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Neueste Geschichte. 3. Periode.
Uebergangszeit Raum gelassen. Die Bauern werden erst nach Ablaus vorgeschriebener Fristen freie Eigenthümer ihres Besitzthums. — Inzwischen hat die russische Politik den Orient nicht aus den Augen gelassen, zumal es ihr gelang, hinsichtlich desselben noch während der Pariser Conserenzen eine Verständigung mit Frankreich herbeizuführen^, wie sich bei Behandlung der Donausürsten-thümersrage zeigte.
Den bei weitem wichtigsten Erfolg in Asien errang Rußland 1859 durch Besiegung und Gefangennehmung Schamyls, des Tscherkessenhelden, mit dessen Beseitigung die Unterwerfung des Kaukasus vollendet schien. Dem russischen Fürsten Barya-tinsky gebührt der Ruhm, diesen langwierigsten und gefährlichsten Gegner der russischen Vergrößerung nach Osten besiegt zu haben. Er hatte ihn in immer engere Grenzen eingeschlossen, und zuletzt auch sein Felsenfort Weden erobert. Mit nur 400 ihm bis in den Tod getreuen Münden floh Schamyl in den Süden Daghestans. Aber die Russen hefteten sich an seine Fersen und erstürmten seine letzte Zufluchtsstätte, das Felsennest Gunib, wobei alle Münden bis auf 47 fielen. Schamyl barg sich in einer Höhle, ergab sich aber auf die persönliche Aufforderung des Fürsten (8. Sept. 1859). Der Fürst ließ ihm Dolch und Pistolen und schickte den gefangenen, damals 68jährigen Helden nach Petersburg, wo er mit großer Achtung behandelt wurde. Seinen Aufenthalt erhielt er in Kaluga angewiesen. Mit Schamyls 'Gefangennehmung erlosch auch in wenigen Jahren der Kampf der Tscherkessen. Ein Theil wanderte auf türkisches Gebiet, wenige Stämme behaupteten sich noch im Gebirge. 1864 war die Unterwerfung des Kaukasus beendigt.
Fast noch wichtiger als dieses Ereigniß war für die Russen die Besitznahme des Amurlandes, eine unblutige Eroberung, welche dem Gouverneur Oftsibiriens Murawiew gelang, indem er während des Krieges, welchen Frankreich und England mit China führten, Unterhandlungen in Peking anknüpfte und in friedlicher Weise die Abtretung des Gebietes am linken Ufer des Amur und am rechten Ufer bis zum Ufsuri erlangte, 1858. Auch in den weiten Ebenen Tnran's drang die Macht Rußlands durch Kriegszüge gegen die Khane von Khiwa und Khokand vor. Seit 1865 besitzen die Russen Taschkend, die wichtigste Handelsstadt jener Gegenden, und die Provinz Turkestan wurde gegründet. Mit Japan wurden Handelsverbindungen angeknüpft.
Dagegen entstand der russischen Regierung eine neue Sorge
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Johanniter. Tempelherren.
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tief)er, als Peter der Einsiedler, der nun sein Werk herrlich gekrönt sah. Welches Entzücken mochte sein Herz durchbeben, als die dort wohnenden Christen ihm die Hände drückten und ihm einmal über das andere ihren Erretter nannten!
Wer sollte aber das neue Reich beherrschen? Keiner war wohl würdiger als Gottfried von Bouillon, und auf ihn fiel auch die einstimmige Wahl als König von Jerusalem. Aber der wackere Mann lehnte diesen Titel ab; die Regierung nahm er an. Nie würde er, sagte er, eine Königskrone da tragen, wo der König der Könige eine Dornenkrone getragen habe. Er nannte sich nun Schutzherr Jerusalems und des heiligen Grabes. Aber schon das Jahr darauf starb er, von allen mit Recht betrauert; denn seines Gleichen war im ganzen Heere nicht. Sein Bruder Balduin erbte nach ihm das Reich, war aber nicht so bescheiden wie er, und nannte sich ohne Bedenken König von Jerusalem.*)
