Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Schmalkaldischer Krieg.
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88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen.
Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit.
Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus
noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Spanien Sicilien Neapel Lesbos Algiers Tunis Genua Tunis Algier Algier Florenz
44 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich.
und Seelenleid. Rasch stieg sie die Stufen des Schaffots hinan und endigte mit standhaftem Muthe ihre langen Leiden.*)
Am 6. November 1793 hauchte auch Orleans seine schwarze Seele aus. Selbst von seinen ehemaligen Anhängern tief verachtet, war er auf Robespierre's Befehl aus dem Gefängnisse von Marseille nach Paris gebracht worden. Hier sah er sich von aller Welt verlassen. Sein Todesurtheil hörte er mit stumpfer Gleichgültigkeit an; das Leben war seiner schuldbewußten Seele eine Last. Er starb ohne Erschütterung, mit der Gleichgültigkeit eines gänzlich abgespannten Gemüths. Von nun an war das Morden durch die Guillotine an der Tagesordnung; auch Frauen, selbst Kinder starben darunter. Endlich erklärte Danton: jetzt sei Revolution genug; man müsse endlich stille stehen. Dem widersprachen die wildesten Jacobiner und meinten, die Revolution sei noch lange nicht zu Stande. Robespierre freute sich über den Zwiespalt des Berges und wußte lange nicht, zu welcher Partei er sich schlagen sollte. Plötzlich aber ließ er am 12. März 1794 die ärgsten Schreier der erstem Partei gefangen nehmen und hinrichten. Auch mit Danton war seine Freundschaft bald zu Ende, seitdem er wußte, daß Danton des Mordens überdrüssig war und ihn stürzen wollte. Schon hatte Danton den Tag dazu bestimmt, als Robespierre in der Nacht vorher sich Dantons und anderer Jacobiner am 31. März 1794 bemächtigen ließ. Der Proceß dauerte nur einige Tage. Danton starb mit Verwünschungen Robespierre's, dem er einen ähnlichen Tod weissagte. Einige Wochen darauf starb den Märtyrertod auch Ludwigs Xvi. Schwester, die tugendhafte Elisabeth, erst 30 Jahre alt. Sie war ein stetes Vorbild aller Tugenden. Seit ihrem 15. Jahre hatte sie sich ganz Gott gewidmet und allen irdischen Wünschen und Gedanken entsagt.
Nun stand der schreckliche Robespierre auf der größten Höhe. Er beherrschte den Wohlfahrtsausschuß und dieser wieder ganz -Frankreich. Der Convent wurde gar nicht mehr gefragt. Alles zitterte vor Robespierre, dessen bloßer Name schon die Zungen
*) Die Kammer, welche der Königin zum Gefängniß diente, ist jetzt zu einer Kapelle eingerichtet. Man sieht hier eine Grabsäule von weißem Marmor, an deren Fuß die Worte der Königin, welche sie vor ihrem Tode an die Prinzessin Elisabeth schrieb, eingegraben sind: „Möge mein Sohn nie die letzten Worte seines Vaters, die ich ihm hier ausdrücklich wiederhole, vergessen: er trachte nimmer danach, unsern"'Tod zu rächen; ich vergebe allen meinen Feinden das Böse, das sie mir zugefügt haben."
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Extrahierte Personennamen: Danton Schreier Danton Danton Danton Danton Ludwigs Elisabeth
252 Neueste Geschichte. 3. Periode. Orientalischer Krieg.
Der Charakter des Unterhändlers, sowie die Art und Weise seines Auftretens bewiesen, daß Rußland es auf einen Hauptschlag abgesehen hatte. Der Fürst, ein Moskowite vom Wirbel bis zur Zehe, reiste in den ersten Tagen des Februar von Odessa ab, nachdem er über ein dort zusammengezogenes Armeecorps und später über die bei Sebastopol vereinte Flotte des schwarzen Meeres Revue abgehalten hatte, und langte am 28. Februar in Constantinopel an, von der gesammten griechischen Bevölkerung mit Jubel empfangen.
