240
B. praktischer Teil
Gebiet der „pommerschen Schweiz". So nennt der Pommer voll Stolz
diese prachtvoll bewaldeten höhen, die eine herrliche Fernsicht bieten,
die tiefen Schluchten mit ihren spiegelhellen Seen und die steilen Abhänge,
hier sammeln sich in der steinerfüllten Wolfsschlucht unter 158 m
höhe die Wässerlein, welche sich zur Drage vereinen. Als kleiner Bach*
verbindet sie bei der Försterei „Fünfsee" fünf in schmalem Tale mit
bis 60 m hohen Wänden gelegene Seen. Bis zum prössinsee-fließt
die Drage in südlicher Richtung. Dann biegt sie nach Westen um und
fließt in den Sareben - und dann in den größeren Dratzigfee bis zur
Ostgrenze des Dramburger Kreises. Das ist ilsr Oberlauf. Ihre Ufer
werden überall von rauschenden Wäldern, schönen Wiesen und fruchtbaren
Ackerfeldern begleitet.
De? Vach.
1. Mit Sausen und Brausen Trotz Schämen und Grämen
der Vach kommt geschossen,
in Springen und Possen
vollbringt er den Lauf.
Die Welle wie helle!
Er träumt nur vom Meere,
und Schleusen und wehre —
nichts hält ihn nun auf.
3. vorüber das Fieber!
Die Frone geendigt!
Nun dehnt er gebändigt
zum Weiher sich aus.
2. Doch drunten im Grunde Die Welle wie helle!
in saurem Geschäfte
verbrausen die Kräfte,
vom Rad unterjocht!
er stutzt an der Mühle!
Nun enden die Spiele,
er strudelt und kocht.
Nicht lockt ihn die Ferne'
er spiegelt die Sterne
und Garten und Haus.
Paul Heyse.
In anmutigem Feld, an zwei Seiten von mächtigem Hochwald um-
geben, liegt polzin. Es ist etwas größer als Dramburg und ein besuchtes
Bad. Schöne Anlagen breiten sich aus, und fruchtbare Gärten und Felder
umrahmen die Stadt. In der Stadt erhebt sich das Kurhaus, von einem
mit alten Bäumen gezierten hübschen Kurpark umgeben. Dort nimmt
man Moorbäder. Zu diesem Zwecke wird Torfmoor gereinigt, zerkleinert
und als dünnflüssiger warmer Brei in Badewannen geschüttet. In dieses
Bad legt sich der an Gicht oder Rheumatismus leidende Patient eine Zeit-
lang, uni tüchtig zu schwitzen. Darauf verläßt er das Bad, nimmt warme
Duschen oder Bäder, läßt sich tüchtig abreiben und liegt dann einige Stun-
den inl Bett. In wenigen Wochen ist die Krankheit verschwunden. Neben
der Stadt liegt in herrlicher Waldeinsamkeit das „Luisenbad", hier
bringen die würzige Waldesluft und eisenhaltige (Quellen Genesung.
Die im Wasser fein verteilten Eisenteilchen teilen sich besonders dem Blute mit
und machen es wieder frisch. Bei uns wird vielfach polziner Bier getrunken.
Da wir auch eine Brauerei haben, wollen wir zusehen, wie Bier
gebraut wird. Zur Bierbereitung braucht man Hopfen (Kätzchen vom
Hopfen) und Malz. Um letzteres herzustellen, läßt man Gerste im Wasser
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
108
B. praktischer Teil
dient ein Lauer täglich, der mit 12 Rühen beteiligt ist, wenn er von
jeder Kuh täglich 12 1 Tttilch zu 14 Pf. liefert (Rücklieferung von Mager-
milch zu 9 Pf.)?
b) Die Wiese. Neben dem Luisenhain liegen unmittelbar an der Drage
die Wiesen - sie liefern das Heu für das Vieh und müssen schon im ersten
Frühjahr wohl gepflegt werden, wenn sie viel und gutes Futter geben
sollen. Um das Htoos zu entfernen, das sich im Winter stark entwickelt
hat, werden die Wiesen geeggt - dann zerstreut man die Maulwurfs-
Hügel, sät an dünnen Grasstellen Gras- und Klees amen (Weißklee)
ein und düngt wohl noch mit künstlichen Düngemitteln (Kalisalzen,
Superphosphat, Thomasmehl u. a., Kussehen?). 5luch Kompost (Gemisch
von Erde und pflanzenteilen) wird über die Wiese gestreut.
