2. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arabern, welche
hauptsächlich Ackerbauer und Nomaden sind. Auch dem Sumpflande
hat sich das arabische Wesen angepaßt. Was dem Beduinen der
heiße, kahle Wüstenboden, das Kamel und sein Wollzelt, das sind dem
Stamme der Madan die Sümpfe, der Büffel und die Schilfhütte.
Der Sumpfboden liefert dem Madan die Ackerstellen für den Reisbau,
die Weideplätze für seine Büffel, den Brennstoff und das Baumaterial
für die Wohuuug; die Flüsse liefern ihm eine Menge schmackhafter
Fische. Wie der Beduine ein ausgezeichneter Reiter, Jäger und Räuber
ist, so ist der Madan ein vortrefflicher Reisbauer, Schiffer, Fischer,
Schwimmer und Pirat geworden. Auf seinem leichten Schilfboot
durchschießt er die zahllosen Lagunen und Kanäle und entgeht leicht
dem ihn verfolgenden Feinde.
Sonstige Volksbestände Mesopotamiens sind Türken, Juden,
Perser und auf der linken Seite des Tigris nomadisierende Kurden.
3. Staatliche Verhältnisse und Orts künde. Mesopotamien gehört zum
Gebiete der asiatischen Türkei. — Bagdad (= Geschenk Gottes) (145 Tsd. E.),
alte Chalifenstadt am Tigris, der feenhafte Schauplatz der Märchen aus
1001 Nacht, war zur Zeit Harun al Raschids die erste Stadt der Welt mit
2 Mill. E. Heute nur ein Schatten früherer Größe; Knotenpunkt des Verkehrs
zwischen Arabien und Persien, Mittelmeer und Persergolf. — Mosul, am
obern Tigris, einst blühende Industriestadt (Musselinstoffe), jetzt zurückgegangen.
Gegenüber am andern User des Tigris die Ruinen von Ninive. — Hilleh,
am Euphrat; in der Nähe die Ruinenfelder von Babylon, aus denen heute
noch der Rest eines Mauerkolosses des „Birs Nimrud" oder „Turmes von Babel",
der Rest des Tempels, der dem Himmelsgott Bel geweiht war, emporragt. —
Basra, die alte Märchenstadt Balsora am Schatt el-Arab, seit Versandung
des Flusses gesunken, hebt sich jetzt wieder als Haupthafen des Persergolfs.
5. Syrien.
(282 000 qkm, 2 Mill. E., 7 auf 1 Clkm).
Syrien (so groß wie Italien), das östliche Küstenland des Mittelmeeres,
ist im wesentlichen eine Kalksteinplatte, die sich nach dem Euphrat und der
syrisch-arabischen Wüste senkt und längs der Mittelmeerküste von Berg-
ketten durchsetzt ist. Man unterscheidet einen größern nördlichen Teil,
das eigentliche Syrien, einen kleinern s. Teil, Palästina,
und endlich als Anhängsel des Plateaus die Halbinsel Sinai.
a) Das eigentliche Syrien, Soristan, zeigt in seinem Boden-
aufriß vier von N. nach S. verlaufende Längsstreifen: Küstenebene,
Küstengebirge, Winnenthal und inneres Hochland.
Die K üstenebene besteht in Nordsyrien aus einem breiteren Küstensaum,
der landeinwärts von einem mäßigen Bergzuge eingehegt wird. Dieser wird
von dem Orontes (jetzt Nahr el-Asy = stürmischer Fluß) durchbrochen, und
dieses Durchbruchsthal bildet seit altersher die natürliche Pforte vom Mittelmeer
zum Euphratgebiet. Der südliche Teil der syrischen Küstenebene ist das alte
St am ml and der Phönizier. Das schmale Küstenland trägt in zahllosen
Mauertrümmern und Grabstätten das Gepräge einer einst dichten Besiedelung,
gegen welche die gegenwärtige Öde scharf absticht. Die alten Häfen sind durch
Hebung und Versandung der Küstenstrecken größtenteils unbrauchbar geworden.
®er Libanon (= weißes Gebirge, so genannt wegen seiner Kalkmassen)
besteht aus zwei parallel in nordsüdlicher Richtung streichenden Hauptgebirgs-
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— 14 —
zügen, dem w. eigentlichen Libanon und dem ö. Antilibanon. Beide
Gebirge bestehen vorwiegend aus horizontal gelagerten Schichten der obern und
mittleren Kreide, dem sogenanten Libanon-Sandstein, und werden durch das
Einsturzthal von Cölesyrien (----Hohlsyrien) von einander getrennt. Aus der
schmalen Küstenebene steigt der Libanon in wohlbewässerten und fruchtbaren
Terrassen auf, die fleißig angebaut und dicht bevölkert sind, so daß die Land-
schast hier einem wohlgepflegten Garten gleicht. Die Hochwarten des Gebirges
sind viele Monate reichlich mit Schnee bedeckt.*) Am Ostrande erhebt sich im
Dahr el-Chodib der Kulm des ganzen Gebirgsstockes bis über 3000 m.
