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gelangen, wenn er nicht die niedern vorher inne gehabt hatte. Da nun die Debilität einen ungeheuren Geldaufwand, also ein bedeutendes Vermögen erforderte, so mußte es bah in kommen, daß von ihr an gerechnet die Aemter nur in den Hauben sehr Begüterter waren. Auf diese Weise hatte sich von selbst ein Beamten- und Geldadel (die Mobilität) gebilbet, der in scharfem Gegensatz zu der unvermögenden Klasse staub.
Die gewesenen Prätoren und Konsuln würden nach ihrem Amtsjahr als Verwalter in die Provinzen geschickt und benutzten nur zu häufig diese Gelegenheit sich und ihre Familien zu bereichern, was nicht ohne schwere Bebrückung der Provinzialen geschehen konnte. Diese würde durch die Art der Besteuerung noch erhöht. Die Einnahmen einer ganzen Provinz waren nämlich an Finanzleute, meistens aus dem Ritterstanbe, verpachtet, welche die Einziehung der Steuern und Zölle an Untereinnehmer vergaben. Da jeber der Betheiligten einen möglichst großen Vortheil zu ziehen suchte, so hatten die Provinzen eine weit höhere Summe auszubringen, als ihnen zukam und in die Staatskasse floß. Allmählich mußte bieses System zu großer Unzufriedenheit führen, und wirklich würde es auch erst unter den Kaisern in biefer Hinsicht besser.
Als Rom Hauptstabt der Welt geworben war, zog sich der Groß-hanbel immer mehr borthin; bereichern konnten sich durch benselbeu aber nur die Kapitalisten, also die Mitglieber der Mobilität, die ab und zu von ihrem Ueberfluffe der armen Stadtbevölkerung Getreidespenden zukommen ließen, um dem Ausbruche des Volksnnwillens vorzubeugen. Die von auswärts nach Rom strömenden Getreidemasseu drückten die Preise des italienischen Kornes so herab, daß sich für die kleinen Grundbesitzer , welche ohnedies durch den hannibalifcheu Krieg tief heruntergekommen waren, die Bearbeitung ihrer Felder nicht mehr lohnte. Sie verkauften dieselben daher an die Kapitalisten, welche nun Großgrundbesitzer wurden und an Stelle der freien Arbeit auf ihren Landgütern I Latifundien) Sklavenwirtfchaft einführten. Der kleine Mann hatte die ihm ausgezahlte Summe bald verzehrt und vermehrte dann mit feiner Familie das Proletariat. So gieng der Bauernstand in Italien immer mehr feinem Ende entgegen.
Diese Misstande, sowie die Parteilichkeit der richterlichen Personen traten hauptsächlich nach Beendigung des hannibalifcheu Krieges ein; sie waren aber ums Jahr 133 bereits zu solcher Höhe gediehen, daß ein wahrer Volksfreund, der eine Besserung herbeizuführen unternahm, auf den Beifall und Beistand einer nicht geringen Zahl von Bürgern rechnen durfte.
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Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt.
Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg.
Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen.
Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg.
Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu.
V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne".
Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg.
§ 34. Folgen -es Krieges.
Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler
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Extrahierte Personennamen: Metz
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über jenes Land verschaffte. Die Hofhaltung des Kurfürsten zeichnete sich durch Luxus aus und verursachte, obwohl die Stände zu verschiedenen Malen besondere Steuern bctoitligteu, eine erhebliche Schuldenlast. Er und sein kinderloser Bruder starben fast gleichzeitig, so daß die Marken wieder vereinigt wurden.
7. Unter dem sparsamen Johann Georg (1571—1598) siedelten sich viele vor den Spaniern flüchtende Niederländer in den Marken an und brachten thätige Hände und reiche Mittel mit.
