26
Bildung der Erdoberfläche.
§. 24. Bildung der Erdoberfläche.
Es tritt für den denkenden Menschen die Frage heran: „Wie ist
die jetzige Oberfläche der Erde entstanden?" Die Geologie gibt dar-
auf Antwort.
1. Es gab eine Zeit, wo die ganze Erde eine glühende flüssige
Masse war, die im Welträume dahin sich bewegte. Sie erscheint 'in
jenen ersten Bildungszuftänden als weicher glühender Kern, umgeben
von einer sehr dichten Atmosphäre, wie etwa ein Dunstkreis oder Dunst-
schweif der heutigen Nebelsterne und Kometen. Aber beständig Wärme
in den unendlichen Weltraum ausstrahlend, erlitt die Erde eine Ver-
minderung ihrer Hitze wenigstens an der Oberfläche. Dies ist der An-
fang der Erdrinde, die nun rascher an Stärke zunahm.
2. Organisches Leben konnte damals nicht bestehen: die Rinde
war noch zu heiß, als daß Pflanzen in ihr wachsen konnten, und an die
Pflanzenwelt ist ja das Leben der Thiere gebunden.
3. Die Erdrindenbildung setzte sich fort in steter Wechsel- und Zu-
sammenwirkung der chemischen Verwandtschaft und Schwere. Der letz-
tern folgend, bestrebten sich die dichtem Körper stets die unterste Stel-
lung einzunehmen. Wäre nun die Gestaltung in der regelmäßigen Weise
fortgegangen, so müßte die Erdoberfläche eine ziemlich gleichförmige sein.
Aber wiederholte Störungen gaben ihr eine mannigfaltigere Außenseite.
4. Die zuerst abgelagerten festen Theile heißen Grundgebirge
oder Urgebirge, und das darauf folgende in Schichten Abgelagerte be-
zeichnet man als Flötzgebirge oder Secundärbildung, welche in
der Regel aus mehreren verschiedenen Lagen besteht, die zusammen ein
Schichtensystem bilden. Das innerhalb eines gewissen Zeitraums
Entstandene nennt man die Bildung oder die Formation jenes Zeit-
raums und spricht daher von älteren, mittleren und neueren Bildungen,
die natürlich in dieser Reihenfolge nacheinander auftreten.
5. Indem die Erdrinde erhärtete, zog sie sich zusammen und er-
hielt dadurch Risse und Spalten, in welche das Wasser eindrang, das
endlich, die dünne Rinde durchbrechend, bis zu der glühenden innern
Masse gelangte.
Die Folge davon war die Bildung von Wasserdampf, der die Erd-
rinde in die Höhe hebt und sie endlich mit furchtbarem Krachen zerreißt.
6. Die jetzige Erdoberfläche finden wir ganz verschieden von der
oben geschilderten regelmäßigen Gestaltung. Von den in die Höhe ge-
hobenen Stellen der Erdrinde ist das Gewässer nach den tiefer liegenden
geflossen, das Feste ist von dem Flüssigen geschieden, ersteres erscheint
als Festland, umgeben von Inseln, letzteres als Meer.
Das Festland'selbst besteht theils aus geschichtetem Gestein,
theils aus der vom Innern emporgedrungenen, allmählich erstarrten Masse,
die daher als unregelmäßiges Massen gest ein erscheint. Die hie und
da in beiden Bildungen entstandenen Spalten füllen sich mit weicher
Gestein- oder Erzmafse und werden zu Ge sie ins gän gen. .
7. Es erscheinen also hier Wasser und Feuer als zwei bildende
Ursachen, und je nachdem man sich zu der einen oder andern anchchließ-
lich bekennt, spricht man von Neptunisten und Vulcaniften oder
Pluto nisten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
2 8
Erscheinungen im Luftkreis.
Oberfläche der Erdrinde niedergeschlagen und abgesetzt (der größere Theil der
Flötz- und Tertiärgruppe); 3) umgewandeltes (metamorphofirtes) Ge-
stein, verändert in seinem innern Gewebe und seiner Schichtenlage entweder
durch Contact und Nähe eines Plutonischen oder vulkanischen Ausbruchs-
gesteins, oder was wohl häufiger der Fall ist, verändert durch dampfartige
Sublimation von Stoffen, welche das heiß-flüssige Hervortreten gewisser
Eruptionsmassen begleitet; 4) Conglomerate, grob- oder feinkörnige
Sandsteine, Trümmergesteine, aus mechanisch zertheilten Massen der drei vo-
rigen Gattungen zusammengesetzt.
(Nach dem „Kosmos", erster Band.)
Zweites Haumück: Erscheinungen im Lustkreis.
§. 25. Wässerige Lufterscheinungen.
Die Atmosphäre ist der Schauplatz mannigfaltiger Erscheinungen
oder Meteore, die in wässerige, glänzende oder optische und
feurige oder electrische zerfallen.
