Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
10
Ii Zeitraum. Die Völker des Alterthums k.
Längs der Trümmer des alten Theben ziehen sich in einer Ausdehnnng
von mehr als einer deutschen Meile die Katakomben hin. Es sind dies
Grabgewölbe, die in die Felswände der libyschen Bergkette eingehauen sind
und aus zahllosen, mit einander verbundenen Gemächern bestehen. An allen
Wänden sind hier Mumien aufgeschichtet; viele derselben befinden sich noch
in ihren Behältern; Tausende aber sind von habsüchtigen Händen heraus-
gerissen worden und bedecken den Boden in solcher Menge, daß man sich nur
mit Mühe von der Stelle bewegen kann, und beim Auftreten oft durch meh-
rere Mnmienleiber hindurchsinkt. Die Wände der Katakomben sind mit
Malereien bedeckt, deren Farben sich zum Theil in wunderbarer Frische er-
halten haben, und welche die verschiedenen Verrichtungen des häuslichen
Lebens, des Ackerbaus, der Schifffahrt und der Jagd, aber auch Schlachten
und Festlichkeiten darstellen. Mit besonderer Pracht sind die Grotten ver-
ziert, welche Königsgräber enthalten; auch zeichnen sie sich durch die Größe
der Gemächer und der zu ihnen führenden Gänge vor den übrigen aus.
Die Untersuchung der Katakomben ist mit Gefahren und Beschwerden aller
Art verbunden, indem es oft schwierig ist, sich aus den Irrgängen, die sie
bilden, herausznfinden, und die Ausdünstung der vertrockneten Leichen, die
nicht selten bei der geringsten Berührung in Staub zerfallen, in den engen,
heißen Räumen eben so widerwärtig wie der Gesundheit nachtheilig ist.
2. Die Assyrische Königin Semiramis und Babylon.
Von der Königin Semiramis erzählte sich das Volk wunderbare
Dinge. Sie wäre, hieß es, die Tochter einer Göttin, und von dieser bald
nach ihrer Geburt in einer wüsten Felsengegend ausgesetzt worden. Da
wären denn eine Menge Tauben herbeigeflogen; einige hätten aus den
Hütten der Hirten in ihren Schnäbeln Milch geholt und sie dem Mägdlein
in den Mund getröpfelt, andere hätten das Kind mit ihren Flügeln bedeckt
und erwärmt. Endlich hätten die Hirten das Kindlein gefunden, mit-
genomnien und aufgezogen, und ihm den Namen Semiramis gegeben. Als
die Jungfrau heranwuchs und alle anderen an Schönheit überragte, traf sie
einer von den königlichen Räthen, welcher kam, um die Heerden zu mustern.
Dieser heirathete sie und nahm sie mit nach Ninive. Als er nun dem Kö-
nige auf seinem Zuge nach Baktrien folgen mußte und die Belagerung der
Hauptstadt sich in die Länge zog, sandte er nach seiner Frau, die er außer-
ordentlich liebte und ließ sie kommen.
Kaum war Semiramis im Lager angekommen, so bemerkte sie, daß die
Assyrer immer nur die Stadt in der Ebene, und zwar an den schwächsten
Stellen angriffen, während die Burg wegen ihrer Festigkeit nie angegriffen
und daher auch nur von wenigen Menschen vertheidigt wurde. Sie nahm
nun diejenigen von den Soldaten, welche gewohnt waren auf Felsen zu
steigen, führte diese des Nachts in einer Felsenschlucht hinauf, und nahm die
Burg ein. Darüber geriethen die Belagerten in der Stadt in solche Be-
stürzung, daß sie an ihrer Rettung verzweifelten und die Mauern verließen.
So wurde Ninus Herr der Hauptstadt und des ganzen Landes der
Baktrer. Als er aber die Frau sah, welcher er diesen Sieg verdankte, gefiel
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
52 Iv. Zeitraum. Die Völkerwanderung und d i e Ii i» g estaltuu g rc.
Was die Gerichtsverfassung anlangt, so treten erst nach dem 4. Jahr-
hunderte geschriebene Gesetze bei den deutschen Völkerschaften auf, die
aber fast nur Strafbestimmungen waren. Als Beweise galten Zeugen,
Eid und Gottesurtheile (Ordalien). Diese letzteren bestanden bei den
Freien meistens im Zweikampf, bei den Unfreien in der Feuerprobe
(eine Hand ins Feuer halten-, glühendes Eisen in die Hand nehmen;
durch einen brennenden Holzstoß gehen), in der Wasserprobe (bald mit
siedendem, bald mit kaltem Wasser) und in der Kreuzprobe (unbewegliches
Stehen mit aufgehobenen Händen an einem Kreuze).
Charakterbilder.
