Bartholomäusnacht.
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worden ist; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken.
Auf den Admiral hatten diese es besonders abgesehen; denn er war das gefürchtetste Haupt der Hugenotten. «Der König Karl, ein junger, erst 22jähriger Fürst, aber ein zur Unselbständigkeit erzogener Schwächling, der ränkevollen Leitung seiner Mutter ganz hingegeben, faßte ihn bei seiner schwachen Seite und machte ihm weis, die Truppen, die er jetzt zusammenzöge, wären gegen die Spanier in den Niederlanden bestimmt und Coligny sollte sie anführen. Darüber war der gute alte Mann so erfreut, daß er seit-
dem von nichts Anderem als von dem Feldzuge gegen die Spanier träumte.
Indessen bereitete man ihm seinen Untergang. Katharina dingte einen Meuchelmörder, der mit geladenem Gewehre in einem Hause, bei welchem der Admiral täglich vorbeiging, wenn er vom Louvre kam, hinter eine Fenstergardine sich stellte und ihm auflauerte. Coligny kam, der Schuß fiel, die Kugel durchbohrte ihm den linken Arm und zerschmetterte den Zeigefinger der rechten Hand. Doch hatte er noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Hausthüre ein; aber der- Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König erfuhr, daß der Streich mißlungen fei, warf er — er spielte gerade Federball — wüthend das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Schnell faßte er sich wieder und nahm zur unverschämtesten Heuchelei seine Zuflucht.
. Dem jungen Conde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmord zu beschweren, betheuerte er: niemand könne darüber ausgebrachter sein als er, und er würde den Thäter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Admiral selbst, schwur bei Gott, er werde eine schreckliche Rache ausüben, und sagte ihm die schönsten Worte.
So verdorben der junge König auch schon war, so hatte er sich doch noch aus einem Ueberreste von menschlichem Gefühle der Ermordung aller Hugenotten widersetzt. Aber Katharina wußte ihn zu behandeln. In dem Staatsrathe, der deswegen gehalten wurde, und dem die wüthendsten Hugenottenfeinde beiwohnten gab sie vor, Coligny habe eine Verschwörung gegen die Katholiken gemacht. Da stand der König heftig auf und schwur, daß er und alle Hugenotten sterben müßten; nicht einer dürste entrinnen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Katharina Coligny Gott Katharina Coligny
Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Schmalkaldischer Krieg.
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88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen.
Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit.
Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus
noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Spanien Sicilien Neapel Lesbos Algiers Tunis Genua Tunis Algier Algier Florenz
Lukas Cranach.
55,
bekannt; auch wissen wir nicht, wie er sein großes Talent ausgebildet habe. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüngling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten: Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich, über 60 Jahre lang geblieben.
Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise ein Reise nach Jerusalem. Auch Cranach befand sich unter der sehr zahlreichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen, und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, d. h. er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Sie ist, auf eine hölzerne Tafel geklebt, noch jetzt in der Schloßkirche Wittenbergs, obgleich durch den Krieg beschädigt, zu sehen.
Nach seiner Rückkehr wählte Cranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte und hat 46 Jahre da zugebracht. Er verheiratete sich mit des Bürgermeisters in Gotha Tochter, Barbara Brangbier, und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann, den alle Leute darum achteten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Vertrauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, und späterhin zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amtes malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte, auf Befehl Friedrichs des Weisen auch die Bildnisse aller Vorfahren desselben.
Da er mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich (1525) ungemein. Er war unter denen, die seiner Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo er gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde, und hatte die Ehre, dabei jedem der Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszutheilen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust aufs reichlichste, so daß Cranach recht eigentlich der Freund seines Kurfürsten ward.
Ein harter Schlag traf den guten Cranach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien ge-
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Elisabeth. Maria Stuart.
