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abends und nachts ohne Beleuchtung, meist ungepflastert. In der Mitte der Straße gab es den Bürgersteig. Oft starben Tausende an ansteckenden Krankheiten; Feuersbrünste legten häufig ganze Stadtteile in Asche. Die Bürger löschten mit kleinen Handspritzen und ausgepichten Feuereimern.
4. Die Bewohner. Die Handwerker wohnten meist nach ihren Beschäftigungen in besonderen Straßen zusammen, die dann von ihnen den Namen erhielten. Bei gutem Wetter trieben manche Handwerker ihr Geschäft auf der Straße. Neben Straßennamen gab es auch Häuser- und Familiennamen (nach Häusern, Stand und Gewerbe, Eigenschaften).
Die Handwerker verkauften ihre Waren entweder in ihren Häusern oder in Verkaufshallen (Gewandhaus der Tuchmacher), oder in Buden auf dem Markte (Schuhmacher, Goldschmiede, Kürschner u. ct.). Die alte Wage.
Die Kaufleute vertrieben eigene Erzeugnisse und tauschten fremde Erzeugnisse aus. Braunschweig brachte besonders Tuch- und Wollwaren in den Handel. Auf dem Wege, den viele Waren hinüber und herüber durch das Alpenland, das deutsche Mittelgebirge und die norddeutsche Ebene nahmen, mußten die Waren öfter umgeladen werden. Hierdurch hatte auch die Stadt Braunschweig große Einnahme. Die verschiedenen Handelsstraßen waren mit manchem Zoll belegt. Der Kaufmann mußte bewaffnet ziehen; die Waren gingen in größeren Zügen auf Pferden oder großen Wagen, bewaffnete Knechte folgten zur Deckung. Eine bequemere Fahrt boten die Wasserstraßen auf der Weser, Aller und Oker. Braunschweig führte den großen Bund der sächsischen Städte und hielt sich zum Hansabunde. Die Bürger der alten Zeit wehrten auch tapfer den Feind ab, die von der Stadt gemieteten Söldner erhielten die Waffen aus den Zeughäusern. In den Streitigkeiten entschieden die Volksgerichte. In den ältesten Zeiten wurden die Unfreien meistens mit dem Tode, die Freien stets mit Geld bestraft. Später gab es Geldstrafen bei Diebstählen; bei größeren Diebereien und Hehlereien erfolgte der Tod, bei Mord und Raub das Rädern, Raubritter wurden gehängt. Acht und Bann, Ehrenstrafen (Hundetragen, Eselreiten).
Vii. Doktor Martin Luther. 1483—1546.
1. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande an. Die Eltern erzogen den Knaben fast überstreng. Da der Vater sich zum Besitzer einiger Schmelzöfen emporgearbeitet hatte, so sollte Martin studieren und kam auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er sich durch Singen vor den Türen seinen Lebens-
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Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde.
Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe.
Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los.
4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten.
5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.
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Extrahierte Personennamen: Hagen Karl_V. Karl_V. Georg_von_Frundsberg Erich_von_Braunschweig Erich Christus Georg
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Nahrung ist Fleisch, das rasch verdaut wird, darum ist ihr Darm kurz.
5. Geistige Eigenschaften. Die Katze ist reinlich, sie Putzt sich oft mit ihrer rauhen Zunge. Die Katzenmutter zeigt große Liebe zu ihren Jungen, und die meisten Katzen sind anhänglich an die Wohnung und die Menschen. Mutig verteidigt sich die Katze auch gegen größere Tiere. Geduldig harrt sie auf Beute und wählt klug und listig den rechten Augenblick zum Sprunge. Ihre Falschheit aber ist sprichwörtlich, und sie ist nicht frei von Mordlust und Grausamkeit.
Ii. Unser Kaushund.
(D. I. 1, 121; 2, 108. 110.)