Unter den niedern Classen hatte sich das Gerücht verbreitet, der Fürst werde mit den Griechen von Constantinopel das nächste Osterfest in der St. Sophienkirche feiern, und auch unter der übrigen Bevölkerung herrschte eine zum Theil durch alte Prophezeiungen geweckte Aufregung, welche der türkischen Regierung nicht gleichgültig bleiben konnte, um so weniger, als das Benehmen Menschikows darauf angelegt schien, Conflicte herbeizuführen.
Nachdem er dem Großwesir den gewöhnlichen Besuch gemacht, weigerte er sich, dieselbe Höflichkeit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Fnad Effendi, der, der Etikette gemäß, jetzt an der Reihe gewesen wäre, zu erweisen, unter dem Vorwande, daß Rußland besondere Beschwerdegründe gegen diesen Minister habe. Das Abtreten desselben war der erste Beweis von Nachgiebigkeit Seitens der Pforte.
Inzwischen war einer der russischen Beschwerdepunkte — Montenegro betreffend — bereits durch die Dazwischenknnft des Grafen Leiningen erledigt worden und blieb also nur die Frage wegen der „heiligen Stätten" übrig.
Die „heiligen Stätten" sind Kirchen, die an den Orten, wo die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Christi ihren Schauplatz fanden, erbaut wurden und der Streit um dieselben berührt weniger die Türken, als die beiden rivalisirenden Zweige der katholischen Kirche, die römische und die griechische, von welchen erstere sich des französischen, letztere sich des russischen Schutzes erfreute. Die französischen Ansprüche' datiren von einer zwischen Franz I. und Snleiman dem Prächtigen abgeschlossenen Convention von 1640, welche die Rückgabe der heiligen Stätten an die Franzosen anordnete; die griechischen beruhen auf Documenten von zweifelhafter Echtheit. Welche Orte speciell jeder Kirche gehören, ist leider nirgends gesagt und es entstanden daher über die Einzelheiten des Besitzstandes fortwährend Streitigkeiten, namentlich seit
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Extrahierte Ortsnamen: Odessa Sebastopol Constantinopel Constantinopel Montenegro
296
Neueste Geschichte. 3. Periode.
reit, dem Rufe zu folgen, aber er forderte vor seinem endgültigen Entschlüsse die Abstimmung des mexikanischen Volkes. Sie wurde ins Werk gesetzt, und der Erzherzog begab sich, als seine Erwählung unzweifelhaft wurde, nach Paris, um das Nothwendige mit Napoleon Iii., dem Urheber und Schutzherrn des ganzen Unternehmens, zu verabreden. Am 10. April 1864 übergaben die mexikanischen Abgeordneten dem neuerwählten Kaiser die Sanction des Beschlusses der Notabeln durch das Volk; er nahm als Maximilian I. die ihm dargebotene Würde an und verließ vier Tage darauf mit seiner Gemahlin das friedliche Glück von Miramar, um am Bord der östreichischen Fregatte Novara in sein Reich abzusegeln. Zunächst begab sich das Kaiserpaar nach Rom, den Segen des Papstes zu empfangen; am 29. Mai erreichten sie Veracruz.
Wenn in dem Gemüthe des Kaisers und der Kaiserin noch ein Zagen verborgen gewesen wäre, es hätte in der Begeisterung, mit welcher sie empfangen wurden, verschwinden müssen. Der Weg nach der Hauptstadt wurde zum Schauplatze eines sich fortsetzenden Volksfestes; auch die indianische Bevölkerung drängte sich zahlreich herbei. Die Hauptstadt selbst empfing die Einziehenden, am 12. Juni, mit einem hier noch nie gesehenen Enthusiasmus. Juarez hatte sich nach San Luis Potosi begeben, wurde aber weiter nach Norden in die Grenzprovinz Chihuahua gedrängt, und es schien, als wäre es mit seiner Sache vorbei. Doch verlor er die Zuversicht nicht, daß seine Zeit noch einmal wieder kommen werde; er hatte immer einige Truppen und eine Art von Regierung um sich; von den Vereinigten Staaten Nordamerikas blieb er anerkannt und wurde von ihnen im geheimen auch mit Geld und' Waffen unterstützt.
