Bartholomäusnacht.
79
worden ist; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken.
Auf den Admiral hatten diese es besonders abgesehen; denn er war das gefürchtetste Haupt der Hugenotten. «Der König Karl, ein junger, erst 22jähriger Fürst, aber ein zur Unselbständigkeit erzogener Schwächling, der ränkevollen Leitung seiner Mutter ganz hingegeben, faßte ihn bei seiner schwachen Seite und machte ihm weis, die Truppen, die er jetzt zusammenzöge, wären gegen die Spanier in den Niederlanden bestimmt und Coligny sollte sie anführen. Darüber war der gute alte Mann so erfreut, daß er seit-
dem von nichts Anderem als von dem Feldzuge gegen die Spanier träumte.
Indessen bereitete man ihm seinen Untergang. Katharina dingte einen Meuchelmörder, der mit geladenem Gewehre in einem Hause, bei welchem der Admiral täglich vorbeiging, wenn er vom Louvre kam, hinter eine Fenstergardine sich stellte und ihm auflauerte. Coligny kam, der Schuß fiel, die Kugel durchbohrte ihm den linken Arm und zerschmetterte den Zeigefinger der rechten Hand. Doch hatte er noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Hausthüre ein; aber der- Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König erfuhr, daß der Streich mißlungen fei, warf er — er spielte gerade Federball — wüthend das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Schnell faßte er sich wieder und nahm zur unverschämtesten Heuchelei seine Zuflucht.
. Dem jungen Conde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmord zu beschweren, betheuerte er: niemand könne darüber ausgebrachter sein als er, und er würde den Thäter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Admiral selbst, schwur bei Gott, er werde eine schreckliche Rache ausüben, und sagte ihm die schönsten Worte.
So verdorben der junge König auch schon war, so hatte er sich doch noch aus einem Ueberreste von menschlichem Gefühle der Ermordung aller Hugenotten widersetzt. Aber Katharina wußte ihn zu behandeln. In dem Staatsrathe, der deswegen gehalten wurde, und dem die wüthendsten Hugenottenfeinde beiwohnten gab sie vor, Coligny habe eine Verschwörung gegen die Katholiken gemacht. Da stand der König heftig auf und schwur, daß er und alle Hugenotten sterben müßten; nicht einer dürste entrinnen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Katharina Coligny Gott Katharina Coligny
264 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland.
Eugen war betritt glücklicher, daß er sich fast ohne Unterbrechung in der Gunst seiner Monarchen erhielt und von Allen hochgeschätzt würde. Er starb 1736.
104. Leopold I., 1657—1705. — Joseph I., 1705—1711. — Karl Vi., 1711—1740.
Wir haben oben beim breißigjährigen Kriege gesehen, daß Ferbinanb Ii. 1637 gestorben war. Sein Sohn Ferbinanb Iii., ein wackerer und nicht so nnbnlbsattter Mann wie sein Vater, war biesem gefolgt. Das wichtigste Ereigniß unter seiner Regierung war der westphälische Friebe, von dem wir bereits gesprochen haben. Ihm folgte (1657) sein Sohn Leopolb I., ein stolzer und träger Herr, dem die Ruhe über alles ging; und boch stttb wenige Regierungen so unruhevoll gewesen als die seinige: balb mußte er mit bett Franzosen, balb mit bett mächtig ottbringettben Türken Krieg führen. Er selbst aber nahm keinen großen Theil baran und überließ die Sorge lieber seinen Günstlingen.
Wenn sonst ein Kaiser mit bett deutschen Fürsten etwas zu besprechen hatte, so berief er einen Reichstag. Das geschah auch unter Leopolb 1663, welcher sie nach Regensburg berief, um sie zu bewegen, ein Heer gegen bte Türken aufzustellen. Aber sie kamen nicht selbst, sonbern schickten Gesanbte, und ba so viel zu berathschlagen war und der Stoff sich immer mehr häufte, so würde enblich beschlossen, daß von nun an ein fortbauernber Reichstag in Regensburg fein sollte. So ist es auch bis zum Jahre 1806, wo das beutj'che Reich ausgelöst würde, geblieben.