1. Der Hund im Dienste des Menschen. Schon in den ältesten Zeiten haben die Menschen den Hund gezähmt und zu ihrem treuen Gefährten und Gehilfen gemacht. In zahlreichen Abarten sind jetzt die Hunde über die ganze Erde verbreitet. Der Jagdhund hilft dem Menschen das Wild aufsuchen und erlegen, der Hofhund bewacht Haus und Hof, der Schäferhund ist ein sorgsamer Beschützer der Herde. Für seinen Herrn opfert der Hund sein Leben, und oft schon hat er Menschen vom Tode gerettet. An Klugheit übertrifft der Hund alle anderen Haustiere. Seinem Herrn bewahrt er Liebe und Treue; er ist ihm gehorsam, dienstfertig und dankbar. Ein gut gezogener Hund weiß, was ihm erlaubt und was ihm verboten ist; er freut sich über ein Lob und schämt sich beim Tadel seines Herrn.
2. Sinne des Hundes. Geruch und Gehör sind die schärfsten Sinne des Hundes. Seine großen Nasenhöhlen sind stets feucht. Hunde mit langgestrecktem Schädel und vorspringender Nase haben den schärfsten Geruch; sie können daher Spuren, die der Mensch nicht bemerkt, verfolgen (Jagd- und Schäferhunde). Selbst im Schlafe vernimmt der Hund ein leises Geräusch und ist dann sofort munter. Darum ist er ein guter Wächter. Schäferhund und Spitzhund haben aufrechtstehende Ohrmuscheln, hören deshalb besser als Hunde mit herabhängenden Ohren, z. B. Jagdhunde; diese aber riechen besser. Die Hunde sehen nicht sehr scharf.
3. Der Hund als Läufer. Der Körper des Hundes ist zum Laufen und nicht wie der der Katze zum Schleichen und Springen eingerichtet. Jagd- und Schäferhunde sind gute Läufer. Der Rumpf dieser Hunde ist seitlich zusammengedrückt; die Beine sind ziemlich lang und wenig geknickt. Unter den Zehen sitzen schwielige, dehnbare Ballen. Die Krallen kann der Hund nicht zurückziehen. Sie berühren den Boden und sind daher abgestumpft. Beim schnellen Laufen wird der Hund sehr warm; er schwitzt aber nicht, weil er keine Schweißdrüsen hat, sondern er kühlt sich durch rasches
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Atmen ab. Ein schnell laufender Hund atmet in der Minute wohl 300 mal, ein ruhender aber nur 20 bis 30 mal. Dachshund und Teckel mit kurzen, krummen Beinen sind schlechte Läufer; können aber in die Höhlen der Dachse und Füchse kriechen und sie heraustreiben. Ein rechtes Zugtier ist der Hund nicht, seine Füße und Beine sind nicht stark genug.
4. Gebiß. Das Gebiß des Hundes ist dem der Katze ähnlich, doch hat er in seinen längeren Kiefern an jeder Seite 2 Backenzähne mehr als die Katze. Diese Zähne sind höckerig und heißen Mahlzähne. Mit ihnen vermag der Hund auch Pflanzenstoffe zu zerquetschen. Mit seinen starken Backenzähnen kann er Knochen zermalmen. Der Hund hat sich vielfach an Pflanzenkost gewöhnt, obwohl er von Natur ein fleischfressendes Raubtier ist.
5. Krankheiten. Der Hund leidet an manchen Krankheiten. Er kann dadurch selbst dem Menschen gefährlich werden. Der Biß eines tollen Hundes bringt oft dem Gebissenen einen schrecklichen Tod. Auch kann der Hund eine Art des Bandwurmes auf Menschen übertragen. Darum soll man sich von Hunden nicht lecken lassen oder sie gar küssen.
Iii. Der Juchs.
(D. I. 2, 115. 118. 130. 131.)
1. Der Fuchs, ein Raubtier. Unter allen wildlebenden Raubtieren unserer Heimat ist uns keins bekannter als der Fuchs. Jedermann kennt ihn als einen schlauen Spitzbuben und vollendeten Räuber.
