Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
Während dieser Unterhandlungen setzte Kaiser Karl durch, daß die Deutschen seinen einzigen Bruder, Ferdinand, einen guten, friedliebenden Mann, zum römischen König erwählten, damit noch einer da sei, der in des Kaisers Abwesenheit die Ordnung in Deutschland handhabte. Nur der Kurfürst von Sachsen wollte ihm seine Stimme nicht geben, was ihm der Kaiser nicht vergaß.
Ueberhaupt wurde Kaiser Karl auf die Evangelischen jetzt immer erbitterter, besonders da sie gleich darauf, noch in demselben Jahre (1531) wirklich den schmalkaldischen Bund miteinander abschlössen. Sechs Fürsten, zwei Grafen und 11 Städte unterschrieben. Auch die Secte der Reformirten, oder, wre sie damals noch hießen, Zwinglianer, wünschten dazu zu treten, und ihr Beitritt hätte den Bund bedeutend verstärkt; aber gleich erhoben sich mehrere unduldsame Stimmen, die erklärten, mit ihnen müsse man sich nicht einlassen, weil sie in einigen (unwesentlichen) Punkten von der augsburgischeu Consession abwichen. Die Häupter des Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der Landgras von Hessen. Dieser, ein feuriger, für seine Religion warm fühlender Mann, hätte gern gleich mit dem Schwerte dareingeschlagen; aber dazu war der träge Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich (Johann der Standhafte, sein Vater, war bald nach dem schmalkaldischen Bund [1532] gestorben), nicht zu bringen. Das gegenseitige Mißtrauen zwischen Katholiken und Protestanten war aber schon so groß, daß jeder Unbefangene wohl einsah, es könnte nicht lange so bleiben und würde endlich zum Kriege kommen. Das ist leider auch geschehen, aber erst im Jahre 1546. So widerwärtig und unchristlich auch die Abneigung war, welche die Lutheraner und Zwinglianer gegeneinander zeigten, so fehlte es doch nicht an Versuchen verständiger Männer, eine Einigung zu Stande zu bringen. Der Landgraf von Hessen, Philipp, bewirkte, daß die Häupter beider Parteien, Luther, Melanch-thon, Zwingli und andere (1529) auf dem Schlosse in Marburg zu einem Religionsgespräch zusammenkamen und sich freundlich besprachen (s. unten Nr. 91). Sie einigten sich zwar nicht, versprachen sich aber doch beim Abschiede, einander brüderlich zu lieben. Endlich schien es wirklich, als wenn es dem edlen Melanch-thon gelingen sollte, beide Richtungen zu einigen. Er setzte eine Schrift auf, die man die Wittenberger Eoncordienformel nannte und in der er jedes Wort so vorsichtig abgewogen hatte,
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Johann_Friedrich_(Johann Johann Friedrich Johann Philipp Philipp Luther Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Sachsen Hessen Sachsen Hessen Marburg
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Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