Die Wiesenerde sieht schwarz aus und ist sehr fruchtbar - wie mag
sie entstanden sein? Meist liegen die Wiesen an einem Gewässer. Unsere
Dragewiesen überschwemmen im Frühjahr fast regelmäßig. Das ist gut;
denn da sterben die verkümmerten Pflänzchen ab, machen lebensfähigeren
Platz, verwesen und werden zu schwarzer Erde umgebildet' außerdem
senkt sich aus dem stehengebliebenen Wasser allmählich eine dünne Erd-
schicht auf den Wiesenboden (Ablagerung), wie z.b. auch im Waschbecken
bald ein Lodensatz entsteht, wenn du dir öfter die Hände wäschst und das
Wasser längere Zeit stehen läßt, Ruch diese Erdablagerungen, die sich jedes
Jahr erneuern und mit der schwarzen Erde verbinden, sind fruchtbar und
geben den feinen Graspflänzchen reiche Nahrung. Darum sieht man es
gern, wenn Wiesen im Frühling überschwemmen, und legt, wo es mög-
lich ist, Nieselwiesen an (Gräben mit kleinen Schleusen an erhöhten
Stellen, welche die Überflutungen regulieren).
Der Maulwurf richtet in Gärten und Wiesen durch Unterhöhlen des
Erdbodens gelegentlich Schaden an, ist sonst aber ein nützliches Tier. Er
ist ein rechter Tiefbaumeister und Vielfraß. Zum Leben und Graben unter
der Erde befähigen ihn sein walzenförmiger, gedrungener Körper, der
weiche und dichte haarpelz, der spitze Kops mit den kleinen Rügen, der
kurze Nacken und die kräftigen Beine und vor allen Dingen Die zu Grab-
schaufeln umgebildeten Vordergliedmaßen mit den Scharrkrallen. Immer
ist der Maulwurf auf der Jagd nach den schädlichen Engerlingen, nach
anderen Larven und Würmern- immer ist er hungrig (vgl. Kuckuck)-
darum gräbt er unter der Erde lange Gänge, wirft die Erde zu Hügeln
auf und legt einen langen Gang (Laufröhre) zu seiner weiter ab liegen-
den unterirdischen Wohnung hin. Diese ist eine kugelrunde, nestartig mit
Moos und Laub gefütterte höhle, in der er von seiner Rrbeit ausruht.
(Lesestück -. „Der Maulwurf als Bergmann".)
Nun sind wir an den Wiesen angelangt. Fast meterhoch ist das Gras.
Dorr im sumpfigen Teil wachsen Seggen, Binsen und Nied- oder
Ii. Der Wohnort
111
der Große, hervor, der 1740 (also vor mehr als 150 Jahren) zur Negie-
rung kam, und der auch ein gewaltiger Uriegsheld war.
Damals traten im Frühjahr die großen Flüsse unseres Vaterlandes
vielfach über die Ufer- das Wasser drang meilenweit in die Umgegend,
und es entstanden große Sumpf- oder Bruchlandschaften, auf denen
man nicht säen noch ernten konnte. Eine solche große Bruchlandschaft
bildete auch der größte Fluß Pommerns, die Oder/ man nannte sie das
Kbb. 15. I. Nampe, 2. Butterfaß, Z. Marienkäferchen, 4. Schnellkäfer, S.milchkanne, K. Honiggras
7. Sense, 8. Kreuzotter, 9. Zittergras, 10. Huecke, 11. Wiesenfuchsschwanz, 12. Wespennest, 13. Frosch.
Gderbruch. So weit man sehen konnte, war da nichts als Wasser,
Sumpf, Schilf, Segge, Ried- und Wollgras zu sehen- kein Baum, kein
Strauch, kein Ackerfeld, keine Wiese, kein Haus, kein Dorf, keine Stadt!
Was tat da der große König ? Cr ließ Arbeiter mit Rarren und Spaten
kommen, stellte Beamte an, schickte Maschinen und sparte kein Geld. Denkt
euch unsere Drage zehnmal so breit, das wäre die Gder! Da entstanden
an beiden Seiten haushohe Erdwälle (Deiche). Nun konnte eine Über-
schwemmung nicht mehr stattfinden. Dann wurden überall kleinere Dämme
gezogen, große und kleine Gräben mit Schleusen angelegt- das Wasser
lief ab, die Wiesen trockneten, Grassamen wurde gesät, es entstanden erst
Gartenländer mit Uohl, Rüben und Wruken, dann Getreidefelder, und
auf den üppigen Wiesen weidete schweres Vieh. Menschen bauten Häuser,
es entstanden schmucke Dörfer und hübsche Städtchen, und als der König
wiederkam und das alles sah, da rief er freudig aus: „hier habe ich mitten
im Frieden eine Provinz erworben, auf der ich keinen Soldaten zu halten
nötig habe."
