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Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland.
trifft, so ist sie nicht aufzuzählen, unter anberm ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, bte schönsten Zobel von der Welt und tansenb Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber sah nur aus den tapfern König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunbe der Noth sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche das „Herr Gott, bich loben wir" an, und bankbar sang ihm das gerührte Volk nach, währenb alle Glocken jubelnb brein tönten. Karct Mustapha würde auf des Sultans Befehl enthauptet; aber leiber hatten die Türken 6000 Männer, 11,000 Frauen, 14,000 Mäbchen und 50,000 Knaben aus Oestreich in die Sklaverei geschleppt, von benen nur 600 auf dem Schlachtfelbe gerettet würden. — Seitbem fittb die Türken nicht wieber nach Dentschlanb gekommen. Ueberhanpt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstanb des Schreckens zu sein, seitbem Prinz Eugen ihnen einige schwere Nieberlagen in Ungarn beigebracht hatte.
Der tapfere Sobieski starb 1696,*) und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Ränkespiel Über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Gelb über Gelb; enblich siegte August, mit dem Beinamen: der Starke. Er hat von 1697—1733 regiert. Um König von Polen zu werben, mußte er sich zux römischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne viel Bebenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beibe Länber hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Unterthanen, sann er nur auf die Befriebigung feines Ehrgeizes und seiner Prunksucht und vergeubete das ihnen abgepreßte Gelb durch Jagben, Schwelgereien und anbete Ergötzlichsten.
Währenb des spanischen Erbfolgekriegs starb der unfähige
*) König Sobiesky, 1674—1696, war ein ausgezeichneter-Kriegsmann, aber als Regent ließ er es nicht selten an der Unparteilichkeit und Gerechtigkeit fehlen, welche in dem Parteigewirr zur Behauptung des königlichen Ansehns nothwendig war. Er machte sich Gegner durch auffallende Begünstigung seiner Anhänger und war zu nachgiebig gegen die Habsucht und die Ränke seiner Gemahlin, der Tochter eines französischen Marquis, welche an den französischen Umtrieben in Polen so leidenschaftlich sich betheiligte, daß sie sogar die Wahl ihres Sohnes zum Nachfolger des Vaters verhindern half.
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Extrahierte Personennamen: Zobel Karct_Mustapha Eugen Eugen Conti August August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Oestreich Europa Ungarn Sachsen Sachsen Polen
Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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348
Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
bald bestätigte sich auch bei ihm die Erfahrung, daß bei Thätigkeit und Ausdauer in der größten Noth die Hülse nahe ist. Im Januar 1762 brachte ein Courier dem schon ganz verzweifelten Könige, der diesmal in Breslau sein Winterquartier hatte, die wichtige Nachricht, daß die-Kaiserin von Rußland, Elisabeth, am 5. Januar gestorben sei. Ihr Nachfolger war Peter Iii., der eben so innig den großen König liebte und verehrte, als seine Vorgängerin ihn gehaßt hatte. Seine erste Negentenhandlnng war, daß er seine Heere aus den preußischen Provinzen zurückrief und einen Waffenstillstand einging. Bald folgte ein förmlicher Friede und diesem ein Bündniß. Eins der russischen Heere focht nun an der Seite der Preußen, denen es bisher feindlich gegenübergestanden hatte. Welch eine Wandlung! Die Kaiserlichen trauten ihren Augen nicht, als mit einem Male die Russen sich von ihnen trennten und zu den Preußen sich gesellten. Wer war froher als Friedrich! Geschwind nahm er die Belagerung von Schweidnitz vor. Aber ehe er dies konnte, mußte er die Oestreich er von den eine Meile davon liegenden Anhöhen von Burkersdorf vertreiben, von wo aus sie die Belagerung hindern konnten. Eben wollte er angreifen, und hatte schon deshalb mit dem General Ezernitschew, der die russischen Hülssvölker führte, Verabredung getroffen, als ein .zweiter Courier ankam und die Trauerpost brachte, Kaiser Peter sei durch seine Gemahlin entthront worden, und die neue Kaiserin, Katharina Ii., befehle dem General Ezernitschew, augenblicklich das preußische Heer zu verlassen. Friedrich erschrak; aber er wußte sich mit großer Geschicklichkeit zu helfen. Er stellte Ezernitschew vor, er müsse noch einige Tage verziehen, bis die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des russischen Heerhaufens auf dem Marsche gemacht wären, und bat ihn, bis dahin vor jedermann den erhaltenen Befehl zu verschweigen. Das versprach der General, und nun griff Friedrich die Kaiserlichen bei Burkersdorf (zwischen Schweidnitz und Reichenbach) unverzüglich an. Zwar durften die Russen nicht mitfechten; aber da Daun dies nicht wußte, so war er genöthigt, einen Theil seines Heeres den Russen gegenüberzustellen. Friedrich erfocht hier am 20. Juli einen schönen Sieg; aber erst im October gelang es ihm, Schweidnitz mit Sturm einzunehmen.
