Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
27
Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr
reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen:
Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und
Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der
Pfalz und Unter-Elsafs, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in
reicher Fülle, besonders an den nach 0. und S. gelegenen Abhängen
(Grund!). Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz
betrieben.
b) Mit einer in solch reichem Mafse blühenden Landwirtschaft
geht naturgemäis eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in
Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be-
sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz-
waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht, Gegenden,
die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden-
fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh-
zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpen Wirtschaft erinnert
und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Strafsburg und Mainz
hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen
Bestand.
c) An nutzbaren Mineralen ist die Gegend aber recht arm.
Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner
sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Oden-
waldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiser-
stuhles.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind
die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannig-
faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung
(Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz
allein zählt über 200 Fabriken dieser Art. In den Städten Pirmasens,
Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in
Strafsburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papier Ver-
fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz-
waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Grundlage haben. An
erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur-
bild), die von der hohen Kunstsinnigkeit der Bevölkerung ein beredtes
Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und
Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man
eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die
Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reifsenden
Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch
entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die
Betriebe, in denen Holz schuhe und andere Holzwaren herge-
stellt werden.
b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls-
ruhe, Mannheim, Strafsburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
36
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
und der Keupersandstein des inneren Gebietes liefern den großen
und kleinen Städten ein wertvolles Baumaterial. Reiche Thonlager
befinden sich im Spessart; auch der feine Thonschiefer des
Frankenwaldes, sowie das kalkhaltige Schiefergestein im mittleren
Jura (Solnhofen und Eichstädt) und der Granit des Fichtelgebirges
sind von Bedeutung.
7. Erwerbsverhältnisse. Die Entwicklung einer grofsartigen
Gewerbthätigkeit, die durch das gänzliche Fehlen der Steinkohle
(Grund!) sehr stark beeinträchtigt wurde, fand eine mächtige Förderung
in den günstigen Verkehrsverhältnissen. Drei Bezirke treten darum
besonders hervor, in denen weniger einheimische Rohstoffe, als viel-
mehr fremde eine grofsgewerbliche Verarbeitung finden; es sind:
a) der Neckaikreis mit seinen industriereichen Städten Stuttgart,
Heilbronn, Eislingen, Cannstadt, Ludwigsburg, Reutlingen und Ge-
münd, in denen vornehmlich Maschinen und M e tall war en,
Woll- und Baumwollgewebe, Papier- und Lederwaren ver-
fertigt werden,
b) das obere Maingebiet mit Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und
Hof für Woll- und Baumwollgewebe, Michelau und Lichten-
fels für Korbwaren,
c) das Gebiet der unteren Rednitz mit Nürnberg, Fürth und
Erlangen, das sich infolge seiner günstigen Lage von jeher als
Mittel- und Kreuzungspunkt der Handelsstrafsen erwies. Metall-
schlägereien nebst Herstellung von mathematisch-physikalischen
Instrumenten und M e ssing waren, Spielwaren (Nürnberger
Tand) und die Bereitung von Bleistiften (Fabrik von Faber in
dem Dörfchen Stein) und Farbwaren, sowie endlich eine aus-
gedehnte Möbelfabrikation sind hier zuhause.
Aber auch auf die einheimischen Rohstoffe gründen sich wichtige
Gewerbe. In den Thälern des Frankenwaldes liegen Getreide-,
Säge- und Papiermühlen, während in seinen zahlreichen Schiefer-
brüchen, z. B. bei Sonneberg, Gräfenberg und Lehesten, eine Massen-
verfertigung von Schiefertafeln sich entwickelt hat. Auch die
Solnhofener Steinbrüche, die Platten zu Fu fsböden, Tafeln für
den Dachdecker und ausgezeichnete, in der ganzen Welt in gleicher
Reinheit nicht wieder anzutreffende Platten für den Steindruck
liefern, sowie die Granitindustrie des Fichtelgebirges, die hier an
die Stelle des erloschenen Erzbergbauses getreten ist, sind von grofser
Bedeutung. Für die Bierbereitung sind Nürnberg, Erlangen und
Kulmbach weithin bekannt.