1. Die großen Kirchenlehrer.
Kaum hatten die Christenverfolgungen durch die Heiden ein Ende
genommen und das Christenthum von außen Ruhe gewonnen, so brachen
im Innern der Kirche heftige Streitigkeiten aus. Solche Streitigkeiten
verwirrten schon zu Zeiten der Apostel viele unbefestigte Gemüther. Wur-
den sie über die Glaubenslehre erhoben und endeten sie mit der Ab-
leugnung der überlieferten Wahrheit, so wurden sie Häresien oder Ketze-
reien genannt; bezogen sie sich aber aus kirchliche Einrichtungen, z. B.
aus die Feier des Osterfestes, auf das Fastengebol rc., so hießen sie
Spaltungen. Für ihre Irrthümer suchten die falschen Lehrer auch An-
dere zu gewinnen und sich durch großen Anhang Ruhm und Ehre zu
verschaffen. So entstanden sehr viele Seelen, die aber im Laufe der
Zeit wieder untergingen, während die katholische Kirche, als die allein
wahre, sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat und sich nach der
Versicherung Jesu auch erhalten wird bis ans Ende der Zeiten.
Solcher Secten waren schon in den ersten vier Jahrhunderten nach
und nach bis über siebzig entstanden; alle meinten ausschließlich die Wahr-
heit zu besitzen und verdammten die Andersdenkenden. Da sie sich fast
alle auf die heilige Schrift beriefen, so zeigte es sich schon damals recht
deutlich, daß die Bibel sich nicht selbst erklären könne, daß dazu das von
Christus eingesetzte Lehramt, die Gesammtheit der Bischöfe und Priester,
gehöre, welche die geoffenbarte Wahrheit unter dem Beistände des hei-
ligen Geistes so rein und unverfälscht erhielten, wie sie dieselbe von den
Vorfahren überkommen hatten.
Die namhaftesten Secten sind: die Gnostiker oder Aufgeklärten, die
Arianer, Nestorianer rc. Ihre Irrthümer entstanden dadurch, daß sie sich
von der Erscheinungswelt abwendeten und in phantastische Grübeleien
geriethen. Alle diese Secten wurden, wenn sie es nicht selbst thaten,
von der katholischen Kirche ausgeschlossen, nach dem ausdrücklichen Be-
fehle des heiligen Paulus: Wer euch ein anderes Evangelium vorträgt,
als ihr empfangen habt, der sei aus der Gemeinde verbannt. Wegen
dieser Ausschließung und wegen des Widerstandes, den sie erfuhren, ge-
riethen dann die Secten in den heftigsten Zorn, suchten sich durch Ge-
waltstreiche zu behaupten und verfolgten, wenn sie die Macht dazu hatten,
die Katholiken auf das grausamste. Die Kirche setzte ihnen, um sie zu
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Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii rc. 103
mangelhaft. Erst die Einführung des römischen Rechtes half einem tief-
gefühlten Bedürfnisse in der Rechtspflege ab und führte den Untergang
der Vehmgerichte herbei.
Characterbilder
1. Kaiser Friedrich Ii.
Bald nach Barbarossas Tode wurde Innocenz Iii. zum Papst ge-
wählt, ein gestrenger, fester und ernster Charakter, obwohl er erst 37 Jahr-
alt war. Er ist einer der größten Päpste gewesen; durch ihu erreichte
das Papstthum seinen Höhepunkt. Großes hat dieser in einer Zeit aus-
zuführen vermocht, wo es in der ganzen Christenheit noch kein Bolk gab,
das ein geordnetes Staatswesen hatte, wo es selbst der obersten Gewalt
oft an Macht fehlte, ihren Willen überall gleichmäßig dnrchzusetzen.
Nicht selten drang in jener Zeit der Fehden das Geschrei der Völker
vergebens zu dem Throne der Herrscher; nicht selten suchten sie daher
Hülfe bei dem Papste, der nach damaligen Rechten eine solche Macht
hatte, daß er selbst Fürsten ihrer Rechte verlustig erklären und Unter-
thanen vom Eide der Treue entbinden konnte. Was für einen gewal-
tigen Einfluß er auf die Gemüther der Christen übte, zeigen die Kreuz-
züge, ein Unternehmen, bei dem zum ersten Male fast ganz Europa zum
gemeinschaftlichen Handeln sich einigte, und dem selbst die Könige sich
nicht zu entziehen wagten, obwohl sie die Letzten waren, die daran Theil
nahmen; dies zeigen ferner die Kirchenstrafen, denen sich die Völker unter-
warfen, so furchtbar einzelne derselben auch waren. Ein schauerlicher
Anblick, wenn ein ganzes Land mit dem Interdict belegt wurde. Aller-
Gottesdienst mußte mit einem Male aufhören, die Altäre wurden ent-
kleidet, die Kerzen ausgelöscht; alle Heiligenbilder und Kreuze lagen
schwarz verschleiert am Boden; keine Glocke tönte mehr; die Kirchpforten
blieben verschlossen, die Orgeln stumm; kein Sacrament wurde ausgetheilt;
kein Todter kam in die heilige Erde des Gottesackers, er wurde ohne
Gebet und Gesang in unheiliges Land eingescharrt; Ehen wurden nicht
vor dem Altäre, sondern in dem Todtengarten eingesegnet; Niemand
durfte auf der Straße grüßen, denn jeder Anblick sollte verkündigen, daß
das ganze Land ein Land des Fluches sei.
