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das Wunderthier feierlich ausgestellt, damit Jeder es sehen und über seinen Besitz sich freuen möge.
So fröhlich der Tag, so schrecklich war die ihm folgende Nacht. Während Alles in tiefem Schlafe lag, schleicht Sinon sich zu dem hölzernen Pferde, öffnet leise die Thür und die geharnischten Männer steigen aus dem finstern Bauche hervor. Sie gehen nach den Thoren der Stadt; die Wächter schlafen, man tödtet sie. Draußen aber harren schon der Griechen beutelustige Schaaren. Die Thore werden geöffnet und mit freudigem Siegesgeschrei dringen die Danaer in die wehrlose Stadt. Sinon läuft mit Brandfackeln in den Straßen umher und zündet die Häuser an. Zu spät merken die Trojaner den Verrath. In allen Straßen, in allen Häusern wird blutig gekämpft. Bald steht die ganze Stadt in Flammen und was nicht vom Schwerte der Griechen fortgerafft wird, stirbt den Tod durch's Feuer. Nur ein kleines Häuflein rettet sich, mit ihm der fromme Aeneas. Wie er Alles verloren sah, wie schon die Flamme aus dem Giebel seines Daches helllodernd gen Himmel schlug: da nahm er hurtig seinen alten Vater Anchises auf die Schultern, sein Söhnlein Askanius bei der Hand, und so entkam er dem Verderben.
Nicht so glücklich war der König Priamus. Er hatte sich mit Weib und Kind in das Innere des Pala^es geflüchtet und sich dort vor den Altären der Hausgötter flehend niedergeworfen. An dieser heiligen Stätte hoffte der unglückliche Greis Gnade zu finden bei den erzürnten Feinden. Aber wie hatte er sich geirrt. Mit entblößten Schwertern drangen sie herein, erst stachen sie die Söhne nieder vor den Augen des Vaters, dann diesen selbst. Sein Weib und seine Kinder schleppten sie auf die Schiffe und theilten dann die Sklaven unter sich. Menelaus bekam seine Helena wieder; aber das schöne Ilion lag zertrümmert!
Ii. Die Irrfahrten des Odysseus.
1.
Als Odysseus nach der Zerstörung von Troja mit seinen zwölf Schiffen der Heimath zusegelte, verschlug ihn ein Sturm an das Land der Cyklopen, der ungeschlachten Riesen, die weder pflanzten noch säeten, denn ohne Arbeit erwuchs ihnen Weizen und Gerste und die edle Rebe, nur von Zeus' Regen befruchtet. Sie kannten weder Gesetze, noch Versammlungen des Volkes zu gemeinsamer Berathung; sie wohnten einsam in gewölbten Felsgrotten des Gebirges. Vor dem Lande der Cyklopen lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Heerden wilder Ziegen umherstreiften. Dahin kamen die Schiffe des Odysseus in dunkler, mondloser Nacht; mit Anbruch des Tages machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit ihren Pfeilen wilde
4*
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von dem man wisse, daß er frisch und gesund im Lande der Thesprotier sich aufhalte und bald in die Heimath zurückkehren werde.
Diese Erzählung klang so wahrscheinlich, daß Penelope, im Herzen darüber erfreut, dem armen Bettler sehr gewogen war und ihrer Schaffnerin Euryklea gebot, dem Gaste die Füße zu waschen. Die gute Eury-klea holte schnell eine Wanne, goß warmes Wasser hinein, fühlte sich aber von einer freudigen Ahnung bewegt, denn sie hatte an dem fremden Manne bekannte Züge entdeckt. Als sie aber die Wanne dem Gaste unter die Füße schob und an dem Bein des Fremden die ihr wohlbekannte Narbe gewahrte, erschrak sie so sehr, daß sie das Gefäß umwarf und alles Wasser verschüttete. Penelope war schon hinausgegangen und bemerkte das nicht; aber Odysseus gebot der hocherfreuten Schaffnerin mit strenger Miene, zu schweigen.
Nachdem noch der Jüngling Telemach die Waffen gebracht hatte, hüllte sich Odysseus in eine Stierhaut und streckte sich auf den Fußboden des Saales zur Ruhe hin; aber der Schlaf kam nicht in seine Augen.
10.