Durch diesen Regentenwechsel in Rußland wurde plötzlich das erst kürzlich mit Preußen geschlossene Freundschastsbündniß zerstört. Das Volk und der Senat wünschten den Krieg, und glaubten mit
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Peter_Iii Friedrich Ezernitschew Peter Katharina_Ii Ezernitschew Friedrich Friedrich Ezernitschew Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
Nun fragte es sich, ob er, der Tiefgekränkte, den Antrag annehmen würde. Zuerst wurde Freiherr von Qnestenberg zu ihm geschickt; aber Wallenstein gab ihm eine entschieden verneinende Antwort: er sei krank, leide an Podagra. Der Kaiser war darüber sehr bestürzt und schrieb ihm nun einen eigenhändigen Brief: die Gefahr werde täglich größer und er setze das Vertrauen in ihn, daß er ihn in dieser Noth nicht verlassen werde. Wallenstein entschloß sich nun, des Kaisers nähere Anträge zu vernehmen, und es wurde dazu eine Zusammenkunft mit dem Fürsten von Eggenberg, des Kaisers vertrautestem Rath, in Znaim veranstaltet. Hier lehnte er zwar die Oberfeldherrnwürde noch einmal ab, erklärte sich aber bereit, dem Kaiser binnen drei Monaten 40—50,000 Mann aufzustellen; diese möge dann Ferdinand übergeben, wem er wolle.
Jetzt ließ Wallenstein die Lärmtrommel rühren, und da zeigte sich bald, was sein Name vermochte. Von allen Seiten strömten Soldaten herbei, die der wohlbekannten Hoffnungsfahne folgen wollten, und ehe die drei Monate verflossen waren, stand das Heer in Mähren gerüstet da. Aber wer sollte es nun anführen? Nur der, welcher sie zusammengerufen hatte, konnte sie auch beisammen erhalten. Jetzt wurde abermals Eggenberg zu Wallenstein geschickt und dieser gebeten, das Generalat auf sich zu nehmen. Er erklärte sich nach hartnäckiger, ernstlicher Weigerung dazu endlich bereit, aber nur unter fteilich sehr harten Bedingungen: daß der Kaiser sich alles Commandos enthalten und ihm allein dasselbe übertragen, ihm ein östreichisches Erbland als künftige Belohnung zusichern, ferner ihm die Vollmacht geben solle, Confiscationen, Bestrafungen und Begnadigungen ohne alles Einreden des Kaisers vorzunehmen; ferner verlangte er bei einem einfügen Frieden Mecklenburg zurück, und für den Krieg alle nöthigen Geldmittel. Daß der Kaiser diese Bedingungen, die allerdings schwer zu erfüllen waren, einging, beweist feine große Noth, und daher ist auch wohl zu glauben, daß schon in diesen Bedingungen der Keim zu dem Zwiespalte lag, welcher später zu Wallensteins
Ermordung führte. .
Zuvörderst ging er auf die Sachsen, die noch m Bohmen standen, los, nahm ihnen Prag weg und trieb sie über das Erzgebirge nach Sachsen zurück. Schon wollte er ihnen dahin nachfolgen , als ihn die dringenden Bitten Maximilians zurückriefen, welchem Gustav Adolph München weggenommen hatte. Dieser zeigte sich hier, in der Hauptstadt seines Feindes, sehr edelmüthig.
