336
Erstes Hauptstück.
Zweite Hkeeiode.
Von Karl dem Großen bis zu den Kreutzzügen.
(768—1096.)
Erstes Hauptstück.
Karl der Große.
(768-814.)
3^ach König Pippins Tode kam das Reich der Fran-
ken an seine Söhne Karl und Karlmann. Mit
Zustimmung der Großen hatte Pippin dasselbe durch
eine schräge Linie von Süden nach Norden zwischen Bei-
den getheilt, also daß Karl die eine Hälfte von Aqui-
tanien mit Neustrien und Austrasien, Karlmann
die andre mit Languedoc, Provence, Burgund,
Elsaß und Alemannien erhielt. Allein diese Thei-
lung konnte keine ersprießlichen Früchte tragen, und schon
769 gab der unznfriedne Karlmann Anlaß zu Klagen.
Da Waifars Vater Hunoald, seit 745 Mönch auf
der Insel Re, sein Kloster verlassen, und einen Aufstand
in Aquitanien erregt hatte, lag es beiden Königen ob,
wider ihn ins Feld zu rücken; aber K a r l m a n n zog
im entscheidenden Augenblicke mit seiner Schaar davon.
Nichtsdestoweniger bezwang Karl den Empörer, und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Pippins Karl Karl Karlmann Karlmann Pippin Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann_Anlaß Karlmann Waifars_Vater_Hunoald Karl Karl
476
Zweites Hauptstück.
den Namen Robert an; er hcirkthete, obgleich schon
60 Jahre alt, die vierzehnjährige Gisela und besetzte al-
les Land von der Andelle und Enre bis zum Meere, und
auch über die Bretagne wurde ihm das Oberlehnsrecht
gegeben. Er selbst sollte den König von Frankreich als
seinen Oberlehensherrn anerkennen. Aber bei der Huldi-
gung zeigten sich Schwierigkeiten. Denn Robert wei-
gerte sich bestimmt, als Vasall dem Könige die Füße zu
küßen. Endlich gab er zu, daß diese Cercmonie durch
einen seiner Leute vorgenommen werde, aber dieser, statt
sich auf das Knie niederzulassen, wie es die Sitte for-
derte, hob den Fuß des Königs so ungeschickt zu sich in
die Höhe, daß Karl rücklings nicderstürzte. Frankreich
war nun durch die Normandie (so nannte man Ro-
berts Gebiet) gegen die Einfälle der Normannen ge-
schützt, und in seinem Lande führte Robert (j- 917)
eine so strenge Ordnung ein, daß er drei Jahre lang
goldne Armbänder an Eichen aufhieng, ohne daß Je-
mand sie wegzunehmen wagte. — Ehe noch Frank reich
durch Vertrag gegen die Norm an neu sich schützte, hatte
Deutschland dieselben mit den Waffen nachdrücklich zu-
rückgewicsen. Denn König Arnulf war ein streitbarer Held,
würdig seiner großen Ahnen, dem Geiste nach ein ächter
Karolinger, dem, wo er sich hinbegab, der Sieg folgte.
Er schlug 891 die Normannen bei Löwen, wo sie sich,
nach schrecklicher Verheerung Lotharingens und der Rhein-
gegenden bis Mainz, auf die Kunde von seinem Anzug
verschanzt hatten, so entscheidend, daß vom Jahre 892
an, wo ihre Neste, weil Arnulf anderweitig in Anspruch
genommen war, noch einen Ranbzug wagten, Deutsch-
land von diesen Feinden frei blieb. Aber nicht blos mit
den Normannen, auch mit den slavischen Völkern im
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Robert Gisela Robert_wei- Karl Karl Robert_( Frank
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland Lotharingens Rhein- Mainz
Das Reich d. Deutschen durch Konrad I. b. d. Sachsen. 513
mit dem sich aber Hugo durch Abtretuug des südlichen
Burgundes abfand, so daß nun Burgund zu einem einigen
mächtigen Reiche heranwuchs. Denn kurz vorher (929) hatte
Rudolf auch beträchtliche Theile des alemannischen Hel-
vctiens gegen den Preis der heiligen Lanze, mit welcher,
wie man meinte, Christus am Kreutze durchstochen wor-
den war, von Heinrich I. erhalten. Die Schweiß, Sa-
voyen und der südöstliche Thcil von Frankreich standen
auf diese Weise unter demselben Herrn. Rudolf Ii. starb
937; mit seinem Sohne und Nachfolger Konrad I.
