Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
bald bestätigte sich auch bei ihm die Erfahrung, daß bei Thätigkeit und Ausdauer in der größten Noth die Hülse nahe ist. Im Januar 1762 brachte ein Courier dem schon ganz verzweifelten Könige, der diesmal in Breslau sein Winterquartier hatte, die wichtige Nachricht, daß die-Kaiserin von Rußland, Elisabeth, am 5. Januar gestorben sei. Ihr Nachfolger war Peter Iii., der eben so innig den großen König liebte und verehrte, als seine Vorgängerin ihn gehaßt hatte. Seine erste Negentenhandlnng war, daß er seine Heere aus den preußischen Provinzen zurückrief und einen Waffenstillstand einging. Bald folgte ein förmlicher Friede und diesem ein Bündniß. Eins der russischen Heere focht nun an der Seite der Preußen, denen es bisher feindlich gegenübergestanden hatte. Welch eine Wandlung! Die Kaiserlichen trauten ihren Augen nicht, als mit einem Male die Russen sich von ihnen trennten und zu den Preußen sich gesellten. Wer war froher als Friedrich! Geschwind nahm er die Belagerung von Schweidnitz vor. Aber ehe er dies konnte, mußte er die Oestreich er von den eine Meile davon liegenden Anhöhen von Burkersdorf vertreiben, von wo aus sie die Belagerung hindern konnten. Eben wollte er angreifen, und hatte schon deshalb mit dem General Ezernitschew, der die russischen Hülssvölker führte, Verabredung getroffen, als ein .zweiter Courier ankam und die Trauerpost brachte, Kaiser Peter sei durch seine Gemahlin entthront worden, und die neue Kaiserin, Katharina Ii., befehle dem General Ezernitschew, augenblicklich das preußische Heer zu verlassen. Friedrich erschrak; aber er wußte sich mit großer Geschicklichkeit zu helfen. Er stellte Ezernitschew vor, er müsse noch einige Tage verziehen, bis die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des russischen Heerhaufens auf dem Marsche gemacht wären, und bat ihn, bis dahin vor jedermann den erhaltenen Befehl zu verschweigen. Das versprach der General, und nun griff Friedrich die Kaiserlichen bei Burkersdorf (zwischen Schweidnitz und Reichenbach) unverzüglich an. Zwar durften die Russen nicht mitfechten; aber da Daun dies nicht wußte, so war er genöthigt, einen Theil seines Heeres den Russen gegenüberzustellen. Friedrich erfocht hier am 20. Juli einen schönen Sieg; aber erst im October gelang es ihm, Schweidnitz mit Sturm einzunehmen.
Durch diesen Regentenwechsel in Rußland wurde plötzlich das erst kürzlich mit Preußen geschlossene Freundschastsbündniß zerstört. Das Volk und der Senat wünschten den Krieg, und glaubten mit
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Peter_Iii Friedrich Ezernitschew Peter Katharina_Ii Ezernitschew Friedrich Friedrich Ezernitschew Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546.
Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten.
Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000
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Extrahierte Ortsnamen: Luthers Deutschland Mailand Deutschland Deutschland Deutschland Europa Ritterordens
Schmalkaldischer Krieg.
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88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen.
Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit.
Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus
noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Spanien Sicilien Neapel Lesbos Algiers Tunis Genua Tunis Algier Algier Florenz
210 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
Kaum aber hatte Gustav Adolph den Abzug Pappenheims vernommen, so verließ er plötzlich sein Lager bei Naumburg und eilte, den um die Hälfte geschwächten Feind mit seiner ganzen Macht anzufallen. Bis Naumburg war ihm seine Gemahlin nachgefolgt. Hier nahm er von ihr Abschied. „Gott sei mit dir!" sprach er; „sollten wir uns auch in dieser Welt nicht wiedersehen, so sehen wir uns doch im künftigen ewigen Leben gewiß wieder." Wirklich hat sie ihn auch erst im Sarge wiedergesehen. Schnell rückte er gegen Weißenfels vor, von wo aus sich das Gerücht seiner Ankunft schnell bis zum Feinde verbreitete und den Herzog von Friedland in die höchste Verwunderung setzte. Aber es galt jetzt einen schnellen Entschluß. Obgleich Wallensteins Heer jetzt schwächer war, so konnte er doch hoffen, sich bis zu Pappenheims Rückkehr zu behaupten, der sich erst fünf Meilen weit, bis Halle, entfernt hatte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurückzurufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene von Lützen, wo er in voller Schlachtordnung den König erwartete.