Aufgaben. Zeichne eine Schleuse, die Wasserverteilung auf einer Rieselwiese,
Sense, Bau und Fuß des Maulwurfs, Marienkäferchen, Glockenblume, Uamille,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Iii. Die nähere Umgebung
185
besonders dort, wo der Kcker locker (pflügen) oder der Kbsturz groß ist.
Wir verfolgen eine der hauptrinnen: sie wird immer breiter und tiefer
und empfängt von den Seiten kleinere Zuflüsse. Kber wo ist denn die
Erde geblieben, die früher in der Rinne lag? Das ist leicht zu erklären,
hier seht ihr sie am Wiesenrande weit ausgebreitet liegen. Die Kraft
des Wassers hat sie heruntergerissen und hier abgelagert,- so ist
die Rinne „ausgenagt" worden. Ahnlich hat auch die Drage ihr Fluß-
bett ausgenagt. Wie sieht die Sandablagerung aus? ((Erst Steine, dann
grober, dann feiner Sand.) Warum diese Lagerung? Wie hat der Ge-
witterregen auf das Wasser der Drage eingewirkt? (Gestiegen, schmutzig'
sie führt allerlei Geröllmassen mit sich und fließt schärfer.)
Ausgaben. Ton, Lehm und Sand sind auf ihre Durchlässigkeit zu prüfen
(die Erdarten werden über Gaze festgedrückt, dann etwas Wasser darüber). Man
fülle einige Blumentöpfe mit verschiedenartiger Erde (Humus, Lehm, Gemisch von
Sand und Lehm), säe überall Koggen ein und beobachte das verschiedene Wachstum.
Zeichne Khre, Getreidehaufen, Blitz, Blatt und Blüte der Linde, die Schmetter-
lingsblüte der Erbse (farbig)! Garben, Mandeln und Erbsenschoten lassen sich
durch Kneten herstellen. Modelle können angefertigt werden von Sense (mit Ge-
rüst), Forke, Erntewagen, Harke, Feldscheune. Ein Elektrophor wäre wünschen?-
wert. (Abb. 28.)
3. auf der Heide.
a) Wanderung zur Heide. Wir machen uns früh auf, um der warmen
Mittagshitze zu entgehen,' denn der Weg ist lang, und die Wanderung
geht oft querfeldein. Wir müssen schon hier und da über ein leeres Stop-
pelfeld wandern, das uns die Nähe des herbstes verkündet. 5ln einem
Feldrain machen wir Rast und verzehren unser Frühstücksbrot. Noch
schmückt herrlicher Blumenflor unsere Umgebung: Schafgarbe, wilde
Möhre und Glockenblume wetteifern mit Löwenmaul, bunten
Wicken und zierlichen Kleeblüten an Pracht. Marienkäferchen
erklettern die pflanzen, Lienen summen und Schmetterlinge fliegen;
aber es fehlt doch schon die Üppigkeit und Farbenpracht des Frühlings:
wir merken, daß der herbst winkt.
b) Die Heide. Endlich haben wir unser Ziel, die Heide, erreicht. Sie
dehnt sich in welligen Erhebungen fast endlos vor unseren Blicken aus:
selten ein kümmerliches Buchweizen-, Hafer- oder Kartoffelfeld,
selten ein Haus, nur hier und da eine verkrüppelte Kiefer, Weiden-,
Wacholder und Ginstergebüsch' aber unten der feine rosenrote Schim-
mer, der aus dem Grünbraun der kleinen Blättchen herausleuchtet, das
ist das Heidekraut (Crika), das jetzt im Kugust blüht. Neben ihm
duften Thymian und Lavendel' der gelbe Mauerpfeffer bedeckt
den Boden, den ihm Flechten und Moospolster freilassen, und über
ihnen erheben Heidenelke, Glockenblume, Kamille und Wucher-
blume ihre Köpfe (Lesestück „heidenröslein", v. Goethe.)
Marquardt, Heimatkunde u. Arbeitsschule 13
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
Iii. Die nähere Umgebung 217
Aufgaben. Zeichne die Bauerndörfer — die Kirchdörfer besonders bezeich-
net — iu den Plan der nächsten Umgebung! Skizziere den Plan des nächsten Dorfes
in Sand! Zeichne einen Sämann, Kopf und Fuß der Ente, eine Gans, Feder und
•Bett! (Hbb.35.) Stelle aus Knetmasse eine Ente und Drainröhren her! vielleicht
lassen sich Modelle von Dreischar, Grubber und Sämaschine anfertigen.