Die wässerigen Lufterscheinnngen, auch Hydrometeore ge-
nannt, entstehen durch Verdampfung und stellen sich als Thau, Reif,
Nebel, Wolken, Regen, Schnee und Hagel dar.
1. Der Thau entsteht aus den wässerigen Dünsten, die am Tage
von der Erde aufsteigen, durch die Kälte der Nacht verdichtet werden
und dann niederfallen. Sind daher die Nächte sehr warm, so fällt
wenig oder kein Thau.
Gefrorner Thau heißt Reif.
2. Der Nebel entsteht ebenfalls aus Dünsten, die sich schon ver-
dichtet haben und also eigentlich nicht mehr Dünste sind. Da das
Wasser, ans welchem er besteht, in sehr feine Theile getheilt ist, so
schwimmt er in der Luft. Wenn sich diese feinen Theile verbinden, so
bilden sie sehr feine Tropfen, welche alsdann niederfallen. Dann fällt
der Nebel. Scheint die Sonne unmittelbar auf den Nebel, so wird dies
schwimmende Wasser durch die Wärme ausgedehnt, es muß verdunsten
und die auf die Erdfläche gelagerte Nebelmasse muß sich heben. Dann
steigt der Nebel.
3. Aus aufsteigenden Nebeln bilden sich Wolken, deren verschie-
dene Farben blos daher entstehen, daß das Sonnenlicht auf verschiedene
Weise in den Wolken gebrochen wird.
Aus seinen Nebeltropfen bildet sich in der obern Luft der Regen.
Man unterscheidet Strich- und Landregen, Staub- und Platzregen. Der
letztere, der sich bisweilen zum Wolkenbruch gestaltet, entsteht, wenn
bei starkem Winde oder einem Gewitter eine Wolke plötzlich sich ver-
dichtet, so daß entweder ungewöhnlich große Regentropfen fallen (Platz-
regen) oder das Wasser in Masse herabstürzt (Wolkenbruch).
Der Regenbogen wird uns sichtbar, wenn die Sonne einer dun-
keln Wolke gegenüber steht und wir uns zwischen der Sonne und der
Wolke befinden.
4. Hagel ist gefrorner Regen.
Der Schnee besteht aus gefrornen sehr feinen Wassertheilchen,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Der Mensch.
45
suiig legt die höchste Gewalt im Staate einem einzigen bei; die Mo-
narchie wird znr Despotie, wenn der Monarch an kein Gesetz gebun-
den ist; in der conftit nt io nellen Monarchie hat der Staat ein
Grundgesetz (Constitution), nach welchem unter Mitwirkung der Volks-
vertretung regiert wird. Als Gegensatz zur Monarchie besteht die Re-
publik, die 'Mehrherrschaft; der Föderativ- oder Bundesstaat be-
steht aus einer Mehrheit von Staaten, die je ihre besondere Regierung
haben, aber zu einer Gesammtheit verbunden sind.
Einheit des Menschengeschlechts«
Abhängig, wenngleich in niederem Grade als Pflanzen und Thiere,
von dem Boden und den meteorologischen Processen des Luftkreises, den Na-
turgewalten durch Geistesthätigkeit und stufenweise erhöhte Intelligenz, wie
durch eine wunderbare, sich allen Klimaten aneignende Biegsamkeit des Or-
ganismus leichter entgehend: nimmt das Menschengeschlecht wesentlich
Theil an dem ganzen Erdenleben. Durch diese Beziehungen gehört demnach
das dunkle und vielbestrittene Problem von der Möglichkeit gemeinsamer Ab-
stammung in den Ideenkreis, welchen die physische Weltbeschrcibung umfaßt.
Das unermeßliche Reich der Sprachen, in deren verschiedenartigem Organismus
sich die Geschicke der Völker ahnungsvoll abspiegeln, steht am nächsten dem
Gebiet der Stammverwandtschast, und was selbst kleine Stammverschiedenhei-
ten hervorzurufen vermögen, lehrt uns in der Blüte geistiger Kultur die hel-
lenische Welt. Die wichtigsten Fragen der Bildungsgeschichte der Menschheit
knüpfen sich an die Ideen von Abstammung, Gemeinschaft der Sprache, Un-
wandelbarkeit in einer ursprünglichen Richtung des Geistes und des Ge-
müthes.
