Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
23
9. Die Brennessel und das Pfauenauge. Die Brennessel hat einen
hohen, aufrechten Stengel und langgestielte Blätter von herzförmiger Gestalt.
Der Rand der Blätter ist gesägt. Stengel und Blätter sind mit Haaren
besetzt. Berührt man die Brennessel, so wird die Haut von den Haaren leicht
geritzt, und es dringt ein scharfer Saft in die Wunde. Das verursacht einen
brennenden Schmerz.
Die Brennessel wird von Günsen, Schafen, Kühen und Schweinen gern
gefressen; auch den Raupen des Pfauenauges dient sie als Nahrung.
Das Pfauenauge ist ein schöner Schmetterling. Auf seinen braunen
Flügeln hat er in den Ecken prächtige, bunte Flecke, sogenannte Augen. Da
sich ähnliche Flecke auf den Schwanzfedern des Pfaues befinden, nennt man den
Schmetterling Pfauenauge. Er umflattert die Brennesseln, um seine Eier auf
ihre Blätter zu legen. Aus den Eiern kriechen nach kurzer Zeit glänzend schwarze,
weiß punktierte, haarige Räupchen, welche die Blätter der Brennessel verzehren.
Auch den Raupen des kleinen Fuchses und des Admirals dienen die
Brennesseln als Nahrung. Aus den Bastfasern der Brennessel wird das
sogenannte Nesseltuch gewebt.
7. In Haus und Hof.
Im Stalle wiehert das Pferd, brüllt die Kuh, blökt das Schaf und
grunzt das Schwein. Der Hofhund liegt in seiner Hütte, und an der Haustür
sitzt die Katze. Auf dem Hose watscheln die Gänse umher, und Hühner-
scharren auf dem Düngerhaufen nach Würmern, Körnern und andrer Nahrung.
Auf dem Dache sitzen Tauben; unter dem Dache aber guckt aus seinem
Neste der freche Spatz.
1. Das Pferd. Das Pferd ist ein schönes und stolzes Tier. Seine
großen Augen sind lebhaft. Die Ohren sind zugespitzt und beweglich. Die
großen Nasenlöcher nennt man Nüstern. Der seitlich zusammengedrückte Hals
ist mit einer Mähne geschmückt. Zur Abwehr der lästigen Fliegen dient
dem Pferde ein langer Haarschweif. Die schlanken aber kräftigen Beine
machen es zum Laufen sehr geschickt. An jedem Beine hat das Pferd einen
hornigen Huf; deshalb ist es ein Einhufer. Der Körper ist mit kurzen, dicht
anliegenden Haaren bedeckt, die entweder weiß oder schwarz oder braun oder-
rot oder gelb aussehen. Es gibt aber auch scheckige Pferde. Eine Art
sehr kleiner Pferde sind die Ponys.
Das Pferd ist als Haustier über die ganze Erde verbreitet und wird
von den Menschen in Ställen gehalten. Seine Nahrung besteht in Hafer,
Häcksel und Grünfutter. Es kann schwere Lasten ziehen. Auf seinem Rücken
trägt es den Reiter. Es ist sehr gelehrig und kann deshalb abgerichtet
werden. Männliche Pferde heißen Hengste, weibliche Stuten und die jungen
nennt man Füllen. Aus der Pferdehaut wird Noßleder gegerbt. Das
Fleisch wird von manchen Leuten gegessen.
Verwandte des Pferdes sind der Esel und das Zebra.
