57
Naturlehre.
brachte Tausende der Einwohner ums Leben.
Es gibt aber auch ausgebrannte Vulkane, de-
ren wir in Teutschland wohl 50 zählen.
Das Feuer Auswerfen der Berge entsteht
durch Selbstentzündungen in den Eingeweiden
der Gebirge, indem sich Wasser zum sogenann-
ten Schwefelkiese mischt; so entstehen Vulkane.
So schrecklich sie den Gegenden sind, wel-
che sie verheeren, so große Wohlthat sind sie
auch dem übrigen Erdboden, weil das in der
Erde befindliche Feuer durch sie einen Ausgang
findet, und sonst, wenn es sich mit Gewalt
aus der geschlossenen Erde einen Ausgang su-
chen müßte, noch mehr verheerende Erdbeben
entstehen würden.
Eine Erschütterung der Erde, welche ent-
steht, wenn sich das unterirdische Feuer einen
Ausgang sucht, heißt Erdbeben.
Die Erdbeben stürzten schon ganze Städte
ein, und verschütteten viele tausend Menschen
und Vieh; es versinken und entstehen Berge,
es verwandeln sich Meere in Landschaften, und
Land in Wasser.
Das schrecklichste Erdbeben war am 20.
Februar 1735 in Kalabrien und Messina, durch
welches 150 Städte zerstört und 100,000 Men-
schen getödtet wurden *).
Merkwürdig ist, daß in diesem Jahre sich
fast über ganz Europa ein sogenannter Höhe-
rauch verbreitete, der bis Juli anhielt, und die
Sonne in einem rothen Schleyer erscheinen
machte. Jenes Jahr war dessen ungeachtet
äußerst fruchtbar.
Eine unermeßliche Wassermenge umgibt
*) Wie furchtbar sind die Kräfte der Natur, weuu
sie zerstören! Wie ohnmächtig ist da der mächtig-
ste Mensch! Wie groß der Herr, dem die gauze
Schöpfung gehorcht!
262.
Wie entstehen
die Vulkane?
265.
Sind Vulkane
eine Wohlthat?
264.
Was ist Erdbe-
den?
265.
Welche Wirkun-
gen haben Erd-
beben?
266.
Welches war das
schrecklichste Erd-
beben, und war-
um sonst noch
merkwürdig?
267.
Was heißtmeer?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Schleyer
Extrahierte Ortsnamen: Teutschland Kalabrien Messina Europa
6 Naturlehre.
bildet gleichsam eine Haut über dem Wasser
und legt sich wie ein gelber Handschuh über
die Finger.
Vor Zeiten hat man solche Versuche als
Wirkungen der Zauberey angesehen und den
Künstler als Hexenmeister verbrannt.
Es gibt Gewässer, welche mit Salzthei-
len vermischt, und eben deßwegen sauer sind;
denn wenn das Wasser Salz antrifft, löset
es dieses auf. Solche Gewässer heißen Salz-
quellen, Salz-Seen.
Fließt das Wasser über Mineralien, so
nimmt es auch von ihnen Theile an, und es
entstehen aus dieser Ursache die mineralischen
Wasser und Gesundheitsbrunnen.
Es gibt auch warme Gewässer, Bäder.
Diese entstehen, wenn ihre Quellen entwe-
der von einem unterirdischen Feuer erwärmt
werden, oder über Kies fließen, dessen Theile,
indem sie durch die Feuchtigkeit aufgelöst
werden, dem Wasser Wärme mittheilen. Ue-,
berhaupt sind sie in Gegenden, wo es viele j
Eisen- und Schwefelerze gibt, nicht selten
anzutreffen. Man nennt sie auch Gesundheits-
brunnen, weil sie kranken und gebrechlichen
Leuten sehr heilsam sind.
Das Wasser löset sich durch Erhitzung
in Dämpfe auf, wie wir oben hörten.
Dämpfe äußern eine erstaunungswürdige
Gewalt. Sie haben das Streben, sich nach
allen Seiten auszudehnen, und durchdringen
Hindernisse, welche sich ihrer Ausdehnung
entgegensetzen, mit furchtbarer Gewalt; —
eingeschlossen in Gefäße zersprengen sie diese.
Auf die Dämpfe gründen sich die soge-
nannten Knallkügelchen. Sie sind erbsengroße
Glaskügelchen, in welchen Wasser eingeschlos-
sen ist. Werden sie erhitzt, so zersprengt das
dampfende Wasser mir einem Knall das Glas.
27.
Was sind Salz-
und Mineral-
quellen?
23.
