Friedrichs des Großen Vorfahren.
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Pfalz-Neuburg fielen. Seinen Abschluß erhielt dieser Erbfolgestreit erst im Jahre 1666. Den Sohn Johann Sigismunds,
Georg Wilhelm (1619—40), haben wir im dreißigjährigen Kriege keine rühmliche Rolle spielen sehen. Desto wichtiger war die Regierung seines Sohnes
Friedrich Wilhelm, des großen Kurfürsten (1640—88), der recht eigentlich den Grund zu Preußens jetziger Macht gelegt hat. Einen großen Antheil an seinem Kriegsruhme hat Dersf-linger, der vom Schneidergesellen und Musketier bis zum Feldmarschall emporstieg. Von den Kkiegsthaten des Kurfürsten nur einiges. Am dreißigjährigen Kriege nahm er nur wenig Theil; aber durch den westphälischen Frieden erhielten die brandenbur-gischeu Länder einen großen Zuwachs, indem das Erzbisthnm Magdeburg, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin nebst Hinterpommern an Brandenburg fielen. Oben ist erzählt, daß Christina von Schweden ihre Regierung 1654 niedergelegt habe. Der Sohn einer Schwester Gustav Adolphs, also ihr Vetter, der Pfalzgraf Karl X. Gustav, wurde König (1654—60), und da der damalige König von Polen, Johann Casimir, ein Sohn Sigismunds, dagegen protestirte, so bekriegte ihn der kampflustige schwedische König. Friedrich Wilhelm nahm halbgezwungen an dem Kriege für Schweden Antheil und zog mit seinen Brandenburgern selbst nach Polen. Vor Warschau kam es 1656 zu einer dreitägigen blutigen Schlacht, in welcher die Schweden und Brandenburger Sieger blieben und Friedrich Wilhelm Beweise seines großen Muthes gab. Nachdem aber die Schweden gegen Dänemark gezogen waren, machte sich der Kurfürst, der sie nicht zu mächtig werden lassen wollte, von ihnen los und schloß mit Johann Casimir den Vertrag in Wehlau in Ostpreußen 1657, in welchem dieser der Lehnshoheit über Preußen entsagte und dieses ein unabhängiges Herzogthum wurde. Im Frieden zu Oliva, welcher 1660 den Krieg zwischen Schweden und Polen beendigte, wurde der Wehlauer Vertrag bestätigt.
Ferner nahm Friedrich Wilhelm Theil an dem gemeinsamen Kriege gegen Ludwig Xiv., der sich mit dem Frieden von Nimwegen 1678 endigte, und da er am Rhein den Franzosen wacker zusetzte, so bewog der König von Frankreich den König von Schweden (Karl Xi.), von Pommern aus in die Mark Brandenburg einzufallen, um den Kurfürsten von den Franzosen abzuziehen. Aber dieser wankte in der Treue gegen seine Bundesgenossen, die
Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 20
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Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Minden Brandenburg Polen Schweden Polen Warschau Schweden Wehlau Schweden Polen Nimwegen Rhein Frankreich Schweden Brandenburg
Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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346 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
Burschen!" rief er jubelnd aus, als er die Linie herunlerritt; „unser König hat die Schlacht gewonnen und der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser großer König!" — „Ja, ja!" antworteten sie, „unser König Fritz soll leben, und unser Vater Zielen, unser Husarenkönig auch!" — Als der König am Morgen über das
Schlachtfeld ritt und den Verwundeten seine Theilnahme bezeigte, riefen ihm schwer verwundete Offiziere und Gemeine zu: „Wir freuen uns und danken Gott, daß Ew. Majestät leben!" Ein durch den Leib geschossener, dem Tode sehr naher Grenadier sagte: „Nun will ich gern sterben, da ich nur weiß, daß wir gesiegt haben und daß unser König lebt!" — Den Winter blieb Friedrich in Sachsen, wo Leipzig sein Hauptquartier war. Umringt von den Gefahren der nächsten Zukunft und durch eine Menge Geschäfte
beschwert, widmete er dennoch hier manche Stunde den geistigen
Erholungen und den Wissenschaften. Seine Abneigung gegen die deutschen Gelehrten ist bekannt, aber der berühmte Professor G ellert, den er damals zu sich rufen ließ, erhielt seinen Beifall. Friedrich nannte ihn „den vernünftigsten aller deutschen Gelehrten."
