45
breiten, wahrscheinlich bis zum Jda und dem K. Baba ununterbrochenen, 6000,
5000, 4000' üb. d. Meere aufstcigcnden Bodenanschwellung, welche sich ganz all-
màhlig, wie ein ganz flaches Dach gegen das Innere der Halbinsel, gegen den
Nord-Fuß des Taurus hinabscnlt, nordwärts dagegen, zur Küste hin, in zahl-
reiche, vielnainige, durch die Thäler der Pontus-Zuflüsse mehrfach zerstückte Pa-
rallelkctten zerspalten ist. — Auf solche Weise fällt sie in mehreren steilen Ab-
sätzen gegen das schwarze Meer ab, indem sie seine Süd-Küsten überall mit
dunklen Felsenwändc» ummauert.
Diese meerwärts gekehrten Terrassen des Randgebirges sind mit der reich-
sten, saftvollsten Vegetation geschmückt und mit hochstämmigen Waldungen be-
kleidet, während seine flache, von dem inneren, 3000 — 5000' üb. d. M. liegen-
den Scheitel der Halbinsel gebildete Rückseite, auch in Bezug auf die organische
Natur, auf das entschiedenste damit kontrastirt. —
Zwar findet sich auf diesem Tafellände an den wenigen Stellen, wo Fleiß
und Wasser nicht fehlen, die höchste Fruchtbarkeit; im Allgemeinen aber ist es
pstanzenarm, baumlos, steppenartig, weil der kluftreiche Felsenbodcn den Nieder-
schlag verschluckt, die Bildung befruchtender Wasseradern keineswegs begünstigt,
und die belebende Verzweigung des Waffernetzes beschränkt. Denn die Quellen,
die Bäche, die Flüsse finden zum Thcil in unterirdischen Kanälen ihren Abfluß,
so daß an mehreren Punkten mächtige Gewässer ganz plötzlich aus dem Schoße
der Erde hervortreten, und andere eben so plötzlich in irgend einem, nicht selten
unter Sumpfflächen versteckten Geklüfte des Bodens verschwinden. — Häufig ist
auch die Oberfläche der Scheitelebene reich an Salzlachen und der Boden mit
Salz-Krystallcn geschwängert, weshalb dann nur eine ganz spezifische Vegetation
gedeihen kann. —
Alle diese Erscheinungen finden großenthcils ihre Erklärung durch die zahl-
reich vorhandenen Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, welche diesen Boden
erschüttert, unterwühlt, hier gehoben, dort gesenkt hat. Als riesenhafte Denk-
säulcn solcher Katastrophen steigen die erloschenen, oder doch seit Jahrhunderten
ruhenden Vulkan-Berge des Argäus oder Erdschisch (im Quellgebiete des
Halys), des Hassan-Dagh (38"N.b., 51"O.l.) re., jener 12000—13000,
dieser vielleicht 8000' üb. d. M., auf, — und zahlreiche andere, ebenfalls isolirte,
kleinere und größere Kegelberge von (wahrscheinlich) vulkanischem Ursprünge un-
terbrechen die Einförmigkeit jenes Tafellandes, so daß man viele Tage über kah-
len Horizvntalboden reisen kann, während man sich doch ununterbrochen von gi-
gantischen Felsbergen umgeben sieht. —
Den Süd-Rand des Hochlandes und zugleich der Halbinsel bildet die Fort-
setzung des Taurus. Im Westen der engen Spalte, in welcher der Euphrat
oberhalb Gerger diesen Bcrgzug brausend durchschneidet, bildet derselbe das
Scheidegebirge zwischen den Hoch-Terrassen von Malati« und Orsa, erreicht im
N. der Bucht von Skanderum die absolute Höhe von 10000 bis 12000', und
streicht niedriger, unter verschiedenen Benennungen, bis zum ägäischen Meere,
immer längs der südlichen Gestade der Halbinsel, dergestalt, daß nur schmale
Säume niedrigen Landes zwischen der Küste und dem steilen Bergfuße übrig
bleiben. — Dieser Süd-Rand fällt daher, wie der Nord-Rand, meerwärts viel
tiefer hinab, als landwärts, und ebenso findet sich die Erscheinung wieder, daß
der von den feuchten Seewinden getroffene äußere Abhang des Randgebirges in
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
97
c. die südlichen Apenn inen bilden von der Volturno-Quelle
bis in die Nähe des Golfs v. Tarent (neapolitanische Apen-
nin en) einen breiten, nach beiden Seiten vielverzweigten Rücken
von nur 2500' mittlerer abs. Höhe, der aber von doppelt so hohen
Gipfeln überragt wird; die calabrischen Apenninen dagegen
bestehen aus zwei getrennten, steil und bis zu 4000' aufsteigenden
Massen (einer nördlichen und einer südlichen), mit Gipfeln von
6000 — 7000' abs. H. —
Am Golf von Manfredonia steigt der isolirte Berghaufen
des M. Gargano fast 5000' über das Meer auf. Auf der West-
Seite des Apennin mehrere solche isolirte Massen: die über 6000'
hohe Gruppe der apuanischen Alpen (im N. des unteren Arno),
das Küstengebirge voncastellamare (4000') und der aus d.