Wie entstehen
die warmen Bä-
der?
2y.
Welche Gewalt
äußern die
Dämpfe?
30.
Was ist von den
Knallkügelchen
zu sagen?
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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79
Naturgeschichte.
lange Zeit kein Bedenken trug, ihn für eine
Gattung menschlicher Wesen mit geringern
Fähigkeiten anzusehen.
Er trinkt das Wasser nur ans hohler Hand,
und bedient sich der Vorderfüße wie Hände.
Allein er hat weder Vernunft noch Spra-
che, und alle Versuche, ihn reden zu lehren,
sind vergeblich gewesen, und müssen nach dem
Vau seiner Organe vergeblich bleiben.
Er hat aber ausnehmende Geschicklichkeit
und Trieb, menschliche Handlungen nachzu-
ahmen.
Diesen Trieb benutzen auch wohl die Men-
schen. Wenn z. B. die Indianer Pfeffer und
Kokusnüsse einsammeln wollen, so pflücken sie
in Gegenwart der Affen solche Früchte, legen
sie gleichsam spielend auf einen Platz zusam-
men und entfernen sich. Kaum sind sie weg,
so kommen die Affen, welche zugesehen haben,
machen es eben so, und ersparen mit dieser
Spielerey den Menschen viele Zeit und Mühe.
Durch diesen Trieb verleitet gerathen sie
auch in Gefangenschaft.
Man wascht sich vor den Augen eines
Affen das Gesicht, und setzt dann, statt des
reinen Wassers, einen Topf voll Leimwasser
hin. Der Affe macht es nach, verkleistert sich
aber das Gesicht, und wird gefangen. Oder
man zieht Stiefel an, und laßt andere mit
Leim stehen. Er ziehet sie an, kaun aber nicht
mehr laufen.
Der Affe ist außer dem Menschen das
einzige Geschöpf auf Erden, welches sich auch
anderer Waffen bedient, als die ihm Natur-
gegeben hat.
Er bricht starke Zweige von den Bäumen,
und schlagt um sich, oder wirft mit Steinen
und dergleichen Dingen nach seinen Feinden.
Gewöhnlich sieht man große Schaaren oft
b. seinen Gei-
steskräften nach?
c. seiner Ge-
schicklichkeit
nach?
ll. von seiner
Gefangenneh-
mnng?
o. von seiner
Vertheidigung?
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Naturgeschichte.
61
20.
Die Ursachen dieser fürchterlichen Krankheit Welche sind die
sind vornehmlich: schnelle Abwechslung der Kalte
und Hitze; vermodertes Fleisch in heißen Jahres-
zeiten; Mangel an Getränk, und zu heiße Speise.
Man hat drey verschiedene Grade dieser
Krankheit bemerkt.
Zuerst wird der Hund traurig, sucht die
Einsamkeit, verkriecht sich, frißt und sauft
nicht mehr, und laßt Schweif und Ohren hän-
gen, hat triefende Augen und lauft gerade vor
sich mit gesenktem Haupte hin. Er bellt nicht
mehr, fallt aber doch fremde Thiere und Men-
schen heimtückisch an. Sein Biß ist gefährlich.
Oer zweyte Grad ist. wenn er anfängt
zu keuchen, wenn er die Zunge aus dem schäu-
menden Munde hervorstrecket, seinen Herrn
verkennt und nach ihm schnappt. Sein Gang
ist taumeld, andere Hunde siiehen ihn.
Kurz vor dem Tode (und dieß ist der
dritte Grad) werden die Zufälle heftiger, und
der Biß ist am giftigsten.
Tolle und tollverdächtige Hunde schießt
man unnachsichtlich todt.
Menschen und Thiere, welche durch den
Biß verwundet werden, bekommen die näm-
liche Krankheit, die oft nach mehreren Iah
ren ausbricht *).
5) Der Biber. In Nordamerika verrichten
Ursachen der
Tollwuth?
31.
Welche sind die
Grade der Toll-
wüth?
52.
Wie wirkt der
Bis; toller Hunde
auf Menschen?
55.
3. Vom Biber?
*) Edel zeigte sich eine Magd. Ein toller Hund fiel
sie an, und der Herr wollte ihr zu Hülfe kommen.
Sie aber rief: rettet erst die Kinder, die im Hofe
sind; ich bin nun einmal unglücklich. Während
der Vater die Kinder in Sicherheit brachte, hielt
sie den Hund, der immer nach ihr biß. Der Herr
erschoß den Hund, und die Magd lies; sich in die
Kammer sperren. Ungeachtet aller Gegenmittel
brach an ihr die Wuth aus, und sie starb in trau-
rigem Zustande. Ihr Lohn bey Gott ist gewiß
sroß.