8. Friede von Hubertsburg, 1763. Das Jahr 1761 eröffnete sich unter traurigen Aussichten für den König von Preußen. Seine besten Soldaten waren todt oder gefangen; die großen
Verluste wieder zu ersetzen, war unmöglich; die Engländer weigerten sich, ihn fernerhin mit Geld zu unterstützen, und alle seine Staaten waren gänzlich erschöpft. Das arme Sachsen mußte also herhalten und die Noth die Härte entschuldigen, mit welcher man seine letzten Kräfte auspreßte. Friedrich wandte sich diesmal nach Schlesien, und hier stellten sich ihm gleich so zahlreiche russische und östreichische Heere entgegen, daß er es für eine Tollheit hielt, eine Schlacht gegen sie zu wagen. Er bezog daher ein Lager bei Bnnzelwitz, eine Meile von Schweidnitz, und befestigte es so, daß die überlegenen Feinde es nicht anzugreifen wagten. Wirklich war auch Friedrich so vorsichtig und wachsam, daß sie ihn wenigstens nicht überraschen konnten; am Tage ließ er das Heer ruhen und schlafen; aber jeden Abend wurden die Zelte abgebrochen und die Soldaten in Schlachtordnung gestellt, als wenn der Feind in Anmarsch wäre. Erst mit der Morgendämmerung gingen alle wieder auseinander. Diese Einförmigkeit machte die Soldaten mißmuthig, mehr aber als sie alle war es der König. Ihm schienen die Aussichten in die Zukunft die trübsten zu sein. Was für ein Ende sollte das alles
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Extrahierte Personennamen: Fritz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Tilly. Wallenstein.
185
ihrem Unglücke, ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst ausgebeten, und sie ihm einen ihrer Handschuhe gegeben. Diesen trug er als Wahrzeichen vorn an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand die Divise: Alles für Gott und für sie! Aber sein früher Tod verhinderte die Ausführung seines Gelübdes, dem vertriebenen Kurfürsten sein Land wieder zu verschaffen. Wenige Monate vor Mansfelds Tode hatte ihn ein zehrendes Fieber in Wolfenbüttel hingerafft. Er stand erst im 27. Lebensjahre.
4. Tilly und Wallenstein. Gegen Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld hatte bisher der Graf Tilly als General der Liga den Krieg geführt. Tilly war ein Mann von vieler Roheit, unerbittlicher Strenge und großer Pünktlichkeit, dabei uneigennützig, aber stolz im hohen Grade. Auf äußere Dinge legte er keinen Werth, und als ihn der Kaiser zum Reichsfürsten erheben wollte, verbat er sich die Ehre und schenkte dem Schreiber der Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigte. Seine Statur war klein und hager, aber von starkem Knochenbau. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner Nase und seiner runzeligen Stirn sahen seine großen finsteren Augen heraus. Sein graues, borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem spitzen, hochausgestntzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rothe Straußfeder hinten herabhing. Dazu nehme man ein grünatlaßnes Kleid nach fpanischem Schnitt, mit aufgeschlitzten Aermelu, weite Beinkleider von demselben Zeuge, und weite, aufgeschlitzte Stiefeln. In der Schlacht pflegte er einen kleinen Grauschimmel zu reiten. Dieser Mann hatte bis dahin nie eine Schlacht verloren und räumte überall, wohin er kam, tüchtig auf. Braunschweigs, Mansfelds und andere Haufen wurden 'überall von ihm vertrieben. Aber er war doch nur ein General der Liga. Der Kaiser dagegen hatte kein Heer, wenigstens kein bedeutendes, und hing also ganz von Tilly und der Liga ab; denn es fehlte ihm an Geld, ein eigenes Heer aufzustellen. Während Ferdinand noch darüber grübelte, machte ihm einer seiner Offiziere den Antrag, ein großes Heer aufzubringen, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten solle.
Dieser Mann war Albrecht von Wallenstein oder eigentlich Waldstein, 100 Jahre später als Luther, in Böhmen auf dem Gute feines Vaters an der Elbe unweit Königgrätz geboren, aus einer alten evangelischen Familie. Er verlor feine Eltern schon
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Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Tilly Tilly Ferdinand Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Waldstein
282 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland.
er nur mit Hülfe eines herzueilenden Knechtes herausgezogen werden konnte. Ein Stiefel und sein Degen blieb im Sumpfe, aber unverrveilt, nur an dem einen Fuße bestiefelt, so warf er sich auf ein anderes Pferd und jagte fort, und nun wurden die Russen bald unterworfen. Peter selbst war nicht dabei gewesen; denn ein großer Feldherr war er nicht. Als ihm die Niederlage gemeldet wurde, sagte er ruhig: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Und in sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück, oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Ein schöner, eines großen Fürsten würdiger Gedanke, das Unglück so zu benutzen, daß es zum Glück werde!