Daß der länbersüchtige Ludwig Xiv. mehrere Kriege mit seinen Nachbarn, also zum Theil auch mit Dentschlanb, angefangen habe, ist schon erzählt worben. Immer kamen die Deutschen babei zu kurz, theils weil es an der gehörigen Einigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen fehlte, theils weil sie sich bte Franzosen jeberzeit zuvorkommen ließen; benn währenb die Deutschen noch in Regensburg überlegten, hatten die Franzosen bereits gehanbelt . Dringenber war für Leopolb selbst uttb seine Erblänber der wilbe Anbrang der Türken. Mehrmals waren sie schon in Ungarn zurückgeschlagen worben, als sie 1683 ihren Anfall mit größerer Kraft als vorher erneuerten und bis Wien vorbrangen. Die un-zufriebenen Ungern unter Gras Emmerich von Tökeli schlugen sich zu ihnen, Leopolb mußte eilig feine Resibenz verlassen, und
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Extrahierte Personennamen: Eugen Leopold_I. Leopold_I. Joseph_I. Karl_Vi Karl Leopolb_I. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Regensburg Regensburg Regensburg Ungarn Wien
Karl Xii. Krieg gegen Rußland und Polen.
283
Oder, so stark sie auch fluthete, und wurde am andern Ufer von einer Menge gemeiner Leute umringt, die ihn flehentlich baten, sich doch ihrer gegen die katholischen Mitbürger anzunehmen. Die evangelischen Schlesier wurden damals, trotz der Versicherung des Kaisers bei dem westfälischen Frieden, auf alle Weise von den Katholischen bedrückt. Ein alter grauköpfiger Schuhmacher drängte sich vor allen heran, faßte dem Pferde in die Zügel und sagte: „Gnädiger Herr! Gott sei und bleibe mit Ihnen. Aber lassen Sie sich doch durch unsere Thränen erweichen und denken Sie nicht allein an sich selbst, sondern auch an uns arme Leute und an unsern unterdrückten Glauben im Lande." Der König sagte wohl zehnmal: „Ja! Ja!" Aber der Schuster ließ ihn nicht eher los, bis er ihm die Hand darauf gab. Karl hielt auch sein Wort. Er setzte es bald darauf beim Kaiser Joseph durch, daß in der Altranstädter Convention den Evangelischen in Schlesien Aufhebung der religiösen Bedrückungen und Herausgabe der in einigen Landestheilen seit dem westfälischen Frieden widerrechtlich weggenommenen Kirchen zugesichert wurde, ja daß sogar sechs neue Kirchen erbaut werden durften, welche man Gnadenkirchen nannte (in Freistadt, Sagan, Hirschberg, Landshut, Militsch und Teschen).
Karl brach nun (1706) in Sachsen ein und ließ bekannt machen, daß jeder ruhig in seinem Lande bleiben könne; niemandem solle etwas geschehen. So rückte er bis Altranstädt vor, einem Orte nicht weit von Lützen. Gleich den folgenden Tag ritt er nach dieser Stadt, um das Schlachtfeld zu besehen, wo sein großer Ahnherr vor 74 Jahren so ruhmvoll gefallen war. Mit Rührung betrachtete er die Stelle, wo ihn der Tod ereilt hatte, und sprach: „Wir haben allezeit gesucht, so wie König Gustav Adolph zu leben; vielleicht thut uns Gott die Gnade, und läßt uns auch auf die Art, wie ihn, sterben." Ob sein Wunsch erfüllt ward, wird die Folge lehren. — Dann wurde den schwedischen Soldaten vorgeschrieben, wie sie sich gegen die Einwohner zu verhalten hätten. Was sie verlangten, sollten sie baar bezahlen und sich aller Mißhandlungen bei Todesstrafe gänzlich enthalten. Auf diese Befehle wurde auch strenge gehalten. In einem Dorfe nahmen zwei Soldaten vom Leibregimente einem Bauer eine Schale mit dicker Milch und schlugen den Jungen, der sie daran hindern wollte. Karl ritt gerade vorbei und hörte den Lärm, erkundigte sich nach der Ursache und ließ beide loosen, wer von ihnen sterben sollte. Das Urtheil wurde auf der Stelle vollzogen. — Einige Tage darauf hatte ein Dragoner
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Der weftphälische Friede.