eines damaligen Professors in Wittenberg hervor. „Wer kennt nicht",-schreibt er unter anderem, „deine ausgezeichnete Tugend?. Wem sind die herrlichen Eigenschaften deines Gemüths unbekannt? Du maltest einst in Oestreich Trauben auf den Tisch so natürlich, daß in deiner Abwesenheit eine Elster stets hinflog, und wegen der Täuschung erbost mit Schnabel und Klauen das neue Kunstwerk zerhackte. Du hast zu Koburg einen Hirsch gemalt, welchen fremde Hunde, so oft sie ihn sehen, anbellen. Was soll ich erst von jenem wilden Schweine sagen, welches unser großmüthiger Fürst dem Kaiser zum Geschenke machte, und welches du nach deiner Gewohnheit so künstlich gezeichnet hast,' daß ein Jagdhund bei dessen Anblicke wegen der über den ganzen Körper verbreiteten Stachelborsten anfangs mit einem ungeheueren Gebelle tobte, bald aber die Flucht ergriff. Als die Fürsten dich im letzten Sommer nach Niederländ, bloß um mit deiner Geschicklichkeit zu prahlen, gesendet hatten, hast du gleich beim ersten Eintritt in das Gasthaus eine von der Pfanne abgelöschte Kohle ergriffen, und das Bildniß Kaiser Maximilians so natürlich auf die Wand gezeichnet, daß es von allen erkannt und bewundert wurde. Unfern redlichen Fürsten Johannes hast du so vortrefflich gemalt, daß die Einwohner von Lochau beim Eintritt in die Burg, wenn sie durch das Fenster einen Theil des Gemäldes sahen, von Ehrfurcht ergriffen, das Haupt entblößten und die Kniee beugten. Zu Torgau hast du Hasen, Fasanen, Pfaue, Rebhühner, Enten, Wachteln, Krammetsvögel und verschiedenes anderes Flügelwerk der Art aufgehängt, welche einst der Graf Schwarzburg, als er sie sah, hinauszubringen befahl, damit sie nicht übel röchen, und da er sich vom Fürsten ausgelacht sah, trat er sogleich näher, und betheuerte eidlich, es sei wenigstens ein Flügel einer lebendigen Ente gewesen. Wie die alten Maler sich durch eine besondere Freundlichkeit auszeichneten, so bist du sehr höflich, beredt, freigebig, menschenfreundlich und verbindlich." Dies wurde geschrieben, als Lukas 38 Jahre alt war. Er hinterließ einen Sohn, Lukas Erauach den Jüngern, auch einen braven Maler, der aber doch nicht das große Talent seines Vaters besaß.
Nur um ein Jahr älter war Albrecht Dürer. Er stammte aus Ungarn her; sein Großvater war da Goldarbeiter gewesen. Dieselbe Kunst trieb auch sein Vater, der sich in Nürnberg niederließ. Albrecht war der älteste Sohn seiner Aeltern, die nach ihm noch 17 Kinder hatten. Er wurde 1471 in Nürnberg geboren
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Johannes Pfaue Graf_Schwarzburg Lukas Lukas_Erauach Albrecht_Dürer Albrecht Albrecht Albrecht
Albrecht Dürer.
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zog auf dem Tische einen Kreis, machte in die Mitte einen Pnnkt und ließ nun einen Cirkel holen, damit alle sahen, daß der gemachte Zug um kein Haar breit vom Cirkel abwiche.
In Rom besuchte er den berühmten Michel Angelo Bno-narotti; ohne seinen Namen zu sagen, gab er sich für einen Farbenreiber aus und bat, ihn in seine Dienste zu nehmen. Das geschah. Angelo arbeitete damals gerade an einem Bilde, auf welchem der Besuch des Engels bei der Maria vorgestellt war. Als einst Angelo ausgegangen war, nahm Dürer geschwind einen Pinsel und malte auf die Stirne des Engels eine Fliege mit solcher Natürlichkeit, daß Angelo, als er nach Hause kam, sie wegjagen wollte. Endlich sah er, daß sie gemalt war, und erstaunte über die Genauigkeit, mit der sie gearbeitet war. „Wahrlich!" rief er aus, „das kann nur Albrecht Dürer gemalt haben!" Der war aber bereits über alle Berge und ließ sich nicht wieder sehen. Seitdem hatte Angelo große Hochachtung für Dürers Kunst.
