Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Schmalkaldischer Krieg.
41
88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen.
Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit.
Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus
noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Spanien Sicilien Neapel Lesbos Algiers Tunis Genua Tunis Algier Algier Florenz
Elisabeth. Maria Stuart.
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Land zurückkehren, ohne ihre Erlaubniß." Solche Reden wurden der Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiger. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria aufzufangen, wenn diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, auf welchem die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Mit tiefer Betrübniß hatte Maria den ihr so theuern französischen Boden verlassen; alles, was ihr noch so theuer war, ließ sie Hort zurück. Mit sehnsüchtigen Blicken sah sie unverwandt nach dem geliebten Frankreich zurück, bis die Dunkelheit und die Entfernung sie nichts mehr erkennen ließ. Dann ließ sie sich auf dem Verdecke ein Lager bereiten und befahl dem Steuermann, sie sogleich zu wecken, wenn am Morgen das Ufer noch sichtbar sein sollte, um noch einmal Abschied zu nehmen von dem Lande, an welchem alle ihre Neigungen hingen. Am andern Morgen hatte sie auch die wehmüthige Freude, die geliebte Küste noch einmal zu sehen, die sie nie wiedersehen sollte. Die starren Augen auf das ferne Gestade geheftet, rief sie im schmerzlichsten Tone mehrmals aus: „Lebe wohl, Frankreich! Lebe wohl! Ich werde dich nie wiedersehen!"
Maria's erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen Seiten strömten ihre Unterthanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüthe ihrer Schönheit und Jugend, und ihr freundliches, an-muthiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden," schrieen die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Lehre) wieder in dem Reiche aufgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glauben ließ und nur für sich um die Erlaubniß bat. Messe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schrecklicher," rief Knox von der Kanzel, „als 10,000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten." Und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in die Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Maria's gemißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung.
Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine bittere Wehmuth, wenn sie die in Frankreich so froh verlebten Tage mit ihrem jetzigen Leben verglich. Ihre Freude ward ihr hier verbittert; ihre Munterkeit wurde für Leichtsinn, ihr unge-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schottland Frankreich Frankreich Schottland Schottland Frankreich
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Neueste Geschichte. 3. Periode.
rung und Durchführung namentlich ein Verdienst Napoleon Iii. ist, was ihm immerdar zur Ehre gereichen wird. Denn von England fehlte nicht allein die Mitwirkung, sondern seine Handelseifersucht bemühte sich sogar, das Unternehmen zu erschweren oder gar zu vereiteln. Der Bau des Kanals war 1854 angefangen und jetzt soweit vollendet, daß es möglich war, die Einweihung auf den 16. November festzusetzen.*) Im Juni hatte der Viceköuig (Khe-dive) von Aegypten, Ismail Pascha, ein Enkel von Mehemed Ali, persönlich an den Höfen von Wien, Berlin, Paris und London zu den Feierlichkeiten der Eröffnung eingeladen. Dieser Einladung folgten die Kaiserin Eugenie von Frankreich, der Kaiser von Oestreich, der Kronprinz von Preußen, der zweite Sohn des Königs von Italien, mehrere andre Fürsten und eine bedeutende Anzahl politischer und wissenschaftlicher Notabilitäten. Die Kaiserin und die Fürsten begaben sich zunächst nach Eonstantinopel, wo ihnen der Sultan einen prächtigen und würdevollen Empfang bereitete. Von hier aus reiste der Kronprinz von Preußen nach Athen und dann nach Jerusalem. Der Sultan hatte der Krone Preußen einen beträchtlichen Theil des früheren Besitzthums der Johanniter in Jerusalem übergeben. Von dieser Schenkung vollzog der Kronprinz am 7. November die Besitzergreifung unter lebhafter Betheiligung der dortigen Deutschen, welche die auf dem alten Gemäuer aufgepflanzte preußische Fahne mit Begeisterung begrüßten. Auf dieser Stätte soll sich der Bau einer vom Johanniterorden zu errichtenden deutsch-evangelischen Kirche erheben. Auch der Kaiser
*) Der Suezkanal hat eine Länge von 21meilen, er ist 8 Meter tief, oben 100 und am Grunde 22 Meter breit. Da diese Maße nur für ein Schiff hinreichen, so sind für das Voruberpassiren einander entgegenkommender Schiffe mehrere Ausweichungen angelegt. Die Kosten des Baues beliefen sich auf 400 Millionen Franken und darüber. Unter den Schwierigkeiten der Bauausführung war nicht die geringste die Beschaffung der Lebensmittel und namentlich des Trinkwassers für die Arbeiter. Es mußte dazu ein eigener Kanal aus dem Nil herangeleitet werden. Die bisherige Benutzung hat den guten Zustand des Kanals bewiesen; es sind Schiffe mit. 23 Fuß' Tiefgang ohne Schwierigkeit passirt. Es sind im Jahre 1870 486 Schiffe durch den Kanal gegangen, 1871 765 Schiffe, im ersten Halbjahr 1872 stieg die Zahl schon auf 887. Der Verkehr mit Dampfern nimmt einen großartigen Aufschwung, für Segelschiffe macht die Beschaffenheit des rothen Meeres die Schifffahrt schwierig. Wie sehr sich Weg und Zeit durch die Benutzung des Kanals verkürzen, zeigt folgendes Beispiel. Ein Schiff, welches Glasgow am 30. März verließ, lief am 22. Mai in Schanghai ein, hatte also die Fahrt von Hafen zu Hafen in 58 Tagen vollendet, von denen es nur 45 Tage unter Dampf gewesen war.
