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Wieder h olungs fragen.
Wann trat der große Kurfürst die Regierung an? Wie half er feinem Lande auf? Wann und wo besiegte er die Schweden? Erzähle die edle That des treuen Froben!
19. Friedrich I., König von Preußen.
Der große Kurfürst hinterließ seinem Sohne, dem Kurfürsten Friedrich m., ein großes und mächtiges Reich. Friedrich Iii. wünschte deshalb die Königswürde. Der Kaiser gab ihm die Erlaubnis dazu.
Am 18. Januar 1701 fand die feierliche Krönung in Königsberg statt. Friedrich nannte sich nun Friedrich I., König von Preußen. Er war ein prachtliebender Fürst und hinterließ deshalb bei seinem Tode im Jahre 1713 viele Schulden.
W iede rh olungs fragen.
Wann wurde Preußen ein Königreich? Wie hieß der erste König?
20. Friedrich Wilhelm L
(1713—1740.)
Friedrich Wilhelm I. war sehr sparsam. Er verkaufte viele Kostbarkeiten und bezahlte die Schulden seines Vaters. Seinen Unterthanen war er ein guter Landesvater. Er beförderte den Ackerbau und that viel für die Schulen.
Als er 1740 starb, hinterließ er seinem Sohne ein mächtiges Heer und einen reichen Staatsschatz von 24 Millionen Mark.
W iederh olungs fragen.
Wessen Sohn war Friedrich Wilhelm I.? Wann regierte er? Wodurch zeichnete sich dieser König aus? Wann starb er? Wie hinterließ er das Reich?
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4. Als Barbarossa schon ein siebzigjähriger Greis war, erscholl plötzlich
der Ruf: „Die Türken haben Jerusalem wieder erobert!" Hierüber war
große Trauer in der ganzen Christenheit. Da erklärte Kaiser Friedrich, er
habe noch Kraft genug, einen Krenzzng zu unternehmen. Er stellte sich
alsbald an die Spitze eines Heeres und ließ sich bei Konstantinopel über-
setzen. (Bild!) Leider kam er nur bis nach Kleinasien. Hier mußte der
Fluß Saleph überschritten werden. Weil die Brücke, die darüber führte,
schmal war, ging der Zng nur langsam vorwärts. Der Kaiser, der sich
bei dem Hinteren Teile der Kreuzfahrer befand, wollte aber nicht solange
warten. Er bestieg deshalb sein Pferd und sprengte furchtlos mit ihm
Barbarossas Kreuzzug.
in den Fluß, wurde jedoch von den Wellen fortgerissen. Ein Reiter eilte
ihm nach; als er aber den Kaiser ans Land brachte, war dieser bereits
verschieden. Unbeschreiblich groß war der Jammer unter den Kreuzfahrern;
jeder meinte, nun könne der Kreuzzeug nicht mehr glücklich zu Ende geführt
werden, da der Kaiser, ihr Vater, verloren sei. Die Krieger zogen des-
halb nicht weiter, sondern kehrten in ihre Heimat zurück. — Das deutsche
Volk wollte an Barbarossas Tod lange Zeit nicht glauben. Die Sage
berichtet, er sei nicht gestorben, sondern sitze verzaubert im Kpffhäuser in
Thüringen an einem marmornen Tische. Sein weiß gewordener Bart sei
durch den Tisch gewachsen und um den Berg herum flögen Raben. Wenn
diese einst weggeflogen seien, dann werde Barbarossa wiederkommen und
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Barbarossas Barbarossas Barbarossas Barbarossas Barbarossa Barbarossa
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das Deutsche Reich von neuem aufrichten. — Die Sage hat sich am 18. Ja-
nuar 1871 erfüllt, An diesem Tage hat Kaiser Wilhelm I. die deutschen
Staaten zu dem mächtigen Deutschen Reiche vereinigt. Kaiser Wilhelm I.
ist ans dem Kyffhänser ein herrliches Denkmal errichtet worden.
15. Das Ritterleben.
1. Ans vielen Bergspitzen unsres Vaterlandes sieht man Burgen, von
denen nicht wenige zerfallen sind. Hier wohnten einst die Ritter, die zu Roß
kämpften und ganz in Eisen, in eine Rüstung, gekleidet waren. Ein Panzer
schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht,
Schieneil Arme und Beine. Als Waffen dienten Schwert, Lanze und Schild.
