Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
und die traurigen Schicksale der jüdischen Nation. 27
eine Landplage kam, schob man in den Zeiten des Aberglau-
bens die Schuld auf die Juden und verfolgte sie. Wohl mö-
gen sie bald im blinden Haß, bald im Gefühl der offenbaren
Ungerechtigkeiten, die man nicht selten ungestraft an ihnen
verüben durfte, den Christen manches Vöfe zugefügt haben;
allein vieles ist auch unerwiefen. Sic kamen aber immer wie-
der empor; eine große Anzahl lebte nach dem Jahr 700, als
die Araber, auch Sarazenen genannt, in Spanien herrschten,
ziemlich ruhig in diesem Lande, legten gelehrte Schulen an,
trieben Arzneikunst und Mathematik. Sie redeten schon längst
nicht mehr in ihrer alten hebräischen Sprache, sondern be-
dienten sich entweder der Landessprache, wo sie lebten, oder
einer eignen Mundart, die aus vielerlei Sprachen zusammen
gefetzt und unter dem Namen der jüdisch - deutschen bekannt ist.
Bei den Versuchen die Juden zu bekehren, waren oft die harten
Mittel, die man anwendete, der Eigennutz, den man dabei
blicken ließ und nicht selten die Unwissenheit mancher christ-
lichen Lehrer, welche die Einwendungen der Juden gegen die
Mefsiaswürdejefu gar nicht zubeantworten vermochten, Hin-
dernisse eines glücklichen Erfolgs. Man räumte ihnen spä-
terhin in manchen Städten besondere Gassen und Plätze ein,
aber mit vielen Beschränkungen, und im Kirchenstaate sollen
sie sich durch gewisse Abzeichen an ihrer Kleidung kenntlich
machen; von dem völligen Genüsse bürgerlicher Rechte und
Aemter blieben sie bisher meist ausgeschlossen und mußten
den Schutz gewöhnlich sehr rheuer bezahlen. Bei einer Ver-
folgung in Frankreich sollen sie die Wechselbriefe erfunden
haben, wodurch man gegen bloße schriftliche Anweisungen
und Versicherungen auch in entlegenen Ländern Gelder em-
pfangen, zahlen und in viele Hände bringen kann, ohne
daß man das Geld selbst dahin zu schicken braucht, was für
den Handel eine sehr große Erleichterung ist. Um das Jahr
i4go wurden sie von dem eifrig katholischen Könige Ferdinand
in Spanien heftig verfolgt und aus dem Lande vertrieben.
Eine halbe Million wandcrte aus; viele ließen sich taufe»,
blieben aber immer heimlich Juden und bekannten die väter-
liche Religion sogleich wieder öffentlich, wenn die Gefahr
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Der Anfang der Reformation. 113
immer leere päpstliche Schatzkammer, auch wohl Aussteuern
der Verwandten verschlangen das Beste. In Deutschland
verpachtete Leo den Ablaß gegen die Halste an denerzbischoff
von Mainz, der auch Geld brauchte, und nun seine Kramer
ausschickte. Johann Tezel, ein Dominikaner, der schon
einmal als schamloser Ehebrecher vcrurtheilt war, in einen
Sack gesteckt und ersauft zu werden, aber freigelassen wurde
und in Rom sich Absolution verschaffte, übernahm dieses
Geschäft in Sachsen. Er war einer der unverschämtesten
Mäkler, ließ seine Schandschriften an die Kirchthüren an-
schlagen, stellte in den Kirchen ein großes, rotbes Kreuz mit
dem päpstlichen Wappen auf, empfahl dann von der Kanzel
seine Waarc, reichte den Käufern die Ablaßzcttel, die gleich-
sam Quittungen waren, daß man nun von Sünden losge-
sprochen sey, und nun warf man den Judaslohn in den
Ablaßkasten. Bei den pomphaften Aufzügen wurde die Bulle,
oder päpstliche Verordnung, in Sammt und Goldstoff ge-
bunden, vor dem Ablaßprediger hcrgetragen und das unwis-
sende Volk strömte zahlreich herbei, staunte und — zahlte.