So lange man nur bei den Extremen in der Variation der Farbe und
der Gestaltung verweilte und sich der Beschästigkeit der ersten sinnlichen Ein-
drücke hingab, konnte man allerdings geneigt werden die Racen nicht als
bloße Abarten, sondern als ursprünglich verschiedene Menschenstämme zu
betrachten. Die Festigkeit gewisser Typen mitten unter der feindlichsten Ein-
wirkung äußerer, besonders klimatischer Potenzen schien eine solche Annahme
zu begünstigen: so kurz auch die Zeiträume sind, aus denen historische Kunde
zu uns gelangt ist. Kräftiger aber sprechen für die Einheit des Men-
schengeschlechts die vielen Mittelstufen der Hautfarbe und des Schädel-
baues, welche die raschen Fortschritte der Länderkenntniß uns in neueren Zei-
ten dargeboten haben; die Analogie der Abartung an anderen wilden und
zahmen Thierclassen ; die sichern Erfahrungen, welche über die Grenzen frucht-
barer Bastarderzeugung haben gesammelt werden können. Der größere Theil
der Contraste, die man ehemals hatte zu finden geglaubt, ist durch die fleißige
Arbeit Tiedemann's über das Hirn der Neger und der Europäer, durch die
anatomischen Untersuchungen Vrolik's und Weber's über die Gestalt des
Beckens hinweggeräumt. Wenn man die dunkelfarbigen afrikanischen Nationen
in ihrer Allgemeinheit umfaßt, und sie dazu noch mit den Stämmen des süd-
indischen und westaustralischen Archipels, mit den Papuas und Alfourous
vergleicht, so sieht man deutlich, daß schwarze Hautfarbe, wolliges Haar und
negerartige Gesichtszüge keineswegs immer mit einander verbunden sind. So
lange den westlichen Völkern nur ein kleiner Theil der Erde aufgeschlossen
war, mußten einseitige Ansichten sich bilden. Sonnenhitze der Tropenwelt
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Die Republiken Südamerikas.
123
selben etwa 36 Mill. Tonnen (zu 20 Centner) Guano enthielten. Im Jahre
1847 begann die Verschiffung, welche bis 1851 im ganzen nur erst 532,000
Tonnen 'betrug, so daß vor nun 17 Jahren noch 35 Mill. Tonnen Vorrath
gewesen wären; davon kamen auf die Chincha-Inseln 23 Millionen. Die
Ausfuhr wurde von Jahr zu Jahr beträchtlicher und hat in der letzten Zeit
die Ziffer von 350,000 Tonnen mehrfach überstiegen. Es würde demnach
mindestens noch für ein halbes Jahrhundert Vorrath da sein.
Die Ablagerungen von Vogeldünger (huano depajaio) sind der peruani-
schen Küste entlang vertheilt; man findet sie zwischen dem 2. und 21.° S. Br.
in zwei verschiedeneiuarten. Die eine, der weiße Guano, besteht aus Excre-
menten, die erst der neuesten Zeit angehören; der alte Guano (huano pardo)
hat alle Farbenabstufungen zwischen einem schmutzigen Grau und einem dunkeln
Braun. Bekanntlich wurde schon im Reiche der Jncas Guano zur Düngung
der Aecker benutzt, jedoch nur die erstere Art. Ein kaiserlicher Befehl unter-
sagte bei schwerer Strafe, die Huanaes, d. h. die Guano erzeugenden
Vogelarten, zu todten; in der Brutzeit durste niemand die Inseln oder andere
Oertlichkeiten betreten, an welchen sie nisteten.
Die Stellen, an welchen sich Ablagerungen befinden, werden Hu ane-
ras genannt. Zu den reichhaltigsten gehören, in der Richtung von S.
nach N. jene von Chipana, Huanillos, Punta de Lobos, Pabellon de Pick,
Puertoingles, Jslas patillos, Punta grande, Isla de Jquique, Pisagua,
Jlo, Jesus y cocotea und die Inseln in der Bucht von Jslay. Zwischen
diesem letztem Punkte und Pisco lagert kein Vogelguano, weil diese Strecke
vorzugsweise von Seehunden, Seewölfen (lobos) und Meerschweinen besucht
werden. So kommt es, daß dort der Guano, welcher übrigens nicht insehr
großer Menge vorkommt, fast ganz aus den Ueberbleibseln jener Seethiere besteht.
Die Vögel wählen zu ihren Ruhestätten am liebsten solche Stellen,
welche gegen die an jener Küste scharf wehenden Südwinde geschützt sind.
Von Pisco nach Norden hin findet man auch noch Guanolager, sie sind aber
nicht belangreich und obendrein schwer zugänglich. Indeß liegen in dieser
Zone die drei Chincha-Jnseln, in 13vr° S. Br., etwa 12 Seemeilen
nordnordwestlich von Pisco. Die Schiffe ankern am liebsten unter dem Winde
der Nordinsel, weil sie dort am wenigsten von der Para ca heimgesucht
werden, d. i. ein scharfer Wind, der von elf Uhr morgens bis gegen Sonnen-
untergang weht. Der Guano lagert zumeist in wagerechter, oftmals auch
gewellten Schichten, welche nach den Enden hin eine Umbiegung haben, oben
sind sie röthlich, nach untenhin mehr oder weniger hellgrau. Der Guano
ist überall vortrefflicher Qualität und nur in den niedrigeren Schichten mit
Guano de lobo, also solchem, der Ueberreste von Seethieren enthält, vermischt.
Nicht selten findet man versteinerte Eier, Federn, Knochen und selbst Vögel-
mumien.
