weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen, der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie gewannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen mitgenommenen Bruder Ab-syrtus zerstückelte und die Glieder auf Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten, indem er sie zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach Griechenland.
§. 6. Die Sage von Hedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Vater todten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schicksal zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipns d. h. Schwellfuß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des Königs Polybus von Korinth, nahm es mit sich und brachte es seinem König. Am Hofe b eff eiben würde der Knabe auferzogen; als er Jüngling geworben war, würde ihm einst von einem Genossen feine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte er beßhalb das Orakel zu Delphi; von biefern würde er ermahnt, fein Voterlanb zu meiben, und er begab sich in dem Glauben, er stamme aus Korinth, auf den Weg nach Theben. Ans biefem begegnete er in einem Hohlwege einem Greis, der auf einem Wagen fuhr; als ein Streit barüber entstaub, wer dem andern ausweichen sollte, erschlug Oebipus in der Hitze des Kampfes den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Laub in großer Bebrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier, Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und gab jebem Vorübergehenben ein Räthsel auf; konnte er es nicht lösen, so töbtete es beufesben. Oebipus löste das Räthsel, welches so lautete: „Was ist das, das Morgens aus vier, Mittags auf zwei und Abenbs auf bret Beinen geht?" inbem er erklärte, daß sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der Königin; beim jener Greis, den Oebipus erschlug, war Laius gewesen und mithin der Königsthron erlebigt. So war bettn das Orakel in Erfüllung gegangen. Oebipus regierte das Laub mit Weisheit und Milbe, und es würden ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren. Nach
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Extrahierte Personennamen: Jason Medea Hedipus Oebipus Oebipus
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gepfiffen und verlacht. Ein Freund machte ihn aufmerksam auf seine mannigfaltigen Fehler in Stimme, Ausdruck und Haltung, und nun soll er sich drei Monate lang in einem unterirdischen Gemache eingeschlossen und dort vor einem Spiegel in Haltung und Miezienspiel geübt, auch sonst noch allerlei Mittel angewandt haben, seine Brust und seine Stimme zu stärken und das Stottern" sich abzugewöhnen. Als er dann wieder auftrat, war der Erfolg der glänzendste, und seit jener Zeit gehörte er zu den ersten Rednern Athens. Er war einer von den Wenigen, die Philipp's Absichten durchschauten, und er ließ nicht ab, seine Mitbürger zu warnen, sie an die Heldenthaten der Vorfahren zu erinnern und sie aufzufordern, selbst in den Krieg zu ziehen und die Führung desselben und die Vertheidigung der Freiheit nicht gemietheten Söldnern zu überlassen. Leider drang er nicht so recht durch und meist, wenn es zu spät war. Auch stand ihm eine andere Partei in Athen gegenüber, die in das Interesse des Philipp gezogen war, unter ihnen Aeschines; eine dritte Klasse endlich, deren Haupt Phocion war, hielt es für das Beste, mit Philipp Frieden zu halten. Diesen Phocion fürchtete Demosthenes am meisten; denn er war ein ernster, unbestechlicher Mann von einfacher Lebensweise, der sein ganzes Leben hindurch arm blieb und den die Athener durch den Beinamen des Rechtschaffenen ehrten.
Wenn Phocion sich erhob, um zu sprechen, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Der wird meine Worte wieder zu nichte machen!" (Das Beil meiner Reden ist da!) Beide Männer fanden später ein unglückliches Lebensende; nach Alexanders des Großen Tode mußte Demosthenes vor den Verfolgungen der Macedonier aus Athen fliehen; er begab sich nach der kleinen Insel Ca--lauria und nahm dort freiwillig Gift, als der macedonifche Herrscher Soldaten abgeschickt hatte, ihn fortzuführen. Einige Jahre später wurde Phocion von den Athenern' der Verrätherei angeklagt und verurtheilt, den Giftbecher zu trinken.