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Land zurückkehren, ohne ihre Erlaubniß." Solche Reden wurden der Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiger. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria aufzufangen, wenn diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, auf welchem die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Mit tiefer Betrübniß hatte Maria den ihr so theuern französischen Boden verlassen; alles, was ihr noch so theuer war, ließ sie Hort zurück. Mit sehnsüchtigen Blicken sah sie unverwandt nach dem geliebten Frankreich zurück, bis die Dunkelheit und die Entfernung sie nichts mehr erkennen ließ. Dann ließ sie sich auf dem Verdecke ein Lager bereiten und befahl dem Steuermann, sie sogleich zu wecken, wenn am Morgen das Ufer noch sichtbar sein sollte, um noch einmal Abschied zu nehmen von dem Lande, an welchem alle ihre Neigungen hingen. Am andern Morgen hatte sie auch die wehmüthige Freude, die geliebte Küste noch einmal zu sehen, die sie nie wiedersehen sollte. Die starren Augen auf das ferne Gestade geheftet, rief sie im schmerzlichsten Tone mehrmals aus: „Lebe wohl, Frankreich! Lebe wohl! Ich werde dich nie wiedersehen!"
Maria's erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen Seiten strömten ihre Unterthanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüthe ihrer Schönheit und Jugend, und ihr freundliches, an-muthiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden," schrieen die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Lehre) wieder in dem Reiche aufgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glauben ließ und nur für sich um die Erlaubniß bat. Messe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schrecklicher," rief Knox von der Kanzel, „als 10,000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten." Und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in die Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Maria's gemißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung.
Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine bittere Wehmuth, wenn sie die in Frankreich so froh verlebten Tage mit ihrem jetzigen Leben verglich. Ihre Freude ward ihr hier verbittert; ihre Munterkeit wurde für Leichtsinn, ihr unge-
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Peter der Große.
273
und wurde in ein Kloster bei Moskau verwiesen, wo sie unter dem Namen Susanns den Schleier nahm. Iwan behielt den Czarentitel, an der Regierung hatte er keinen Antheil mehr; er starb 1696. Peter war nun alleiniger Czar und Selbstherrscher. Am 9. September 1689 hielt er seinen feierlichen Einzug in den Kreml.
Rasch ging er nun an die Durchführung der von den ersten Romanows eingeleiteten Umwandlung Rußlands zu einem europäischen Staate. Einst ging er, 19 Jahre alt, in einem Dorfe bei Moskau durch einen Speicher, in welchem altes Hausgeräth aufbewahrt wurde. Da fiel ihm ein Boot in die Augen. „Warum ist das anders gebaut," fragte er gleich, „als die Schiffe, die ich auf der Moskwa sehe?" — „Es ist ein englisches Boot," antwortete man ihm, „und sowohl zum Rudern als zum Segeln zu gebrauchen." — „Das möchte ich sehen," rief Peter; „ist denn niemand da, der es regieren könnte?" — Man sagte ihm, vielleicht verstände es ein alter holländischer Tischler, Karsten Brand, der ehemals Schiffszimmermann gewesen sei. Er wurde gerufen, setzte das Boot wieder in Stand und fuhr dann vor den Augen des erstaunten Ezaren den Strom hinab und hinauf. Nun trat Peter selbst ans Steuer und das Wasser war von jetzt an sein Element. Bald war ihm der Fluß, bald ein großer Teich zu enge; das Schiff mußte in einen See gebracht werden. Diesem Schiffe folgten bald mehrere, die der alte Brand ihm bauen mußte. „ Könnte ich doch nur einmal ein Seeschiff sehen!" rief Peter sehnsüchtig aus. Rußland hatte aber damals noch kein Land an der Ostsee und am schwarzen Meere: das weiße Meer war das einzige, wo Peter seine Sehnsucht stillen konnte; dorthin reiste er. Er kam nach Archangel. Wie schlug ihm das Herz, als das weite Meer mit vielen holländischen Schiffen vor seinen trunkenen Blicken dalag! In der Tracht eines holländischen Schiffers befuhr er selbst die See und munterte die Holländer auf, recht bald wieder zu kommen. Als er zum zweiten Male in Archangel war, überfiel ihn mitten auf dem Meere ein Sturm. Die Gefahr war so groß, daß alle Schiffer beteten und ihr Ende erwarteten. Nur Peter war unerschrocken, sah auf den Steuermann und wollte diesem Vorschriften geben, wis er lenken müsse. Dieser aber wurde ungeduldig. „Geh mir vom Leibe!" fuhr er den Czar an; „ich muß wissen, wie man steuern soll; ich weiß das besser als du!" Und wirklich brachte er auch das Schiff glücklich an das Ufer. Hier aber fiel er vor dem Czar aus die Kniee und bat ihn wegen seiner Grobheit um Verzeihung.