Wollte ein Edelknabe Ritter werden, so mußte er schon in seinem 7. Lebens-
jahr in das Schloß eines andern Ritters gebracht werden und hier fleißig
mit den Waffen üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte von
nun an seinen Herrn auf die Jagd und in den Krieg begleiten. Erst im
21. Lebensjahr wurde er Ritter. Als solcher mußte er am Altar feierlich
versprechen, die Wahrheit zu reden, die Religion und die Witwen und Waisen
zu beschirmen und dem Fürsten treu zu dienen.
2. Um Mut und Geschicklichkeit zu prüfen, fanden oft Ritterspiele
statt. Dann erschienen die Ritter in prächtiger Rüstung hoch zu Roß und
ritten mit eingelegter Lanze gegeneinander. Wer den Gegner ans dem Sattel
hob, war Sieger. Dieser erhielt von den Damen als Preis einen Kranz,
einen Helm, ein Schwert oder gar eine goldene Kette. — Kam der Feind
ins Land, so zogen die Ritter ihm mutig entgegen. Hatten sie ihn besiegt,
so war großer Jubel in den Burgen, und abends wurden beim Wein Er-
lebnisse aus dem Kampf erzählt.
3. Später verarmten viele Ritter, weil sie ein verschwenderisches Leben
führten. Um sich ihren Unterhalt zu verschaffen, führten sie dem Landmanne
sein Vieh von der Weide, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab und
brachten es durch ihre Knechte heimlich in ihre Burgen. Oft zündeten sie
auch seine Hütte an. Der Landmann stand meist wehrlos da; niemand verhalf
ihm zu seinem Rechte. Nicht besser erging es den Kaufleuten, die mit ihren
Wagen, auf denen sich kostbare Waren befanden, an den Burgen vorüber-
fnhren. Im Walde oder an der Landstraße lauerten die Ritter ihnen auf
und raubten Hab und Gut. Deshalb nannte man diese Ritter Raubritter.
Zur Zeit der Raubritter war große Not im Lande.
16. Rudolf von Habsburg. (1273)
1. Graf Rudolf von Habsbnrg wurde im Jahre 1273 deutscher Kaiser.
Bevor er die Regierung antrat, hatte das Deutsche Reich 16 Jahre lang
keinen Kaiser. Während dieser kaiserlosen Zeit war niemand da, die Schwachen
gegen die Starken zu schützen. Die Raubritter hausten schlimmer als früher.
Das konnte Kaiser Rudolf nicht mitansehen. Er verbot das Rauben, und
als die Raubritter sein Verbot nicht achteten, zog er mit einem starken Heere
gegen sie und ließ ihre Burgen erstürmen und zerstören. In Thüringen
allein zerstörte er 60 solcher Raubnester. Die Räuber selbst aber ließ er alle
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miteinander hängen. Rudolf von Habsburg war nicht nur ein strenger und
gerechter, sondern auch ein frommer und leutseliger Fürst.
2. Als Rudolf noch Graf war, ritt er einmal auf die Jagd und kam
dabei au einen Bach, dessen Brücklein von den Wellen weggerissen worden
war. Da bemerkte er einen Priester, der seine Schuhe auszog und den Bach
durchwaten wollte. Der Graf fragte den Diener Gottes, warum er dies
tue. Dieser erwiderte, er wolle einem Sterbenden das heilige Abendmahl
reichen. Als Rudolf dies hörte, sprang er schnell vom Pferde und überließ
Rudolf von Habsburg bestraft die Raubritter.
es dem Priester. Letzterer ritt darauf eiligst zu dem Kranken. Am andern
Morgen wollte der Priester das Roß dankend zurückgeben; Rudolf aber
sagte: „Ich besteige dieses Roß nie wieder zu Jagd und Streit, da es
meinen Schöpfer getragen hat. Behaltet es und gebrauchet es auch künftig
im Dienste des Herrn!"