schloß aber Hugo noch engere Freundschaftsbande, indem
er sich mit Rudolfs Wittwe Bertha vermählte, und sei-
nem Sohne Lothar, den er seit 931 zum Mitregenten
angenommen hatte, Berthas durch Schönheit, Frömmig-
keit und Geist ausgezeichnete Tochter Adelheid verlobte.
Doch gelangte er nie zum ruhigen Besitze von Italien,
ob er gleich mit unerhörter List und Grausamkeit gegen
die widerspenstigen Großen ankämpfte. Der gefährlichste
derselben war Berengar von Jvrea, ein Sohn Adal-
berts von Jvrea und Giselas, der Tochter des Be-
rengar. Diesen trachtete Hugo zu blenden; Beren-
gar aber floh zu Hermann, Herzog von Schwaben
(940). Während nun Hugo den Angriff eines großen
Ungarnhanfens durch Geld abkaufte, und die Saracencn
von Fra inet mit griechischem Feuer, das er aus By-
zanz erhalten, angriff, vertrieb und als Schutzwchr gegen
die Deutschen auf den Bergen zwischen Italien und Schwa-
den ansiedelte, sandte Berengar Kundschafter nach Ita-
lien, und rückte, da er erfuhr, wie feindlich die Stim-
mung gegen Hugo scy, durch das Thal Venosta in das
Gebiet von Trident ein (945). Schnell mehrte sich Be-
rengars Anhang, so daß Hugo unterhandelte. Er
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Hugo Rudolf Rudolf Christus Heinrich_I. Rudolf_Ii Rudolf Konrad_I. Hugo Rudolfs Lothar Adelheid Berengar_von_Jvrea Jvrea Hugo Hermann Hugo Berengar Hugo_scy Hugo
532 Viertes Hauptstück.
Christophorus, und 923 den jüngern, Stephan und Kon-
stantin, dieselbe Ehre. Konstantinus Porphyro-
gennetos ward wie ein Gefangner im Pallaste gehal-
ten. In Aberglauben und Frömmelei versunken, erbet-
telte Nomanus von dem Bulgarenkonige Simeon
(928) den Frieden, den er hätte erkämpfen sollen, und
später gab Peter, dem Nachfolger Simeons, wider
alles Herkommen Maria, die Tochter seines Sohnes
Christophorus, zur Gemahlin. Rühmlicher war der Wi-
derstand des Feldherrn Johannes K u r k u a s wider
die Saracenen. Bis zum Euphrat und Tigris hin trug
er seine Waffen, und machte Kleinarmenien wieder zur
griechischen Provinz, so daß der Khalif Motakki den
Frieden gerne mit Auslieferung des Schweißtuchcs von
Edessa erkaufte (944). , Dagegen wurden Reiterhaufen
der Ungarn, welche bis in die Nähe der Hauptstadt
streiften (934), durch Geld zur Rückkehr bewogen, später
aber, 944, ein fünfjähriger Friede mit ihnen geschlossen.