Als dieser nach Nürnberg zurückkam und sich Agnes über seine Wiederkehr freute, benutzte er ihre gute Laune, sie recht herzlich zu bitten, doch etwas friedlicher und freundlicher zu sein. Aber das Zanken war ihr nun einmal so zur andern Natur geworden, daß der alte Hader bald wieder anfing. Darüber grämte sich der arme Mann so, daß er täglich sich mehr abzehrte und seine Freunde sich endlich der Sache annahmen. „Weißt du was?" sagte ihm einst sein bester Freund, der berühmte Wilibald Pirkheimer, des Kaisers Rath und einer der angesehensten Männer der Stadt, „reise heimlich fort von ihr und laß sie allein zurück; dann wird sie schon zahm werden!" Dürer hatte schon längst Lust gehabt, einmal die Niederlande zu sehen. Also machte er seine Anstalten, und als eines Morgens die böse Agnes aufwachte, war Dürer fort. Im ersten Augenblicke war sie ganz wüthend vor Zom. Da sie aber niemanden hatte, an dem sie ihn auslassen konnte, so mußte sie sich wohl beruhigen. Zuletzt lief sie zu Pirkheimer und klagte ihm ihre Noth. Dieser aber benutzte die Gelegenheit, ihr das Gewissen zu schärfen und ihre schlechte Aufführung ihr vorzuhalten. Ihrem Manne ging es indessen in den Niederlanden sehr wohl. Ueberall wurde er mit Entzücken aufgenommen, und ihm war so wonniglich, einmal unter freundlichen Leuten zu sein und das Schelten seiner Frau nicht zu hören, daß er an die Rückkehr nicht denken wollte. Agnes dagegen härmte sich ab, nicht, weil sie ihn liebte, sondern weil er ihr von dem
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Michel_Angelo_Bno-narotti Angelo Maria Angelo Angelo Albrecht_Dürer Albrecht Angelo Agnes Wilibald_Pirkheimer Agnes Agnes
Extrahierte Ortsnamen: Rom Maria Nürnberg Niederlande Niederlanden
Albrecht Dürers Tod. Hans Holbein.
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die ihm sein Herz dermaß gepeinigt hat, daß er sich desto schneller von hinnen gemacht hat. Dann er vas (war) ausgedörret vie ein Schaub, borst niendert (hiemeben) keinen guten Muth mehr suchen, oder zu den Leuten gehen, also hat das bös Weib sein Sorg, das ihr boch wahrlich nit Noth gethan hat. Zu dem hat sie ihue Tag und Nacht zu der Arbeit härtiglich gebrungen, allein barum, daß er Gelb verdienet und ihr das ließ, so er starb; dann sie allweg (immer) verberben hat wollen, wie sie dann noch thuet, unangesehen, daß ihr Albrecht bis in die 6000 Gulben Werth gelassen hat. Aber ba ist kein Genügen und in Summa ist sie allein seines Tobes ein Ursach. Ich hab sie selbst oft sür ihr argwöhnig sträs-lich Wesen gebeten und sie gevarnet, auch ihr vorgesagt, vas das Enb hievon sein vnrb, aber bamit hab ich nichts anberst dann Unbank erlangt. Dann, ver biesem Mann vohl gevollt und um ihn gevest, dem ist sie seinb geworben, das vahrlich beit Albrecht mit dem höchsten bekümmert und thrne unter die Erb bracht hat. Ich hab ihr seit seines Tobes nie gesehen, sie auch nit zu mir vollen laßen, vievohl ich ihr bannach in viel Sachen hülslich gevest bin; aber ba ist kein Vertrauen. Wer ihr Wiberpart halt und nit aller Sach' Recht giebt, der ist ihr verbächtlich, dem virb sie auch als balb feindlich; darum sie mir lieber von veit von mir, dann um mich ist. Es sind ja sie und ihr Schwester nit Bubin (Schelme), sonder, vie ich nit Zweifel, der ehren ftomm und ganz gottes furch -tig Frauen; es sollt aber einer lieber ein Bubin, die sich sunst freundlich hielt, haben, dann solch nagend, argwöhnisch und kiesend (scheltend) ftomm Frauen, bei der weder Tag noch Nacht Ruhe oder Fried haben konnt" u. s. w.