Weltgeschichte für Töchter. Hi. 16. Aufl. 18
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Peter der Große.
277
nöthigte, ihre zarten Hände zu verderben. Peter dagegen zeigte gern die harte Haut seiner Hände, weil sie ein Beweis seiner Arbeitsamkeit war. Doch führte ihn sein Streben, Vornrtheile zu bekämpfen, oft bis zur rohesten Härte. Einer feiner Höflinge mußte, ob ihm gleich die Hände davon bluteten, ein Tau drehen, und andere zwang er, als sie auf der Anatomie vor einem Leichnam zurückschauderten, die Sehnen mit den Zähnen abzulösen. Recht in den Tod zuwider war es ihm aber, wenn ihn die Leute wie ein Wunderthier angafften. Manchmal standen sie in dicken Haufen vor feiner Thüre, wenn sie wußten, daß er ausgehen würde. Dann kam er entweder wohl gar nicht, oder es setzte tüchtige Püffe rechts und links. Nach einer siebenwöchentlichen Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück, und statt mit Zerstreuungen die Zeit zu todten, suchte er Gelehrte, Künstler und Handwerker auf, bei denen er etwas lernen konnte, nahm auch viele davon in feine Dienste und schickte sie nach Rußland. Dasselbe that er in England, wohin er nun reifte. Selbst Rattenfänger nahm er in seinen Dienst, und als Ratten und Mause auf den russischen Schiffen überhand nahmen, ließ er eine ganze Schiffsladung holländischer Katzen nach Rußland kommen. Einen großen Genuß verschaffte ihm in England König Wilhelm, indem er vor ihm eine Seeschlacht aufführen ließ. „Wäre ich nicht zum Ezaren des russischen Reichs geboren," rief er einmal aus, „so möchte ich ein englischer Admiral fein!" Drei Monate blieb er da. Als er auf der Rückreise wieder über Holland ging und ihn hier bei einer seiner Wafferfahrten auf der Zuyder-See (sprich Seuder-See) ein Sturm überfiel, war er allein ganz unerschrocken. „Habt ihr denn je gehört," sagte er zu den bebenden Schiffern, „daß ein russischer Ezar in Holland auf der See ertrunken sei?" — Nun ging es Über Dresden nach Wien, wo es ihm sehr gefiel; und eben wollte er nach Italien gehen, als er die Nachricht erhielt, die Strelitzen hätten sich schon wieder empört.
Wie ein ergrimmter Löwe fuhr er auf und eilte schnell nach Rußland zurück. Auf der Reife durch Polen besuchte er den König dieses Landes, den starken August Ii., dem es ein Leichtes war, ein Dutzend zinnerne Teller wie ein Papier zusammen zu rollen. Auch dem Czaren gab August eine Probe seiner Stärke, indem er mit einem schönen Säbel einem polnischen Ochsen den Kopf mit einem Hiebe abschlug. „Schenkt mir den Säbel," sagte Peter; „er ist mir nöthig, um das Haupt des Empörungsdrachen
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Erbauung von St. Petersburg.