Sein Spruch war: „So bald das Geld im Kasten klingt,
so bald die Seel' in Himmel springt." Sein Ablaß sollte
so kräftig seyn als das Kreuz Christi, selbst der heilige Pe-
trus könne nicht mehr von der Strafe entbinden als er; ja
wer die heilige Jungfrau gemißhandelt habe, könne durch
ihn Verzeihung erhalten. In Freiberg im Erzgebirge hatte
er in zwei Tagen 2000 Gülden zusammen gebracht. Die
Sünde der Vielweiberei kostete sechs Dukaten, Kirchenraub
und Meineid neun, ein Mord acht, eine Zauberei zwei. Ein
Edelmann schlug jedoch Tctzeln mit seinen eignen Waffen, indem
er sich Ablaß kaufte für künftige Sünden, darauf Tezeln
den Geldkasten unterwegs abnahm, ihn noch prügelte, und
lachend ausrief: Das eben ist die Sünde, die ich begehen
wollte. Tezel hielt sich einen Bedienten, drei Pferde und
führte auch zwei Kinder von sich mit herum. Monatlich er-
hielt er außer freier Kost 90 Goldgülden (ü uthaler), eine
große Summe bei dem damaligen Preise der Lebensmit-
tel, indem der Dresdner Scheffel Korn 5 Groschen, eine
8
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo Johann_Tezel Johann Ablaß
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Rom Sachsen Goldstoff Christi Freiberg
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Luthers Lebensende.
143
len die Hand, wünschte gute Nacht und setzte hinzu: „Herr in
deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöset,
du getreuer Gott." Nach einem kurzen Schlafe wurden seine
Brustschmerzen sehr heftig, alle Mühe ihm zu helfen war
vergeblich. Er richtete sich noch einmal in die Höhe und
sprach: „Ich fahre dahin! Aber wir haben einen Gott, der da
hilft und einem Herrn Herrn vom Tode errettet." Sein Freund
Justus Jonas fragte ihn: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf
Christum und die Lehre sterben, wie Ihr sie gepredigt habt?"
Laut antwortete er: „Ja, ja." Damit entschlief er sanft und
ruhig den 18. Februar i546, früh zwischen 2 und 3 Uhr. Es
entstand ein allgemeines Wehklagen, auch der Kurfürst trau-
erte herzlich und veranstaltete, daß sein in weiße Leinwand ge-
kleideter und in einen zinnern Sarg gelegter Leichnam feierlich
nach Wittenberg gebracht wurde. Wie man in Eisleben die
irdische Hülle noch geehrt, in der Hauptkirche sie ausgestellt
und in zwei Predigten (über 1 Thess. 4, ii —18. und Icf.57,
2.) sein Gedachtniß gefeiert hatte, so zeigte es sich nun
auch auf dem Zuge über Halle, Vitterfcld undkemberg beiden
Bewohnern in Städten und Dörfern, wie theuer ihnen Lu-
ther gewesen war. Man begleitete überall zahlreich seine
Leiche, lautete die Glocken, hielt Gedachtnißpredigten und
besonders suchte ihn Wittenberg auf alle Weise auch im Tode
zu ehren. Er wurde in die dasige Schloßkirche begraben,
sein gelehrter Freund Doctor Bugenhagen, der die Reforma-
tion besonders auch in Dänemark auf die edelste Weise be-
fördert hatte, hielt über Thess. 4, i3. i4. eine Predigt und
Melanchthon ehrte ihn durch eine lateinische Parcntation;
einfache Denkmäler auf Messingplatten bezeichnen sein und
seines ebenfalls dort ruhenden Melanchthons Grab. Eine
größere Messingplatte kam späterhin nach Jena in die Stadt-
kirche. In der schrecklichen Verwüstung während der Be-
lagerung 181z, wo dieser Tempel zu Wittenberg zu einem
Pferdcstall herabgewürdigt, wurde, haben auch jene Denkmä-
ler durch die Franzosen viel gelitten.