Ablagerungen von Guano sind bekanntlich an vielen verschiedenen Stellen
der tropischen Gegenden vorhanden und auch sonst an Punkten, wo Seevögel
in großer Menge vorkommen und wo es nicht regnet. Man findet Guano
am Rothen Meere, am und im persischen Meerbusen; in Unter - Californien;
an der Südwestküste von Afrika; aus manchen Inseln im Stillen Ocean rc.
— aber das beste Produkt kam bisher von den Ehincha-Inseln.
Pisco, an der Küste von Peru, liefert einen vortrefflichen Wein und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Patagonien.
129
Gegensätze. Im O. haben wir niedriges Prairieland ohne alle Bäume, mit
einem Hellen Himmel und starkem Wind; im W. steigen senkrecht aus dem
Meere hohe, mit immergrünen Buchen bewachsene Berge auf, welche je nach
der Jahreszeit Regengüsse oder Hagel und Schneesall bewirken. Von dem
westlichen Ende der Straße führt eine Passage 360 engl. Meilen weit zwischen
zahllosen Inseln nach Norden und endet im Golf von Penas. Es ist kaum
übertrieben, wenn man behauptet, daß der Regen dort niemals ganze 24
Stunden paufirt. Der Canal ist bedeutend enger als die Magellans-Straße
und hohe Berge schließen ihn beiderseits so ein, daß kaum je die Sonne in
seine Winkel dringt. Verzicht sich aber der Nebel einmal von den Bergkuppen,
so ist die Sonne wie über alle Beschreibung großartig.
Diese von Natur triste Passage hat eine große Bedeutung für den Handel,
denn sie gestattet den größten Dampfern, nordwärts nach mildern Breiten
zu gehen, ohne der See des Stillen Meeres die Stirne zu bieten und Val-
paraiso zu erreichen, ohne Schiff und Maschine einer Beschädigung auszusetzen,
wie sie die äußere Passage so leicht mit sich bringt. Seit 1836 hat in der
Schiffahrt am Südende Amerika's eine neue Aera begonnen. Sämmtliche
Kriegsschiffe und ein großer Theil der Kauffahrtei-Schiffe sind jetzt Dampfer
und für diese bietet die Magellans-Straße ungeheure Vortheile vor der stür-
mischen Fahrt um das Cap Horn. Viele nach dem Großen Ocean gehende
Schiffe sind jetzt 300 bis 400 Fuß lang und ziehen 25 oder 26 Fuß Wasser;
daher waren die vor 30 oder 40 Jahren gemachten Aufnahmen, die nur
Schiffe von 100 Fuß Länge und 14 oder 15 Fuß Tiefgang im Auge hatten,
nicht mehr zu brauchen. Jetzt gehen monatlich große Postdampser von Liver-
pool nach Valparaiso aus dieser Route, sie legen die Entfernung in 42 Tagen
zurück, brauchen also weniger Zeit als die Ucberland-Post über Panama.
Die P a t a g o n i e r kleiden sich gewöhnlich in lange Mäntel von Guanaco +) -
Fellen, die sie so viel größer erscheinen lassen, als sie wirklich sind. Die
Frauen sind ziemlich eben so groß. Die Patagonier beschränken sich aus-
schließlich auf den östlichen Theil der Straße, über die Chilenische Ansiede-
lung von Punta Arena gehen sie niemals wesentlich hinaus. Kähne besitzen
sie nicht und scheuen sich sehr ein Fahrzeug zu besteigen.
Wunderbar ist der Unterschied zwischen ihnen und den Eingebornen des
westlichen Berg- und Waldlandes, sogar denen des östlichen Theils der südlichen
Inseln, von welchen sie doch nur eine schmale Straße trennt. Dies sind die
Feuerländer, deren östliche Abtheilung schönere Körperbildung zeigt als ihre
westlichen Verwandten, wahrscheinlich wegen des reichlicheren Genusses von Guanaco-
Fleisch; aber beide Abtheilungen sind, ungleich den Patagoniern, falschen
Sinnes. Die westlichen Feuerländer erstrecken sich auch an den westlichen Canälen
hinauf und bewohnen beide Seiten der Straße. Sie unterscheiden sich fast
in jeder Hinsicht von den Patagoniern, denn meist sind sie klein, von un-
schöner Gestalt und häßlichem Gesicht; aber einen großen Vortheil haben sie
an ihrer Abneigung vor Wein und Spirituosen, wogegen jeder Patagonier
trinkt, so viel er bekommt.
Die neue Chilenische Ansiedelung in der Straße, zu Punta Arena,
zählt jetzt 800 Seelen und rings wachsen rasch Zeichen der Civilisation empor.
Da Kohlen in der Nähe entdeckt worden, so verspricht sie, bald eine Kohlen-
station für Dampfer zu werden und allen Verkehr von den Falkland-Jnseln *)
*) Guanaco's sind Schafkameele, von der Größe eines Esels.
Traut, Lehrb. d. Erdkunde.
9
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Guanaco
Extrahierte Ortsnamen: Patagonien Südende_Amerika's Valparaiso Panama
Die Guyana - Staaten.