229
Schnelligkeit Deutschland von einem Ende bis zum andern, von Oestreich bis Dänemark, durchzog. Auf demselben Felde bei Breitenfeld unweit Leipzig, auf welchem 11 Jahre früher Gustav Adolph den schönen Sieg über Tilly erfochten, gewann auch er eine große Schlacht (2. Nov. 1642) gegen Piccolomini und Erzherzog Leopold. Noch entscheidender war ein zweiter Sieg über die Kaiserlichen unter Hatzfeld und Götz bei Jenkäu oder Jan-kowitz in Böhmen, südlich von Prag (1645). Schon streiften seine leichten Truppen bis Wien, während von Osten her der Fürst Ragoczy von Siebenbürgen zum Schutze der evangelischen Ungarn heranzog, mit den Schweden gemeinschaftlich Wien anzugreifen. Der geängstigte Kaiser wurde nur dadurch gerettet, daß die Festung Brünn die Schweden aufhielt und Ragoczy sich mit Torstenson veruneinigte. Indessen hatte die Krankheit dieses Feldherrn so zugenommen, daß er den Oberbefehl niederlegen mußte. General Wrangel trat an seine Stelle, aber das Geschick Torsten-sons fehlte ihm.
Schon gleich nach dem prager Frieden hatte man angefangen, über einen allgemeinen Frieden zu unterhandeln. Aber es hält ja oft schon schwer, daß sich zwei Feinde vertragen, wie viel schwerer bei einem Streite, in welchen so viele Fürsten verwickelt waren, von denen jeder einen Vortheil bei dem Frieden für seine Kriegsopfer haben wollte. Daher ist es kein Wunder, daß man 12 ganzer Jahre verhandelte, ehe man zum Schluß kommen konnte, besonders da die Franzosen, die mit zum Frieden hatten zugezogen werden müssen, die Verhandlungen aufhielten und meisterhaft verwirrten. Endlich — endlich wurde der lang ersehnte Friede in Münster und Osnabrück in Westphalen unterzeichnet; man nennt ihn daher den westphälischen Frieden. Das Wichtigste darin war, daß der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auch-auf die Reformirten ausgedehnt, den Evangelischen also freie Religionsübung eingeräumt wurde. Indeß wurde die freie Religionsübung nicht ganz unbedingt zugestanden. Die Zustände sollten so wieder hergestellt werden, wie sie im Jahre 1624 gewesen waren. Man nannte dies das Normaljahr. Für den Besitzstand der geistlichen Güter sollte der erste Januar jenes Jahres, für die freie Religionsübung das ganze Jahr entscheidend sein. Wo 1624 die Religionsübung einer E^nfession nicht stattgefunden hatte, kam es auf den Landesherrn an, ob er sie nun bewilligen, oder Auswanderung verlangen wollte. Nur Hausandacht war den Aus-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Gustav_Adolph Gustav Tilly Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Dänemark Breitenfeld Leipzig Prag Wien Ungarn Schweden
Schlacht bei Hohenfriedberg.
323
seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. •
Oestreichs fochten. Daher hatten die preußischen Soldaten ein Auge auf sie und hieben sie hier jämmerlich zusammen. Die Preußen hielten sich hier so brav, daß ein Dragonerregiment allein 66 Fahnen erbeutete. Einen zweiten Sieg erfocht der König bei Sorr in Böhmen an der schlesischen Grenze (30. Sept. 1745.)