Solch eine Gewalt stand dem Kaiser nicht zu Gebote, und als die
Hohenstaufen sich mit dem Papste in die Schranken stellten, sind sie
unterlegen. Friedrich Ii. war es, der am gewaltigsten gerungen hat.
In Sicilien geboren und erzogen von seiner normännischen Mutter Con-
stanze, rann feuriges, italienisches Blut durch seine Adern. Hochgesinnt
und fein gebildet, hielt er einen glänzenden Hofstaat im sonnigen,' präch-
tigen Sicilien, wo zu Messina und Palermo seine mit aller Herrlichkeit
des Morgen- und Abendlandes ausgeschmückten Paläste sich erhoben. Früh-
zeitig mit der heiteren Schönheit der Griechen und der Naturweisheit
der Araber bekannt geworden, gegen welche sich der Haß des Abend-
landes bedeutend abgekühlt hatte, war er stets umgeben von den edelsten
Sängern, von Gelehrten und Staatsmännern und verstand sich in sechs
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Sicilien Sicilien Messina Palermo
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Inhalt: Zeit: Geographie
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104 Vii Zeitraum. -Das deutsche Reich unter Lothar Hi. rc.
Sprachen auszudrücken: griechisch, lateinisch, arabisch, französisch, deutsch
und italienisch. Es vereinigten sich in ihm die seltensten Geistesgaben,
Sinn für Wissenschaft und Dichtkunst, mit Tapferkeit und Heldenmuth,
ein schöner Körper mit einem gewinnenden Wesen. Von einem ägyp-
tischen Sultan hatte er ein astronomisches Zelt geschenkt bekommen, in
dem der Lauf der Gestirne durch eine kunstreiche Maschinerie dargestellt
war; er ließ die Naturgeschichte des Aristoteles übersetzen, schrieb selbst
ein Buch über Vögel, hielt sich eine Menagerie (darin auch eine Giraffe)
und zahme Leoparden zur Jagd. Im Politischen gingen seine Gedanken
entschieden dahin, das Lehnswesen und die Gewalt des Papstes zu stür-
zen und einen Staat mit geordneter Verwaltung zu gründen. Aber
diese Pläne kamen weit zu früh und Friedrich reformirte zu rasch und
durchgreifend; er versäumte es, sich an den Mittelstand, die Städte, zu
schließen, was erst später die Kaiser mit Erfolg thaten. Mit ihm ging
das deutsche Kaiserthum vollends unter, um erst nach drittehalb hundert
Jahren wieder in dem spanischen Karl V. aufzublühen, mit neuem, aber
wesentlich verändertem Glanze. Um sich ganz Italien widmen und den
Kampf gegen die Päpste mit Erfolg führen zu können, setzte er einen
Hofrichter an seiner Statt in Deutschland ein. Aber kaum entbrannte
der Kampf, so forderte ihn Gregor Ix. auf, einen Kreuzzug zu thun.
Der Kaiser ward krank, es erfolgte der Bann. Mit dem Bannflüche
beladen unternahm endlich Friedrich den Kreuzzug und erzwang vom
Sultan Kamel durch die Ueberlegenheit seines Geistes einen Vertrag,
wodurch Jerusalem, Bethlehem und Nazareth sammt ihren Gebieten den
Christen abgetreten werden mußten. Dennoch schleuderte der Papst, weil
in dem Vertrage den Muhamedanern ungestörter Zutritt zu dem von
ihnen verehrten Salomonischen Tempel gestattet war, über den Kaiser
und selbst über Jerusalem den Bannstrahl, so daß Friedrich ohne Messe
und geistliche Mitwirkung sich selbst die Krone aufs Haupt setzen mußte.
Gehaßt von dem Patriarchen verließ er endlich mit den ihm treu geblie-
benen Kriegern das heilige Land, um seine italienischen Staaten zu
schützen. Lange behauptete er sich hier glücklich. Er siegte in einer
Hauptschlacht, trieb aber die Städte aufs Aeußerste durch das Verlangen
unbedingter Unterwerfung. Da ward er auf dem großen Concil zu Lyon,
wo die Kardinäle den rothen, breiten Hut erhielten, förmlich seines
Reiches entsetzt und der Kreuzzug gegen ihn gepredigt. Feierlich wurde
er in der Kirche als Ketzer, der im Geheimen ein Anhänger Muhameds
sei, verflucht. Alle anwesenden Kardinäle und Bischöfe warfen ihre
brennenden Kerzen auf die Erde und der Papst ries: „Des Kaisers Macht
und Glück soll ausgeloschen sein, wie diese Kerzen!"
