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ständig geschlagen zu werden. Er selbst entkam mit wenigen Truppen in die Türkei. Der Sultan nahm ihn gastfreundlich auf und ließ sich sogar zum Kriege gegen Rußland verleiten. Später schloß er aber Frieden und wünschte Karls Abreise. Allein weder Bitten noch Drohungen halfen etwas, der König blieb hartnäckig in der Türkei.
Da ließ der Sultan endlich Gewalt anwenden. Doch Karl widersetzte sich in feinem Haufe mit fünfzig Leuten gegen ein ganzes türkisches Heer. Der Kampf dauerte sieben volle Stunden, und zahlreiche Tote bedeckten die Erde. Endlich mußte der König sich ergeben und kehrte nach fünfjähriger Abwesenheit nach Schweden zurück. Nur von zwei Offizieren begleitet, legte er in vierzehn Tagen über zwei taufend Kilometer zu Pferde zurück. Hierauf unternahm derselbe die Eroberung Norwegens, wurde aber vor einer feindlichen Festung durch einen Schuß getötet. Schweden war durch feine Kriege sehr erschöpft und verlor bedeutende Besitzungen. Die Oftfeeprovinzen kamen an Rußland Vorpommern an Preußen.
J.j. 1756n.chr. 76. Der siebenjährige Krieg.
In d. I. 1740 starb mit dem Kaiser Karl Vi. der habsburgifche Mannesstamm in Oesterreich aus. Die Herrschaft ging nun auf feine Tochter Maria Theresia über. Allein mehrere Staaten erkannten deren Erbrecht nicht an, da sie selbst Ansprüche auf österreichische Länder zu haben glaubten. Unter ihnen war auch Preußen. Preußen hatte von geringen Anfängen aus allmählich eine bedeutende Macht erlangt. Der älteste Bestandteil desselben war die Markgraffchaft Brandenburg. Mit ihr belehnte zur Zeit des Konstanter Konzils der Kaiser Sigismund den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern. Hierzu erwarben feine Nachkommen während der Reformation die Provinz Preußen. Dieser brandenburgifch-preußifche Staat vergrößerte sich nach und nach immer mehr und wurde um d. I. 1700 zu einem Königreiche erhoben. Ueber dasselbe regierte zur Zeit Maria Theresias Friedrich Ii. oder der Große.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Sigismund Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Maria_Theresias_Friedrich_Ii Maria Theresias Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Karls Schweden Norwegens Oesterreich Brandenburg Nürnberg
3s
oder die Erbauung der Stadt Rom.
suchten eine Ehre darin, an der Spitze einer Schaar junger Leute,
die sich freiwillig um sie gesammelt hatten, Räuber zu verfolgen,
Diebe einzufangen und Unterdrückte in Schutz zu nehmen. So
groß die Achtung war, welche sie sich dadurch bei den friedlichen
Hirten ihrer Nachbarschaft erwarben: so verhaßt machten sie sich
bei den Freibeutern, die nur auf eine schickliche Gelegenheit war-
teten, um sich für den verlornen Raub an ihnen zu rächen. Diese
Gelegenheit zeigte sich bald. Als sich nämlich einst beide Brüder
sorglos bei einem Feste befanden, sahen sie sich plötzlich von einer
überlegenen Anzahl jener Räuber angegriffen; sie wehrten sich
zwar tapfer, aber dessenungeachtet konnte nur Romulus sich
durchschlagen, Remus ward gefangen. Die Räuber führten ihn
vor seinen ihm unbekannten Großvater und gaben vor, daß er
und sein Bruder an der Spitze einer Schaar junger Leute häufig
Einfälle in Numitors Ländereien gemacht und dieselben beraubt
hätten. Der alte Numitvr gericth über des Jünglings Anstand,
Wuchs und Gesichtszüge, aus denen ein kühner unerschrockener
Muth sprach, in nicht geringes Erstaunen. Er fragte ihn über
sein Alter, seine Eltern u. s. w., und eine dunkle Ahnung stieg
in ihm auf, daß die beiden Brüder vielleicht seine Enkel seyn
könnten.