Indessen verbrannte Theophanes 941 eine von Ru-
riks Sohn Igor befehligte Flotte der Russen, die 10,000
Schiffe stark gewesen seyn soll, mit Anwendung von
griechischem Feuer. Doch blieben russische Seeräuber auf
dem schwarzen und kaspischen Meere gefürchtet, bis 945
ein Handelsvertrag mit den Russen in Kiew zu Stande
kam. Während dieß vorgieng, beschäftigte sich der Por-
phyr o g e n n e t mit Erforschung der Hvfsttte, mit Samm-
lung von Auszügen aus ältern Schriftstellern, mit Bü-
cherabschreiben und mit Mahlen, überhaupt mit solchen
Künsten, die einen Kaiser zwar zieren, aber zum Herr-
scher untauglich machen, wenn er ihnen zu viele Zeit wid-
met. Geduldig ertrug er jede Schmach, wenn man sich
nur die Mühe nahm, ihn auf ceremoniöse Art zu miß-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Stephan Simeon Peter Maria Maria Christophorus Khalif_Motakki Igor
Das sächsische und macedonische Kaiserhaus. 547
erliegen, die er vorher kaum des Kampfes werth gehal-
ten hatte. Unter den Todten waren Herzog Udo von
Franken, der Bischoff Heinrich von Augsburg, der Abt
Werner von Fulda, nebst andern Grasen und Herren.
Der Kaiser selbst floh zum Meeresufer, und schwamm an
ein griechisches, also feindliches Schiff, das in der Nähe
hielt. Hier fand er, da man ihn nicht kannte, Aufnah-
me; ein Jude aber, wohl wissend, daß es der Kaiser sey,
bot ihm ein Mittel, die in Sarzano befindliche Theo-
phano von seinem Unglück zu benachrichtigen. Als dann
die Scinigen mit bepackten Eseln, scheinbar, um ihn zu
lösen, ans Ufer gekommen waren, sprang der Kaiser
über Bord und schwamm wieder ans Land, wo er unter
dem Schuhe der Seinigen sicher war, und die betrognen
Griechen ohne Lösegeld weiter segeln ließ. Die Schmach
der Niederlage kränkte Otto Ii. aufs tiefste, besonders
da Theophano die Freude über den glücklichen Erfolg
ihrer Landsleute nicht verbergen konnte. Er bereute, ihr
sein Zutrauen geschenkt zu haben, und forderte seine Mut-
ter Adelheid auf, mit ihrem Bruder, dem Könige
Konrad von Burgund, nach Pavia zu kommen. Sie
kommt, und Mutter und Sohn fallen sich weinend in
die Arme (982). Zu Verona hielt er sodann einen
Reichstag, um weitere Unternehmungen vorzubereiten
(985), starb aber, noch ehe der Krieg wieder eröffnet
werden konnte, in Rom. Der Herzog Otto von Schwa-
den, Ludolfs Sohn, war ebenfalls schon 982 ein
Opfer des italiänischen Klimas geworden. So behaupte-
ten denn die Griechen auch jetzt noch ihre Besitzungen in
Unteritalien, und Basilius erwehrte sich überdieß der
zwei ihn bekämpfenden Gegenkaiser. Mit Hülfe Wladi-
mirs, des Großfürsten von Rußland, wurde 987
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Extrahierte Personennamen: Udo_von
Franken Bischoff_Heinrich_von_Augsburg Heinrich Werner_von_Fulda Otto Adelheid Konrad_von_Burgund Konrad Otto_von_Schwa- Otto
Extrahierte Ortsnamen: Sarzano Pavia Rom Unteritalien
596
Fünftes Hauptstück. '
Heer entgegen, und führte zugleich eine Sitte ein, die
nachmals in allen italiänifchen Städten nachgeahmt wurde.
