i3z Gute Anwendung
geboren in der großen Tatarek (i335,), war ein Unterthan
Hussams, welcher damals die Pvvinz Turkestan besaß.
Er schwang sich durch seine Tapferkeit auf den Thron
dieses Fürsten, stellte sich an die Spitze der Tataren, er-
oberte Parthien, Assyrien, die benachbarte Provinz Per-
sien nud einen großen Theil von Indien. Jede neue Er-
oberung machte seine Länder»Begierde nur noch brennen-
der. Er hatte sich unter andern auch Schirwan, einer
Provinz des persischen Reiches, mit einer zahlreichen Armee
genähert, um Liese Provinz zu unterjochen. Bisher hatte
dieselbe das Glück eines langen Friedens genossen; und
die Bewohner desselben ehrten und liebten ihren Fürsten,
Namens Ibrahim, wie er es verdiente. Selten findet
man unter den mvrgcnländischen Fürsten seines gleichen.
Das Wohl seiner Unterthanen lag ihm mehr am Herzen,
als seine Vergnügungen. Er suchte sein Volk durch weis?
Gesetze zu beglücken; er wachte mit väterlicher Sorgfalt
über die Aufrechthaltung dieser Gesetze, vertheilte mit
strenger Unpartheylichkeit Belohnungen und Skrafev, und
hatte durch seine raftlosen Bemühungen seine Unterthanen
auf einen Gipfel des Wohlstandes erhoben, welchen sel,
ten ein Volk jener Gegenden, so wke ähnlicher Zeiten,
zu erreichen pflegt. Sobald die Nachricht von Tamerlans
Annäherung in Schirwan erscholl, versammelte der edle
Ibrahim, weniger für sich selbst als für seine Untertha-
nen besorgt, sogleich alle seine vornehmsten Minister, um
sich mit ihnen über die Maaßregeln zu berathschlagen,
welche bev dem, ihnen drohenden, gewaltigen Sturme
zu ergreifen wären. Der Ober»Feldherr Ibrahims, mit
Namen Osmann, ein tapferer Soldat, erklärte sich sogleich
für den Krieg, und meynte, er sey Mann's genügt um
den Stolz des kühnen Eroberers zu beugen, und ihn durch
die Stärke seines Armes zu demüthigen. Mit feurigem
Ungestümme versprach er, den letzten Bluts-Tropfen für
seinen Fürsten zu vergießen, und eher zu sterben als zu-
zugeben , daß sich Ibrahim unter das Sklavemioch Ta<
Merlans beugen sollte. Als Osmann geendet hatte, nahm
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Extrahierte Personennamen: Namens_Ibrahim Tamerlans
Annäherung Ibrahim Ibrahim Osmann
Johanniter. Tempelherren.
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tief)er, als Peter der Einsiedler, der nun sein Werk herrlich gekrönt sah. Welches Entzücken mochte sein Herz durchbeben, als die dort wohnenden Christen ihm die Hände drückten und ihm einmal über das andere ihren Erretter nannten!
Wer sollte aber das neue Reich beherrschen? Keiner war wohl würdiger als Gottfried von Bouillon, und auf ihn fiel auch die einstimmige Wahl als König von Jerusalem. Aber der wackere Mann lehnte diesen Titel ab; die Regierung nahm er an. Nie würde er, sagte er, eine Königskrone da tragen, wo der König der Könige eine Dornenkrone getragen habe. Er nannte sich nun Schutzherr Jerusalems und des heiligen Grabes. Aber schon das Jahr darauf starb er, von allen mit Recht betrauert; denn seines Gleichen war im ganzen Heere nicht. Sein Bruder Balduin erbte nach ihm das Reich, war aber nicht so bescheiden wie er, und nannte sich ohne Bedenken König von Jerusalem.*)
64. Der Ritterorden der Johanniter, Templer und Deutschen. — Fortgesetzte Kreuzzüge. — Folgen derselben.
Schon fünfzig Jahre, ehe der erste Kreuzzug unternommen wurde, hatten einige fromme Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem ein Kloster und ein Hospital angelegt, welches sie nach dem von ihnen gewählten Schutzpatron das Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem nannten, und in welchem arme und kranke Pilger ausgenommen werden sollten. Diese menschenfreundliche Absicht wurde von allen, die davon hörten, höchlich gelobt und die Stiftung reichlich beschenkt, so daß ein Flügel nach dem andern angebaut und die Zahl der pflegenden Mönche recht vermehrt werden konnte.