Indessen wurde auch dem Faustulus bange um seinen ge-
liebten Pflegesohn. Er hatte bis jetzt die Jünglinge wie seine
Söhne gehalteil und sie nichts voll ihrer Abkunft merken lassen.
Nun aber trieb ihil die Angst, das Geheimniß denl Romulus
mitzutheilen. Dieser gillg zu Numitvr, elltdeckte sich ihm und
brachte so die Vermuthung desselben zur Gewißheit. Romulus
und Remus überrumpelten hierauf mit ihren treuen Gesellen die
kölligliche Bllrg und nahmen dem ungerechten Amulius Krone
ulld Leben.
Nachdem nun die Ruhe wieder hergestellt und Numitvr in
seine Rechte eingesetzt war, wollten die zwei Jünglinge nicht,
ohne zu herrschen, in Alba wohnen, aber auch bei Lebzeiten ihres
Großvaters nicht daselbst Könige seyn; sie faßten daher den Ent-
schluß, eine Stadt zu bauen. Der König, welcher sie selbst dazu
3 *
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160
Heinrich der Vierte von Deutschland.
suchte ihm durch Milde und Freigebigkeit Freunde zu machen;
nichtsdestoweniger waren viele unzufrieden, daß ein Weib über
sie gebieten solle. Der Erzbischof Anno von Köln verband sich
mit Otto von Nord heim und dem Markgrafen Ekbert von
Meißen, ihr den Prinzen und mit demselben die Reichsverwal-
tung zu entreißen. Er lud die Kaiserin mit ihrem Sohne zum
Osterfeste nach Kaiserswerth ein. Bei der Mahlzeit sprach er
viel von einem mit Tapeten, Seide, Gemälden und Schnitzwerk,
Gold und Silber reich ausgeschmückten Schiffe, das am nahen
Ufer liege, und erregte dadurch bei Heinrich die Begierde, es zu
sehen. Man führte ihn hinaus; doch kaum hatte er das Fahr-
zeug betreten, so stieß man vom Lande. Der Knabe schrie nach
Hülfe; vergebens. Er sprang in den Strom; Graf Ekbert
stürzte ihm nach und brachte ihn wieder an Bord. Am Ufer des
Rheins jagten Bauern den Räubern nach, konnten jedoch den
Prinzen nicht retten. Heinrich ward nach Köln gebracht und
kam unter die Aufsicht des Erzbischofs (1062). Die betrübte
Kaiserin aber ging nach fruchtlosen Versuchen, ihren Sohn wie-
der zu erhalten, nach Italien, um ihren Schmerz in einem Klo-
ster auszuweinen.
Anno hielt den zwölfjährigen Knaben streng zum Lernen
air, suchte ihn zu einem unterwürfigen Diener der Kirche zu er-
ziehen und ließ es an Züchtigungen nicht fehlen; aber während
er eure Reise nach Rom machte, wußte sich der Erzbischof Adel-
bert von Bremell des Prinzen zu bemächtigen, ulid nun sing
für diesen ein ganz anderes Leben an. Adelbert, ein geistreicher,
aber üppiger Fürst, hielt einen glänzenden Hof, ließ den mun-
tern, mit-Anlagen zum Bösen wie zum Gllten reich ausgeffattc-
ten Knaben in allem gewähren,-und brachte ihm gegen die Für-
sten und besonders gegen die Sachsen die tiefste Verachtung bei.