Der Krieg wurde endlich durch die Schlacht bei Kesselsdorf, unweit Dresden entschieden. Hier war zwar Friedrich nicht gegenwärtig, aber der alte Fürst von Dessau hatte mit den preußischen Grenadieren die mit Eis und Schnee bedeckten Anhöhen, auf denen der Feind stand, so glücklich erstürmt, daß er einen glänzenden Sieg erfocht. *) Am folgenden Tage traf auch Friedrich auf dem Schlachtfelde ein und umarmte dankbar den glücklichen Sieger. Ungehindert hielt er nun seinen Einzug in Dresden, wo er mit zuvorkommender Höflichkeit und Schonung die zurückgebliebenen sächsischen Prinzen und Prinzessinnen behandelte. Gleich darauf baten Maria Theresia und August Iii. um Frieden, der auch schon nach wenigen Tagen in Dresden unterzeichnet wurde. Friedrich behielt Schlesien, so weit es ihm schon im breslauer Frieden zuerkannt war, aber reicher an Achtung in den Augen des gesummten Europa. In Berlin wurde Friedrich bei seiner Rückkehr von den Einwohnern mit Entzücken empfangen, und als er durch die doppelten Reihen der Bürgercompagnien fuhr, sang man Lieder
*) Dieser Fürst wurde gewöhnlich der alte Dessauer oder der alte Schnurr« t bart genannt. Er war wegen seiner Grobheit und Roheit berüchtigt; nichts war
* ihm verhaßter als Höflichkeit. Konnte er einem Gelehrten oder Geschäftsmanne einen Streich spielen, so that er es mit Vergnügen. Eines Morgens fuhr er durch die Straßen von Magdeburg und sah einen Regierungsrath ttjt seidenen, Schlafrocke und Pantoffeln am Fenster stehen und seine Tasse Kaffee grinsen. Geschwind befahl er dem Kutscher, still zu halten, und ließ den Rath ersuchen gleich und wie er wäre an den Wagen zu kommen. Der Mann erschien mit vielen Komplimenten und fragte, was Jhro Durchlaucht beföhlen. Der Fürst winkte, er solle auf den Wagentritt steigen, dann packte er ihn, zog ihn zu sich in den Wagen und befahl dem Kutscher zuzufahren. Erst eine Stunde von der Stadt ließ er halten und deutete dem bestürzten Rathe an, er könne nun wieder nach Hause gehen. So mußte der arme Mann am hellen Tage zu ferner großen Beschämung im Schlafrocke und Pantoffeln durch die Straßen der volkreichen Stadt nach Hause wandern. Ein andermal begegnete er auf einem Spazierritte bei Halle einem Unbekannten. „Wer ist Er?" fuhr der Fürst ihn^an. „Ein Tanzmeister, Jhro Durchlaucht." — „So? Kann er gut tanzen? Nun, da komme er mit!" So führte er ihn auf ein umgepflügtes Ackerfeld und befahl thm, eine Menuet zu tanzen, hieb ihm auch dann und wann mit der Peitsche um die Beine. Solche Streiche kamen nicht selten vor.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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224 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
und Kinsky das traurige Ende ihrer Männer. Jene Schüsse hatten die Hauptwache in Bewegung gebracht. Lesli fand sie unter dem Gewehre; er beruhigte sie, und befahl ihr, wieder in die Wacht-stube zu gehen, ließ sie nochmals dem Kaiser schwören und blieb auch bei ihr, um jede Bewegung zu verhindern, so wie Gordon in der Citadelle als Wächter zurückgeblieben war. Sein Gewissen mochte es ihm unmöglich machen, am Morde seines Wohlthäters Antheil zu nehmen.