64. Der Ritterorden der Johanniter, Templer und Deutschen. — Fortgesetzte Kreuzzüge. — Folgen derselben.
Schon fünfzig Jahre, ehe der erste Kreuzzug unternommen wurde, hatten einige fromme Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem ein Kloster und ein Hospital angelegt, welches sie nach dem von ihnen gewählten Schutzpatron das Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem nannten, und in welchem arme und kranke Pilger ausgenommen werden sollten. Diese menschenfreundliche Absicht wurde von allen, die davon hörten, höchlich gelobt und die Stiftung reichlich beschenkt, so daß ein Flügel nach dem andern angebaut und die Zahl der pflegenden Mönche recht vermehrt werden konnte.
*) Die Thaten der Kreuzritter, besonders Gottfrieds von Bouillon und Tancreds,hat ein ausgezeichneter Dichter des 16. Jahrhunderts, Torquato Tasso, in einem herrlichen Gedichte: Das befreite Jerusalem, in italienischer Sprache besungen. Tasso wurde 1544 in Sorrento, einer Seestadt im Königreiche Neapel, geboren, zeichnete sich schon als Kind durch ausnehmende Talente aus und lebte nachher an verschiedenen Orten Italiens, am meisten in Ferrara, wo er das Unglück hatte, in Melancholie zu verfallen und von dem Herzoge sieben Jahre lang im Irrenhause gefangen gehalten zu werden. Mit Mühe erhielt er seine Freiheit wieder, lebte, immer argwöhnisch, selbst" gegen seine Freunde, bald hier, bald dort, und starb endlich 1595 in Rom, eben als er als Dichter auf dem Capitol gekrönt werden sollte. Sein „befreites Jerusalem" ist auch ins Deutsche übersetzt von Grieö und von Streckfuß.
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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Schweden ab und ein ander Mal kündigte ein Bürgermeister von Danzig dem Könige von Dänemark den Krieg an. Erst im 15. Jahrhunderte verfiel sie nach und nach, weil da mehr öffentliche Sicherheit und Ordnung eingeführt wurde und es also unnöthig war, die Frachtwagen und Schiffe von Soldaten begleiten zu lassen. Auch merkten die Landstädte endlich, daß sie keinen Vortheil mehr von der Verbindung hätten, sondern daß die reichen Seestädte ihre Beiträge annähmen, um den Seehandel desto weiter ausdehnen zu können, und daher traten jene nach und nach zurück. Zuletzt blieben nur noch Hamburg, Lübeck und Bremen bei dem Bunde, und so schlief die Verbindung endlich ganz ein.
Ganz zu derselben Zeit, als Lübeck und Hamburg ihre Hansa schlossen (1241), wurde Deutschland durch die Nachricht erschreckt, daß sich ein wildes Volk, den gefürchteten Hunnen ähnlich, an den östlichen Grenzen zeige. Es waren Mongolen oder — wiewohl fälschlich so genannt — Tataren. Dies Volk, das im mittlern Asien weite Steppen bewohnt, hatte (1206—27) einen sehr kriegerischen, aber grausamen König, Temudschin, den man Dschin-gis-Chan, d. i. den großen Fürsten, nannte. Dieser Mann hatte in der kurzen Zeit seiner Regierung China und andere Länder Asiens erobert und dadurch das große Mongolenreich gestiftet. Dabei war er so grausam, daß er einmal Gefangene in 80 Kesseln sieden ließ, und seine Gelindigkeit rühmte, daß er nach der Eroberung von Samarkand nur 30,000 habe erschlagen und eben so viel in die Sklaverei verkaufen lassen. Nach seinem Tode zogen große Schwärme aus, die Rußland, Polen und Ungarn heimsuchten und sich nun auch nach Deutschland bewegten, um zu rauben und zu plündern. So brachen sie unter Batn, dem Enkel Temndschins, in Schlesien ein, verwüsteten alles und verbreiteten Angst und Schrecken. Nachdem sie über die Oder gesetzt waren, wurde Breslau von ihnen verbrannt, und nun drangen sie weiter vor. Da ging ihnen Heinrich Ii., Herzog von Schlesien, ein Sohn Heinrich des Bärtigen und der heiligen Hedwig, mit schlesischen Streitern und deutschen Ordensrittern entgegen und traf sie auf der hohen Ebene bei Liegnitz, wo jetzt Kloster Wahl statt liegt. Es kam 1241 zur Schlacht. Die Deutschen wurden zwar geschlagen und Heinrich war unter den Todten; aber die Mongolen hatten die Tapferkeit der Abendländer kennen gelernt und trugen kein Begehren, weiter zu gehen. Sie füllten viele Säcke mit den abgeschnittenen Nasen und Ohren der Erschlagenen, und wandten sich dann wieder
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Hedwig Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Danzig Hamburg Bremen Hamburg Deutschland China Asiens Samarkand Polen Ungarn Deutschland Schlesien Schlesien Liegnitz
270 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken.