Er ließ einen schlanken Baum lothrecht auf einem star-
ken hölzernen Wagen aufrichten, an die Spitze des Baums
einen goldnen Apfel stecken, und an den Apfel weiße
Wimpel befestigen. Mitten am Baume hieng ein Kru-
cifix. Später schmückte man den Wagen weiter aus, be-
hieng ihn ganz mit rothem Tuche, und baute einen Al-
tar darauf, vvr welchem ein Priester während der Schlacht
und sonst auch Messe las. Dieses Fuhrwerk, Caro-
cium genannt, und in den Krieg mitgenommen, sollte als
Halt- und Mittelpunkt für die ganze Schlachtordnung
dienen. Die tapfersten Schaaren waren immer in seiner
Nähe aufgestellt. Ehe es zur Schlacht zwischen beiden
Partheien kam, laugte die Nachricht an, daß Konrad
auf einer Ncise durch Deutschlands Provinzen den 4. Juni
1059 zu Utrecht gestorben sey, nachdem er zuvor seinem
Sohne Heinrich Alcmannien und Burgund übergeben,
und den Gottes frieden, treuga Dei, um der Selbst-
hülfe zu steuern, bestätigt hatte. Fromme Geistliche in
Aquitanien und besonders der Abt Odilo von Clügny
(f 1050) waren nämlich auf den Gedanken gerathen, die
Scheue vor dem Heiligen zu benützen, damit wenigstens
einige Tage der Woche, von Mittwoch Abends bis Mon-
tags frühe, der innern Waffenruhe geweiht würden.
Gott selbst, hieß es, habe diesen Frieden durch einen vom
Himmel gefatlnen Brief geboten, und das unter der
Strafe des Banns angekündigte Gebot der Kirche hemmte
den weltlichen Arm. Der Gottesfriede fand zuerst in
- Aquitanien, dann in ganz Frankreich Eingang, und
Konrad suchte ihn, vorzüglich auf Betrieb des Bischoffs
Hugo von Lausanne, auch im burgundischen Reiche
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad Heinrich_Alcmannien Heinrich Odilo_von_Clügny Konrad Konrad Hugo_von_Lausanne
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Burgund Gottes Frankreich
646
Sechstes Hauptstück.
wäre dieß der Ort unsrer Geburt und unsres Begräbnis-
ses.« Den folgenden Tag, am 18. Okt. 1081, schlug er,
neben seiner Gemahlin, der lombardischen Fürstentochtcr
Gaeta von Salerno, fechtend, mit 15,000 Mann den
Alexius also, daß derselbe kaum auf der Flucht sein Le-
den zu retten vermochte; Durazzo, dessen tapfrer Vcrthci-
diger Georg Paläologus einem Venetianer Platz
machen mußte, fiel nach siebenmonatlicher Belagerung durch
Verrath im Februar des folgenden Jahres, und der Sie-
ger drang ins Herz des griechischen Reiches bis Thcssalo-
nich vor, von wo nur die Nachrichten aus Italien ihn
zum Rückzuge bewogen. Denn Alexius hatte den mit
dem Fürsten Jordan von Capua verbündeten Heinrich iy.
durch Geldspenden zu einem Zuge nach Apulien bestimmt. Ro-
bert überließ nun den byzantinischen Krieg seinem tapfer»
Sohne B o h e m u n d, und der deutsche König, von Apulien
zurückgewiesen, erschien wieder vor Rom, gab der indcß schläf-
riger fortgesetzten Belagerung einen neuen Schwung, nahm
1083 einen Theil der Stadt, gewann durch griechisches
Geld die Römer, und äusserte gegen den in der Engcls-
burg bedrängten Gregor die Geneigtheit, aus seiner Hand
die Kaiserkrone zu empfangen. Doch Gregor beharrte
nicht nur jetzt bei seinem Entschlüsse, sondern blieb auch 1084
ungebeugt, als Heinrich ganz Rom bis auf die Engels-
burg einnahm, und den 31. März in der Peterskirche von
Clemens Iii. zum Kaiser gekrönt wurde. Endlich erschien