3. Einst spazierte Kaiser Rudolf iu ganz einfachen Kleidern durch Maiuz.
Es war ein kalter Morgen, und ihm froren die Hände. Um sich zu er-
wärmen, trat er in das Haus eines Bäckers und stellte sich an den Ofen.
Die Bäckersfrau, die ihn für einen gewöhnlichen Kriegsknecht hielt, schimpfte
auf ihn und auf den Kaiser und sagte: „Troll dich fort, du schäbiger Hund,
zu deinem Bettelkaiser, der mit seinen Pferden und Knechten das ganze Land
aufzehrt." Als Rudolf hierüber lachte, wurde die Frau so zornig, daß sie
einen Eimer voll eiskalten Wassers ergriff und es ihm über den Kopf goß.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
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33
und berief den frommen August Hermann Francke an dieselbe. Im Jahre
1713 verschied Friedrich I.
29. August Hermann Francke,
der Gründer des Hallischen Waisenhauses, (gest. 1727)
1. August Hermann Francke war Professor und Prediger zu Halle.
Er hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und
wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb ent-
schloß er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld;
Francke hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber -er hatte etwas, was
mehr ist als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben
an Gottes Hilfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen-
hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm
durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertrauen wurde nicht
zu Schanden.
2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Bananfseher und
verlangte Geld für die Arbeitsleute. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas
angekommen?" Dieser antwortete: „Nein, aber ich habe Glauben an Gott."
Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen
wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber
30 Taler überbrachte, Als Francke nun wieder in die Stube kam und den
Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Taler,
mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute
sich der Hilfe Gottes.
3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr
nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten.
.Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen
ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf
wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein
Freund sandte zwei Dukaten ans Schweden. Nicht lange danach wurden
von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um
dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhaus sogar 500 Dukaten. Ans
solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den
einen Dukaten einen ganzen Haufen.
4. So wunderbar half Gott nnzähligemal nicht nur beim Ban des
Waisenhauses, sondern auch später bei seiner Erhaltung. Einst forderte
der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte
aber nur sechs Taler, die er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der Ver-
walter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete
ihn und wies ihn auf Gottes Hilfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an
demselben Tage nicht nur noch 30 Taler, sondern auch außerdem noch
25 Dukaten!
5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht
weniger als 143 Kinder im Waisenhaus. — Im Hofe des Waisenhauses
zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der
glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder.
Geschichte. „
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völkerung zog der von ganz Europa bewunderte Held wieder in Berlin ein.
Als wenige Tage danach beim Dankgottesdienst das Lied „Herr Gott, dich
loben wir!" angestimnit wurde, senkte Friedrich demütig das Haupt und
brach in Tränen aus.
4. Schlesien hatte durch den langen Krieg sehr gelitten. Viele Dörfer
waren niedergebrannt, die Fluren verwüstet, die schlesischen Bauern verarmt.
Nach Beendigung des Krieges ließ Friedrich der Große etwa 300 Dörfer
neu aufbauen. Zur Bestellung der Äcker bekamen die Bauern Saatkorn,
Vieh und Pferde. Außerdem ließ der König noch 9 Millionen Mark unter
sie verteilen. — Friedrich der Große sorgte jedoch als rechter Landes-
vater nicht nur für das Wohl der Schlesier, sondern auch für das aller
seiner Untertanen. Er ließ sumpfiges Land trocken legen und Straßen und
Kanäle erbauen. Für die Jugend sorgte er, indem er Schnlhänser bauen
ließ und tüchtige Lehrer anstellte. Von den Richtern verlangte der gerechte
König, daß sie ohne Ansehen der Person urteilten.
5. Bei Potsdam besaß Friedrich der Große das Schloß Sanssouci
lspr. sangsnsi), neben dem eine Windmühle stand. Da ihr Geklapper den
König störte, wollte er sie kaufen und niederreißen lassen. Er bot dem
Eigentümer der Mühle dreimal soviel, als sie wert war. Dem Müller war
sie jedoch um keinen Preis feil, weil er sie von seinem Vater geerbt hatte.