Der Krieg gegen die Phocier dauerte indeß noch immer fort, und die Thebaner, die ihn namentlich führten, sahen sich genöthigt, die Hilfe Philipps anzurufen. Er kam, rückte durch die Thermopylen, die er von da an besetzt hielt, besiegte die Phocier und hielt über sie nach dem Ausspruche der Amphiktyonen, der Aufseher des Delphischen Orakels, ein schreckliches Strafgericht; ihre Städte wurden
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Alexanders Philipps
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Göttin aus Elfenbein und Gold, das Odenm, ein rundes Gebäude für musikalische und poetische Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundesgenossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie mit Gewalt zum Gehorsam zurückgeführt und dann sehr hart bestraft. Die mißvergnügten kleinen griechischen Staaten wandten sich nun an Sparta und fanden dort williges Gehör. Namentlich waren es die Korinther und Megarenser, die sich in Sparta hart über Athen beklagten; man beschloß daher, gewisse Forderungen an Athen zu stellen, deren Abweisung man schon im Voraus erwarten konnte, und, wenn man dort nicht darauf einginge, den Krieg zu erklären. Perikles brachte das Volk dahin, daß auf sämmtliche Forderungen eine abschlägige Antwort ertheilt wurde, und so entstand im Jahre 431 der furchtbare peloponnesische Krieg, der sieben und zwanzig Jahre lang Griechenland verwüstete und die Kraft der Nation schwächte. Der spartanische König Archidamus rückte mit einem Heere in Attika ein und lagerte sich in der Nähe der Stadt, in die- sich alle Bewohner des flachen Landes geflüchtet hatten, so daß dieselbe überfüllt war. Vergebens suchten die Athener den Perikles zu bestimmen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern; er weigerte sich, dieses Begehren zu erfüllen, da er die Macht des Feindes für zu stark hielt und nicht Alles auf den Wurf einer Schlacht ankommen lassen wollte. Dagegen schickte er eine Flotte aus und ließ die Küsten des Peloponnes verheeren. Die Spartaner zogen im Winter ab, kamen aber im folgenden Jahre wieder, in welchem in der Stadt eine furchtbare Seuche, Pest genannt, wüthete und eine große Masse Menschen hinraffte. Nun wandte sich die Wuth des Volkes gegen Perikles; man gab ihm Schuld, daß er all' dieses Elend verursacht habe, und entsetzte ihn seiner Würde. Schon früher hatte man seine Freunde Phidias und Anaxagoras angeklagt, jenen, weil er Geld unterschlagen habe, das er zur Ausschmückung der Bildsäule der Minerva verwandte, diesen, weil er die Götter leugne, an die das Volk glaubte. Dazu traf ihn häusliches Unglück; er verlor durch die Pest seine Schwester und seinen ältesten Sohn. Als kurz darauf auch der zweite Sohn von der Krankheit fortgerafft wurde, verließ ihn feine Seelenstürke, die er bisher bewiesen hatte, und er brach in Thränen und laute Klagen aus. Zwar erkannten
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des Philosophen Plato über die Unsterblichkeit der Seele gelesen hatte, durch Selbstmord endigte. Man nennt ihn daher gewöhnlich, zum Unterschiede von dem älteren Cato, Cato von Utica.
Nachdem Cäsar nach Rom zurückgekehrt war, wurde er zum Dictator auf zehn Jahre ernannt, feierte einen viertägigen Triumph, Hegte in den öffentlichen Schatz 72 Millionen Thaler und über 20,000 Pfund Gold, beschenkte seine treuen Soldaten reichlich mit Ländereien und Geld (jeden Gemeinen mit 1000 Thlr.) und ließ -unter die armen Bürger Geld, Oel und Getreide vertheilen. Aber er wollte noch in ausgedehnterem Maaße Wohlthäter des römischen Volkes werden; er suchte die Schäden zu heilen, welche die langen Bürgerkriege verursacht hatten, er sorgte für die öffentliche Sicherheit durch strenge Bestrafung der Verbrechen, er suchte dem Luxus und der Unsittlichkeit zu steuern durch weise Verordnungen, die er dagegen erließ, auch erwarb er sich kein geringes Verdienst nicht blos um die Römer, sondern um die ganze Menschheit durch Verbesserung des Kalenders.