Ms Friedrich den Spruch von Lyon vernahm, ließ er sich seine
sieben Kronen bringen, setzte eine aufs Haupt und rief: „Noch Hab ich
sie, und kein Papst soll sie mir rauben!" Er erklärte den Fürsten: „Ihr
solltet mir helfen, aber ihr thut nichts und lasset es geschehen, daß die
ganze Welt in die Gewalt des Papstes kommt."
In diesen heftigen Kämpfen, in denen der Papst immer neue Gegen-
könige aufstellte, ging Alles in Italien und Deutschland durch die unauf-
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Vii. Zeitraum. Das deutsche gleich unter Lotbar Iii. rc. 121
Gnaden bewog Viele, sich ihm anzuschließen. Er nahm sie väterlich
auf und begab sich nach Rom, wo Papst Innocenz Iii. im Jahre 1209
den ueuen Orden guthieß. Wie er selbst gekleidet ging, mußten auch
die Brüder sich tragen. Der Benedictiner-Abt von Monte-Subazio
schenkte ihm die Kirche zu St. Maria von den Engeln bei Assisi, Por-
tiuncula genannt, wo er sich anbaute. Gott gab dem Heiligen auch eine
weibliche Genossin seiner Armuth, die keusche Jungfrau Klara aus ehr-
barer Familie, welche Vorsteherin des später weit verbreiteten Clarissinnen-
ordens wurde. Auf dem vierten Concil vom Lateran 1215 erhielt der
Franzikanerorden seine feierliche Bestätigung und nun sandte er Brüder
in Kraft des Gehorsams in alle Weltgegenden, Buße zu predigen, dem
Evangelium zu dienen, während er selbst, Franziskus, voll Sehnsucht nach
dem Märtyrerthum sich nach Syrien einschiffte. Da er ober hier nichts
ausrichtete, kehrte er nach Italien zurück. Im Jahre 1221 erwirkte er
vom Papste Honorius Hi. für diejenigen, welche nach abgelegter Beichte
und erhaltener priesterlicher Lossprechung au einem gewissen Tage in die
Kirche Portiuncula kommen, einen Ablaß ihrer Sündenstrafen für diese
und jene Welt. Nach 40tägigem Fasten auf dem Berge Alverus er-
schien am Feste Kreuzerhöhung F. ein Seraph, welcher das Bild des
Gekreuzigten zwischen seinen Flügeln hielt und ihm an Händen, Füßen
und Seite die Wundmale des Heilandes einprägte. Von jetzt an war
das Leiden Christi der einzige Gegenstand seiner Betrachtung. Sehr
merkwürdig bleibt beim h. F. der geheime Einfluß auf die äußere Na-
tur, wie der erste Mensch im Paradiese ihn hatte, er sprach zu allen
Thiergattungen und sie gehorchten ihm. Seiner vielen Thränen wegen
verlor er kurz vor seinem Tode das Augenlicht, der am 4. Oct. 1226
in seinem 45. Lebensjahre erfolgte. Seine Canonisation erfolgte 1228
und sein feierliches Leichenbegängniß den 18. Mai 1230. Doch der
Ort, wo er ruhete, war ein Geheimniß, bis Papst Pius Vii. 1818
Nachforschungen anstellen ließ. Erst nachdem man 52 Nächte hindurch
Felsen, Grundmauern und Zwischenwände gesprengt hatte, fand man den
Sarg mit seinem leiblichen Ueberrefte von einem eisernen Gitter umgeben.
3. Die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und
Hessen. 1207—1231.
Die heilige Elisabeth war die Tochter Andreas Ii., Königs von
Ungarn, und Gertruds von Meran, und wurde 1207 zu Preßburg ge-
boren. Kaum 4 Jahre alt, ward sie in einer silbernen Wiege aus Un-
garn nach dem Schlosse Wartburg ob Eisenach gebracht, daselbst mit dem
elfjährigem Sohne des Landgrafen Hermann von Thüringen und Hessen,
Ludwig, feierlich verlobt und mit ihm erzogen. Schon an dem Kinde
zeigte sich Gottes Gnade wirksam, denn Liebe zum Gebet, große Milde
gegen die Armen, Freude an stiller Zurückgezogenheit waren ihm eigen,
und zur Jungfrau erblüht, ertrug Elisabeth demüthig die vielen Krän-
kungen, welche ihr, zumal nach dem früh erfolgten Tode des Landgrafen,
ihre Schwiegermutter Sophie und deren Tochter Agnes, in der Absicht, die
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Franziskus Syrien Italien Christi Hessen Ungarn Meran Schlosse_Wartburg Eisenach Hessen
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Vi. Zeitraum. Das bell, römische Reich deutscher Nation rc. 79
mit großer Pracht in Aacken krönen.