Im 15tcn Jahre zu Worms wehrhaft gemacht, übernahm
Heinrich die Regierung selbst. Unbekannt mit den Tugenden und
Pflichten eines Fürsten, heftig in seinen Begierden und Leiden-
schaften, behandelte er mit Adelbert die Geschäfte so leichtsinnig,
und führte all seiner Hofstatt zu Goslar und auf der Harzburg
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Otto_von_Nord Otto Ekbert_von
Meißen Heinrich Heinrich Heinrich Adel-
bert_von_Bremell Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kaiserswerth Rheins Italien Rom Sachsen Worms Goslar
192
Kaiser Friederich der Rothbart.
schen Fürsten Leo. Dieser nahm seine Glaubensgenossen freudig
auf, ließ Lebensmittel herbeischaffen und geleitete den Kaiser nach
Seleucia am Kalykadnus oder Saleph, wo das Heer ei-
nige Tage rastete. Den 10. Brachmonat wurde wieder zum
Aufbruch geblasen. Der Herzog von Schwaben führte den Vor-
trab über den Salepb. Die Brücke war schmal; deswegen ging
der Zug sehr langsam. Da sprengte der Kaiser, um schwimmend
das andere Ufer zu erreichen, mit dem Pferde in den Strom
und wurde von den Wellen fortgerissen. Hülfe kam zu spät.
Als Ulan ihn an das Land brachte, war sein Geist bereits ent-
flohen.
Da war Keiner, dessen Herz nicht von Jammer erfüllt ge-
wesen wäre. Alle batten an Friederich einen Vater, das Heer
den trefflichsten Führer, das herrlichste Vorbild ritterlicher Tu-
gend und christlichen Heldensinnes verloren. — Der Herzog von
Schwaben führte die Wallbrüder über Tarsus und Antiochien
nach Tyrus, wo die Gebeine des Kaisers in der Stiftskirche bei-
gesetzt wurden, vereinigte dann seine 7000 Streiter — so hatten
Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Türken das große
Heer der deutschen Kreuzfahrer gelichtet — mit den Franzosen
und Engländern, welche eben Akkaron belagerten, und erlag
um 20. Januar 1191 einem Fieber.
Das deutsche Volk konnte an den Tod des großen Kaisers
nicht glauben; bis aus den heutigen Tag hat sich die Sage er
halten, er schlafe in einem unterirdischen Schlosse des Kyffbäuser-
berges in Thüringen. Da sitzt er auf elfenbeinernem Stuhle,
das Haupt auf den Arm gestützt, vor einem Marmortische; der
Bart ist ihm durch den Tisch gewachsen. Aber er wird nicht
ewig schlafen; wenn einst die Raben den Berg nicht mehr um-
kreisen, wird er erwachen und seinem Volke herrliche Zeilen
bringen.
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Extrahierte Personennamen: Friederich Leo Leo Ulan Friederich
Bartholomäusnacht.
79
worden ist; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken.
Auf den Admiral hatten diese es besonders abgesehen; denn er war das gefürchtetste Haupt der Hugenotten. «Der König Karl, ein junger, erst 22jähriger Fürst, aber ein zur Unselbständigkeit erzogener Schwächling, der ränkevollen Leitung seiner Mutter ganz hingegeben, faßte ihn bei seiner schwachen Seite und machte ihm weis, die Truppen, die er jetzt zusammenzöge, wären gegen die Spanier in den Niederlanden bestimmt und Coligny sollte sie anführen. Darüber war der gute alte Mann so erfreut, daß er seit-
dem von nichts Anderem als von dem Feldzuge gegen die Spanier träumte.
Indessen bereitete man ihm seinen Untergang. Katharina dingte einen Meuchelmörder, der mit geladenem Gewehre in einem Hause, bei welchem der Admiral täglich vorbeiging, wenn er vom Louvre kam, hinter eine Fenstergardine sich stellte und ihm auflauerte. Coligny kam, der Schuß fiel, die Kugel durchbohrte ihm den linken Arm und zerschmetterte den Zeigefinger der rechten Hand. Doch hatte er noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Hausthüre ein; aber der- Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König erfuhr, daß der Streich mißlungen fei, warf er — er spielte gerade Federball — wüthend das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Schnell faßte er sich wieder und nahm zur unverschämtesten Heuchelei seine Zuflucht.