Da sagte Friedrich der Große: „Wisset ihr auch, daß ich gar nicht nötig
habe, viele Worte zu machen? Ich lasse eure Mühle taxieren, euch bezahlen
und dann sie abbrechen." Als der unerschrockene Müller das hörte, lächelte
er und erwiderte: „Gut gesagt,
allergnädigster Herr, wenn nur
das Kammergericht in Berlin
nicht wäre!" Diese freimütige
Rede gefiel dem König; er-
dachte von nun an nicht mehr
an den Abbruch der Mühle.
6. Friedrich der Große
teilte seine Zeit genau
ein; jeden Augenblick benutzte
er gewissenhaft. Schon morgens
3 Uhr stand er auf und widmete
sich mit größtem Fleiße den
Regiernngsgeschäften. Vormit-
tags und nachmittags arbeitete
er entweder allein oder mit
seinen Ministern; er las Be-
richte, schrieb Briefe, hörte Bitt-
steller an oder begab sich zur
Parade. Vor Tisch ritt er
fast immer aus. Dabei trug er stets einen Krückstock, und seine drei oder
vier Windspiele folgten ihm. Punkt 12 Uhr wurde zu Mittag gespeist;
hierbei unterhielt er sich lebhaft mit seinen Güsten. Abends fand im Schlosse
ein Konzert statt, bei dem Friedrich oft die Flöte blies. Erst gegen Mitter-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_demütig Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Potsdam Berlin
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kehr nach Berlin im Jahre 1809 sah, mit welch herzlicher Liebe die Be-
völkerung ihr anhing.
5. Im Jahre 1810 machte die Königin Lnise einen Besuch bei ihrem
Vater in Strelitz. Hier erkrankte sie schwer an einem Brnstleiden. Als der
König dies erfuhr, eilte er mit seinen beiden ältesten Söhnen herbei. Das
war die letzte Freude der Sterbenden. Als sie ihren Gatten erblickte, sprach
die Königin mit leiser Stimme: „Mein Freund, wie freue ich mich, dich zu
sehen." Wenige Stunden darauf neigte Luise das Haupt zur Seite, richtete
die Augen fest gen Himmel und rief: „Herr Jesu, mach es kurz!" Dies
waren ihre letzten Worte. Noch einmal seufzte sie, und dann hauchte sie im
Alter von 34 Jahren ihren Geist ans. Der König war tief erschüttert. Er-
holte seine beiden Söhne ins Sterbezimmer; diese knieten vor der toten
Mutter nieder und küßten unter Tränen ihre kalten Hände. Aber nicht nur
der Gatte und die Kinder, sondern auch das ganze deutsche Volk trauerte über
den frühen Tod der unvergeßlichen Königin. Sie wurde in Charlottenburg
beigesetzt und über ihrem Grabe ein kleiner Tempel, Mausoleum genannt,
erbaut. In diesem ruht auch ihr Gatte, der König Friedrich Wilhelm Iii.
Auch Kaiser Wilhelm I. und seine Gemahlin sind jetzt in diesem Mausoleum
beigesetzt.
35. Heinrich Pestalozzi, der Vater der Waisen- und Bettelkinder.
(1746 — 1827)
1. Im Jahre 1746 wurde zu Zürich in der Schweiz ein Mann geboren,
der ein Herz voll Liebe und Erbarmen für arme Waisen- und Bettelkinder
hatte und gerne ihr hilfreicher Vater war. Dieser Mann hieß Heinrich
Pestalozzi.
2. In dem Flecken Stanz in der Schweiz kamen im Jahre 1798
Hunderte von Männern und Frauen in einem Kriege um. Eine große Zahl
armer und kranker Kinder irrte Vater- und mutterlos umher und bettelte.
Niemand begegnete ihnen freundlich, und oft bekamen sie tagelang kein Brot
und keine Suppe zu sehen. Als Pestalozzi von diesem Elend hörte, eilte er
nach Stanz und sammelte 80 dieser Waisen- und Bettelkinder in einem ehe-
maligen Kloster um sich. Er wollte sie zu gesitteten Menschen heranbilden.