Dabei sorgte der Herzog von Lothrin-
gen als Erzkämmerer für die Zimmer,
der Herzog von Franken als Erztruch-
seß für die Speisen, der Herzog von
Schwaben als Erzmundschenk für den
Wein und der Herzog von Bayern als
Erzmarschall für den Marstall und
die Leibwache des Königs. Der Erz-
bischof von Mainz krönte ihn. Nach
Wiederherstellung der Ruhe im In-
nern des Reiches kämpfte er gegen die
Slaven, Ungarn und Dänen, die sich
erhoben hatten, uni das Verlorene wie-
der zu gewinnen. Er besiegte sie alle,
besonders die Ungarn aus deni Lech-
selde (955), so, daß sie es nickt wieder
wagten, sich gegen ihn zu erheben. Vier
Züge unternahm er nach Italien: auf
dem ersten erwarb er sich eine Gemah-
lin und mit ihr bedeutende Besitzungen
in Oberitalien; auf dem zweiten em-
pfing er zu Mailand die lombardische
Königskrone und zu Rom vom Papst
Johann Xii. die römische Kaiserkrone;
auf dem dritten stellte er viele Unord-
nungen in Rom in Bezug der Papst-
wahl ab; auf dem vierten hielt er ein
strenges Strafgericht in Rom und befestigte
ten sich wie die Löwen. Die Mark-
grafen hatten einen schweren Stand.
Bald versuchten sie es mit List, bald
mit Gewalt; balo mackten sie große
Eroberungen, ja einige Mal bis
an die Oder, bald wurden sie wie-
der bis an die Elbe zurückgejagt.
So war also nur Krieg und Kriegs-
geschrei in jenen Landen, und Noth
und Elend überall. Tie Menschen
fielen unter den blutigen Streichen
des Kampfes, die Aecker wurden
wüste, die Städte und Dörfer gin-
gen in Flammen auf. Die Wenden
zerstörten die Kirchen, schlachteten
die christlichen Priester auf den
Altären ihren Götter, und obgleich
einzelne Fürsten (Gottschalk und
sein Sohn Heinrich) den christ-
lichen Glauben annahmen, so^blieb
doch der größte Theil bis ins
zwölfte Jahrhundert heidnisch. Das
Land wäre vielleicht ganz verloren
gewesen, hätte nicht Gottes weise
Hand eine andere Wendung in jene
verworrenen Dinge gebracht.
den Papst Johann Xiii. in
seiner Würde. Unter seiner Negierung wurden auch die Silbergruben am
Harz entdeckt. Er hinterließ,seinem Sohne das umfangreichste und niäch-
tigste Reich des damaligen Europa: Deutschland, Lothringen (Ober- und
Nieder-), Ober- und Mittel-Italien. Auch die Herzöge von Böhmen,
Polen, Unteritalien und die Slaven an der Ostsee erkannten seine Ober-
hoheit an.
Die übrigen Kaiser aus dem sächsischeu Hause waren meist mit
Kriegen in Italien beschäftigt.
Aus dem fränkischen Hause haben folgende Kaiser regiert:
1. Konrad Ii., der Salier, 1024—1039.
2. Heinrich Iii. 1039 —1056.
3. Heinrich Iv. 1056—1106.
4. Heinrich V. 1106—1125.
Als Konrad Ii. zur Regierung kam, herrschte die unglückliche Zeit
des Faustrechts. Jeder, besonders die Großen im Lande, suchten sich
selbst Recht zu verschaffen. Um diese ewigen Befehdungen zu unter-
drücken, durchreiste er das verwilderte Deutschland, züchtigte die Räuber
und half den Unterdrückten auf. Er stiftete den sogenannten Gottes-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Xii Johann Gottschalk Heinrich) Heinrich Johann_Xiii Johann Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Konrad_Ii Konrad
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198 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt; auch die Festungen in Oberschlesien
leisteten tapferen Widerstand. Schon am 27. October 1806 hielt Na-
poleon seinen Einzug in Berlin. Der Herzog von Braunschweig und
der Kurfürst von Hessen wurden ihrer Länder für verlustig erklärt. Die
sächsischen Fürsten traten dem Rheinbunde bei und der Kurfürst von
Sachsen wurde zum Könige erhoben; aus den eroberten preußischen Pro-
vinzen bis zur Oder wurden vier französische Departements gebildet.