Steil ist der Absturz nach Cölesyrien; steilrandig erhebt sich auch aus dem Thal
der Antilibanon als eine ausgedehnte, felsig öde Wölbung. Seine Gebirgs-
natur ist im ganzen wilder, als die des Libanon, voll senkrechter Bergwände,
schauerlicher Schluchten und gefahrvoller (bei 1600 m hoch liegender) Pässe,
aber auch mit lieblichen Thälern durchsetzt. Die höchste Erhebung ist der Ge-
birgsstock des großen Hermon (2800 m). — Seit den frühesten Zeiten
bildeten die Felsenkessel und Gebirgsstöcke beider Gebirge die Zufluchtsstätten
verfolgter Volksstämme und Religionssekten, zu denen gegenwärtig die christlichen
Maroniten und mohamedanischen Drusen gehören. Spärliche Reste von
Cedern finden sich noch auf beiden Gebirgszügen.
Cölesyrien (= Hohlsyrien), auch Bekaa (= Thal) genannt, ist ein
Einsturzbecken, das in Form eines Längsthales von mäßiger Breite zwischen
beiden Gebirgszügen eingelagert ist. Es ist größtenteils mit tiefem Kulturboden
bedeckt, von dem jetzt indes weite Strecken wüste liegen. Nach S. wird die
Ebene von dem vielgeäderten Flußnetz des Litani (früher Leontes ^ „Löwen-
fluß" genannt) entwässert. Nach N. führt das Thal des Orontes zu der
fruchtbaren Ebene von Antiochien.
Das innere Hochland wird größtenteils von der 600 m hohen Platte
der syrisch-arabischen Wüste eingenommen.
Die Bevölkerung Syriens, das Ergebnis vielfacher Mischung,
ist jetzt vollständig arabisiert in Wesen und Sprache. Mit dem Einzug
des Islam hat der Anbau des Bodens ab- und das Nomadentum
zugenommen. Die mächtigen Städte der alten Phönizier und der
Seleuciden sind jetzt größtenteils armselige Trümmerstätten. In den
Hafenstädten wohnen viele „Franken", namentlich Italiener.
Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Syrien gehört zum Gebiet
der asiatischen Türkei. — Küstenftädte: Beirut, Hafenstadt Syriens, einer
der wichtigsten Hafenplätze des Orients. — Die ehemals glanzvollen Städte
Tyrus und Sidon sind" jetzt als Sur, welches auf einer Halbinsel liegt, und
Saida, das sich auf schmalem Küstenvorsprunge zusammendrängt, kleine ärm-
liche Flecken. — Binnenstädte: Damaskus, nach der Überlieferung eine
der ältesten Städte Asiens, ist die Hst. Syriens und wird wegen ihrer schönen
Lage in einer wasserreichen, von einer paradiesischen Pflanzenwelt geschmückten
Oase „das Auge des Ostens" genannt. Sie ist nach Smyrna die größte Stadt
der asiatischen Türkei, (150 Tsd. E.), Stapelplatz des Karawanenhandels und
Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Die Damaszenerklingen waren ehemals be-
rühmt. — In der Wüste, nö. von Damaskus, trifft man die großartigen Ruinen
von Palmyra an; in Cölesyrien liegen die ebenfalls sehr ausgedehnten
Ruinenfelder von Baalbek (Heliopolis) mit Resten des herrlichen Tempels
der syrischen Sonnengottheit. — In Nordsyrien Aleppo, (Haleb) (130 Tsd. E.),
eine der blühendsten Handelsstädte der asiatischen Türkei. Der Hafen von
Aleppo ist die Küstenstadt Alexandretta am Meerbusen vom Jskenderun. —
Die ehemals volkreiche Stadt Antiochien, die als mächtige Hst. der Seleuciden
über s/4 Mill. E. zählte, ist jetzt arg heruntergekommen (25 Tsd. E.).
*) „Auf seinem Haupte trägt der Libanon den eisigen Winter, aus seinen
Schultern den lieblichen Frühling; in seinem Schöße ruht der reiche Herbst,
und zu seinen Füßen an der Meeresküste schlummert im Schatten der Palmen
der Sommer." (Arabisches Sprichwort.)