Drei Kanonenschüsse, welche Graf Colloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die friedländischen Vortruppen unter dem Kroatengeneral Jsolani zusammen, die auf dem Wege gelegenen Dörfer zu besetzen. Dies hinderte die Schweden nicht, bis in die Ebene von Lützen vorzudringen, indem sie unter beständigem Fechten die Kroaten vor sich hertrieben. Beide Heere kehrten hier der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abende vor der Schlacht zum großen Nachtheile seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, so daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eiae Batterie von sieben, und auf dem Windmühlenhügel eine noch stärkere von 17 großen Kanonen vor, das Flintenfeuer aus den -Gräben zu unterstützen. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfange des Feindes bereit.
Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der gegenüberliegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen. Einem deutschen Helden, dem Herzoge Bernhard von Weimar,
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Colloredo Kroatengeneral_Jsolani Gustav_Adolph Gustav Bernhard_von_Weimar
Bernhard von Weimar. Schlacht bei Lützen.
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übergab er den linken Flügel, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, indem der König mit Bernhard und General Kniphüusen die Nacht in seinem Wagen zubrachte'. Zweifelhaft war der Sieg, gewiß die Arbeit und das Blut, das der folgende Tag dem Ueberwinder wie dem Ueberwuudenen kosten mußte. Finsterniß bedeckte noch die schweigende Ebene, in welcher die beiden Heere den anbrechenden Tag erwarteten. Endlich erschien der entscheidende Morgen; aber ein dichter Nebel lag noch auf dem weiten Felde und verbarg die zum Kampf auf Tod und Leben einander gegenüberstehenden Heere. Wallenstein, der gerade am Podagra litt, versammelte am frühen Morgen vor seinem Wagen seine Generale und theilte ihnen die Anordnungen der Schlacht mit. Dann stieg er auf kurze Zeit zu Pferde, mußte aber bald wieder absteigen und ließ sich nun in einer Sänfte zu den entfernter stehenden Regimentern tragen. Er gab das Losungswort: „Jesus Maria."
Gustav Adolph durchschritt noch während des Nebels die Reihen der Seinen, ordnete das Gebet, das knieend verrichtet wurde, und ließ das Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott," und das von ihm selbst gedichtete: „Verzage nicht, du Häuflein klein," von dem ganzen Heere absingen. Sodann bestieg er sein weißes Leibroß, blos mit einem ledernen - Koller und einem Tuchrocke bekleidet — den. Küraß, den man ihm umlegen wollte, wies er mit den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" — ritt erst vor die Fronte der schwedischen Regimenter und ermahnte sie zur Tapferkeit; dann that er dasselbe bei den deutschen Truppen. Er gab die Losung: „Gott mit uns!" wie bei Leipzig, und als nun — gegen 11 Uhr — der Nebel sich zu zertheilen anfing und der Feind sichtbar wurde, rief der König: „Nun wollen wir daran; das walte der liebe Gott! Herr Jesus, hilf! wir streiten heute zu deines heiligen Namens Ehre!" Zugleich sah man Lützen in Flammen stehen, welches Wallenstein hatte anzünden lassen, damit seine rechte Seite nicht überflügelt würde.
Während der Kanonendonner auf dem schwedischen linken Flügel, den Herzog Bernhard von Weimar befehligte, die Schlacht eröffnete, setzte sich der König, der die Anführung des rechten Flügels übernommen hatte, an die Spitze des Reiterregiments Steenbock und führte es zum Einhauen vor. Zugleich rückte die ganze schwedische Linie vor. Die Schweden wurden, so
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Bernhard Maria Gustav_Adolph Gustav Häuflein Jesus Bernhard_von_Weimar
484 Zeittafel.
955 Niederlage der Ungern auf dem Lechfelde.
973 Otto Ii., Niederlage durch die Saracenen in Unteritalien.
983 Otto Iii., wird 996 mündig. Vorliebe für Italien.
987 Ende der Karolinger in Frankreich. — Hugo Capet, Stifter der
Capetinger.
988 Einführung des Christenthums in Rußland durch Wladimir den Großen.
1002 Heinrich Ii.
1024 Konrad Ii., der Salier. Das fränkische Kaiserhaus.
1639 Heinrich Iii.
1056 Heinrich Iv.
1066 Wilhelm v. d. Normandie erobert England. Schlacht bei Hastings.
1077 Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. in Canossa.
1080 Der Gegenkönig Rudolf von Schwaben fällt in der Schlacht an der Elster.
Dritte Periode.
