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schaute und ächtete ihn. Erst auf Fürbitte vornehmer Leute begnadigte ihn Sulla mit den Worten: „So nehmt denn hin euren Cäsar, aber
wisset, in ihm steckt mehr als ein Marius!"
2. Cäsar und die Seeräuber. — Um seine Ausbildung in der Redekunst zu vollenden, fuhr Cäsar nach Rhodus. Unterwegs nahmen ihn Seeräuber gefangen. Sie forderten 20 Talente (etwa Loooo Mark) Lösegeld. „Was" rief er, „für einen Mann, wie ich bin, fordert ihr mir 20 Talente? Rein, fünfzig sollt ihr haben!" Während er seine Begleiter fortschickte, das Geld zu holen, lebte er an Bord des Schiffes wie ein König. Wollte er schlafen, so gebot er ihnen, stille zu sein, und sie gehorchten. Wenn sie ihn bei seiner Arbeit störten oder die Gedichte und Aufsätze nicht lobten, welche er geschrieben hatte und ihnen vorlas, so drohte er: „Wartet, komme ich erst ans Land, so lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen!" Sie lachten über ihn, denn sie meinten, er scherze. Doch war es ihm Ernst mit seinen Worten. Die Begleiter kehrten mit dem Lösegeld zurück, und die Seeräuber setzten ihn ans Land. Sofort verschaffte er sich einige starkbemannte Schnellsegler, holte die Seeräuber ein, nahm ihnen das Geld wieder ab und ließ sie au der Küste Kleinasiens kreuzigen.
3. Cäsars Emporsteigen. — In Rom bewarb sich Cäsar um die Gunst des Volks. Er veranstaltete glänzende Spiele und Gastmähler. Einmal ließ er 320 Fechterpaare in silbernen Rüstungen auftreten. Er gab das Geld, das nicht einmal sein eigenes war, mit vollen Händen aus, um die Aufmerksamkeit des Volkes auf seine Person Zu lenken. Als er als Statthalter nach Spanien gehen wollte, wollten seine Gläubiger thu nicht ziehen lassen. Erst als der reiche Krass ns für ihn Bürgschaft leistete, konnte er abreisen.
4. Cäsar in Spanien. — Auf der Reise nach Spanien kam Cäsar durch ein armseliges Dorf. Seine Begleiter spotteten über die kleinen Hütten und ihre Bewohner. Aber Cäsar sprach: „Lieber will ich hier der Erste sein, «ls in Rom der Zweite." In Spanien führte Cäsar glückliche Kriege und gelangte zu großem Reichtum. Von dem Gelde bezahlte er seine Schulden, den Rest schickte er nach Rom in die Staatskasse.
5. Das erste Triumvirat. -— Im Jahre 60 kehrte Cäsar nach Rom zurück und schloß mit Pompejus und Krassns ein Triumvirat (Dreimännerbund). Die drei Männer gedachten sich in die Herrschaft des römischen Reiches zu teilen und sicherten sich gegenseitige Hülfe zu. Cäsar ließ sich für das nächste Jahr zum Konsul wühlen und wollte dann auf fünf Jahre nach Gallien gehen. Pompejus erhielt Spanien, ließ es aber durch Statthalter verwalten und blieb in Rom. Der goldgierige Krafsus wählte sich Syrien. Krafsus hatte einmal das Volk an 10000 Tischen gespeist und ihm Korn auf drei Monate geschenkt. Am liebsten beschäftigte er sich mit dem Abwiegen von Goldklumpen. In einem Kriegszuge gegen die Parther fand er bald feinen Tod. Die Feinde schlugen ihm das Haupt ab und füllten deu Mund mit geschmolzenem Golde.
6 Cäsar in Gallien. 58—50. — Nur ein kleiner Teil Galliens gehörte den Römern. In 8 jährigen Kämpfen unterwarf Cäsar ganz Gallien der römischen Herrschaft. Auch ging er zweimal über den Rhein und betrat als erster Römer den deutschen Boden. Zweimal setzte Cäsar auch über den Kanal nach Britannien hinüber. Wenn er es in diesen beiden Ländern auch zu keinen dauernden Eroberungen brachte, so hatte Cäsar doch seinen Zweck erreicht. Er wollte sich ein kriegsgeübtes Heer schaffen, aus welches er sich für die Zukunft verlassen konnte.
