Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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346 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
Burschen!" rief er jubelnd aus, als er die Linie herunlerritt; „unser König hat die Schlacht gewonnen und der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser großer König!" — „Ja, ja!" antworteten sie, „unser König Fritz soll leben, und unser Vater Zielen, unser Husarenkönig auch!" — Als der König am Morgen über das
Schlachtfeld ritt und den Verwundeten seine Theilnahme bezeigte, riefen ihm schwer verwundete Offiziere und Gemeine zu: „Wir freuen uns und danken Gott, daß Ew. Majestät leben!" Ein durch den Leib geschossener, dem Tode sehr naher Grenadier sagte: „Nun will ich gern sterben, da ich nur weiß, daß wir gesiegt haben und daß unser König lebt!" — Den Winter blieb Friedrich in Sachsen, wo Leipzig sein Hauptquartier war. Umringt von den Gefahren der nächsten Zukunft und durch eine Menge Geschäfte
beschwert, widmete er dennoch hier manche Stunde den geistigen
Erholungen und den Wissenschaften. Seine Abneigung gegen die deutschen Gelehrten ist bekannt, aber der berühmte Professor G ellert, den er damals zu sich rufen ließ, erhielt seinen Beifall. Friedrich nannte ihn „den vernünftigsten aller deutschen Gelehrten."
8. Friede von Hubertsburg, 1763. Das Jahr 1761 eröffnete sich unter traurigen Aussichten für den König von Preußen. Seine besten Soldaten waren todt oder gefangen; die großen
Verluste wieder zu ersetzen, war unmöglich; die Engländer weigerten sich, ihn fernerhin mit Geld zu unterstützen, und alle seine Staaten waren gänzlich erschöpft. Das arme Sachsen mußte also herhalten und die Noth die Härte entschuldigen, mit welcher man seine letzten Kräfte auspreßte. Friedrich wandte sich diesmal nach Schlesien, und hier stellten sich ihm gleich so zahlreiche russische und östreichische Heere entgegen, daß er es für eine Tollheit hielt, eine Schlacht gegen sie zu wagen. Er bezog daher ein Lager bei Bnnzelwitz, eine Meile von Schweidnitz, und befestigte es so, daß die überlegenen Feinde es nicht anzugreifen wagten. Wirklich war auch Friedrich so vorsichtig und wachsam, daß sie ihn wenigstens nicht überraschen konnten; am Tage ließ er das Heer ruhen und schlafen; aber jeden Abend wurden die Zelte abgebrochen und die Soldaten in Schlachtordnung gestellt, als wenn der Feind in Anmarsch wäre. Erst mit der Morgendämmerung gingen alle wieder auseinander. Diese Einförmigkeit machte die Soldaten mißmuthig, mehr aber als sie alle war es der König. Ihm schienen die Aussichten in die Zukunft die trübsten zu sein. Was für ein Ende sollte das alles
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Extrahierte Personennamen: Fritz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Tilly. Wallenstein.
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ihrem Unglücke, ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst ausgebeten, und sie ihm einen ihrer Handschuhe gegeben. Diesen trug er als Wahrzeichen vorn an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand die Divise: Alles für Gott und für sie! Aber sein früher Tod verhinderte die Ausführung seines Gelübdes, dem vertriebenen Kurfürsten sein Land wieder zu verschaffen. Wenige Monate vor Mansfelds Tode hatte ihn ein zehrendes Fieber in Wolfenbüttel hingerafft. Er stand erst im 27. Lebensjahre.
4. Tilly und Wallenstein. Gegen Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld hatte bisher der Graf Tilly als General der Liga den Krieg geführt. Tilly war ein Mann von vieler Roheit, unerbittlicher Strenge und großer Pünktlichkeit, dabei uneigennützig, aber stolz im hohen Grade. Auf äußere Dinge legte er keinen Werth, und als ihn der Kaiser zum Reichsfürsten erheben wollte, verbat er sich die Ehre und schenkte dem Schreiber der Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigte. Seine Statur war klein und hager, aber von starkem Knochenbau. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner Nase und seiner runzeligen Stirn sahen seine großen finsteren Augen heraus. Sein graues, borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem spitzen, hochausgestntzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rothe Straußfeder hinten herabhing. Dazu nehme man ein grünatlaßnes Kleid nach fpanischem Schnitt, mit aufgeschlitzten Aermelu, weite Beinkleider von demselben Zeuge, und weite, aufgeschlitzte Stiefeln. In der Schlacht pflegte er einen kleinen Grauschimmel zu reiten. Dieser Mann hatte bis dahin nie eine Schlacht verloren und räumte überall, wohin er kam, tüchtig auf. Braunschweigs, Mansfelds und andere Haufen wurden 'überall von ihm vertrieben. Aber er war doch nur ein General der Liga. Der Kaiser dagegen hatte kein Heer, wenigstens kein bedeutendes, und hing also ganz von Tilly und der Liga ab; denn es fehlte ihm an Geld, ein eigenes Heer aufzustellen. Während Ferdinand noch darüber grübelte, machte ihm einer seiner Offiziere den Antrag, ein großes Heer aufzubringen, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten solle.
Dieser Mann war Albrecht von Wallenstein oder eigentlich Waldstein, 100 Jahre später als Luther, in Böhmen auf dem Gute feines Vaters an der Elbe unweit Königgrätz geboren, aus einer alten evangelischen Familie. Er verlor feine Eltern schon
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Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Tilly Tilly Ferdinand Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Waldstein