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— 16 —
Über die Entstehung des toten Meeres giebt die Geologie nach vr. Max
Blankenhorn folgende Aufklärung: Am Schlüsse der Tertiärperiode zerriß
das ganze syrische Land vom äußersten Süden bis nach Norden durch Bildung
von Spalten, worauf die Entstehung der grabenartigen Einsenkung des Jordan-
thales zurückzuführen ist. Doch hat dasselbe niemals eine offene Verbindung
gegen Süden mit dem roten Meere gehabt. Der ungleichmäßige Einbruch gab
die ersten Bedingungen zur Bildung eines Binnensees, in dem die Gewässer
der Umgegend ihr natürliches Sammelbecken hatten. Wahrscheinlich hatte dieser
' See ein höheres Niveau und eine weitere Ausdehnung nach Norden. Das
spätere trockene Klima und erneute Einstürze, wahrscheinlich in der ersten
Jnterglacialzeit, verminderten den Umfang des Sees und steigerten seinen Salz-
gehalt, zumal in seiner Umgebung Steinsalzlager vorhanden waren. Infolge
Verwitterung bilden sich nicht selten isolierte Steinsalzsäulen. Nach der mittel-
europäischen zweiten Eiszeit erhielt der nördliche, größere Teil des toten Meeres durch
weitern Einsturz seine jetzige Tiefe. Die Schicht der Niederterrasse zeichnet sich
durch das unregelmäßige Vorkommen von Schwefel und Asphalt aus. Der
südliche, seichte Teil des Sees war in der nun folgenden Postglacial-Epoche,
in welcher die historische Zeit-beginnt, ein fruchtbares Uferland, das Ende des
Thals Siddim. Der in der Genesis gemeldete Untergang der ältesten
menschlichen Kultur im Jordanthale ist auf ein mit Erdbeben verbundenes
Einsinken längs einer oder mehrerer Spalten zurückzuführen, wodurch die Städte
zerstört und umgekehrt wurden, so daß nun das Salzmeer davon Besitz nehmen
konnte. Von einer vulkanischen Eruption kann nach der ganzen Natur des
toten Meeres keine Rede sein. Bei solchem tektonischen Erdbeben traten die in der
Tiefe eingeschlossenen Gase, Petroleum- und asphalthaltigen Massen zu Tage,
entzündeten sich unter der durch hohen Druck der ungeheuren Erdmassen erzeugten
hohen Temparatur und gingen in Flammen auf, von ungeheuren Rauchsäulen
begleitet, „wie ein Rauch vom Ofen."
Das Osts ordanlan d steigt aus der Jordansenke in steilen, schluchtenreichen
Bergformen an und bildet dann größtenteils weite, steppenartige Hochflächen,
die im N. vom Jarmuk, im S. vom Jabok durchflössen werden und nach
O. zur Wüstensorm übergehen. Der n. Teil ist ein großes Basaltgebiet, aus
welchem sich im O. das Wasser- und waldreiche Haurangebirge erhebt. Im
s. Teil herrscht Kaltsteinbildung vor. Hier findet sich das Gebirge Gilead
und das wilde und unzugängliche Pisjagebirge.
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Anßerdem
giebt es Türken, aus deren Mitte auch die Verwaltnngsbeamten
entnommen werden, Inden, Griechen und Franken. Deutsche
Ackerbau-Kolonieen der schwäbischen Tempelgemeinden finden sich bei
Jasa, Haifa und Jerusalem. Die Bevölkerung nährt sich von den
Erträgen des Ackerbaues und der Baumanpflanzungen, von Viehzucht,
Pilgerspenden, Handel und Fischfang. Die frühere berühmte Frucht-
barkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und schlechter Boden-
Wirtschaft dahin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden neuerdings
von der neuerbauten Bahnstrecke Jafa—jerusalem beeinflußt. Eine
zweite Bahn soll von Jafa nach Haifa und von hier nach Damaskus
führen.
Ortskunde. Palästina gehört zum Gebiet der asiatischen Türkei. —
Jerusalem (= Wohnung des Friedens), „die hochgebaute, heilige Stadt"
auf kahler, reizloser und unwirtlicher Felszunge 650 m hoch gelegen, einst die
glänzende Residenz der Könige David und Salomo, ist heute nur noch etit
Schatten früherer Größe, eine Provinzialstadt von 45 Tsd. E. Die Stadt tst
reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten, erster Wallfahrtsort tm
gelobten Lande für Christen, Juden und Mohammedaner. Zu den Stätten
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Extrahierte Personennamen: Max
Blankenhorn Max Palästina David David
— 23 —
Mais, Gerste, Weizen, Hirse angebaut. 2) Die Wald- und
Kulturzone reicht bis 3000 m hoch empor, ist von der Natur
am meisten begünstigt und weist alle Baum- und Straucharten
des mittleren Europa und des gemäßigten Amerika auf. Hier treibt
man im großen Maßstabe die Kultur des Theestrauches, den Weinbau,
Obst- und Getreidebau. Am besten gedeiht das Getreide von 1200
bis 1800 in Höhe; aber erst mit einer Höhe von 3000 m wird sein
Anbau unmöglich. 3) Die Gras- und Weideregion mit ihren
saftigen Triften, dem Nadelholzgebüsch und alpinen Blumen reicht bis
5000 m hoch. Erst dann beginnt 4) das Gebiet des ewigen Schnees.
Trotzdem der Himalaja auf den ersten Blick manche Ähnlichkeiten mit den
europäischen Alpen aufweist, unterscheiden sich andererseits beide Gebirge in
vielen Stücken doch recht wesentlich von einander. Zunächst muß man mancherlei
Verhältnisse der Alpen mit Riesenmaß auf den Himalaja übertragen. Kamm-
und Gipfelhöhe dieses Gebirges ist fast doppelt so hoch, die Böschung des Süd-
abfalles fast doppelt so steil, als bei den Alpen. Zahlreiche Himalajariesen
ragen 2000 m und darüber in die Schneeregion. Die Tiefe der Schneeschicht
und die Ausdehnung der Gletscher ist viel bedeutender als in den Alpen. Da-
gegen übertreffen die Alpen den Himalaja bedeutend an Wegsamkeit, unterbrechen
namentlich viel weniger die Verbindung zwischen den Ländern am Süd- und
Nordabhang; ferner zeigen sie größern Seenreichtum und Gleichmäßigkeit in der
Entwicklung der Stromsysteme nach allen Himmelsrichtungen. Auch ist das
Himalajagebirge trotz seiner bedeutenderen Höhe in geologischer Hinsicht jüngern
Ursprungs als die Alpen.
b) Das indische Tiefland breitet sich s. vom Himalaja aus
und gliedert sich in zwei ihrer Natur nach recht verschiedene Strom-
ebenen: das fruchtbare Tiefland von Hindost an um den Ganges
und den untern Brahmaputra und das zum großen Teil unfruchtbare
und wüste Tiefland des Indus.