Der Kaiser hatte kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Hauptstadt eine Rundreise durch die Provinzen seines Reiches unternommen; bedeutende, einflußreiche Männer, selbst bisherige republikanische Führer schlossen sich ihm an. Mit Eifer widmete er sich den Regierungsangelegenheiten, er arbeitete unermüdlich an der Einführung heilsamer Reformen, besonders an der Verbesserung des öffentlichen Unterrichts. Aber dies waren alles weitausfehende Dinge; nahe und unerbittlich drängten die Forderungen der Finanzordnung des Reiches und der Organisation des Heerwesens. Und doch war Maximilian kein Soldat; weder Neigung noch Temperament zogen ihn dazu. Die Truppen sahen ihn selten. Er liebte es, in mexikanischer Volkstracht die herrliche Tropengegend um Mexico
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Rom Veracruz Chihuahua Nordamerikas
398
Neueste Geschichte. 3. Periode.
rung und Durchführung namentlich ein Verdienst Napoleon Iii. ist, was ihm immerdar zur Ehre gereichen wird. Denn von England fehlte nicht allein die Mitwirkung, sondern seine Handelseifersucht bemühte sich sogar, das Unternehmen zu erschweren oder gar zu vereiteln. Der Bau des Kanals war 1854 angefangen und jetzt soweit vollendet, daß es möglich war, die Einweihung auf den 16. November festzusetzen.*) Im Juni hatte der Viceköuig (Khe-dive) von Aegypten, Ismail Pascha, ein Enkel von Mehemed Ali, persönlich an den Höfen von Wien, Berlin, Paris und London zu den Feierlichkeiten der Eröffnung eingeladen. Dieser Einladung folgten die Kaiserin Eugenie von Frankreich, der Kaiser von Oestreich, der Kronprinz von Preußen, der zweite Sohn des Königs von Italien, mehrere andre Fürsten und eine bedeutende Anzahl politischer und wissenschaftlicher Notabilitäten. Die Kaiserin und die Fürsten begaben sich zunächst nach Eonstantinopel, wo ihnen der Sultan einen prächtigen und würdevollen Empfang bereitete. Von hier aus reiste der Kronprinz von Preußen nach Athen und dann nach Jerusalem. Der Sultan hatte der Krone Preußen einen beträchtlichen Theil des früheren Besitzthums der Johanniter in Jerusalem übergeben. Von dieser Schenkung vollzog der Kronprinz am 7. November die Besitzergreifung unter lebhafter Betheiligung der dortigen Deutschen, welche die auf dem alten Gemäuer aufgepflanzte preußische Fahne mit Begeisterung begrüßten. Auf dieser Stätte soll sich der Bau einer vom Johanniterorden zu errichtenden deutsch-evangelischen Kirche erheben. Auch der Kaiser
*) Der Suezkanal hat eine Länge von 21meilen, er ist 8 Meter tief, oben 100 und am Grunde 22 Meter breit. Da diese Maße nur für ein Schiff hinreichen, so sind für das Voruberpassiren einander entgegenkommender Schiffe mehrere Ausweichungen angelegt. Die Kosten des Baues beliefen sich auf 400 Millionen Franken und darüber. Unter den Schwierigkeiten der Bauausführung war nicht die geringste die Beschaffung der Lebensmittel und namentlich des Trinkwassers für die Arbeiter. Es mußte dazu ein eigener Kanal aus dem Nil herangeleitet werden. Die bisherige Benutzung hat den guten Zustand des Kanals bewiesen; es sind Schiffe mit. 23 Fuß' Tiefgang ohne Schwierigkeit passirt. Es sind im Jahre 1870 486 Schiffe durch den Kanal gegangen, 1871 765 Schiffe, im ersten Halbjahr 1872 stieg die Zahl schon auf 887. Der Verkehr mit Dampfern nimmt einen großartigen Aufschwung, für Segelschiffe macht die Beschaffenheit des rothen Meeres die Schifffahrt schwierig. Wie sehr sich Weg und Zeit durch die Benutzung des Kanals verkürzen, zeigt folgendes Beispiel. Ein Schiff, welches Glasgow am 30. März verließ, lief am 22. Mai in Schanghai ein, hatte also die Fahrt von Hafen zu Hafen in 58 Tagen vollendet, von denen es nur 45 Tage unter Dampf gewesen war.