7. Der zweite Bürgerkrieg. 49 — 45. — Cäsars Siege reizten die Eifersucht des Pompejus. Dieser hatte den Senat ans seiner Seite und erwirkte einen Befehl, daß Cäsar ohne Heer ans Gallien nach Rom zurückkehren solle. Cäsar gehorchte nicht. Er wollte feinen Nebenbuhler mit den Waffen bekämpfen. Mit den Worten: „Die Würfel sind gefallen" über-
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar Marius Marius Cäsar Cäsar Ernst Cäsars Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Krafsus Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Cäsar Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rhodus Kleinasiens Rom Spanien Spanien Spanien Rom Spanien Rom Rom Gallien Spanien Rom Syrien Gallien Galliens Gallien Rhein Britannien Gallien Rom
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wurden enthauptet oder gekreuzigt, andere in Tierfelle genäht und den Raubtieren zum Fraße vorgeworfen. Noch andere wurden in langen Reihen in den kaiserlichen Gärten an Pfähle gebunden, mit Pech übergössen und angezündet, um als Fackeln das Dunkel der Nacht Zu erhellen. Die Apostel Petrus und Paulus erlitten gleichfalls unter Nero den Märtyrertod. Petrus wurde gekreuzigt, Paulus als römischer Bürger mit dem Schwerte enthauptet.
5. Neros Ende. — Endlich erhoben sich mehrere Statthalter gegen den Wüterich. An ihrer Spitze stand Galba, der Statthalter von Spanien. Dieser rückte mit seinem Heere ans Rom los, um selbst Kaiser zu werden. Nero legte dem Aufruhr keine Bedeutung bei und unterließ die Rüstungen zur Abwehr. Sein anfänglicher Spott verwandelte sich jedoch bald in Bestürzung, als die Römer gemeinschaftliche Sache mit seinen Feinden machten. Jetzt rief er voll Verzweiflung: „Ich bin verloren". In einer
Gewitternacht verließ er Rom und floh, in einen alten Mantel gehüllt, zu Pferde mit vier Begleitern auf ein Landgut. Hier wollte er sich verstecken. Er wagte aber gar nicht, ins Haus zu gehen, sondern verbarg sich im Schilfe. Mit faulem Wasser stillte er seinen Durst, mit einer Brotrinde seinen Hunger. Am andern Tage vernahm er, der Senat habe ihn zum Tode verurteilt und Galba zum Kaiser erwählt. Seine Begleiter forderten ihn auf, der Schande zuvorzukommen und Haud au sich zu legen. Er hatte nicht den Mut dazu. Als er aber Pferdegetrampel hörte und die Reiter heransprengen sah, die ihn suchten, ergriff er den Dolch, ein Freigelassener half ihm denselben in die Kehle stoßen. ,,Welch' ein Künfter stirbt in mir!" sollen seine letzten Worte gewesen sein.
16. Titus 79—81 ii. Chr.
1. Bespasian. — Auf Nero folgten drei Soldatenkaiser, welche nur kurze Zeit regierten. Im Jahre 69 wurde der Statthalter von Syrien, Vespasiau, zum Kaiser ausgerufen. Er war gerade beschäftigt, eine Empörung der Juden zu bekämpfen und Jerusalem zu belagern. Jetzt eilte er nach Rom und überließ die Fortfetzuug des Krieges seinem Sohne Titus.
2. Die Zerstörung Jerusalems. 70 n. Chr. Titus schloß Jerusalem ein um die Zeit des Passahfestes. Eine zahlreiche Menge von Festbesuchern war in der Stadt zusammengeströmt. Jerusalem war durch drei Mauern so stark befestigt, daß es mit Waffengewalt uneinnehmbar erschien. Titus beschloß, die Stadt auszuhungern. Die Hungersnot stieg bald so hoch, daß eine Mutter ihr Kiud schlachtete und aß. Daneben wüteten Seuchen und Krankheiten in der unglücklichen Stadt. Die Toten wurden nicht mehr begraben, sondern über die Mauer geworfen. Viele Inden suchten ihr Leben zu retten, mbem sie heimlich die Stadt verließen und ins römische Lager eilten. Diese Überläufer wurden jedoch von den Römern hanfen-weis gekreuzigt oder niedergemacht, da man in ihrem Leibe verschlucktes Golb vermutete. Vergeblich bot Titus den Juden Verzeihung an. Diese wollten von keiner Übergabe wissen und verwandelten selbst'den Tempel zu einer Festung, wurde Titus genötigt, den Sturm zu unternehmen. (Sr hatte befohlen, den Tempel zu schonen. Ein römischer Soldat schlenderte jedoch eine Brandfackel in eine Tempelkammer, bald stand der herrliche Ban in Flammen. Es folgte ein entsetzliches Blutbad, weder Alter noch Geschlecht ward geschont. Über eine Million Juden verloren ihr Leben.