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Extrahierte Personennamen: Freiherr_von_Qnestenberg Ferdinand Maximilians Gustav_Adolph_München Gustav
Schlacht bei Lützen.
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Als ihm die Magistratspersonen entgegenzogen und ihn um Verschonung der Stadt baten, antwortete er ihnen: „Ihr habt es gut gemacht; eure Unterwerfung entwaffnet mich. Mit Recht hätte ich an eurer Stadt Magdeburgs Unglück rächen können; aber fürchtet nichts, und seid eurer Güter, eurer Familien und eurer Religion wegen unbesorgt! Gehet in Frieden! Mein Wort gilt mehr als alle Capitulatiouen von der Welt!"
Jedermann war nun neugierig, wer von den beiden großen Feldherren, Gustav oder Wallenstein, der Sieger sein würde. Bei Nürnberg trafen sie zuerst zusammen. Fast zwei Monate lagen sie hier einander gegenüber und beobachteten einander. Endlich machte Gustav einen Angriff auf die Kaiserlichen; aber diese blieben wohlweislich auf den Höhen bei Fürth hinter ihren Verschanzungen und schlugen die Schweden zurück. Dann brach Gustav auf und wandte sich wieder nach Baiern. Auch Wallenstein zog bald'ab, aber nicht hinter den Schweden her, sondern nach Sachsen, wohin er seine Untergenerale, Gallas und Holk, vorausgeschickt hatte. Flehentlich bat der geängftigte Kurfürst von Sachsen den König um Hülfe. Gustav dachte zu edel, um den zweideutigen Bundesgenossen im Stiche zu lassen; er machte sich geschwind auf und zog in Gewaltmärschen seinem Verbündeten zu Hülfe.
10. Die Schlacht bei Lützen, 6. (16.) November 1632. Als Gustav am 1. November Naumburg an der Saale erreichte, strömte das Volk aus der ganzen Gegend fchaarenweife herbei, den großen König anzustaunen. Freudengeschrei empfing ihn; anbetend fiel alles vor ihm auf die Kniee nieder; man stritt sich um die Gunst, die Scheide seines Schwertes, den Saum seines Kleides zu berühren. Den bescheidenen Helden empörte dies. „Ist es nicht, als ob dieses Volk mich zum Gott macht?" sagte er zu seinen Begleitern. „Unsere Sachen stehen gut; aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dieses Gaukelspiel strafen und diesem thörichten Haufen meine schwache, sterbliche Menschheit früh genug offenbaren." Hier bei Naumburg ließ er sein Heer lagern; denn er erwartete noch Verstärkung, und dies verleitete 2boffenstem, der indeß Leipzig eingenommen hatte und jetzt einige Meilen von Naumburg hinter Weißenfels stand, zu dem Glauben, daß der König für dies Jahr nichts mehr unternehmen wolle. Daher entsendete er den General Pappenheim mit einigen Regimentern zunächst gegen Halle und weiter nach dem Rhein hin.
Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 14
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Holk Gustav Gustav Gustav Gustav Pappenheim
210 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
Kaum aber hatte Gustav Adolph den Abzug Pappenheims vernommen, so verließ er plötzlich sein Lager bei Naumburg und eilte, den um die Hälfte geschwächten Feind mit seiner ganzen Macht anzufallen. Bis Naumburg war ihm seine Gemahlin nachgefolgt. Hier nahm er von ihr Abschied. „Gott sei mit dir!" sprach er; „sollten wir uns auch in dieser Welt nicht wiedersehen, so sehen wir uns doch im künftigen ewigen Leben gewiß wieder." Wirklich hat sie ihn auch erst im Sarge wiedergesehen. Schnell rückte er gegen Weißenfels vor, von wo aus sich das Gerücht seiner Ankunft schnell bis zum Feinde verbreitete und den Herzog von Friedland in die höchste Verwunderung setzte. Aber es galt jetzt einen schnellen Entschluß. Obgleich Wallensteins Heer jetzt schwächer war, so konnte er doch hoffen, sich bis zu Pappenheims Rückkehr zu behaupten, der sich erst fünf Meilen weit, bis Halle, entfernt hatte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurückzurufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene von Lützen, wo er in voller Schlachtordnung den König erwartete.