Jetzt gingen Buttler, Geraldiuo und Deveroux mit den Dragonern gerade auf die Wohnung Wallensteins zu. Als sie an die Thüre kamen, hörten sie in dem Hause daneben das herzzerschneidende Jammern der Gräfinnen Kinsky und Trczka über den Tod ihrer Männer, und Buttler besorgte, der Herzog möchte dadurch aufgeweckt werden. Er blieb unten bei der Wache, die ohne Widerstand Deveroux und die Dragoner einließ. Geraldino hatte die Hinterthüre besetzt. Deveroux stürmte mit den Dragonern, alle mit Hellebarden bewaffnet, die Treppe hinauf. Zwei Kammerdiener im Vorsaale fragten um die Ursuche der so späten Erscheinung und baten, den Herzog nicht im Schlafe zu stören. Der Herzog wachte von dem Lärme auf, sprang im bloßen Hemde aus dem Bette und da er in dem Augenblicke das Geschrei der Gräfinnen im Nachbarhause hörte, fragte er die vor dem Hause stehende Schildwache, was es gäbe? Aber in demselben Augenblicke rannten die Dragoner, die mit heftigen Drohungen den Schlüssel zu des Herzogs Gemach vergebens verlangt hatten, die Thüre auf. Deveroux stürzte mit wüthendem Gesicht ins Zimmer und schrie: „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk zum Feinde überführen und ihrer kaiserlichen Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" — Wallenstein hob seine Arme gen Himmel und sprach kein Wort; Deveroux aber stieß ihm die Hellebarde in die Brust, mit solcher Gewalt, daß sie durch und durch ging. Ohne Laut fiel der mächtige Friedland zu Boden und wälzte sich in seinem Blute. Er war 50 Jahre alt. Einer der Dracsoner packte den Leichnam und wollte ihn aus dem Fenster werfen, aber Deveroux litt es nicht. Indessen kamen Buttler und Lesli herauf, nahmen die Schlüssel zu sich und bemächtigten sich des Geldes und der Kostbarkeiten, während das Blut des Gemordeten noch rauchte. Man wickelte die Leiche in einen vom Tische heruntergenommenen Teppich und ließ sie auf Lesli's Wagen nach der Cidatelle zu den andern vier Leichen bringen. Hier lag
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Extrahierte Personennamen: Kinsky Lesli Gordon Kinsky Geraldino Deveroux
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Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich.
Rückzug durch den Schwarzwald bis über den Rhein. Aber jetzt wurde Karl nach Italien abgerufen, wo es ganz anders stand.
Hier hatte ein 27jähriger General, Napoleon Bonaparte ein Mann von Geist, Kraft und Kühnheit den Oberbefehl bekommen.*) Ihm gegenüber stand an der Spitze der Oestreicher und italienischen Truppen der alte Beaulieu. Mit jugendlichem Ungestüm griff Bonaparte sie an, warf sie zurück, zwang den König von Sardinien, um Frieden zu bitten, war binnen vier Wochen Herr der Lombardei und erfüllte mit seinem Ruhme ganz Europa. Jetzt baten die italienischen Fürsten um die Wette um Frieden und erhielten ihn auch, aber nur unter schweren Bedingungen. Manche mußten Ländereien abtreten, alle Geld zahlen und die meisten, was bisher unerhört war, ihre schönsten Gemälde und Bildsäulen aus thren Sammlungen hergeben. Nun ging es auf die Festung Mantua los, die mitten im Mincio liegt und daher schwer zu erobern war. Bonaparte setzte alles daran, sie
Oestreichern mit den Worten zurück: „Was aus Menschenliebe geopfert wurde,
kann bei civilisirten Kriegern nicht als Beute gelten."