Mit dem andern Morgen brach der Tag der Entscheidung an. Die Freier kamen und begannen ihr wüstes Treiben noch ärger als sonst, ohne sich durch die Zeichen des nahen Verderbens warnen zu lassen; sie aßen blutbesudeltes Fleisch und die Thränen standen ihnen in den Augen. Doch sie achteten nicht darauf, denn Minerva hatte ihre Augen mit Blindheit geschlagen.
Penelope veranstaltete nun einen Kampf und versprach dem Sieger ihre Hand zu geben. Sie stellte zwölf Beile hinter einander im Saale auf und gebot den Freiern, einen Pfeil mit dem gewaltigen Bogen des Odysseus durch die zwölf Oehre der Beile zu schießen. Die Freier nahmen den Kamps an, doch keiner vermochte den schweren Bogen zu spannen, obschon sie ihn durch Salbe und Wärme geschmeidig zu machen suchten. Da wurden die Männer ungeduldig und sprachen: „Lasten wir die Sache bis morgen!" Doch Odysseus bat sie in aller Demuth, daß sie ihm doch auch einmal den Bogen überlassen möchten. Die Freier lachten und ergrimmten über die Unverschämtheit des Bettlers, aber Telemach reichte ihm die Waffe. Eine Weile betrachtete der Held kunstverständig den ihm wohlbekannten Bogen, dann faßte er mit kräftiger Hand die Sehne und spannte sie — es krachte und der Pfeil flog durch die Oehre der Veile, ohne ein einziges zu verfehlen.
Jetzt aber war auch Telemach bereit; auf einen Wink des Odysseus gürtete er sein Schwert um, trat zu dem Vater heran und beide stellten sich auf die Schwelle des Saales. Daun die Pfeile aus dem Köcher schüttend, rief Odysseus mit lauter Stimme zu den Freiern: „Ein Wettkamps ist vollendet, aber ein anderer kommt noch. Jetzt wähle ich ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat!" Kaum hatte er die Worte gesprochen, so flog sein Pfeil dem Antinous in die Kehle; der sank
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2.
Als der Knabe im Hause des Kambyses anlangte und sich Zu erkennen gab, da war die Bewunderung und Freude seiner Eltern über alle Maßen. Sie hatten ihn schon längst todt geglaubt. Cyrus konnte nicht genug erzählen und sein drittes Wort war immer die Hirtenmutter, die er sehr lieb gewonnen hatte.
Den Astyages verlangte es aber nach seinem Enkel und er ließ ihn und seine Mutter wieder zu sich an seinen Hof kommen. Der Knabe war in der strengen kriegerischen Lebensweise der Perser auserzogen und machte große Augen, als er beim Könige Alles so fein geputzt und geschmückt fand. Selbst der König auf seinem Throne hatte sich Lippen und Wangen, Stirn und Augenbrauen gefärbt. Cyrus sprang, wie er in das Zimmer trat, auf den geputzten Alten zu, fiel ihm um den Hals und rief: „O was ich für einen schönen Großvater habe!" — „Ist er denn schöner als dein Vater?" fragte lächelnd die Mutter. „Unter den Persern," antwortete Cyrus, „ist mein Vater der schönste; aber unter den Medern der Großvater." Dem alten Könige gefiel diese Antwort; er beschenkte den Kleinen reichlich und dieser mußte bei Tische immer neben ihm sitzen. Hier wunderte er sich über die Menge Gerichte, mit welchen die Tische von oben bis unten besetzt wurden. „Großvater" — rief er — „du hast doch viele Mühe, satt zu werden, wenn du von dem Allen essen mußt!" Astyages lachte und sprach: „Jst's denn hier nicht besser als bei euck in Persien?" — „Ich weiß nicht," antwortete Cyrus, — „aber wir werden viel geschwinder und leichter satt. Uns ist Brod und Fleisch genug, um satt zu werden; ihr aber, ach! was braucht ihr für Arbeiten und Umschweife, bis ihr so weit kommt!" Mit Erlaubniß des Großvaters vertheilte nun Cyrus die übrig gebliebenen Speisen unter die Diener und alle bekamen etwas, nur nicht Sakas, der Mundschenk und Liebling des Königs. „Warum bekommt denn dieser nichts," — fragte scherzend der König, — „er schenkt ja den Wein so geschickt ein?" „Das kann ich auch," — erwiederte rasch der Kleine, — „und trinke dir nicht zuvor den halben Becher aus!" Darauf nahm er den Becher, goß Wein hinein und reichte ihn ganz artig dem Könige. „Nun," - sprach der Großvater, „du mußt auch den Wein erst kosten." — „Das werde ich wohl lassen," antwortete der Kleine, — „denn es ist Gift darin, das habe ich neulich bei eurem Trinkgelage wohl bemerkt. Was war das für ein Lärm! Wie habt ihr durcheinander geschrien und gelacht! Die Sänger schrien sich die Kehlen heiser und Niemand konnte sie hören. So lange ihr saßet, prahltet ihr mit eurer Stärke; und als ihr aufstandet, konnte keiner gehen, ihr fielet über eure eignen Füße. Ihr wußtet nicht mehr, was ihr wäret, du, o König, nicht, daß du König, jene nicht, daß sie Unterthanen waren." — „Aber," sprach Astyages, „wenn dein Vater trinkt, berauschet er sich nie?" — „Nie." — „Und wie macht er es denn?" — „Er hört auf zu dürsten, sonst nichts."