285
schwedische Armee bei ihm vorbeigefluthet, so machte er sich gleich darüber her, oben in Jngermannland eine neue Stadt zu bauen. St. Petersburg wurde sie genannt und sollte die Hauptstadt seines Reichs werden. Wenn Peter einmal etwas unternahm, dann wurde es auch mit allem Eifer betrieben, und so wurden auch jetzt viele Tausend Bauern, wovon manche 2—300 Meilen weit her waren, zusammengetrieben, und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder für hinlängliche Lebensmittel noch für Handwerkszeug gesorgt. Da fehlte es an Schaufeln, Hacken und Brettern, und Schubkarren kannten die Russen noch gar nicht einmal. Zwanzigtausend mußten täglich arbeiten und die Erde in den Schößen ihrer Röcke herbeitragen. Viele Tausend Menschen gingen dabei zu Grunde, der Bau aber machte reißende fortschritte. Nachdem binnen vier Monaten die Wälle und Gräben vollendet waren, ging es an den Häuserbau. Freilich waren es nur hölzerne Hütten; wer sollte darin wohnen? — Da ließ sich der Fürst Meuschikow hier nieder, und schon seine vielen Hofbedienten nahmen viele Häuser ein. Auch blieben manche der Arbeiter, die sehr weit nach Hause hatten, lieber gleich hier und bauten sich an. Zufällig kam ein holländisches Schiff mit reicher Ladung an. Peter war darüber so erfreut, daß er ihm entgegenfuhr und es selbst in den Hafen lootsete. Dann gab er dem Schiffer ein Gastmahl. Wie wunderte sich der Mattn, als er hörte, der mit am Tische saß und den er bisher für einen Lootsen gehalten hatte, sei der Czar! Wie geschwind flog seine Mütze vom Kopfe herunter! Peter kaufte ihm einen großen Theil seiner Ladung ab; bald war das Schiff leer, und der Schiffer wurde obendrein reich beschenkt entlassen. Vergnügt kam er nach Holland zurück und bald mehrten sich die Schiffe im Hafen von Petersburg, die alle eben so freundlich ausgenommen wurden. Das lockte wieder viele Kaufleute hin und so wurde die Stadt immer größer. Freilich mußten sich auch viele russische Große da nieder- • lassen, weil der Czar es so haben wollte. Das geschah 1703.
Ein recht schöner Zug muß noch hier von Peter erzählt werden, ein Gegenstück zu Tilly's Betragen in Magdeburg. Die Stadt Narwa, dieselbe, wo Karl die große Schlacht gewonnen hatte, wurde vom Czar wieder belagert. Sie war schwach; aber der schwedische Commandant wollte sie durchaus nicht übergeben. Da ließ Peter zur Mittagszeit, als die Schweden tafelten, stürmen und gewann die Festung. Vorher aber hatte er streng verboten.
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Extrahierte Personennamen: Peter Meuschikow Peter Peter Karl Karl Peter
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Jngermannland Holland Petersburg Magdeburg Narwa
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Neue Geschichte. 3. Periode. Rußland.
an Zahl und Gewicht zunahm, und da das Gerücht ging, daß der Kaiser seine Gemahlin in ein Kloster sperren wollte, so glaubte sie, ihm zuvorkommen zu müssen. Durch ihre Freundin, die Fürstin Daschkow, brachte sie mehrere russische Große: die beiden Orlow, Offiziere in der Garde, den Grafen Panin, die vornehmsten Geistlichen und viele andere auf ihre Seite, und alle versprachen ihr Beistand. Um auf das Volk zu wirken, zeigte sie sich oft mit trauriger Miene und Thränen in den Augen. Endlich war alles verabredet unter ihren Vertrauten; man wartete nur auf die Abreise des Kaisers, der gegen Dänemark zu Felde ziehen wollte — als die unbesonnene Schwatzhaftigkeit eines der Mitwissenden alle in Gefahr brachte. Nur das schleunige Handeln konnte die Kaiserin und die Verschworenen retten. Die letzteren holten am 9. Juli 1752 schnell die Kaiserin aus Peterhof, wo sie sich aufhielt, nach Petersburg. Hier eilte sie gleich nach den Kasernen der Garde, redete zu den Soldaten°. der Kaiser wolle sie und ihren Sohn (Paul) todten lassen; die Mörder wären schon unterwegs; sie werfe sich der Garde in die Arme. Alle schworen sür ihre Vertheidigung zu sterben. Der Haufe wurde immer größer, auch mehrere angesehene Russen eilten herbei; die Soldaten griffen zu den Waffen, und bald sah sich Katharina an der Spitze von 10,000 Soldaten, die ihr zu folgen bereit waren. Alles dies war vollendet binnen wenigen Nachmittagsstunden. Jetzt eilte sie nach dem Schlosse, zeigte ihren Sohn den jauchzenden Soldaten, legte die Uniform der Garde an und setzte sich zu Pferde, um die Regimenter gegen den Kaiser anzuführen. Bald erschien ein Manifest, in welchem sie erklärte, daß sie nach dem Wunsche ihrer Völker und um das Vaterland vom Untergange zu retten, als Kaiserin Katharina Ii. den
Thron besteige. v . r,
Peter befand sich in Oranienbaum*) und fuhr an demselben Tage nach Peterhof, um da seinen Namenstag zu feiern. Hier fand er schon alles in Bestürzung wegen der Entweichung der Kaiserin nach Petersburg, und bald kamen auch die Nachrichten aus Petersburg, welche den Aufstand der Garden und des Volks dem erschrockenen Kaiser meldeten. Er gab in der größten Bestürzung eine Menge widersprechender Befehle, nicht wissend, welche Maßregeln er ergreifen sollte. Der alte Münnich rieth, der Kaiser solle
*) Etwa sechs Stunden von Petersburg liegt am finnischen Meerbusen das Lustschloß Peterhof; zwei Stunden weiter Oranienbaum.