die Griechen sich der römischen Kirche unterwerfen wollten. In seiner Angst war zwar der Kaiser dazu bereit, aber das griechische Volk mißbilligte die Bereitwilligkeit desselben, und so ließ sich auch der Papst nicht erweichen.
Damals war in Ungarn Sigismund (nachmals deutscher Kaiser) König. Es war nämlich 1301 der alte Königsstamm (der arpadische) mit Andreas Iii.*) ausgestorben. Die Ungern, die damals noch das Wahlrecht hatten, wählten einen Urenkel Karls von Anjou, Karl Robert, der mit dem erloschenen Hause verwandt war. Da aber auch dieser neue Stamm mit dessen Sohne, Ludwig dem Großen (1382) ausstarb, so bestieg der Eidam desselben, Sigismund, der Luxemburger, den ungarischen Thron.
Sigismund, der durch die Türken zunächst bedroht war, brachte ein Heer zusammen, zu dem sich aus Lust an kriegerischen Abenteuern der oben genannte (1419 bei Monterean gefallene) Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund und andere französische Ritter gesellt hatten. Die Franzosen hatten übermüthig geprahlt, sie könnten mit ihren Lanzen den Himmel, wenn er einfallen wollte, stützen. Als sie aber mit den Türken (1396) in der Schlacht bei Nikopolis (an der untern Donau) zusammentrafen, erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Unter den Gefangenen war auch Herzog Johann, der sich durch ein schweres Lösegeld loskaufen mußte. Sultan Bajesid oder Bajazeth ließ 10,000 Gefangene niedermetzeln.
Dieser Sieg hätte den Türken Ungarn und wer weiß wie viele europäische Länder geöffnet, hätten sie nicht auf einer andern Seite Beschäftigung erhalten. Es war unter den Mongolen ein neuer großer Eroberer aufgestanden, Timnrlenk, gewöhnlich Ta-merlan genannt. Er stürzte den Chan von Dschagatai, seinen Schwager, und ließ sich selbst zum Anführer aller Mongolen ausrufen. In Samarkand schlug er seinen Sitz auf und von hier aus unternahm er während einer mehr als dreißigjährigen Herrschaft den Umsturz aller aus dem alten Mongolenreich entstandenen Dynastien; in Hindostan drang er bis Delhi verwüstend vor; im Norden aber beugten sich vor ihm Tnrkestan und die sibirischen Wüsten jenseits des Jrtisch; im Nordwesten das Kiptschack und der russische Czar.
*) Er war der Gatte jener Königin Agnes, der Tochter Kaiser Albrechts I., die gegen die Mörder ihres Vaters so wüthete.
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Iii Karls_von_Anjou Karls Karl_Robert Karl Ludwig_dem_Großen Ludwig Sigismund Sigismund Johann Johann Johann Bajesid Agnes Albrechts_I. Albrechts_I.