133
man im Vaterlande von den Vorurtheilen befreit sein wird, welche so vielen
Schaden angerichtet haben. Je stärker und kräftiger das deutsche Element
wird, um so wichtiger werden auch die Handelsbeziehungen zu Deutschland.
Dabei sind alle Bedingungen vorhanden, welche der Aufrechterhaltung und
dem Gedeihen des Deutschthums günstig erscheinen. Wenn es den jetzt dort
lebenden 50,000 bis 60,000 Deutschen gelungen ist, ihrer Volksthümlichkcit
treu zu bleiben und dieselbe ungetrübt zu bewahren, dann wird doch wohl
keine Rede davon sein, daß sie ihr Deutschthum verlieren könnten, wenn sie
eine halbe oder ganze Million stark sind.
Wie bei der Auswanderung nach Nordamerika rc., so sind früher auch
bei jener nach Brasilien sowohl in Bezug auf die Verschiffung wie auf die
Ansiedelung selber viele böse Dinge vorgekommen. Davon sind aber jene
drei Südprovinzen unberührt geblieben und die dort ansässigen Deutschen
wollen sich mit einer Denkschrift an den Norddeutschen Reichstag und an das
Bundeskanzleramt wenden, um die wahre Sachlage der deutschen Colonien in
Südbrasilien zu schildern. (Nach dem „Globus".)
§. 100. Die Guyana-Staaten.
1. Guyana heißt der Küstenstrich zwischen den Mündungen des
Maranon und des Orinoco, welcher 8300 Q.-M. einnimmt. Dre Küste
ist ein flaches, fruchtbares, aufgeschwemmtes Land; das Innere ist ge-
birgig, mit dichtverwachsenen Urwäldern. Die wichtigsten Flüsse sind der
Essequebo, der Demerary und der Surinam. Eigenthümlich ist
die Riesenblume Victoria Regia, welche auf dem Wasser schwimmt und
drei Ellen lange Blätter hat; außerdem Klapperschlangen, Pipakröten,
Mosquitos. Fast acht Monate im Jahre regnet es häufig und heftig,
daher auch das Klima der Küstenstriche zu den ungesundesten auf der
Erde gehört. Es gibt hier zwei Regen- und zwei trockne Zeiten im
Jahre: die große trockne Zeit dauert von Ende August bis Ende No-
vember, die kurze von Ende Januar bis Mitte Apnl, wobei mit west-
lichen Winden der Regen in Strömen herabfällt.
2. Im Innern wohnen Jndianerstämme, darunter die menschen-
fressenden Kariben, und freie Schwarze: Maron-Neger; im übrigen
Europäer.
An merk. Alle Colonien Guyana's befinden sich in einer schwierigen Lage,
seitdem die Neger-Sclaverei aufgehoben worden ist; sie leiden unter dem Mangel an
Arbeitskräften, weil die freien Neger sich theils zu gar keiner Arbeit herbeilassen,
theils eine solche nur unregelmäßig verrichten. Die deutschen Herrnhuter haben sich
bis heute abgemüht, den Negern Gesittung beizubringen, doch umsonst. Die hollän-
dijche Negierung ist bei der Emancipation mit Umsicht und Wohlwollen verfahren,
doch klagt der Gouverneur, daß von Seiten der Schwarzen wenig zu hoffen sei; sie
ziehen das Nichtsthun vor und können das auch in einem Lande, wo ihnen der nö-
thige Lebensbcdarf gleichsam in den Mund wächst.
3. Das Land befindet sich in den Händen der Franzosen, Nieder-
länder und Engländer. Auf allen guyanischen Colonien finden sich ein-
trägliche Plantagen.
Das französische Guyana mit der Hauptstadt Cayenne,
3000 Einw., auf einer Insel in der Mündung des gleichnamigen Flusses,
Sitz des Gouverneurs, Verbrecher-Eolonie.
Das niederländische Guyana mit der Hauptstadt Para-
maribo, 16,000 Einw., Handelsstadt am Surinam, von Alleen und
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Guyana Victoria_Regia August
Extrahierte Ortsnamen: Guyana Deutschland Nordamerika Brasilien Surinam Guyana Guyana Surinam
Die Republiken Centralamerika's.
137
kein Lüftchen, man fühlt das Drückende der Atmosphäre; die Formen des
Gewölks sind eigner Art, man hört dann aus vieler Munde: „Es steht
uns heute ein Erdbeben bevor", und wie oft habe ich diese Prophezeihung
eintreffen sehen.