Robert mit 6000 normännischen Rittern und 30,000
Fußknechten, worunter den Normannen zinsbare Sa-
racenen aus Sicitien waren. Der Kaiser, einer sol-
chen Macht nicht gewachsen, zog ab; die Leute Roberts
drangen unter Ausschweifungen durch die Thore; dieß
hatte einen Aufstand zur Folge; zur Strafe dafür ließ
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Extrahierte Personennamen: Alexius Georg_Paläologus Alexius Heinrich_iy Heinrich Gregor Gregor Gregor Heinrich Heinrich Clemens_Iii Robert
Extrahierte Ortsnamen: Gaeta Salerno Italien Capua Apulien Apulien Rom Rom
Beginn des Kampfes zwischen Kaiser und Pabfr. 667
glänzender durch Urban Ii. zur Ausführung. S chou in
Piacenza wurde des heiligen Landes gedacht, unid hülfc-
flehende Buten des griechischen Kaisers, welchem die Un-
gläubigen alle ostwärts vom Bosporus gelegnen Länder
entrissen hatten, erregten daselbst um so allgemeinere
Theilnahme, weil Peter von Amiens, vormals Ein-
siedler, jetzt Priester, durch begeisterte Erzählungen und
Reden an das Volk darauf vorbereitet hatte. Im Jahre
1095 hatte dieser in seiner Art merkwürdige Mann, die
Wallfarth nach dem gelobten Lande augctreten, und da
er den Jammer, welcher dort überall herrschte, mit an-
sah, trieb ihn der Geist, den Verlaßncn Hülfe zu
schaffen. Der Patriarch, dem er die ruhige Ergebung
in das von den Türken verübte Unrecht zum Vorwurf
machte, setzte auseinander, wie von den Griechen keine Hülse
zu erwarten sey, gab ihm jedoch auf dringendes Verlan-
gen ein Schreiben an den Pabst und die abendländischen
Fürsten. Noch einmal betrat Petrus die Auferstehungs-
kirche, und sank, nachdem er den Ungeheuern Schwierigkei-
ten seines Vorhabens lange nachgesonnen, über dem Gebete
endlich in Schlummer. Da erschien ihm, nach seiner Er-
zählung, Christus und sprach: „stehe auf, Petre, eil'
und vollbringe kühn, was dir auferlegt worden: ich
werde mit dir seyn; denn cs ist Zeit, daß das Heilig-
thum gereinigt und meinen Dienern geholfen werde.«
Petrus erwachte gestärkt, und begab sich ohne Verzug
auf die Reise ins Abendland. Er war klein und unan-
sehnlich von Gestalt, die Farbe seines Gesichtes dunkel,
gering das Gewand und die Füße unbekleidet. Die größte
Enthaltsamkeit zeichnete ihn aus; wenn die Worte be-
redt von den Lippen strömten, schien sein Auge Feuer zu
sprühen. Voll heiliger Begeisterung trat er, in Italien
angelangt, vor Pabst Urban Ii., eilte über die Alpen,
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Erster Kreutzzug und Kbnigrelch Jerusalem bis 1146. 53
verlasse und gen Jerusalem ziehe; die Fürsten aber be-
stimmten, weil Sommerhitze während des Marsches die
Krankheiten mehren würde, den 1. Nov. 1098 zum Auf.
bruche, bis wohin Viele in Edessa, Cilicien und Syrien
mit kleinern Unternehinungen beschäftigt waren. Doch statt
die festgesetzte Frist einzuhalten, erneuerte eben damals
Naimund, der die Burg von Antiochien und das Kastell
des Brückenthors inne hatt-e, seinen Streit mit Bohe^
mund. Da sprach das Volk: „wenn die Fürsten aus
Furcht oder sonst einem Grunde die Pilgerung nach Je.
rusalem verzögern, so laßt uns einen Ritter zum Füh-
rer wählen und mit Gottes Hülfe den Weg antreten; sol-
len nach so vielen Tausenden noch mehrere umkommen?