Der Ganges, der „heilige Strom" der Hindus, entspringt auf dem
S.-Abhange des Himalaja, beinahe finsteraarhornhoch. Seine Quellwasser
brechen unter Gletschern hervor und werden andererseits von Thermen gespeist.
Hier, in den Schrecknissen einer nordischen Natur, „glaubt sich der Hindu an
den Pforten einer andern Welt; einem Bad oder einem Trunk an dieser Stelle
schreibt er entsündigende Wirkung zu, und wem die Pilgerfahrt versagt ist, der
läßt sich den Trank kommen. Tausende wallfahren in diese Höhen, ihre Andacht
zu verrichten, und die Priester sind geschäftig, das heilige Wasser in Krüge zu
fassen und zu versenden." (Egli.) Im Tieflande wendet sich der Strom nach O., nimmt
die Dschamna auf und vereinigt sich im Mündungsgebiet mit dem Brahma-
putra «.Sohn des Brahma), welcher in scharfem Bogen den Himalaja umfließt
und mit dem Ganges das größte Delta der Erde bildet, 8mal so groß
als das Nilbelta. Die Schiffahrt benutzt den w. Mündungsarm des Ganges,
den^ Hugli. Die Sumpfdickichte der „Taufendmündungen"*) sind die Heimat
giftiger Schlangen, riesiger Krokodile, großer Dickhäuter und blutdürstiger Königs-
tiger, endlich auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera.
Das Tiefland von Hindostan liegt in der Monsunzone und ist infolge
reichlicher Niederschläge und tropischer Äärme das fruchtbarste, am üppigsten
bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der
Banianenfeige**) und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmenarten und baumartiger
Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo***), Thee,
*) Auch Sunderbands (von Sundarawana, Gehölze der Sundara) genannt.
**) Die Baniane bildet mit ihren wagerechten Ästen, die sich zu Boden
senken und Wurzel schlagen, große Baumkolonieen mit dichtem Laubdach.
***■ Indigo, vorzüglicher blauer Farbstoff, aus den Blättern eines Strauchs,
intligofera tinctoria, gewonnen.
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— 30 —
3. Der indische Archipel.
(2 Mill. qkrn, 40 Mill. E., 20 auf 1 qkni).
Das Land. Der indische Archipel, die große Jnselbrücke zu beiden
Seiten des Äquators zwischen Asien und Australien, umsaßt die Haupt-
masse der insularen Abgliedernng vom asiatischen Osten, sowie die östlich
davon gelegenen Inselgruppen, welche sich nach ihrer Tier- und
Pflanzenwelt als Abgliederuugsstücke des australischen Festlandes kenn-
zeichnen. Die asiatische Jnselregion liegt auf einer wenig tiefen,
unterseeischen Platte, die sich an das asiatische Festland anlehnt. Das
Vorkommen der großen asiatischen Säugetierformen auf den großen
Sundainseln beweist, daß die Abgliederuug von demselben ziemlich
spät erfolgt sein muß. Der australische Teil des Archipels wird
von dem asiatischen durch tiefe Meeresteile streng geschieden. Die
Grenzscheide beginnt zwischen den Inseln Bali und Lombok, folgt n.
der breiten Makassarstraße und verläuft dann in der Selebessee
zwischen den Molukken und Philippinen. Die zahlreichen (etwa 10000)
Inseln des Archipels werden herkömmlich in 4 große Hauptgruppen
geteilt: 1. die großen Sundainseln (Bürneo, Sumatra, Java
und Selebes), 2. die kleinen Suudaiuseln, 3. die Philippinen,
4. die Molukken oder Gewürzinseln.
Die Bodengestaltung der Insel zeigt mit wenigen Ausnahmen
überall Gebirgsuatur. Auf den größern Inseln ist die Bergwelt
mit breiten Küstenebenen umsäumt. Im S. zieht sich der große
malayische Gebirgsbogen hart an der Sw.-Küste Sumatras
entlang, erfüllt dann größtenteils Java und zum Teil auch die kleinen
Sundainseln. Er besteht vorwiegend aus gefalteten Tertiärschichten
mit aufgesetzten Vulkanen. Das massige Borneo zeigt im Innern
einen unregelmäßigen Gebirgskern, der, soweit er erforscht ist, aus
Granit und alten Schiefern zusammengesetzt ist. Auch die Gebirge
von Selebes und die der Molukken zeigen diese Beschaffenheit, während
der Gebirgsban der Philippinen noch wenig bekannt ist. Der Kulm
des ganzen Archipels findet sich auf der Nordwestspitze Borneos
(Kinibalu) und erreicht fast die Höhe von 4200 m.