Jetzt ging es gegen den dritten Feind, gegen August Ii., und Karl erklärte laut, er wollte nicht eher ruhen, bis er ihn abgesetzt hätte und einen anderen König von Polen sähe. August Latte nicht erwartet, daß Karl ihm so geschwind über den Hals kommen würde; denn sonst pflegte man nur im Sommer Krieg zu führen und im Winter zu ruhen. Karl aber war gegen alle Witterung abgehärtet; nicht einmal einen Pelz pflegte er im Winter zu tragen. In seiner Verlegenheit schickte August die Gräfin von Königsmark, eine Frau von ausgezeichneter Schönheit, die bei ihm viel galt, an Karl ab. Sie sollte unter dem Vorwande, sich für einen Verwandten zu verwenden, bei ihm Audienz suchen und ihn dann überreden, mit August Frieden zu machen. Aber darin hatte sich dieser verrechnet. Karl konnte die Frauen nicht leiden, ist auch nie verheirathet gewesen, und sobald er hörte, die Gräfin sei gekommen, ihn zu sprechen, wandte er sich unwillig ab und mochte sie nicht einmal sehen. Eine Frau, die sich in Männergeschäfte mischt, war ihm vollends ein Gräuel. Eben so fruchtlos waren andere Gesandtschaften. Karl wollte diesen seinen Feind, den er mehr haßte als die andern, durchaus verderben, erreichte ihn auch bald, schlug ihn (1702) bei Klissow im südlichen Polen, nahm ihm fast ganz Polen und und zwang die Einwohner, so sehr sie auch widerstrebten, einen andern König zu wählen. Dies war Stanislaus Lesczinski, ein Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten, erst 27 Jahre alt. August war nach Sachsen geflohen; dies Land gehörte ihm auch. Aber auch selbst da suchte Karl ihn auf. Sein Marsch ging durch Schlesien. Bei Steinau ritt er, ohne die Vollendung der Brücke abzuwarten, durch die
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Extrahierte Personennamen: Peter August Karl Karl August Karl Karl Karl August Karl Karl August Karl Karl Stanislaus_Lesczinski August Karl Karl
Karls Xii. Tod. 295
zeigt, und fiel ihm da ein, zu behaupten, daß der Hofmaler eine Meerkatze sei, so war nichts im Stande, ihn davon abzubringen. Pferde zu bändigen und Bären zu jagen war seine Hauptlust; einmal zwang er sein Pferd, mit ihm über einen Holzhaufen zu klettern. Sonst war er ein sehr achtnngswerther Mensch, voll Gottesfurcht, frommer Ergebung, frohen und unerschütterlichen Muthes, strenger Gerechtigkeit und durchaus unbefleckten Wandels vor Gott und den Menschen. — Auch hatte er ein angenehmes Aenßere. Er war groß und schlank gewachsen, von gerader Haltung, bräunlicher Gesichtsfarbe, und seine blauen Augen strahlten mit großer Lebendigkeit. Sein Anzug unterschied ihn leicht von andern.*) Sein Rock war von blauem Tuche mit übergoldeten Messingknöpfen, seine Unterkleider strohgelb, seine Haare kurz abgeschnitten und in die Höhe gekämmt; die Stulpen seiner Handschuhe reichten bis an die Ellenbogen. Seine Stiefeln gingen weit über die Kniee hinauf und waren unten mit eisernen Sporen versehen. Um den Leib geschnallt trug er ein einfaches Degengehenk; der Degen selbst war sehr lang und mit vergoldetem Messinggriff. Seinen kleinen dreieckigen Hut trug er, sobald er vom Pferde gestiegen war, in der Hand. Er sprach wenig, aber mit Verstand und mit großer Bestimmtheit; auf sein Wort konnte man sich jederzeit verlassen.
Nach Karls Xii. Tode eilte der neue König, Friedrich I., der mit Karls Schwester vermählt und ein hessischer Prinz war, Schweden den ersehnten Frieden zu geben. An England (Georg I.) mußte er die Herzogthümer Bremen und Verden, an Preußen Vorpommern zwischen Oder und Peene und an Rußland (Frieden von Nystadt 1721) Lievland, Esthland und Jngermannland abtreten; allerdings große Verluste, an denen Karls Unklugheit schuld war. Von dieser Zeit an sank die Macht und Bedeutung Schwedens wieder herab.