6
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Narurlehre.
53
Ausbrechung des Blitzes verbunden ist, und
durch die heftige Erschütterung der Luft be-
wirkt wird.
Der Knall ist an sich einfach, wird' aber
vielfacher und ein Rollen, wenn durch mehrere
auf einander folgende Blitze sich die Knalle
vervielfältigen, oder sich der Schall an Gegen-
ständen bricht.
Durch die Elektrisirmaschine kann man
das Schlangeln und Einschlagen des Blitzes
auf eine lehrreiche Art nachahmen, was man
an dem sogenannten Donnerhause darstellt.
Nicht alle Blitze fahren zur Erde, was
sehr gefährlich wäre, sondern die meisten
schlängeln sich durch die Wolken oder fahren
aufwärts.
Wenn der Blitz in Körper fährt, welche
sich auf der Erde befinden, so heißt man es
Einschlagen.
Irrig ist die Meinung jener, welche glau-
den, daß alsdann, wenn der Blitz einschlägt,
ein Stein mit größter Heftigkeit ans der Luft
geschleudert werde, den sie Donnerkeil, Don-
uerstein nennen. Steine, welche man auf der
Erde findet, waren schon immer da, und ha-
den sie eine besondere Gestalt, so sind es
manchmal Opfermesser und Streitärte unserer
heidnischen Vorfahren, oder auch Versteinerun-
gen von Pflanzen und Thieren. Wie sollten
Steine in die Luft hinaufgekommen seyn, da
sie zu schwer sind, und da der Blitzstrahl nur
ein elektrischer Strahl ist, mit welchem kein
Stein herab kommen kann? Wird ein Baum
vom Blitze zersplittert, oder ein Mensch er-
schlagen, so müßte man solchen Keil finden,
was der Fall nicht ist, und man findet an
Menschen, welche vom Blitze getroffen wur-
den, oft nicht die mindeste Spur einer Wunde.
Alle geheimnißvotten Kräfte, welche Man
159.
Wie entsteht das
Rollen des Dorr-
nerö?
160.
Kann man das
Gewitter nach-
ahmen?
161.
Fahren alle Bü-
ße znr Erde?
162.
Was heißt Ein-
schlagen?
163.
Wird beym Ein-
schlagen ein soge-
nannter Donner-
keil herabge-
schleudert?
164.
Was ist von den
5
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
J
87
Naturgeschichte.
An den Vögeln findet man die merkwür-
dige Erscheinung, daß viele Arten vor Eintritt
der kalten Jahreszeiten in wärmere Gegenden
wandern. — Man heißt sie Zugvögel. Sie lo-
cken sich mit eigenen Tönen, und fliegen dann
in großen Gesellschaften nach Form eines
Dreyeckes.
Die Vögel erreichen ein beträchtliches Al-
ter, und ihr Leben dauert im Ganzen langer,
als das der Sängethiere; denn schon kleine
Singvögel wurden in der Gefangenschaft 20
bis 24 Jahre alt, und manche Papageyen so-
gar 200 Jahre.
§- ?.
Merkwürdige Vögel.
1) Der Adler. In dieser Gattung ist der
Goldadler der schönste, größte und mächtigste,
und heißt König der Vögel; er ist drey bis vier
Fuß hoch und bey ausgebreiteten Flügeln acht
Fuß breit.
Vor seiner fürchterlichen Stimme sollen
die Vögel fliehen, wie das Wild vor dem
Brüllen des Löwen. Kein Vogel schwingt sich
so hoch in die Luft. Er hascht Hasen, Läm-
mer und Rehe; sein Trank ist das Blut der
Thiere, und er baut sein Nest auf hohe Felsen.
2) Der Pelikan, oder die Kropfgans, hat
am Kopfe einen Hautsack.— In diesem bringt
der Vogel seinen Jungen Speise und Trank,
und laßt sie daraus fressen und saufen.
3) Der Pfau ist einer der schönsten Vö-
gel. Er kann seinen Schweif ausbreiten, wie
ein Rad, und zeigt einen Reif voll bunter
Augen.
4) Der Staar. Wenn ihm die Zunge ge-
löset ist, lernt er fremde Stimmen nachahmen
und Worte sprechen.
54.
Welche merk-
würdige Erschei-
nung findet man
an den Vögeln?
59»
Welches Alter
erreichen die
Vögel?
5t).
Was ist von
einigen Vögeln
Merkwürdiges
zu sagen?