Bisher hatten die Römer ein Mondjahr von 355 Tagen gehabt; um dasselbe mit dem Sonnenjahr von 365 Tagen in Uebereinstimmung zu bringen, schob man alle zwei Jahre einen Schaltmonat von 22 oder 23 Tagen ein. Aber durch die Willkür und Unredlichkeit der Oberpriester, die das Kaleuderwesen leiteten, waren die Jahreszeiten so verrückt worden, daß man hinter dem wirklichen Jahre 67 Tage zurück war. Cäsar berief aus Alexandrien den Astronomen Sosigenes, und auf dessen Rath fügte er außer den 23 Tagen des Schaltmonats die fehlenden 67 Tage dem Jahre 46 v. Chr. hinzu, so daß dasselbe 15 Monate enthielt, und bestimmte, daß von da an nach Sonnenjahreu von 365 Tagen gerechnet werden solle mit einem alle vier Jahre fallenden Schalttage. Dieser Kalender, der sogenannte Julianische, ist noch in der griechischen Kirche im Gebrauch und galt auch im übrigen Europa bis zum Jahre 1582, wo Papst Gregor Xiii. eine neue Verbesserung vornehmen ließ, da im Laufe der Jahrhunderte das bürgerliche Jahr hinter dem wahren allmählich zurüäblieb (jetzt schon um 12 Tage). *)
*) Die Protestanten in Deutschland nahmen den verbesserten Kalender erst im Jahre 1700, die Engländer und Schweden sogar erst 1752 und 1753 an.
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Extrahierte Personennamen: Cato Cato_von_Utica Cäsar Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rom Sosigenes Europa Deutschland Schweden
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Griechenland und Unteritalien, um die dortigen Einrichtungen kennen zu lernen. Nachdem diese zurückgekehrt waren, ernannte man eine Commission von zehn Männern, gewöhnlich die Decemvirn genannt, aus den Patriciern, um Gesetze zu entwerfen; zugleich übertrug man diesen für ein Jahr die Regierung des Staates, und alle andern Beamten traten außer Wirksamkeit (451 v. Chr.). Nach Ablauf des Jahres hatten sie zehn Tafeln fertig und legten sie dem Volke zur Bestätigung vor; zugleich erklärten sie aber, es fehlten zum völligen Abschlüsse des Rechtes noch zwei Tafeln. Man erwählte also auch noch für das folgende Jahr zehn Männer, unter ihnen den Appins Claudius, einen Patricier von stolzem, hochfahrendem Sinn. Sobald dieser sein Amt angetreten hatte, zeigte er seine wahre Gesinnung. Aus seine Veranlassung führten sie die Neuerung ein, daß jeder von ihnen von zwölf Lictoren mit den Ruthenbündeln begleitet öffentlich erschien, während die früheren Decemvirn es so gehalten hatten, daß nur einer dieses königliche Abzeichen hatte und dasselbe in der Runde bei ihnen herumging. Sie schienen Miene zu machen, die übertragene Gewalt zu behalten und für das nächste Jahr keine Beamten wählen zu lassen; denn obschon die beiden rückständigen Tafeln bereits fertig waren, so beriefen sie doch das Volk nicht zu deu Wahlen, schalteten im Gegentheil ganz nach Belieben und verfolgten diejenigen, die ihnen im Wege standen. So behielten sie denn wirklich auch für das folgende Jahr ohne Genehmigung ihre Stelle bei, und Niemand wagte es, ihnen entgegenzutreten. Endlich stürzten sie zwei Unthaten, die aus ihrer Mitte verübt wurden. Einmal ließen sie einen alten verdienten Krieger, der ihnen verdächtig war, durch Meuchelmord ans dem Wege räumen, und dann wagte es Appins Claudius, auf eine bürgerliche Jungfrau, Virginia mit Namen, einen Angriff zu machen. In dem heftigen Verlangen, sie in feine Gewalt zu bekommen und sie ihrem Vater und Bräutigam zu entreißen, gab er vor, sie sei die Sclavin eines seiner Clienten (Schutzbefohlenen) und bemfelbeu in früher Jugenb entführt werben. Da der von ihm gebungene Client biefes vor Gericht beschwor, so sprach Appins sie ihm in der Eigenschaft als oberster Richter zu. Das Mädchen sollte abgeführt werden; ba nahm sie der Vater bei Seite unter dem Vorwanbe, er wollte von seiner Tochter Abschieb nehmen, und erstach sie mit einem Messer, das in der Nähe ans einer Fleifcherbauk lag. Dann rief er auf
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Extrahierte Personennamen: Claudius Appins_Claudius Appins
Dritte Abtheilung.