*) Die Einfachheit seiner Kleidung ging bisweilen bis zur Vernachlässigung der Sauberkeit. Als er einmal in Schweden bei einem Superintendenten im Quartier lag, erschrak die Frau über seine schmutzige Wäsche. Sie legte ihm aus Gutmüthigkeit ein Dutzend feiner Hemden ihres Mannes in seinen Schlitten; er aber warf sie wieder heraus, indem er sprach, er wolle kein Gepäck. Er trank nur Wasser und war oft mit Commißbrod zufrieden.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Karls England Esthland Schwedens Schweden
Dresdener Conferenzen.
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zu respectiren oder doch jede Aenderung nur auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande zu bringen, aber die bald darauf eintretenden Aenderungen in den Verfassungszuständen Dänemarks selbst ließen jenes Versprechen in Vergessenheit kommen.
Dänemark setzte es nämlich auf einer zu London abgehaltenen Conserenz (8. Mai 1852) durch, daß das Princip der Integrität der dänischen Monarchie (Gesammtstaats-Jdee) neben dem Successionsrecht des Prinzen Christian zu Schleswig - Holstein-Sonderburg-Glücksburg und der männlichen Descendenten desselben aus seiner Ehe mit der Prinzessin Louise von Hessen anerkannt ward. Durch die in Folge dessen eingeführte Gesammtverfassung (2. October 1855), welcher zwar für die Herzogthümer specielle Verfassungen vorhergegangen waren, aber ohne daß die Vorschläge der Stände irgend welche Beachtung gefunden hätten, wurden die Rechte und Interessen Holsteins und Lanenburgs vielfach verletzt. Listig und gewaltthätig wußten die Dänen die Einsprache des Bundestages kraftlos zu machen; Preußen und Oestreich vermieden es, Nachdruck gegen Dänemark zu zeigen. So hat dieses kleine Land, sich verlassend auf den Rückhalt, welchen England, Rußland und Frankreich ihm gewährte, mit der großen, aber machtlos erscheinenden deutschen Nation ein übermüthiges Spiel getrieben, welches freilich später zu einem neuen Kriege gegen Dänemark führte, durch welchen endlich die Befreiung der Herzogthümer erreicht wurde.
Die Dresdener Conferenzen, welche am Beginn des Jahres 1851 von den Bevollmächtigten sämmtlicher deutschen Staaten abgehalten wurden, führten wegen der gänzlichen Verschiedenheit der Ansichten zu keinem Ergebniß, und nun beschloß Preußen, um in den deutschen Verhältnissen wieder festen Fuß zu fassen, an dem Bundestage in Frankfurt von neuem theil zu nehmen. Hiermit waren die Versuche einer Neugestaltung Deutschlands für jetzt beendigt, und seit dem Mai 1851 leitete der Bundestag in früherer Weise die allgemeinen deutschen Angelegenheiten bis zum Jahre 1866.
Der Rücktritt Preußens von seinen Unionsversuchen konnte die Besorgniß hervorrufen, daß auch das weitere Bestehen des Zollvereins gefährdet sein würde. Diese Befürchtung bestätigte sich jedoch nicht. Neben dem Zollvereine hatte seit 1834 ein von Hannover, Oldenburg, Braunschweig gebildeter Steuerverein bestanden. Mit diesem Vereine schloß Preußen im September 1851 einen
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 16
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Christian Louise_von_Hessen
Extrahierte Ortsnamen: Dänemarks London Holstein-Sonderburg-Glücksburg Lanenburgs England Frankreich Frankfurt Deutschlands Hannover Oldenburg
Der preußisch-östreichische Krieg.
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Man hoffte, Oestreich würde, in der Erkenntniß, daß es keine directen Interessen in den Herzogthümern zu verfolgen habe und daß ihm, der dauernde Besitz Holsteins nur zur Last werden müsse, schließlich in Betreff ihrer zu einem ähnlichen Arrangement, wie bei der Abtretung Lanenburgs, sich entschließen.
Aber man täuschte sich. Alle Einsicht, welche man aus den Erfahrungen des gemeinschaftlichen Handelns schöpfen konnte, scheiterte an dem Widerstande der östreichischen Politik, welche in einer solchen Ausdehnung Preußens eine Beeinträchtigung Oestreichs erblicken wollte. So lagen denn allerdings in der gemeinsamen Action die Keime der Zwietracht und je deutlicher es erschien, daß Preußen die Herzogthümer in seine Machtsphäre hereinziehen werde, desto eifriger das Bemühen Oestreichs, diesen Erfolg zu vereiteln.