Wegen solcher und ähnlicher munterer Einfälle gewann Astyages seinen Enkel immer lieber. Er ließ ihn reiten, schenkte ihm die schönsten
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Brod Cyrus Cyrus
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Diese und andere Handlungen der unsinnigsten Wuth hatten die Gemüther von ihm entfernt. Ein Meder benutzte dieses Mißvergnügen und bemächtigte sich unter dem Namen Smerdis, dessen Tod man verheimlicht hatte, des Thrones. Kambyses war entschlossen, nach Susa zu gehen, um den Betrüger zu bestrafen, als er beim Aufsteigen auf das Pferd sich mit seinem Säbel in der Hüfte verwundete. Er starb an dieser Wunde, ohne Kinder zu hinterlassen.
Iii. Darius.
Nach dem Tode des Kambyses herrschte der falsche Smerdis (Pseudo-Smerdis) sieben Monate lang und bewies gegen alle seine Unterthanen eine außerordentliche Milde, indem er ihnen auf drei Jahre alle Abgaben erließ und sie von jedem Kriegszuge besreiete. Doch erregte die strenge Zurückgezogenheit des Königs, der sich nirgends blicken ließ, den Verdacht des Otanes, eines angesehenen Persers. Dieser Verdacht wurde bald zur Gewißheit. Es hatte einst Cyrus dem Magier Smerdis wegen eines Vergehens die Ohren abschneiden lassen, das war dem Otanes nicht unbekannt. Nun war eine von den Töchtern des Otanes die Gemahlin des Smerdis und diese bestätigte die Vermuthung ihres Vaters, daß der König keine Ohren habe.
Darauf thaten sich sieben vornehme Perser, die keinen Meder über sich dulden wollten, in einer Verschwörung zusammen, drangen eines Tages mit Dolchen bewaffnet in das königliche Schloß und stachen den falschen Smerdis nieder. Sie waren unschlüssig, ob sie dem Volke wieder einen König geben, oder die Herrschaft unter sich theilen sollten. D a r i u s, der Sohn des Hystaspes, stimmte für die Wahl eines Königs und seine Stimme drang durch. Sie verabredeten aber unter sich, daß Derjenige König werden sollte, dessen Pferd am andern Morgen, wenn sie vor die Stadt ritten, zuerst wiehern würde.
Darius hatte einen klugen Stallmeister; dieser führte am Abend des Darius Pferd, einen Hengst, mit einer Stute zusammen an jenem Orte, wo die sieben sich einfinden wollten. Als nun der Morgen dämmerte , stiegen die Perser zu Pferde und ritten vor die Stadt; da wieherte des Darius Roß, das sich der Stute erinnerte. Zugleich aber kam auch Blitz und Donner aus heiterer Luft. Sogleich sprangen die Anderen von ihren Pferden'und begrüßten den Darius als ihren König.
