30 Heimatkunde von Pommern Ii.
Die meisten sind jetzt festgelegt worden, erst mit Strauchwerk, dann mit
Sandgräsern, später mit Wald. Durch Ladegäste oder durch weidende Tiere wer-
den oft unversehens
Sandstellen entblößt,
der Wind kann nun
angreifen und reißt
eine große Scharte in
den Dünenwall.
Oie Staatsbe-
Hörde greift aber
dann ein und be-
steckt unter Auf-
wendung großer
Kosten den Windriß
schnell mit Strauch-
werk, um größeres
Unheil einer lvan-
derdünezuverhüten.
Das unbefugte Be-
treten solcher Dünen
ist verboten.
Iii. Die Ostsee und die pommersche ttüste.
1. Lage und Gröhe. Das große Wasser, nach dem Pommern als „Land
am Meer" bezeichnet wurde, ist die O st s e e. Dieser Name ist von den Dänen
übernommen worden, obwohl das Meer seiner Lage nach für Pommern die
Nordsee war. Die alten Bewohner Preußens nannten sie das Baltische
Meer, d. h. das weiße Meer. Der Pommern begrenzende Abschnitt gehört
zum südbaltischen Teil der Ostsee. Da sie ringsum von Land eingeschlossen ist
und die Verbindung mit der Nordsee nur durch drei enge, flache Meeresstraßen,
den Sund und die beiden Belte herstellt, muß die Ostsee als ein Binnenmeer
bezeichnet werden. Ihre größte Längenausdehnung beträgt 1550 km, ihre
Breite zwischen Schweden und Deutschland 75—220 Km, ihr Zlächeninhalt
etwa 415 480 qkm. (Zum vergleich: Deutsches Reich = 540 000 qkm.) Die
Ostsee ist also fast 4/s mal so groß wie das Deutsche Reich, l4 mal so groß wie
Pommern.
2. Entstehung, vor Beginn der Eiszeit schon hat im Norden Pommerns ein
Meeresbecken bestanden, das der Rest des großen Tertiärmeeres war, durch das die
norddeutsche Tiefebene überflutet wurde. Dann wurde der südliche Teil des Meeres-
bodens durch Bewegungen in der Erdkruste aus dem lvasser emporgehoben, während
der nördliche Teil als flache lvasserrinne bestehen blieb. In diese drangen zur Eiszeit
die gewaltigen Gletschermassen des Nordens und füllten allmählich die Tiefe der See
aus. Oie See war noch nicht 60 m tief, das Eis aber über 1000 m dick. Beim Rück-
gang und Abschmelzen des Eises wurde das Meeresbecken wieder mit Wasser angefüllt.
Z. Oer Meeresboden bietet ebenso eine Abwechslung von Berg und Tal
wie das Land. Durchschnittlich ist die Ostsee 67 m tief, aber an manchen Stellen
sehr flach. Diese Eigentümlichkeit schafft für Hinterpommern den besten Schutz
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Provinz Pommern.
I. Die heimatliche Erde.
Lei der Bildung der Erde unterscheidet man verschiedene, nach Jahrtausenden
messende Zeitabschnitte: Die Urzeit, das Altertum, das Mittelalter und die
Neuzeit.
Pommern gehört zu dem großen, westeuropäischen Schollengebiet, in dem
Zerstückelungen der Erdrinde in nordwest-südöstlicher und südwest-nordöstlicher
Richtung sich erkennen lassen. So geben einerseits diese Bruchlinien, ander-
seits die Einwirkung der Eiszeit dem pommernlande seine Oberflächengestaltung.
1. Das Altertum der Erde.
Die ältesten Ablagerungen lassen sich in unsrer Heimat nicht nachweisen,
und auch die Erdbildung dieses Zeitabschnittes kann nur andeutungsweise durch
Solquellen festgestellt werden. Unterirdische Wasser lösen hier in Zechstein-
schichten eingelagertes salziges Gestein auf, das dann als Euelle an die Ober-
fläche gelangt. In Pommern sind eine Menge von Salzquellen aufgedeckt
worden, die besonders über Vorpommern und die Nammin-Nolberger Gegend
sich verteilen. Oer östlichste Punkt, an dem Sole im Untergrund festgestellt
wurde, ist der Marktplatz in Köslin.
