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J.j. 1483n.chr. 56. Die Türken.
In den Hochsteppen der Tatarei wohnte ehemals der kriegerische Volksstamm der Türken. Dieselben zogen zur Zeit der Kreuzzüge nach dem westlichen Asien, wo sie die mohammedanische Religion annahmen. Unter den einzelnen Fürsten ragte besonders Osman hervor. Dieser gründete im Nordwesten Klemasiens das osmanische oder türkische Reich. Seine Nachkommen drangen bald über die Meerenge nach Europa herüber und bedrohten das griechische Kaiserreich. Eine Provinz nach der andern siel in ihre Hände, und zuletzt umlagerten sie Konstantinopel. Dasselbe wurde trotz heldenmütiger Gegenwehr erstürmt und zur Hauptstadt des türkischen Reiches gemacht (i. I. 1453).
Seit dieser Zeit waren die Türken gefährliche Feinde des christlichen Abendlandes. Denn sie unternahmen fortwährend Raubzüge nach den westlichen Ländern und bedrohten sogar zweimal Wien, die Hauptstadt des deutschen Kaisers. Denkwürdig ist besonders die zweite Belagerung (i. I. 1683). Der türkische Heerführer umstellte die Stadt mit 200,000 Mann. Schon schien die Besatzung nach zahlreichen Stürmen zu ermüden. Da erschien der ritterliche Polenkönig Johann Sobiesky mit einem Entsatzheere und trieb die Türken in grauenvolle Flucht. Der Krieg wurde hierauf von dem Kaiser durch seine Feldherren Prinz Ludwig von Baden und Prinz Eugen von Savoyen [fcawojen] noch viele Jahre siegreich fortgeführt. Bis heute feiert das Volkslied „Prinz Eugenius, den edlen Ritter".
Die Türken hörten von nun an auf, der Schrecken der Christenheit zu sein. Ihr Reich ging sichtlich dem Verfalle entgegen. Wiederholt hat ihm, besonders von Seiten Rußlands, der Untergang gedroht. Allein die anderen Staaten wollten eine Machtvergrößerung Rußlands nicht zugeben und kamen den Türken jedesmal zu Hilfe. Auch in der jüngsten Zeit (v. I. 1853—55) traten England und Frankreich zum Schutze der Türkei auf. Sie erstürmten nach einer denkwürdigen Belagerung die Festung Sebastopol und zwangen dadurch die Russen zum Frieden. So sind jetzt die Rollen vertauscht. Der einst gefürchtete Feind der Christenheit besteht in Europa nur noch durch die Eifersucht und Gnade der christlichen Staaten.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sobiesky Johann Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Asien Klemasiens Europa Konstantinopel England Frankreich Europa
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Kaiser Friederich der Rothbart.
schen Fürsten Leo. Dieser nahm seine Glaubensgenossen freudig
auf, ließ Lebensmittel herbeischaffen und geleitete den Kaiser nach
Seleucia am Kalykadnus oder Saleph, wo das Heer ei-
nige Tage rastete. Den 10. Brachmonat wurde wieder zum
Aufbruch geblasen. Der Herzog von Schwaben führte den Vor-
trab über den Salepb. Die Brücke war schmal; deswegen ging
der Zug sehr langsam. Da sprengte der Kaiser, um schwimmend
das andere Ufer zu erreichen, mit dem Pferde in den Strom
und wurde von den Wellen fortgerissen. Hülfe kam zu spät.
Als Ulan ihn an das Land brachte, war sein Geist bereits ent-
flohen.
Da war Keiner, dessen Herz nicht von Jammer erfüllt ge-
wesen wäre. Alle batten an Friederich einen Vater, das Heer
den trefflichsten Führer, das herrlichste Vorbild ritterlicher Tu-
gend und christlichen Heldensinnes verloren. — Der Herzog von
Schwaben führte die Wallbrüder über Tarsus und Antiochien
nach Tyrus, wo die Gebeine des Kaisers in der Stiftskirche bei-
gesetzt wurden, vereinigte dann seine 7000 Streiter — so hatten
Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Türken das große
Heer der deutschen Kreuzfahrer gelichtet — mit den Franzosen
und Engländern, welche eben Akkaron belagerten, und erlag
um 20. Januar 1191 einem Fieber.