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Extrahierte Personennamen: Apostel Paulus Galba Galba Bespasian Titus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Rom Rom Syrien Jerusalem Rom Jerusalems Jerusalem Jerusalem
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wott\ fcmerfte der Koch „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtiq gearbeitet und gehungert haben." ' ;ug
tp ^;. fr^lcs’nn? der Jugend — Um die Spartaner zu tüchtigen Krieaern i^^rlen,6 Urj n uur gesunde und kräftige Kinder auferzogen werden Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in einen Abarund geworfen, wo sie verhungern mußten. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Hause unter Obhut der Mutter, dann kamen sie in die öffentlichen Erzrehuugshänser. Hier wurden sie streng behandelt und vor allein an Gehorsam gewöhnt. Ans Lesen und Schreiben wurde wenig gegeben. Körperliche Übungen waren die Hauptsache: Saufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswurf, Waffenkampf. Die Knaben gingen barfuß und auch im Winter leicht bekleidet. Sie mußten täglich ein kaltes Bad nehmen und schliefen nachts auf Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Enrotas holen mußten, fvriih wurden sie an Hunger und Durst gewöhnt, ^elddiebstahl war als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich jedoch dabei abfassen ließ, erhielt Geißelhiebe. Einmal im Jahre wurden die Knaben im Tempel der Artemis mit Ruten gegeißelt. Sie sollten Schmerz ertragen lernen, ohne
einen Klagelaut hören zu lassen oder eine Miene zu 7' verziehen. Achtung vor dem Alter war strenges Diskuswerfer. Gebot. In Gegenwart älterer Männer mußte der
Jüngling schweigen und nur antworten, wenn er ge= tragt wurde. Die Antwort mußte kurz und bündig fein. Eine knappe Jiebe nennt man noch heute eine lakonische. Auf der Straße mußten die Knaben still und sittsam einhergehen, den Blick gesenkt und beide Hände in den Mantel geschlagen. Böse Buben wurden sofort ans der Straße
gezüchtigt. Die Erziehung dauerte bis zum 20. Jahre.
8. Kriegslebcn. — Der Krieg war das eigentliche Leben der Spartaner,
^eder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Lebensjahre kriegspflichtig. Man schmückte sich zur echlacht wie zu einem Feste. Der Krieger legte das purpurne Kriegsgewand an, auf welchem man das Blut nicht sah,
1 albte das Haar und bekränzte das Haupt. Der König opferte den Göttern, dann rückte das Heer mit Gesang und Flötenfpiel in den Kampf. Tapferkeit war der größte Ruhm, Feigheit die größte Schande. Die Spartaner hatten kurze Schwerter, denn sie sagten: „Wir lieben es, dein Feinde nahe zu fein." Wenn ein Jüngling in den Krieg zog, reichte ihm die Mutter den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" Nach einer verlorenen Lchlacht trugen die Mütter der gefallenen Krieger Feierkleider, die Mütter der heimkehrenden Besiegten Trauergewänder. Die Gefallenen trug man auf dem Lchilde ans der Schlacht und bekränzte sie mit Olivenzweigen. Wer vor dem Feinde floh, ward ehrlos. Er mußte in einem geflickten Mantel enihergehcit und das Haupthaar auf der einen Seite scheren. Niemand sprach mit ihm.
9. Lykurgs Ende. — Als Lykurg feine Gesetzgebung vollendet hatte, befragte _ er das Orakel zu Delphi, ob an feinem Werke noch etwas zu bessern fei. Das Orakel antwortete, daß Sparta groß und berühmt bleiben würde, solange es Lykurgs Gesetze halte. Da ließ Lykurg feine Mitbürger
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Sokrates legte sich nieder und hüllte sich in seinen Mantel. Noch einmal richtete er sich auf und sprach: „Freunde, opfert den Göttern einen Hahn
denn ich bin genesen!" Mit diesen Worten starb der weiseste aller Griechen. 599 v. Chr.
Yi. Das mctccdonifdje Weltreich.