2. Färbung. Einen im Walde oder Felde dahinschleichenden Fuchs übersieht man selbst aus geringer Entfernung, weil sein Fell fast ebenso gefärbt ist wie der Erdboden. Meistens ist die Färbung ein in grau übergehendes Rot, doch wechselt sie nach der Beschaffenheit seines Aufenthaltes.
3. Sinneswerkzeuge. Vermöge seiner scharfen Sinne erkennt er rechtzeitig jede Gefahr und nimmt seine Beute wahr. Sein Geruch ist ebenso fein wie der des Jagdhundes, sein Gesicht dagegen schärfer. Gleich der Katze geht auch er während der Dämmerung und in der Nacht auf Beute aus. Die Schnurrhaare an der Oberlippe sind Werkzeuge des Tastsinnes.
4. Körperbau. Seine Beine sind nicht so lang wie die des Hundes, sein Körper aber ist schlanker und biegsamer. Er versteht daher vorzüglich zu schleichen und dadurch besonders an Rebhühner und andere Tiere heranzukommen. Auch durch Laufen erbeutet er manches Tier, wenn er es an Schnelligkeit und Ausdauer auch nicht mit einem Jagdhunde aufnehmen kann. Auch das Schwimmen versteht er meisterlich und wird daher sogar den Wasservögeln gefährlich. Sein Gebiß ist dem des Hundes ganz gleich.
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2. Ihr Körper ist mit Haaren bedeckt, damit die zum Leben nötige Körperwärme erhalten bleibt. Nur wenige Stellen der Haut sind nackt. Einige der bekannten Tiere besitzen auch wärmende Fettschichten unter der Haut (Schwein). Das Haarkleid ist bei wildlebenden Tieren ähnlich gefärbt wie der Ort, an dem sie sich aufhalten. (Schutzfärbung bei Raub- und Beutetieren.)
Die Haut bildet Krallen, Nägel und Hufe, die die Finger- und Zehenspitzen beschützen, oft aber als Waffen gebraucht werden.
3. Alle diese Tiere gebären lebendige Junge, die sie eine Zeitlang mit ihrer Milch säugen. Deshalb führen sie den Namen Säugetiere.
4. Alle Säugetiere atmen durch Lungen. Zwischen den Lungen liegt das Herz, welches das Blut beständig durch die Adern treibt. Die Säugetiere haben rotes, warmes Blut.
5. Die Augen der Säugetiere unterscheiden sich hauptsächlich durch die Form des Sehloches (Pupille), durch welches das Licht in das Innere des Auges fällt. Bei Tieren, die am Tage ihre Nahrung suchen, ist es rund oder wagerecht länglich, bei Nachttieren hat es die Form eines senkrechten Spaltes, der erweitert und verengt werden kann.
Tiere, die ganz im Dunkeln leben, haben verkümmerte Augen (Maulwurf).
Die Ohren haben meist Muscheln, von denen der Gehörgang in das innere Ohr führt. Die Ohrmuscheln sind meistens beweglich: sie können gespitzt werden.
Wasser- und Erdtiere haben verkümmerte Muscheln. Zum Tasten dient die Haut, besonders an der Schnauze. Viele Säugetiere haben im Gesichte besondere Tasthaare. Dem Geschmack dient hauptsächlich die Zunge. Werkzeug des Geruchs ist die Nase.
6. Die Nahrung wird von den Säugetieren mit den Zähnen zerkleinert. Man unterscheidet Vorder- oder Schneide-, Eck- und Backenzähne. Die Form der Zähne richtet sich nach der Lebensweise der Tiere.
Xiv. Das Kaushuhn.
(D. I. 1, 125—127; 2, 125—129.)