8. Aus Joachim Friedrich (1598—1608) folgte
9. Johann Sigmund (1608—1619) ist wegen seiner Ländererwerbungen bemerkenswert!). Zunächst fiel ihm in Folge des Joachim-schen Lehnsvertrags das Herzogtum Preußen, freilich noch unter der drückenden Oberhoheit Polens, zu; dann erhielt er aus der Clevefchen Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg, die Erstlinge brandenburgischer Gebiete im westlichen Deutschland. Wir haben oben gesehen, wie er, um sich gegen seinen Miterben zu sichern, die reformierte Confession annahm und somit zwar zwischen dem Fürstenhaus und dem meist lutherischen Volke eine Kluft schuf, zugleich aber auch seinen Nachfolgern den Beruf ertheilte dieselbe durch eine Union auszugleichen.
10. Georg Wilhelm (1619—1640) war der schwächste aller hohen-zollerschen Fürsten, was dem Lande, für das er durch ängstliche Neutralität zu sorgen sich abmühte, während des großen Kriegs zu schwerem Schaden gereichte. Aber in seinem Sohne schenkte die Vorsehung Brandenburg und Deutschland ein auserwähltes Rüstzeug.
§ 36. Der große Kurfürst.
Im Jahre 1620 mitten im Lärm des böhmisch-pfälzischen Krieges ward Friedrich Wilhelm zu Berlin geboren; seine Erziehung von dem Herrn von Leuchtmar geleitet erhielt er der größeren Sicherheit wegen theilweise in Küstrin. Mit kaum 15 Jahren bezog er die reformierte Universität Leyden, und machte von dort auch einen Abstecher nach dem Haag, der hohen Schule der Diplomatie in jener Zeit. Doch vor dem wüsten Treiben der adeligen Jugend floh er ins Kriegslager des oranischen Statthalters Heinrich Wilhelm nach Breda, bei dem er länger verweilt wäre, hätte nicht der gemessene Befehl des Vaters entsprechend den Wünschen der Wiener Hofburg ihn dem befürchteten niederländischen Einfluß entzogen. Kurfürst und Kurprinz reiften bald nach der Rückkehr des letzteren ins Herzogtum Preußen, wo
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_( Johann Joachim_Friedrich_( Friedrich Johann_Sigmund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leuchtmar Heinrich_Wilhelm Heinrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Joachim-schen_Lehnsvertrags Polens Deutschland Brandenburg Deutschland Berlin Breda Wiener_Hofburg
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb.
Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet
Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.
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ganzen Griechenlands heran. Schon bald nach Lykurg halte inan es für nöthig erachtet, die königliche Gewalt durch das Ephorat noch mehr einzuschränken.
§ 11. Solott in Athen.
In Athen hatten bis auf Kodros Könige geherrscht, dann waren an ihre Stelle Archonten getreten, zuerst lebenslängliche, zuletzt je neun einjährige. Um das Jahr 624 versuchte einer derselben, Drakon, dem Staate eine Verfassung und Gesetze zu geben, ohne Erfolg, weil er als Aristokrat Seinesgleichen, die Eupatrideu, zu sehr begünstigte. Ein Volksanfstand, von einem Ehrgeizigen geleitet, wurde, trotzdem er mit fremder Hilfe ins Werk gefetzt worden war, unterdrückt und vertragswidrig Bürgerblut vergossen. Zur Sühne dieses Frevels mußte die angesehenste Aristokratenfamilie Athen verlaffen.
Nun trat Solon, der sich früher schon in einem Kriege mit Megara einen Namen erworben hatte, 594 als Gesetzgeber aus. Um das Loos der durch Schulden gedrückten Armen zu erleichtern, machte er dem Wucher durch Festsetzung eines verhältnismäßig geringen Zinsfußes, iheilweisen Schuldenerlaß und Reduktion der Geldwährung ein Ende und bestimmte zugleich, daß fernerhin Niemand mehr Schulden halber als Sklave verkauft werden sollte.
Die Bürgerschaft schied er nach dem Vermögen in vier Klassen und bestimmte hiernach die Leistungen der Bürger an den Staat und ihre Rechte. Aus der ersten Klasse wurden durch allgemeine Wahl die neun Archonten gewählt, unter die Solon die Staatsgeschäfte vertheilte. Ihnen stand der Rath der Vierhundert (33 ule) zur Seite, der die Finanzen controlierte und über jede wichtigere Verwaltungsmaßregel einen Vorbeschluß faßte. Die oberste Entscheidung stand bei der Volksversammlung, welche alle Bürger aller Klassen umfaßte und das Recht der Debatte gewahrt behielt.