Luther hat, wie alle große Männer, seine Verehrer und
seine Tadler gefunden; laßt uns noch ein wenig bei ihm ver-
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Luthers Lebensende.
145
Schaden." Au seiner Erholung bestellte er den Garten, drech-
selte auch zuweilen.
Wcr Luthcrn nach seinen Schriften und Handlungen un-
parteiisch würdiget, kann gar nicht daran denken, daß er aus
Ehrgeiz und Eigennutz die Reformation unternommen habe.
Ihn trieb seine zarte Gewissenhaftigkeit dazu. Er übersähe
natürlich nicht gleich anfangs die großen Folgen seines ersten
Schrittes gegen Tezeln, als er sie aber sähe, so fürchtete
er sich auch nicht vor ihnen; ec widersprach selbst dem Papste
und jeder menschlichen Gewalt, die den Christen Menschen-
satzungen für Christenthum aufdringen wollte. Cr sprach
wohl ein ernstes kraftvolles Wort, wo es nöthig war, aber
sein frommer Sinn erhielt ihn demüthig und bescheiden. Die
Ehre Gottes und Jesu war ihm Alles, und es ist gegen seine
Grundsätze, wenn wir uns Lutheraner nennen, was er auch
ganz mißbilligte; ob wir uns gleich dieses Namens nicht zu
schämen haben, wenn wir darunter Christen verstehen, wel-
che seiner Reformation beistimmen, aber auch nach Luthers
Geist und Sinne christliche Wahrheit suchen und üben. Ei-
gennutz kann ihm Niemand Schuld geben. Seine Feinde
boten ihm Visthümer mit guten Einkünften, auch einst ein
Geschenk von 2000 Gülden an, wenn er von seinem Unter-
nehmen abließe; aber er nahm nichts an, so daß sie endlich
ausriefen: „die deutsche Bestie sicht weder auf Geld noch
Ehrenstellen." Er war auch wenig bedacht seinen Kindern
Schatze zu sammeln; „sie verlassen sich sonst," sprach er, „nicht
auf Gott und ihre Hände, sondern auf ihr Geld." Er konnte
von seinen Schriften jährlich 4oo Thaler gewinnen, von den
Fürsten Geschenke erhalten, von den eingezogcnen Kloster-
gütern sich leicht bereichern, aber er nahm nichts. Sein
Landesherr ließ ihm zu seiner Besoldung von 3oo Gülden
zuweilen einige Wohlthaten zufließen, aber auch davon theilte
er bei seinem milden wohlthätigen Herz noch viel an Arme
aus. Alses ihmeinst angeldefehlte, und ein sehr bedrängter
Armer zu ihm kam, nahm er seiner Frau das Pathengeld und
gab es ihm; „Gott wird schon etwas anders bescheren," sagte
er. Einem Studenten, der mit Thräncn im Auge klagte, er habe
10
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
162 Der schmalkaldische Krieg.
Verbesserung nur von dem Papste oder von einer Kirchen-
Versammlung erwarteten, und nicht einsahen, warum so
nichts daraus werden konnte, — aus der Herrschsucht Karls
des V., der in der freimüthigcn Sprache der Protestanten
das größte Hinderniß seines Strebens zu finden meinte —
aus diesen Ursachen entstand denn nun vorzüglich jetzt die
unselige Trennung in unserm Vaterlande, daß Katholiken
und Protestanten sich einander gegenüber stellten; daß beide
sich stets mit Mißtrauen beobachteten, überall Arglist und
Gefahr sahen, und lieber zu auswärtiger Hülfe ihre Zu-
flucht nahmen, als daß sie vereint in Liebe und Duldung
Deutschland groß und stark erhalten hatten. Die Protestan-
ten forderten ja nichts als Freiheit für ihrercligionsübung;
sobald ihnen diese sicher war, haben sie durch Hülfe gegen
die Türken und bei andern Gelegenheiten genug gezeigt, daß
ihnen als.reichsständen ihre Pflichten theuer wären; aber
die römische Kirche konnte ihren Verlust an Ehre, Macht
und Reichthum nicht verschmerzen; sie hörte nicht auf Ver-