Das deutsche Volk konnte an den Tod des großen Kaisers
nicht glauben; bis aus den heutigen Tag hat sich die Sage er
halten, er schlafe in einem unterirdischen Schlosse des Kyffbäuser-
berges in Thüringen. Da sitzt er auf elfenbeinernem Stuhle,
das Haupt auf den Arm gestützt, vor einem Marmortische; der
Bart ist ihm durch den Tisch gewachsen. Aber er wird nicht
ewig schlafen; wenn einst die Raben den Berg nicht mehr um-
kreisen, wird er erwachen und seinem Volke herrliche Zeilen
bringen.
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Extrahierte Personennamen: Friederich Leo Leo Ulan Friederich
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Geschichte
1187 das heilige Land ganz zu unterwerfen. Saladin war mild und gerecht
und übte keinen Druck gegen andächtige Christen, aber ein anders gesinnter
Nachfolger konnte die alten Leiden erneuern. Darum erhoben sich abermals
die mächtigsten Fürsten jener Zeit, um die mit Blut erkauften heiligen Orte
dem Christenseinde wiederum abzuringen. Der Kaiser Friedrich I. Bar-
barossa (Rothbart), wieder ein Hohenstaufe, der gefeiertste Held des Abend-
landes , stellte sich noch im 90sten Jahre selbst an die Spitze seiner kampf-
gewohnten Deutschen. König Richard Löwenherz, ein verwegener Strei-
ter, führte seine starken Briten, und Frankreichs Ritter zogen unter ihrem
Könige Philipp August zum heiligen Kämpft aus. Aber Friedrich er-
1190 trank auf dem Zuge beim Uebersetzen über einen Fluß, seine Scharen lösten
sich auf, und die beiden anderen Fürsten richteten in der Hauptsache Nichts
aus, weil sie uneinig und eifersüchtig waren.
Dagegen gaben die Kreuzfahrer dem christlichen byzantinischen Reich
einen fast- tödlichen Schlag. Als sie nämlich bei den Thronstreitigkeiten in
der kaiserlichen Familie zu Hilf gerufen waren, führten sie den rechtmäßi-
gen, von seinem eigenen Bruder geblendeten Herrn ans dem Kerker aus den
Thron zurück, und da das Volk bald neuen Aufstand erhob, erstürmten sie
1204 die Stadt unter großem Blutvergießen. Halb Konstantinopel ging dabei
in Flammen auf, die Zerstörung und Plünderung war unbarmherzig, die
Beute unermesslich, derreichthum desstaates ward auf ein Menschenalter
vernichtet. Wechselseitig hatten sich die beiden nebenbuhlerischenkirchen vom
Himmelreich ausgeschlossen. Nun griff die eine auch nach dem irdischen Reiche
der anderen. Ein Graf von Flandern wurde durch die Wahl seiner Siegs-
genosfen auf den Thron des byzantinischen Reiches gesetzt. Er gründete ein
lateinisches Kaiserthum im Orient. Aber es blieb ihm fast nur
die Hauptstadt; die Venetianer, französische und selbst griechische Herren
erhielten große Länderstrecken, und des ersten lateinischen Kaisers Herrschaft
dauerte nur ein Jahr. Seine Thronerben behaupteten sich kümmerlich bis
1261. Da verdrängte sie der Stifter des letzten byzantinischen Kaiserhau-
ses. Auch es konnte der allgemeinen Auflösung des Reichs nicht mehr steuern
und durch inneren ä^ader beschleunigte es noch den Sturz durch die Türken
(S. S. 273).
Kehren wir nach diesem Vorblick auf spätere Ereignisse zu den abend-
ländischen Kreuzfahrern zurück.