Zrüher war das Salz ein wichtiger Gegenstand des Handels, Oie aus der
Salzquelle kommende Flüssigkeit (Sole) wurde in den Salinen gesotten oder
gesiedet, die im Mittelalter bei Golchen, Richtenberg, Greifswald, Roblentz
(slaw. = Salzwiese) bei pasewalk und Dolberg bestanden (vgl. Teil I, S. 104).
von allen diesen pommerschen Salinen ist keine mehr im Betrieb- sie dienen
nur noch Heilzwecken. Oie in neuerer Zeit erbohrten Solquellen zu Heringsdorf,
Swinemünde, Karrmiin, Oievenow haben die gleiche Benutzung gefunden.
Außerdem ist Sole nachgewiesen worden bei Oemmin, Treptow a. d. Tollense,
Barth und Umgegend, Grimmen, Kölzirt bei Gützkow, Stralsund (in der kreide
bei 50 m Tiefe und auf Sumpfwiesen südlich der Stadt), Stettin (auf der
Lastadie), am Madüe- und plönesee, bei Pyritz, Horst, Peenemünde, bei
Nammin (in Torfmooren), in Belgard und Köslirc.
2. Dem Mittelalter der Erde
gehören die Schichtenglieder der Iura- und der Nreidebildung an.
Oie Juraschichten sind von hoher Bedeutung wegen ihrer Verwendung
zur Baukalk-Bereitung, Mergelung des Zeldes usw. Oie Zurakalke sind be-
sonders im westlichen Hinterpommern festgestellt worden, z. B. bei Rlemmen,
Zritzow, Tribsow, Zarnglaff, Schwanteshagen und Bartin bei Dolberg. Wirt-
waterstraat, Heimatkunde von Pommern Ii. 1
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46 Heimatkunde von Pommern Ii.
dem Loden, der vielfach schon bis 2 m Tiefe entfallt ist, nun wieder den so nötigen
Pflanzennährstoff zu.
Die kreide von Rügen und wollin wird zur Herstellung von Zement und in
der Zarbenindustrie verwendet. Unter dem Moorboden liegende Seekreide wird durch
Laggerung (Jatznick, Gramenz) gewonnen und mit Ton zur Zement verarbeitet.
3. Wald.
von der Gesamtfläche des preußischen Staates sind 23,4 % mit Wald bedeckt.
3n der Provinz Pommern trägt 17—21 % des Lodens Wald, also fast ein Zünftel
des Landes, vorwiegend ist der Nadelwald, während der Laubwald nur ein
viertel der Waldfläche beansprucht. Oer Nadelwald ist auf sandigem Loden
erwachsen- der Laubwald dagegen verlangt bessere Lebensbedingungen. Um-
fangreiche, geschlossene Waldungen bedecken die linke Seite des tiefen Lebatals,
das (Quellgebiet der Stolpe, Wipper, Radüe und des Nestbaches, die Landschaft
zwischen Gollnow und Stargard,
die Stettiner Luchheide, das Süd-
ufer des Stettiner Haffs, die halb-
insel Jasmund auf Rügen.
Große Bestände (mehr als
400 qkm) von Eichenwald weisen
besonders der Stettiner und Stral-
sunder Bezirk auf, von Luchen-
Hochwald der Kösliner und Stet-
tiner Bezirk. Im allgemeinen
aber überwiegt der Hochwald aus
liefern und Lärchen.
Die Umtriebszeit beträgt bei
den als Nutzholz hauptsächlich in
Betracht kommenden Nadelholz-
arten für die Kiefer 60—140, für
die $ichte 80—120 Jahre.
Arn ertragreichsten sind die Nadelhölzer (Kiefern, Lärchen, Richten, Tannen),
während die Laubhölzer (Eiche, Buche, Birke, Erle, Esche) in der Hauptsache
als Brennholz Verwendung finden. In waldreichen Gegenden mit guter ver-
kehrslage sind viele Sägemühlen errichtet, in denen das Nutzholz zu Balken und
Brettern zerschnitten wird. Außerdem verdanken verschiedene Holzpapier- und
Zellulosefabriken dem Wald ihr Bestehen, desgleichen die große Zündholzfabrik
in Zanow am Gollenwalde und eine Stuhlfabrik in Gollnow.
