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kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte.
2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete.
3. Ein so khner Mann wie Maximilian, gehrte dazu, um Marie von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich ttlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Marias Deutschland Gent
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die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man in den elendesten Htten. In der ersten Nacht lag die Knigin in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so d der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nahrung. So hat noch keine Knigin die Not empfunden.
Kaum war sie genesen, so erschtterte der Friede von Tilsit, der den Staat um die Hlfte verkleinerte, ihre Gesundheit von neuem. Nur ihr Gottvertrauen hielt sie aufrecht, und sie zeigte eine solche Wrde und edle Haltung, da sie den König und ihre ganze Umgebung zu trsten vermochte. Ohne Murren fgte sie sich in die Entbehrungen, welche das Un-glck dem Knigshause auferlegte. Um dem verarmten Vaterlande zu Hilfe zu kommen, wurde das groe goldene Tafelgeschirr, ein Erbstck der Vter, in die Mnze geschickt, um Geld daraus zu prgen. Auch ihre Diamanten gab Luise hin und behielt nur einen Schmuck von Perlen; denn Perlen", sagte sie, bedeuten Thrnen, und ich habe deren so viele vergossen".
4. Die Ergebung, mit der sie die Heimsuchung trug, machte sie ihrem Gemahl noch teurer, und das ganze Volk hing ihr, wie einer Heiligen, in rhrender Liebe an. Als sie (erst im Jahre 1809) wieder nach Verlin zurckkam, uerten sich Verehrung und Treue in begeisterter Weise. Aber die Leiden hatten das Herz der Knigin, das so lebhast fr das Wohl des Vaterlandes schlug, gebrochen. Sie hatte den lange gehegten Wunsch, den Vater und ihre Geschwister zu besuchen, im Juni 1810 ausgefhrt. Dort, auf dem Schlosse Hohenzieritz, verfiel sie in eine gefhrliche Krankheit, und ihr Gemahl mute bald an ihr Sterbebett berufen werden.
Die Knigin hatte" so erzhlt als Augenzeugin die Oberhofmeiste-ritt, den Tod bereits auf der Stirn geschrieben, und doch, wie empfing sie ihn, mit welcher Freude umarmte und kte sie ihn! Und er weinte bitterlich. Der Kronprinz und Prinz Wilhelm waren mit ihm gekommen. So viel die arme Knigin es nur vermochte, versuchte sie noch immer zu sprechen. Sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr. So ging es fort, und sie wurde immer schwcher. Der König sa auf dem Rande des Bettes, und ich knieete davor. Er suchte die erkalteten Hnde der Knigin zu erwrmen; dann hielt er die
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Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er ferne Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldne Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen.
So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-trauisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen.
3. Wohl versuchte seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herrn des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein feiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee sing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde.
4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses siel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm,
*) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuen Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Frsches.zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie'er die Zhne in die Unter-uppe bi, und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.
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dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen."
Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo."
Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen.
Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto
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2. Die Zuneigung seines Zglings vermochte sich Hanno nicht zu er-werben; er war ein strenger, finsterer Mann, der durch Hrte den liebe-bedrftigen Knaben zurckstie, so gut er es auch meinte, wenn er den Ver-whnten in mnnliche Zucht nahm und zu einem tchtigen Herrscher heran-bilden wollte. Bald wurde ihm von den brigen Fürsten, die auf seine Macht eiferschtig waren, der Erzbischos Adalbert von Bremen an die Seite gestellt; ein ganz anderer Mann, an den sich Heinrich mit jugend-licher Begeisterung anschlo.
Stammte Hanno aus niedrigem Stande, so war Adalbert aus vor-nehmer Familie; jener vermochte in seinem Auftreten das buerische Wesen nicht abzustreifen, war rcksichtslos derb auch gegen den Knigssohn, während dieser als gewandter Hfling ihm schmeichelte, seinen Launen und Leiden-schasten nachgab, selbstschtig nur darauf bedacht, ihn um jeden Preis sich zu eigen zu machen. Deshalb wurde der wachsende Einflu Adalberts immer verderblicher sr den jungen König, der sich daran gewhnte, nach Willkr zu handeln und Gnstlingen das Ohr zu leihen.
3. Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit 15 Jahren fr mndig erklrt wurde, konnte er doch nun, ungestrt von dem zurckgesetzten Hanno, regieren wie er wollte. Aber nicht lange: denn die deutschen Fürsten erkannten, wie schlimm der Erzbischos von Bremen auf seinen Zgling ein-wirke, und ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen. Doch es war schon zu spt; die ausgestreute Saat ging auf und trug bse Frucht.
4. Adalbert hate die Sachsen und hatte diesen Ha auch Heinrich eingeflt, der ohnehin als Franke dazu geneigt war. Infolgedessen be-handelte der junge König diesen Volksstamm so auffallend herrisch, da ein Aufruhr entstand, die Sachsen ihren Zwingherrn vertrieben und seine Burgen brachen. Heinrich sand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar auch an den Papst, der gern die Gelegen-heit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen. Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen Recht und sprach der den Kaiser, der sich ihm nicht fgen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann, aus.
5. Da erklrten die deutschen Fürsten, der Schwabenherzog Rudolf an der Spitze, ihrem Könige: ihn absetzen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv. mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zu ziehen. Alles verlie ihn in seiner Not; nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden,
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Extrahierte Personennamen: Hanno Heinrich Heinrich Hanno Heinrich Heinrich Hanno Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Franke Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Rudolf Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich
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wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf sein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162).
Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Haupt-bauner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kniee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt.
5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich diesem Bunde der alte Widersacher deutscher Kaiser, der Papst, bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen.
6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergoffen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-fllig zu bitten, der zu gehorchen habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem.
7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Als er sich (1177) zu Venedig vor dem Papste demtigte, waren gerade 100 Jahre vergangen, seitdem Heinrich Iv. in Kanossa Bue gethan hatte.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mailand Mailand Christi Italien Italiens Kanossa_Bue
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ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, Ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue.
4. Der grausame Karl von Anjou erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Auf der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab.
5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte.
11. Hwdolf von Kabsurg (127391).
1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrfchern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil kein Richter da war, Frevelthaten zu bestrafen. Dieser Zustand (Zwischen-reich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe 20 Jahre. Schwer litten darunter besonders die Geistlichen, welche nicht Gewalt mit Gewalt ver-gelten sollten.
? 2. Da rief der Erzbischof von Mainz die zur Wahl berechtigten Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grasen Rudolf von Habsburg zum Könige zuzkren (whlen). Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, fo wrden sich die anderen
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Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Frankfurt Kabsurg Deutschland Mainz
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zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Stauffachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold Gertrud
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3. In die hchsten Kreise fhrte ihn eine zweite Vermhlung: mit der Grfin Jsabella von Harrach, der Tochter eines bei Ferdinand sehr ein-flureichen Rates. Es war eine glckliche Ehe. Wallenstein war ein zrt-Itcher Gatte, und Jsabella erwiderte seine Neigung; eine Tochter verband die Gatten noch inniger.
4. Die Zeit, in der Wallenstein lebte, war ganz dazu angethan, einen hochstrebenden thatkrftigen Kriegsmann emporzutragen.
Es tobte seit 1618 der Krieg, welcher 30 Jahre lang die Fluren Deutschlands verheeren und unsgliche Leiden der unser Vaterland bringen sollte. Da wurden tchtige Offiziere begehrt, zumal wenn sie es verstan-den, Soldaten um sich zu versammeln und an sich zu fesseln. Das war bei Wallenstein der Fall. Er verhalf dem Erzherzog Ferdinand wesentlich dazu, König von Bhmen und Kaiser von Deutschland zu werden.