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Extrahierte Ortsnamen: England Wien Berlin Paris London Italien Eonstantinopel Athen Jerusalem Jerusalem Glasgow Schanghai
Erwerbung des Jahdebusens.
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dem Prinzen Ab alb ert, balb Gelegenheit, einen Strauß zu bestehen. Letzterer machte im August 1856 eine Uebungsfahrt auf der Corvette „Danzig" und besichtigte bei biefer (Gelegenheit die durch die sogenannten Riffpiraten berüchtigten Küsten Norbafrikas. Bei einer beabsichtigten Lanbung warb der Prinz von den Piraten, welche zu berselben durch verrätherische Zeichen einzulaben sich den Anschein gegeben hatten, mit Flintenschüssen empfangen. Darauf machte der Prinz einen stürmischen Angriff, bei welchem er selbst verwunbet würde, jagte die Piraten in die Flucht und zog sich enblich, als neue Fembe in großen Schaaren herbeiströmten, in guter Orbnnng auf sein Schiff zurück.
In den innern Angelegenheiten der deutschen Staaten kamen nach der Herstellung des Bundestages erhebliche Ereignisse nicht vor. Kur Hessen und später Hannover erlebten wieberholte Verfassungswirren; in Preußen führte die Regierung neben dem Lanbtage auch die alten Provinzialstänbe toteber ein. Die Verfassung würde durch ein Gesetz über die Neubildung der ersten Kammer (später das Herrenhaus genannt) zu einem Abschluß gebracht.
Während dieser größeren Stille ans dem politischen Gebiete begann in kirchlichen Angelegenheiten eine Bewegung fühlbar zu werden, welche überall, wo sie den Fuß erst leise aufsetzt, dann bald herrschsüchtig auftritt. Streit und Spaltung herbeizuführen droht. Auf die großen politischen Erschütterungen folgte theils Abspannung und Gleichgültigkeit, theils aber auch ein lebhafter Drang nach dem Frieden des religiösen Lebens, ein Erfassen eines festen Grundes unter allen diesen schwankenden Dingen. Die Kirche, sowohl die römische wie die protestantische, kam dieser Stimmung entgegen und die Regierungen begünstigten das Streben der Kirche, religiös und sittlich beruhigend auf das Volk einzuwirken. Die römische Kirche, welche ohnehin still und langsam, aber mit immer gesteigerten Ansprüchen auftrat, zog auch aus jener Neigung der Regierungen Erhöhung ihrer Macht, aber sie gerieth doch wegen ihrer feindseligen Haltung gegen Andersgläubige da und dort (Baden, Würtemberg, Nassau) in Conflicte mit den Regierungen. Würtemberg vereinbarte sich endlich mit dem päpstlichen Stuhle durch ein Concordat. -
Als charakteristisches Zeichen dieser Zeitrichtung ist die überall, vornemlich aber in beit Rheinlanben mtb in Posen, sich zeigende Vermehrung der Klöster anzusehen; dazu auch eine lebhaftere öffent-
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Wilhelm der Eroberer.