Gleich erfolglos, wie der zweite Kreuzzug waren einige "andere, bis
der größte Hohenstaufe, der deutsche Kaiser Friedrich Ii., wiewolmitdem
Kirchenbanne belegt, vom Papste möglichst gehemmt und von den Christen
1229 in Palästina oft verrathen, durch Vertrag Jerusalem und die anderen heili-
gen Oerter gewann. Der Religionseifer erkaltete in Europa noch lange
nicht, aber der Mangel an^Plan und Einheit ließ viel Blut vergeblich ver-
1218 strömen. Einmal machten sich sogar 30,000 französische und 20,000 deutsche
Knaben auf, um mit ihrer Kraft zu erkämpfen, was Männern misslungen
war. Sie mussten aber ihre Thorheit theils mit dem Tode büßen, theils
als Sklaven in Aegypten bereuen. Die letzten wie die ersten Kreuzritter
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Extrahierte Personennamen: Saladin Friedrich_I. Richard_Löwenherz Frankreichs_Ritter Philipp_August Philipp August Friedrich_er- Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Orient Palästina Jerusalem Europa
Schlacht bei Hohenfriedberg.
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seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Tilly. Wallenstein.
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ihrem Unglücke, ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst ausgebeten, und sie ihm einen ihrer Handschuhe gegeben. Diesen trug er als Wahrzeichen vorn an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand die Divise: Alles für Gott und für sie! Aber sein früher Tod verhinderte die Ausführung seines Gelübdes, dem vertriebenen Kurfürsten sein Land wieder zu verschaffen. Wenige Monate vor Mansfelds Tode hatte ihn ein zehrendes Fieber in Wolfenbüttel hingerafft. Er stand erst im 27. Lebensjahre.
4. Tilly und Wallenstein. Gegen Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld hatte bisher der Graf Tilly als General der Liga den Krieg geführt. Tilly war ein Mann von vieler Roheit, unerbittlicher Strenge und großer Pünktlichkeit, dabei uneigennützig, aber stolz im hohen Grade. Auf äußere Dinge legte er keinen Werth, und als ihn der Kaiser zum Reichsfürsten erheben wollte, verbat er sich die Ehre und schenkte dem Schreiber der Kanzlei 500 Thaler, damit er das Patent nicht ausfertigte. Seine Statur war klein und hager, aber von starkem Knochenbau. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner Nase und seiner runzeligen Stirn sahen seine großen finsteren Augen heraus. Sein graues, borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem spitzen, hochausgestntzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rothe Straußfeder hinten herabhing. Dazu nehme man ein grünatlaßnes Kleid nach fpanischem Schnitt, mit aufgeschlitzten Aermelu, weite Beinkleider von demselben Zeuge, und weite, aufgeschlitzte Stiefeln. In der Schlacht pflegte er einen kleinen Grauschimmel zu reiten. Dieser Mann hatte bis dahin nie eine Schlacht verloren und räumte überall, wohin er kam, tüchtig auf. Braunschweigs, Mansfelds und andere Haufen wurden 'überall von ihm vertrieben. Aber er war doch nur ein General der Liga. Der Kaiser dagegen hatte kein Heer, wenigstens kein bedeutendes, und hing also ganz von Tilly und der Liga ab; denn es fehlte ihm an Geld, ein eigenes Heer aufzustellen. Während Ferdinand noch darüber grübelte, machte ihm einer seiner Offiziere den Antrag, ein großes Heer aufzubringen, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten solle.
Dieser Mann war Albrecht von Wallenstein oder eigentlich Waldstein, 100 Jahre später als Luther, in Böhmen auf dem Gute feines Vaters an der Elbe unweit Königgrätz geboren, aus einer alten evangelischen Familie. Er verlor feine Eltern schon
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Wilhelm der Eroberer.
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Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen.
Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!"
Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.
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Extrahierte Ortsnamen: Englands England England England
Folgen der Kreuzzüge.