1. Wie das Huhn sich bewegt. Nur selten sehen wir das Haus-huhn fliegen. Seine kurzen, gewölbten Flügel können den plumpen Körper nur schwer tragen. Auf--bei Erde bewegt es sich um so rascher und sicherer mit Hilfe seiner kräftigen Beine; selbst dem hinter ihm herjagenden Hunde enteilt es oft im Laufe. Der Oberschenkel liegt unter der Körperhaut verborgen, ist äußerlich also nicht sichtbar. Der Unterschenkel, Keule genannt, trägt kräftige Muskeln und ist mit Federn bedeckt. Der aufgerichtete Teil des Fußes ist besonders
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unterhalt verschaffen mußte. Die Witwe Cotta fand Gefallen an dem hübschen Knaben mit der schönen Stimme, nahm ihn zu sich und erleichterte ihm sein Los. In seinem 18. Jahre kam er auf die Universität in Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Seine Arbeiten begann er stets mit Gebet; denn er Pflegte zu sagen: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert". Auf der Bibliothek der Universität sah er zum erstenmal eine lateinische Bibel und las mit Lust in ihr und betete, Gott wolle ihm auch einst solch eigen Buch bescheren.
2. Luther im Kloster. Nach fast vier Jahren ging er plötzlich in das Augustinerkloster in Erfurt und wurde ein Bettelmönch. Durch eine schwere Krankheit, durch den plötzlichen Tod eines Freundes und durch die Schrecken eines starken Gewitters wurde er daran erinnert, wie schnell der Mensch vor Gottes Thron gefordert werden kann; und Zweifel wurden in ihm rege, ob er wohl selig werden würde. Er glaubte sich nicht besser Ruhe für seine Seele verschaffen zu können als durch Eintritt in ein Kloster. Aber auch hier fand er keine Seelenruhe; er fastete und betete ganze Nächte hindurch, so daß der gänzlich abgemagerte Jüngling das Mitleid des Vorstehers Johann Staupitz erregte. Dieser wies ihn auf das fleißige Lesen der Bibel hin, und Luther fand Ruhe in dem Spruche, daß der Mensch gerecht werde nicht durch des Gesetzes Werke (äußeres Tun), sondern durch den Glauben (durch die Hingabe des Herzens an Gott und Jesus). Fortan erschien ihm Gott nicht mehr als ein Gott des Zornes, sondern als ein Vater der Gnade.
Damals gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen in Wittenberg eine Universität. An diese wurde der gelehrte Martin Luther als Professor berufen; hier wohnte er auch in dem Augustinerkloster. Als Prediger an der Schloßkirche lehrte er Gottes Wort aus freudigem Herzen.
3. Der Ablaßkrämer Tetzel und die 95 Sätze. Um diese Zeit schrieb der Papst einen Ablaß aus, weil er Geld zum Bau der Peterskirche in Rom brauchte. Der Ablaß ist die Verwandlung der Kirchenstrafen in Geldstrafen. Aber die unwissenden Leute glaubten vielfach, sie könnten sich den Erlaß der Sünden selbst für Geld kaufen, und zahlten deshalb an die Ablaßhändler gern das Geld, um über ihre Sünden beruhigt zu sein. In die Gegend von Wittenberg kam der Ablaßhändler Johann Tetzel.
Auch aus Wittenberg lief das Volk dem Tetzel haufenweise zu und kaufte sich Ablaßzettel. Als nun Luther sah, daß die Kirchen leer wurden und niemand mehr Buße tun wollte, predigte er gegen den Unfug und lehrte, daß sich niemand durch den Ablaß Vergebung der Sünden erwerben könne, sondern daß diese einzig durch Gottes Gnade dem bußfertigen Sünder zu teil werde.
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Diese Übersetzung wurde später fertig. Nun konnte jeder die Bibel lesen und darin die Unterweisung zur Seligkeit finden.
6. Luthers häusliches Leben. Luther heiratete die frühere Nonne Katharina von Bora. Er führte ein sehr glückliches Familienleben und fühlte sich bei Frau und Kindern am wohlsten. Die Ehe war mit sechs Kindern gesegnet, von denen zwei früh starben.