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Extrahierte Ortsnamen: England Wien Berlin Paris London Italien Eonstantinopel Athen Jerusalem Jerusalem Glasgow Schanghai
488 Zeittafel.
1740—42 Erster schlesischer Krieg. Schlacht bei Mollwitz. Schlesien wird preußisch.
1741—62 Elisabeth von Rußland.
1744—45 Zweiter schlesischer Krieg. Schlachten bei Hohenfriedberg, bei Kesselsdorf.
1755—62 Seekrieg zwischen Frankreich und England.
1756-63 Siebenjähriger Krieg.
1757 Schlachten bei Prag, Kollin, Roßbach und Leuthen.
1758 Schlacht bei Zorndorf. Hebers all bei Hochkirch.
1759 Schlacht bei Kunersdorf.
1760 Treffen bei Liegnitz und Schlacht bet Torgau.
1762 Peter Iii., Kaiser von Rußland, vom Januar bis Juli. 1762—96 Katharina Ii. von Rußland.
1763 Friede von Hubertusburg.
1765 Joseph Ii., Mitregent von Oestreich. — Stempelnde in Nordamerika.
1768—74 Katharina's erster Türkenkrieg.
1772 Erste Theilung Polens.
1773 Theeacte in Nordamerika. Theesturm in Boston.
1774 Ludwig Xvi., König von Frankreich.
1775—83 Nordamerikanischer Freiheitskrieg. Washington und Franklin.
1778 Voltaire's Tod. — Bairischer Erbfolgekrieg.
1779 Friede von Teschen.
1780—90 Joseph Ii., Alleinherrscher von Oestreich.
1786 Friedrich Wilhelm Ii., von Preußen 1786—97.
1787 Katharina Ii. und Joseph Ii. in Cherson.
1787—91 Katharina's zweiter Türkenkrieg. Potemfin.
1788 Aufruhr der östreichischen Nieberlanbe.
Neueste Geschichte.
Erste Periode.
1787 Versammlung der Notabein in Frankreich. — Nets er.
1789 Reichstag in Versailles. Nationalversammlung. Anfang der französischen Revolution. — Unruhen in Paris. Zerstörung der Bastille. — Unruhen in Versailles.
1790 Nationalfest auf dem Märzfelbe. — Leopolb Ii. von Oestreich, bis 1792.
1791 Flucht Ludwigs Xvi. — Zweite Nationalversammlung.
1792 Ermordung Gustavs Iii. von Schweden. — Franz Ii., Kaiser bis 1835. — Erstürmung der Tuilerien. 10. Aug. Absetzung und Gefangennehmung des Königs Ludwig Xvi. — Frankreich eine Republik. — Krieg Oestreichs, Preußens und anderer Mächte gegen Frankreich. — Schlacht bei Jemappes, 5. und 6. Nov. — Empörung der Neger auf Domingo.
1793 Hinrichtung Ludwigs Xvi., 21. Januar. — Robespierre, Danton und Maral Schreckenszeit — Hinrichtung der Königin Marie Antoinette, 16. Od. Frankreich mit fast ganz Europa im Krieg.
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_von_Rußland Peter_Iii Katharina_Ii Hubertusburg Joseph_Ii Oestreich Ludwig_Xvi Ludwig Franklin Joseph_Ii Oestreich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Katharina_Ii Joseph_Ii Oestreich Ludwigs Gustavs Franz_Ii Franz Ludwig_Xvi Ludwig Jemappes Ludwigs_Xvi Ludwigs Danton Marie_Antoinette
Extrahierte Ortsnamen: Mollwitz Hohenfriedberg Frankreich England Prag Roßbach Hochkirch Liegnitz Torgau Nordamerika Polens Nordamerika Boston Frankreich Washington Teschen Cherson Frankreich Versailles Paris Versailles Schweden Frankreich Frankreich Domingo Frankreich Europa