Neben verschiedenen schon bestehenden Einzelgerichten führte Solon das Volks- oder Geschwornengericht, die Heliäa, ein, dem der Areiopag ein Gegengewicht bieten sollte. Dieser bestand aus abgegangenen Archonten, hatte über Landesverrats Verbrechen gegen die Religion und Sittlichkeit und schwere Mordthaten zu
Eben, Geschichtsabriß. 2
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Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft.
Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly,
# welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen
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der aus dem Bewußtsein erwuchs, es gebe in Deutschland eine Stätte, wo der gemeine Mann sein Recht dem Höchsten gegenüber finden könne. Zur Bestreitung der mancherlei Ausgaben des Reichs sollte, da nach der Verschleuderung des Reichsguts dem Kaiser nur wenige Einnahmen verblieben, eine Steuer unter dem Namen des gemeinen Pfennigs ausgeschrieben werden; leider gieng nur wenig davon ein, und der Kaiser mußte aus Mangel an Mitteln manchen Plan aufgeben, den er auszuführen beschlossen hatte. Doch ist hierbei zu bemerken, daß einem energischeren Mann das Notwendige schwerlich verweigert worden wäre.
Die Schweizer stolz durch ihre burgundischen Siege und von französischer Schmeichelei bethört erklärten zur Erhaltung des Reichsgerichts nichts beitragen zu wollen. Da der gegen sie geführte Schwabenkrieg hauptsächlich durch Schuld der Reichsstädte jämmerlich verlief, so mußte man in die faktische Trennung dieses Landes vom Reiche einwilligen; rechtlich wurde erst 1648 die alte Verbindung gelöst.
Auf dem Reichstage zu Köln 1512 fand die Einteilung Deutschlands in zehn Kreise statt, wobei Böhmen und die Schweiz nicht berücksichtigt waren. Auch eine andere wichtige Einrichtung, die Re ichs post, verdankt man Maximilian, der zum erblichen Reichspostmeister den Fürsten von Thurn und Taxis einsetzte.
Seine zweite Vermählung mit der mailändischen Fürstin Blanea Maria Sforza verwickelte den Kaiser abermals in Kämpfe mit Frankreich, die meist unglücklich ausliefen, die deutsche Geschichte aber wenig berühren. Abenteuerlich war sein Plan die päpstliche und kaiserliche Würde in seiner Hand zu vereinigen; dagegen erhob er Oesterreich zur ersten Weltmacht durch die Verheiratung seines Sohnes Philipp mit der spanischen Erbin Johanna.
Maximilian war ein persönlich tapferer, durch Leutseligkeit beim Volke beliebter Herr, eiu verwegener Alpenjäger; aber die Geschäfte der Regierung machten ihm bei seinem leichten Sinn wenig Sorge; er wurde mehr gedrängt, als daß er selbst Anregung gab und ermüdete leicht bei erüsten Dingen.
§ 23. Vorboten der Neuzeit.
Die Geschichte des Altertums beschränkt sich wesentlich auf die das Mittelmeer umschließenden Länder, so daß dieser große Binnensee gewissermaßen das Centrum bildet. Das sogenannte Mittelalter, oder die Zeit
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maria Philipp Philipp Johanna Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Frankreich Oesterreich
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Gneisenau, welche, obgleich der Frieden Preußen eine Armee von nur 42000 Mann gestattete, durch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und das sogenannte Krümpersystem es dahin brachten, daß im Falle der Not 150000 wohlgediente Soldaten dem Vaterlande zu Gebote standen.