Die lange Abwesenheit des Kambyses und die Regierung des falschen Smerdis hatten vielen Unordnungen im Lande freien Lauf gelassen. Zuerst suchte Darius diese abzustellen. Dann theilte er das ganze Land in zwanzig Satrapien oder Statthalterschaften und bestimmte für jede die erforderlichen Abgaben. Bald aber rief ihn eine große Empörung in
Grube, Geschichtsbilder. 1. 6
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so schlug er alle guten Lehren in den Wind. Doch in der Liebe zu dem weisen Manne blieb er treu. Auf dem Feldzuge nach Potibäa, den er und Sokrates mitmachten, fiel einst Aleibiabes verwundet nieder; da deckte ihn der Weise mit seinem Schild und rettete ihm das Leben. Als nach der Schlacht der Preis der Tapferkeit dem Sokrates zuerkannt werben sollte, bat biefer bte Richter, ihn dem Aleibiabes zu ertheilen. — In der für die Athener unglücklichen Schlacht bei Delium sah Aleibiabes, selbst schon aus der Flucht, wie Sokrates von den Feinben hart verfolgt warb. Aleibiabes sprengte zurück — benn er war zu Pferbe — zerstreuete bte Feinde und rettete feinem Lehrer das Leben.
In einer lustigen Gesellschaft machte einst der übermüthige junge Mann eine Wette, daß er dem Hipponikus, einem reichen und angesehenen Athener, eine Ohrfeige geben wolle, und er führte biefe That auf offener Straße aus. Jebermann war über biefe Frechheit empört. Am andern Tage jeboch begab sich Aleibiabes zum Hipponikus, bat ihn bemüthig um Verzeihung und entblößte feinen Rücken zur Wohlverbienten Geißelung. Hipponikus verzieh ihm und würde balb so sehr von ihm eingenommen, daß er ihm feine Tochter zur Frau gab.
Durch solche unbesonnene Streiche machte er sich zum Stabtgefpräch, und das wollte er eben. Er kaufte einen schönen Hunb um mehr als 1000 Thaler. Die ganze Stadt sprach von bet Schönheit des Hunbes und dem theuern Preise. Da hieb er bcnt Hunbe den Schwanz ab und nun war der abgehauene Schwanz das allgemeine Stabtgespräch. — Einmal ging er über bett Markt, als eben Gelb unter das Volk vertheilt würde. Die Athener begrüßten ihren Liebling mit Freubengeschrei; ba ließ er eine Wachtel fliegen, bte er unter feinem Mantel verborgen hatte, und sogleich lief Alles dem Vogel nach, um ihn wieber zu fangen. Alct-biabes lachte.
Seine Mitbürger suchte er durch Aufivanb und glänzenbe Pracht zu übertreffen. Auf den olympischen Wettkämpfen erschien er mit sieben Wagen, was noch kein König gethan hatte, und mit breien trug er den Sieg bavon.
2.
Der verberbliche Krieg zwischen Athen und Sparta war im Jahre 422 v. Chr. durch einen Frieden unterbrochen, aber nicht geenbet. Aleibiabes, der vor Begierbe brannte, sich Felbhertnruhm zu erwerben, toanbte alle Kunstgriffe an, den Krieg toieber zum Ausbruch zu bringen.
Vor Allem suchte er das Volk zu einem Zuge nach Sicilien zu tiereben, wozu sich bamals eine günstige Gelegenheit barbot. Die Einwohner der Stadt Segesta auf Sicilien würden von den mächtigen Syraku-fern hart bebrängt. Sie baten in Athen um Hülfe und versprachen in ihrer Noth 60 Talente monatlichen Solb für 60 Schiffe. Aleibiabes wußte durch feine einfchmeichelnbe Berebtfamkeit das Volk so zu bethören und ihm die Eroberung von ganz Sicilien als so gewiß vorzuspiegeln,
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um die Unternehmungen der Athener zu vereiteln. Dies geschah und mit solchem Erfolge, daß der anfangs für Athen glückliche Feldzug den schlimmsten Ausgang hatte. Nach vielen Verlusten mußten sich die Athener den Syrakusern ergeben, die Gefangenen wurden in die Steinbrüche von Syrakus geworfen, wo sie elend verschmachteten. Nicias wurde nebst seinem Mitfeldherrn auf dem Markte zu Syrakus öffentlich enthauptet. Nun waren die Hülfsmittel der Athener erschöpft und Verzweiflung bemächtigte sich aller Gemüther. Alcibiades hatte sich gerächt.