Drei Kanonenschüsse, welche Graf Colloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die friedländischen Vortruppen unter dem Kroatengeneral Jsolani zusammen, die auf dem Wege gelegenen Dörfer zu besetzen. Dies hinderte die Schweden nicht, bis in die Ebene von Lützen vorzudringen, indem sie unter beständigem Fechten die Kroaten vor sich hertrieben. Beide Heere kehrten hier der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abende vor der Schlacht zum großen Nachtheile seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, so daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eiae Batterie von sieben, und auf dem Windmühlenhügel eine noch stärkere von 17 großen Kanonen vor, das Flintenfeuer aus den -Gräben zu unterstützen. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfange des Feindes bereit.
Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der gegenüberliegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen. Einem deutschen Helden, dem Herzoge Bernhard von Weimar,
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Colloredo Kroatengeneral_Jsolani Gustav_Adolph Gustav Bernhard_von_Weimar
Bernhard von Weimar. Schlacht bei Lützen.
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übergab er den linken Flügel, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, indem der König mit Bernhard und General Kniphüusen die Nacht in seinem Wagen zubrachte'. Zweifelhaft war der Sieg, gewiß die Arbeit und das Blut, das der folgende Tag dem Ueberwinder wie dem Ueberwuudenen kosten mußte. Finsterniß bedeckte noch die schweigende Ebene, in welcher die beiden Heere den anbrechenden Tag erwarteten. Endlich erschien der entscheidende Morgen; aber ein dichter Nebel lag noch auf dem weiten Felde und verbarg die zum Kampf auf Tod und Leben einander gegenüberstehenden Heere. Wallenstein, der gerade am Podagra litt, versammelte am frühen Morgen vor seinem Wagen seine Generale und theilte ihnen die Anordnungen der Schlacht mit. Dann stieg er auf kurze Zeit zu Pferde, mußte aber bald wieder absteigen und ließ sich nun in einer Sänfte zu den entfernter stehenden Regimentern tragen. Er gab das Losungswort: „Jesus Maria."
Gustav Adolph durchschritt noch während des Nebels die Reihen der Seinen, ordnete das Gebet, das knieend verrichtet wurde, und ließ das Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott," und das von ihm selbst gedichtete: „Verzage nicht, du Häuflein klein," von dem ganzen Heere absingen. Sodann bestieg er sein weißes Leibroß, blos mit einem ledernen - Koller und einem Tuchrocke bekleidet — den. Küraß, den man ihm umlegen wollte, wies er mit den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" — ritt erst vor die Fronte der schwedischen Regimenter und ermahnte sie zur Tapferkeit; dann that er dasselbe bei den deutschen Truppen. Er gab die Losung: „Gott mit uns!" wie bei Leipzig, und als nun — gegen 11 Uhr — der Nebel sich zu zertheilen anfing und der Feind sichtbar wurde, rief der König: „Nun wollen wir daran; das walte der liebe Gott! Herr Jesus, hilf! wir streiten heute zu deines heiligen Namens Ehre!" Zugleich sah man Lützen in Flammen stehen, welches Wallenstein hatte anzünden lassen, damit seine rechte Seite nicht überflügelt würde.
Während der Kanonendonner auf dem schwedischen linken Flügel, den Herzog Bernhard von Weimar befehligte, die Schlacht eröffnete, setzte sich der König, der die Anführung des rechten Flügels übernommen hatte, an die Spitze des Reiterregiments Steenbock und führte es zum Einhauen vor. Zugleich rückte die ganze schwedische Linie vor. Die Schweden wurden, so
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Bernhard Maria Gustav_Adolph Gustav Häuflein Jesus Bernhard_von_Weimar
Erstes kaiserliches Patent gegen Wallenstein.
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in gefänglichen Verhaft und an einen solchen sichern Ort bringen, allda er gehört werden möge." Allein die Absicht, sich durch einen Handstreich Wallensteins in Pilsen zu bemächtigen, erwies sich unausführbar.