Gegen 8 Uhr des gedachten Tages sah man durch das Gewölk den Licht-
schein des Vulcans, welcher sich in kurzer Zeit stark erhellte. Nach und nach
zertheilte sich das Gewölk und gegen 9 Uhr flössen glühende Lavaströme in
derselben Richtung (südlich), welche bei den letzten Auswürfen die Lava inne
gehabt hatte. Von einem starken Erdbeben begleitet, begannen dieselben mit
solcher Macht, wie man sie hier im Lande der Vulcane nicht zu sehen ge-
wohnt war. Das Glühen der Lava war so stark, daß man die ganze Cor-
dillere trotz aller Dunkelheit unterscheiden konnte; die Abwechselung in den
Lichtfarben war überraschend und trieb die Bewohner der Umgegend, obgleich
an derartige Schauspiele gewöhnt, vor ihre Wohnungen. Die Flammen des
Vuleans schlugen bald glühend-weiß, bald purpurroth in langen Spiralen
zu bedeutender Höhe empor, bald klärte blitzähnliche Helle sür einen Augen-
blick die Gegend, während vom Krater zeitweise der Schein wie Sonnenhelle
in allen denkbaren Lichtfarben leuchtete, so daß man die kleinsten Gegenstände
zu unterscheiden vermochte, während der mächtige Glutstrom der Lava unauf-
haltsam der Tiefe zuwälzte und alles mit sich fortriß, was sich ihm auf seiner
Bahn entgegenstellte. Die stärksten Baumstämme wurden hier innerhalb kurzer
Frist in Asche verwandelt, das Krachen ihres Falles mischte sich mit dem Ge-
töse des Vulcans. Gegen-11 Uhr trat einige Ruhe ein, welche es möglich
erscheinen ließ, den Ort des Schreckens am folgenden Tage näher zu un-
tersuchen.
Der Ortsvorsteher von Jzalco (Dorf am Fuße des gleichnamigen Vul-
cans) machte sich daher nebst einigen Bewohnern des Dorfes an diesem Tage
aus, um die Verheerungen in nächster Nähe zu besichtigen. Die erreichten
Abhänge des Vulcankegels fand man mit einem röthlichen Sande bedeckt,
welcher in solcher Menge gefallen war, daß er den Boden mehrere Zoll hoch
bedeckte, und der sich nach der Analyse als Eisen-Oxyd erwies.
An diesem Tage war es nicht möglich, sich dem Lavastrome so zu nähern,
daß man sich einen Begriff von der Ausdehnung und Stärke hätte machen
können, weshalb die Gesellschaft mit einigen Arten von Steinen, welche von
der Höhe gerollt und mit einer zolldicken salzähnlichen Schicht bedeckt waren,
bereichert nach Jzalco zurückkehrte, um am 21. den Versuch zu erneuern.
An diesem Tage scheiterte ebenfalls das weitere Vordringen, indem die aus
der Glutmaffe ausströmende Hitze, Gase und Dämpfe auch heute dasselbe ver-
hinderten, weshalb nach einigen vergeblichen Versuchen die Untersuchung an
einer andern Seite vom Fuße des Vulcans aus wieder aufgenommen wer-
den sollte.
Inzwischen beauftragte die Regierung von San Salvador nach erhal-
tener Nachricht von dem ungewöhnlichen Ereigniß eine Commission mit der
speciellen Untersuchung dieses Naturereignisses.
Die Nachforschungen wurden begonnen. Am 2. Juli waren einige
Stellen des Lavastromes erreichbar, ebenso einige kleine Krater oder Riffe in
der Basis des Vulcans, welchen die Commission sogleich ihre Aufmerksamkeit
widmete. Dort fand man krystallinische Massen, ähnlich dem groben Stein-
salz, von der blendendsten Weiße bis zum tiefsten Schwarz, wovon die vor-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
92
Die Atlasländer.
4. Aus die Araber Algeriens und seiner Nachbarschaft ist Rohlfs gar
nicht gut zu sprechen. Er hat sich also vernehmen lassen: „Bei einer Nation
wie die Araber, deren ganzes Wesen, Leben und Treiben sich auf die intole-
ranteste Religion gründet, die ejifii't, sind Civilisationsversuche vergeblich.
Die Araber in den Städten haben alle schlechten Sitten der Franzosen ange-
nommen und helfen dem französischen Pöbel im Absinthtrinken; daß sie dafür
aber auch nur im geringsten christlich-religiöse Grundsätze angenommen hätten,
daran ist nicht zu denken. Forscht man tiefer nach, so findet man, so ge-
schmeidig und umgänglich sie äußerlich geworden sind, daß sie innerlich allen
Haß und alle Verachtung gegen die Bekenner einer andern Religion bewahrt
haben Entfernt man sich nun gar einige Stunden weit von der Stadt, so
findet man, daß dahin die Civilisation noch gar nicht gedrungen ist. Der
Araber unter seinem Zelt lebt nach wie vor, und haßt die Christen eben so
wie früher, und wenn er sich enthält einen Ungläubigen zu tödten, um da-
für das Paradies zu erlangen, so geschieht es nur aus Furcht vor dem
strengen Gesetze".