campanischen Ebene aussteigende Vulkan-Kegel des Vesuv (3500').
Der Sub-Apennin bildet in seinem nördlichen Theile, im
hetrurischen Sub-Apennin, meist ein ödes, plateauförmiges, von
sumpfigen Strandebenen umgebenes Hügelland (die toskanischen
Maremmen) von nur etwa 1000' mittlerer Höhe, erhebt sich aber,
im N. des Sce's von Bolsena, mit der malerischen Gruppe des M.
Amiata 3500 — 5300' über d. M., und erscheint im Süden der
Tiber, im römischen Sub-Apennin, als ein sehr wechselvolles,
meist aus Parallelketten des Hoch-Apennin bestehendes, von der rö-
mischen Eampagna und d. pontinischen Sümpfen umsäumtes Berg-
land von 1200—4000' abs. Höhe. Der ganze Sub-Apennin zwar
ohne Vulkane, aber reich an vulkanischen Erscheinungen; der hetru-
rische durch böse Luft verpestet, im Sommer fast unbewohnbar, im
Winter ein Weideland für Wanderheerden. Dasselbe gilt von der
römischen Ebene und den pontinischen Sümpfen.
Die Lage des Sub-Apennin bewirkt, daß alle größeren west-
wärts fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden, bevor sie
sich gegen die Küste wenden, während die ostwärts fließenden,
mit Ausnahme der Pescara, durch kurze, sehr geneigte Quellthäler
zur adriatischen Küste hinabeilen. Die westlichen Längenthäler bil-
den, nächst den gesegneten toskanischen und campanischen
Ebenen, die blühendsten Kulturgegenden der Halbinsel. Die östlichen
Thäler sind meist enge Spalten, und die östliche Ebene, die apu-
lische, größtentheils ein wasserarmes, dürres Weideland. —
Die Verbindung zwischen der Ost- und West-Seite der Halb-
insel wird durch zahlreiche, meist nur 2000 — 3000' hohe Pässe
bewirkt. —
ll. 7tt Stuft.
7
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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100
zu derselben Höhe; das W.-Ende des Gebirgszuges besteht aus wel-
lenförmigen, von isolirten Felskämmen durchzogenen Hochflächen,
die sich steil und scharf geformt gegen die Küste abdachen.
Die neu-castilische Hochebene ist überall mindestens 1800'
über d. M., und gleicht der höheren alt-castilischen, nur mit dem
Unterschiede, daß sich aus derselben, da wo der Tajo u. der Gua-
diana einander am nächsten sind, eine Gruppe niedriger und iso-
lirter Fels- und Hügelreihen erhebt. Im W. derselben ein noch
öderes, einförmigeres Steppenland (Alemtejo). Im O. der neu-ca-
stilischen Hochebene, ebenso wie im O. der alt-castilischen, höhere,
von isolirten Bergreihen durchzogene Bergflächen, deren Ost-Abfall
gegen die Küste sehr steile, wilde Felsterrassen bildet.
