Schlacht bei Leipzig.
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8. Die Schlacht bei Leipzig, 7. Sept. 1631. Gustav Adolph hatte nun, weil ihm Johann Georg den Durchzug durch Sachsen nicht erlauben wollte, einen Umweg durch die Altmark machen müssen. Bei der Gelegenheit machte er sich die Freude, die durch Wallenstein vertriebenen Herzöge von Mecklenburg wieder einzusetzen. Wie dankbar blickten die Mecklenburger zu ihm hinauf! Er führte die Herzöge selbst nach ihrer Residenz Güstrow zurück, wo sie unter dem Jauchzen des Volkes ihren Einzug hielten, und als auf dem Markte mehrere Fässer Wein dem Volke überlassen wurden, befahl er, daß jede Mutter, die einen Säugling hätte, diesen herzutragen und ihm von dem Wein zu trinken geben sollte, damit noch die Kindeskinder dieses -Einzuges der vertriebenen Fürsten gedenken möchten. Als er nach Tangermünde an der Elbe kam, stellte man ihm die dort gemachten kaiserlichen Gefangenen vor. Sie fielen vor ihm auf die Kniee nieder, falteten die Hände und baten um Gnade. Gustav-sah sie streng an und sprach: „Steht auf! so muß man keinen Menschen verehren; ich bin nicht Gott. Werft euch vor dem höchsten Wesen nieder und dankt ihm, daß ich euch das Leben schenke. Ihr habt euch hier im Lande als Räuber aufgeführt. Wenn ihr die Stärkeren wäret, habt ihr meinen Schweden kein Quartier gegeben; ihr habt sie grausamer behandelt, als es die Türken gethan haben würden. Ihr hättet alle den Tod verdient; aber ich begnadige euch. Geht, lebt und dankt Gott sür meine Milde!"
Tilly konnte sich in dem ausgeplünderten Niedersachsen nicht mehr halten. Dagegen warf er sein Auge auf das Kurfürstenthum Sachsen, welches bis jetzt am wenigsten gelitten hatte, und verlangte vom Kurfürsten, daß er seine Soldaten zu ihm stoßen ließe und die verlangten Lieferungen hergäbe. Johann Georg machte Umstände. Da schickte Tilly gleich seine Vortruppen ins Land, die damit anfingen, einige Städte auszuplündern. Und das war nur das Vorspiel; denn nun rückte Tilly mit dem eigentlichen Heerhaufen erst auf Leipzig los, beschoß es mit Bomben und nahm es ein. Der Kurfürst wußte sich vor Augst und Schrecken nicht zu lassen. Wie bereute er jetzt, nicht das Bündniß mit den Schweden angenommen zu haben! „Vielleicht ist es noch Zeit,"
Welches Jammergeschrei mag ausgestoßen, welche Schmerzen gefühlt worden sein, von denen die Geschichte nichts weiß! Alles wurde durch den ungeheuern Brand wie mit einem Schleier bedeckt.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Johann_Georg Johann Gott Tilly Johann_Georg Johann Tilly
228 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
endlich wurde die Hungersnoth so groß, daß viele vor Hunger starben, andere den Kalk von den Wänden kratzten und Leichen verzehrten, und eine Ratte einen Gulden, ein Ei einen Thaler und ein Hundeviertel sieben Gulden kostete. Man vermißte sogar acht Kinder, die vermuthlich von den Hungerleidenden verzehrt worden waren. Endlich übergab der Commandant die entvölkerte Stadt (19. Dec. 1638) und als nun die ausgehungerten Bürger und Soldaten aus den Thoren strömten, sich der langentbehrten Freiheit zu erfreuen, ließ der edle Herzog Brot und Suppe unter sie austheilen. Man erzählt, ein Soldat habe sich ihm gegenübergesetzt, ihn immer angesehen, und da man ihn gefragt, warum er nicht esse, die Antwort gegeben: er könne sich an dem großen und frommen Helden nicht satt sehen. — Dieser Bernhard starb schon sieben Monate darauf, erst 35 Jahre alt, in Neuenburg am Rhein (4 Meilen nördlich von Basel), man glaubt an Gift, welches Richelieu ihm habe reichen lassen. Denn nachdem er mit diesem, der durchaus verlangte, daß Breisach den Franzosen überliefert werden solle, einen heftigen Streit gehabt, erkrankte er plötzlich; es zeigten sich schwarze Flecken auf seinem Körper und er selbst war der Meinung, daß der Cardinal ihn habe vergiften lassen. Als er seinen Tod nahe fühlte, ließ er seinen Waffengefährten, General Rosen, an sein Bett kommen, sprach ein frommes Gebet und sagte: „Mein treuer Freund in Noth und Gefahr, fasse du meinen letzten Pulsschlag auf; du weißt, was er sagt. Dein Arm hat mir im Streite wider die Feinde redlich geholfen; lege ihn unter mein Haupt, damit ich zuletzt noch darauf ruhe!"