Jo. Eisenbahn und Bahnhos.
a) Der Bahnkörper, töir gehen neben der Bahnstrecke einher, dem
Lahnhof zu. vergleiche den Lahnbau mit dem Bau einer Chaussee! (Kuch
hier stecken die Baumeister erst die Strecke ab, dann graben die Bahn-
arbeit er die Gräben an beiden Zeiten und schütten den Damm auf, end-
lich schüttet man Ries darüber und legt die Schienen herauf.) Sehen wir
nun genauer zu! Beim Abstecken muß sehr sorgfältig verfahren werden-
denn die Steigung der Bahnstrecke darf nicht zu groß sein, sonst kann
die Maschine die schweren Wagen nicht ziehen - darum seht ihr auch bei
Bergen tiefe Durchstiche (Schichtenlagerung, Versteinerungen, Kusnagung
des Wassers). Die Lokomotive und die vielen Wagen sind schwer- der
Untergrund muß darum fest sein - moorige Wiesen müssen vermieden, slie-
ßende Gewässer durch weite Iementrohre geleitet werden.
Die Kieslage ist etwa 1/2m dick. Ein Krbeitszug holt diesen
groben Sand von dem Riesberge. Beschreibe die 5lrbeitswagen! Wie wird
der Ries auf-, abgeladen, verwandt? Zweck desselben? (Der Regen soll
schnell durchsickern.) 5ln vielen Stellen, besonders an unserm Bahnhof, ist
keine Ries-, sondern eine Steinschüttung. Diese etwa tintenfaßgroßen
Steine sind in Fabriken mit Maschinen kleingestampft worden und heißen
Schotter. Sie lassen den Regen noch besser durch als der Ries, sind aber
auch teurer. Die Steine liegen bei uns in der losen Erde. Man nennt sie
Findlinge. Sie gehören eigentlich nicht in unser lockeres Erdreich und
stammen wahrscheinlich aus den Gebirgslandschaften, die im Norden von
uns liegen (Schweden). Große Schnee- und Eismassen, die einst von dort
zu uns herüberkamen, haben sie uns mitgebracht.
In die Ries- oder Schotterlage legt man nun in regelmäßigen 5lb-
ständen 2 m lange Schwellen quer über den Damm. Das sind dicke
Marquardt, Heimatkunde u. Arbeitsschule 15
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
223
hat schon die Floßfahrt bei der Vorbesprechung vielen Knaben
zu selbständiger Spracharbeit verholfen, so gibt sie der Wanderung
selbst nächsten Zweck und leitende Idee. Grundlegenden geographischen
Faktoren, den Bodenverhältnissen und der Bodenbedeckung, gewinnen
die Kinder erst Interesse ab, wenn eigene Tätigkeit oder menschliche
Arbeit damit in Beziehung tritt. Tinen Teil dieser toten Punkte:
Zandbank, Felsboden, Weidengebüsch, Waldbestand, Altwasser, Dämme,
Wehre und Schleusen kann das Floß lebendig machen. Einmal wurde
auch auf einem seichten Moosbach mit zufällig vorhandenen Brettern
eine kurze Fahrt gewagt. ,,Das war mein schönster Ausflug in der
ganzen Schulzeit."
Noch vor der sachlichen Auswertung der Wanderung bringt der
eine und andere Knabe ein zu Hause gefertigtes Floß, sogar einzelne
Mädchen liefern originelle Heimarbeiten dieser Art. Aber im Hin-
blick auf die Wohnungsverhältnisse in der Großstadt, die oft beob-
achtete Unechtheit der Leistungen und damit gefährdete Solidität des
Unterrichts, sowie eines lückenlosen Lernsortschritts wegen läßt die
Schule die schöne praktischearbeit allen Kindern zugute kommen.
Fe zwei Schüler helfen in der Klasse zusammen, bald sind 5—6 ^Holz-
stämme" gleichlang geschnitzt, bald Steuer und Nuder gemacht; nur
die Verbindung ist schwieriger, da hilft kein Neben, das Floß muß
halten, sonst gilt die Arbeit nichts,' praktische Dinge tragen ihre Kor-
rektur in sich selbst. Doch mit gegenseitigem Absehen gelingt in kaum
einer Stunde das Werk. Gerade jene Schüler, die nun schleunigst
aus der Volksschule hinaus zu den gelehrten Studien gedrängt werden,
meistern die kleinen Handgriffe gut und gern.