„Während des Feldzugs 1796 nahm Moreau in einem Pfarrhause in Baiern sein Quartier. Der Pfarrer hatte sein sämmtliches Silbergeschirr für die Tafel des Obergenerals hergegeben. Wie erschrat er, als Moreau alles Silber abräumte und in sein Schlafzimmer trug! Er hielt das mühsame Ersparniß vieler Jahre für verloren, als ein Adjutant Moreau's alles Geschirr dem Pfarrer mit dem Auftrage des Generals zurückbrachte, blecherne oder hölzerne Löffel, oder-geringeres Geschirr statt des silbernen herzugeben, weil er wohl für sich, nicht aber für die vielen Leute, die aus- und eingingen, einstehen könnte. Ter erstaunte Pfarrer gab alles mit der Bitte zurück, daß der General es aufbewahren möge, da er keinen sicheren Platz im Hause wisse, worauf Moreau dem Pfarrer das Silber in einen in seinem Schlafzimmer befindlichen Kasten legen und den
Schlüssel zu sich nehmen ließ.
*) Napoleon Bonaparte, geb. am 15. August 1769 zu Ajaccto, war Vr Sohn eines corsischen Edelmannes, Carlo Bonaparte; die Familie stammte von einem alten Adelsgeschlecht in Toscana her. Die Mutter, Lätitia Ramolino, war eine Corsin, weniger durch Herkunft und Besitz, als durch hohe Schönheit ausgezeichnet. Korsika war damals unter französische Herrschaft gekommen; Carlo hatte sich den neuen Zuständen angeschlossen und dadurch erlangt, daß Napoleon, als zehnjähriger Knabe, in die Kriegschschule zu Brienne aufgenommen wurde. Mit fünfzehn Jahren kam er auf die Militärschule in Paris. Als Artillerie-vfficier trat er in die Armee ein; während der Revolution hielt er sich in Verbindung mit den Männern des Berges. Nachdem er sich bei Toulon ausgezeichnet hatte, wurde er Brigadegeneral, trat nach dem Sturze Robespierre's auf einige Zeit in die Verborgenheit zurück, erhielt aber durch das Direktorium, welchem er wichtige Dienste geleistet hatte, im Frühjahr 1796 das Kommando über die Armee in Italien.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Napoleon Moreau Napoleon August Carlo_Bonaparte Lätitia_Ramolino Carlo Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwarzwald Rhein Italien Sardinien Europa Mantua Baiern Korsika Paris Toulon Italien
Bonaparte als Konsul.
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war sein Entschluß gefaßt, nach Frankreich zurückzukehren. In aller Stille ließ er zwei Fregatten ausrüsten, schiffte sich, ohne von seinen getreuen Kriegskameraden Abschied zu nehmen, ein, nahm seine zuverlässigsten Freunde: Berthier, Lannes, Murat (nicht mit Murad Bey zu verwechseln), Marmont, Bessieres und andere mit und kam, unentdeckt von den zahlreichen englischen Kreuzern glücklich nach Frankreich, wo er im Hasen von Frejus am 9. October 1799 ans Land stieg und von wo er, ohne Qnarantaine zu halten, nach Paris eilte. Ueber das bis aus 15,000 Mann geschmolzene Heer in Aegypten hatte er indessen dem braven Kleber den Oberbefehl hinterlassen, der aber keine andere Aussicht hatte, als sich mit allen seinen Leuten den Türken und Engländern zu ergeben. Dennoch that er sein Möglichstes, schlug auch selbst zweimal die an Zahl überlegenen Feinde, wurde aber plötzlich, als er mit einem andern Offizier auf der Gartenterrasse vor seinem Hause spazieren ging, von einem Türken erdolcht. Wer den Meuchelmord veranstaltet hatte, ist nicht ausgemacht. Viele vermutheten, gewiß mit Unrecht, auf Bonaparte, weil ihn dieser tödtlich haßte. Der feige und ungeschickte General Menon übernahm nun den Oberbefehl; aber jetzt ging alles mit Macht rückwärts und das Ende war, daß im Sommer 1801 die noch übrigen Franzosen eine Capitulation schloffen, nach welcher sie die Erlaubniß bekamen, nach Frankreich zurückzukehren. — So endigte die vielversprechende Unternehmung auf Aegypten.