4. Besiebelung.
1. Bis zum 13. Jahrhundert hatte Pommern eine rein slawische Bevölkerung,
die in ihren Burgwällen den militärischen, wirtschaftlichen und religiösen mittel-
punkt des Bezirks hatte, wie z. B. Stettin, Stargard, Piflitz, Wollin, Usedom,
Demmirt. fluch in der Anlage ihrer vörfer wählten die Wenden wie bei den
Burgwällen die runde, geschlossene Korm (Rundling), die nur einen größern
Eingang in die Ortschaft hatte. Namentlich bevorzugt waren die am Wasser
liegenden Wohnstätten. Eine verhältnismäßig dünn gesäete Bevölkerung
fristete auf pommerscher Erde Jahrhunderte hindurch ihr Leben, ohne daß von
ihrem vasein eine andre Kunde auf uns gekommen wäre als einige Gräberfunde
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I. Die heimatliche Erde. 3
man früher zu Gewehrschlössern, im Kltertum aber zu Weitzeln, Äxten, Lanzen-
und Pfeilspitzen, zu denen die ältesten Bewohner Pommerns diesen Zeuerstein
zuerst geschlagen haben.
Vie Kreide liegt an vielen Stetten in großen Schollen offen zu Tage oder
ist im Untergrund erbohrt worden, wie z. 33. in Stralsund, Stettin, Greifswald.
Hm bekanntesten sind die Kreidelager bei Zinkenwalde (Stettin), Lebbin (Insel
Wollin) und auf der rügenschen Halbinsel Iasmund. Die Kreidefelsen zwischen
Satznitz und Stubbenkammer, die ursprünglich tief unter der Meeresfläche ent-
standen, sind bis zu 164 m über den Spiegel der See gehoben worden. Ivo
die Kreide reichlich vorhanden ist, lätzt man sie in Schlämmereien zu der
sogenannten Schlämmkreide reinigen. Diese dient zur Herstellung von Zarbe,
5ibb. 2. Bänderton. (phot. R. Richter, Stettin.)
Kitt oder Dachpappe. Außerdem gewinnt man die Kreide in großen Brüchen
zur Zementbereitung, wie in Zinkenwalde, Lebbin, Erampas und Sagard.
Tier- und Pflanzenreste lassen erkennen, daß im Mittelalter der Erde ein
tropisches Klima geherrscht hat.
3. Die Neuzeit
der Erde stellt sich in der Tertiärformation dar, deren ältere Schichten aus einem
Meere abgelagert sind. Solche findet man als Ton oder Sand in den großen
Zinkenwalder Kreidegruben, bei Jershöft, Rügenwalde, als dunklen, fetten
Ton und gelben „Stettiner Sand" in der Stettiner Gegend.
In die älteren tertiären Sande sind Bernsteinstückchen eingebettet. Einige
Krten von Nadelbäumen waren reich an goldgelbem harz, das von den Stämmen
herunterfloß. Kls das Meer über die Wälder einbrach, wurde das harz aus-
gewaschen und in den Bernsteinsanden zusammengehäuft. Solche Sandschollen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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4 Heimatkunde von Pommern Ii.
stecken auch im Untergrunde der Ostsee. Daher werden bei kräftigen Nordost-
oder Nordwestwinden fast regelmäßig zahlreiche Lernsteintrümmer an den
Strand gespült. Im Lande wurde nach dem Bernstein gegraben bei Kammirt
und bei Stolp. Namentlich geschätzt wird der Lernstein in Südeuropa, wohin
in sagenhafter Zeit die alte Handelsstadt vineta den Handelsverkehr vermittelt
hat. Infolge der Bedeckung durch dies Meer entstand auch der dunkelgraue
bis schwarze, gleichmäßige, fette Ton mit großen Kalkknollen, der, mit Sand
gemengt, zu Ziegeln gebrannt und bei der Zementbereitung mit kreide
gemischt wird.