152 Neueste Geschichte. 2. Periode. Belgien.
die in Belgien herrschende Stimmung wirkte. Die unruhigen Köpfe in Brüssel bereiteten die Revolution vor und scheuten sich nicht, den dazu bestimmten Tag vorher zu verkündigen. Am 23. August 1830 las man an den Straßenecken von Brüssel: „Montags Feuerwerk, Dienstags Illumination (zum Geburtstage des Königs), Mittwochs Revolution." An diesem Mittwoch, den 25. August, wurde im Theater die Stumme von Portici gegeben. Alle Stellen, in denen der Aufstand in Neapel lebhaft geschildert wird, wurden heftig beklatscht, und nach Beendigung des Stückes stürzten große Volkshaufen, die sich schon vor dem Schauspielhause versammelt hatten, nach der Druckerei einer ihnen gehässigen Zeitung und zertrümmerten hier alles. Ein anderer Haufe plünderte die Vorräthe eines Schwertfegers, warf dem Justizminister die Fenster ein und zerstörte das Haus des Polizeidirectors gänzlich, ohne daß die aufgestellten Soldaten das Geringste dagegen unternahmen. Um 3 Uhr des andern Morgens wurde das Haus des Justizministers ausgeplündert, alle Mobilien zertrümmert und zuletzt das Gebäude verbrannt. Erst gegen 6 Uhr Morgens zogen beträchtliche Truppenmassen durch die Straßen und fingen an, auf das Volk zu feuern, welches das Straßenpflaster aufriß und mit Steinen warf. Mehrere Häuser verhaßter Beamten wurden zerstört, die Laternen und die Schilder mit königlichen Abzeichen zerschlagen und einzelne Fabrikgebäude zertrümmert. Erst nachdem die rechtlichen Bürger die Waffen ergriffen und eine Nationalgarde errichtet hatten, wurde der aufgeregte Pöbel im Zaume gehalten.
Diese Unruhen in Brüssel regten wie durch einen elektrischen Schlag auch das Volk in den andern belgischen Städten auf. In Lüttich, Mons, Löwen, Brügge, Gent, Antwerpen n. ct. bewaffneten sich die Bürger, und hier und da wurden große Ausschweifungen begangen. Um diesem Treiben ein Ende zu machen, versammelte der Befehlshaber der Nationalgarde in Brüssel die angesehensten Bürger, und man beschloß, eine Deputation an den König zu schicken, die ihm die Wünsche des Volks vortragen sollte. Der König empfing sie zwar freundlich, erklärte aber mit Würde, daß er die Bitten wohl in Erwägung ziehen wolle, aber nicht im voraus das gewähren könne, was ihm gewissermaßen mit der Pistole auf der Brust abgefordert würde. Indessen reiste der Prinz von Oranien (der Kronprinz) selbst nach dem Schlosse Laeken bei Brüssel ab, und begab sich sogar, nur von wenigen Offizieren begleitet, nach Brüssel, ermahnte zur Ruhe und versprach, daß dann
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Franz Joseph. 245
(Abschn. 138). In Ungarn machte die Auffindung der' Kronin-signien. einen sehr günstigen Eindruck. Kossuth hatte dieselben bei seiner Flucht mitgenommen; es ging das Gerücht, daß er sie vergraben habe. Lange waren die Nachforschungen der kaiserlichen Regierung vergeblich, bis sie sich auf die Gegend von Orsowa lenkten. Hier fand man endlich am 8. September 1853 bei Durchgrabung des Bodens an einer auffallenden Stelle die Krone und die Reichskleinodien.
Bald nach dem Mailänder Aufruhr war Oestreich durch einen Mordversuch auf den Kaiser in Schrecken gesetzt worden. Letzterer ging am 18. Februar gegen Mittag, begleitet von seinem Flügeladjutanten dem Grafen O'donnell, auf der Bastei spazieren. Am Käruthner-Thor angekommen, lehnte sich der Kaiser über die Brüstung der Basteimauer, als ein junger Mensch herbeistürzte und ihn mit einem langen, dolchartigen Messer in den Nacken stieß. Einen Augenblick lang war der Kaiser von der Heftigkeit des Stoßes zwar betäubt, hatte aber dann sogleich den Degen gezogen; mittlerweile aber war der Mörder bereits von dem Grafen O'donnell und einigen herbeigeeilten Bürgern festgenommen worden. Die Schnalle der Halsbinde hatte den Stoß aufgehalten, und die Wunde war glücklicherweise so unbedeutend, daß der Kaiser sich zu Fuß nach dem Palaste des Erzherzogs Albrecht begeben konnte, wo er sich verbinden ließ. Die Gefahr — man fürchtete eine Gehirnerschütterung — ging glücklich vorüber und am 12. März zeigte sich der Kaiser, vollkommen genesen, dem jubelnden Volke.