Ein wunder Fleck waren auch die Finanzen. Durch den unglücklichen Krieg, durch fast unerschwingliche Contributionen, durch die anspruchsvolle Verpflegung zahlreicher französischer Truppen selbst während der folgenden Friedensjahre, durch die Sorge um die dielen stellenlosen Beamten, endlich durch die Vernichtung des Handels war das Land an den Rand des Abgrunds gebracht; bessere Zustände zu schaffen, reichte bloße Sparsamkeit, worin die königliche Familie mit nachahmenswerthem Beispiel und rührender Selbstentäußerung vorangieng, nicht aus; es mußte die Steuerfreiheit der sich sträubenden Privilegierten aufgehoben, zum Verkaufe geistlicher Güter und Domainen geschritten, der Kurs des Papiergeldes zwangsweise festgesetzt, die Steuerkraft der Nation im allgemeinen erhöht werden, was diese als Gegenleistung für die gewährte Selbstverwaltung, für die größere Sicherheit des Besitzes und die zugestandene freiere Verfügung der Einzelnen über ihr Vermögen sowie in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft sich willig gefallen ließ.
Daß bei allen diesen Nöten die Pflege geistiger Güter nicht versäumt, im Gegentheil eine Universität in der Hauptstadt gegründet wurde (1810), an der ein Fichte und Schleiermacher in nationalem und echt christlichem Geiste wirkten, muß als große That rühmend hervorgehoben werden. Mitten in diese Zeit der Wiedergeburt fiel, wie wenn der Opfer noch nicht genug gebracht wären, der Tod der edeln Königin Luise (19. Juni 1810). Er beugte nicht blos den Gatten, dem sie im Unglück Trost und Rat gespendet, er schmerzte das ganze Volk, und durch das Gefühl, daß das Weh des Vaterlandes ihr Herz frühzeitig gebrochen, entflammte er bei Hoch und Gering den heißen Wunsch die Schmach an dem Urheber desselben zu rächen und die politische Größe, das Erbtheil Friedrichs des Großen, wieder zu erringen.
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Schlachten, besonders vor Turin, mit großem Ruhme theil; für die schweren Opfer war indessen der Siegespreis gering, indem abgesehen von der Anerkennung der Königswürde nur Obergeldern im Utrechter Frieden dem Staate zufiel, der sich kurz vorher auch durch einige kleinere Gebiete aus der oranischen Erbschaft vergrößert hatte.
Außer der beträchtlichen Ausgabe für das Heer stürzte auch Friedrichs Prachtliebe und Verschwendung das Land in schwere Schulden, zumal nachdem der ehrliche aber derbe Dankelmann in Ungnade gefallen und Wartenberg ans Regiment gekommen war- Immerhin hatten Kunst und Wissenschaft dem Hofe manches zu verdanken; so verschönerten Schlüters Meisterwerke Berlin, und Leiönih, der Freund der Königin Sophie Charlotte, stiftete daselbst die Akademie.
Dein ersten König, der als solcher Friedrich I. genannt wird, folgte Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), durchaus des Vaters Gegensatz, jedenfalls einer der tüchtigsten preußischen Fürsten. Zunächst war er ein vortrefflicher Hanshalter. Die überflüssigen Stellen an seinem Hofe ließ er eingehen und kürzte die Gehälter der andern bedeutend. Sparsam wie er sollten alle seine scharf contro-lierten Beamten sein, ein Beispiel der Einfachheit fürs Volk. Kunst und Wissenschaft fanden, weil zu kostspielig, an ihm keinen Gönner; doch hat er sich große Verdienste um die Volksschule erworben. Auch lackerbau und Industrie erfreuten sich seiner Unterstützung; denn was er hierfür ausgab, lohnte sich durch Hebung der Steuerkraft des Landes reichlich. Für seinen evangelischen Eifer zeugt nicht nur die Bereitwilligkeit, mit welcher er den vertriebenen Salzburgern sein Land öffnete, sondern auch der kirchliche Sinn, den er in seiner Familie selbst durch Zwang zu erhalten suchte, was leider dazu beitrug seinen großen Sohn dem Glauben zu