5. Was unser Aftika - Reisender über den Menschencultus der Berbern
beigebracht hat, hat uns an die verwandten Wahrnehmungen erinnert, welche
der Konsul Di'. Wetzstein im Hauran bei den Arabern macht. Rohlfs theilt
über diesen Punkt folgendes mit: „Um meine Sachen und meine Pferde vor
Diebstahl zu sichern, sagte ich ihnen (den Bcni Mtir), daß dies alles Eigen-
thum des Sherif von Uesan sei; sie verfehlten nicht sie zu respectiren, küßlen
sie und befühlten sie, um gewissermaßen einen Segen daraus zu ziehen.
Namentlich war eine rothseidene Schnur, die der Sherif lange Zeit selbst
getragen und die er mir beim Abschied für meinen Revolver gegeben hatte,
ein beständiger Gegenstand ihrer Verehrung. Sie brachten Kranke und baten
um Gottes und des Propheten willen, ihnen zu erlauben die Schnur zu be-
rühren , um den Segen des Sherif daraus zu ziehen." An einer andern
Stelle hat unser Reisender bemerkt, daß alle Muhamedaner einer religiösen
Secte angehören oder sich zu einem Heiligen bekennen. Religiöse Gespräche
mit den Muhamedanern, hat er einmal ausgesprochen, seien ganz unnütz.
Jede vernünftige Vorstellung werde mit den Worten abgeschnitten: „Es steht
im Koran geschrieben", oder mit den Fragen: „Wie kann das schlecht sein,
was von Gott kommt? Wer kennt seine geheimen Absichten? Einfältiger
Sterblicher, du willst über Gottes Wort raisonniren? Nimm sie, wie sie
dir vom Himmel durch unsern Propheten herabgekommen sind, und das Para-
dies ist vor dir!" Als Beispiel des bei den Arabern herrschenden Aberglau-
bens hat unser Reisender unter andern auch mitgetheilt, daß man ihm einmal
ein neugeborenes Kind gebracht habe, damit er es. mit seinem Speichel heilen
möchte, und daß die Eltern des Kindes, nachdem er darauf gespuckt habe,
ihn segnend und preisend davon gegangen seien.
(Nach dem „Ausland.")
Drittes Haupt stück: Die Samara.
§. 71. Die Wüste Sahara.
1. Die Sahara ist die größte Wüste der Welt, fast zwei Drittel
so groß wie Europa; sie ist ein Sandocean, dessen Inseln Oasen
heißen. Die ganze Wüste, die im W. vom Atlantischen Ocean, im O.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Rohlfs Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Algeriens Gottes Gottes Samara Europa Atlantischen_Ocean
Die Colonial-Länder.
167
Ii. Reu-4ärannschmeig.
1. Neu-Braunschweig, liorbofhtd) von der Lorenzmündung,
nordwestlich vom Lorenzftrome begrenzt, hat 1274 O.-M. und 272,800
Einwohner.
2. Dieses Land, voll schön bewaldeter Berggruppen von geringer
Höhe, wird vom St. Johns-Flusse durchströmt, ist seenreiich und
trägt herrliche Waldungen (in den Albany-Gebirgen).
3. Das Klima ist das von Unter-Canada, mit sehr heißen Sommern,
und der Production äußerst günstig. Ausfuhrprodukte sind: Holz
(jährlich für 1 Mill. Thaler), Eisen, Steinkohlen, Getreide, Flachs,
Hanf, Pelzthiere, Fische. Einfuhr 10,^ Mill., Ausfuhr 6,* Mill.
Thaler.
4. Staatsausgaben l,n Mill., Schulden 8 Mill., Bank-
noten 0,7 Mill. Thaler. Handelsflotte 894 Schiffe mit 114,240
Tonnen.
5. Die Einwohner stammen theils aus den Bereinigten Staaten,
theils aus Großbritanien, und Englisch ist hier die alleinige Sprache.
Im Innern leben vielleicht noch 1000 Indianer vom Stamme der Chippe-
wäher; sie sind Christen und wohnen in eigenen Dörfern.
6. Hauptstadt und Sitz des Gouverneurs Frederickton, 5000
Einw., in der Mitte des Landes am St. John-Fluß, Handel und
Schiffahrt. St. John, 23,000 Einw., größte Stadt der Provinz, Frei-
hafen. St. Andrews, 0000 Einw., an der Passamaquoddi-Bai, mit
starker Bauholzausfuhr, Fischerei und Schiffahrt.
Iii. Reu-8chotltand und Cap Breton.
1. Neu-Schottland ist eine Halbinsel, welche sich durch eine
Landenge an Neu-Braunschweig anhängt; die Insel Cap Breton ist durch
die Straße von Canso getrennt; zusammen 878 Q.-M. und 349,300
Einwohner.
2. Drei Viertel des Landes sind mit Waldungen bedeckt; das Klima
ist zwar milder als in Neu-Braunschweig und Canada, aber die Winter
sind doch noch streng.
3. Die Küsten sind meist sandig oder felsig, aber im Innern ffst
der Boden ergiebig. Die Ausfuhrprodukte sind wie in Neu-Braunschweig,
aber mehr Reichthum an Steinkohlen, — und Gold. Einfuhr 13,,.,
Ausfuhr 9 Mill. Thaler.