5. Güteraustausch. Welcher Grund spricht für den grofsartigen
Umfang des Binnenhandels? Aber auch mit den urnliegenden Land-
schaften und fremden Ländern steht das Gebiet in lebhaftem Aus-
tausche. Der Einfuhr unterliegen besonders: Steinkohlen, Rohbaum-
wolle, Metalle (besonders Eisen; und Kolonialwaren. Zur Ausfuhr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
39
für i kg sich immerhin auf 21 M stellte, so war doch jetzt in der
Güte der Massen die Voraussetzung gegeben, um den gewerblichen
Wettkampf mit vorgenannten Völkern bestehen zu können: das Ge-
werbe nahm einen ungeahnten Aufschwung.
Die Herstellung der Bleistifte aus dem englischen Graphit
war sehr einfach. Man zerschnitt die natürlichen Blöcke mit Hilfe
kleiner Sägen in passende Stäbchen und leimte diese in die Holz-
fassung ein. Fast dieselbe Arbeit hatte man mit den aus den Ab-
fällen geprefsten Platten zu verrichten. Wesentlich anders mufste sich
die bayerische Fabrikation gestalten, die ihren Hauptsitz in dem
Dörfchen Stein bei Nürnberg hatte. Da sich der heimische Graphit nur
in erdiger oder staubiger Form vorfindet, bedurfte es eines geeigneten
Bindemittels, um ihn zu einer festen Masse zu gestalten. Anfänglich
benutzte man hierzu den Schwefel und Schwefelantimon, später Leim
und Gummi, jedoch erwies sich im ersten Falle die Masse zu spröde,
im letzten als zu wenig widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Endlich
wurde die wichtige Frage durch den Franzosen Condé gelöst, der
nachwies, dafs Thon das beste Mittel sei. Nun erst wurde es mög-
lich, Sorten von verschiedener Härte oder Weichheit zu verfertigen
und vor allem, gute und billige Ware zu liefern. Man stampft den
gröberen Graphit unter Wasser zu Pulver. Naturgemäfs schwimmt
dann das feinere und leichtere Pulver oben, dagegen hält sich das
mittelfeine in den mittleren und das gröbere in den unteren Wasser-
schichten auf. Die so getrennten Sorten werden nun mit Thon und
Wasser zu einem Brei vermengt und solange gerührt und gerieben,
bis das Ganze eine einheitliche Masse bildet. Um das Wasser aus
ihr wieder zu entfernen, wird sie durch grobe Leinwandsäcke geprefst
und dann in cylindrische Formen gedrückt. Die schmalen Streifen,
die durch die engen Löcher der Formen austreten, werden in Blei-
stiftlänge abgeschnitten, getrocknet und in die Hülsen eingeleimt, zu
deren Herstellung man jetzt erfreulicherweise fast überall einheimisches
Holz verwendet.
Die wichtigste deutsche Anlage in der Bleistiftfabrikation
ist die im Jahre 1761 von Kaspar Faber gegründete Fabrik, die
heute, dank dem rührigen Streben der jeweiligen Besitzer, welt-
berühmt ist und ihren Fabrikaten in allen civilisierten Ländern, nament-
lich in Amerika, Eingang verschafft hat. Über 500 Männer und
Frauen werden durch dieses Unternehmen beschäftigt, das eine
Leistungsfähigkeit von 30000 Dutzend wöchentlich besitzt. Fast eben-
so wichtig ist die Fabrik der Gebrüder Rehbach in Regensburg, die
1816 von der bayerischen Regierung angelegt wurde und es jährlich
auf i Y2 Millionen Dutzend bringt. Aber auch in Nürnberg selbst
bestehen noch einige 20 Fabriken, wovon die von Grofsberger und
Kurz die berühmtesten sind. Etwa 5 500 Arbeiter verfertigen in
einem einzigen Jahre 250 Millionen Bleistifte im Werte von 8
Millionen M.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Kaspar_Faber
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Amerika Regensburg Nürnberg
42
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
gefüllt, das der Verdunstung überlassen wird. Nach wenigen Tagen
scheidet sich das Salz als weifse Kruste aus. Für gewöhnlich aber
muís die Sole durch verschiedene Bassins geleitet werden, ehe sie
eine Salzkruste bildet. Das abgeschöpfte Salz wird zu Haufen auf-
geschichtet und dem Handel überliefert.