. Dem jungen Conde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmord zu beschweren, betheuerte er: niemand könne darüber ausgebrachter sein als er, und er würde den Thäter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Admiral selbst, schwur bei Gott, er werde eine schreckliche Rache ausüben, und sagte ihm die schönsten Worte.
So verdorben der junge König auch schon war, so hatte er sich doch noch aus einem Ueberreste von menschlichem Gefühle der Ermordung aller Hugenotten widersetzt. Aber Katharina wußte ihn zu behandeln. In dem Staatsrathe, der deswegen gehalten wurde, und dem die wüthendsten Hugenottenfeinde beiwohnten gab sie vor, Coligny habe eine Verschwörung gegen die Katholiken gemacht. Da stand der König heftig auf und schwur, daß er und alle Hugenotten sterben müßten; nicht einer dürste entrinnen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Katharina Coligny Gott Katharina Coligny
Schlacht bei Hohenfriedberg.
323
seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Lukas Cranach.
55,
bekannt; auch wissen wir nicht, wie er sein großes Talent ausgebildet habe. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüngling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten: Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich, über 60 Jahre lang geblieben.
Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise ein Reise nach Jerusalem. Auch Cranach befand sich unter der sehr zahlreichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen, und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, d. h. er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Sie ist, auf eine hölzerne Tafel geklebt, noch jetzt in der Schloßkirche Wittenbergs, obgleich durch den Krieg beschädigt, zu sehen.
Nach seiner Rückkehr wählte Cranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte und hat 46 Jahre da zugebracht. Er verheiratete sich mit des Bürgermeisters in Gotha Tochter, Barbara Brangbier, und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann, den alle Leute darum achteten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Vertrauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, und späterhin zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amtes malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte, auf Befehl Friedrichs des Weisen auch die Bildnisse aller Vorfahren desselben.
Da er mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich (1525) ungemein. Er war unter denen, die seiner Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo er gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde, und hatte die Ehre, dabei jedem der Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszutheilen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust aufs reichlichste, so daß Cranach recht eigentlich der Freund seines Kurfürsten ward.
Ein harter Schlag traf den guten Cranach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien ge-
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Extrahierte Personennamen: Lukas_Cranach Friedrich Friedrich Johann Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Friedrich Friedrich Cranach Barbara_Brangbier Melanchthon Friedrichs Friedrich_( Friedrich Johann Johann Johann Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Cranach Johann Johann
370
Neue Geschichte. 3. Periode. Rußland.
an Zahl und Gewicht zunahm, und da das Gerücht ging, daß der Kaiser seine Gemahlin in ein Kloster sperren wollte, so glaubte sie, ihm zuvorkommen zu müssen. Durch ihre Freundin, die Fürstin Daschkow, brachte sie mehrere russische Große: die beiden Orlow, Offiziere in der Garde, den Grafen Panin, die vornehmsten Geistlichen und viele andere auf ihre Seite, und alle versprachen ihr Beistand. Um auf das Volk zu wirken, zeigte sie sich oft mit trauriger Miene und Thränen in den Augen. Endlich war alles verabredet unter ihren Vertrauten; man wartete nur auf die Abreise des Kaisers, der gegen Dänemark zu Felde ziehen wollte — als die unbesonnene Schwatzhaftigkeit eines der Mitwissenden alle in Gefahr brachte. Nur das schleunige Handeln konnte die Kaiserin und die Verschworenen retten. Die letzteren holten am 9. Juli 1752 schnell die Kaiserin aus Peterhof, wo sie sich aufhielt, nach Petersburg. Hier eilte sie gleich