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zu zeichnen, um die neuen geographischen Entdeckungen anschaulich zu machen. Aber freilich waren sie höchst unrichtig und haben mit unsern so genauen Karten gar keine Aehnlichkeit. So wie große Thaten immer Geschichtschreiber und Dichter, welche durch sie begeistert werden erwecken, so war es auch bei den Kreuzzügen der Fall. Jene waren zum Theil Solche, welche selbst an den Tagesbegebenheiten Antheil genommen hatten, und aus den Dichtern gingen in Frankreich die Troubadours und in Deutschland die Minnesänger hervor. Auch andere Wissenschaften, z. B. die Arzneikunde, in der die Araber die Europäer damals übertrafen, und die Naturgeschichte machten seit jener Zeit große Fortschritte.
Dies sind nur einige der Vortheile, welche die Kreuzzüge für die Abendländer zur Folge hatten. Müßten wir nicht kurz sein, so ließe sich noch eine Menge derselben anführen, z. B. die Gartenkunde; die Kunst, Dämme und Schleusen anzulegen; das Schachspiel, die Trommel, das Horn, auch manche Luxusartikel wurden nach den Abendländern verpflanzt. Es sei hier die Stelle, noch eines Kreuzzuges zu gedenken, welcher eine ganz andere Unternehmung herbeiführte, als anfänglich beabsichtigt war. Im Jahre 1202 sammelten sich meistens französische Herren zu einem Kreuzzuge und verbanden sich mit den Venetianern, deren Doge Heinrich Dandolo, obwohl schon 94 Jahre alt und erblindet, selbst Theil nahm. Unterwegs wurden sie von einem griechischen Prinzen, Alexius, dessen Vater Isaak Ii. in Constantinopel entthront worden war, um Hülfe gebeten und ihnen vortheilhafte Anerbietungen dafür gemacht. Sie segelten vor jene Hauptstadt und setzten den Isaak wieder ein, der aber nebst seinem Sohne Alexius bald das Leben verlor. Da erstürmte das Kreuzheer 1204 Constantinopel und erhob Balduin Grafen von Flandern auf den Thron. Dieses lateinische (abendländische) Kaiserthum hat aber nur ungefähr 50 Jahre bestanden. (Kaiser Balduin fiel gleich im zweiten Jahre seiner Regierung in die Gewalt der Bulgaren und wurde von ihnen unter grausamen Martern getödtet.) Im Jahre 1261 wurde Constantinopel von Michael Paläologus wieder genommen und das griechische Kaiserthum hergestellt.
lang umherreiste. Er war der Erste, der nach China kam und die dahinter liegenden Inseln kennen lernte.
Weltgeschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl. 10
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158 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Sie schlossen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er dennoch sich der Forderung weigerte, machten die Bürger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht überfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu seinem Glück warnte ihn sein Hauswirth; dieser verschaffte ihm schlechte Kleider, in denen der Kaiser entfloh. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm ähnlich sah, ins Bette. Die ins Zimmer eindringenden Bürger fanden ihn, entließen ihn aber ungekränkt.
Indessen verstärkten die Städte der Lombardei ihren großen Lombardenbnnd, dem Alexander durch seinen Beitritt die Weihe aufdrückte, und die neue Festung, welche sie erbauten, nannten sie nach dem Papste Alessandria.