Dürer wurde von Hohen und Niederen geehrt. Kaiser Maximilian hielt ihn sehr hoch. Einst mußte Dürer in einem Schlosse des Kaisers an einer Wand eine Vorzeichnung entwerfen. Er
stand dabei auf einer Leiter, und da Maximilian fürchtete, sie
möchte umfallen, so befahl er einem seiner Höflinge, sie zu halten.
Dieser aber machte dazu ein saures Gesicht und vermerkte unter-
tänigst, es gezieme sich wohl nicht, daß ein Edelmann einem Maler einen Dienst erzeige. „Weißt du nicht," antwortete ihm der Kaiser, „daß Dürers Kunst mehr werth ist als dein ganzer Adel? Es ist mir ein Leichtes, aus einem Bauer einen Edelmann zu machen; aber aus einem Edelmann einen Dürer machen, kann ich nicht."
Der dritte jener großen deutschen Maler war Hans Holbein. Er war 1498 in Augsburg geboren, also 27 Jahre jünger
Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 5
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürers Albrecht Hans_Holbein Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Hans_Holbein
ßg Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
Morus, gab hier seinen Empfehlungsbrief von Erasmus ab und wurde fehr freundlich in des Kanzlers Hans aufgenommen. Hier übte er sich im Englischen, lernte die englischen Sitten, um sich öffentlich mit Anstand zeigen zu können, und malte für seinen freundlichen Hauswirth viele treffliche Stücke. Einst fragte ihn Morus, wie der englische Große geheißen, der ihn zuerst zur Reise nach England aufgemuntert habe? „Ich weiß es nicht," antwortete er; „aber seine Züge sind mir noch gegenwärtig." Und nun malte er sogleich das Bild des Herrn auf eine Tafel mit so treffender Aehnlichkeit, daß Morus sogleich ausrief: „Das ist der Graf Aruudel!"
König Heinrich Viii. pflegte den Kanzler öfters auf seinem Landhause zu besuchen. Einst kam er auch und Morus führte ihn in die Halle, deren Wände mit den Gemälden Holbeins ganz bedeckt waren. Der König, ein Freund der Kunst, erstaunte; etwas so Herrliches hatte er noch nie gesehen. „Lebt der Künstler noch," fragte er, „und ist er für Geld zu haben?" — „Er wohnt bei mir, Sire," antwortete Morus, „und die ganze Sammlung steht Ew. Majestät zu Diensten." — Sogleich wurde Holbein geholt und dem Könige vorgestellt, der ihn in seine Dienste nahm. „Nun ich den Meister habe," sagte der König, „bedarf ich dieser Bilder nicht; er soll mich schon befriedigen."
Nun begann für Hans Holbein ein ganz neues Leben. Der sonst so arme baseler Maler, der froh war, wenn er Häuser und Aushängeschilder zu malen hatte, wohnte nun im königlichen Schlosse, bekam einen bestimmten Gehalt und wurde außerdem noch für jedes Gemälde besonders bezahlt. Er war jetzt ein feiner Weltmann geworden und wurde von allen Großen eifrig gesucht. Obgleich England damals voll von geschickten Malern war, so erkannten doch alle dem Hans Holbein den ersten Rang zu; denn er verschönerte nicht, wie es unsere Maler zu machen pflegen, sondern malte getreu nach der Natur, und zwar mit solcher Klarheit und Genauigkeit, daß man unwillkürlich davon angezogen wird. Von der großen Gunst, in welcher Holbein bei dem Könige stand, ist folgende Geschichte ein Beweis: Eines Tages, als Holbein mit einer geheimen Arbeit für den König beschäftigt war, kam ein englischer Graf und verlangte seine Arbeit zu sehen. Holbein wollte die Thür nicht aufmachen und wies den Lord erst mit guten Worten zurück. Da dieser sich aber dadurch beleidigt fühlte, so kam es bald zu heftigem Wortwechsel, der sich damit endigte, daß der äußerst
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Extrahierte Personennamen: Morus Hans Hauswirth Morus Morus Heinrich_Viii Heinrich Morus Morus Holbein Hans_Holbein Hans_Holbein Holbein Holbein Holbein
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England England
Hans Holbein.