Das fertige Arbeitsstück findet seinen Platz in der Landschaft,
die eben aus Moos, Humus, Kies, Nagelfluh, Flinz, Fels, Sand
und Lehm in den Sandkästen aufgebaut wird, geschmückt mit
24
Arbeitsschule.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
12
erschien uns Undechs und der Blick von der Ulosterhöhe auf die sich
hinziehende charakteristische Moränenlandschast. Nach kurzer pause,
zuvor hatten wir die Wegrichtung festgestellt, wachten wir uns wieder
auf die Wanderung und lagerten uns vor Pöcking, nächst dem Moos.
Ls war mittlerweile 1 Uhr geworden. Die Lrbssuppe, die schmeckte
so gut unter freiem Fimmel und aus grünem Basen! — Ganz in der
Nähe unseres Lagerplatzes fand sich eine Torfhütte,' davor war ein
Torfstich. Buch den besichtigten wir. Gegen 3 Uhr endlich brachen
wir wieder auf und erreichten 41/* Uhr das Ufer des Zees. Eine
kurze Orientierung über das Panorama vor uns, dann kam schon der
Dampfer. Leider! heimwärts ging es. Trotz einer mehr denn 5 stün-
digen Wanderung lag kein einziger Zug von Müdigkeit aus den
Gesichtern meiner Lchüler.
wir waren uns heute wieder ein gut Ztück innerlich näher ge-
kommen ; das merkte ich beim Abschied. Die Verwertung des Gesehenen
und Gehörten im Aussatzunterricht, der Heimatkunde, dem Zeichnen,
dem skizzierenden und dem darstellenden, nahm uns noch längere Zeit
in Unspruch; den Abschluß der Gemeinschaftsarbeit bildeten die körper-
lichen Ulassendarstellungen: der Maibaum und das Moor.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
188
wiedersandwohlindieisarundbisnachmünchen
kommt? wir wollen darüber eine große Geschichte machen: weit
oben in dieser Richtung (nach Süden) sehen wir an schönen, reinen
Tagen das Gebirge, das wir bei unseren Spaziergängen schon oft
bewundert haben. Mitten aus diesen Bergen heraus kommt die Isar.
Oft fallen von den steinigen Bergen große Felsstücke herab. Sie
stürzen so wuchtig herunter auf die unteren Steine, daß sie in Trümmer
zerspringen. Gft kommt ein großes Hochwasser wie im Vorjahre,
das trägt dann die Steine mit. Diese reiben und zerreiben sich gegen-
seitig und werden dadurch immer kleiner. Die Kanten, Ecken und
Spitzen schleifen sich ab und bald sind es nur mehr kleine Steine,
wir sagen zu ihnen Zand. Das Hochwasser trägt ihn weiter. Nach
einigen Tagen sinkt das Hochwasser, es wird weniger und kann darum
nicht mehr so viel Sand tragen. Es läßt ihn fallen und so entsteht
hier eine Sandbank, da wieder eine, bei uns in München auch einige.
In der Isar holen wir den Sand zu unserem Neubau. Er ist
aber nicht überall gleich. Die erste Schaufel Sand ist fein, die nächste
ist schon grob, große und kleine Steine sind darunter. Die kann
man zum Mörtel nicht brauchen, warum? ,,h. £., ich habe gesehen,
daß die Männer ein Gitter haben. Durch dieses werfen sie den
Sand. Nur der feine Sand fällt durch, die Steine kugeln vorne wieder
herab." Name: Wurfgitter. Das Gitter ist aus Draht, hat ziemlich
weite Maschen wie ein Netz und ist durch eine Stütze zum Nufstellen
eingerichtet. Die Stütze ist am Nahmen festgemacht.
Darstellung, wir machen uns ein Wurfgitter. Ein Stück
Gitter wird auf einen primitiven Nahmen aufgenagelt und mit einer
Stütze versehen, wir sortieren damit eine Schachtel verschiedenkörnigen
Sand. Beobachtungen. — wir wollen den Sand aussparen, bis wir
ihn brauchen.
Kalk. Nuf dem Wege zur Ziegelei sahen wir ein Fuhrwerk,
das mit weißen Steinen beladen war. ,,Das war Kalk. Den braucht
man auch zum Bauen, zum Bereiten des Mörtels." Schüler N. bat
den Fuhrmann um ein Stück Kalk, das ihm bereitwilligst geschenkt
wurde. Dieses Kalkstück liegt schon zwei Tage im Zchulzimmer. Nun
ist es nicht mehr so schön, es ist weich geworden und teilweise zerfallen,
wie das wohl kommen mag?
Zuerst schauen wir uns seinen Bruder an, der liegt schon viele
Jahre in den Schulzimmern, er ist nicht zerfallen. Ich werfe ihn
mit Gewalt zu Boden, er bricht nicht. Ich möchte ihn auseinander-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]