nach den Kasernen der Garde, redete zu den Soldaten°. der Kaiser wolle sie und ihren Sohn (Paul) todten lassen; die Mörder wären schon unterwegs; sie werfe sich der Garde in die Arme. Alle schworen sür ihre Vertheidigung zu sterben. Der Haufe wurde immer größer, auch mehrere angesehene Russen eilten herbei; die Soldaten griffen zu den Waffen, und bald sah sich Katharina an der Spitze von 10,000 Soldaten, die ihr zu folgen bereit waren. Alles dies war vollendet binnen wenigen Nachmittagsstunden. Jetzt eilte sie nach dem Schlosse, zeigte ihren Sohn den jauchzenden Soldaten, legte die Uniform der Garde an und setzte sich zu Pferde, um die Regimenter gegen den Kaiser anzuführen. Bald erschien ein Manifest, in welchem sie erklärte, daß sie nach dem Wunsche ihrer Völker und um das Vaterland vom Untergange zu retten, als Kaiserin Katharina Ii. den
Thron besteige. v . r,
Peter befand sich in Oranienbaum*) und fuhr an demselben Tage nach Peterhof, um da seinen Namenstag zu feiern. Hier fand er schon alles in Bestürzung wegen der Entweichung der Kaiserin nach Petersburg, und bald kamen auch die Nachrichten aus Petersburg, welche den Aufstand der Garden und des Volks dem erschrockenen Kaiser meldeten. Er gab in der größten Bestürzung eine Menge widersprechender Befehle, nicht wissend, welche Maßregeln er ergreifen sollte. Der alte Münnich rieth, der Kaiser solle
*) Etwa sechs Stunden von Petersburg liegt am finnischen Meerbusen das Lustschloß Peterhof; zwei Stunden weiter Oranienbaum.
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Extrahierte Personennamen: Daschkow Orlow Paul Katharina Katharina_Ii Peter
224 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
und Kinsky das traurige Ende ihrer Männer. Jene Schüsse hatten die Hauptwache in Bewegung gebracht. Lesli fand sie unter dem Gewehre; er beruhigte sie, und befahl ihr, wieder in die Wacht-stube zu gehen, ließ sie nochmals dem Kaiser schwören und blieb auch bei ihr, um jede Bewegung zu verhindern, so wie Gordon in der Citadelle als Wächter zurückgeblieben war. Sein Gewissen mochte es ihm unmöglich machen, am Morde seines Wohlthäters Antheil zu nehmen.
Jetzt gingen Buttler, Geraldiuo und Deveroux mit den Dragonern gerade auf die Wohnung Wallensteins zu. Als sie an die Thüre kamen, hörten sie in dem Hause daneben das herzzerschneidende Jammern der Gräfinnen Kinsky und Trczka über den Tod ihrer Männer, und Buttler besorgte, der Herzog möchte dadurch aufgeweckt werden. Er blieb unten bei der Wache, die ohne Widerstand Deveroux und die Dragoner einließ. Geraldino hatte die Hinterthüre besetzt. Deveroux stürmte mit den Dragonern, alle mit Hellebarden bewaffnet, die Treppe hinauf. Zwei Kammerdiener im Vorsaale fragten um die Ursuche der so späten Erscheinung und baten, den Herzog nicht im Schlafe zu stören. Der Herzog wachte von dem Lärme auf, sprang im bloßen Hemde aus dem Bette und da er in dem Augenblicke das Geschrei der Gräfinnen im Nachbarhause hörte, fragte er die vor dem Hause stehende Schildwache, was es gäbe? Aber in demselben Augenblicke rannten die Dragoner, die mit heftigen Drohungen den Schlüssel zu des Herzogs Gemach vergebens verlangt hatten, die Thüre auf. Deveroux stürzte mit wüthendem Gesicht ins Zimmer und schrie: „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk zum Feinde überführen und ihrer kaiserlichen Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" — Wallenstein hob seine Arme gen Himmel und sprach kein Wort; Deveroux aber stieß ihm die Hellebarde in die Brust, mit solcher Gewalt, daß sie durch und durch ging. Ohne Laut fiel der mächtige Friedland zu Boden und wälzte sich in seinem Blute. Er war 50 Jahre alt. Einer der Dracsoner packte den Leichnam und wollte ihn aus dem Fenster werfen, aber Deveroux litt es nicht. Indessen kamen Buttler und Lesli herauf, nahmen die Schlüssel zu sich und bemächtigten sich des Geldes und der Kostbarkeiten, während das Blut des Gemordeten noch rauchte. Man wickelte die Leiche in einen vom Tische heruntergenommenen Teppich und ließ sie auf Lesli's Wagen nach der Cidatelle zu den andern vier Leichen bringen. Hier lag
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Extrahierte Personennamen: Kinsky Lesli Gordon Kinsky Geraldino Deveroux
Friedrich der Große als Kronprinz.