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aufgebrachte Lord die Thüre aufzubrechen anfing. Das war dem Maler zu arg. Voll Zorn sprang er heraus und stieß den Lord die Treppe hinunter, merkte aber aus den Klagetönen des Gefallenen und aus dem Lärm der herbeieilenden Bedienten, daß es nicht ohne Beschädigung abgelaufen sei. Erschrocken kehrte er in das Zimmer zurück, verriegelte die Thüre und flüchtete sich durchs Fenster über ein Dach aus dem Hause. Dann eilte er geradeswegs zum Könige, erzählte den Vorfall und bat um Gnade. „Ich will dir verzeihen," antwortete dieser gnädig, „wenn du den Grafen um Verzeihung bittest." Das versprach Holbein und wurde, da man eben die Stimme des Grafen hörte, in ein Nebenzimmer gebracht. Mit verbundenem Kopfe und kläglichem Gesichte wurde dieser zum Könige geführt und bat um strenge Bestrafung des Schuldigen. „Beruhige dich," sprach der König, „und sei mit der Abbitte des Malers und dem scharfen Verweise zufrieden, den er in deiner Gegenwart erhalten soll." Der Lord, der eine ganz andere Genugthuung für einen Mann seines Standes erwartet hatte, vergaß sich so sehr, daß er drohte, er würde sich selbst Recht verschaffen. Aber einen größeren Dienst hätte er dem bedrängten Maler nicht leisten können; denn der heftige König konnte keinen Widerspruch ertragen und gerieth daher in heftigen Zorn. „Nun hast du es mit mir zu thun," rief er mit funkelnden Augen; „geh und denke daran, daß ich die mindeste Selbstrache, die du an dem Maler nimmst, ahnden will, als wäre sie an meiner eigenen Person verübt. Glaubst du, daß mir wenig an diesem Manne gelegen ist, so wisse, daß ich aus sieben Bauern eben so viele Lords machen kann, aber aus sieben Lords nicht einen Holbein!"
Nach einem dreijährigen Ausenthalte reifte Holbein nach Basel zum Besuch, um sein Weib und seine Kinder zu sehen. Zugleich schickte Morus seinem Freunde Erasmus ein Gemälde, seine Familie vorstellend, von Holbein gemalt, worüber der Beschenkte eine große Freude hatte. „Ich habe keine Worte," schrieb er an des Kanzlers Tochter zurück, „meiner Freundin, der Zierde Britanniens, die Freude zu schildern, die mir der Familienverein gemacht hat, den Holbeüts Meisterhand so glücklich mir vor Augen stellt, daß ich sie alle, als wäre ich mitten unter ihnen, erkannt und mich zurückgesehnt habe nach dem unvergeßlichen Hause, dem ich so viel meines Glückes und Ruhmes schuldig bin." Viele, die den armen Maler früherhin über die Schultern angesehen hatten, drängten sich jetzt an den berühmten, von Königen und Fürsten gesuchten
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Bartholomäusnacht.
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worden ist; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken.
Auf den Admiral hatten diese es besonders abgesehen; denn er war das gefürchtetste Haupt der Hugenotten. «Der König Karl, ein junger, erst 22jähriger Fürst, aber ein zur Unselbständigkeit erzogener Schwächling, der ränkevollen Leitung seiner Mutter ganz hingegeben, faßte ihn bei seiner schwachen Seite und machte ihm weis, die Truppen, die er jetzt zusammenzöge, wären gegen die Spanier in den Niederlanden bestimmt und Coligny sollte sie anführen. Darüber war der gute alte Mann so erfreut, daß er seit-
dem von nichts Anderem als von dem Feldzuge gegen die Spanier träumte.