suche zu machen, durch Aufwiegelungen, durch List und Ge-
walt die Getrennten wieder an sich zu ziehen, und Frankreich
benutzte schlau diese Trennung zu seiner Vergrößerung und
zu Deutschlands Schwächung.
Moritz hatte den Auftrag, das in die Reichsacht ver-
fallene Magdeburg einznnehmen; jedoch behandelte er cs
bei der Belagerung und Einnahme sehr milde; brach nun
aber i55a mit eben dem Heere gegen Karl V. auf, der in
Inspruck am Podagra krank lag und sich auf die Nachricht
von Moritz Ankunft in einer Sänfte bei stürmischem Wetter
fortschaffen ließ, um nur nicht gefangen zu werden. Der
Kurfürst führte als Gründe seines Unternehmens mit allem
Recht an: die fortdauernde Gefangenschaft feines Schwie-
gervaters und die Gewaltthätigkeiten des Kaisers gegen die
Protestanten und gegen die ganze Reichsverfassung. Karl,
endlich ermüdet durch diesen Wechsel der Dinge, war nun zu
einem Vergleiche geneigt, der auch i55-2 in Passau zu Stande
kam und der Passauer Vertrag heißt. Die gefangenen Für-
sten wurden frei, den Evangelischen wurde vollkommene
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Extrahierte Personennamen: Karls Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz_Ankunft Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Deutschland Frankreich Deutschlands Magdeburg Inspruck
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Reformation in andern Ländern.
169
leumden und barte Maaßrcgeln zu bewirken. Da die so ge-
drückten und gereizten Protestanten darum zuweilen weniger
Anhänglichkeit an den kaiserlichen Hof bewiesen, manche
auch wohl, um sich Freiheit zu verschaffen oder andere Ab-
sichten zu erreichen, Fehlgriffe thaten, so suchte man sie,
besonders 1671 — 1681, ganz auszurotten, die Prediger
wurden vertrieben , manche, die mit den Großen in Verbin-
dungen gestanden hatten, als Galeerensklaven verkauft, die
Kirchcngüter weggenommen u. s. w. Aber Ungarn wurde
dadurch noch unruhiger und schrecklich verwüstet. Auch nach
dem Jahr 1700, wo nach und nach tolerante Grundsätze bei
andern Regierungen herrschend wurden, hat die Erbitterung
dort nicht aufgehört. Selbst unter der vierzigjährigen Re-
gierung der gegen ihre Unterthanen mütterlich gesinnten
Maria Theresia (1740—1780) litten die Protestanten unbe-
schreibliche Drangsale. Die mächtige ungarische Geistlichkeit
entriß ihnen durch Kunstgriffe und Gewalt immer mehrere
Kirchen und Schulen, so wie auch andre Rechte, erschwerte
oder verbot die Religionsübung und behauptete so gar in
Schriften, man müsse diese Ketzer hinrichten. Die Kaiserin
erfuhr davon das Wenigste, oder man stellte die Sache in
einem falschen Lichte dar; den Protestanten wurde cs schwer
an den Thron zu gelangen, und die Regentin konnte gegen
die mächtigen Magnaten oder Reichsstände nicht durchdrin-
gen. Endlich wurde durch den Kaiser Joseph Il seit 1781
eine vollkommene Religionsduldung eingeführt, aber cs ist
bei weitem nicht überall darnach gehandelt worden. Die Pro-
testanten in Ungarn und Siebenbürgen haben ihre meisten
Kenntnisse noch immer von deutschen Universitäten und aus
deutschen Schriften holen müssen, wobei sie mancherlei Be-
schränkungen erfuhren. Unter der jetzigen milden Regierung,
die aber freilich in Ungarn nur mit vieler Beschränkung
herrscht, darf dieses wackre Volk mit Vertrauen hoffen, daß
die Bedrückungen, über welche die Protestanten noch immer
gegründete Klagen führen, sich allmählig vermindern.