Luther war ein freundlicher und liebevoller Hausvater. Er erzog seine Kinder sehr streng, erzählte ihnen aber auch gern etwas und scherzte mit ihnen. Oft nahm er auch die Laute von der Wand und sang; dann stimmten Mutter und Kinder fröhlich ein. Abends stellten sich oft liebe Gäste ein, mit denen er beim einfachen Mahle heitere und ernste Gespräche führte.
So war Luthers Laus in seiner Einfachheit, Gastfreundschaft und fröhlichen Geselligkeit so recht das Vorbild eines echten deutschen Hauses. (D. I. 3, Ein Brief Luthers an seinen Sohn. Luther bei dem Tode seines Töchterleins Magdalene.)
An Hab und Gut war Luther nicht reich. Da er als Prediger und Professor nur ein kärgliches Gehalt von 200, später 300 Gulden erhielt, so fehlte es oft an Geld. Trotzdem war er doch so wohltätig, daß seine Hausfrau, „der Herr Käthe", ihn häufig zu Sparsamkeit mahnen mußte. (D. I. 3, Luthers Wohltätigkeit.)
7. Luthers Tod. Durch die viele angestrengte Arbeit war Luther schwach und gebrechlich geworden und mußte viele schmerzhafte Krankheiten durchmachen. Dennoch wirkte er voll Eifer in seinem Berufe. Im Winter 1546 reifte er auf Bitten der Grafen von Mansfeld nach Eisleben, um einen Streit zwischen ihnen zu schlichten. Heftige Schmerzen warfen ihn auf das Lager. Vor seinem Tode am 18. Februar fragte ihn Doktor Jonas: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterben?" Er antwortete: „Ja", wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Die Leiche wurde auf Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt.
8. Reformation in Braunschweig. Schon ein Jahr nach dem Reichstage in Worms predigte in Braunschweig ein Mönch die neue Lehre. 1528 hielt Bugenhagen in der Brüdernkirche Predigten und schrieb eine Kirchen- und Schulordnung. Vor der Brüdernkirche steht sein Denkmal. Bald darauf wurde auch im Lande die Reformation eingeführt.
Viii. Iriedrich der Große. 1740—1786.
1. Die Jugendjahre. Friedrich Ii. wurde im Jahre 1712 zur Freude seines Vaters und seines Großvaters geboren. Sein erster Erzieher war ein Franzose, dem er bis in sein Alter dankbare Liebe bewahrte.
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Helm und wurde im Dom bestattet, in dessen Nähe sein schönes Reiterdenkmal steht.
2. Regent Albrecht. Da Herzog Wilhelm nicht verheiratet gewesen war, wählte der Landtag einen Regenten, den Prinzen A l b r e ch t von Preußen, der über 20 Jahre lang weise regiert hat. Die Burg Dankwarderode hat er wieder ausgebaut; auch hat er den Prinzenpark geschaffen.
3. Herzog Johann Albrecht. 1907 wurde Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg einstimmig zum Regenten gewählt. Im Schlosse zu Schwerin hatte er am 8. Dezember 1857 als dritter Sohn des Großherzogs das Licht der Welt erblickt. Seine geliebte Mutter starb, als er erst 3 Jahre alt war. Ein Augenleiden nötigte ihn früh, im Süden Heilung zu suchen. In Dresden besuchte er das Gymnasium und bestand ehrenvoll die Abgangsprüfung. Dann besuchte er die Kriegsschule in Metz und die Universität in Bonn und machte große Weltreisen. Vier Jahre hat er weise im Großherzogtum Mecklenburg regiert. Ebenso segensreich ist seine Regierung im Herzogtum Braunschweig. Seine erste Gemahlin Elisabeth von Sachsen-Weimar starb 1908. Im folgenden Jahr fand im Braunschweiger Dom in Gegenwart des Deutschen Kaiserpaares seine Vermählung statt mit der Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-R o ß l a , die sich gleichfalls durch Herzensgute und Leutseligkeit schnell die Liebe des Volkes erworben hat.