Indessen bereitete man ihm seinen Untergang. Katharina dingte einen Meuchelmörder, der mit geladenem Gewehre in einem Hause, bei welchem der Admiral täglich vorbeiging, wenn er vom Louvre kam, hinter eine Fenstergardine sich stellte und ihm auflauerte. Coligny kam, der Schuß fiel, die Kugel durchbohrte ihm den linken Arm und zerschmetterte den Zeigefinger der rechten Hand. Doch hatte er noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Hausthüre ein; aber der- Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König erfuhr, daß der Streich mißlungen fei, warf er — er spielte gerade Federball — wüthend das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Schnell faßte er sich wieder und nahm zur unverschämtesten Heuchelei seine Zuflucht.
. Dem jungen Conde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmord zu beschweren, betheuerte er: niemand könne darüber ausgebrachter sein als er, und er würde den Thäter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Admiral selbst, schwur bei Gott, er werde eine schreckliche Rache ausüben, und sagte ihm die schönsten Worte.
So verdorben der junge König auch schon war, so hatte er sich doch noch aus einem Ueberreste von menschlichem Gefühle der Ermordung aller Hugenotten widersetzt. Aber Katharina wußte ihn zu behandeln. In dem Staatsrathe, der deswegen gehalten wurde, und dem die wüthendsten Hugenottenfeinde beiwohnten gab sie vor, Coligny habe eine Verschwörung gegen die Katholiken gemacht. Da stand der König heftig auf und schwur, daß er und alle Hugenotten sterben müßten; nicht einer dürste entrinnen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Katharina Coligny Gott Katharina Coligny
118
Neue Geschichte. 1. Periode. England.
Raths, was zu thun sei. Diese versicherten, es sei die Absicht Elisabeths, das Urtheil vollstrecken zu lassen, versprachen, die ganze Verantwortung zu übernehmen, und schickten es sogleich an die Grafen von Shrewsbury (sprich Schrusberi) und Kent, um die Anstalten zur Hinrichtung zu treffen.
Beide Grafen begaben sich unverzüglich am (17.) Februar 1587 nach Fotheringhay, und sagten Maria, sie möchte sich zum folgenden Morgen um 8 Uhr zum Tode fertig halten. Sie schien über diese Nachricht mehr verwundert als erschrocken, und sagte mit heiterm Gesichte: sie glaube nicht, daß Elisabeth in ihren Tod gewilligt habe, da sie nicht unter den Gesetzen und der Gerichtsbarkeit Englands stehe. „Wenn es aber ihr Wille ist," fügte sie hinzu, „so soll der Tod, der alle meine Leiden beendigt, mir sehr willkommen sein. Ich kann auch die Seele der Seligkeit des Himmels nicht für würdig halten, die ihren Körper unter den Schrecken des Todesganges nicht aufzurichten vermag." Darauf bat sie die beiden Grafen, einigen ihrer Bedienten und ihrem Beichtvater zu erlauben, die letzten Stunden ihres Lebens bei ihr zuzubringen; jene schlugen aber die Bitte ab und meinten, es sei gegen ihr Gewissen, ihr darin gefällig zu sein; dagegen wollten sie den Dr. Flechter, Dechant von Peterborough, einen Mann von großer Gelehrsamkeit, schicken, der sie in den Lehren der englischen Kirche unterrichten solle. Doch dies verbat sie sich und betheuerte nochmals bei dem Evangelium, daß sie an der Verschwörung gegen Elisabeth unschuldig wäre, und nie um Babingtons sträfliche Pläne gewußt hätte. Uebrigeus verließe sie sich auf Gott, der ihre Unschuld dereinst ans Licht bringen würde. Bei dem allen blieb sie ruhig und zeigte keine Spur von Todesfurcht; sie verlangte früher als gewöhnlich zu Abend zu essen, damit sie vor Ende der Nacht ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen könnte. Sie tröstete die, welche um sie waren, und setzte sich dann mit ihrem Arzte zu Tische. * Sie rief alle ihre Bedienten und trank aus ihr ferneres Wohlergehen. Alle zerstoßen in Thränen, fielen ihr zu Füßen und baten sie schluchzend um Verzeihung ihrer Fehler und um ihren Segen. Maria bat von ihrer Seite um Vergebung wegen der Demüthigungen, die sie von ihr erfahren haben möchten, wenn ihre so oft gereizte Empfindlichkeit sie manchmal ungehalten gemacht habe. Alle Anwesende unterbrachen diesen rührenden Abschied durch lautes Weinen.