Erst nach einer siebenjährigen Rüstung konnte der Kaiser (1174) seinen fünften Römerzug unternehmen. Er zog mit einem furchtbaren Heere über die Alpen und hätte die Lombarden wohl bezwungen, wenn sie sich ihm im freien Felde entgegengestellt hätten. Aber sie blieben weislich hinter ihren Mauern und dadurch wurde Friedrich genöthigt, Zeit und Kräfte durch langweilige Belagerung zu zersplittern. Endlich hoffte er, seine Feinde durch einen Hauptschlag zu Boden zu schmettern — da erhielt er die ihn erschütternde Nachricht, daß sein mächtiger Vasall, Heinrich der Löwe, plötzlich aufgebrochen wäre, um, ohne Abschied, nach Deutschland zurückzukehren. Sogleich reiste ihm Friedrich nach, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Er traf ihn am Comersee oder in Chiavenna, *) warf ihm seine Untreue vor und suchte Alles hervor, wodurch er glaubte, seinen Entschluß erschüttern zu können; aber vergebens! Heinrich, obgleich erst 46 Jahre alt, gab vor, er sei für die Kriegsbeschwerden schon zu alt, fei des Krieges satt und habe zu Hause mit der Regierung seiner Länder zu thun. Der eigentliche Grund war aber vielleicht der alte Haß der Welfen gegen die Ghibellinen. „Bedenke," rief Friedrich, „daß ich dir nie etwas verweigert habe, und du könntest jetzt zurücktreten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Da Heinrich auch jetzt noch unbeweglich blieb, sprang der Kaiser auf und warf sich, seiner Hoheit vergessend, vor seinem Vasallen nieder, dessen Kniee flehend umfassend. Aber auch
*) Als Ort dieser Zusammenkunft wird auch Partenkirchen in Südbaiern angegeben.
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Extrahierte Personennamen: Hauswirth Hartmann Alexander Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Siebeneichen Alessandria Deutschland Comersee Chiavenna
270 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken.
die Griechen sich der römischen Kirche unterwerfen wollten. In seiner Angst war zwar der Kaiser dazu bereit, aber das griechische Volk mißbilligte die Bereitwilligkeit desselben, und so ließ sich auch der Papst nicht erweichen.
Damals war in Ungarn Sigismund (nachmals deutscher Kaiser) König. Es war nämlich 1301 der alte Königsstamm (der arpadische) mit Andreas Iii.*) ausgestorben. Die Ungern, die damals noch das Wahlrecht hatten, wählten einen Urenkel Karls von Anjou, Karl Robert, der mit dem erloschenen Hause verwandt war. Da aber auch dieser neue Stamm mit dessen Sohne, Ludwig dem Großen (1382) ausstarb, so bestieg der Eidam desselben, Sigismund, der Luxemburger, den ungarischen Thron.
Sigismund, der durch die Türken zunächst bedroht war, brachte ein Heer zusammen, zu dem sich aus Lust an kriegerischen Abenteuern der oben genannte (1419 bei Monterean gefallene) Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund und andere französische Ritter gesellt hatten. Die Franzosen hatten übermüthig geprahlt, sie könnten mit ihren Lanzen den Himmel, wenn er einfallen wollte, stützen. Als sie aber mit den Türken (1396) in der Schlacht bei Nikopolis (an der untern Donau) zusammentrafen, erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Unter den Gefangenen war auch Herzog Johann, der sich durch ein schweres Lösegeld loskaufen mußte. Sultan Bajesid oder Bajazeth ließ 10,000 Gefangene niedermetzeln.
Dieser Sieg hätte den Türken Ungarn und wer weiß wie viele europäische Länder geöffnet, hätten sie nicht auf einer andern Seite Beschäftigung erhalten. Es war unter den Mongolen ein neuer großer Eroberer aufgestanden, Timnrlenk, gewöhnlich Ta-merlan genannt. Er stürzte den Chan von Dschagatai, seinen Schwager, und ließ sich selbst zum Anführer aller Mongolen ausrufen. In Samarkand schlug er seinen Sitz auf und von hier aus unternahm er während einer mehr als dreißigjährigen Herrschaft den Umsturz aller aus dem alten Mongolenreich entstandenen Dynastien; in Hindostan drang er bis Delhi verwüstend vor; im Norden aber beugten sich vor ihm Tnrkestan und die sibirischen Wüsten jenseits des Jrtisch; im Nordwesten das Kiptschack und der russische Czar.
*) Er war der Gatte jener Königin Agnes, der Tochter Kaiser Albrechts I., die gegen die Mörder ihres Vaters so wüthete.
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Iii Karls_von_Anjou Karls Karl_Robert Karl Ludwig_dem_Großen Ludwig Sigismund Sigismund Johann Johann Johann Bajesid Agnes Albrechts_I. Albrechts_I.