Der Mörder, ein Schneidergesell, Janos Libenyi aus Stuhlweißenburg in Ungarn, wurde am 26. Februar durch den Strang hingerichtet. Die anfängliche Vermuthung, daß er als Mitglied einer Verschwörung im Austrage anderer gehandelt habe, bestätigte sich nicht. Libenyi war ein Fanatiker, revolutionär und voll Haß gegen Oestreich.
Indeß brachte das Jahr 1853 dem Kaiserhause auch ein frohes Ereigniß. Am 18. August verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit der Prinzessin Amalie Eugenie Elisabeth, der zweiten Tochter des Herzogs Max in Baiern (Pfalz-Birkenfeld), geboren am 24. Oct. 1837. Die am 24. April 1854 folgende Vermählung ward für das ganze Reich, in Folge des Erlasses einer umfangreichen Amnestie, zugleich zu einem großen Versöhnungsfeste. Diese Amnestie wurde bei Gelegenheit der Reise des
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Deutsch-franz. Krieg. Kämpfe gegen die Republik bis zum Frieden. 439
an Steinkohlen fehlte das Gas zur Beleuchtung der Straßen und Plätze. Von Woche zu Woche stieg die Noth, Hunger und Kälte rafften die Bevölkerung in schreckbarer Steigerung der Sterblichkeit hinweg, und wie standhaft auch die Pariser alle diese Leiden und das bittere Elend ertrugen, so sahen sie doch den Tag herannahen, wo die Lebensmittel völlig zu Ende sein würden. Zu diesen Bedrängnissen gesellten sich die Schrecken des am 27. December eröffneten . Bombardements. Es richtete sich zuerst gegen den Mont Avron und die östlichen Forts, vom 5. Januar an auch gegen die Südforts. Immer näher rückten die furchtbaren Batterien der Belagerer und schon erreichten die Geschosse den Palast Luxembourg und das Pantheon. Wuth und verzweifelter Trotz bewegten die Bevölkerung, und Trochu mußte, dem Drängen nachgebend, noch einen Ausfall wagen. Am 19. Januar zogen über 100,000 Mann in der Richtung nach Versailles zum Kampfe aus. ^Sie wurden mit einem Verluste von 7000 Mann zurückgeworfen. Nun trat Trochu den Oberbefehl an General Vinoy ab. Es war unmöglich, Paris länger zu halten. Jules Favre begab sich nach Versailles, um Unterhandlungen wegen eines Waffenstillstandes anzuknüpfen, 23. Januar. Nach Beseitigung einiger Schwierigkeiten wurde die Kapitulation ant 26. Januar abgeschlossen; um 12 Uhr in der Nacht zum 27. verstummte der Donner der Geschütze in den Forts und in den deutschen Batterien. Die Ver-proviantirung von Paris wurde gestattet; die Forts wurden übergeben, die Linientruppen und die Mobilgarde wurden kriegsgefangen, blieben aber in Paris; die Nationalgarde behielt die Waffen für den Sicherheitsdienst. Ans freien Wahlen hervorgehend sollten binnen vierzehn Tagen eine über Krieg und Frieden entscheidende Versammlung in Bordeaux zusammentreten. Die Armeen der Generale v. Manteuffel und Bourbaki waren in diesen Waffenstillstand nicht eingeschlossen. Die Stadt Paris zahlte eine Kontribution von 200 Millionen Francs.
Die constituirende Versammlung wurde ant 12. Februar in Bordeaux eröffnet. Gambetta trat vom Schauplatz seines kühnen, aber erfolglosen Wirkens zurück, die provisorische Regierung legte ihre Gewalt nieder. Thiers wurde zum Chef der Executivgewalt der französischen Republik gewählt. Laut und energisch erhob sich das Verlangen nach Beendigung des Krieges. Thiers und Jules Favre, welcher in das neue Ministerium eingetreten war, gingen nach Versailles, um die Friedensverhandlungen zu beginnen. Am
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