*) Die Thaten der Kreuzritter, besonders Gottfrieds von Bouillon und Tancreds,hat ein ausgezeichneter Dichter des 16. Jahrhunderts, Torquato Tasso, in einem herrlichen Gedichte: Das befreite Jerusalem, in italienischer Sprache besungen. Tasso wurde 1544 in Sorrento, einer Seestadt im Königreiche Neapel, geboren, zeichnete sich schon als Kind durch ausnehmende Talente aus und lebte nachher an verschiedenen Orten Italiens, am meisten in Ferrara, wo er das Unglück hatte, in Melancholie zu verfallen und von dem Herzoge sieben Jahre lang im Irrenhause gefangen gehalten zu werden. Mit Mühe erhielt er seine Freiheit wieder, lebte, immer argwöhnisch, selbst" gegen seine Freunde, bald hier, bald dort, und starb endlich 1595 in Rom, eben als er als Dichter auf dem Capitol gekrönt werden sollte. Sein „befreites Jerusalem" ist auch ins Deutsche übersetzt von Grieö und von Streckfuß.
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270 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken.
die Griechen sich der römischen Kirche unterwerfen wollten. In seiner Angst war zwar der Kaiser dazu bereit, aber das griechische Volk mißbilligte die Bereitwilligkeit desselben, und so ließ sich auch der Papst nicht erweichen.
Damals war in Ungarn Sigismund (nachmals deutscher Kaiser) König. Es war nämlich 1301 der alte Königsstamm (der arpadische) mit Andreas Iii.*) ausgestorben. Die Ungern, die damals noch das Wahlrecht hatten, wählten einen Urenkel Karls von Anjou, Karl Robert, der mit dem erloschenen Hause verwandt war. Da aber auch dieser neue Stamm mit dessen Sohne, Ludwig dem Großen (1382) ausstarb, so bestieg der Eidam desselben, Sigismund, der Luxemburger, den ungarischen Thron.
Sigismund, der durch die Türken zunächst bedroht war, brachte ein Heer zusammen, zu dem sich aus Lust an kriegerischen Abenteuern der oben genannte (1419 bei Monterean gefallene) Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund und andere französische Ritter gesellt hatten. Die Franzosen hatten übermüthig geprahlt, sie könnten mit ihren Lanzen den Himmel, wenn er einfallen wollte, stützen. Als sie aber mit den Türken (1396) in der Schlacht bei Nikopolis (an der untern Donau) zusammentrafen, erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Unter den Gefangenen war auch Herzog Johann, der sich durch ein schweres Lösegeld loskaufen mußte. Sultan Bajesid oder Bajazeth ließ 10,000 Gefangene niedermetzeln.
Dieser Sieg hätte den Türken Ungarn und wer weiß wie viele europäische Länder geöffnet, hätten sie nicht auf einer andern Seite Beschäftigung erhalten. Es war unter den Mongolen ein neuer großer Eroberer aufgestanden, Timnrlenk, gewöhnlich Ta-merlan genannt. Er stürzte den Chan von Dschagatai, seinen Schwager, und ließ sich selbst zum Anführer aller Mongolen ausrufen. In Samarkand schlug er seinen Sitz auf und von hier aus unternahm er während einer mehr als dreißigjährigen Herrschaft den Umsturz aller aus dem alten Mongolenreich entstandenen Dynastien; in Hindostan drang er bis Delhi verwüstend vor; im Norden aber beugten sich vor ihm Tnrkestan und die sibirischen Wüsten jenseits des Jrtisch; im Nordwesten das Kiptschack und der russische Czar.
*) Er war der Gatte jener Königin Agnes, der Tochter Kaiser Albrechts I., die gegen die Mörder ihres Vaters so wüthete.
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Iii Karls_von_Anjou Karls Karl_Robert Karl Ludwig_dem_Großen Ludwig Sigismund Sigismund Johann Johann Johann Bajesid Agnes Albrechts_I. Albrechts_I.