Nicht lange vorher war Kaiser Ferdinand Ii. gestorben (1637), und die Kurfürsten wählten seinen vorerwähnten Sohn zum Kaiser, der sich Ferdinand Iii. nannte und von 1637—1657 regiert hat, kein ausgezeichneter, aber ein im ganzen lobenswerter Mann.
Unter den großen schwedischen Feldherrn ist noch zu nennen Leonhard Torstenson, der nach Bauers Tode den Oberbefehl des schwedischen Heeres erhielt. In der Natur dieses Mannes war ein merkwürdiger Gegensatz. Während sein Körper durch Gichtschmerzen so mitgenommen wurde, daß er selten zu Pferde steigen, nicht ohne Krücke gehen konnte und sich in einer Sänfte tragen lassen mußte, arbeitete in seinem Kopfe ein so lebendiger, kräftiger Geist, daß er seinen Feinden mehr als.jeder andere zu thun machte und mehr als einmal mit beispielloser
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand Leonhard_Torstenson Bauers
Schlacht bei Hohenfriedberg.
323
seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Tilly. Wallenstein.
185
ihrem Unglücke, ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst ausgebeten, und sie ihm einen ihrer Handschuhe gegeben. Diesen trug er als Wahrzeichen vorn an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand die Divise: Alles für Gott und für sie! Aber sein früher Tod verhinderte die Ausführung seines Gelübdes, dem vertriebenen Kurfürsten sein Land wieder zu verschaffen. Wenige Monate vor Mansfelds Tode hatte ihn ein zehrendes Fieber in Wolfenbüttel hingerafft. Er stand erst im 27. Lebensjahre.
4. Tilly und Wallenstein. Gegen Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld hatte bisher der Graf Tilly als General der Liga den Krieg geführt. Tilly war ein Mann von vieler Roheit, unerbittlicher Strenge und großer Pünktlichkeit, dabei uneigennützig, aber stolz im hohen Grade. Auf äußere Dinge legte er keinen Werth, und als ihn der Kaiser zum Reichsfürsten erheben wollte, verbat er sich die Ehre und schenkte dem Schreiber der Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigte. Seine Statur war klein und hager, aber von starkem Knochenbau. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner Nase und seiner runzeligen Stirn sahen seine großen finsteren Augen heraus. Sein graues, borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem spitzen, hochausgestntzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rothe Straußfeder hinten herabhing. Dazu nehme man ein grünatlaßnes Kleid nach fpanischem Schnitt, mit aufgeschlitzten Aermelu, weite Beinkleider von demselben Zeuge, und weite, aufgeschlitzte Stiefeln. In der Schlacht pflegte er einen kleinen Grauschimmel zu reiten. Dieser Mann hatte bis dahin nie eine Schlacht verloren und räumte überall, wohin er kam, tüchtig auf. Braunschweigs, Mansfelds und andere Haufen wurden 'überall von ihm vertrieben. Aber er war doch nur ein General der Liga. Der Kaiser dagegen hatte kein Heer, wenigstens kein bedeutendes, und hing also ganz von Tilly und der Liga ab; denn es fehlte ihm an Geld, ein eigenes Heer aufzustellen. Während Ferdinand noch darüber grübelte, machte ihm einer seiner Offiziere den Antrag, ein großes Heer aufzubringen, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten solle.
Dieser Mann war Albrecht von Wallenstein oder eigentlich Waldstein, 100 Jahre später als Luther, in Böhmen auf dem Gute feines Vaters an der Elbe unweit Königgrätz geboren, aus einer alten evangelischen Familie. Er verlor feine Eltern schon
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Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Tilly Tilly Ferdinand Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Waldstein
Wallensteins Niederlage bei Lützen.