Das andalusische Scheidegebirge, — der dritte Haupt-
gebirgszug, — steigt der Insel Iviza gegenüber aus dem Meere
auf, und streicht westwärts bis zum K. S. Vincente. Im O. be-
steht er aus plateauartigen, zum Lheil sehr zerklüfteten Massen mit
verschiedenen Namen; westwärts von der Guadalimar-Quelle wird
das Gebirge niedriger (2800' mittl. abf. H.), kuppig, waldig, und
heißt Sierra Morena; in der Nähe des unteren Guadiana nimmt
die Höhe wieder zu, und beträgt im W. des Guadiana, in der
Serra de Monchique, 3000 bis 3500'. Diese letztere trennt
die hohen Haidegegenden Alemtejo's von dem schmalen sandigen
Küstenstrich Algarve's, — die Sierra Morena die staubigen,
nackten Hochflächen Neu-Castiliens von
der andalusischen Tiefebene. Diese breitet sich von An-
dujar abwärts längs des Guadalquibir, anfangs nur auf seinem
linken, von Eordova an aber auch auf dem rechten Ufer aus; sie
ist, mit Ausnahme eines sandigen Strichs im O. und eines sum-
pfigen im W. der Strom-Mündung, eine der fruchtbarsten Land-
schaften der Erde, doch nur um Sevilla und Cordova überall wohl
angebaut. —
Der vierte Hauptgebirgszug, der S.-Rand des Gebirgs-
ganzen derhalbinsel, — reicht vom K. de Gata bis zum K. Ta-
risa. Im O. gleicht er den östlichen Gliedern des dritten Haupt-
gebirgszuges, mit denen er beinahe Eine, wenngleich vielnamige
Masse bildet. — Im W. der Guadalquibir-Quellen aber finden
sich mehrere von O. nach W. streichende, durch tiefe Längenthäler
von einander getrennte Parallelketten. Die höchste derselben, die
Sierra nevada, steigt im S. des Ienil mit schroffen Felswän-
den aus dem paradiesischen Thale von Granada zu der Höhe
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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21
Vierter Abschnitt.
Vorbegriffe aus der Orographie und Hydrographie.
Erstes Kapitel.
Qrographie.
1. Der Meeresspiegel, die dem Erdmittelpunkte nächste Fläche
der Erdrinde, dient als Vergleichungs-Ebene für die Bestimmung
der Unebenheiten, deren verschiedene Höhen eben darum Niveau-
unterschiede bilden. Absolute — relative Höhe.
2. Die größte Niveau - Verschiedenheit auf der Erdoberfläche
ist unbedeutend im Vergleich mit den Dimensionen des Erdballs. —
3. Die Oberfläche des festen Landes ist nirgend vollkom-
men eben; selbst der Meeresspiegel bildet eine gekrümmte Fläche:
dennoch nennen wir solche Theile der festen Erdrinde, deren Ober-
flächen dem Meeresspiegel mehr oder weniger gleichlaufend zu seyn
scheinen, Ebenen oder Flachländer.
4. Sie heißen Tiefebenen (Tief-, Niederungs- oder Nieder-
länder), wenn sie sich wenig, Hochebenen (Plateaus), wenn sie
sich mindestens 500 — 600' über das Meeres-Niveau erheben.
5. Wo Ebenen aufhören, da beginnen Unebenheiten, d. h.
ein Wechsel von Erhöhungen und Vertiefungen.
Die ersteren heißen, je nach ihrer geringeren oder größeren
Höhe, Hügel, Anhöhen, Berge. Zusammenhängende Erhöhun-
gen werden Hügelreihen, Landrücken, Höhenzüge, Berg-
rücken, Bergketten genannt, wenn sie sich vorherrschend in
einer Richtung ausdehnen, — Hügel- oder Berggruppen,
wenn sie haufenförmig neben einander liegen. —
6. Ebenen, von Erhöhungen unterbrochen, werden wellen-
förmige Ebenen, Hügel- oderberglandschaften, aber auch
Hochland genannt, je nach der Größe der Erhöhungen — und
dem ursprünglichen Charakter der Ebenen.
7. Bergketten oder Berggruppen von einer gewissen absolu-
ten Höhe, und vorherrschend aus festem Gestein bestehend, heißen
Gebirge.
'*■ Man unterscheidet, nach der größeren oder geringeren mittleren
Kammhöhe: Hoch- oder Alpengebirge (über 5000'), Mittel-
gebirge (2000 — 5000') und Vorberge; — nach der Form:
Ketten-, Rand-, Massen-Gebirge; — man theilt die letz-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 22 —
Kastanie. Die Nordabdachung des Taunus und das Lahnthal sind mit Ge-
treidefeldern bedeckt. Eine Fülle warmer Mineralquellen hat zur Anlage be-
rühmter Badeorte geführt: im 8. Wiesbaden, Soden, Homburg, im N.