Im Jahre 1807 wurde der Kampf fortgesetzt. Napoleons Heere waren
durch die Polen verstärkt, die von ihm die Wiederherstellung ihrer Selb-
ständigkeit hofften, die Ueberreste des preußischen Heeres von den Russen
nnterstützt. Nach mehreren hartnäckigen und blutigen Gefechten kam es
bei Preußisch Eilau am 7. und 8. Februar 1807 zu einer höchst mörde-
rischen, aber nicht entscheidenden Schlacht. Nach einer viermonatlichen
Waffenruhe, während deren Napoleon noch zahlreiche Hülfstruppen an
O Schill! O Schill! du tapferer Held! ^
Was sprengest du nicht mit den Reitern ins Feld?
Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein?
Bei Stralsund, da sollst du begraben sein.
O Stralsund, du traurigen Stralssund!
In dir geht das tapferste Herz zu Grund;
Eine Kugel durchbohret das redliche Herz,
Und Buben, sie treiben mit Helden Scherz.
Da schreit ein frecher Franzosenmund:
„Man soll ihn begraben, wie einen Hund,
Wie einen Schelm, der auf Galgen und Rad
Schon fütterte Krähen und Raben satt".
So trugen sie ihn ohne Sang und Klang,
Ohne Pfeifengetön, ohne Trommelklang,
Ohne Kanonenmusik und Flintengruß.
Womit man Soldaten begraben muß.
Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab,
Und legten den Leib in ein schlechtes Grab;
Da liegt er nun bis an den jüngsten Tag,
Wo Gott ihn in Freuden erwecken mag.
Da schläft nun der fromme, der tapfere Held,
Ihm ward kein Stein zum Gedächtniß gestellt;
Doch hat er gleich keinen Ehrenstein.
Sein Name wird nimmer vergessen sein.
Denn sattelt ein Reiter sein schnelles Pferd,
Und schwingt ein Reiter sein blankes Schwerdt,
So rufet er zornig: Herr Schill! Herr Schill!
Ich an den Franzosen euch rächen will!
E. M. Arndt.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Nettelbeck Napoleons Napoleon Ehrenstein Schwerdt Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Oberschlesien Berlin Braunschweig Hessen Rheinbunde Sachsen Napoleons
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
214 Xvi. Zeitraum. Von der Auslösung des deutschen re.
Unter Tausenden anderer Liebesgaben, die mit derselben Gesinnung
und ähnlichen Worten auf den Altar des Vaterlandes niedergelegt wur-
den, finden sich auch folgende bekannt gemacht.
Stadtrath Poselzer und Blindenanstaltsvorsteher Zeuna erbieten sich
jeder einen unbemittelten Freiwilligen zu bewaffnen, die Stadt Potsdam
40 Freiwillige, der Ohlauer Kreis 100, die Neumark 32, Graf Schaf-
gotsch zwei reitende Jäger, Fürst von Anhalt Pless vier Freiwillige rc.
Ein Kadettencorps sendet 40 Thlr. ein — ein junger Mann den
Erlös aus dem Verkauf seiner Karten- und Bildersammlung und einer
sehr guten Harfe — der National-Repräsentant E. 7000 Thlr. — die
Hausdienerschaft des Staatskanzlers 29'/- Thlr. — die patriotische Ge-
sellschaft in Schweidnitz 77 Thlr. — der Oberlandes-Gerichtsrath Wenzel
65 Thlr. und dessen Kinder aus der Sparbüchse 14 Thlr. 14 Ggr. —
G. K. V. C. in F. 2000 Thlr. — N. N. 1000 Thlr. — ein Regie-
rungsofsiziant 500 Thlr. — Graf S. zu B. 500 Thlr. — C. v. C.
3 Thlr. — Baron von Goßheim 600 Thlr. — v. Heydebreck 50 Thlr.
— N. aus Vergnügen über Etwas 6 Thlr. — N. verlorene Wette
1 Thlr. — Dienstmädchen S. 3 Thlr. — eine arme Wittwe 10 Thlr.
— die Gesellschaft der Freunde 863 Thlr. 21 Ggr. — die katholische
Breslauer Geistlichkeit 950 Thlr. Silber und 350 Thlr. Gold — die
kleine Marie das Geschenk zu einer Wachspuppe 1*/» Thlr. — Marie
Bron ihre Sparbüchse 10 Thlr. — Köchin Schmidt 2 Thlr. — ein
Offiziant in Breslau 1000 Thlr. — ein Kaufmann 4000 Thlr. —
Kaufmann Meyer 200, Frank 100 und Oppenheim 50 Thlr. — die
kleine Amalie giebt ihr Taschengeld 1 Thlr. — die Knaben A. T. ihre
Baarschaft, zwei Dukaten — der Verein Breslauer Hausväter erst
2310 Thlr. und dann 551 Thlr. — eine Gesellschaft in Potsdam
365 Thlr. — Landschafts-Director Zetteritz 400 Thlr. — die jüdische
Gemeinde zu Zülz 500 Thlr. rc.