2. Die Kuh. Die Kuh hat einen plumpen, schwerfälligen Körper. An
der breiten Stirn trägt sie zwei nach außen gebogene Hörner. Diese sind
inwendig hohl. Unterhalb dieser sitzen die Ohren. Die Schnauze ist breit
und nackt. Der kurze Hals hat unten eine lappige Wamme. Am Bauche
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
54
9. Das Renntier. Das Renntier bewohnt den hohen Norden. Dort
lebt es teils wild, teils gezähmt als Haustier. Sein Haar sieht im Sommer
dunkelbraun aus; im Winter färbt es sich weiß. Beide Geschlechter tragen
ein Geweih, das an den Enden schanfelartig ausgebreitet ist. Der Leib wird
vou niedrigen, aber starken Beinen getragen. An jedem Beine befinden sich
2 Hufe. Die Hufe siud sehr breit, infolgedesseu sinkt das Renntier nicht so
tief in den Schneefeldern und Sümpfen ein. Die Nahrung des Renntiers
besteht hauptsächlich in Flechten, die es im Winter unter dem Schnee hervor-
scharren muß.
Den Lappländern und Eskimos ist das Renntier unentbehrlich. Sein
Fleisch und seine Milch dienen ihnen als Nahrungsmittel. Die Felle benutzen
sie zu Kleidern. Aus deu Geweihen und Knochen verfertigen sie Speere und
Angeln. Die Sehnen werden zu Zwirn gespalten. Außerdem dient ihnen
das Renntier als Zugtier.
10. Die Giraffe. Die Giraffe ist das höchste Säugetier. Ihr Kopf
ist einem Pferdekopf ähnlich und trägt 2 Stirnzapfen. Hals und Vorder-
beine sind auffallend lang. Die Hinterbeine sind kiirzer als die Vorderbeine;
infolgedessen ist der Rücken abschüssig. Das Fell sieht gelb ans und hat
viele große, braune Flecken.
Die Giraffe lebt in Afrika und nährt sich von Baumlaub und Gras.
Da sie sehr groß ist, kann sie die Blätter an den Bäumen leicht erreichen.
Will sie trinken, so muß sie die Vorderbeine soweit auseinander spreizen, damit
sie mit dem Maul das Wasser erreichen kaun. Beim Laufen setzt die Giraffe
gleichzeitig die Beine der rechten und linken Seite abwechselnd vorwärts.
11. Das einhöckrige Kamel oder Dromedar. Der Kopf des Dromedars
hat Ähnlichkeit mit dem des Schafes. Die Oberlippe ist aber überhängend
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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55
und gespalten. Mitten auf dem Rücken sitzt ein Fetthöcker. (Das Trampel-
tier hat 2 Höcker.) Bei reichlicher Nahrung wird der Höcker immer fetter;
bei dürftiger^Nahrung dagegen fällt er zusammen. Im Höcker hat es also
eine Vorratskammer. Die langen Beine haben an den Knieen Schwielen;
auch die 2 breiten langen Zehen sind mit einer dicken, schwieligen Haut
gepolstert. Der scharfe, heiße Wüstensand kann ihnen daher nicht schaden.
Der Körper ist dünn behaart; nur an der Kehle und am Höcker sind die
Haare dichter und länger. Das Dromedar frißt am liebsten Blätter von
den Bäumen. Es nimmt aber auch mit Dornen und Disteln vorlieb. Seine
Lippen sind hart und unempfindlich. Bei saftiger Pflanzennahrung braucht
es wochenlang kein Wasser. Seine Heimat ist Asien. Dort, wie auch in
Afrika, wo es eingeführt ist, wird es als Haustier gehalten. Man braucht
es zum Reiten oder als Lasttier. Geduldig füllt es auf die Knie, wenn
es beladen werden soll. In brennender Sonnenhitze kann es täglich
50—70 km durch die Wüste wandern. Es wird deshalb Schiff der
Wüste genannt. Das Fleisch des Kamels wird gegessen und seine Milch
getrunken. Die Haut wird gegerbt, und aus den Haaren webt man Decken. 12
12. Der asiatische Elefant. Der Elefant ist der Riese unter den Land-