Süßwasserablagerungen dagegen oder Bildungen des Festlandes sind die
Braunkohle n-Gebilde der jüngern Tertiärzeit, die in ganz Pommern vor-
kommen. Aber nur an wenigen Stellen haben die Braunkohlenflöze solche
Mächtigkeit, daß sie abgebaut werden können (bei podejuch, P^ritz, Stargard,
im Lauenburger kreise). Gegenwärtig wird hier aber keine Braunkohle
gewonnen.
In der Braunkohlen-Periode kühlt sich das Klima allmählich ab und nähert
sich dem gemäßigten.
Auf die Tertiärzeit der Erde folgt die Tuartärzeit, in der als oberste Erd-
schichten das Diluvium und Alluvium gebildet wurden. Pommern erscheint
nach der Braunkohlenzeit als flachwelliges Hügelland. Die Erhebungen mußten
sich in westöstlicher Richtung ausdehnen, da die Gebirge im Norden und Süden
keinen andern Raum gestatteten. Das war der Anfang des Baltischen Land-
rückens. Die Ostsee war damals vielleicht nur ein breites Abflußtal der
skandinavischen Flüsse.
a) Die Eiszeit wurde wahrscheinlich durch mehrere periodisch wiederholte
Schwankungen des Erdklimas hervorgerufen. Im Anfang des Diluviums trat
eine erhebliche Abkühlung ein, die sich mit vermehrten Niederschlägen verband.
Infolgedessen wuchsen die ungeheuren Schneemassen auf den skandinavischen
Hochgebirgen immer mehr und fingen an, sich auszubreiten. Die ungeheure
Last glitt allmählich von den höhern Stellen des Landes in die Senke der Ostsee
hinab und schob sich dann, da immer andre Massen dieses Inlandeises nach-
drängten, weiter vor bis an den Zuß der deutschen Mittelgebirge.
Eine solche Vereisung des pommerschen Kestlandes fand in drei verschiedenen
Zeiten statt,- in den Zwischenräumen wurde das Land bis nach Skandinavien
völlig oder teilweise eisfrei, und ein milderes Klima trat ein. Die Schneefelder
Norwegens sind die letzten Reste der Eiszeit.
Das Eis hat dem Boden seine Züge eingegraben, lvenn ein etwa looo m
dicker Gletscher zu wandern anfing, schob er ein innig durchgeknetetes Gemenge
des weichen Bodens (Kreide, Ton, Sand, Kies usw.) vor sich her. Damit ver-
mischte der Gletscher alle Gesteinsbrocken, die er in seinen untern Lagen einst aus
den fernen skandinavischen Bergen mitbrachte. Die fremden und einheimischen
Gesteine zusammen bilden an der Grundfläche des Gletschers den sogenannten
Geschiebemergel. Die zunehmende Temperatur verhinderte schließlich ein
weiteres Vordringen des Eises. Dieses fing an zu tauen und ließ dabei alle
Gesteine, die es eingeschlossen hatte, fallen.
Aus diesem Schutt bestehen die diluvialen Gesteine. Nach der Art des
Abtauens unterscheidet man das Gestein, verging das Eis, ohne viel Wasser
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
I. Die heimatliche Erde.
5
zu bilden, so entstand die Grundmoräne. Blieb der Rand des Eises
längere Zeit an einer Stelle, so daß er nach Süden abtaute, im Norden aber
steten Nachschub von Eis erfuhr, dann häuften sich gewaltige Schuttmassen
vor dem Eisrande an, die man Endmoränen nennt. Unsre größte End-
moräne ist der Landrücken. Meine Endmoränenzüge zeigen die Rückzugs-
staffeln des Eises an.
Dem Geschiebemergel der Grundmoräne verdankt Pommern seinen frucht-
baren Loden. Aus dem Geschiebemergel stammen die unendlich vielen Steine
auf den Feldern und die großen, allein liegenden Steinblöcke (Findlinge,
erratische Blöcke), wie der große Stein am Nordostrande der Insel Gristow
bei Rammin, der große Stein in der Stettiner Buchheide, der große Stein
in Groß-Trjchow u. a.