Dieser wetterwendische Mann nahm in Sparta ganz die Sitten des spartanischen Volkes an; er badete im Eurotas, ward mäßig und aß die schwarze Suppe, wie ein echter Lakone. Bald war er auch hier der Liebling von Alt und Jung. Doch die Regierung schöpfte Mißtrauen, und als er noch obendrein den König Agis beleidigt hatte, war er in Sparta nicht mehr sicher und ging nach Asien zum persischen Statthalter Tissaphernes. Auch diesen wußte er für sich zu gewinnen, daß derselbe nicht mehr wie bisher den Lacedämoniern, sondern den Athenern Hülfe versprach. Hierdurch söhnte sich Alcibiades wieder mit seinen Landsleuten aus und bewirkte seine Zurückberufung. Ehe er aber in seine Vaterstadt zurückkehrte, wollte er erst rühmliche Thaten verrichten; nur als ruhmgekrönter Sieger wollte er in Athen einziehen. So ging er denn zuerst nach Samos, wo die athenische Flotte lag, und mit ihm kehrte das Glück zu den Athenern zurück. Sie schlugen die Spartaner zu Wasser und zu Lande und eroberten alle verlorenen Städte und Inseln wieder. Der Name Alcibiades verbreitete bei den Freunden Siegesmuth, bei den Feinden Furcht und Schrecken. Die gedemüthigten Spartaner schrieben in ihrer gewohnten Kürze nach Hause: „Unser Glück ist dahin, der Anführer ist getödtet, die Soldaten hungern, wir wissen nicht, was zu thun." In dieser Noth schickte Sparta eiligst Gesandte nach Athen, die demüthigst um Frieden baten; aber das übermüthige Volk der Athener wies alle Anträge stolz zurück.
Alcibiades segelte mit reicher Beute beladen und mit den Trümmern von 200 zerstörten Schiffen als Siegeszeichen zu seiner Vaterstadt zurück. Als er sich dem Piräus näherte, erwartete ihn eine zahllose Menge Volkes; doch stieg der Held nicht eher aus, als bis er seine Verwandten am Ufer erblickte. Nun landete er; das Volk richtete alle seine Blicke nur auf ihn und schien für die andern Feldherren, die ihn begleiteten, gar kein Auge zu haben. Alcibiades ging in die Volksversammlung und vertheidigte sich hier gegen alle ihm zur Last gelegten Beschuldigungen, klagte jedoch nicht das Volk, sondern nur sein Mißgeschick an, und am Schluffe seiner Rede feuerte er die Athener zur kräftigen Fortsetzung des Krieges an. Das Volk gab ihm sein Vermögen zurück, widerrief den über ihn ausgesprochenen Fluch und ernannte ihn zum unumschränkten Anführer zu Wasser und zu Lande. Weinend empfing Alcibiades die Beweise des Wohlwollens seiner Mitbürger und unter der Menge selbst beweinten Viele sein herbes Mißgeschick.
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Nom, o Feldherr!" Das wollte er eben. Mit sechs Legionen rückte er in die Stadt ein; der Volkshaufen, den Marius in der Eile zusammengerafft hatte, wurde auseinander gesprengt, Sulla drohete sogar, die ganze Stadt anzuzünden. Da ward Marius in die Acht erklärt und mußte eiligst fliehen. Als er in M i nturnä, einer kleinen italischen Stadt, anlangte, ergriff ihn die Obrigkeit des Orts und warf ihn in's Gefängniß. Ein wilder cimbrischer Sklave wurde ausgesucht, um ihn zu todten. Als der aber mit seinem Schwerte in's Gefängniß trat, rief ihm Marius mit donnernder Stimme zu: „Sklav', du wagst es, den Kajus Marius zu todten?" Den Cimbrer überkam eine solche Angst, daß er forteilte. Marius entkam und floh nach Afrika; dort lebte er in den Ruinen von Karthago und sann auf Rache.