tieren. Sein plumper Körper ist mit einer schiefergrauen, runzligen Haut
bedeckt. Der lange, biegsame und bewegliche Rüssel hat vorn eine finger-
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15. Kleidung und Bett des Menschen. Der Körper des Menschen soll
immer gleich worin bleiben. Do er ober im Winter leicht zìi kalt und im
Sommer leicht zìi worin wird, bekleiden wir uns in der kalten Jahreszeit
mit wollenen und in der warmen Jahreszeit mit leinenen und baumwollenen
Stoffen. Die Kopfbedeckung sei leicht und nicht drückend. Der Kopf muß
kühl, die Füße dagegen müssen warm gehalten werdeii. Der Hals darf nicht
durch zu enge Halsbinden oder Hemdkragen eingeschnürt werden, Abgehärtete
Personen, wie z. B. Matrosen, gebrauchen gar keine Halsbekleidung. Ganz
besoiiders hüte man sich vor zu engen Schnürleibern, Korsetts genannt; denn
sie hemmen die freie Bewegung der Brust und des Herzens. Schuhe und
Stiefel müssen bequem sitzen; sie dürfen ja nicht zu eng sein, weil sonst leicht
Hühneraugen entstehen. Auch die Betten sind für das Wohlbefinden des
Menschen sehr wichtig. Federbetten, aber nicht zu dicke, sind nur für Kinder,
Greise und Kranke zu empfehlen. Für gesunde Erwachsene sind zum Zudecken
wollene oder wattierte Decken am zuträglichsten, und als Unterlage diene eine
Matratze oder ein gut gestopfter Strohsack. Kleider und Betten müssen stets
sauber gehalten werden; besonders fleißig wechsle man die Leibwäsche. Naß-
gewordene Kleider müssen durch trockne ersetzt werden, sonst erkältet man sich.
16. Die Wohnung des Menschen. Eine gesunde Wohnung ist fiir den
Menschen von größter Wichtigkeit. Sie sei möglichst geräumig und hell.
Damit in den Räumen stets frische Luft ist, muß fleißig gelüftet werden.
Die Wohnung muß auch reinlich sein; deshalb müssen Staub und Schmutz
zu rechter Zeit entfernt werden. Besonders wichtig ist es, daß die Wohnung
trocken sei; feuchte Stuben sind der Gesundheit sehr nachteilig. Räumlichkeiten,
in denen viele Menschen beisammen sind, wie z. B. Schulzimmer, müssen oft
gelüftet und gründlich gereinigt werden.
17. Krankheit und Tod. Es gibt eine große Menge von Krankheiten.
Die schrecklichsten sind die ansteckenden Krankheiten, wie z. B. die Cholera, die
Pest und die Pocken; sie entvölkern oft ganze Gegenden. An Lungenschwind-
sucht sterben auch viele Menschen. Eine erst in neuerer Zeit bei uns auf-
tretende ansteckende Krankheit ist die Influenza. Biele Krankheiten bedrohen
besonders das Kindesalter, so z. B- Masern, Scharlach und Diphtheritis.
Ini ersten Lebensjahr stirbt etwa die Hälfte aller Menschen. Nur sehr wenige
Menschen sterben ohne eigentliche Krankheit an Altersschwäche. Das sicherste
Kennzeichen des Todes ist der Eintritt der Verwesung.
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Mongole. Neger. Malaye.
Hautfarbe, eine breite Nase und einen großen Mund. Wir finden diese Rasse
auf den Inseln südlich von Asien und auf den Südseeinseln. 5. Die
amerikanische oder rote Rasse (Indianer) hat eine rotbraune Hautfarbe
und schwarzes, straff herabhängendes Haar und bewohnt nur Amerika.
Christen leben in Europa, Amerika und Australien, Mohammedaner in
Westasien und Nordafrika, Heiden in den übrigen Teilen der Erde. Juden
wohnen zerstreut, hauptsächlich iu Europa. Christliche Missionare bemühen
sich, das Christentum immer weiter auszubreiten.
in Europa, Westasien, Nordamerika und zerstreut in den andern Erdteilen.