Anfangs waren die Kinder in einem kleinen Zimmer zusammengedrängt, und
nur eine alte Magd stand Pestalozzi helfend zur Seite. Da gab es viel zu
tun. Einige von den Kindern waren zum Gerippe abgemagert, andre voll
Ungeziefer und Wunden, und wieder andre waren mit ansteckenden Krankheiten
behaftet. Die einen schauten voll Angst lind Mißtrauen auf Pestalozzi, djc
andern waren voller Lüge und Falschheit, und die dritten waren hochmütig
und hart gegen ihre Kameraden, Alle zusammen aber waren träge und zum
Erschrecken unwissend. Doch Pestalozzi verzagte nicht; im Vertrauen auf
Gottes Hilfe ging er mit frohem Mute an die Arbeit. Er war der erste,
der morgens aufstand, und der letzte, der abends zu Bett ging, tagsüber wich
er keine Minute aus dem Kreise seiner Kinder. Er wusch und kämmte sie
und kämpfte unermüdlich gegen die Unreinlichkeit an Körper und Kleidung.
Er aß mit den Kindern an einem Tische dieselbe Speise. Er schlief in ihrer
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Heinrich_Pestalozzi Heinrich Heinrich
Pestalozzi Heinrich Pestalozzi
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Strelitz Jesu Charlottenburg Gottes
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
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12
Hunger und Durst, durch Hitze und Krankheit und durch das Schwert der
Feinde kamen Tausende um. Die übrigen erreichten im Jahre 1099 Jern-
salem. Als sie die heilige ^Ltadt erblickten, warfen sie sich nieder, küßten die
Erde und weinten vor Freude. Am liebsten wären sie sofort eingezogen.
Aber die Stadt war befestigt, und die Mohammedaner verteidigten sie tapfer.
Vier Wochen laug dauerte die Belagerung und brennender Durst quälte die
Kreuzfahrer; denn weit und breit waren die Brunnen verschüttet. Endlich
wurde Jerusalem nach furchtbarem Kampfe erobert. Nach der Eroberung
eilte Gottfried barfuß und ohne Helm und Panzer an das Grab des Erlösers,
um Gott für den Sieg zu danken. Auch die Kreuzfahrer warfen die Waffen
weg, zogen au die heilige Stätte und beteten. Darauf wollten sie Gottfried
von Bouillon zum König von Jerusalem machen. Dieser aber sagte: „Wie
sollte ich da eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland eine Dornenkrone
getragen hat!" Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes", starb
jedoch schon nach einem Jahre.
3. Da die Ungläubigen Jerusalem immer wieder eroberten, wurden
später noch sechs Kreuzzüge unternommen. Gegen sieben Millionen
Christen kamen dabei ums Leben. Trotzdem blieben die Türken die Herren
des heiligen Landes.
14. Friedrich I., genannt Barbarossa, (gest. 1190)
1. Kaiser Friedrich I. hatte blaue Augen, blondes Haar und einen
starken, rötlichen Bart. Die Italiener nannten ihn deshalb Barbarossa,
d. h. Rotbart. Barbarossa war ein kluger Fürst, mutig im Kampfe und
voll Güte gegen seine Freunde. Keinem stand er auf der Jagd und in
Leibesübungen nach, und bei Festen war er der heiterste. Zu große Pracht
und Lustbarkeit aber haßte er. Als er den Thron bestieg, jubelte alles Volk
und sagte, er sei ein Kaiser wie Karl der Große.
2. Sechsmal zog Barbarossa mit einem großen Heere nach Italien,
um Streitigkeiten zu schlichten. Auf einem seiner Kriegszüge mußte er einmal
mit wenig Gefolge in Susa übernachten. Die Bürger der Stadt wollten ihn
feig ermorden und umzingelten deshalb die Herberge des Kaisers. Hermann
von Siebeueicheu, ein treuer Ritter seines Herrn, merkte dies. Er sagte
darum zu Barbarossa: „Lieber Herr, entfliehe in meinen Kleidern. Ich lege
mich daun in deinen königlichen Kleidern ins Bett." Friedrich erwiderte:
„Das sei ferne, daß du für mich stirbst!" Endlich aber willigte er doch ein,
die Kleider seines Geführten anzuziehen und zu entfliehen. Als der Kaiser
nun auf die Straße kam, hielten ihn die Susaner für Ritter Hermann und
ließen ihn zur Stadt hinaus. Um Mitternacht drangen sie daun in die
Herberge, fanden daselbst aber nur den edlen Ritter. Sie ärgerten sich, daß
der Kaiser entkommen war; Hermann schenkten sie jedoch um seiner Treue
willen das Leben.