V. Die oberdeutsche Hochebene.
l. Lage und Grenzen. Die oberdeutsche Hochebene liegt im
S. Deutschlands am Fufse der Mittel- und Ostalpen. Sie wird im
S. von den Algäuer-, bayerischen und den Berchtesgadener Alpen,
im W. und Nw. vom schwäbisch-fränkischen Jura, im No. von dem
bayerischen Waldgebirge und dem Böhmerwalde begrenzt.
Welche Gebietsteile Bayerns gehören ihr an ?
2- Physische Grundlage. Das südliche Randgebirge gehört
den sogenannten Kalkalpen an und besteht zum gröfsten Teil aus
Kalkgestein und kalkreichem Dolomit; nur in einigen Teilen, z. B. in
den Nordabhängen der Algäuer Alpen, wiegt Thon und Mergel vor,
weshalb auch hier eine reichere Verwitterungskrume vorhanden ist.
Fast alle Flufsniederungen, vornehmlich die des Inn und der Hier
sind mit fruchtbarem Schwemmlande bedeckt. Die Hochebene selbst
besteht fast nur aus thonigen, glimmerreichen Sandschichten und ist
sehr arm an Nährsalzen. Ausgedehnte Sümpfe und Moore, die in
Bayern ,,Moser", in Schwaben „Riede" genannt werden, entstehen
durch die gewaltigen Regenmengen, welche die Uferlandschaften über-
schwemmen. (Durchschnittliche Regenhöhe im S. 2000 mm.) Nur
wenige frühere Sumpfstrecken sind durch Kolonisierung dem Wiesen-
bau gewonnen (Kempten und Umgegend). Überall lagern Steine,
Schutt- und Geröllmassen, die durch das Eis von den Alpen losge-
sprengt und zur Eiszeit auf mächtigen Schollen hinabgetragen worden
sind. Nur an verhältnismäfsig wenigen Stellen herrscht Geschiebelehm
und Mergelboden vor, und nur eine Gegend bietet höchst fruchtbare
Ackererde, nämlich das Gelände zwischen Donau und dem untern
Inn, das durch seinen ergiebigen „Löfs" die Kornkammer Bayerns
geworden ist. Sprich nach der Karte über die Höhenlage des Ge-
bietes!
Warum weist das Klima große Gegensätze auf?
Es gilt als Regel, dafs die Temperatur eines um 1 Breitengrad
südlicher gelegenen Ortes um 0,4o wärmer, und eines um 200 m
höher über dem Meeresspiegel gelegenen um Io kälter wird. Wende
sie auf diese Landschaft an! Sprich über die Flüsse und Seen!
Welcher Fluß nur ist schiffbar?
Das südliche Randgebirge, die Alpen, gehört in seiner Haupt-
kette fast nur der archäischen Bildung an, wofür die fast ausschliefs-
lich aus Gneisen bestehenden Felsmassen sprechen. Die oben ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
48
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
sich von der Werraquelle nordwärts bis zum Harz zwischen Weser
und Saale ausbreitet, gehören der Trias an. Im Harz finden wir
aufser dem Urgebirge (die Granitfelsen des Brocken und der Rofs-
trappe) alle drei altzeitlichen Formationen vertreten. Die große
Kohlenzeit hat im Vogtlande ihre Spuren zurückgelassen, während
das Erzgebirge mit seinen bis nach Leipzig hinabreichenden Vor-
lagerungen fast nur aus Gneisen und Graniten besteht. Der ganze
N.-O. rechnet zum älteren Schwemmlande.
Am fruchtbarsten ist demnach das Gebiet links der Saale, wo
die meist aus Muschelkalk gebildeten Rücken der Terrassenland-
schaften reich gesegnete Keupermulden einschliefsen, die mit fetter
Erde und Löfs bedeckt sind. Als besonders fruchbtar sind zu nennen:
Die „Goldene Aue" an der Unstrut und Helme, die Niederungen
an der Bode, die Magdeburger Börde, die Wische bei Osterburg an
der Elbe, die Gegend um Erfurt und Halberstadt und das ganze
Saalethal. Das Gebiet rechts der Saale hat seinen besten Boden in den
mittleren Gegenden, während die gebirgigen Teile des Südens, sowie
die an den Fläming reichenden Flachlandschaften sandig und darum
wenig fruchtbar sind. Auch das obere Eichsfeld ist unfruchtbar.