1096 Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon.
1099 Eroberung von Jerusalem durch die Kreuzfahrer. — Stiftung der geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer.
1106 Heinrich V. 1122 Wormser Concorbat.
1125 Lothar der Sachse. — 1134 Stiftung der Mark Brandenburg durch Albrecht d. Bär.
1137 Konrad Iii. von Hohenstaufen. Welsen und Waiblinger.
1147 Konrad Iii. und Ludwig Vii. unternehmen den zweiten Kreuzzug. 1152 Friedrich I., Barbarossa. Kämpfe gegen den Papst und die
lombardischen Städte. Heinrich d. Löwe.
1187 Eroberung von Jerusalem durch Saladin.
1190 Dritter Kreuzzug. Friedrich I., Richard Löwenherz und Philipp August. Der Kaiser ertrinkt im Flusse Saleph, ihm folgt
Heinrich Vi. Stiftung des deutschen Ordens.
1197 Philipp von Schwaben und Otto Iv. von Braunschweig.
1205 Verfolgung der Albigenser.
1210 und 1216 Franciscaner und Dominicaner. — Inquisition.
1212 Friedrich Ii. von Hohenstaufen.
1227 Der deutsche Orden in Preußen. — Die heilige Elisabeth f 1231,
die heilige Hedwig t 1243.
1229 Kreuzzug Friedrichs Ii.
1237 Die Mongolen unterwerfen Rußland und gründen das Reich von Kaptschak.
1241 Stiftung der Hansa. Mongolenschlacht bei Liegnitz.
1248 Erster Kreuzzug Ludwig Ix.
1250 Konradin Iv.
1252 Alexander Newsky von Rußland.
1268 Untergang der Hohem taufen. Konradin.
1270 Letzter Kreuzzug. — Ludwig Ix., der Heilige stirbt.
1273 Rudolph von Habsburg.
1278 Schlacht bei Zistersdorf auf dem Marchfelde.
1282 Sicilianifche Vesper.
1291 Adolph von Nassau. — Ende der Kreuzzüge.
1298 Albrecht I.
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Hugo_Capet Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Rudolf_von_Schwaben Rudolf Gottfried_von_Bouillon Heinrich_V. Heinrich_V. Albrecht_d Albrecht Konrad_Iii Konrad Waiblinger Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich I. Friedrich I. Barbarossa Barbarossa Heinrich_d Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von Schwaben Philipp Otto Friedrich_Ii Friedrich Hedwig Friedrichs Kaptschak Ludwig_Ix Ludwig Konradin Alexander_Newsky_von_Rußland Alexander Konradin Konradin Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Rudolph_von_Habsburg Vesper Adolph_von_Nassau Albrecht_I.
Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Italien Frankreich England Canossa Jerusalem Brandenburg Jerusalem Braunschweig Friedrichs Liegnitz
108 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
spricht: „„Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, der ist mein nicht werth! Und wer verläßt Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Aecker um meines Namens willen, der wird es hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben."" — Ja!" fuhr er fort, „alles verkündigt den heiligen Zorn, der euch begeistert! In euch allen brennt der Durst nach Rache. Und damit keine bange Sorge mehr enern Busen beenge, so verleihen wir jedem, der sich diesem verdienstlichen Unternehmen widmet, den Schutz der Kirche und belegen den mit allen Banden des Fluches, der sich erfrecht, Gottes heilige Streiter anzutasten."
Mit Freude bemerkte Urban, wie seine Rede gewirkt hatte. Aller Angen glänzten von Thränen und das leise, zurückgehaltene Aechzen ging nun in den lauten Ruf des ganzen Haufens über: „Gott will es haben! Ja! Gott will es haben!" Wohin seine Blicke trafen, sah er gen Himmel gehobene Augen und Hände, und von allen Seiten vernahm er das Hallen zerschlagener Brüste. Noch einmal erhob sich der heilige Vater: „Ja! Gott will es haben! Sehet in der Einstimmigkeit dieses Rufs die Erklärung des Ewigen, daß es sein Werk ist, welches ihr beginnt, und daß er mit euch ziehen werde! Aber den Streitern des Herrn gebührt auch ein unterscheidendes Zeichen an sich zu tragen, welches sie am Tage der Schlacht von den Ungläubigen unterscheide. Die Abbildung des heiligen Kreuzes sei dieses Zeichen. So schmücke sich denn jeder, der diesem verdienstlichen Zuge sich zugesellt, auf seiner rechten Schulter mit einem Kreuze. Den Christen sei es das Band der allgemeinen Verbrüderung, den Sarazenen ein Schrecken!"