1. Vom Adler?
^2. Vom Pelikan?
3. Vom Pfau?
4. Vom Staar?
45
Nctturlehre.
i
Wein; läßt man dis Gährung fortschreiten^
so wird Essig, und bleibt dieser der freyen
Luft ausgesetzt, so verdirbt er durch Fäulnis.
§. 17.
Anwendung allgemeiner Eigenschaften der
Körper auf Aberglauben.
Die Eigenschaften der Ausdehnung, Ela-
stizität, Schwere, Theilbarkeit rc. klaren uns
über manchen Irrwahn auf, und auf ihnen
beruhen manche Erscheinungen, die sich der
Unwissende nicht erklären kann; und durch
ihre Kenntniß verschwindet mancher Aberglaube.
Der menschliche Körper muß, wie jeder
andere Körper, einen Raum einnehmen; daher
ist es offenbar Aberglaube, wenn sich Jemand
einbildet, ein Mensch könne sich unsichtbar
machen. Nur wenn unsere Augen geblendet
würden, könnten wir den vor uns stehenden
Menschen nicht sehen.
Der Mensch nimmt mit seinem Körper
einen Raum ein, und muß sich daher auch
jederzeit an einem bestimmten Orte befinden.
Dadurch ist es unmöglich, daß er zu gleicher
Zeit an zwey verschiedenen Orten sey.
Es herrscht vielfältig der Wahn, daß
Menschen sich verwandeln können. Allein da
der Mensch, wie jeder Körper, einen Raum
einnimmt, so muß er sichtbar bleiben, und so
wenig er sich unsichtbar machen kann, eben so
wenig kann er sich anch in eine andere Gestalt
verwandeln, denn das Verwandeln setzt ja das
Unsichtbarmachen voraus. Nur Unkundige kön-
nen den Glauben haben, daß sich ein Mensch
durch eigene Kraft oder durch Beyhülfe des
Satans in Katzen, Hunde, Pferde u. dgl.
verwandeln könne.
199.
Kann sich der
Mensch unsicht-
bar machen?
200.
Kann sich ein
Mensch an meh-
reren Orten zu-
gleich befinden?
201.
Kann sich ein
Mensch verwan-
deln?
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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112 Naturgeschichte.
pfer, so sagt man: das Gold ist 16 karatig,
u. s. w. Die goldenen Münzen gelten größten-
theils fast izmal mehr als silberne von glei-
cher Schwere. Die Platina, oder weißes
Gold, ist das schwerste unter den Metallen;
es wurde erst 1756 in Amerika entdeckt.
Das Silber hat schönern Klang als das
Gold, wird aber nur mit Zusatz, besonders von
Kupfer, verarbeitet. Wenn die Mark, d. i. 16
Loth, aus 15 Loth Silber und 1 Loth Kupfer
besteht, heißt es i5löthig u. s. w.
Quecksilber ist das einzige flüßige Me-
tall, wird aber durch hohe Kalte fest, und laßt
sich hämmern. Es quillt in Tropfen zwischen
Steinmassen hervor.
§. 23.
Versteinerungen.
Am Schlüße der Naturgeschichte ist noch
einer Merkwürdigkeit zu erwähnen, nämlich
der sogenannten Petrefakcen, d. h. Versteine-
rungen, welche sich in dem Thier- und Pflan-
zenreiche vorfinden; und der sogenannten Den-
driten, Abdrücke von Bäumen und Figuren
auf Steinen.
Die Versteinerungen sind jene abgestorbe-
nen organischen Körper, in deren Zwischen-
räume Erdtheile gedrungen, und welche durch die
Länge der Zeit verhärtet und steinartig gewor-
den sind, die also nicht verweseten, oder zerfie-
len, weil sie eine ganz ungestörte Lage hatten.
Wenn Körper bloß in Steine eingeschlossen
und so vor Fäulnkß bewahrt waren, übrigens
ihre ganze Gestalt und Figur dem Steine auf-
drückten, heißt man solche Abdrücke Dendriten.
Die meisten Versteinerungen sind in Kalk-
gebirgen, und zwar oft sehr tief, und oft Kör-
per aus einer ganz andern Gegend, z. B. auf,
154.
Was ist vom
Silber zu er-
wähnen ?
155.
Was ist vom
Quecksilber zu
erwähnen?
156.
Welche Merk-
würdigkeit ist
am Schlüsse der
Naturgeschichte
zu erwähnen?
157.
Was sind Ver-
steinerungen?
153.
Was Dendriten?
159.
Wo sind die
meisten Verstei-
nerungen ?
115
Mensch.