4. Staatsausgaben 0,7g Mill., Schulden 6,7, Banknoten
0,g Mill. Thaler. Stehendes Heer (zusammen mit Neu-Braunschweig)
1929 Mann. Handelsflotte 3145 Schiffe mit 218,139 Tonnen.
5. Die Einwohner bestehen aus eingewanderten Anglo-Amerikanern
und Engländern, und wenig Indianern. In neuester Zeit starke Aus-
wanderung nach Neu-Seeland.
6. Hauptstadt Halifax, 30,000 Einw., befestigter Freihafen, nächst
den Kanadischen Orten die größte Stadt in Britisch-Nordamerika, Haupt-
station der britffchen Marine für Nordamerika und Westiudien. Par-
mouth, im Aufblühen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Neu-Braunschweig John Cap_Breton Canso
Das Kaisertum Frankreich.
239
Auswärtige Besitzungen Frankreichs.
In Asten: Pondichéry, Karikal, Panaon, Chandernagor, Mahê,
Nieder-Cochinchina — mit zusammen 1031 Q. - M.
und 1,206,000 Einw.
In Afrika: Algerien, Senegambien und Gabun, Reunion — mit
zusammen 12,435 Q.-M. und 3,933,000 Einw.
In Süd - Amerika: Guyana—.mit 1650 Q.-M. und 24,500 Einw.
In Westindien: Martinique (17,9* Q.-M. und 139,000 Einw.),
Guadeloupe und Dependenzen (29,g, Q.-M. und 150,000
Einw.).
In dwrd-Amerika: St. Pierre und Miquelon (3,yq.-M. und
3800 Einw.).
In Australien: Marquesas-Inseln und Neucaledonien — mit 376,5
Q.-M. und 54,000 Einw.
Die Blüte der französischen Seidenweberei.
Ludwig Xi. bürgerte die Kunst der Seidenweberei in Frankreich ein.
Er ließ einige Arbeiter aus Italien dahin kommen, und mit Hilfe dieser
gründete Wilhelm Brissonnet in Lyon eine kleine Fabrik für Gewebe
von Seidenstoffen in Mischung mit Gold und Silber. Der König erkannte
mittels Patents die Anstalt förmlich an und derretirte, daß alljährlich von
den Bewohnern Lyons eine Abgabe von 2000 Silber-Pfund (ca. 2400 Thaler»
erhoben werden sollte, um die vorbesagten Webstühle, die zu beschäftigenden
Arbeiter-Meister und die für die Färber unumgänglichen Dinge zu bezahlen.
Ferner befreite der König für einen Zeitraum von 12 Jahren sämmtliche
Arbeiter, die in irgend einer Beziehung mit dem Seidengeschäft in Verbin-
dung standen, von allen Abgaben, Gebühren und Steuern. Vier Jahr später
(1470) fiedelte sich eine Colonie italienischer Weber in Tours an und gründete
daselbst eine Fabrik, welche noch heutiges Tages besteht. Es wurden auch
die ersten Maulbeerbäume gegen das Ende des nämlichen Jahrhunderts in
Frankreich gepflanzt.
So machten die französischen Seiden-Fabriken allmähliche Fortschritte,
wenn auch namentlich anfangs nur sehr geringe, bis insbesondere der Lyoner
Seidenhandel während der ersten Hälfte der Regierung Ludwigs s Xiv.
den Höhepunkt seiner Blüte erreichte. Der übertriebene Luxus des Hofes des
Monarchen, die Verschwendung des Adels, die beständige Wiederkehr von
Prunkaufzügen, Festlichkeiten und Maskeraden, vor allem aber die entschiedene
Aufmunterung, welche der fähige Minister Colbert den Seidenmanusacturen
zu Theil werden ließ — all dies trug dazu bei, die französischen Seiden-
weber denen aller andern Nationen endlich überlegen zu machen. Die fran-
zösischen Seidenzeuge stiegen an Berühmtheit und Werth immer mehr, und um
das Jahr 1670 hatten die Ausfuhren von Lyoner Waaren nach England,
Deutschland, Schweden und Spanien bereits eine sehr ansehnliche Höhe er-
reicht. Diese Blüte sollte indeß durch die Religionsverfolgungen, welche die
zweite Hälfte der Regierung Ludwig's Xiv. kennzeichneten, einen schrecklichen
Schlag erhalten. Der Monarch beschloß die Ausrottung des Protestantismus
in Frankreich; der Widerruf des Edicts von Nantes versetzte dem Seidenge-
webe den Todesstoß. Funfzigtausend protestantische Familien wanderten nach
England, Holland und Nord-Deutschland aus. Die Zahl der Webstühle in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xi Ludwig Wilhelm Lyons Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Karikal Afrika Algerien Gabun Amerika Westindien Martinique Guadeloupe dwrd-Amerika Australien Frankreich Italien Lyon Frankreich England Deutschland Schweden Spanien Frankreich Nantes England Holland