Nach dem Essen setzte sie sich zum Schreiben. Zuerst schrieb
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Extrahierte Personennamen: Elisabeths Maria Maria Elisabeth Peterborough Maria
Extrahierte Ortsnamen: England Shrewsbury Englands
Schlacht bei Hohenfriedberg.
323
seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Reichstag in Augsburg.
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von Sachsen hatte der gelehrte Melanchthon eine Schrift aufgesetzt, in welcher die Lehrsätze der Evangelischen enthalten waren. Es war ein wahres Meisterstück, diese Arbeit. Jedes Wort war abgewogen, und so klar die Glaubenslehren der Lutheraner auseinandergesetzt waren, so schonend war Melanchthon über die Irrthümer der Katholischen hinweggegangen. Diese Schrift hieß die 3lug s bürg er Confessio n. Sie wurde öffentlich vorgelesen und dann dem Kaiser überreicht, der darauf erwiderte: er wolle diesen trefflichen, hochwichtigen und merklich großen Handel mit allem Fleiße erwägen und ihnen alsdann seine Entschließung bekannt machen. Er übergab daraus die Schrift einer Gesellschaft von katholischen Geistlichen, unter denen Eck und andere heftige Gegner Luthers waren. Diese faßten eine Gegenschrift ab, wie sie von ihnen erwartet werden konnte, in so heftigen, unschicklichen Ausdrücken, daß selbst der Kaiser sie mit Unwillen zurückwies und eine andere aufzusetzen befahl. Diese wurde den Evangelischen gegeben, und der Kaiser bedrohte sie mit seiner Ungnade, wenn sie sich nun nicht mit den Katholischen vergleichen würden. Wie war das aber möglich, da sie so himmelweit auseinander waren? Und so wurde gestritten und gestritten, und doch — wie gewöhnlich bei allen Zwisten — blieb jeder bei seiner Meinung. Die evangelischen Fürsten fuhren aber indessen fort, in ihren Ländern die Kirchen und Geistlichen umzuformen und alles so einzurichten, wie Luther und Melanchthon es gerathen hatten, und immer mehrere traten zu ihnen über.
Um diese Zeit (1531) schlossen sich auch die Evangelischen näher aneinander an; denn sie wußten wohl, wie feindlich die Katholischen gegen sie gesinnt waren und wie der Papst den Kaiser immer mehr gegen sie aufbringe. Sie kamen deswegen in Schmalkalden, einer hessischen Stadt im Thüringerwalde, zusammen und verabredeten, sie wollten sich gegenseitig beistehen, wenn sie angegriffen würden. Mer als der Landgraf Philipp von Hessen, der die Seele des Bündnisses war, darauf bestand, daß man das Nähere verabreden sollte, da zeigte es sich, wie schwer es hält, viele Köpfe unter einen Hut zu bringen. Jeder wollte etwas anderes, und nichts wurde daher aufs Reine gebracht. Das Einzige, was man beschloß, war, man wollte den Kaiser bitten, sie der Religion wegen unangefochten zu lassen; sonst würden sie einander treulich beistehen. Und selbst dies bestätigten viele nur mit Zittern und Zagen.
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Melanchthon Luther Melanchthon Philipp_von_Hessen Philipp