Einige Mittheilungen aus der älteren deutschen Geschichte.
§ 1 Kermann, der Jürst der Kherusker. (9 n. Chr.)
Das einzige Volk, das den Versuchen der Römer, sein Land zu unterwerfen, siegreich widerstand, waren die alten Deutschen oder Germanen. Sie wohnten zwischen Rhein, Weichsel, Donau und der Nord- und Ostsee.
Das Land wird von den römischen Schriftstellern als un-wirthbar und rauh, das Klima als unfreundlich und kalt geschildert; die Bewohner zeichneten sich durch Größe und Stärke des Körpers, durch blaue Augen, hellblondes Haar und in geistiger Beziehung durch Biederkeit, Treue und Sittenreinheit aus, wenn sie auch an Bildung weit hinter den verfeinerten Römern zurückstanden. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Krieg und Jagd; Ackerbau und Besorgung des einfachen Hauswesens wurde den Weibern und Sclaven überlassen. Durch Cäsars Eroberungen waren die Stämme auf der linken Rheinseite unter die Botmäßigkeit der Römer gekommen; ebenso hatten die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drnsus, im Jahre 15 v. Chr. alles Land südlich von der Donau unterworfen. Drusus drang sogar, um die Einfälle der Deutschen in Gallien zu verhindern, über den Rhein in's Innere Deutschlands vor und unterwarf das Land bis zur Elbe in vier Feldzügen; als er im Begriff war, letzteren Fluß zu überschreiten, soll ihm ein
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Augustus Tiberius Drusus
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dieses Volkes zu geben. Sie waren klein von Wuchs, von starkem Knochenbau, breitschultrig, braungelb von Farbe, hatten kleine, tiefliegende Augen, einen dicken Kopf, einen fleischigen Hals und krumme Beine. Ihr Aussehen war so scheußlich, daß man sie eher für
Bestien als Menschen hielt und man sie mit roh zugehauenen
Brückenpfosten vergleichen konnte. Dabei war ihre Lebensweise so
roh, daß sie weder Feuer noch zubereiteter Speisen bedurften, sondern
Wurzeln, wilde Kräuter und halbrohes Fleisch beliebiger Thiere
genossen, welches sie zwischen ihren Schenkeln und dem Rücken der Pferde mürbe machten. Häuser kannten sie nicht, flohen sie vielmehr
wie Gräber; nicht einmal mit Rohr gedeckte Hütten fand man bei
ihnen. Unstät durchstreiften sie Berge und Wälder, lernten von frühester Jugend an Frost, Hunger und Durst ertragen. Sie kleideten sich in leinene Gewänder, oder nähten sich solche aus den Fellen der Hamster und Feldmäuse zusammen, hatten beständig dasselbe Kleid und hielten es so lange am Leibe, bis es verschlissen war und in Fetzen auseinander fiel. Auf dem Kopfe trugen sie gekrümmte Mützen, um die Schenkel Bockshäute, an den Füßen formlose Schuhe, die keinen sichern Tritt zuließen. Eben darum waren sie auch zum Kämpfen zu Fuß ungeeignet; ihren häßlichen, aber dauerhaften Pferden waren sie dagegen wie angewachsen und verrichteten so ihre gewöhnlichen Geschäfte. Auf dem Pferde aßen und tranken sie, trieben Kauf und Verkauf und schliefen, an den Hals ihrer Thiere gelehnt. Auf ihnen hielten sie auch ihre Berathungen. In der Schlacht schaarten sie sich keilförmig zusammen und stürmten