99
Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Eduard_1066 Eduard Harald Mercia Kent Harald Harald Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England
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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge.
selten vertragen können, und das zeigte sich auch hier bald. Wo sie schon nnterwezs zusammenkamen, entstanden Streitigkeiten, und als sie endlich an der Küste von Palästina ans Land stiegen und die Seestadt Acre (jetzt St. Jean d'acre) dort belagerten, fing der Unfriede erst recht an. Denn Richard verrichtete so tapfere Thaten, daß er den Namen Löwenherz erhielt. Darüber aber ärgerten sich Philipp August und seine Franzosen so, daß sie ihm alle nur mögliche Schwierigkeiten in den Weg legten. Endlich wurde zwar Acre erobert, aber Philipp August, der Mühseligkeiten müde, schiffte nach Frankreich zurück, und während der edle Richard sür die Eroberung des heiligen Grabes sich abmühte, verband sich jener mit dem schlechtdenkenden Bruder Richards, Johann ohne Land, der seinen Bruder vom Throne stoßen wollte. Das zwang den Richard, auch wieder nach Europa zurückzugehen, nachdem er ijoch unglaubliche Thaten verrichtet hatte;*) aber es war ihm hier eine harte Prüfung aufbewahrt. Bei der Eroberung jener Seestadt nämlich hatte er sich mit dem Herzoge Leopold von Oestreich sehr verzürnt. Dieser hatte seine Fahne auf einem Thurme, den er erobert, aufgepflanzt; Richard aber wollte es nicht dulden, weil Leopold ihm nicht ebenbürtig war, und ließ, unbesonnen genug, die Fahne herunterreißen und in den Graben werfen. Da schwur Leopold Rache und verließ augenblicklich das Heer. Richard mußte für seinen Stolz schwer büßen. Als er auf dem mittelländischen Meere fuhr, erhob sich ein Sturm und trieb ihn ins adriatische Meer hinein, wo sein Schiff scheiterte, und er sich genöthigt sah, zu Lande weiter zu reisen. Er mußte gerade durch das Land seines Todfeindes, durch Oestreich; doch hoffte er, daß ihn keiner erkennen werde. Er warf seine Rüstung ab und hüllte sich in ein
*) In einer Reiterschlacht hieb er einem Emir, der ihn zum Kampfe forderte, auf einen Hieb den Kopf, die rechte Schulter und den rechten Arm ab, und erregte solchen Schrecken unter den Feinden, daß sich ihre Haare auf der Stirne sträubten. Mehrere seiner Gefährten waren in das dicke Gedränge der Feinde gerathen; er aber arbeitete sich bis zu ihnen hindurch, warf die Feinde auseinander und befreite sie. Endlich stürzte er sich ganz allein in das feindliche Gewühl, und die Seinigen gaben ihn schon verloren, da sie nichts mehr von ihm sahen, und schon glaubten sie ihn todt; da kehrte er plötzlich mit blutigem Schwerte zurück, und sein Roß war mit Staub und Blut bedeckt, sein Panzer aber starrte von Pfeilen, wie ein mit Nadeln bestecktes Kissen. Einer der Emire selbst sagte von ihm zu Saladin: „Niemand kann die Streiche abhalten,- die er führt; sein Ungestüm ist schrecklich, das Zusammentreffen mit ihm tödtlich und seine Thaten übersteigen die menschliche Natur."
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Extrahierte Personennamen: Palästina Jean Philipp_August Philipp August Philipp_August Philipp August Richards Johann Leopold_von_Oestreich Leopold Leopold Leopold Leopold_Rache Leopold Oestreich
308 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen.
seit den canarischen Inseln zurückgelegt und mißmuthig ließen alle Matrosen die Köpfe hängen. Nur Colombo verzagte nicht; unaufhörlich beobachtete er den Compaß und die Gestirne, und immer fester wurde seine Ueberzeugung, daß man bald Land sehen müsse.
Am 11. October hatte man die große Freude, eine Binsenpflanze, ein Brettchen, ein Rohr, einen künstlich gearbeiteten Stock, eine vom Ufer losgerissene Graspflanze und einen Dornenzweig mit rothen Beeren einzeln heranschwimmen zu sehen. „Seht ihr!" sprach Colombo. Am Abend ließ er alle zusammenkommen und befahl, wachsam zu sein; der erste, der Land sehe, sollte ein seidenes Wamms bekommen, außer den 30 Thalern, die der König als jährliche Pension zu geben versprochen hatte. Daß Colombo selbst in der folgenden Nacht kein Auge zumachte, versteht sich von selbst; denn er glaubte fest, dem Lande nahe zu sein. Als er so auf-dem Verdecke aufmerksam umherschauend dastand, erblickte er um 10 Uhr Abends ein Licht, welches sich von einem Orte zum andern bewegte, bald höher, bald tiefer war, bald verschwand, bald wieder erschien. Geschwind rief er einige herbei, die es auch sahen, und Alle waren überzeugt, daß es von einem Menschen herrühre, der eine Fackel oder eine Kerze umhertrage. Endlich um 2 Uhr Nachts erblickte ein Matrose von einem der andern Schiffe, welches vorangefahren war, das erste Land. „Land! Landl" erscholl es vom Mastkorbe herab. „Land! Land!" riefen die jauchzenden Seeleute unten nach und ein Kanonenschuß verkündete schnell der Mannschaft der andern beiden Schiffe das fröhliche Ereigniß. Alle drei Schiffe kamen nun zusammen und die Leute sahen mit Sehnsucht dem Tagesanbrüche entgegen. Endlich war es hell, und siehe! da lag vor ihren entzückten Augen eine flache, reizende Insel, mit grünen Gebüschen bedeckt. Das erste Gefühl, welches den edeln Admiral durchzuckte, war Dank gegen Gott. Mit Frendenthränen im Auge sprach er ein heißes Dankgebet und stimmte das Tedeum an. Alle stimmten ein und dankten Gott recht aus voller Seele sür das unerwartete Glück. Dann aber umdrängten sie den standhaften Colombo, baten ihm ihr mürrisches und ungehorsames Betragen ab und jeder erhob ihn nach seiner Weise als einen unübertrefflichen Helden. Das geschah am 12. October.