16. Philipp von Makedonien und Demosthenes.
1. Theben. — Die Spartaner verfuhren nach dem peloponnefischen Kriege sehr gewalttätig. Sie bedrückten alle griechischen Staaten, besonders schwer aber die Stadt Theben. Unter Führung des Pelopidas machten sich die Thebaner frei. In dem Kriege, der jetzt zwischen Sparta und Theben ausbrach, verlor Sparta die griechische Vorherrschaft. Die Thebaner wurden von dem armen, aber tapferen Epaminondas befehligt. Er besiegte im Jahre 371 die Spartaner bei Leuktra dnrch die Anwenbnng der schiefen Schlachtordnung. In einer zweiten Schlacht bei Mantinea (362) blieb Epaminondas ebenfalls siegreich, verlor jedoch sein Leben. Nach seinem Tode sank Thebens Macht.
2. Philipps Absichten. — Während sich die Griechen in steten Kämpfen untereinander zerfleischten, wurde ihre Freiheit und Unabhängigkeit von Norden her bedroht. Hier wohnte das kräftige Bergvolk der Macedonier, das zum Teil von griechischer Abkunft war. Ihr König Philipp war ein Meister in der Kriegskunst, deren Anfänge er durch einen längeren Aufenthalt im Hause des Epaminondas zu Theben studiert hatte. Er schuf als neue Schlachtordnung die macedonische Phalanx. Sie bestand ans 8000 Mann, die in 16 Reihen dicht hintereinander standen, so daß
jede Reihe 500 Mann zahlte. Alle waren mit Speeren von 4 bis 5 m
Länge bewaffnet, die sie dem anstürmenden Feinde entgegenstreckten. Mit Hülse dieser Phalanx dehnte Philipp seine Herrschaft über die Nachbarvölker aus. Wenn Schwert und Gewalt versagte, nahm er seine Zuflucht zu List und Bestechung. Reiche Goldbergwerke verschafften ihm dazu die Mittel. Er pflegte zu sagen: „Keine Mauer ist so hoch, daß nicht ein mit Gold beladener Esel hinüber könnte." Längst schon hatte er sein Auge aus Griechenland geworfen. In schlauer Weise mischte er sich in die Streitigkeiten der Griechen und wartete den günstigsten Zeitpunkt ab.
3. Demosthenes. — Nur einer erkannte die von Norden drohende Gefahr: der Redner Demosthenes. Er wurde als Sohn eines Waffenschmiedes geboren, verlor früh seinen Vater und mußte als Knabe wegen seiner Schwächlichkeit den Spott seiner Gespielen ertragen. Niemand ahnte in ihm den künftigen großen Redner; denn er stotterte, hatte eine dünne Stimme und schwache Brust und konnte das R nicht aussprechen; dabei trug er eine linkische Haltung zur Schau und zuckte fortwährend mit der einen Schulter. Zweimal mußte er die Rednerbühne unter allgemeinem Gelächter verlassen. Demosthenes verfolgte jedoch mit zäher Ausdauer seilt Ziel. Um Brust und Stimme zu stärken, ging er am Gestade des Meeres spazieren und suchte das Toseu der brandenden Wogen zu überschreien. Um sich das Stottern abzugewöhnen, legte er beim Sprechen Kieselsteiitchen unter die Zunge. Er schor sich das Haupt auf einer Seite und übte sich monatelang in einem unterirdischen Gemache vor dem Spiegel in der Haltung des Körpers und im Mienenspiel. An der Decke aber befestigte er ein Schwert, dessen Spitze ihn bei jedem Zucken der Schulter verwundete.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Makedonien Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp
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13. Zug nach Indien. — Alexander war mit seinen Eroberungen mcht zufrieden. Er wollte auch Indien, das goldreiche Wunderland unterwerfen und brach mit 100 000 Kriegern auf. Nachdem er den Indus überschritten, stellte sich ihm der tapfere König Porns mit einem großen Heere und 300 abgerichteten Elefanten entgegen. Auf dem breiten Rücken der Tiere waren Türme errichtet und mit den tapfersten Soldaten besetzt. Anfangs scheuten die Pferde vor dem ungewohnten Anblick, und die Schlacht schien gefährlich. Dennoch siegte Alexanders Kriegskunst. Porus wurde verwundet und gefangen. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich", erwiderte Porus. Diese Antwort gefiel Alexander. Er ließ Porus frei und gab ihm fein Land zurück.