mit gräßlichem Geschrei auf den Feind los; hatten sie ihn geworfen, dann zerstreuten sie sich absichtlich und sprengten mordend und Alles uiedermetzelud über das Feld dahin. Ihre Waffen waren Wurfspieße, vorn mit harten Knochen versehen, im Nahkampf Schwerter und eine Schlinge, die sie plötzlich über den Feind warfen und ihn so kampfunfähig machten. Ackerban und Pflug kannten sie nicht, hatten keine festen Wohnsitze und keine Gesetze, zogen umher mit ihren Karren, in denen die Weiber mit den schmutzigen Kindern hausten und den Männern die Kleider verfertigten.
Sie waren treulos, unbeständig, durch jede neue Hoffnung erregbar, völlig unbekannt damit, was Recht und Unrecht sei, ohne Religion und Glauben, brennend vor Begierde nach Geld und so
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hatte eine lange Zeit heftige Fehde bestanden, die man mit dem Namen des Streites der Welfen und Waiblinger (italienisch Ghibellinen) zu bezeichnen pflegt, da den Hohenstaufen ein Schloß und Städtchen in Würtemberg mit letzterem Namen gehörte. Friedrich, der von mütterlicher Seite mit den Welfen verwandt war, hatte diese Fehde dadurch beendigt, daß er Heinrich dem Löwen, der bereits Sachsen besaß, sein väterliches Herzogthum Baieru zurückgab, das damals dem Herzog von Oesterreich, Heinrich Jasomirgott, gehörte, der zur Entschädigung dafür Oesterreich als unabhängiges, erbliches Herzogthnm mit Vergrößerung seines Landes erhielt. Heinrich der Löwe hatte feine Macht durch Eroberungen jenseits der Elbe vermehrt und dadurch den Neid der übrigen Fürsten rege gemacht; diese fielen über ihn her, Heinrich aber wehrte sich mannhaft. Nachdem Friedrich diese Streitigkeiten in Deutschland beigelegt hatte, zog er 1178 zum fünften Male nach Italien; anfangs ging Alles gut, und der Kaiser konnte nach Einäscherung Susa's zur Belagerung von Alessandria schreiten. Da nahte aber ein lombardisches Heer zur Entsetzung und Friedrich schloß einen Waffenstillstand, da er den größten Theil seines Heeres, dessen Dienstzeit abgelaufen war, entlassen mußte. Als er nun in einem dringenden Schreiben die Fürsten Deutschlands um Hilfe bat, erfuhr er zu seinem großen Schrecken, daß Heinrich sich weigere, ferner an den Feldzügen in Stalten Theil zu nehmen. Friedrichs Bemühungen, den stolzen Vasallen in einer Zusammenkunft zu Chiavenna umzustimmen, mißlang, obschon der Kaiser sogar einen Fußfall that, indem der fechsuudvierzig Jahre alte Heinrich fein Alter vorschützte; (wahrscheinlich aber hatte er die Ansicht, daß durch diese erfolglosen Züge die Kraft Deutschlands erschöpft werde). Dadurch ermuthigt, beschlossen die Lombarden, den Kaiser mit Heeresmacht anzugreifen, und es kam 1176 zur Schlacht bei Legnano, in welcher Friedrich vollständig geschlagen wurde und kaum sein eigenes Leben rettete. Nun überzeugte er sich, daß er die völlige Unterwerfung der Lombarden nicht werde erzwingen können und näherte sich dem Papste, von dem er eine Aussöhnung und Befreiung vom Banne sich auswirkte. Zugleich vermittelte der Papst einen sechsjährigen Waffenstillstand mit den Lombarden. Nach Deutschland zurückgekehrt, ließ Friedrich seine erste Sorge sein, Heinrich den Löwen wegen seines Ungehorsams zu züchtigen. Er ließ ihn drei-