entfremden. Friedrich Wilhelm war ferner ein guter Deutscher und zum eigenen Schaden nur zu sehr dem Kaiserhause ergeben, das ihn in seinen Hoffnungen auf das Herzogtum Berg betrog. Deutsch war seine Abneigung gegen fremde Moden und sein bewußter Gegensatz zu den übrigen Reichsfürsten, die in sklavischer Anlehnung an den Versailler Hof nicht bloß die regelmäßigen Einkünfte ihrer Staaten vergeudeten, sondern sogar ihre eigenen Unterthanen um Geld verschacherten; deutsch auch war sein Behagen an ungezwungener Gemütlichkeit und Derbheit (Tabakscollegium). Endlich war er mit Leib und Seele
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Sophie_Charlotte Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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recht abfassen ließ, ein gewaltiges Werk, dessen Vollendung er nicht erlebte, ^zu der Verwaltung des Staates entfaltete er eine aufreibende Thätigkeit. Dem französischen Regierungsgrundsatz entgegen erklärte er sich für den ersten Diener des Landes, ordnete überall sein Interesse dem allgemeinen unter, wollte Aües persönlich erfahren, überwachen und entscheiden. Jede Bittschrift gelangte an seinen Thron und fand dort ihre Erledigung. Aber durch sein stetes Eingreifen beeinträchtigte-er die Selbständigkeit der Behörden, die Alles von Oben erwarteten. So lange eine solche Arbeitskraft wie die Friedrichs am Ruder war, merkre mau diesen Nachtheil weniger, der um so schärfer hervortrat, als lässigere Hände das (Scepter führten.
Eine Hauptsorge des Königs galt den Finanzen, die er durch Sparsamkeit und Eröffnung neuer Hilfsquellen hob. Für sich selber gebrauchte er jährlich feine Viertelmillion Thaler, auch die schwach besoldeten Beamten fielen der Staatskasse nicht zur Last; das Heer indessen, obgleich auch hier gekargt wurde, verschlang bei seiner beträchtlichen Höhe von 200000 Mann fast zwei Drittel sämmtlicher Einnahmen. Diese bestanden nur zum geringen Theil in direkten (Steuern, hauptsächlich in schwer lastenden indirekten Abgaben; denn eine Menge von Gegenständen, besonders Luxusartikel und ausländische Fabrikate, zahlten hohen Eingangszoll, auch wohl aus dem Grunde, damit die heimische Industrie befördert und der gemeine Mann möglichst bei der alten Einfachheit erhalten werde. Das Recht manche Waren z. B. Kaffee und Tabak zu verkaufen behielt sich die Regierung ganz vor (Monopol, Regie) und iibte es rücksichtslos meist durch ausländische Beamten aus, was der den Unterthanen viele Bitterkeit erzeugte. Mit Hilfe dieses Systems aber wurde es dem Könige möglich feinem Nachfolger 70 Mill. Thaler zu hinterlassen, obwohl er gewaltige (Summen für Kanalisation, Entwässerungen und Landverbefferungen mit freigebiger Hand verausgabt hatte. Denn den Ackerbau hielt er mit Recht für die unversiegbare Quelle des Nationalwohlstanbes.
Auch die Wissenschaft ehrte er hoch, verfaßte selbst eine große Anzahl philosophischer, politischer und geschichtlicher Schriften, sogar Gebichte, leiber alles französisch, ba er von seiner Jugenb an eine Abneigung gegen die bamals vernachlässigte Muttersprache hatte. Lange Zeit war in feiner Umgebung und genoß feine Freundschaft der geistreiche aber gemütsarme Franzose Voltaire, den er trotz seiner vielen und großen Schwächen nur ungern ausgab. In Schlesien und dem später erworbenen Antheil von Polen legte er Volksschulen an, erließ auch ein Unterrichtsgesetz, das in ganz Deutschland) nicht seines Gleichen hatte. Während seiner ersten Regierungsja'hre entstand in Berlin die erste Realschule, mit welcher eine Art Lehrerseminar verbunden war. Unter seinen Bauten steht das Schloß Sanssouci oben an, das er
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Schlesien Polen Deutschland Berlin