Bald kam die Gelegenheit. Sein Freund Cinna sammelte das Volk, sobald die Soldaten des Sulla Rom wieder verlassen hatten. Es entspann sich ein blutiges Gefecht innerhalb der Mauern Roms, Cinna wart) aus der Stadt vertrieben, floh aber zu einem Heer, das ihm und der Volkspartei ergeben war. Die Soldaten erkannten ihn als den rechten Konsul an und riefen nun auch den Marius zurück. Der verließ augenblicklich Afrika, fuhr nach Italien hinüber und brannte vor Begierde, sich an seinen Feinden zu rächen. In Trauerkleidern, zum Zeichen der Schmach, die ihm widerfahren war, zog er durch Etrurien; er erinnerte die Einwohner, wie er sechs Mal Konsul gewesen wäre, wie er über den Ju-gurtha gesiegt und die Republik von den Cimbern und Teutonen gerettet hätte. Da sammelten sich viele von seinen Freunden und Anhängern um ihn, alte Soldaten, Sklaven, verlaufenes Volk, es war Alles willkommen, was gegen die Vornehmen, was gegen die Partei des Sulla losschlagen wollte. Mit dem Heere des Cinna vereint rückte Marius an der Spitze einer Bande, die sich nur die „Marianer" nannte, in Rom ein. Dem Konsul Oktavius, der noch drinnen war, hatte Cinna Schutz und Sicherheit versprochen, aber kaum war die Gewalt in den Händen des Marius, als dieser kein Versprechen und keine Bitten mehr achtete, sondern seine Bande losließ, um endlich einmal volle Rache an seinen Feinden zu nehmen.
Nun zogen sie durch die Straßen, plündernd, raubend, mordend; den Konsul Oktavius stießen sie zuerst nieder, dann erschlugen sie Jeden, auf den Marius zeigte; bald war es schon genug, wenn Marius Einen, der ihn grüßte, nicht wieder grüßte, um den niederzumachen. Die größten Schandthaten wurden verübt; fünf Tage und fünf Nächte währten die Gräuel. In den Straßen lagen die Leichname hoch übereinander, denn Marius gönnte Keinem ein ehrliches Begräbniß. Endlich entsetzten sich selbst Cinna und sein Freund Sert orius über dieses Wüthen. Da sich die zügellosen Rotten nicht mehr halten ließen, führten sie in einer Nacht ihr Heer gegen die Marianer und hieben sie Alle, mehr als 4000 an der Zahl, bis auf den letzten Mann nieder.
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Cinna Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Oktavius Marius Marius Oktavius Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Karthago Sulla_Rom Roms Afrika Italien Rom
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göttlichen Weisung und murrte nicht, als ihm der strenge Eurystheus Schwereres auferlegte, als je ein Mensch vollbrachte.
1. Die erste Aufgabe war, einen Löwen zu erlegen, welcher in den Wäldern der Landschaft Argolis, zwischen N e m e a und Kleonä, große Verheerungen anrichtete und von keinem Geschosse erlegt werden konnte, da alle Pfeile von seinem zottigen Felle absprangen. Herkules griff das Raubthier mit seinen Fäusten an, drückte es zusammen und erschlug es dann mit seiner Keule. Das undurchdringliche Fell zog er ihm ab und hing es sich als Mantel um.
2. Er tödtete die Lernäische Schlange oder Hyder, ein schlangenarüges Ungeheuer mit hundert Köpfen, die immer wieder wuchsen, wenn sie auch abgehauen waren. Dieses Ungethüm hauste beilernä, in den sumpfigen Einöden der Landschaft Argolis. Kein Mensch, kein Thier durfte sich in seine Nähe wagen, es zog sie alle in seinen Schlupfwinkel und verspeiste sie dann. Herkules ging diesem Ungeheuer zu Leibe in Begleitung seines Freundes Jo laus. Dieser mußte einen Wald anzünden und ihm einen brennenden Stamm reichen; sobald Herkules mit einem sichelförmigen Schwerte einen Kopf der Hyder abgehauen hatte, hielt er sogleich den Feuerbrand auf den Rnmpf, und der Kopf konnte nicht wieder neu wachsen. Als er so die Schlange glücklich erlegt hatte, tauchte er seine Pfeile in die Galle des Ungeheuers, wodurch sie vergiftet und unfehlbar tödtlich wurden.
3. Herkules mußte eine der Diana geweihte Hindin (Hirschkuh) einfangen. Dieses Thier hatte eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum der Pfeil es einholte. Aber Herkules ließ nicht nach; unverdrossen hetzte er das Thier so lange, bis es ermüdet niedersank und seine Beute wurde.