3. Auch in Deutschland war Unfriede. Der größte Ruhestörer war
Heinrich der Löwe, ein mächtiger deutscher Fürst, der in Braunschweig
seine Burg hatte. Dieser wurde von Barbarossa besiegt und hart bestraft;
der Kaiser nahm ihm fast alle seine Länder weg. Darauf war dauernder
Friede in unserem Vaterland.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried Gottfried
von_Bouillon Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Karl_der_Große Karl Barbarossa Barbarossa Hermann
von_Siebeueicheu Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Hermann Hermann Heinrich_der_Löwe Heinrich Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Italien Deutschland Braunschweig
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Lage befreit zu werden. Eine solche Antwort entsprach aber oft nicht der
Wahrheit. Widerrief der Gefolterte hernach das abgepreßte Geständnis, so
wurde er nochmals gefoltert und zwar wieder solange, bis er die erwünschte
Antwort von neuem gab. Dann aber wurde er gerichtet. — Es dauerte lange,
bis man zu der Erkenntnis kam, daß man durch die Folter die Wahrheit nicht
sicher ergründen könne. In einigen Teilen Deutschlands wurde sie erst am
Anfang des 19. Jahrhunderts abgeschafft.
4. In früheren Zeiten war man fest überzeugt, daß Gott dem Un-
schuldigen stets helfen werde. Man brachte darum die Gegner in eine Lage,
in der man — wie man glaubte — deutlich sehen konnte, wie Gott das
Urteil füllte. Das Gottesurteil wurde auf verschiedene Weise heraus-
gefordert. Beim Zweikampf wurden Kläger und Beklagter etnanber bewaffnet
gegenübergestellt; sie mußten solange kämpfen, bis einer von ihnen besiegt war.
Der Besiegte war nach Meinung des Volkes derjenige, den Gott selbst als
schuldig bezeichnet hatte; sein Leben war deshalb entweder dem Schwerte des
Siegers oder dem Beile des Richters verfallen. Bei der Kreuzprobe mußten
die beiden Gegner mit ausgestreckten Armen vor einem Kreuze stehen; wer
dies am längsten aushalten konnte, galt für schuldlos. Für schuldlos galt
ferner, wer seine Hand eine Zeitlang ins Feuer halten, wer ans kochendem
Wasser einen Ring mit bloßem Arme herausholen, wer glühendes Eisen in
bloßer Hand nenn Schritte weit tragen und wer barfuß über glühende
Kohlen gehen konnte, ohne sich Schaden zu tun. Häufig mußten Kläger und
Beklagter auch miteinander losen; wer das Glückslos zog, war der Unschuldige.
5. Damals glaubte man noch an Hexen. Das waren meist alte
Weiber, die nach Ansicht der Leute mit dem Teufel im Bunde waren und
darum viel Böses anrichteten. War schlechtes Wetter oder Mißwachs, fehlte
den Kühen die Milch oder wurden sie krank, hatte jemand große Schmerzen
oder starb er gar, so sagte das Volk jedesmal, das habe eine Hexe getan.
Man suchte deshalb sofort nach einer solchen, um sie zu bestrafen. War nun
ein altes Mütterchen so übel daran, eine stark gebogene Nase oder gerötete
Augenlider zu haben, so war es sicher verloren. Gestand es seine vermeintliche
Schuld nicht ein, so kamen die Folter oder das Gottesurteil in Anwendung.
Im letzteren Fall legte man der Angeklagten einen Strick um den Leib und
warf sie ins Wasser; sank sie unter, so war sie unschuldig, schwamm sie aber
oben, so war sie überführt. Die Überführte wurde gewöhnlich unter großem
Zulauf des Volkes auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Solches geschah
noch am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele tausend Unschuldige kamen auf
diese Weise ums Leben.