Im Fleische befinden sich die Muskeln,
über 4oo an der Zahl. Sie find wie Faden,
und haben ungemeine Reitzbarkeit.
Sie dienen, die Glieder des Körpers nach
unserm Willen bewegen zu können; auch un-
willkührlich bewegen sich einige, insbesondere
die Herzmuskeln, welche der Schöpfer sogar
mit solcher Kraft versehen hat, daß sie bey
steter Bewegung nicht erschlaffen.
Den ganzen Körper bedeckt die Haut,
welche durch ihre Schweißlöcher die Ausdün-
stung, und durch kleine Wärzchen die Fühl-
barkeit möglich macht.
Den menschlichen Körper theilt man ge-
wöhnlich in Kopf, Rumpf und Gliedmassen.
§. 3.
7.
Was ist im
Fleische?
8.
Wozu dienen die
Muskeln?
y.
Womit ist der
ganze Körper
überzogen?
10.
Wie theilt man
den menschlichen
Körper gewöhn-
lich ein?
Kopf des Menschen.
Der äußere Theil des Kopfes besteht aus
der Hirnschale, dem Gesichte und den Ohren.
Das Auge ist beynahe das größte Kunst-
werk unsers Körpers.
Das Auge ohne dem Weißen heißt Aug-
apfel, hat die Gestalt einer Kugel, in der
Mitte den Augenstern oder die Pupille, und
ist mit fünf Hauten umgeben. Ein fester lin-
senförmiger Körper, Krystallinse genannt, liegt
gerade hinter dem Augenstern; dieser fangt die
Lichtstrahlen auf, und bildet uns die Gegen-
stände ab. — Der allweise Schöpfer hat für
die Erhaltung des Auges auch ungemein ge-
sorgt.
Die Augenbraunen müssen das Auge be-
schützen, und den scharfen Schweiß der Stirne,
so wie andere Unreinigkeiten, davon abhalten.
Die Augenlieder müssen durch ihre Bewe-
gung die Augen vor einfallenden Staub be-
wahren, und bey mindester Gefahr einer Ver-
ii«
Woraus besteht
der äußere Theil
des Kopfes?
12.
Was ist an dem
Auqe zu bemer-
kend
13.
Wozu dienen die
Augenbraunen?
14.
Wozu die Au-
genlieder?
8 *
>
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
116 Mensch.
lctzmig schnell verschließen. Sie fliegen mit
der Schnelligkeit zu, mit der ein Gedanke ge-
dacht wird. — Damit sie durch ihre Bewegung
und Reibung nicht schaden, sind sie mit rei-
chem Fette versehen.
Im Munde befinden sich 32 Zähne; die
Zunge mit den Geschmack-Wärzchen, deren
schleimige Feuchtigkeit die Speisen auflöset, und
die jene Empfindung hervorbringen, welche man
Geschmack nennt; — hinter ihr die Speichel-
drüsen, der Gaumen/ der Zapfen, die Mandeln.
Die Zunge dient auch zum Sprechen.
Das äußere Ohr ist der äußerlich sicht-
bare Theil.
Das innere Ohr besteht:
3. aus einem feinen Häutchen, dem Trom-
melfelle;
b. aus der Trommelhöhle;
c. aus den Gehörknochen, Kanälen und
Gängen;
d. aus den Gehörnerven. Diese sind bey ihrer
Feinheit leicht verletzbar, und haben einen Schutz
mehr nöthig. Deßwegen ist der Zugang so
klein, und zugleich mit einer bittern klebrigen
Materie versehen, welche die Insekten und
Würmer durch ihren unangenehmen Geschmack
und ihre Klebrigkeit davon ausschließt.
Die Nase ist weislich in der Nahe der
Zunge angebracht, weil sie den Geschmack un-
terstützen, und die Genießbarkeit der Speisen
durch den Geruch prüfen muß.
Wenn die Nerven in der Nase durch
Staub oder scharfen Tabak gereitzt werden,
entsteht die krampfhafte Bewegung, Niesen ge-
nannt.
Der innere Theil des Kopfes besteht aus
dem Gehirne und aus Nerven.
Das Gehirn ist eine feine, welche, mar-
kige Materie mit dreyfacher Haut umgeben,
15.
Was ist vom
Munde zu be-
merken r
16.
Was ist an dem
Ohre zu bemer-
ken?
17.
Warum ist die
Nase in der Nä-
he der Zunge an-
gebracht?
13.
Wie entsteht das
Niesen?
19.
Woraus besteht
der innere Theil
des Kopfes?
20.
Was ist das Ge-
hirn?
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]