Der Archipel ist eins der wichtigsten Vulkangebiete der Erde.
Eine lange Reihe mitunter noch furchtbar thätiger Vulkane zieht sich
über Sumatra, Java, die kleinen Sundainseln und dann — mit Aus-
schluß Borneos — n, bis zu den Philippinen hin. Java ist mit
seinen 46 Vulkanen die vulkanreichste Stelle der Erde.
Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war 1883. Am
furchtbarsten wütete der Jnselvnlkan Krakatan in der Snndastraße.
Das feuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert
die Entwicklung einer üppigen Pflanzenwelt. Zu den sonstigen Kultur-
pflanzen der heißen Zone treten noch die hier einheimischen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Australien Bali Lombok Sumatra Sumatras Borneo Borneos Sumatra Borneos Jnselvnlkan_Krakatan
— 35 —
bedeutende Kammhöhe und Gipfel bis 6000 und 7000 m Seehöhe.
Es besteht aus altkrystallinischen Gesteinen und gehört zu den ältesten
Gebirgen der Erde. Alles deutet darauf hin, daß es im Laufe der
Zeit eine außerordentliche Abtragung erlitten hat, so daß seine Gipfel
einst zweifellos die weit jüngere Erhebung des Himalaja überragten.
Im mittleren Knenlnn sind ganze Gebirgsketten bis zu den flachen
Steppenschwellen in die Umgebung eingeebnet, und viele Hochebenen,
die sich zwischen Bergketten ausdehnen, sind nichts anderes, als durch
Schuttmassen ausgefüllte Thalmulden und Hochgebirgsthäler. — Man
unterscheidet einen westlichen, mittleren und östlichen Knenlnn. Auf
Karten findet man in der Regel nur die höh" Gebirgsmauer des w.
Kueulun mit diesem oder dem Namen „Kwenlnn" bezeichnet, während
der mittlere und ö. Teil andere Namen führen. Geographisch und
geologisch gehöreu aber alle Parallelgebirge, welche sich im Anschluß
an dem w. Kueulun ö. bis über den 110 0 v. Gr. hinaus entwickeln,
zum Knenlnnsystem. Die erwähnten Gipfelhöhen (6—7000 m) kommen
nur im w. und mittleren Knenluu vor; der ö. steigt nicht über 3 500 m
hoch empor. Der mittlere Teil des Gebirgssystems, um den obern
Hoangho, besteht aus zahlreichen Parallelzügen, bei denen man sechs
Hauptketten unterscheidet; der w. und der ö. Kueulun bestehen im
wesentlichen nur aus einem Hauptgebirgszuge.
2. Das Hanhai (= trockenes Meer). Schroff und steil, gleich
einer Riesenmauer, stürzt der Kueulun zu dem zweiten Hochlande
Zentralasiens ab, das sich vom Ostrande des Pamirhochlandes gen O.
bis zum Chiugaugebirge hinzieht. Den chinesischen Namen Hanhai,
„trockenes Meer", führt es mit Recht, da es der Boden eines alten
asiatischen Mittelmeeres ist, welches in der Tertiärzeit den Nordrand
des Erdteils von seiner s. Hauptmasse schied. Die Entleerung des
Meerbeckens erfolgte durch die niedrige Dsuugarei, die sich zuugeuförmig
vom Hochlande nach dem n. Tieflande erstreckt. Nach dem Zurücktreten
des Meeres entstand e^n salzgetränkter Steppenboden. Das Hochland
ist erheblich niedriges als Tibet, da seine mittlere Erhebung uur
900 — 1200 m beträgt; in der Dsnngarei sinkt es auf 600 m. Das
Hochland gliedert sich in das kleinere westliche Tarimbecken und die
größere ö. davon gelegene Mongolei.
a) Das Tarimbecken (durchschnittlich 1000 m hoch) auch Ost-
turkestau oder hohe Tatarei genannt, wird auf drei Seiten durch hohe
Gebirge abgeschlossen, während es im O. unmerklich in die Gobi über-
geht. Den Südrand bildet die Riesenmauer des Knenluu, den
Westrand das Pamirhochlaud und den N. der Gebirgszug des
Tienschan (= Himmelsgebirge). Letzterer erstreckt sich in ow. Rich-
tuug und nimmt im W. an Breite zu, da zwei Systeme von Parallel-
ketten ihn begleiten, die zum Hauptgebirge spitzwinkelig verlaufen. Die
zahlreichen Berggipfel des Tienschan ragen weit über die Schneegrenze
im Tengri Chan erreicht das Schneegebirge eine Höhe
von m. Das obere Jlithal im ö. Tienschan ist für Ent-
Wickelung des Handels von großer Bedeutung. Handelsstadt Knldscha.
Im w. Tienschan der Gebirgssee Jssykknl.
3*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Zentralasiens Tibet Mongolei
— 40 —
führt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer).