4. Er fing den erymantischen Eber, welcher um den Berg Erymantus her die Ebene Thessaliens verwüstete, lud ihn lebendig auf seine Schultern und brachte ihn dem erschrockenen Eurystheus nach Mycene.
5. Er reinigte in einem Tage die Ställe des Augias, Königs von Elis. Dreitausend Rinder hatten geraume Zeit in diesen Ställen gestanden, ohne daß der Dünger hinweggeräumt worden wäre. _ Die Aufgabe zu lösen, schien daher unmöglich. Aber Herkules riß eine Wand des Stalles ein, leitete einen Arm des Flusses Peneus in dieselbe, und so spülten die Fluchen den Unrath weg.
6. Er tödtete die Stymphaliden, ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die sich in den dichten Waldungen am See Stymphalis in Arkadien aufhielten und in der Umgegend großen Schaden anrichteten.
7. Er fing den wüthenden Stier, der die Felder von Kreta verheerte. Minos derjüngere hatte sich denselben einst vom Neptun erbeten, ihn aber unter seine Heerde gebracht, wo er in Wuth gerieth imd Alles niederstieß. Herkules bemächtigte sich dieses wüthenden Stieres
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22
Herkules, und wurde die Erste, welche die göttliche Verehrung des Heros einführte.
4. Herkules schafft in Aegypten die Menschenopfer ab und bezwingt den Riesen Antäus.
In Aegypten lebte ein Tyrann mit Namen Busiris. Der galt für einen Sohn Neptuns und hatte die Gewohnheit, alle Jahre einen Fremdling, der sein Land betrat, dem Jupiter zum Opfer zu schlachten. Dieses war ihm angerathen worden von dem Wahrsager Phrasius aus Cypern bei einer großen Dürre, die Aegyptenland heimsuchte. Busiris versuchte das Mittel zuerst an jenem Wahrsager, und siehe! die Dürre hörte auf. ^ feo hielt er die Gewohnheit aufrecht und opferte alle Jahre einen Menschen. Als Herkules ankam, führte man ihn gleichfalls zum Opferaltar; aber der Held besann sich nickt lange, er schlug den Busiris sammt seinem Sohne und Herolde todt und damit hatte das Menschenopfern ein Ende.
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Noch war ein Menschenwürger vorhanden, der Riese Antäus. Der war ein Sohn der Erde, und wenn er seine Mutter berührte, gewann er immer wieder neue Kraft. So überwältigte er Jeden, der es wagte, mit ihm zu ringen, denn seine Mutter leistete ihm stets Hülfe. Als der Riese den Herkules zum Kampfe aufforderte, salbte sich dieser mit Del und jener bcjtreute itch mit Sand. Herkules warf seinen Feind zur Erde; weil er aber merkte, daß jener immer neu gestärkt wieder aufsprang, hob er ihn tu die Höhe und erdrückte ihn zwischen seinen Armen.
5. Tod des Herkules.
Nachdem Herkules noch viele rühmliche Thaten vollbracht hatte, kehrte er nach Theben zurück. Von der großen Anstrengung ermattet, fiel er biet in eine Gemüthskrankheit, die zum heftigen Wahnsinn sich steigerte. In solchen trüben Anfällen verübte er leider manche Unglücksthat, plünderte sogar das delphische Orakel und beleidigte die Gottheit des Apoll. Da verkündigte ihm die weissagende Priesterin: „Du wirst nur dann von deinem Wahnsinn genesen, wenn du abermals auf drei Jahre als Sklave dich vermiethest!" Herkules befolgte den Rath und trat in den Dienst der Königin Omphale von Lydien. Diese bediente sich der Gewalt, die er ihr freiwillig über seine Person gegeben hatte, so wohl, daß sie ihn sogar vermochte, ^ ihre Kleider anzuziehen und sich an den Spinnrocken zu setzen, während sie sich mit seiner Löwenhaut bedeckte und seine Keule ergriff.
Nachdem er die drei Jahre wieder gehorsam überstanden hatte, vermählte er sich mit der Deianira. Ihr Vater hieß Oeneus, und da er sie keinem der mächtigen Freier abschlagen wollte, versprach er sie demjenigen, der in einem Wettkampf obsiegen würde. Herkules gewann den Preis. Als er mit seiner jungen Frau fortzog, kam er an den reißenden
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