14. Umkehr. — Alexander wollte jetzt in das Tal des Ganges vordringen, aber sein Heer weigerte sich, ihm weiter zu folgen. Weder Bitten^ noch Strenge fruchteten etwas. Die Macedonier sehnten sich nach ihrer Heimat. Alexander mußte nachgeben und umkehren. An der Stelle der Umkehr ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten. Ein Teil des Heeres kehrte zur See nach Babylon, der neuen Hauptstadt des Reiches, zurück. Das Landheer führte Alexander durch unbekannte wasserlose Wüsten unter unsäglichen Beschwerden nach Babylon. Die Qualen des Wassermangels waren entsetzlich. Auch Alexander litt heftigen Durst. Da brachte chm ein Reiter in seinem Helm ein wenig Wasser. Alexander aber goß es in den Sand mit den Worten: „Für alle ist es zu wenig, und allein mag ich nicht trinken." 60 Tage dauerte der furchtbare Marsch.
15. Tod. — In Babylon angekommen, feierte Alexander große Siegesfeste. Dann plante er eine Verschmelzung der Völker des Abend-und Morgenlandes. Er selbst vermählte sich mit der Tochter des Darins, 10000 Macedonier mußten persische Frauen nehmen. Mitten in seinen großen Plänen wurde Alexander von einem hitzigen Fieber ergriffen. Die Anstrengungen des Krieges und maßlose Schwelgerei hatten feine Gesundheit zerstört. Trauernd umstanden seine Feldherren sein Sterbebett. Als man ihn fragte, wer fein Nachfolger werden solle, antwortete er: „Der Würdigste!" Dann starb er im 33. Lebensjahre. (323 v. Chr.)
16 Zerfall des Reiches. — Das von Alexander gegründete Weltreich zerfiel bald nach seinem Tode. Zwischen seinen Feldherren entbrannte ein zwanzigjähriger blutiger Krieg. Dann entstanden 3 Königreiche: 1. Macedonien mit Gr iechenlan d. 2. Ägypten. 3. Syrien. In Syrien herrschten die Selenciden. Einer derselben, Antiochns der Große, brachte die Juden unter seine Herrschaft. Ägypten erhielt Ptolemäns, dessen Nachkommen die Ptolemäer, sich als Freunde der Wissenschaften und Künste auszeichneten. Alle Reiche wurden zuletzt eine Beute der Römer.
17. Folgen des Alexanderzuges. — Die Feldzüge Alexanders verbreiteten griechische Sprache und Bildung über ganz Asien. Das Griechische wurde die Schriftsprache aller Gelehrten. Die Völker des Morgen- und Abendlandes wurden miteinander bekannt und tauschten ihre Waren aus. Ganz Vorderasien wurde dem Handel erschlossen. Alexandria blieb über tausend Jahre Hauptstapeiplatz der Welt.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders_Kriegskunst Alexanders Alexander Alexander Porus Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Ptolemäns Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Macedonien Syrien Syrien Alexanders Asien Alexandria
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daß ein Arm bedeckt war, der andere aber frei blieb. Unter der Toga trug man die Tunika, ein bis unter die Kniee reichendes, wollenes Seibgewcmb. Die Frauen trugen die Stola, ein faltenreiches, bis auf die Fuße reichendes Kleid und hüllten sich beim Ausgehen in ein großes, viereckiges Tuch. Die Toten wurden mit brennenden Fackeln bestattet. Der nächste Anverwandte hielt die Leichenrede. Am Grabe wurde ein Leichenmal veranstaltet, und die Grabstätte mit einem Leichensteine und einer Inschrift versehen.
2. Verfall des Mittelstandes. — Rom hatte die Weltherrschaft errungen. Mit der äußeren Macht veränderten sich aber die Zustände im Innern. Langst waren die glücklichen Zeiten der alten römische» Einfachheit und Rechtlichkeit dahin. In den eroberten Provinzen schalteten die Statthalter nach Willkür, und die Soldaten bereicherten sich durch Raub und Plünberung. Von beit errungenen Siegen hatten nur wenige vornehme Familien, in beren Häuden sich die höchsten Staatsämter befanden, Gewinn. Die Masse des Volkes lebte in drückendster Armut. Im zweiten punischen Kriege waren zahlreiche Ländereien verwüstet und würden nicht wieber angebaut. So gerieten die römischen Bauern, aus deren Reihen die tüchtigsten Krieger und Feldherren hervorgegangen waren, in Verschuldung. Sie verkauften ihren Acker an die Reichen und suchten ein Unterkommen in Rom. Hier vermehrten sie die Zahl der Müßiggänger und lebten von den Getreidespenden des Staats oder den Almosen der Vornehmen. Sie ließen sich bestechen und verübten je nach Gefallen jede Gewalttat. Kaum gab es noch einen freien Bauersmann, der fein Feld bestellte. Dies besorgten gefesselte Sklaven, deren Herren in Rom ein Leben voll Schwelgerei und Genußfucht führten.