Massen solcher Steintrümmer liegen an den pommerschen Steilküsten (Lohme,
Linz, Göhren, Streckelberg, Swinhöft, Horst, Iershöft u. a.). Oie aus dem Nlergel
Kbb. Z. Der Dpferstein von Huoltitz.
ausgespülten Blöcke bilden einen gewaltigen Steinwall (Geschiebestrand) und
dienen als Wellenbrecher und Uferschutz. Oeshalb hat es unheilvolle Folgen
gehabt, als an manchen Stellen die Steine vor der Rüste fortgenommen wurden.
Oas Ufer wurde dann bald von Wind und Wellen zerstört.
vor dem langsam weichenden Eisrande bildeten sich große Stauseen,
wie der Rummelsburger- und der persantesee, der Haff-Stausee, Seen bei Ribnitz
und Barth. Diese wurden erst allmählich entwässert, nachdem tiefer gelegene
Wasserpässe eisfrei geworden waren und ihr Boden durch Ablagerungen der
Flüsse eine Kufhöhung erfahren hatte.
Oer Nummelsburger Stausee lag 120 in, der persantesee 60 rn hoch. Leide
verband eine schmale Flußrinne, die wie die Seen allmählich durch Sand aus-
gefüllt wurde. So entstanden die großen hinterpommerschen Sandebenen
inmitten des Geschiebemergels. Ein dritter großer See von 70—80 km Breite
und 30—40 km Länge reichte von Stargard bis Stettin, pasewalk und Friedland
in Mecklenburg. Nördlich bei Usedom-Wollin versperrte das Eis den Ausgang,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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50 Heimatkunde von Pommern Ii.
Wesen und toten Dinge unter einem Dach zu oereinigen. Im Gegensatz dazu
findet sich die Lauart andrer Bauernhöfe, bei denen das Haus in der Mitte allein
steht, Scheunen und Ställe aber zu beiden Seiten angeordnet sind, vas ist die
fränkische Lauart.
In der Mstenlandschaft sieht man noch hier und da die sogenannten
Rauchhäuser, der sächsischen Zorm nachgebildet, die nur ein Erdgeschoß mit
wenigen kleinen Zenstern aufweisen. Oer Hausflur erhält sein Licht von den
quer geteilten Türen her. Kuf der einen Seite des Klurs liegen die Wohnräume,
auf der andern die Vorratsräume und die Stallung für das Vieh.
5. Die Wiederaufrichtung des preußischen Staates vor 100 Jahren brachte
auch eine Änderung des Verhältnisses zwischen Gutsherren und Lauern. Den
flbb. 45. Rauchhaus in Kolberger Deep. (Ptjot. R. Richter, Stettin.)
Gutsherren ließ man die Wahl, das halbe Lauernland zurückzufordern oder hierfür
eine Rente zu nehmen. So verloren die meisten Gutsherren das halbe Lauernland
und die Arbeitskraft der Bauern, die freie Leute wurden. Kn deren Stelle traten
Tagelöhner (^atenleute) als ländliche Arbeiter. Dtit der Regelung der guts-
herrlichen Verhältnisse (Separation) wurde auch eine Zusammenlegung der
einzelnen Ackerstücke herbeigeführt, so daß die Bewirtschaftung eine bequemere
und bessere wurde.
d) Die Stadt.
1. Mittelalter, vor 1000 Jahren gab es unsre Stadt noch nicht, sondern
dichter Wald bedeckte das Land. Nur am Wasser waren vielleicht armselige
Hütten errichtet, in denen Kischerleute ihr Obdach fanden. 5luf einer Anhöhe
aber zwischen Moor und Sumpf war ein großer Burgwall angelegt, in den sich
die Bewohner der ganzen Umgegend mit ihrem Vieh und ihrer sonstigen habe
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TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
16 Heimatkunde von Pommern Ii.
mals gespalten. Aus der durch die Königsfahrt entlasteten Engen Oder zweigt
sich die Larpe ab, die unterhalb von Pölitz als pölitzer Kahrt in den vammansch
zurückkehrt, vorher entsendet dieser wasserarm jedoch einen Nebenarm, die
Iasenitzer Zahrt, die unmittelbar in das Papenwasser ausmündet.
hier erst fließen alle Ivassermassen wieder zusammen, die bei Gartz von-
einander getrennt worden waren. Daher darf man diesen Punkt als Mündung
der Oder in das Haff ansehen.