Ems und Selters. Auf der Südwestecke des Rheingaugebirges, dem Nieder-
wald, erhebt sich das Nationaldenkmal.*)
b) Nördlich von der Mosel-Lahnfenke heißt das westrheinische Schiefer-
gebirge Eifel (bis zur Ahr), das ostrheinische Westerwald (bis zur Sieg).
Auf der Eifel (Eiflia —Land der Quellen) wechseln zahlreiche Basaltberge, tiefe
Krater und Maare (— Bergfeen) mit steinbedeckten Triften, moorigen Heide-
flächen und mühsam bestellten Ackerflureu ab. Die Maare, in erloschenen
Kratern entstandene Seen, werden von kahlem Lavagestein umgürtet. Tiefste
Einsamkeit, Dürre und Armut herrschen auf der Hochfläche, besonders in der
rauhen Schneeeifel, dem „rheinischen Sibirien". Nur die nach allen
Richtungen ausstrahlenden Bachthäler, namentlich das waldnmranschte Thal
der Ahr, zeigen landschaftliche Anmut und Wohlstand. Westwärts schließen
die Ardennen sich der Eifel an. — Wie die Eifel, so hat auch der
Westerwald zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, weite
Torfmoore und öde Heideflächen aufzuweisen. Im nordwestlichen Teile bilden
hohe Basaltkuppen beim Eintritt des Rheins in die Ebene das anmutige
Siebengebirge (Drachenfels).
e) Der nördliche Teil des linksrheinischen Schiefergebirges heißt hohes
Venn, des rechtsrheinischen Sauerland. Das hohe Venn (Fenn —Moor)
bildet eine kahle, teils heideartige, teils moorige Hochfläche. Die von der
Nordsee her wehenden Stürme, welche starke Niederschläge bewirken, haben
sie zu einem der trostlosesten und ärmsten Landstriche Deutschlands gemacht.
Dagegen wird man in den Thälern der Nordabdachung, welche mit Kohlen-
schätzen reich ausgestattet ist, durch großartige Judustriethätigkeit überrascht. —
Das Sauerland (= Südland, nämlich Westfalens), zwischen Sieg und Ruhr
gelegen, gipfelt in dem kahlen Asten berge und erinnert in seiner Bodenbe-
schaffenheit an die Eifel. Der Westabhang des Sauerlandes erreicht den Rhein,
dem es die Wupper zusendet, nicht mehr; der Nordabhang senkt sich jenseit
der Ruhr als Haar oder Haarstrang zur Münsterbucht, einem Abschnitte des
norddeutschen Flachlandes; den Ostabhang bildet das Rothaargebirge.
ä) Der Rhein durchströmt nach dem Austritt aus der oberrheinischen Tief-
ebene zunächst den rebeureicheu Rheingau und tritt dann bei Bingen in das
Schiefergebirge ein, welches nur stellenweise zu Ansiedelungen geeignete Ufer-
ränder freiläßt. Häusig steigen die Felsen steil aus den Wogen auf (Lorelei-
felsirn**); ihre Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt, ihre Gipfel mit verfallenen
*) Ged.: Germania, von Max Hofmann (Irdische Lieder).
**) Ged.: Die Lorelei, von H. Heine. — Der Rhein, von Em. Geibel.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Max_Hofmann Max H._Heine Geibel
— 30 —
Kr:r> er 60 q u elten.
§22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der
Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten
Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des
Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen,
der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000
begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von
„Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des
Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet.
Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den
unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds-
hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu-
teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren.
Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse
und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans.
Wervohner, Stclcrten und Städte.
§ 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des
deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder-
sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des
Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten.
Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten:
die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover)
und Bayern steilweise);
das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach;
die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil-
weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig;
die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu
und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L.
Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes:
72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von
Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone".
73. Hildburghausen an der Werra, Technikum.
74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen.
Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde:
75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken
und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren.
*) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).
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— 109 —
emporschleudert (f. Abb. 27). Island ist der einzige, fast ausgebeutete Fund-
ort des zu optischen Zwecken benutzten Doppelspats. — Die Bewohner Js-
lands (Skandinavier, etwa 60000, durch Auswanderung nach Kanada stetig
abnehmend) leben von Schaf- und Renntierzucht, Fisch- und Robbenfang.
Reykjavik (sprich reikjawik — Rauchbucht) ist der Hauptort der Insel.
-Die übrigen europäischen Staaten.
9. Das Königreich Rumänien.
Lage und Wegrenznng.