Nun wurde hurtig das Boot bestiegen. Colombo stand vorn in der Staatsuniform als Admiral, eine fliegende Fahne in der einen, den blanken Degen in der andern Hand, hinter ihm die übrige Mannschaft. Sobald das Boot an's Land stieß, sprangen
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Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken.
Tage lebte er noch; aber als er nun merkte, daß der Sand seiner Lebensuhr verronnen sei, hob er seine rechte Hand mit Macht auf, drückte auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, streckte die Hände noch einmal aus, faltete sie über die Brust, schloß die Augen und sang mit halb erloschener, leiser Stimme: „In deine Hände befehle ich meinen Geist!" — So entschlief der große Karl, sanft und selig, am 28. Januar 814, im 72. Jahre seines unruhvollen, thatenreichen Lebens.
Als die Nachricht seines Todes sich verbreitete, wurden Aller Gemüther von aufrichtiger Trauer ergriffen. Es schien, als habe jeder seinen Vater verloren. Und mit Recht trauerten sie; denn sie wußten nicht, ob sein Sohn Ludwig ihn auch nur halb ersetzen würde.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig
158 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Sie schlossen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er dennoch sich der Forderung weigerte, machten die Bürger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht überfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu seinem Glück warnte ihn sein Hauswirth; dieser verschaffte ihm schlechte Kleider, in denen der Kaiser entfloh. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm ähnlich sah, ins Bette. Die ins Zimmer eindringenden Bürger fanden ihn, entließen ihn aber ungekränkt.
Indessen verstärkten die Städte der Lombardei ihren großen Lombardenbnnd, dem Alexander durch seinen Beitritt die Weihe aufdrückte, und die neue Festung, welche sie erbauten, nannten sie nach dem Papste Alessandria.
Erst nach einer siebenjährigen Rüstung konnte der Kaiser (1174) seinen fünften Römerzug unternehmen. Er zog mit einem furchtbaren Heere über die Alpen und hätte die Lombarden wohl bezwungen, wenn sie sich ihm im freien Felde entgegengestellt hätten. Aber sie blieben weislich hinter ihren Mauern und dadurch wurde Friedrich genöthigt, Zeit und Kräfte durch langweilige Belagerung zu zersplittern. Endlich hoffte er, seine Feinde durch einen Hauptschlag zu Boden zu schmettern — da erhielt er die ihn erschütternde Nachricht, daß sein mächtiger Vasall, Heinrich der Löwe, plötzlich aufgebrochen wäre, um, ohne Abschied, nach Deutschland zurückzukehren. Sogleich reiste ihm Friedrich nach, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Er traf ihn am Comersee oder in Chiavenna, *) warf ihm seine Untreue vor und suchte Alles hervor, wodurch er glaubte, seinen Entschluß erschüttern zu können; aber vergebens! Heinrich, obgleich erst 46 Jahre alt, gab vor, er sei für die Kriegsbeschwerden schon zu alt, fei des Krieges satt und habe zu Hause mit der Regierung seiner Länder zu thun. Der eigentliche Grund war aber vielleicht der alte Haß der Welfen gegen die Ghibellinen. „Bedenke," rief Friedrich, „daß ich dir nie etwas verweigert habe, und du könntest jetzt zurücktreten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Da Heinrich auch jetzt noch unbeweglich blieb, sprang der Kaiser auf und warf sich, seiner Hoheit vergessend, vor seinem Vasallen nieder, dessen Kniee flehend umfassend. Aber auch
*) Als Ort dieser Zusammenkunft wird auch Partenkirchen in Südbaiern angegeben.
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Extrahierte Personennamen: Hauswirth Hartmann Alexander Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Siebeneichen Alessandria Deutschland Comersee Chiavenna