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Zu der erheblichen Fruchtbarkeit des Bodens kommt ein
im ganzen günstiges Klima hinzu; nur auf den Kämmen und den
n. und n.-ö. Abhängen der hohen Randgebirge ist es rauh. Hier
wechseln reich gesegnete Wiesengebiete und saftige Weideplätze
mit großen, prächtigen Buchen- und Nadelholz Wäldern. In
den Stufenlandschaften und den obengenannten fruchtbaren Gebieten
ist jedoch durch eine sorgsame Bearbeitung des Bodens ein äufserst
lohnender Anbau von fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen
möglich geworden. Wogende Getreidefelder (besonders in den
Keupermulden des Thüringer Hügellandes und dem großen Vorlands-
dreieck zwischen Leipzig, Alten bürg und Meifsen), Gemüse aller
Art, Ölsaaten und Zuckerrüben nehmen weite Gebiete in An-
spruch. Weltberühmt ist die Blumen- und Samenzucht von
Erfurt, Quedlinburg, Aschersleben und Eisleben, bedeutend der
Obstbau im Thüringer Hochlande und im Elbthal, der Weinbau
bei Naumburg, der Hopfen bau der Altmark, sowie endlich der
Flachsbau im Vogtlande und in der Ober-Lausitz.
b) Die Rindviehzucht wird überall sehr stark betrieben, am
meisten im unteren Erzgebirge und im sächsischen Hügellande, wo
prächtige Wiesen und Äcker große Futtermengen erzeugen; neben
ihr tritt in manchen Teilen Thüringens, besonders in den Rand-
gebirgen, die Gänse- und Ziegenzucht sehr hervor.
c) Reich gesegnet ist die Landschaft aufserdem an mineralischen
und metallischen Schätzen. Im unteren Erzgebirge stofsen wir zu-
nächst auf zwei große Kohlenbecken, das gröfsere von Zwickau
und das im Plauenschen Grunde, deren Abbau sich aber dadurch
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
02
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
nur für unsere Hauswirtschaft, auch für die Wissenschaft ist sie von
äufserster Wichtigkeit geworden, indem sie der Physik und Chemie,,
der Optik und Astronomie bedeutende Mittel an die Hand giebt, um
die Geheimnisse der Natur zu enträtseln und Licht in das Dunkel
des großen Weinbaues zu werfen.
Die Zuckerrübe und die Zuckerfabrikation.
Als den ältesten Süfsstoff hat man den von den Bienen stammen-
den Honig anzusehen. Aber auch das Zuckerrohr, dessen Heimat
die Nordküste des indischen Meerbusens ist und sich von hier zu-
nächst nach China, späterhin aber auch nach Persien, Ägypten,.
Sicilien und Spanien verbreitete, war schon im Altertum seines Saftes
wegen geschätzt. Am Ende des jo. Jahrhunderts kam der erste
Zucker nach Venedig und wurde von hier auch vielfach nach Deutsch-
land verfrachtet. Während im 16. Jahrhundert Lissabon und nach
dem 30jährigen Kriege Amsterdam die Einfuhr des Zuckers aus den
amerikanischen Kolonieen hauptsächlich vermittelten, ging die Einfuhr
im 18. Jahrhundert auf Hamburg über. Jedoch stand der Zucker
sehr hoch im Preise, weshalb man sich bemühte, für ihn einen billigen
und ausreichenden Ersatz zu finden. Viele Versuche führten endlich
dazu, den Süfsstoff aus den Runkelrüben zu gewinnen. Die ersten
derartigen Fabriken entstanden in Frankreich, fanden aber bald auch
in Deutschland und Österreich allgemeine Verbreitung.