Die Anzahl derer, die goldene und silberne Werthsachen, oft die
liebsten Andenken und einzige Habe eingesendet haben, ist so groß,
daß sie hier nicht besonders aufgeführt werden können; desgleichen derer,
die Getreide, Pferde, Wäsche, Montirungsstücke rc. zur unentgeltlichen
Verfügung stellten; derer, die theilweise oder gar ganz auf ihren Gehalt
aus den Staatskassen verzichteten für die Dauer des Krieges; endlich
derer, die freiwillig in vollständiger Rüstung in die Reihen der Frei-
willigen eintraten.
Zum Schluß sollen und müssen hier noch zwei Opfer eine besondere
Erwähnung finden, weil sie zum Stolz des Vaterlandes gehören und in
der Geschichte einen würdigen Platz verdienen.
Das rührendste Opfer. Ein achtzehnjähriges Mädchen in Breslau,
deren ausgezeichnet schönes und volles, blondes Haar oft schon in der
Gesellschaft der Gegenstand des Neides und der Bewunderung war, ging
zu einem Friseur und fragte, was wohl ihr Haar werth sei. Der Manu
taxirte es auf 10 Thlr.; sie bittet ihn, es abzuschneiden und das Geld
dafür zu zahlen. Der Friseur beschwört sie, sich dieses schönen Schmuckes
nicht zu berauben, und weigert sich beharrlich, die Scheere anzusetzen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Stadtrath_Poselzer Blindenanstaltsvorsteher_Zeuna Pless K._V._C. Marie
Bron Schmidt Meyer Frank_100
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 219
5. Der Minister Freiherr vom und zum Stein, der
Begründer unsers gegenwärtigen Staatslebens.
(1757—1831.)
Carl Freiherr vom und zum Stein wurde am 15. Oct. 1757 zu
Nassau an der Lahn geboren. Durch einen Hauslehrer vorbereitet be-
gab er sich in seinem 17. Jahre auf die Universität Göttingen und wid-
mete sich dem Studium des deutschen Rechtes, der Staatswissenschaften
und der Geschichte. Nach den Studienjahren durchreiste er Deutschland
und bildete sich dann wie Hardenberg und andere Staatsmänner bei
dem höchsten deutschen Gerichtshöfe, dem Reichskammergericht zu Wetzlar,
in praktischer Thätigkeit aus. Seine Familie wünschte, daß er in öster-
reichische Dienste trete, aber der große Glanz des philosophischen preußi-
schen Königs zog ihn so an, daß er nach Berlin ging und erlangte 1780
eine Anstellung zu Wetter in der Grafschaft Mark. Im Todesjahre
Friedrichs d. Gr. unternahm Stein eine Reise nach England und lernte
so durch eigene Anschauung die staatlichen und bürgerlichen Einrichtungen
der Engländer kennen, zu denen er stets eine gewisse Hinneigung zeigte.
Zurückgekehrt erhielt er die Stelle eines Bergamtsdirectors. 1793 sehen
wir ihn an der Spitze einer Berpflegungskommission für die preußischen
Truppen in Westphalen, kurze Zeit darauf als Director und Präsident
der Kriegs- und Domänenkammer und 1796 als Oberpräsidenten der
westphälischen Kammer zu Wesel, Hamm und Minden. Steins Wirk-
samkeit als Oberpräsident erscheint als eine Vorbereitung zu den durch-
greifenden Reformen, durch welche er später den preußischen Staat neu
gestaltete. Er gewann darin nicht nur allseitige Geschäftskenntniß und
Gewandtheit, sondern hatte vor Allem Gelegenheit, in fortdauerndem Ver-
kehr mit dem Volke, dessen Bedürfnisse gründlich kennen zu lernen.
Im Jahre 1804 wurde Stein zum Minister ernannt und erhielt
das Departement der indirecten Abgaben, der Accise und Zölle, des
Salzwesens, der Fabriken und des Handels, der Verwaltung der Staats-
schulden, der Seehandlung und der Bank. Ungeachtet der unter einander
uneinigen, zahlreichen Minister gelang es doch Stein, Einrichtungen durch-
zusetzen, welche von dauerndem Einflüsse auf die preußischen Verhältnisse
gewesen sind. Er hob die Zölle im Innern des Landes auf, wodurch
Handel und Verkehr von lähmenden Fesseln befreit wurden. Außerdem
glückte es ihm, durch bedeutende Vereinfachung der Verwaltung die Aus-
gaben herabzusetzen. Auf die auswärtige Politik vermochte jedoch Stein
keinen Einfluß zu gewinnen. Er eiferte gegen den Vertrag mit Napo-
leon wegen Cleve rc. und Hannover vergebens. Als Napoleon durch
diesen Vertrag Preußen verletzte, so wurde ihm der Krieg erklärt. Schon
im Jahre vorher hatte Stein, um die Kriegskosten zu ermöglichen, Kassen-
scheine eingesührt, die auch den Verkehr sehr erleichterten. Durch den
Einfluß des Kabinetsrathes Beyme auf die Person des Königs wurde
Stein kurze Zeit vor dem Tilsiter Frieden in höchst ungnädigen Aus-
drücken des Amtes entlassen.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Carl_Freiherr Hardenberg Friedrichs Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Deutschland Wetzlar Berlin Friedrichs England Wesel Hamm Minden Hannover
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xin. Zeitraum. B um span, bis zum österr. Erbfolge kriege rc. 175
zu Rastatt dem Utrechter Friedens-
schlüsse bei.