Seiner vielen Überschwemmungen wegen wird er „das Unglück Chinas"
genannt. — Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes
Mauerwerk gesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in
ziemlichen Abständen von einander große viereckige Türme, der Über-
lieferung nach alles Reste eines riesigen Grenzwalles, „der großen
chinesischen Mauer", die vor mehr als 2000 Jahren ein chinesischer
Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll.*)
[ ^üvchtnct ist mit Ausnahme des zum chinesischen Tieflande
gehörigen Mündungsbeckens des Jängtsekjang durchweg Gebirgsland,
dessen Aufbau bei der hier mangelnden Lößerde scharf hervortritt.
Zwischen den einzelnen Gebirgsrücken finden sich vielfach vertiefte Becken,
welche Senkungsfelder und zum Teil ehemalige Meeresbuchten aus
vorjurafischer Zeit darstellen, die jetzt von fruchtbarem Alluvialboden
bedeckt sind.
Entwässert wird Südchina hauptsächlich vom Jängtsekjang,
(= Sohn der Provinz Jang), auch „blauer Fluß" genannt, dessen
Quellen tief in Jnnerasien liegen. Er ist der längste Strom Asiens.
Sein Unterlauf ist durch deu Kaiserkanal mit dem Hoanghö ver-
bnnden. Von den s. Strömen ist besonders der Sikjang (= West-
strom) zu nennen. Auch hat Südchina einen großen Reichtum an Seen.
Das Pk l i m a) Chinas ist ein sehr günstiges. Zwar wehen im
Winter von den Hochflächen Jnnerasiens rauhe Winde, die im N.
Chinas trotz der süditalischen Breitenlage des Landes reichlichen Schnee-
fall und Eisbildung hervorrufen; aber im Sommer bringen die
Monsune reichliche Niederschläge bei tropischer Wärme, wodurch
hauptsächlich die außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes bedingt
wird. Die Ebenen Nordchjnas sind mit Weisen. Hülsenfrüchten,
Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reisbau, Thee-
und Baumwolleu-Kultur, Seidenzucht und Zuckerrohrkultur vorherrscht.
China ist die uralte Heimat der Seidenraupe. . Auch die
Fasane und Goldfische sind hier daheim. Unter den Drongen und
Gewürzen, die neben den Hauptprodukten zur Ausfuhr kommen, sind
.Rhabarber, chinesischer Zimmet,**) Kampfer, Trepang***) und Moschus f)
zu nenneu. — Steinkohleulager, Porzellanerde und Petroleum sind die
wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
2. Die Bewohner find die Chinesen. Ihre weizengelbe Haut-
färbe, das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backen-
knochen, die schiefen, enggeschlitzten „Mandelaugen" kennzeichnen sie ans
den ersten Blick als Glied der mongolischen Rasse. Die Chinesen sind
die zahlreichste aller Nationen der Erde. 1/± aller Bewohner der
*) Schillers Rätsel: Ein Gebäude steht da seit uralten Zeiten zc.
**) Die innere Rinde der Zimt-Kassia (persea cassia), die bei uns
unter dem Namen Kannehl benutzt wird.
***) Trepang, deutsch auch Seegurke genannt, ist eine Holothurie, die ge-
kocht, dann getrocknet und als Reizmittel angewandt wird.
f) Moschus, eine krümelartige Ausscheidung des Moschustieres, die sich
in einem Beutel am Unterleibe ansammelt. Starker Geruch. Verwendung in
der Medizin und zu Parsümerien.
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Inseln. Die Hauptinsel ist Hond o (= Hauptteil) auch Nippon genannt.
Nördlich derselben liegt Jeso, s. die Inseln Schiköku (= Vierland) und
Kiuschiu (= Neunland, Land der 9 Provinzen). Im N. bilden die
Kurilen eine langgestreckte Jnselbrücke nach Kamtschatka, im <3. reicht
die Liukiu-Gruppe bis nach Formosa hin, das seit dem letzten
japauisch-chinesischen Kriege (1895) auch zu Japan gehört.
Die gauze lauggestreckte Inselkette umlagert in einem flachgekrümmten
Bogen die Ostküste Asiens und wird von derselben durch das stürmische
japanische Meer getrennt. Außerdem tragen Klippenküsten, Sand-
bänke, reißende Meeresströmungen und orkanartige Winde zur Isolierung
des Inselstaates bei. — Die Inseln sind durchweg gebirgig und der
Hauptherd der großen Vnlkanreihe, welche sich von den Sundainseln
bis nach Kamtschatka hinzieht. Am höchsten erhebt sich der anscheinend
erloschene Vulkan Fudschisama (gegen 3800 m). Obwohl viele
der hohen Gipfel aus Nippon und Jiso bis spät in den Sommer
hinein ansehnliche Schneefelder tragen, auch wohl bei mauchen Bergen
einzelne Schneestreifen Jahre dnrchdanern, erreichen die Gebirge doch
nicht die Schneegrenze. Da sie im allgemeinen aus Urgestein und
alten Schiefern bestehen, die von vulkanischen Gebilden vielfach durch-
krochen, überlagert und garniert werden, so weisen sie zwar ansehnliche
Gipfel, aber nur niedrige Kämme und bequeme Pässe auf. Die Entwicklung
der Kämme folgt in der Regel der Längsachse der Inseln, so daß selbst
auf Houdo die zahlreichen Flüsse den Charakter von Küstenflüssen tragen.