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Untergange. In einem wüthenden Kampfe trafen die wenigen standhaften Regimenter Friedlands auf die Schweden. Auch diesem Gefechte machte endlich Nacht und Nebel ein Ende. Pappenheim starb schon am folgenden Tage in Leipzig an seinen Wunden. Daß die Schweden einen glänzenden Sieg erfochten haben, gestand der Herzog von Friedland schon dadurch zu, daß er sein ganzes Gepäck und Geschütz auf dem Schlachtfelde stehen ließ und in Eile nach Leipzig floh, wohin ihm der kleine Rest feines zerstreuten Heeres folgte. Dann ging es weiter nach Böhmen.
Erst nach der Schlacht empfand man bei ruhiger Ueberleguug im schwedischen Lager die (fanz.e Größe des Verlustes. Er, der sie in den Streit hinaus geführt hat, ist nicht mit zurückgekehrt. Draußen liegt er, auf dem eroberten Schlachtfelde, inmitten der Taufende der Gefallenen. Nach langem vergeblichen Suchen entdeckte man endlich da, wo seit 1832 ihm ein Denkmal errichtet worden ist, den königlichen Leichnam. Von Blut und Wunden bis zum Unkenntlichen entstellt, von den Hufen der Pferde zertreten und durch Plünderung seiner Kleider beraubt, wird er unter einem Hügel von Todten hervorgezogen, nach Weißenfels gebracht und dort seiner wehklagenden Gemahlin überliefert. Von dem betäubenden Schlage noch besinnungslos standen hier die Anführer in stummer Erstarrung um seine Bahre. Die Leiche wurde nach Stockholm gebracht. Als dem Kaiser Ferdinand Ii. der blutige Koller Gustavs überbracht wurde, benahm er sich sehr anständig und christlich, denn über das Unglück eines Feindes zu triumphireu, verräth eine sehr niedrige Seele. Er und seine Gemahlin sahen das blutige Kleid mit Rührung an. Ihm traten die Thränen in die Augen. „Gern," rief er, hätte ich dem Unglücklichen ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Friede geworden wäre!" — In Spanien dagegen wurden Freudenfeste gefeiert.
Aber wie ertrug Wallensteins Stolz den Schimpf der Niederlage? — Sich selbst maß er die Schuld natürlich nicht bei, sondern der Feigheit einiger Offiziere, und er hielt in Prag ein fürchterliches Kriegsgericht. Eilf Offiziere, zum Theil aus den vornehmsten Familien, wurden hier auf dem Platze vor dem Rathhaufe geköpft, andere gehängt, sieben Degen vom Scharfrichter unter dem Galgen zerbrochen und die Namen von 40 Abwesenden an den Galgen geschlagen.
Gustav Adolph hinterließ nur ein Töchterchen, Christina.
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Extrahierte Ortsnamen: Friedlands Schweden Leipzig Friedland Leipzig Stockholm Deutschland Spanien Prag
222 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
zu überfallen und sie gefangen zu»nehmen; aber die Besorgniß, daß dann die Nähe des schwedischen Heeres alles wieder vereiteln könnte, dazu auch die Aussicht auf die reiche Beute, die sie im Hause des Herzogs zu finden hofften, bewog sie zu dem Entschlüsse, ihn und seine Genossen zu ermorden; Buttler versicherte, daß der Mord gutgeheißen werden würde. Das Nähere besprachen sie in der folgenden Nacht auf Gordons Zimmer. Alle drei fielen auf die Kniee nieder und schwuren mit gezogenen Degen, am andern Abend die schwarze That zu vollziehen. Nur über die Art waren sie noch unschlüssig. Endlich erbot sich Gordon, den Jllo, Trczka, Kinsky und Neumann zu sich in die Citadelle zu einem Abendschmause einzuladen. Dabei sollten sie ermordet werden. Der Herzog selbst hatte die Einladung abgelehnt, weil er krank, auch wohl zu stolz war, um bei seinen Untergebenen zu speisen. Jene vier versprachen zu kommen. Abends um 5 Uhr ließen die Verschworenen den Oberstwachtmeister Geraldino kommen und theilten ihm ihren Vorsatz mit. Dieser verwegene und wilde Mensch schlug gleich ein und versprach zum Morde sechs sichere Soldaten zu stellen. Auch traten gleich fünf andere Hauptleute: Deveroux, Brown, Macdonald, Birch und Pestalntz, alles Ausländer, bei; denn uns Deutschen ist Meuchelmord verhaßt. Alle fünf hatten in der folgenden Nacht die Wache. Kaum waren sie weg, so erschienen um 6 Uhr die vier Geladenen. Man setzte sich zu Tische und war fröhlich. Mit jedem frisch geleerten Becher wurden die Zungen mehr gelöst. Auf den Kaiser und seine Räthe wurde wacker geschimpft; den Herzog aber ließen sie hoch leben.