Im Mündungsgebiet wechselt die Breite des Bettes der Hauptarme Oder
und Reglitz (lvest- und Ostoder) zwischen 100 und 250 m, die Tiefe zwischen
3,5 bis 8 m. Unterhalb Stettins beträgt die Wassertiefe 7 m; eine weitere Ver-
tiefung auf 8 m soll erfolgen. Die Strecke Stettin—königsfahrt ist eigentlich
flbb. 14. Dorf im lveizacker. (Phot, K. Stubenrauch, Stettin.)
als ein Seekanal zu betrachten. Unterhalb der Königsfahrt nimmt der see-
artige Mündungsstrom irrt Dammansch an Breite zu, die am Anfang des Papen-
wassers 1,5 km beträgt.
5. Oberflächengestaltung und Anbau im Gebiet der pommerschen Oder.
Das Höhenland auf der rechten Oderseite hat an seinem Steilhang leichten Sand-
boden, während sich auf der Hochfläche selbst meistenteils fruchtbarer Lehm-
boden zeigt, der mit Sand oder Mergel gemischt ist. Die Talgründe der Fließe
sind größtenteils mit Torfmoor bedeckt.
Oer Höhenzug der Stettiner Buchheide — 147 m höchste Erhebung -
hat nach dem niedern Gebiet des Oammschen Sees und dem unteren
plönetal zu einen steilen Abfall, nach Südwesten und Südosten dagegen eine
sanfte Böschung. Bei dem 54 qkm großen Dammschen See verflacht sich
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Ii. Die pommersche Landschaft. 23
Der 137 m hohe waldige Gollenberg trennt die Geschiebemergelebene in
eine westliche, sanft wellige Ebene, aus der sich nur der 179 in hohe Rlorberg
bei Schivelbein erhebt, und in ein östliches Hügelland. Dieses beginnt keilförmig
im Südwesten und verbreitert sich im Nordosten auf 15—25 km. parallele
Hügelketten, zwischen denen sich alte diluviale Längstäler finden, ziehen durch
das Land, das anderseits von den tief ausgewaschenen Tälern der Güsten-
flüsse durchquert wird. Oer südöstliche Teil des Lauenburger Nreises ist eine
Gebirgslandschaft im kleinen, die in dem 210 m hohen Oombrowaberg ihre
höchste Spitze erreicht. Ein andrer Höhenzug streicht von pollnow bis Lauen-
bürg, wird aber nach Nordosten zu allmählich niedriger. Grabow, lvipper, Stolpe
und Lupow brechen in tief eingeschnittenen Tälern durch den reich bewaldeten,
landschaftlich schönen Höhenzug. Steil fällt zur Lupow bei Schmolsin der die
ganze fruchtbare Landschaft beherrschende, 115 m hohe Revekol ab, mit dem
eine bei Rügenwalde beginnende Rüstenkette ihren Endpunkt erreicht.
B. Der Landrücken.
Oer pommersche Landrücken ist das Gebiet deruioränenlandschaft.
Diese bedeckt in einer Breite von 10—15 km den südlichen Teil der kreise
Nummelsburg und Lütow, von Schlawe die Gegend südlich von pollnow, von
Lelgard die polziner Gegend, dagegen einen doppelten Streifen in den Dreisen
Neustettin und Vramburg.
Äußerlich stellt sich die Noränenlandschaft als ein sehr unebenes, mit zahl-
losen Seen bedecktes Land dar. Es ist zum größten Teile aus oberem Geschiebe-
lehm und feinsten bis gröbsten Bruchstücken von Steinen unregelmäßig auf-
gebaut. Aus dem Geschiebemergel sind alle andern diluvialen Gebilde der
Moränenlandschaft entstanden, wie Ton, Tonmergel, Geschiebesande und Grande.