Das Klima ist ozeanisch, und da die Ostküste von einer warmen
Meeresströmung, dem Knro-Schio (— schwarzer Strom) bespült wird,
ist es erheblich wärmer als auf dem gegenüberliegenden Festlande.
Im So., der noch unter dem Einfluß der Monsune steht, gedeihen
Reis, Thee, Baumwolle, Tabak, Kampferbaum, Maulbeerbäume u. a.
tropische und subtropische Nutzpflanzen. Nach N. zu nimmt die Wärme
schnell ab. Im S. noch Palmen und Affen, im N. Nadelhölzer und
Bären. — An mineralischen Schätzen hat Japan besonders viele
Edelmetalle, Steinkohlen- und Schwefellager.
2. Die Bewohner. Die Jap aner gehören zu den mongolen-
artigen Völkern. Sie verdrängten wahrscheinlich bei ihrer Einwanderung
die dunkelbraunen, haarigen Ainos, die sich jetzt noch auf Jeso, dem
s. Sachalin und den Kurilen in einer Stärke von 15 000 Köpfen erhalten
haben, dem Aussterben aber rasch entgegen gehen. Von den Chinesen
unterscheiden sich die Japaner durch ihren schlanken Bau, ihren Sinn
für Reinlichkeit, ihr lebensfrohes, offenes Gemüt und ihre mehrsilbige
Sprache. Auch sind sie für fremdes Wesen viel zugänglicher als &e
Chinesen. Die alte Religion, die sich jetzt vorzugsweise nur noch bei den
Vornehmen sindet, ist der Sintoknltns, eine Art Ahnenverehrung
r.iit einer umfangreichen Pflichtenlehre. Die große Volksmasse bekennt
sich indes zum Buddhismus. Auch die Lehre des Confucius
yat Anhänger. Christen giebt es bereits 40000. — Die Nationaltracht
besteht bei beiden Geschlechtern aller Stände aus langen, faltigen Röcken
aus Seide und Baumwolle. Doch fängt sich in den höheren Kreisen
namentlich bei Frauen und Mädchen — die europäische Kleidung
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Extrahierte Personennamen: Houdo
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Formosa Japan Asiens Kamtschatka Nippon Japan Sachalin
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angebracht, hergestellt aus Beutestücken, die aus den Häusern der Reichen in
Chartum geraubt sind. Zur linken Seite des Eintretenden steht der Sarkophag
des Mahdi, dessen feines Zierschnitzwerk von einem gefangenen europäischen
Kunsttischler aus Chartum hergestellt ist. Mit zahlreichen Türmchen und Auf-
fätzen versehen, reich mit bunten Farben bemalt, gleicht der Sarg dem Modell
eines exotischen Landhäuschens. Doch ist er auf Befehl des Chalifa stets mit
schwarzem Tuch überdeckt. Dunkle Portieren und Fenstervorhänge lassen das
Licht nur gedämpft eindringen. Nur mit Erlaubnis des Chalifa darf das
Innere der Kubba betreten werden.
Omderman liegt auf ebenem, nur stellenweise schwach wellenförmigem
Terrain. Breite Straßenzüge führen von allen Haupthimmelsgegenden nach
der ummauerten Djamne, dem Palastgebiete des Chalifa. An dem Hauptmarkte
liegen aus Ziegeln erbaute Läden. Die an verschiedenen Plätzen aufgerichteten
Galgen charakterisieren in auffälliger Weise das System, nach welchem das
Land regiert wird.
Der volkreichen Hauptstadt gegenüber verschwinden die übrigen Städte des
Reiches. In den Nordprovinzen sind Dongala und Berber die wichtigsten,
beide am Nil gelegen. An dem Atbara entlang- siegt eine Reihe befestigter
Garnisonen, denen gegenüber das von den Italienern zur Zeit noch besetzte
Kassala ein sehr wichtiger strategischer Platz ist. Von den Städten am roten
Meer erscheint gegenwärtig Su.ikin von den Derwischen am meisten bedroht.
Unter den Provinzialstädten des Südens sind Sennaar, in gleichnamiger Land-
schast am blauen Nil „gelegen, El Obeid in Kordosan und Fascher in
Dar För zu nennen, in Äquatoria Lado und , die,,südlichste der Städte
des Mahdireiches. — Die Engländer dringen im N. von Ägypten, im S. von
Uganda aus, die Italiener vom roten Meer aus gegen die Mahdisten vor.
d) Abessinien oder Habesch.
(508000 qkm, 4v2 Mill. E., 8,8 auf 1 qkm).