Indessen hatten zwei Hauptleute das Thor der Citadelle besetzt und ließen niemand aus oder ein. Nur Geraldino wurde hindurchgelassen, und führte 30 Dragoner, lauter Irländer, in das Schloß. Mit sechs derselben nahm er selbst seinen Posten in einem Nebenzimmer des Saales; in einem andern stand Deveroux mit 24 Dragonern. Jetzt wurde der Nachtisch aufgetragen; die Bedienten entfernten sich; man rief sie in ein abgelegenes Zimmer, um dort zu essen, und schloß sie ein. Jetzt, um 8 Uhr, winkte Lesli. Die Saalthüre flog auf und Geraldino trat, eine Partisane in der Hand, mit seinen Dragonern ein. Auf seinen Ruf: „Es lebe das Haus Oestreich!" stürzte auch Deveroux von der andern Seite herein und schrie: „Holla! wer ist gut kaiserlich?" Gordon, Buttler und Lesli riefen: „Es lebe Ferdinand!" nahmen jeder ein Licht und machten den Soldaten Plgtz. Diese drangen nun vor.
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Extrahierte Personennamen: Gordon Kinsky Neumann Geraldino Brown Macdonald Birch Geraldino Lesli Geraldino Gordon Ferdinand
Wallensteins Tod.
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warfen den Tisch um und hieben ein. Kinsky fiel sogleich; auch Jllo wurde durch den Rücken gestochen, als er seinen Degen von der Wand herablangen wollte; nur dem Trczka war's gelungen, seinen Degen zu erreichen; er stellte sich wie ein wüthender Eber in eine Ecke des Saals, nannte Gordon einen feigen, schändlichen Verräther, hieb zwei Dragoner nieder, und da ihn sein Koller von Elenshaut eine Weile schützte, so rissen die Soldaten es ihm auf und erstachen ihn mit Dolchen. Das Blut floß in Strömen und auf dem Boden sah man in scheußlichem Vereine Flaschen, Blut, Coufect und andere Speisen. Neumann entwischte verwundet in das untere Geschoß; da er aber die Losung nicht wußte, stießen ihn hier die Dragoner nieder. Die Bedienten hörten das Geschrei ihrer Herren und wollten zu Hülfe eilen. Einige sprangen aus dem Fenster; aber die Armen wurden gleich niedergemacht. Die Leichen ließ man liegen und Gordon verschloß den Saal.
Während dieses Blutbades war es in der Stadt ganz ruhig. Der Herzog saß mit Zenno und sprach über die kommenden Ereignisse. Es war eine dunkle, unfreundliche, stürmische Nacht, der Wind heulte und der Regen schlug an die Fenster. Wollenstem legte sich ermüdet früh zu Bette.*) Gordon, Buttler und Lesli aber waren noch in der Citadelle und hielten noch einmal über des Herzogs Tod Rath, der endlich auch nochmals beschlossen wurde. Nun begab sich Lesli nach der Stadt auf die Hauptwache, wo Macdonald das Commando führte, und befahl den Soldaten, sich nicht zu rühren, was da auch sich ereignen möchte. Dann öffnete er das Stadtthor, ließ zwei Compagnien Dragoner unter einem schottischen und irländischen Hauptmanne in die Stadt; diese sollten die Gassen besetzen und keinen Bürger und keinen Soldaten aus den Häusern lassen. Jetzt eilte Lesli wieder in die Citadelle und berichtete, daß in der Stadt die tiefste Ruhe -herrsche. „Gut!" sagte Buttler, „nun wollen wir den Hauptstreich thun." Er, Lesli, Geraldino und Deveroux gingen gegen Mitternacht mit 30 Dragonern in die Stadt; aber indem sie über die Zugbrücke gingen, entwischte ein Bedienter Trczka's. Obgleich zwei Schüsse auf ihn gethan wurden, entkam er doch und meldete den Gräfinnen Trczka
*) Ich denke einen langen Schlaf zu thun:
Denn dieser letzten Tage Qual war groß.
Sorgt, daß sie nicht zu zeitig mich erwecken.
Wallensteins Tod von Schiller.