5. Die Bhmen hatten sich der Herrschaft Ferdinands aus Furcht, da er sie katholisch machen mchte, entzogen und zu ihrem Könige das Haupt der Reformierten, den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, gewhlt. So brach der groe Krieg aus, der nicht nur Bhmen und sterreich, sondern ganz Deutschland, ja die meisten Lnder Europas in seinen Kreis hineinzog. Ferdinand hatte kein Heer und auch kein Geld, ein solches anzuwerben. Zwar half ihm sein Jugendfreund, der Herzog Maximilian von Bayern, aber doch nur aus Eigennutz und um hohen Lohn. Deshalb war es dem Kaiser hocherwnscht, als Wallenstein ihm anbot, ein Heer von 20000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Allerdings verlangte er dafr ein erledigtes Frstentum. Da er der so viel Geld verfgte, um ein ganzes Heer besolden zu knnen, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegung Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil et nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) die zahlreichen An-Hnger desselben in Bhmen gechtet und ihrer Gter beraubt. Da er-warb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde. Damit nicht zufrieden, strebte er sogar danach, unter die Reichsfrsten aufgenommen zu werden, und nachdem er glcklich fr den Kaiser gekmpft hatte, wurde er wirklich mit dem Herzogtum Mecklenburg belehnt.
Sein weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee eine Flotte zu schaffen und mit dieser den Norden Europas zu beherrschen.
6. Aber ehe er diese gewaltige Aufgabe auch nur in ihren ersten An-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Deutschland Europas Friedrichs Europas
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Adolf konnte ihn bei Nrnberg nicht aus seinen trefflich angelegten Ver-schanzungen heraustreiben. Die entscheidende Schlacht bei Ltzen (1632) gewann Wallenstein zwar nicht, doch fgte es sein Glcksstern, da der groe Gegner den Tod fand.
9. Jetzt schien es Wallenstein an der Zeit, die Fremden aus Deutsch-land zu vertreiben und dem Vaterlande den lange ersehnten Frieden zurck-zugeben. Davon wollte freilich der Kaiser nichts hren. Voll Mitrauen betrachtete man in Wien diese Plne des Feldherrn; man frchtete, auch gegen den Willen des Gebieters werde er mit den Schweden Frieden schlieen, ja, wenn Ferdinand sich weigern sollte, daraus einzugehen, werde er mit den Feinden sich verbinden. So entschlo man sich, ihn zum zweiten Male abzusetzen, und da man bedachte, da das Heer vielleicht mehr seinem Feldherrn als seinem Kaiser anhangen werde, so ging man heimlich und versteckt zu Werke, untergrub zunchst das Vertrauen der Offiziere und Soldaten, indem man ihnen Wallenstein als schwarzen Verrter darstellte. Dadurch gelang es, die Mehrzahl der Regimenter von ihm abwendig zu machen. Mit den brigen zog er nach Eger, als wenn er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Besonders vertraute er einem Obersten Butler. Dieser aber stand auf der Seite des Kaisers und lie zuerst bei einem Gastmahl die wichtigsten Anhnger Wallensteins tten, dann schickte er einige seiner Dragoner ab, um Wallenstein selbst zu er-morden. Dieser hatte eben ein Bad genommen und war im Begriff, schlafen zu gehen. Sein Mundschenk, der ihm in goldener Schale den Schlaftrunk gebracht hatte, begegnete den Hereinstrmenden und wollte ihnen empfehlen, die Ruhe des Herrn nicht zu stren. Aber ihm selbst versetzten sie eine Wunde und erhoben das Geschrei: Rebellen". Indem Wallenstein bei diesem Lrm, wie er war, nach dem Fenster ging, [stieen die Dragoner Butlers die Thr auf und schrieen ihm die Worte zu: Schelm und Ver-rter". Offenbar erkannte Wallenstein, da er verloren sei. An einem Tisch angelehnt, die Lippen bewegend, aber ohne einen Laut von sich zu geben, spannte er die Arme weit aus und empfing in dieser Stellung den Todessto.
Dieses Ende eines bedeutenden Mannes war um so bedauerlicher, als dadurch der Abschlu des Krieges weit hinausgerckt wurde. Denn nun mischten sich die Franzosen auch noch in den Kampf ein, und erst 1648 kam der fr Deutschland beraus unheilvolle Westflische Friede" zustande.
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Extrahierte Personennamen: Adolf Ferdinand Butler Butlers
Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Deutsch-land Wien Eger Deutschland