Eine Anmuthung zu äußerster Gewalt war noch nicht ausgesprochen. Es ist überhaupt schwerlich anzunehmen, daß ein Befehl zur Ermordung Wallensteins vom Kaiser selbst ausgegangen sei; aber den Gegnern hat er ihn preisgegeben, und diese zogen seinen Tod seiner Gesangennehmuug vor. Alle Dankbarkeit gegen den Feldherrn, der das Haus Oestreich gegen dessen gewaltigsten Feind vertheidigt hatte, wurde unterdrückt, und mehr noch! — der Kaiser betheiligte sich persönlich an den Bemühungen, den ,Herzog von Friedland zu täuschen. — War es nicht ein arges Verfahren, daß der Kaiser auch nach jener Achtserklärung mit Wallenstein im freundlichsten Briefwechsel blieb, ihn seinen lieben Oheim nannte, ihm Beweise von Vertrauen gab, ihn noch immer als Oberfeldherrn betrachtete und ihm versicherte, daß er ihm mit kaiserlicher Huld gewogen bleibe. So reichte also der Kaiser dem Feldherrn die eine Hand mit der Versicherung seiner Gunst, während er mit der andern ihn seinen Feinden überliefern half. Wallenstein ahnte anfangs von der gegen ihn gemachten Verschwörung nichts; er schenkte seinem Verräther Piccolomini noch immer sein Vertrauen und da er selbst krank lag, so führte Trczka den Briefwechsel mit Gallas, der sich auch nichts merken ließ, daß er bereits an seiner Stelle zum Oberfeldherrn ernannt war. Dagegen zog er heimlich die dem Feldherrn feindlichen Generale, Piccolomini, Abringen — fast lauter Italiener — in die Verschwörung, verschwieg aber das erhaltene kaiserliche Patent noch den übrigen Offizieren. Nur seinen Vertrauten theilte er es mit und befahl ihnen, keinen Befehl mehr von Wallenstein anzunehmen.
Indessen war es nicht möglich gewesen, die Sache so geheim zu halten, daß der Herzog nicht endlich von der gegen ihn gesponnenen Verschwörung etwas erfahren hätte. Er setzte darauf, noch in Pilsen, gemeinschaftlich mit den hier aufs neue versammelten Obersten eine feierliche Erklärung auf: „daß es keinem von ihnen in den Sinn gekommen sei, wider des Kaisers Majestät das Geringste zu gedenken, noch irgend eine Machination anzustellen." Sie hätten sich dadurch bloß verbindlich machen wollen, Feldherr und Oberste, treu und redlich bis auf den letzten Blutstropfen bei einander zu halten und sich nicht trennen zu lassen. Zugleich
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220 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
befahl Wallenstein den Obersten, nur seine, des Jllo und Trczka Befehle zu befolgen.
Aber jetzt kam jene Maßregel zu spät; der Stab war bereits unwiderruflich über den Herzog von Friedland gebrochen. Schon zwei Tage (18. Februar) vor jener Erklärung Wallensteins und der Obersten hatte Ferdinand, den die Feinde des Herzogs ganz gegen denselben eingenommen hatten, ein zweites Patent ausgehen lassen, in welchem er sagte, er habe nun gewisse Nachricht erlangt, daß der Herzog ihn, den Kaiser, von Land und Leuten zu treiben und sich dieselben anzueignen, ja den Kaiser und sein ganzes Haus auszurotten Willens gewesen sei. Dies Patent schickte er an eine Menge Generale und Commandanten und befahl zugleich, die Güter des Herzogs und Trezkas einzuziehen. Allein auch jetzt noch wurde Wallenstein weder vor Gericht gestellt, noch ihm seine Absetzung und die Achtserklärung bekannt gemacht, als wenn der Kaiser sich geschämt hätte, ihm diesen Beweis von Ungerechtigkeit selbst mitzutheilen.