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Extrahierte Personennamen: Kinsky Jllo Gordon Neumann Gordon Gordon Macdonald Lesli Buttler Geraldino Schiller
334
Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
commanbirte burcheinanber. Aber' der König sagte ganz gelassen: „Messieurs, folgen Sie mir! ich weiß hier Bescheib." Sogleich ritt er links über die Brücke, welche nach dem Schlosse führt. Vor der Schloßthüre stieg er ab. Eben kamen viele östreichische Generale und anbere Offiziere, die bnrch das Schießen aufgeschreckt waren, mit Lichtern in der Hand, die Treppe heruntergestürzt, um sich auf ihre Pferbe zu werfen und bavonznjagen. Da stießen sie auf den König, den sie sogleich erkannten, und ein allgemeines Ah! war das einzige, was sie im ersten Augenblick vorbringen konnten. Er aber sagte ganz ruhig: „Bon soir, Messieurs! Gewiß haben Sie mich hier nicht vermuthet. Kann man hier auch noch mit unterkommen?" — Friedrich war hier in keiner geringen Gefahr. Die feinblichen Offiziere brauchten nur zuzugreifen, so war er gefangen. Aber der Schrecken, den sein alles burchbohrenber Blick ihnen einjagte, war so groß, daß sie in bemüthiger Stellung ihm hinaufleuchteten und sich ihm zu Gefangenen ergaben. Zu Friebrichs Glück hatten inbeffen seine nachsolgenben Grenabiere den Ort eingenommen; sonst konnte die Sache boch noch sehr schlimm für den König ablaufen.
4. Schlacht bei Zoruborf, 25. August 1758. Vergebens hatte Friedrich den solgenben Sommer hinburch gesucht, den Oestreichern, die immer seine Hauptseinbe blieben, einen bebeutenben Vortheil abzugewinnen. Er war in Mähren eingefallen, hatte Olmütz vergebens belagert und war nur mit Mühe über Böhmen nach Schlesien zurückgekehrt. Jetzt staub er in einem festen Lager bei Lanbshut in Schlesien, als die Nachricht einlief, die Rnssen, unter General Fermor, hätten nicht nur ganz Preußen schon weggenommen, soubern auch Küstrin grausam eingeäschert. Ge-schwinb brach Friedrich mit einem kleinen Theile seines Heeres auf, der Mark zu Hülfe zu kommen, inbem er General Keith in Schlesien zurückließ. Bei der brückeubsten Hitze machten die Preußen. die angestrengtesten Märsche; bentx sie brannten vor Begierbe, an den wilben Russen die Verwüstung ihres Vaterlanbes zu rächen. Noch sahen sie die Schutthaufen und ranchenben Aschenhügel der mnthwillig zerstörten Städte und Dörfer. Als Friedrich in die Nähe von Küstrin kam, brachten seine Husaren 12 gefangene Ko-sacken ein, die ersten, die er sah. Es waren zerlumpte Menschen mit wilben Mienen. Lange betrachtete er sie sehr ernsthaft, dann sprach er zu einem neben ihm stehenben Offizier: „Sehe Er hier,, mit solchem Gesinbel muß ich mich herumschlagen!" — So erbittert
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friebrichs_Glück August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Keith Friedrich Friedrich
340
Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
der Mark zu eilen. Er ließ.sein Heer bei Landshut stehen und reiste, nur von einer kleinen Bedeckung von Husaren begleitet, ab. An der Grenze der Mark traf er das geschlagene Heer und stellte sich an dessen Spitze, um die Sachen wo möglich wieder gut zu machen. Er fand die vereinigten Russen und Oestreicher eine Meile von Frankfurt an der Oder, bei dem Dorfe Kunersdorf, aufgestellt und griff sie sogleich an. Zuerst wandte er sich gegen den linken russischen Flügel, und ob hier gleich 100 Kanonen ein fürchterliches Feuer auf die anrückenden Preußen machten und ganze Rotten niedergeworfen wurden, so erstiegen doch endlich die übriggebliebenen mit gefälltem Bajonnete die Batterien, und die geschlagenen Russen suchten ihr Heil in einer verwirrten Flucht. Wie freute sich Friedrich über die gewonnene Schlacht! Er sandte Couriere nach Berlin und Schlesien ab, die herrliche Nachricht zu überbringen.