1. Abessinien ober Habesch ist ein mauerartig aufsteigendes
Alpenland, das in einzelnen (allerdings schneefreien) Gipfeln die Höhe
der europäischen Alpen erreicht. Gegen das rote Meer fällt diese
„afrikanische Schweiz" steil ab, während man auf der Westseite
drei breite Terrassen unterscheiden kann. Die untere Stufe
(1000—1800 m hoch) ist ein glutheißer, wildreicher Gürtel von
Tropenwaldungen, eignet sich indes auch für den Anbau tropischer
Kulturpflanzen. Die mittlere Terrasse (1800—2400 m hoch) er-
innert in ihrem Klima an das s. Spanien und Italien, ist sehr
fruchtbar und dicht bevölkert und liefert Weizen, Gerste, Mais, Wein
und südeuropäische Obstarten. Die oberste Stufe (bis 4 500 m) ist
baumlos und reich an trefflichen Viehweiden. Südlich geht das Gebirgs-
land in die Hochländer von Schoa und Kassa über, die Heimat
des Kaffeebaumes und jener Baumgewächse, deren Milchsäfte die seit
alter ^ Zeit berühmten Drognen, als Myrrhe, Weihrauch, Gummi-
Arabikum, liefern. — Das ganze abessinische Hochland, ein durch
vulkanische Kräfte gehobenes Sandsteingebirge, wird durch tiefe
Schluchten und Erosionsthäler der Flüsse in eine Anzahl von großen
und kleinen Felsenburgen und Tafelbergen zerschnitten. Diese Hoch-
flächen, Amben (Einzahl Amba) genannt, machen das ganze Hochland
zu einem natürlichen, leicht zu verteidigenden Festungsgebiet.
2' ie Abessinier sind vorwiegend semitischer Abstammung und
haben sich in ihrem natürlich geschützten Lande das Christentum
inmitten der Herrschaft des Islam zu bewahren gewußt. Außer den
Tromnau, Lehrbuch der Schulgeographie Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Saudinnere ist zunächst eine Ebene aus thonigem Lateritbodeu, *)
die in Wellenformen allmählich nordwärts ansteigt und_ von mehreren
Küstenflüssen durcheilt wird, unter denen der Haho anch in der Trocken-
zeit Wasser hält. Weiter im Innern zieht ein Gebirge aus Granit,
Sandstein und Gneis (Agome-Gebirge) mit Gipfeln bis über 2000 m
Höhe von dem Hinterlande der Sklavenküste über den Volta ins Land
und durchstreicht die Mitte desselben in nö. Richtung. Nordwärts davon
dehnt sich eine weite Hochebene ans. Hier liegt die Station
Bismarckbnrg in 710 m Höhe. Genauere Durchforschungen des
Landinnern stehen noch aus.
Die herrschende Vegetationsform ist die Savanne, die als
Gras- und Buschsavanne auftritt. Aus derselben tauchen Gruppen
von Ölpalmeu, Affenbrotbäumen und am Gebirgsfuß und an den
Flüssen tropische Waldungen empor, so daß die Landschaft ein park-
ähnliches Aussehen erhält. Die Negerdörfer sind mit Gärten und
Fruchtfeldern umgebeu, und namentlich die Küstenebene ist dicht bevölkert.
2. Die Bewohner, Sudanneger, gehören zum Volksstamme
der Ewe. Sie siud mittelgroß, körperlich wohlgebildet und von
schwarzbrauner Hautfarbe. Ihre Wohnungen sind viereckige — im
Innern ruude — Lehmbauten mit Giebel- oder Kegeldach. Balken
und Sparrenwerk bestehen ans Palmholz und das Dach ans Schilfgras.
Volkreiche Dörfer sind häufig. — Bezüglich der Religion, der gesell-
schaftlichen Verhältnisse und der Nahrungsquellen trifft das S. 77
von den Bewohnern Oberguineas allgemein Gesagte zu.
3. Kolonialthätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen
Kolonieen. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwicklung. Die Haupt-
ausfuhrartikel sind Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk und Erdnüsse.
Leider mündet der schiffbare Voltafluß auf englischem Gebiet, so daß er dem
deutschen Handel nur teilweise dienstbar gemacht werden kann. Derselbe sieht
sich im Binnenlande größtenteils auf die mühsamen Negerpfade angewiesen.
D?e wichtigsten Küstenplätze sind Lome, Bagida, Porto Seguro und
Klein Pöpo (Anehö). Letztere Stadt ist mit 10 Tsd. E. der größte Handels-
platz. — Man hofft, das Gebiet von Togoland nach Beseitigung des lästigen
Zwischenhandels zu einem wichtigen Plantagenlande umzugestalten. — Für die
Erforschung des Binnenlandes sind Dr. Henrici, Francois und Dr. Wolf
thätig gewesen.
ß) Kamerun.
(495 000 qkm mit 1,6 Mill. E. mit Hinterland; ohne dasselbe
26 000 qkm mit 500 000 E.)
1. Das Land, Kamerun**) liegt um die Bai von Biafra
und wird im Küstengebiet im S. durch den Campoflnß vom
französischen Gabungebiet, im Nw. vom Nio del Rey vom englischen
*) Latent ist ein Zersetzungsprodukt aus kristallinischem Gestein, stark
eisenhaltig und^so porös, daß ein großer Teil des Regenwassers unterirdisch
abfließt. Mit Thon gemischt ist der Boden recht fruchtbar. Er kommt nur in
tropischen Ländern vor.
**) Vom portugies. Rio dos carneräos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt,
wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krustenkrebsen
und Krabben.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Porto_Seguro Klein_Pöpo Henrici Francois Wolf