Die Zuckerrübe stammt von der Runkelrübe ab, die als wild-
wachsende, 2jährige Pflanze in Süddeutschland heimisch ist. Sie
enthält 8—17% Zucker und zeichnet sich durch gleichförmigen,
spindeligen, unverästelten Wuchs, feine Seitenwurzeln und auch da-
durch aus, dafs der Kopf nicht aus der Erde hervorwächst, da die
Rübe dadurch zuckerärmer wird. Ihr Fleisch wird dann besonders
geschätzt, wenn es hart und dicht ist und wenig Eiweifs enthält.
Angebaut werden meist folgende Sorten:
1. die schlesische, welche die beliebteste ist; sie hat einen grünen
Kopf, breite Blätter und aufrechtstehende, blafsgrüne Blattstiele,
2. die Quedlinburger, mit rosafarbenem Kopf und rötlich ge-
ränderten Blattstielen, und
3. die Imperialrübe, die man an ihrem stumpfen Kopf und den
sehr krausen Blättern erkennt.
Der Anbau erfordert sehr viel Arbeit und Mühe, die jedoch
durch einen reichlichen Ertrag gut gelohnt wird. Die Rübe liebt
eine warme Lage und ist für Fröste ungemein empfindlich. In tief-
gründigem, humusreichem Lehm- und Mergelboden kommt sie gut
fort, während alle flachgründigen Bodenarten ungeeignet sind. Da sie
etwa 26—30 Wochen zur Entwicklung bedarf, mufs die Aussaat
gegen Ende April erfolgen. Nach der Ernte werden die fehlerfreien
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: China Persien Spanien Venedig Lissabon Amsterdam Hamburg Frankreich Deutschland
Erster Teil.
Die deutschen Landschaften.
I. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge, einschliefslich der
lothringischen Stufenlandschaft und der Kölner und Miinsterschen
Tieflandbucht.
1. Lage und Grenzen. Das îheinische Schiefergebirge umfafst
den n.-w. Teil Deutschlands und grenzt im O. an die hessische
Senke, im S. an das süddeutsche Becken, im W. an das Maasthal
und im N. an die norddeutsche Tiefebene.
Zwischen welchen Breitengraden liegt dieses große, fast recht-
eckige Gebiet? Wie groß ist also seine Ausdehnung von S. nach
N? (i 0 = 112 km). Bestimme die Ausdehnung von O. nach W. !
(Benutze dabei den verjüngten Mafsstab deiner Karte!) Welche Pro-
vinzen nehmen teil an diesem Gebiete? Wie liegen sie zu einander?
2. Physische Grundlage. Nenne und zeige die wichtigsten
Gebirgszüge! Gieb ihre Lage und Streichrichtung an! Schliefse aus
dem Laufe der Flüsse auf Abdachung und Wasserscheiden! Urteile
nach deiner Höhenschichtenkarte über die Höhe der Gebirge und
bedeutendsten Berge! Begründe den Namen: rheinisch-westfälisches
Schiefergebirge! (Thonschiefer vorzeigen! Eigenschaften desselben!)
Begründe demnach die tiefen Einfurchungen der Thäler! Wieder-
hole, was du von der devonischen Formation weilst! Welche andere
Formation ist für das gewerbliche Leben dieses Gebietes so hoch
bedeutend geworden? Sprich dich darüber aus! Nenne die schiff-
baren Gewässer! Wo beginnt die Schiftbarkeit? Schliefse auf das
Klima und die Fruchtbarkeit des Bodens!
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Die atmosphärischen Erscheinungen, die vom atlantischen
Ocean und Golfstrome noch gewaltig beeinflufst werden, weisen eine
große Verschiedenheit auf. Die durchschnittliche Jahreswärme schwankt
zwischen 7—8° C. auf den Höhen, 90 in der niederrheinischen Tief-
ebene und 100 in den vor den vorherrschenden W.- und N.-W.-
Winden geschützten, tiefen Thalfurchen. Die Regenhöhe steigt von
600—800 mm in den Ebenen auf 1000 mm auf den Höhen. Wenn
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Viii. Das östliche Tiefland.