2. Die mongolische oder gelbe Rasse mit gelber Hautfarbe, schwarzem
Haar und schiefliegenden Augen hat Mittel- und Ostasien inne. 3. Die
äthiopische oder schwarze Rasse (Neger) mit schwarzer Hautfarbe, dicken
Lippen und krausem, schwarzem Haar ist in ganz Afrika, sowie in Nord-
amerika verbreitet. 4. Die malayische oder braune Nasse hat eine braune
Kaukasier.
Indianer.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika Europa Amerika Australien Westasien Nordafrika Europa Europa Westasien Nordamerika Ostasien Afrika
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aus und reinigte sorgfältig die Wandtafel. Gegen seine Schulkameraden war
er stets freundschaftlich und gefällig und spielte auch gern mit ihnen. Auf
dem Wege zur Schule flogen einmal plötzlich von allen Seiten Schneebälle
auf ihn zu. Nasch entschlossen setzte er sich mutig zur Gegenwehr und
trieb seine Gegner bald mit wohlgezielten Würfen in die Flucht. Bei seiner
Abgangsprüfung erhielt Prinz Wilhelm ein gutes Zeugnis und als Prämie
eine Denkmünze, über die er sich herzlich freute.
7. Von 1877 —1879 studierte Prinz Wilhelm auf der Universität
zu Bonn mit großem Fleiße. Danach widmete er sich dem Soldateustaud
und wurde ein eifriger und tüchtiger Truppenführer.
8. Am 15. Juni 1888 bestieg Wilhelm Ii. im 29. Lebensjahr als
deutscher Kaiser und König von Preußen den Thron. Er stammt aus dem
berühmten Geschlecht der Hohenzollern,
das nun fast 500 Jahre lang in
unserem Vaterland regiert. Seine
Gestalt ist mittelgroß und kräftig. Er
hat blaue Augen, blondes Haar und
einen blonden Schnurrbart. Sein
Gesicht sieht meist ernst aus. Er ist
ein ganzer Soldat und kleidet sich
deshalb am liebsten in eine Uniform.
9. Kaiser Wilhelm Ii. herrscht
als König von Preußen über 37, als
deutscher Kaiser über 60 Millionen
Einwohner. Seine höchsten Beamten
sind der deutsche Reichskanzler und
die Minister. Alle Beamten haben
ihm den Diensteid, alle Soldaten den
Fahneneid geschworen. Die Richter-
sprechen Recht in seinem Namen.
Kaiser Wilhelm ist von früh bis spät
tätig. Er hört die Vorträge der Minister, bespricht mit ihnen neue Gesetze,
liest und beantwortet eingegangene Schreiben und gibt Bittstellern Gehör.
Er hat das Recht der Strafmilderung und Begnadigung. Unermüdlich sorgt
er besonders für das Heer und die Flotte. Der Kaiser kann Krieg erklären
und Frieden schließen. Er führt den Oberbefehl über das Kriegsheer. Im
Jahre 1890 hat er von den Engländern die Insel Helgoland erworben,
und iin Jahre 1895 ist unter seiner Regierung der Kaiser-Wilhelms-Kanal
eröffnet tvorden.
10. Unser Kaiser hat ein warmes Herz fiir die besitzlosen
Arbeiter. Er weiß, daß oft große Not unter ihnen herrscht, wenn sie
keine Arbeit finden, krank oder alt werden. Deshalb hat er wohltätige
Gesetze erlassen, durch welche die Not gemildert wird. Nach diesen Gesetzen
erhalten erkrankte Arbeiter unentgeltlich Arzt und Arznei und werden unter-
stützt. Wer bei der Arbeit durch einen Unglücksfall arbeitsunfähig wird,
erhält ebenfalls eine Unterstützung. Alte und arbeitsunfähige Arbeiter be-
kommen Jahrgeld, Rente genannt.
för internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibliotheil
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
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kühl, die Füße dagegen müssen warm gehalten werden. Der Hals darf nicht
durch zu enge Halsbinden oder Hemdkragen eingeschnürt werden. Abgehärtete
Personen, wie z. B. Matrosen, gebrauchen gar keine Halsbekleidung. Ganz
besonders hüte man sich vor zu engen Schnürleibern, Korsetts genannt; denn
sie hemmen die freie Bewegung der Brust und des Herzens. Schuhe und
Stiefel müssen bequem sitzen; sie dürfen ja nicht zu eng sein, weil sonst leicht
Hühneraugen entstehein Auch die Betten sind für das Wohlbefinden des
Menschen sehr wichtig. Nicht zu dicke Federbetten sind nur für Kinder, Greise
und Kranke zu empfehlen. Für gesunde Erwachsene sind zum Zudecken wollene
oder wattierte Decken am zuträglichsten, und als Unterlage diene eine Matratze
oder ein gut gestopfter Strohsack. Kleider und Betten müssen stets sauber
gehalten werden; besonders fleißig wechsele man die Leibwäsche. Naßgewordene
Kleider müssen durch trockene ersetzt werden, sonst erkältet man sich.
16. Die Wohnung des Menschen. Eine gesunde Wohnung ist für den
Menschen von größter Wichtigkeit. Dieselbe sei möglichst geräumig und hell.
Damit in den Räumen stets frische Luft sei, muß fleißig gelüftet werden.
Die Wohnung muß auch reinlich sein; deshalb müssen Staub und Schmutz
zu rechter Zeit entfernt werden. Besonders wichtig ist es, daß die Wohnung
trocken sei; feuchte Stuben sind der Gesundheit sehr nachteilig. Räumlichkeiten,
in welchen viele Menschen beisammen sind, wie z. B. Schulen, müssen oft
gelüftet und gründlich gereinigt werden.
17. Krankheit und Tod. Es giebt eine große Menge von Krankheiten.
Die schrecklichsten sind die ansteckenden Krankheiten wie z. B. die Cholera, die
Pest und die Pocken; sie entvölkern oft ganze Gegenden. Eine erst in neuerer
Zeit bei uns auftretende ansteckende Krankheit ist die Influenza. Viele
Krankheiten bedrohen besonders das Kindesalter, so z. B. Masern, Scharlach
und Diphtheritis. Im ersten Lebensjahre stirbt etwa die Hälfte aller Menschen.
Nur sehr wenige Menschen sterben ohne eigentliche Krankheit an Altersschwäche.
Das sicherste Kennzeichen des Todes ist der Eintritt der Verwesung.
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
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2. Die mongolische oder gelbe Rasse mit gelber Hautfarbe, schwarzem
Haar und schiefliegenden Augen hat Mittel- und Ostasien inne. 3. Die
äthiopische oder 'schwarze Rasse (Neger) mit schwarzer Hautfarbe, dicken
Lippen und krausem, schwarzem Haar ist in ganz Afrika, sowie in Nord-
amerika verbreitet. 4. Die malayische oder braune Nasse hat eine braune
Hautfarbe, eine breite Nase lind einen großen Mund. Wir finden diese Rasse
auf den Inseln südlich von Asien und auf den Südsee-Inseln. 5. Die
amerikanische oder rote Rasse (Indianer) hat eine rotbraune Hautfarbe
und schwarzes, straff herabhängendes Haar und bewohnt nur Amerika.
Christen leben in Europa. Amerika und Australien, Mohammedaner in
Westasien und Nordafrika, Heiden in den übrigen Teilen der Erde. Juden
wohnen zerstreut, hauptsächlich in Europa. Christliche Missionare bemühen
sich, das Christenthum immer weiter auszubreiten.
Kaukasier
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Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Afrika Asien Amerika Europa Amerika Australien Westasien Nordafrika Europa