Noch ehe der Knäuel der großen Menschenmasse sich abwickelte, knieeten einige Bischöfe an dem Fuße des päpstlichen Thrones nieder und baten um die Erlaubniß mitziehen zu dürfen, und Urban heftete ihnen selbst ein Kreuz von rothem Zenche auf die rechte Schulter. Denselben Drang fühlten eine Menge Prinzen, Fürsten (Raimund von Toulouse), Grafen, Ritter und Geistliche; und wer zählt erst den ungeheuern Schwarm gemeiner Leute, die sich zum Zuge entschlossen! Jeder eilte von Clermont nach seiner Heimath, erzählte kurz der Frau und den Kindern, er müsse sie verlassen, und bereitete sich so gut wie er konnte zu der weiten Reise. Die Meisten, wenigstens die Edlern, faßten diesen Entschluß aus reinem Eifer; manche aus Eitelkeit, um auch das Kreuz zu tragen und von den großen Thaten, die man verrichten wollte, sprechen zu
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Wilhelm der Eroberer.
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Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Eduard_1066 Eduard Harald Mercia Kent Harald Harald Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England
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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
sie hineinstürzten, quoll ihnen schon das Blut entgegen, das die noch Lebenden ihren unmenschlichen Verfolgern entgegenschleuderten. Das vermag der Mensch in der Verzweiflung! — Aber die schändlichen Kreuzfahrer entgingen auch ihrer Strafe nicht. Die Ungern erschlugen die meisten; die andern kamen vor Hunger und Elend um.
Was machte aber Peter indessen? Zwar hatte ihm Alexius erlaubt, bei Constantinopel Gottfrieds Ankunft zu erwarten; aber seine Schaar beging so vielen Unfug auf dem platten Lande um die Stadt herum, daß Alexius eilig eine Menge Fahrzeuge zusammenbrachte und das Gesindel nach Klein-Asien übersetzen ließ. Hier traf sie die Strafe für ihre Greuelthaten. Sie wagten sich zu weit vor in die Bergschluchten, an denen Klein-Asien so reich ist, fielen hier den lauernden Seldschuckeu in die Hänbe und würden bis auf 3000 niebergemetzelt. Walther Habenichts war unter den Tobten; er war, tapfer fechtenb, gefallen. Peter entrann mit dem kläglichen Ueberreste zurück nach Constantinopel.
Dagegen benahm sich das Hauptheer, das aus dem Kerne der französischen Ritterschaft bestanb, ganz anders. Am 15. August (1096) war es, hauptsächlich unter Gottfrieds von Bouillon Leitung, aufgebrochen. Dieser Gottfried war ein Mann, der untei seinen Zeitgenossen auf eine recht ausgezeichnete Weise sich hervorthat. Damals war er erst 35 Jahre alt, galt aber für den tapfersten Ritter seiner Zeit, war dabei gelassen und bescheiden und von einer nngehenchelten Frömmigkeit. Von seiner Stärke und Tapferkeit wußte man sich viel Geschichten zu erzählen. Hier nur nur eine bavon: Als er 15 Jahre alt war, wollte ihm ein Ver-wanbter seine Güter streitig machen. Es kam zur Klage und die Richter verlangten, daß das Gottesurtheil eutscheibeu sollte. Beibe sollten miteinanber kämpfen, und erschienen auch ganz bepanzert, jeder mit Schild und Schwert bewaffnet. Der Kaiser Heinrich Iv. war selbst zugegen. Da führte Gottsrieb einen so kräftigen Hieb auf seinen Feind, daß er ihn gespalten, wenn dieser nicht geschwinb den Schilb vorgehalten hätte. An biesem zersprang sein Schwert bis nahe am Hefte, und schon gaben, alle die Sache Gottsriebs verloren; nur er nicht. Rasch fiel er seinen Gegner mit dem Stummel von Schwert an und versetzte ihm bamit einen solchen * Hieb an die Schläfe, daß er taumelnd und sinnlos zu Boden stürzte. Aber sogleich war auch Gottfrieds Feindschaft verschwunden; er sprang schnell zu, leistete dem Ueberwuudeuen die nöthige Hülfe und ruhte nicht eher, bis er ihn unter guter Pflege sah.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Peter Alexius Constantinopel_Gottfrieds Alexius August Gottfried Heinrich_Iv Heinrich Gottfrieds