69
leichter ist und mit geringeren Kosten gefördert werden kann. In
dünnen Schichten wird er auf dem Erdboden ausgebreitet und dann
in gemauerte Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und
durch eine Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eng
mit dem Wasser vermische. Dabei trennen sich feinere Sandteile,
und alle löslichen Stoffe werden vom Wasser weggeschwemmt. Das
Austrocknen dieses Schlammes erfordert lange Zeit. Bleibt dennoch
zu viel Feuchtigkeit darin zurück, so mufs er mit trockenem Material,
das in den Ziegeleien aufgespeichert ist, vermengt werden, um dann
nochmals durch eine Knetmaschine zu gehen und zu einer gleich-
förmigen Masse verarbeitet zu werden. Diese Arbeit, die heute fast
ausschliefslich durch Maschinen geleistet wird, wurde früher durch
menschliche oder tierische Arbeitskraft, durch Treten, besorgt. In
einem Walzwerke wird nun die Masse zu dünnen Streifen ausgezogen
und ist zum Formen bereit.
Das Ziegelstreichen geschah früher nur durch Handarbeit.
In eine Form aus Holz oder Eisen drückte man den Thon hinein,
entfernte den Überschufs durch Streichen mit einem Brett und
stülpte die Form um. Auch heute ist dieses Verfahren noch vielfach
üblich, aber meist durch Maschinen verdrängt, welche die Masse
pressen, durch viele schraubenförmig gestellte Messer einen Strang
von der Dicke und Länge der zu gewinnenden Ziegel formen und
endlich durch ein Abschneidemesser Stücke von der gewünschten
Länge abschneiden. Auf diese Weise erhält man die ungebrannten
Steine, die manchmal nur noch an der Luft getrocknet werden.
Diese „Luftsteine" sind zwar zu manchen praktischen Zwecken zu
gebrauchen, allein sie halten sich nicht an feuchter Luft. Sie müssen
darum gebrannt werden, wodurch die noch im Thon enthaltenen
Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Thonteile in einen Zu-
stand versetzt werden, worin sie fest zusammenbacken. Das Brennen
geschieht entweder in Feldbrand- oder in Ringöfen. Bei jenen
schichtet man eine ungeheuere Zahl von passenden Steinen auf-
einander, bedeckt sie mit einem Lehmbewurf und entzündet in der
Mitte des Haufens ein Feuer. Für gewöhnlich genügen solche Steine,
iedoch bessere Ware wird stets in Ringöfen gebrannt.
Die ursprüngliche Gestalt des Ringofens ist, wie schon sein
Name besagt, die Kreisform, die auch für kleinere Betriebe am vorteil-
haftesten ist; doch baut man auch elliptische, quadratische und recht-
eckige Öfen, wie es gerade die Verhältnisse bedingen. Für den
erforderlichen Zug sind hohe Schornsteine meist in der Mitte an-
gebracht, für längliche Öfen liegen sie aber aufserhalb. Der lange
Ofenkanal bildet jetzt meist einen ringförmigen, mit einer gewölbten
Decke versehenen Raum, da die senkrechten Wände mit halbkreis-
förmig überwölbter Decke sich zu leicht durchbiegen und so häufige
Ausbesserungen veranlassen. Durch 3 teilige Blechschieber kann der
Kanal in Kammern eingeteilt werden, von denen immer nur eine
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Viii. Das östliche Tiefland.
chen in Gestalt einer plattgedrückten Feder mit einer Durchstofs-
maschine ausgestofsen, was so schnell vor sich geht, dafs es eine ge-
übte Hand wohl täglich auf 2 — 2 V2 Tausend Dutzend bringen kann.
Diese Plättchen werden nun von einer anderen Gruppe von Mädchen
gelocht und geschlitzt, d. h. mit den Seitenspalten und dem
Hauptloche versehen, in das gewöhnlich die Schnabelspalte ausläuft.
Um das naturharte Metall für die folgende Bearbeitung geeignet zu
machen, wird es in Eisenkübeln schwach rotglühend gemacht, wo-
durch es so weich und biegsam wird, dafs das Einstampfen der
Inschrift, der Wappen und anderen Verzierungen vor sich gehen
kann. Mit gröfster Behendigkeit wird durch Fuistritte ein Fallgewicht,
das unten den Prägstempel trägt, auf und nieder bewegt, wobei jeder
Niedergang einem Federchen die Fabrikmarke einstampft.