Jahreszahlen.
800 Karl der Große, römischer Kaiser.
933 Heinrich I. besiegt die Ungarn.
1195 Heinrich der Löwe stirbt.
1483 Luther in Eisleben geboren.
1517 Luthers 95 Sätze zu Wittenberg.
1546 Luther stirbt in Eisleben.
1740—1786 Friedrich der Große.
1757 Schlachten bei Prag, Kolin, Roßbach und Leuthen.
1806 Herzog Karl Wilhelm Ferdinand stirbt.
1813 Völkerschlacht bei Leipzig.
1815 Schlacht bei Waterloo. Herzog Friedrich Wilhelm fällt bei Quatrebras (katterbra).
1870—1871 Der Deutsch-Französische Krieg.
1870 1. September Sedan.
1871 Wilhelm I. wird Deutscher Kaiser.
1884 Herzog Wilhelm stirbt.
1888 9. März Kaiser Wilhelm I. stirbt; 15. Juni Kaiser Friedrich Iii. stirbt, Wilhelm Ii. wird Deutscher Kaiser.
1907 Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg wird Regent von Braunschweig. ____________________________
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Wilhelm Johann_Albrecht Johann Albrecht Johann_Albrecht_zu_Mecklenburg Johann Albrecht Elisabeth Elisabeth Karl Heinrich_I. Heinrich Friedrich Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Johann_Albrecht Johann Albrecht
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Ix. Jas Mrd.
(D. I. 1, 120.)
1. Das Pferd als Haustier. Als Zug- und Reittier ist das Pferd dem Menschen im Frieden wie im Kriege unentbehrlich geworden. Wir finden es in allen Weltteilen, nur in den heißesten und kältesten Gegenden kommt es nicht gut fort. Große und schwere Pferde benutzt man als Lastpferde, schlank gebaute zum Reiten.
2. Körperbau. Als Reit- und Wagenpferd benutzen wir das Pferd wegen seiner edlen Gestalt und besonders deswegen, weil sein Körperbau es zum Rennen geeignet macht. Die Beine sind lang und leicht, dabei aber sehr kräftig. Die Vorderbeine stehen aufrecht wie Säulen, die Hinterbeine sind geknickt, weshalb auch das Pferd imstande ist, große Sprünge auszuführen. Es berührt den Boden nur mit einer Zehe, nämlich der vollkommen ausgebildeten Mittelzehe. Das letzte Glied derselben ist von einem festen Hornschuhe, dem Hufe, umschlossen, mit dem das Pferd sicher und leicht auftritt, und zwar mit dem Rande. Diesen Rand schützt der Mensch dadurch vor Abnutzung, daß er ihn mit Eisen beschlägt. Nur das Pferd kann sich dauernd auf den Beinen erhalten und sich im Stehen ausruhen. Auch sind nur wenige Tiere imstande, solche Lasten zu ziehen und zu tragen wie das Pferd. Der feste, sanft gebogene Rücken bietet dem Menschen einen bequemen Sitz. Im Schritt, Trab und Galopp trägt es den Reiter dahin.
3. Das Pferd, ein Pflanzenfresser. Das Pferd nährt sich ausschließlich von Pflanzen und Pflanzenstoffen. Wildlebende Pferde verzehren besonders Gräser, während das im Dienste des Menschen stehende Pferd auch Hafer, Häcksel und Brot frißt. Die großen Schneidezähne sind schräg nach vorn gerichtet. Im Ober- und Unterkiefer sitzen je*6 Schneidezähne. Die mit den Schneidezähnen erfaßte Nahrung wird von den Backenzähnen fein zermahlen. Diese haben breite Kronen, deren Oberfläche von geschlängelten Falten durchzogen sind. Den Unterkiefer bewegt das Pferd hin und her, nicht auf und ab wie Katze und Hund. Eckzähne besitzt es entweder gar nicht, oder sie sind sehr klein. In die Lücke zwischen Schneide-und Backenzähnen legt der Mensch dem Pferde den Zaum.