4. In Polen fand man auch frühzeitig Freunde der
Reformation, da schon böhmische Brüder, welche dahin
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Il
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
D i e Jesuiten.
189
erfüllten; dann ihn zu dem Entschluß brachten, sein Leben
der heiligen Jungfrau Maria zu weihen, und sich durch'geist-
liche Ritterthaten auszuzeichncn. Er wallfarthete zu ihrem
wunderthatigen Bilde in Montserrat, legte sein voriges Rit-
terwcsen ncbsi dem Schmucke ab, und nahm dafür ein schlech-
tes grobes Kleid und einen eisernen Gürtel, that zugleich auch
das Gelübde der Armuth und Keuschheit, fastete oft sieben
Lage, bedeckte sein Gesicht mit Koth, ließ sich die Haare
wachsen und geißelte und peinigte sich auf alle Art. Sein
Kopf wurde darüber verwirrt, und nun erzählte er bald von
himmlischen Erscheinungen, bald von Satansplagen. 1625
bettelte er sich nach Jerusalem, um die Muhamedaner zu
bekehren, mußte aber >524 schon zurück, da ihn die dasigen
Mönche anfcindeten, und er bei seiner Unwissenheit auch nicht
viel bewirkte. Nun fing er an mit den Sehulknabcn Latein
zu lernen, studirte bald nachher auf spanischen Universitäten
und zuletzt in Paris, wo er sich überall mit Betteln durchhalf,
aber auch manche Studenten zu seiner strengen Lebensweise
anwarb, wozu sie sich endlich durch ein Gelübde verbindlich
machten. Der Krieg mit den Türken hielt ihn ab, nach Je-
rusalem'zu reisen; er ging dafür nach Rom, wo er einen
ordentlichen Plan zur Errichtung eines Ordens unter dem
Namen der Gesellschaft Jesu entwarf, welchen auch Papst
Paulhi. i54o, jedoch erst nach langer Weigerung, bestätigte,
weil man auf zwei Synoden im I. 1215 und 1272 die Stif-
tung neuer Orden untersagt hatte, indem es deren ohnehin
zu viele gebe. Die Glieder des Ordens wurden verpstichtet
zur Keuschheit und Armuth, zum blinden Gehorsam gegen
ihre Obern und zur Ausbreitung des wahren Glaubens, wo-
hin sie nur der Papst senden würde, und ohne Lohn zu for-
dern; auch mußten sie Kranke warten', und besonders lag es
den Novizen ob, den ekelhaftesten Kranken in Spitalern bcizuste-
hen. Ignatius wurde zwar Ordensgeneral, doch die kunstvolle
Einrichtung und große Wirsamkeit des Ordens kommt von
einigen weit schlauern Gehülfen her, wozu besonders Lainez
und Franz Taver, auch Spanier, gehörten; der Stamm
bestand aus sechs Personen. Allein der Papst erkannte, daß
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
nach Qjitfja» Adolphs Tode. 21l
größten Greuel in seinen Landern mit anseheu, so wie die
Franzosen in den Rheinländern, in Schwaben und Vaicrn
schrecklich verheerten. Der Kaiser Ferdinand Hi. (16z7 —
2667), der ohnehin friedlicher gesinnt war, sähe sich genö-
thigt, ernstlich auf Beruhigung der Völker denken, fand aber,
wir schwer es sey, das Verwirrte wieder zu ordnen. Die
katholische Partei schämte sich nachzugeben und die geraubten
Güter zu erstatten ; dem Kaiser war es anstößig als Ober-