mögen die hier zu Grunde gehen, Denen des Kaisers Gold
und die Einkünfte Antiochiens mehr gelten, als das Ge-
lübde, das sie ihrem Heiland geschworen; und gedenken
sic unser Vorhaben zu hintertreiben, wohlan, so reif*
sen wir die Mauern der Stadt nieder, worauf sie ihr
Vertrauen setzen." Durch solche Worte geschreckt, brach
endlich Naimund, dessen Thürme Tankred mit List für
Bohemund erobert hatte, am 13. Jan. 1099 mit 10,000
Mann nach Kafcrtab auf, und Tankred und Robert von
der Normandie folgten ihm. Während diese gegen Hems
und von da gegen Tripolis zogen, nahmen die übrigen
Fürsten, die im März 1099 Antiochien verließen, von
Bohemund bis Laodicea begleitet, ihren Weg gegen Gi-
bel. Ein durch Raimund ihnen zu Ohren gekommnes
Gerücht, als ob ein neues Heer im Anzuge begriffen sey,
um das des Kvrboga zu rächen, machte, daß sie sich mit
Jenen vereinigten, führte aber auch, da es sich als falsch
erwies, neue Zänkereien herbei, und kaum waren diese
gedämpft, so fieng man an, über die h. Lanze zu strei-
ten. Arnulf, Kapellan Roberts von der Normandie,
wiederholte die schon von Bohemund ausgestellte Mei-
nung, daß es eitel Betrug gewesen sey; da erbot sich
Petrus Bartholomäus zur Feuerprobe, und am stillen
Freitage des Jahrs 1099 gieng er mit der Lanze im An-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Tankred Tankred Robert Bohemund Raimund Kapellan_Roberts Petrus_Bartholomäus
62
Zweites Hauptstäck.
fr red, „soll die Erde, welche nach dem Tod die Ruhe«
statte Atter ist, nicht auch dem Lebendigen dazu dienen?"
Da sprachen jene erstaunt: „wahrlich, dieser Mann ist
geboren, daß er die Welt überwinde und den Völkern
gebiete." Um einem andern Fürsten der Araber seine
Kraft zu zeigen, durchhieb er auf einen Streich den
Hals eines Kameels, und wiederholte die Probe gleich
glücklich mit dem Schwerte des Emirs, als dieser
meinte, der Erfolg sey von der Waffe herzuleiten.
Doch nicht lange erfreute sich das Reich dieses Herr-
schers: er ftarb den 18. Juli 1100, als er den Sohn
des Dogen Micheli von Venedig, der eben mit einer
Flotte angckvmmen, zu Joppe bewillkommnen wollte, gleich-
mäßig beweint von Franken, Syrern und Griechen; be.
stattet ward er in der Kirche des h. Grabes, und fol-
gende Inschrift ihm gesetzt: „hier liegt Gottfried von
Bouillon, welcher dieses ganze Land dem Christenthume
gewonnen hat; seine Seele ruhe in Christo."
Der zum Nachfolger erwählte Balduin belehnte so-
gleich seinen Neffen Balduin von Burg mit Edessa,
und wußte sich ein solches Ansehen zu geben, daß ihn
Dagobert, obwohl innerlich widerstrebend, zu Bethlehem
krönte. Nicht wenig kam es ihm zu Statten, daß sein
Todfeind Tankred alsbald als stellvertretender Regent nach
Antiochien berufen wurde; denn Bohemund' war in die
Gefangenschaft des türkischen Emirs Kamcschthekin
Ebn Danischmond gerathen, welcher östlich vom Rei-
che Jkonium, in Armenien, eine unabhängige Herrschaft
zu gründen suchte. Sogleich begann Balduin, um sich
als tüchtigen Herrscher zu erproben, mit Begeisterung
den heiligen Krieg. Im Frühjahre 1101, wo der Waf-
fenstillstand , der bisher gegolten, abgelaufen war, wur-
den in Gemeinschaft mit den Gennesern und Pisanern
die Städte Arsuf und Cäsarea erobert. In letzterer Stadt
fand sich eine herrliche Vase, wie man meinte, aus
Smaragd, in der That aber aus grünem Glase, die so-
gleich für den h. Gral (il saero catino) oder die Schuf-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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