3. Die beiden Gracchen — Zwei edle Brüber aus vornehmem Geschlechte, Tiberius Gracchus und Gajns Gracchus, wollten die Kluft zwischen den besitzenden und besitzlosen Klassen ausfüllen. Sie ließen sich zu Volksvertretern (Tribunen) wählen und brachten ein Gesetz zur Annahme, daß niemand mehr als 500 Morgen Ackerland besitzen solle. Der überschüssige Teil sollte verlost und ein freier Bauernstand geschaffen werden. Dies Vorgehen erbitterte die reichen Familien. Beibe Brüder fanden nacheinander im Aufruhr ihren Tod.
4. Schwelgerei der Reichen — Mit der Zerstörung Karthagos erfolgte gleichzeitig auch die Eroberung Griechenlands. Die Römer wurden jetzt mit griechischer Bildung und Kunst bekannt, griechische Gelehrte und Künstler ließen sich in Italien nieder. Es würde Sitte, die Wohnhäuser und öffentlichen Gebäube in griechischer Weise zu erbauen und auszuschmücken. Den Fußboben zierte man mit Marmorplatten, das Zimmer mit kostbaren Geräten, die Wände mit herrlichen Bildwerken. Besonders die prachtvollen Landsitze strahlten von Gold, Silber und Marmor. Einer suchte den andern in der Kostbarkeit der Speisen und des Mahles zu übertreffen. Mit bekränzter Stirn setzte man sich an die mit den seltensten Leckerbissen gefüllte Tafel. Schon der strenge Cato klagte: „Einer Stadt, in der ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht zu helfen." Lucnllus, der größte Feinschmecker seiner Zeit, gab Gastmähler, welche mehr als 100000 Mark verschlangen. Man aß nicht, was wohlschmeckend, sondern was teuer war, z. B. abgerichtete Singvögel, kostbare Perlen, die vorher in Essig erweicht waren, Pfauenzungen, Nachtigallenherzen und andere Dinge. Ein reicher Römer begoß sogar die Bäume in feinem Garten mit Wein. Ein anberer erhängte sich, weil er nur noch zwei Millionen Mark Vermögen hatte.
5. Sklavenwesen. — Die Römer ließen sich durch Sklaven bebieiien. Die Zahl der Sklaven ging ins Ungeheure. Jede Dienstleistung erforderte einen besonderen Sklaven. Meist waren sie Kriegsgefangene. Viele wurden auch auf den Sklavenmärkten angekauft. Der Preis wechselte je nach dem Aussehen oder den Fähigkeiten zwischen 3 Mark bis 20000 Mark. Die Sklaven schieden sich in Haussklaven und Landsklaven. Letztere hatten das traurigste Los. In heißer Sonnenglut, an den Füßen mit Ketten belastet, getrieben von der Peitsche des Aufsehers, bestellten sie das Feld. Am Abend wurden sie nach kärglichem Mahle wie das Vieh zusammengepfercht. Unter den Haussklaven nahmen die Türhüter die niedrigste Stelle ein. Eine bessere Behandlung erfuhren die Sklaven, welche eine höhere Bildung befaßen und als Hauslehrer die Kinder ihres Herrn unterrichteten, als Ärzte die Krankheit verscheuchten ober als Schreiber die Abschrift von Büchern besorgten und die Rechnungen führten. Alle Sklaven jeboch waren völlig rechtlos und den Launen ihrer Gebieter unterworfen. Bei dem geringsten Versehen würden sie von dem Herrn mit Fäusten geschlagen, von der Frau mit Nabeln gestochen. Ein entflohener und wieber eingesungener Sklave würde an der Stirn mit einem glühenben Stempel ge-branbmarkt. Der Herr konnte seinen Sklaven auch ohne weiteres töten. So ließ ein Römer einen Sklaven, der einen Becher zerbrochen hatte, zerstückeln und in den Fischteich werfen. Sonst galt als Tobesstrase die Kreuzigung.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius_Gracchus Tiberius Gajns_Gracchus Cato
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Karthagos Griechenlands Italien