haupt des Reichs mit den protestantischen Ständen zu unter-
handeln; die Protestanten glaubten aber auch den Zeitpunkt
für ihre völlige Sicherung, für welche sie so unaussprechlich
viel geleistet, gelitten und aufgeopfert hatten, benutzen zu
müssen. Allein auch Schweden und Frankreich wollten ihre
Dienste für Deutschland von Deutschland vergolten haben
und so gab cs zahllose Forderungen. Lange stritt man über
den Ort der Zusammenkunft und den Rang der verschiedenen
Machte.. i645 ging der eigentliche Fricdenscongreß an und
i643 wurde er geschlossen. Der Friede, der hier zu Stande
kam, heißt der Westphälische, vom den zwei Städten in
Westphalen, Münster, wo er zwischen Deutschland und
Frankreich, und Osnabrück, wo er zwischen den Deutschen
selbst und mit Schweden geschlossen wurde. Er gab Deutsch-
land die wichtigsten, so lange die Rcichsverfassung bestand,
gültigen Reichsgcsetze. Die Protestanten, worunter man nun
Lutheraner und Reformirte begriff, sollten völlige Religions-
freiheit haben;, die Stifter und Güter sollten demjenigen
Thcile zufallen, der sie 1624 im Besitze gehabt, doch wollte
sich der Kaiser in Ansehung seiner Erbländer nicht daran
binden. Frankreich bekam von der Landgraffchaft Elsaß das,
was Oesterreich darin besaß; Schweden die Herzogtümer
Bremen und Verden, einen Theil von Pommern und die
Stadt Wismar in Mcklenburg, welche Besitzungen abcr theils
in nachherigen Kriegen, theilts durch Vertauschungen von
Schweden wieder getrennt worden sind; auch bekam cs fünf
Millionen Thalcr Kriegskosten und das Heer ging erst t65o
aus Deutschland, um den Forderungen desto mehr Nach-
druck zu geben. Der Papst protestirte gegen diesen Frieden-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hi Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Rheinländern Schwaben Schweden Frankreich Deutschland Deutschland Westphälische Westphalen Deutschland Frankreich Schweden Frankreich Elsaß Oesterreich Schweden Pommern Wismar Mcklenburg Schweden Deutschland
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Herrnhuter oder die Brädergemeine. 223
von ihrer Strenge Nachlassen, und das Verbot, Nichtquäker
zu Keirathen, wird weniger genau beobachtet. Auch scheint
cs, daß diese Gesellschaft an Festigkeit allmahlig verliere,
da nicht das Band des Glaubens an eine höhere Offenbarung
des Christenthums mit seinen Gebrauchen sie umschlingt,
und Zusammenhalt. In den Kriegen machten sie sich durch
Geldbeiträge von Diensten frei, welche Abgabe sie aber unter
einem andern Namen entrichteten. Allein da jeder Bewoh-
ner eines Landes auch bei Angriffen und Gefahren verpflich-
tet ist es zu vertheidigcn, so sind sie mit ihren Grundsätzen
in Verlegenheit gekommen, aber auch die Staaten, die ja
für das Vaterland von den Bürgern oft mehr fordern
müssen als Geld, konnten nicht mit ihnen zufrieden scyn.
Eine kleine Sekte, die Schütterquaker, hat vieles mit jenen
Quäkern gemein, aber auch noch mehrere Sonderbarkeiten.
§. 47.
Iv. Die Herrnhuter oder die Brüder-
gemeine.