Oer Landwirt nennt den Oeckton, der durch geschickte Behandlung (Drainage)
in fruchtbares Ackerland umgewandelt ist, einfach Lehm. Oer Ton gibt dem
Geschiebesand seine Ertragsfähigkeit.
5ln dem südlichen Rande der Nloränenlandschaft sind gewaltige Nassen
von Geschiebe (Llockpackung) zu sehen, die als schmale Rücken oder kleine Regel
auftreten und ganz das Gepräge eines Endmoränenzuges aufweisen. Oieser
Steinwall (Geschiebestreifen) erstreckt sich in einer Breite von 300- 2000 m
fast ununterbrochen von Karthaus in Westpreußen bis Soldin in der Neumark.
Oie Uloränenhügel sind aber nicht aus den Geschieben aufgebaut, die nur auf
ihrer Oberfläche abgelagert sind.
Im Innern der Nloränenlandschaft ist noch ein zweiter, weniger entwickelter
Endmoränenzug aufgebaut, dem auch der an Steinen reiche Steinberg
angehört.
C. Das südliche Vorland.
vie größern Geschiebe blieben in der Uloränenlandschaft zurück. Oagegen
wurden die transportfähigen Teile der Grundmoräne durch die Schmelzwasser-
ströme, die aus den Stillstandsrändern des Eises sich ergossen, nach Süden geführt.
Diesen verdankt das Heidesandgebiet seine Entstehung. Es stellt sich
als eine wellige, von einzelnen Sandbergen überhöhte, von Nord nach Süd
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Ii. Die pommersche Landschaft. 27
so sehr zurückdrängen wie vorher, vor den rügenschen Steilküsten hatten sich
im Laufe der Zeit ungeheure Mengen von Blöcken angesammelt. Man holte
sie fort und verwendete sie zu Molenbauten. Nun hatte die Rüste ihren natür-
lichen Schutz verloren und wich stark zurück, bis die See aus dem Geschiebemergel
wieder einen neuen Schutzwall von Blöcken herausgearbeitet hatte. Va der
abb. 22 u. 23. Mergelsteilküste. (Die Uirche von f)off einst und jetzt.)
ursprüngliche Gletscherbrei unser bester Ackerboden ist, führt man vor den Mergel-
küsten Schutzbauten auf, um weitere Landverluste zu verhindern. Z. B. das Dorf
Sorenbohm, zwischen Dolberg und Köslin, konnte man nur noch durch eine gewaltige
Mauer retten. Eine starke Mauer schützt auch den Streckelsberg bei Koserow.
Gewöhnlich werden rechtwinklig zur Rüste pfahlreihen (Buhnen) ein-
gerammt- denn die Wellen kommen fast immer im spitzen Winkel herangerollt
und werden dann durch die pfahlreihen
wirksam gebrochen. Zurück läuft die
Brandung immer im rechten Winkel zur
Rüste, das Wasser wird also durch die
pfähle nicht aufgehalten.
Im Ostseegebiet kommt die Mehrzahl
aller Winde aus westlicher Richtung. Die
Gerölle (Steine, Riese, Grande und Sande)
machen infolgedessen einen Zickzackweg
nach Osten zu. Lei Winden aus östlicher
Richtung müssen sie freilich wieder ein Stück
rückwärts wandern. Wo nicht Strömungen
eine andre Richtung erzwingen, liegen die
Sande also immer östlich von der Kb-
bruchsküste, aus der sie stammen.
§ast überall wird der Ufersaum von
einer mehr oder minder breiten Strandzone eingefaßt mit Ausnahme der Stellen,
an denen das Meer den festen Untergrund bloßgelegt hat. Hn diesen Strecken
ist seine Abtragung durch die Strömungen stärker als die Ablagerung. Im
allgemeinen geht der Hauptstrom an unsrer Rüste von Westen nach Osten.
2. Winde. Die ungleiche Erwärmung der Luft über Land und Wasser
ruft an der Meeresküste einen regelmäßigen Wechsel von See- und Land-
5lbb. 24. Buhnen. Iphot. R. Richter, Stettin.)
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]