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Extrahierte Personennamen: Waiblinger Friedrich Friedrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich_Jasomirgott Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Würtemberg Sachsen Oesterreich Oesterreich Deutschland Italien Alessandria Deutschlands Chiavenna Deutschlands Legnano Deutschland
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Jahrhunderts die drei ersten Erzbischöfe des Reiches und die vier ersten weltlichen Beamten, die vorzugsweise als Wähler oder Kurfürsten (vom alten Wort küren = wählen) angesehen wurden. Um die Sache aber gesetzlich zu ordnen, bestimmte Kaiser Karl Ii. im Jahre 1356 durch die sogenannte goldene Bulle*), daß von da an die drei Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier als Kanzler des Reichs, der König von Böhmen als Erzmundschenk, der Pfalzgraf vom Rhein als Erztruchseß (Austräger der Schüsseln beim Krönungsmahle), der Herzog von Sachsen-Wittenberg als Erzmarschall (Besorger der Pferde) und der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer die Wahl des Kaisers ausüben sollten. Durch eine solche Wahl kam 1410 Sigismund, ein Sohn Karls Ii. auf den Thron. Zu jener Zeit war ein gewaltiger Streit in der christlichen Kirche; drei Päpste behaupteten zu gleicher Zeit, die rechtmäßigen Statthalter Christi zu sein und thaten sich gegenseitig in den Bann, so daß großes Aergerniß entstand und die Seelen der Gläubigen gewaltig betrübt wurden. Sigismund wurde es bei seiner Wahl zur Pflicht gemacht, die Einheit der Kirche wieder herzustellen, und so bewog er denn den Papst Johann Xxiii., eine große Kirchenversammlung ans allen Nationen nach Eonstanz oder Costnitz am Bodensee zu berufen. Diese kam 1414 zu Stande und dauerte bis 1418; uuzählich war die Masse der geistlichen und weltlichen Fürsten, die hier zusammenkamen, so daß die Stadt dieselben nicht fassen konnte. Den einen Theil ihrer Aufgabe führte die Versammlung aus, indem sie die drei Päpste theils veranlaßte, freiwillig abzudanken, theils absetzte, und statt ihrer Martin V. aus dem italienischen Hause Eolonna wählte. Aber die zweite Forderung der Christenheit, die Schäden der Kirche zu heilen und eine Reformation an Gliedern und Haupt vorzunehmen, erfüllte sie nicht; Martin V. hatte im Gegentheil nichts Eiligeres zu thun, als die Versammlung zu schließen und nach Italien abzureisen. Wir können uns natürlich nicht genauer aus die Verhandlungen des Concils einlassen, sondern erwähnen nur noch zwei Dinge, die auf demselben vorfielen, nämlich die Belehnung Friedrichs Vi., Burggrafen von Nürnberg, mit der Mark Brandenburg 1417, und die Verbrennung des Johannes Hnß 1415. Der Kaiser Sigismund
befand*^ dulle, eig. Kapsel, d. h. das Behältniß für das Siegel, das sich an den Documenten
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Sigismund Karls Christi Sigismund Johann_Xxiii Johann Martin_V. Martin_V. Friedrichs Sigismund
befand*^