Nun beginnt die Arbeit des Aufbiegens. Dem kleinen Präg-
stock, der im wesentlichen aus einem erhabenen und einem vertieften
Stempel besteht, wird hastig Plättchen für Plättchen untergeschoben
und, da sich das weiche und noch unelastische Metall jedem Druck
leicht fügt, mit einem einzigen Schlage jedem die fertige Form
gegeben. Jetzt kommt es darauf an, die Federchen zu härten und
ihnen die bei der vorigen Arbeit genommenen Eigenschaften des
Stahles wieder zu geben. Zu diesem Zwecke bringt man sie in ge-
schlossene, eiserne Gefäfse, die man in backofenähnlichen Feuerstätten
rotglühend macht, und schüttet sie dann in einen Bottich mit Öl.
Die nunmehr glasharten Federn gelangen dann in eine sich drehende
Trommel, die mit Sägemehl gefüllt ist, um sie von dem anhaften-
den Öl zu säubern. In ähnlichen Trommeln, die langsam über
offenem Feuer gedreht werden, wird ihnen ihre glasartige Sprödigkeit
genommen und ihnen dafür der Härtegrad gegeben, den sie für
immer behalten sollen. In einer dritten Trommel, deren Inhalt aus
fein zerstofsenem Schiefer, Kies und feinem Sand besteht, wird end-
lich der etwa entstandene Rost beseitigt und das Federchen blank
gescheuert.
Die soweit fertigen Federn werden nun in den Schleifsaal
geschafft, wo sie auf schnell sich umdrehenden Schmirgelscheiben den
Querschliff" der Spitze erhalten, von dessen guter Ausführung die
Güte und Brauchbarkeit der Feder wesentlich abhängig sind. Jetzt
kann man zur letzten Arbeit schreiten, zur Herstellung des
Spaltes. Der Federschnabel wird so auf einen wagerecht liegenden
Stempel gelegt, dafs die eine Hälfte der Länge nach genau übersteht.
Diese wird dann von einem senkrecht herunterfallenden zweiten
Stempel von der anderen Hälfte getrennt und schnellt, da der Ober-
stempel sofort wieder nach oben geht, infolge ihrer Elastizität in die
vorige Lage zurück. Um die Ware ansehnlicher und marktfähiger
zu machen, gelangt sie nun nochmals in eine mit Sägespänen gefüllte
Trommel, durch deren eigenartige Drehbewegung die Federn in eine
stark schüttelnde Bewegung kommen und dadurch fein poliert werden.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
16 Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die
Kreidebildung den Steinkohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie
dieselben gleichzeitig in die Tiefe.
In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in
Schichten vor und zwar so regelmäfsig wie der Schiefer. Weithin
strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen
einige durch ihre besondere, gleichbleibende Mächtigkeit und ihre
gewaltige Länge auffallen, sodafs man sie durch ganze Gebiete ver-
folgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer
eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als
ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hunds-
nocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katharina und Nordstern. Die
Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8
und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von
weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche
Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm.
Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach
Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen,
wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs
der Fall:
Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die
Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges
Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen
nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich
vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener
und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Diese werden durch
drei Hauptsättel von einander geschieden : durch den von Hattingen,
den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und
Sättel schliefsen sich nun zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in-
des im Laufe der Jahre durch das Zusammenwirken der einzelnen
Massen nicht mehr deutlich von einander zu trennen sind. Die
gröfseren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser
langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er-
kennen , wo ihr Thal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde
anstöfst.
Durch die Mulden- und Sattelbildung, durch die vielfachen
Biegungen wird die Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen,
die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, dafs an einer
bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher
oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang
stellten diese Unregelmäfsigkeiten dem Bergmaun bei seiner Thätig-
keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch
wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung
des Flözes leicht findet, gleichgiltig, ob die Unterbrechung eine
Verwerfung im engern Sinne, ein sogenannter „Sprung'' oder ein
Wechsel" ist,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]