118. Bonaparte als Consul. Friedensschlüsse von Luneville und von Amiens.
Bisher war Frankreich von fünf Directoren, *) von einem Rathe der Fünfhundert und einem Rathe der Alten regiert worden. Die Männer, die das große Wort hatten, ließen zwar ihre Feinde nur selten noch unter der Guillotine sterben, sie verurtheilten sie meistens zur Deportation nach dem ungesunden Cayenne in Südamerika; aber sie waren uneins und ränkesüchtig, und verloren daher das Zutrauen des Volks. Darauf baute Bonaparte seinen Plan, die Regierung umzustürzen. Er war mit Jubel in Paris empfangen worden; das machte ihn kühn. Er brachte mehrere der einflußreichsten Männer, namentlich den schlauen Sieyes, auf seine
*) Gohier, Moulins, Siöyes, Roger Ducos und Barras.
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Frieden von Wien.
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der Friede in Wien, den am 14. October Napoleon und Franz miteinander schlossen, zwangen die braven Tiroler, sich den Franzosen wieder zu unterwerfen. Sie erhielten Verzeihung; nur die Anführer nicht. Speckbacher hatte sich mit großer Gefahr über die Gebirge nach Oestreich gerettet. Aber Hofer wurde aus einem Schneeberge oberhalb des Passeyerthales im Januar 1810 in einer Sennhütte entdeckt. Ein falscher Freund hatte seinen Aufenthalt dem Feinde verrathen. Man führte ihn nach Mantua ab. Wo er in Tirol durchkam, lief das Volk herbei, weinte und segnete ihn. In Mantua ließ ihn Napoleon zum Erschießen verurtheileu. Die dort eingesperrten Tiroler erfüllten das ganze Gebäude des Gefängnisses mit dumpfem Heulen und Jammern, und als er bei ihren Kerkerthüren vorbeigeführt wurde, lagen sie auf den Knieen, beteten und weinten. Als er auf dem Richtplatze niederknien sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich meinen Geist aufgeben." Dann rief er selbst: „Gebt Feuer!" In Innsbruck in der Franciscanerkirche, unfern vom Grab Maximilians I., ruht seine Asche und über ihr steht ein schönes Marmordenkmal.*) .
Im Frieden von Wien verlor Oestreich an 2000 Quadratmeilen. Jetzt gaben alle Gutgesinnten die Hoffnung auf, von der Tyrannei Frankreichs errettet zu werden. Mit Oestreich war die letzte Stütze gefallen; denn Preußen erlag fast unter den Lasten, die Napoleon ihm unaufhörlich auflegte, mußte sich gehorsam in seine Launen fügen, und von dem entfernten Rußland war keine Hülfe zu erwarten.
Zwei Männer, die im Jahre 1809 redlich alles daran setzten, Deutschland von dem Unterdrücker zu befreien, verdienen hier noch genannt zu werden. Ein preußischer Husarenmajor, von Schill,
*) Als Hofer am 15. August 1809 in Innsbruck war und sich vor seinem Quartier, dem goldenen Adler, viele Tausend Tiroler versammelt hatten, hielt er folgende naive Anrede:
„Grüeß enck Gott, meine lieb'n S'brucker! Weil ös mi zum Oberkomme-danten g'wöllt hobt, so bin i holt do; es sein ober a viel Andere do, dö koani S'brucker sein. Alle dö unter meine Waffenbruder sein wöll'n, dö müesten für Gott, Koaser und Voterland als toapsre, rödte und brafe T'roler streiten, dö meine Waffenbrüder wern wöll'n. Dö ober dös nit thüen wöll'n, dö soll'n haim gien, t roth encks, und dö mit mir gien, dö soll'n mi nit verlass'n; i wer enck a nit verlass'n, so wohr i Andere Hofer hoaß. G'sogt hob i encks, g'söchen hob's mi, b'fied enck Gott!"
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 6
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz Franz Speckbacher Napoleon Maximilians_I. Napoleon Schill August
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