Aber nie hat sich das Schlachtenglück so schnell und schrecklich gewandt als bei Kunersdorf. Noch standen die Oestreich er und die Russen des rechten Flügels unangegriffen und ließen sich durch die Flucht jener Russen nicht irre machen. Dagegen waren die Preußen von der drückenden Hitze des Tages und der schweren Kriegsarbeit so ermattet, daß sie sich kaum fortschleppen konnten. Seydlitz und andere Generale riethen dringend, die Schlacht jetzt abzubrechen und den Soldaten einige Ruhe zu gönnen; aber Friedrich befahl den Angriff. Die Reiterei sprengte auf die Oestreicher an, aber Roß und Mann wurden von dem Kartätschenhagel zu Boden gestreckt. Auch der Grenadiere angestrengteste Versuche, die Anhöhen zu erstürmen, waren fruchtlos. Wenige erreichten die steilen Hügel, und wer sich hinaufarbeitete, fand hier seinen Tod oder wurde in den Abgrund zurückgestürzt. Tausende von Todten und Verwundeten deckten bereits das Schlachtfeld; aber noch immer nicht gab Friedrich die Hoffnung auf. Er selbst setzte sich der größten Todesgefahr aus. Seine Uniform wurde von mehreren Kugeln durchlöchert, zwei Pferde ihm unter dem Leibe getödtet und er selbst leicht verwundet. Hätte nicht die Vorsehung sichtlich über ihn gewacht, so hätte er hier seinen Tod gefunden. Eine Kugel traf feinen Leib, wurde aber glücklicherweise durch ein goldenes Etui, welches er in der Westentasche hatte, aufgehalten. Man bat ihn aufs dringendste, sich von diesem so gefährlichen Platze wegzubegeben. „Nein!" antwortete er; „wir muffen alles versuchen, um die Schlacht zu gewinnen, und ich muß hier, so gut wie ihr, meine Schuldigkeit thun."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Aufstand der Griechen.
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kehr mit der Pforte ab, und Kaiser Alexander beabsichtigte, sofort zu Gunsten der Griechen einzuschreiten; aber Oestreich und England hielten ihn davon ab, Oestreich, um wo möglich einen größeru Krieg zu vermeiden, England, wahrscheinlich weil es fürchtete, daß Rußland durch die Unterjochung der Türkei zu mächtig werden möchte. Ipsilanti mit seiner heiligen Schaar vermochte nun den Angriffen des türkischen Heeres nicht zu widerstehen, die Schaar wurde nach heldenmütiger Gegenwehr aufgerieben und der Führer floh nach Oestreich, wo er zuerst in der Festung Munkatz, dann in Theresienstadt sechs Jahre lang gefangen gehalten wurde und 1828 bald nach seiner Freilassung starb.
Während in der Moldau und in der Walachei nun die fürchterlichste Rache an den besiegten Griechen genommen wurde, standen in Morea neue Schaareu unter der Anführung Mauromichali's, Kolokotroni's und Demetrius Apsilanti's (Bruder Alexanders) auf und vertrieben die Türken aus der Halbinsel. Nach und nach kam es zu einer allgemeinen Empörung der Griechen gegen ihre Unterdrücker; sie kämpften mit Muth und Erfolg, und viele ihrer Thaten erinnerten an die glorreiche Geschichte ihrer alten Vorfahren. Von beiden Seiten, besonders aber von den Türken, wurden die entsetzlichsten Grausamkeiten verübt; den gräßlichsten Eindruck machte die Verwüstung der Insel Skio im Archipel. Ein Haufe bewaffneter Griechen war hier 1822 gelandet und von den griechischen Einwohnern mit Entzücken ausgenommen worden. Aber bald darauf kam eine große türkische Flotte, setzte ein bedeutendes Heer ans Land und nun begann ein fürchterliches Gemetzel unter den Griechen, welche nach hartnäckiger Gegenwehr überwältigt und mit Weibern und Kindern unbarmherzig niedergehauen wurden. Mehrere Tage wurde auf der ganzen Insel gemordet, geplündert und gebrannt. Eben so trieben es die Türken in Eypern. Die Insel hatte sich früher einmal gegen die türkische Herrschaft empört, hielt sich aber nun schon lange ruhig. Da erschien plötzlich eine türkische Flotte. Die Besatzung forderte den Bewohnern der Insel die Waffen ab, welche sie ohne Widerstand hergaben; dann fielen die Truppen über sie her, mordeten Männer, Weiber und Kinder und machten auf die Fliehenden Jagd, wie auf wilde Thiere. Alles wurde verwüstet und zerstört. Eine Anzahl Weiber und Kinder wurden in ein Haus gesperrt, eine Zeit lang den Qualen der Augst und des Hungers preisgegeben und endlich mit dem Gebäude verbrannt.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Oestreich Ipsilanti Alexanders Muth
Extrahierte Ortsnamen: England England Oestreich Theresienstadt Moldau Morea Alexanders