313
Fuße in die Stadt gehen zu dürfen, damit ihn niemand erkenne. „Immerhin!" antworteten seine Begleiter. Aber kaum sah er sich frei, als er eiligst davonlief, um die nicht sehr entfernte Grenze zu erreichen. Eine in der Nähe befindliche Wache hielt ihn bald auf und brachte ihn in Sicherheit. Ms er vor den König gebracht wurde, fuhr ihn dieser wüthend an, warum er habe desertireu wollen? „Weil," antwortete er, >,Sie mich nicht als Sohn, sondern als einen niederen Sklaven behandelt haben." Hier zog der König den Degen und hätte ihn durchbohrt, wäre ihm nicht ein Offizier in die Arme gefallen.
Nun wurde eine förmliche Untersuchung gegen den Kronprinzen eingeleitet, und ein Kriegsgericht niedergesetzt. Mit größter Vorsicht war der Kronprinz nach dem Städtchen Mittenwalde bei Berlin und nach wenigen Tagen von dort nach Küstrin gebracht worden. Der König hoffte, daß die Richter ihn zum Tode verurteilen würden, so aufgebracht war er. Er nannte ihn nicht anders als den Delinquenten oder den entlaufenen Oberstlieutenant Fritz. Niemand als seine nächsten Umgebungen wagten ihm zu nahe zu kommen; er wollte durchaus Blut fließen sehen. Der unglückliche Katt war indessen auch eiligst in Berlin festgenommen worden und wurde vorn Kriegsgerichte zwar nur zu mehrjähriger Festungsarbeit, vom Könige aber zur Enthauptung vernrtheilt, so viel Fürsprache auch von allen Seiten sür ihn eingelegt wurde, da er ja nichts gethan und nur um die Entweichung gewußt hatte. Ueber den Kronprinzen ein Urtheil zu fällen, erklärte sich das Kriegsgericht nicht für befugt, da es ihnen als Unterthanen nicht zukomme, über Vorfälle in der königlichen Familie zu richten. Die Vorstellungen mehrerer angesehenen Generale und selbst auswärtiger Fürsten retteten ihn vor der ihm angedrohten Todesstrafe.*)
*) General Buddenbrock, ein Liebling des alten Königs, riß sich die Weste auf und rief heldenmüthig: „Wenn Ew. Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines; jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch sprechen darf!" — Frau von Kamecke, die Oberhofmeisterin der Königin, wagte, während ^alle vor den Wuthausbrüchen des Königs zitterten, ihm zu sagen: „Sie haben sich bis jetzt etwas darauf zu gute gethan, ein gerechter und gottesfürchtiger Fürst zu sein, und Gott hat sie mit Wohlthaten überhäuft; aber wehe Ihnen, wenn Sie von Gottes heiligen Geboten abgehen. Fürchten Sie seine Gerechtigkeit. Fassen Sie sich! Ihr erster Zorn ist verzeihlich, aber er wird zum Verbrechen, wenn Sie ihn nicht zu überwinden suchen." Diese muthigen Worte einer Frau machten großen Eindruck auf den König. „Sie sind sehr kühn," sagte er, „daß Sie gegen mich eine solche Sprache führen, aber ich nehme es nicht übel. Ihre
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Fritz von_Kamecke