§ 73. Rumänien bedeckt den südwestlichen Zipfel des großen osteuro-
päischen Flachlandes, von dem es durch den Prnt und die Donaumündungen
getrennt ist. Von der Balkanhalbinsel wird es durch den Donaubogen, von
Siebenbürgen durch die Karpaten geschieden. Südlich von der Donaumündung
reicht es bis an das schwarze Meer.
Wodenform und Kewcrsser.
§ 74. Rumänien enthält:
ein Berg- und Hügelland, die vom Seret und seinem Nebenflusse, der
Moldau, durchströmte und nach letzterer benannte Moldau (zwischen dem sieben-
bürgischen Berglande und dem Prut);
ein welliges Flachland, die im Donaubogen gelegene Walachei, welche
von der Alnta durchflössen ist und im N. die transsilvanischen Alpen enthält;
ein Bergplateau, die Dobrudscha, welche nach No. zum sumpfigen
Donaudelta abfällt.
Die Entwässerung des Landes geschieht durch zahlreiche Nebenflüsse
nach der Donau zu, die in Rumänien einen breiten Strom mit teilweise ver-
sumpften Ufern bildet; von ihren drei Mündungen (Kilia, Sulina und St.
Georgsarm) ist nur die mittlere schiffbar. —• Das Klima des Landes ist
im Sommer sehr heiß, im Winter häufig rauh und schneereich.
Krrverbscsuell'en.
§ 7s. Rumänien ist ein Ackerbaustaat; die Hauptnahrungsquelle
bildet die Landwirtschaft. Die Fruchtbarkeit des Bodens liefert selbst
bei mittelmäßiger Bestellung so reiche Erträge, daß Getreide (Mais und
Weizen) ausgeführt wird. Auch Wein- und Tabakbau find beträchtlich.
Neben Rindern, Schafen, Schweinen und Ziegen tritt der sumpfliebende Büffel
als Haustier auf. Ausgedehnte Bienenzucht liefert Honig und Wachs. An
metallischen Bodenschätzen arm, enthält Rumänien nur reiche Satzlager
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Extrahierte Personennamen: Kilia Sulina
Extrahierte Ortsnamen: Island Kanada Reykjavik Donaubogen Moldau Donaubogen Donau Rumänien
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Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches.
1. Das Königreich der Niederlande.
Lage und Wegrenzung.
tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen
Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen
Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein-
greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien.
Wodenfovm und Gewäfsev.
G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet
ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich
ein Marschland aus, dem landeinwärts
ein Geestland vorgelagert ist.
1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um-
gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in
die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich
das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus.
Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren
Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil
tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und
besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von
höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche,
gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte
Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere
Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes
Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere
den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger
Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die
Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle
liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen.
2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer-
splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher
Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem
Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser-
masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die
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— 70
Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und
mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke
nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf.
Mn & Ww W
Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel.
13. Die Niederlande und Belgien.
Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden
nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen-
reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher
meistens sehr fencht.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Frankreich Niederlanden Rheinmündungen Seeland
Harb gruppieren sich die Vierwaldftätter Alpen um den See gleichen
Namens. Die aus Gneis, Granit und Schiefer bestehenden vier Hanptzüge
werden von riesigen, kahlen, eisgekrönten Hochgipfeln überragt und sind mit
zahlreichen Gletschern besetzt, die mit langen Eiszungen in die Thäler vor-
dringen (s. Abb. 17). — Die Berner Alpen beherrscht das Finsteraar Horn, uni-
geben von einem Gefolge wenig niedrigerer Spitzen (Mönch, Jungfrau, Schreck-
15. Die Schweiz.
Horn, Aletschhorn, sämtlich über 4000 in hoch). Von ihnen senkt sich nach der
Rhone zu der über 20 km lange Aletschgletscher, die gewaltigste Eiszunge
der Alpen. Die nördliche Abdachung der Berner Alpen bildet das von zahl-
losen Reisenden besuchte Berner Oberland mit seinem unerschöpflichen Reich-
tum alpiner Sehenswürdigkeiten: die Firnen und Felsgipfel des Hochgebirges,
die Gletscher des Grindelwalds, die Wasserfälle und Staubbäche, herrliche
Gebirgspanoramen und die abwechselungsreichen Landschaften an der oberen
Aare (Haslithal), am Brienzer und Thuner See. — Die Walliser Alpen
tragen im Monte Rosa (über 4600 in) die höchste Erhebung der Schweizer
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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