4. Waffen des Pferdes. Gegen die Raubtiere verteidigt sich das Pferd mit Vorderzähnen und Hufen. Vor Fliegen und anderen Insekten schützt es sich durch Schlagen mit dem Schweife und mit den Beinen sowie durch Zucken mit der Haut. (Warum darf dem Pferde der Schweif nicht verkürzt werden?)
5. Geistige Eigenschaften des Pferdes. Das Nferd ist nicht nur der gehorsame Diener des Menschen, sondern auch ein treuer Freund seines Herrn. Es ist willig und ausdauernd; es versteht den Zuruf des Führers, kennt Lob und Tadel, lernt Trommel- und Trompeten-
Weltkunde I /»
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Lausaenosse sein. Sie dringt ins Haus ein und bttvohnt es vom Keller bis zum Dache. Mit Vorliebe aber hält sie sich in Erdlöchern und Schlupfwinkeln auf, wo sie vor den Nachstellungen ihrer zahlreichen Feinde am besten geschützt ist.
2. Lebensweise der Maus. Die Maus ist eins der kleinsten Säugetiere. Ihr Körper erreicht eine Länge von 9 cm, und ebenso lang ist auch der Schwanz. Wegen ihrer Kleinheit und ihrer grauschwarzen Färbung wird sie von ihren Feinden nicht leicht wahrgenommen und findet bei Verfolgungen auch rasch Verstecke. Fast unaufhörlich ist die Maus in Bewegung oder bei der Arbeit. Sie springt, klettert, gräbt oder nagt. Deswegen hat sie auch stets Verlangen nach Nahrung; sie ist gefräßig^ Wö^sie keine Nahrung findet, benagt sie alles, Metalle und Steine ausgenommen. Ihre Zähne sind von derselben Beschaffenheit wie die des Eichhörnchens; wir rechnen sie daher gleichfalls zu den Nagetieren. Ihre haarlosen Pfoten mit den beweglichen Zehen gebraucht sie ebenso geschickt zum Graben wie zum Klettern. Mit ihren Augen erkennt sie nur die nächsten Dinge, Geruch, Gehör und Gefühl dagegen sind sehr fein. Als Werkzeuge zum Tasten gebraucht sie die Schnurrborsten, die Haare an den Augenbrauen und auch den langen Schwanz. Dieser ist ihr auch beim Klettern eine gute Stütze. Selbst an senkrechten Wänden kann die Maus mit Hilfe ihrer scharfen Krallen und ihres Schwanzes in die Höhe klettern.
3. Vermehrung der Maus. Hauptsächlich wegen ihrer starken Vermehrung können die Mäuse trotz aller Verfolgungen nicht ausgerottet tverden. Eine Maus wirft 5 bis 6 mal im Jahre 4 bis 6 Junge, die selbst nach zwei Monaten wieder Junge haben können. Die Jungen werden sorgfältig von der Mutter in einem weichen Neste verpflegt. Doch nicht viel länger als 14 Tage bleiben die Jungen unter dem Schutze der Mutter, dann gehen sie schon allein auf Nahrung aus. Größeren Schaden als selbst die Hausmäuse richten die Feldmäuse an.
4. Feinde der Maus. Der Mensch würde nichts gegen die gefräßigen Nager im Hause und auf dem Felde vermögen. Ohne die Hilfe der Katzen oder der wildlebenden Räuber würde er ohnmächtig gegen sie sein. Wir sollten daher Raubvögel, Krähen, Wiesel und Füchse nicht so eifrig verfolgen, wie das meistens geschieht.
Xiii. Rückblick.
Alle bisher betrachteten Tiere stimmen in wichtigen Stücken überein.
1. Die Hauptteile des Körpers und des Knochengerüstes sind bei allen dieselben. (Aufzählung!) Die meisten Knochen sind durch Gelenke miteinander verbunden. (Aufzählung!)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]