Um dies Ziel zu erreichen, nahm Oestreich wieder die alte Bundespolitik auf, indem es sich den Mittelstaaten näherte, mit deren Hülfe es Preußen durch Bundes-Majoritäts-Beschlüsse zu binden gedachte; ebenso begünstigte es die Bemühungen der augusteu-burgischen Partei, welche noch immer darauf hoffte, daß der Erbprinz von Angustenbnrg die Herzogthümer erhalten werde. Endlich ging Frhr. von Gab lenz so weit, daß er die holsteinischen Stände einberief, was natürlich zur Folge haben sollte, daß der Erbprinz von Augusteuburg als Herzog von Holstein ausgerufen würde. In dieser Berufung sah Preußen einen Majestätsact, dessen einseitige Ausübung dem Gasteiner Vertrage zuwiderlies, welcher die Souveränität über beide Herzogthümer im Mitbesitz Preußens und Oestreichs belassen hatte. Da der eingelegte Protest keine Wirkung hatte, vielmehr die Stände wirklich zusammentraten (Anfang Juni), erklärte Preußen, daß die Convention von Gastein gebrochen sei und dem zu Folge die Bestimmungen des Wiener Friedens wieder auflebten, nach welchen die Herzogthümer in den factischen Mitbesitz Preußens und Oestreichs zurückfielen. Am 7. Juni 1866 rückten preußische Truppen unter General v. Flies in Holstein ein, die Oestreich er aber, obwohl ihnen überlassen ward, ihrerseits nun auch in Schleswig einzurücken, zogen sich unter Protest zurück, und zwar zunächst nach Altona. Dies der äußere Anlaß des Krieges, in welchem wir aber, wie bei vielen andern Kriegen, nur die Veranlassung zum Ausbruch zu suchen haben, während die wahren, längst vorhandenen Ursachen darin lagen, daß Preußen, wenn es in seiner eigenen Entwickelung und in seinem deutschen Berufe nicht, unaufhörlich gehemmt sein wollte,
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 28
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Wilhelm der Eroberer.
99
Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Eduard_1066 Eduard Harald Mercia Kent Harald Harald Harald Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England
158 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Sie schlossen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er dennoch sich der Forderung weigerte, machten die Bürger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht überfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu seinem Glück warnte ihn sein Hauswirth; dieser verschaffte ihm schlechte Kleider, in denen der Kaiser entfloh. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm ähnlich sah, ins Bette. Die ins Zimmer eindringenden Bürger fanden ihn, entließen ihn aber ungekränkt.
Indessen verstärkten die Städte der Lombardei ihren großen Lombardenbnnd, dem Alexander durch seinen Beitritt die Weihe aufdrückte, und die neue Festung, welche sie erbauten, nannten sie nach dem Papste Alessandria.
Erst nach einer siebenjährigen Rüstung konnte der Kaiser (1174) seinen fünften Römerzug unternehmen. Er zog mit einem furchtbaren Heere über die Alpen und hätte die Lombarden wohl bezwungen, wenn sie sich ihm im freien Felde entgegengestellt hätten. Aber sie blieben weislich hinter ihren Mauern und dadurch wurde Friedrich genöthigt, Zeit und Kräfte durch langweilige Belagerung zu zersplittern. Endlich hoffte er, seine Feinde durch einen Hauptschlag zu Boden zu schmettern — da erhielt er die ihn erschütternde Nachricht, daß sein mächtiger Vasall, Heinrich der Löwe, plötzlich aufgebrochen wäre, um, ohne Abschied, nach Deutschland zurückzukehren. Sogleich reiste ihm Friedrich nach, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Er traf ihn am Comersee oder in Chiavenna, *) warf ihm seine Untreue vor und suchte Alles hervor, wodurch er glaubte, seinen Entschluß erschüttern zu können; aber vergebens! Heinrich, obgleich erst 46 Jahre alt, gab vor, er sei für die Kriegsbeschwerden schon zu alt, fei des Krieges satt und habe zu Hause mit der Regierung seiner Länder zu thun. Der eigentliche Grund war aber vielleicht der alte Haß der Welfen gegen die Ghibellinen. „Bedenke," rief Friedrich, „daß ich dir nie etwas verweigert habe, und du könntest jetzt zurücktreten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Da Heinrich auch jetzt noch unbeweglich blieb, sprang der Kaiser auf und warf sich, seiner Hoheit vergessend, vor seinem Vasallen nieder, dessen Kniee flehend umfassend. Aber auch
*) Als Ort dieser Zusammenkunft wird auch Partenkirchen in Südbaiern angegeben.
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Extrahierte Personennamen: Hauswirth Hartmann Alexander Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Siebeneichen Alessandria Deutschland Comersee Chiavenna