Sie hat ihren Namen von Herrnhut, einem Orte in
der Oberlausitz, zwischen Löbau und Zittau, mit etwa 90
Hausern und über 1200 Einwohner. Nikolaus Graf von
Zinsendorf, Besitzer des Ritterguts Berthelsdorf, wozu der
damals noch wüste Hutberg gehörte, war der Sohn eines
Ministers in Dresden und wurde von seiner frommen Mutter
sehr religiös erzogen. Als eben damals viele protestantische
Theologen wegen ihrer gelehrten Streitigkeiten meist das
wahrhaft Erbauliche hintanfetzten, fast nur gegen Ketzereien
donnerten, mehr auf Luthern und die symbolischen Bücher,
als auf die heilige Schrift selbst wiesen: da fanden sich auch
erleuchtete fromme Männer, welche in dem Religionsunter-
richt die gelehrten Untersuchungen wegließen, hingegen faß-
lich und herzlich über das Christenthum sprachen. Schon
Johann Arnd, der 1621 als Generalfuperintendent in Celle
starb, stiftete für seine Zeit durch sein Buch über das wahre
Christenthum viel Gutes, ob er gleich auch von den blinden
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus_Graf_von
Zinsendorf Nikolaus Ritterguts_Berthelsdorf Johann_Arnd Johann
Extrahierte Ortsnamen: Herrnhut Löbau Zittau Dresden Celle
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
22 Beschaffenheit und Einrichtung der rc.
bekannte, wurde dreimal untergetaucht; Kranke, die gern
Christen seyn wollten, besprengte man nur mit Wasser.
.Die Katechumenen taufte man gewöhnlich zu Ostern oder
Pfingsten. Von Ostern bis zu dem folgenden Sonntage
trug der Getaufte ein weißes Kleid, als Bild der Reinigung,
daher dieser Sonntag auch der weiße Sonntag und Quatsi-
modogeniti ( als vie Neugeborncn) hieß. Sehr glaublich
ist cs, daß auch schon die ersten Christen ihre Kinder taufen
ließen, um sie mit aus dem Heidenthum oder Iudenthum
herauszureißen und sie bei den großen Verfolgungen minde-
stens als Christen zurückzulassen. Da man noch nicht unsere
Verzeichnisse hatte, so wurden Zeugen bei der Taufe nöthig,
die zugleich bei den Erwachsenen eine Art von Bürgen wa-
ren, daß die Täuflinge es aufrichtig meinten. Laßt sich auch
die Zeit dieser Einrichtungen nicht genau bestimmen, so wa-
ren sie doch vor dem Jahr 200 vorhanden. Dem Reiche
Jesu, der Wahrheit und Tugend, wird ein Reich der Lüge
und der Sünde entgegcngestellt; sein Gebieter wird Satanas,
Teufel, Widersacher, Ankläger genannt; Vorstellungen,
welche die Juden besonders im Umgänge mit morgenländi-
schen Völkern ausgebildet hatten. Solchen Geistern schrieb
man selbst gefährliche, damals unerklärliche Krankheiten zu;
rasende, epileptische und dergleichen Kranke sahen sich als
Besessene an, riefen in dieser Sprache um Hilfe und erhielten
in derselben Antwort. Auch das N. Test., das zwar lehrt,
Christus sey gekommen, des Teufels Werke zu zerstören,
und der Mensch werde von seiner eignen Lust verführet, be-
hält doch sehr oft jene Volkssprache bei. Man dachte sich
nun besonders den Heiden mit seinen Götzen als einen Diener
des Satans; er mußte mit einem Handschlage dem Teufel
und seinem Gepränge, besonders den heidnischen Schauspie-
len, entsagen. Auch wurden schon frühzeitig besondere Epor-
cisten angestellt, welche die Besessenen von ihrem Uebel be-
freien sollten. Es kam aber im dritten und in den folgenden
Jahrhunderten so weit, daß man sich wirklich die Heiden vor der
Taufe unter der Gewalt des Satans dachte, späterhin alle
Ungetansten, selbst neugeborne Kinder als ihm anheim ge-
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