Mit Schrecken gewahrte nun Wallenstein, daß sich vor ihm ein Abgrund rettungslos öffnete. Er war insgeheim geächtet, ohne daß man ihn gehört hatte; er hatte mit seinem Kaiser nicht gebrochen und war doch von ihm für einen Land esv erräth er erklärt worden. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als den äußersten Schritt zu thun, den er im Fall der Noth vorbehalten hatte: sich den Feinden,-des Kaisers, den Schweden, in die Arme zu werfen. Er ließ den 'Herzog Bernhard von Weimar, der in Regensburg stand, bitten, sich an die böhmische Grenze, wo möglich nach Eger zu ziehen, damit er sich zu ihm retten könnte. Aber Bernhard traute den Worten Wallensteins nicht recht und glaubte, daß ein „Schelmstreich" dahinterstecke. Auch Oxeustierna rieth tiem Bernhard ab, die schwedischen Truppen mit denen Wallensteins zu verbinden. So erntete dieser jetzt den Lohn, daß er srüherhin nicht offen mit andern verfahren war. Eben so vergebens wandte sich der geängstete Feldherr an den Markgrafen von Baireuth und an die französischen Generale. Zugleich zog sich ein Oberst nach dem andern von ihm zurück; nur Feldmarschall Jllo und die Grafen Trczka und Kinsky blieben ihm getreu, weil auch sie geächtet waren, und suchten eifrig, aber vergebens, den Beistand der Schweden, Sachsen und Franzosen nach. Wallenstein selbst hoffte noch immer, daß der Kaiser von der Verschwörung gegen ihn nichts wisse, oder wenigstens von den Verschworenen getäuscht sei. Darum
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Extrahierte Ortsnamen: Friedland Schweden Regensburg Eger Schweden Sachsen
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Neueste Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
am 13. August mit dem russischen General Rüdiger die Eapi-tutation von Vilagos, nach welcher er mit 30,000 Mann die Waffen streckte. Man hat Görgey von ungarischer Seite Verrath an der Sache seines Vaterlandes vorgeworfen; es ist jedoch andererseits die Annahme zulässig, daß er in der festen Ueberzeugung von Ungarns unvermeidlichem Fall dem Heer und dem Volk durch die Uebergabe noch eine Erleichterung verschaffen wollte. Seine That zog ihm aber die bittersten Verwünschungen zu, um so mehr, als er bei der Kapitulation nur für seine eigene Sicherheit, nicht für die seiner Kampfgenossen gesorgt hatte. Der Kampf war nun beendigt. Kossnth, Dembinski, Bern und andere Anführer flohen nach der Türkei; Komorn wurde erst nach einiger Zeit von Klapka unter ehrenhaften Bedingungen übergeben. Der Aufruhr wurde von Haynau zum Theil grausam gerächt; aber es gelang nicht, in den Ungern die Liebe zu ihrer Verfassung zu ertödteu und sie an einen neuen Zustand der Dinge zu gewöhnen.
139. Verfassungskämpfe in Deutschland, 1849.
Wenn die Parteien in der Frankfurter Nationalversammlung in Bezug auf die deutsche Verfassung von Anfang an sehr auseinander gegangen waren, so wurde das Werk durch Oestreichs Stellung nach der Unterdrückung der Revolution noch erschwert. Die östreichische Regierung, besonders das Schwarzenbergsche Ministerium, hatte nämlich die Einheit und Zusammengehörigkeit aller Theile des östreichischen Gesarnrntstaats zur Grundlage seiner Politik gemacht, wie sollte nun ein einiges Deutschland mit Inbegriff der östreichisch-deutschen Provinzen geschaffen werden, wenn man nicht gleichzeitig auch die übrigen ganz fremdartigen Theile des Kaiserstaats mit hinzunehmen wollte? Es bildete sich in Frankfurt unter Leitung Heinrichs von Gagern eine mächtige Partei, welche einen engern deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Oestreichs herstellen, dann aber wieder einen weitern Bund mit dem gesammten Oestreich herbeiführen wollte. Hiergegen erklärten sich aber alle Obstreicher, ein großer Theil der Süddeutschen und die Demokraten, welche nur einen großen Bundesstaat mit Einschluß Oestreichs (Groß-Deutchland) anerkennen wollten. Nachdem im December 1848 die Grundrechte der deutschen Nation verkündigt worden, kam man zur endlichen Feststellung der Verfassung selbst. Ehe die Frage über die Ausdehnung des Bun-
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Extrahierte Personennamen: August Görgey Klapka Heinrichs_von_Gagern Heinrichs Oestreichs Oestreichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarns Bern Deutschland Deutschland Frankfurt