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Extrahierte Personennamen: Daschkow Orlow Paul Katharina Katharina_Ii Peter
224 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
und Kinsky das traurige Ende ihrer Männer. Jene Schüsse hatten die Hauptwache in Bewegung gebracht. Lesli fand sie unter dem Gewehre; er beruhigte sie, und befahl ihr, wieder in die Wacht-stube zu gehen, ließ sie nochmals dem Kaiser schwören und blieb auch bei ihr, um jede Bewegung zu verhindern, so wie Gordon in der Citadelle als Wächter zurückgeblieben war. Sein Gewissen mochte es ihm unmöglich machen, am Morde seines Wohlthäters Antheil zu nehmen.
Jetzt gingen Buttler, Geraldiuo und Deveroux mit den Dragonern gerade auf die Wohnung Wallensteins zu. Als sie an die Thüre kamen, hörten sie in dem Hause daneben das herzzerschneidende Jammern der Gräfinnen Kinsky und Trczka über den Tod ihrer Männer, und Buttler besorgte, der Herzog möchte dadurch aufgeweckt werden. Er blieb unten bei der Wache, die ohne Widerstand Deveroux und die Dragoner einließ. Geraldino hatte die Hinterthüre besetzt. Deveroux stürmte mit den Dragonern, alle mit Hellebarden bewaffnet, die Treppe hinauf. Zwei Kammerdiener im Vorsaale fragten um die Ursuche der so späten Erscheinung und baten, den Herzog nicht im Schlafe zu stören. Der Herzog wachte von dem Lärme auf, sprang im bloßen Hemde aus dem Bette und da er in dem Augenblicke das Geschrei der Gräfinnen im Nachbarhause hörte, fragte er die vor dem Hause stehende Schildwache, was es gäbe? Aber in demselben Augenblicke rannten die Dragoner, die mit heftigen Drohungen den Schlüssel zu des Herzogs Gemach vergebens verlangt hatten, die Thüre auf. Deveroux stürzte mit wüthendem Gesicht ins Zimmer und schrie: „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk zum Feinde überführen und ihrer kaiserlichen Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" — Wallenstein hob seine Arme gen Himmel und sprach kein Wort; Deveroux aber stieß ihm die Hellebarde in die Brust, mit solcher Gewalt, daß sie durch und durch ging. Ohne Laut fiel der mächtige Friedland zu Boden und wälzte sich in seinem Blute. Er war 50 Jahre alt. Einer der Dracsoner packte den Leichnam und wollte ihn aus dem Fenster werfen, aber Deveroux litt es nicht. Indessen kamen Buttler und Lesli herauf, nahmen die Schlüssel zu sich und bemächtigten sich des Geldes und der Kostbarkeiten, während das Blut des Gemordeten noch rauchte. Man wickelte die Leiche in einen vom Tische heruntergenommenen Teppich und ließ sie auf Lesli's Wagen nach der Cidatelle zu den andern vier Leichen bringen. Hier lag
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Extrahierte Personennamen: Kinsky Lesli Gordon Kinsky Geraldino Deveroux