Karl Vi. 1711—l 740.
Während seiner Regierung fand
zwischen Karl Xii. von Schweden
und Peter dem Großen von Ruß-
land der nordische Krieg statt, an
welchem von den deutschen Fürsten
der Kurfürst von Sachsen als Kö-
nig von Polen und der König von
Preußen betheiligt waren- Ersterer
verlor dabei den polnischen Thron,
letzterer aber bemächtigte sich Stettins
und Vorpommerns bis an die Peene
und der Inseln Usedom und Wollin.
Auch mit den Türken führte Karl
Vi. zwei Kriege, um den Veneüanern
die von den Türken entrissene Halb-
insel Morea wieder zu verschaffen.
Am Ende des ersten mußten die Tür-
ken im Frieden zu Passarowitz (1718)
ihm alles Eroberte überlassen, am
Ende des zweiten im Frieden zu
Belgrad (1739) ging alles Eroberte
wieder verloren.
Unter Karl Vi. stand die Macht
des Hauses Habsburg aus dem höch-
sten Gipfel, denn die österreichische
Monarchie hatte eine so bedeutende
Ausdehnung in der Mitte Europas
erlangt, daß sie von jedem bedeu-
tenden Ereignisse in Europa noth-
wendig mit berührt werden mußte.
Da nun Karl Vi. keine männlichen
Nachkommen und nur eine Tochter,
Maria Theresia, hatte und die Nach-
folge in Oesterreich nur im Manns-
stamme forterbte, so war Karl be-
sonders darauf bedacht, wie er sei-
ner Tochter die Nachfolge sichern
könne. Um seine Absicht zu errei-
chen, erließ er die sogenannte prag-
matische Sanction, eine Erbfolge-
ordnung. Dieselbe enthielt drei
Punkte: 1) die zur österreichischen
Monarchie gehörigen Länder dürfen
nie getheilt werden; 2) die Erb-
Ein scharfes Edict befahl, daß die
Kinder vom fünften bis zwölften
Jahre die Schule besuchen sollen
und daß im Sommer wöchentlich
zwei Mal, im Winter täglich Schule
zu halteu sei.
Am bekanntesten ist die leiden-
schaftliche Vorliebe des Königs für
das Militair. Der König war ge-
rade kein Krieger, aber unablässig
auf den Krieg bedacht; daher ver-
mehrte er das stehende Heer fast auf
90,000 Mann, die so gut eineper-
cirt waren, wie es damals bei kei-
nem Heere in Europa der Fall war.
Sein Leibregiment bestand aus lau-
ter riesengroßen Leuten, die er über-
all werben ließ, im In- und im
Auslande, selbst in entfernten Län-
dern. Große Leute waren nirgends
in Europa vor seinen Werbern sicher;
sie mußten, wenn nicht gutwillig ge-
wonnen , durch Fallstricke verlockt,
aufgehoben und zum Regimente ge-
bracht werden, es mochte kosten, was
es wollte. In einem Zeiträume von
20 Jahren waren über 12 Millio-
nen Thaler Werbegeld an Auslän-
der gezahlt worden. Diese Riesen-
soldaten erhielten aber auch Unge-
heuern Sold; mancher Flügelmann
täglich zwei Thaler. Auch in an-
dern Regimentern des Heeres muß-
ten die Commandeurs jährlich bei
der Musterung große Rekruten auf-
weisen können; davon hing ihre Gunst
oder Ungunst beim Könige ab. Die
Zucht der blauen lieben Kinder war
furchtbar streng. Spießruthen, Stock-
prügel, strenge Arreste, selbst der Tod
waren die gewöhnlichen Strafen für
militairische Verbrechen. Diese un-
erbittliche Strenge ging vom Könige
und vom Obergeneral, dem alten
Dessauer, aus, und wurde beim Ex-
erciren von allen Officieren und Cor-
poralen, die neben dem Degen einen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Karl_Xii Karl Peter_dem_Großen_von_Ruß- Karl
Vi Karl Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsen Polen Wollin Belgrad Europas Europa Oesterreich Europa Europa