18. Die Erfindung des Schießpulvers. (1340)
1. Zu Freibnrg in Baden lebte im Jahre 1340 ein Mönch, der hieß
Bert hold Schwarz. Dieser wollte Gold machen. Er stampfte deshalb
Holzkohle, Schwefel und Salpeter in einem Mörser zu Staub und legte einen
Stein darauf. Als er abends mit einem Stahle Feuer anschlug, siel zufällig
ein Funke in den Mörser. Da blitzte und knallte es, und der Stein flog
vom Mörser an die Decke. Der Mönch erschrak und zitterte an allen Gliedern.
Er wiederholte jedoch den Versuch im Freien und bemerkte nun zum zweiten-
Geschichte. o
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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das Deutsche Reich von neuem aufrichten. — Diese Sage hat sich am
18. Januar 1871 erfüllt. An diesem Tage hat Kaiser Wilhelm I. die Staaten
Deutschlands zu einem mächtigen Deutschen Reiche vereinigt. Kaiser Wilhelm I.
ist auf dem Kyffhäuser ein herrliches Denkmal errichtet worden.
15. Das Ritterleben.
1. Auf vielen Bergspitzen unseres Vaterlandes sieht mau zerfallene
Burgen. Hier wohnten einst die Ritter, die zu Roß kämpften und ganz
in Eisen, in eine Rüstung, gekleidet waren. Ein Panzer schützte Brust und
Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, Schienen Arme lind
Beine. Als Waffen dienten Schwert, Lanze und Schild. Wollte ein Edel-
knabe Ritter werden, so mußte er schon in seinem 7. Lebensjahre in das
Schloß eines anderen Ritters gebracht werden und hier fleißig mit den
Waffen üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte von nun an
seinen Herrn ans die Jagd und in den Krieg begleiten. Erst im 21. Lebens-
jahre wurde er Ritter. Als solcher mußte er am Altare feierlich versprechen,
die Wahrheit zu reden, die Religion und die Witwen und Waisen zu be-
schirmen und dem Fürsten treu zu dienen.
2. Ilm Mut und Geschicklichkeit zu prüfen, fanden oft Ritterspiele
statt. Dann erschienen die Ritter in prächtiger Rüstung hoch zu Roß und
ritten mit eingelegter Lanze gegeneinander. Wer den Gegner aus dem Sattel
hob, war Sieger. Dieser erhielt von den Damen als Preis einen Kranz,
einen Helm, ein Schwert oder gar eine goldene Kette. — Kam der Feind
ins Land, so zogen die Ritter ihm mutig entgegen. Hatten sie ihn besiegt,
so war großer Jubel in den Burgen, und abends wurden beim Weine Er-
lebnisse ans dem Kampfe erzählt.
3. Später verarmten viele Ritter durch Verschwendung. Um sich Unter-
halt zu verschaffen, führten sie dem Landmanne sein Vieh von der Weide,
mähten ihm in der Nacht das Getreide ab und brachten es durch ihre Knechte
heimlich in ihre Burgen. Oft zündeten sie auch seine Hütte an. Der Land-
mann stand meist wehrlos da; niemand verhalf ihm zu seinem Rechte. Nicht
besser erging es den Kaufleuten, die mit ihren Wagen, auf welchen sich kost-
bare Waren befanden, an den Burgen vorüberfuhren. Im Walde oder an
der Landstraße lauerten die Ritter denselben auf und raubten ihnen Hab und
Gnt. Deshalb nannte man diese Ritter Raubritter. Zur Zeit der Raub-
ritter war große Not im Lande.
16. Rudolf von Habsburg. (1273)
1. Graf Rudolf von Habsbnrg wurde im Jahre 1273 deutscher Kaiser.
Bevor er die Regierung antrat, hatte das deutsche Reich 16 Jahre lang
keinen Kaiser. Während dieser kaiserlosen Zeit hausten die Raubritter schlimmer
als früher. Niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen.
Kaiser Rudolf aber duldete ein solches Unrecht nicht. Er verbot das'rauben,
und als die Raubritter sein Verbot nicht achteten, zog er mit einem starken
Heere gegen sie und ließ ihre Bnrgen erstürmen und zerstören. In Thüringen
allein zerstörte er 60 solcher Raubnester. Die Räuber selbst aber ließ er alle
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Graf_Rudolf_von_Habsbnrg Rudolf Rudolf Rudolf