der Götter des Altertums.
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punkt des Weltalls und erklärten sich deren Entstehung folgendermaßen: Das erste, was vorhanden war (woher? darüber grübelten sie nicht), war das Chaos, d. H. eine formlose und verworrene Masse eines Ur- oder Grundstoffes, aus welchem alle nachher vorhandenen Wesen gebildet wurden, ein roher Klumpen, der erst durch eine andere Kraft in einzelne Teile abgesondert und zur Hervorbringung verschiedenartiger Dinge geschickt gemacht werden mußte. Diese andere Kraft war Cros (Amor, die Liebe), durch dessen Einflüsse sich die einander verwandten Stoffe und Dinge zusammenfanden und sich von den ungleichartigen absonderten, so daß Ordnung und Harmonie in das Chaos zu kommen begann.
Durch diese Sonderung der gleichartigen und ungleichartigen Elemente entstanden aus dem Chaos zuerst Erebos (Ursinsteruis) und Nyr (die mit dem Tage wechselnde Nacht). Diese beiden verbanden sich wieder miteinander und die Frucht ihrer Verbindung waren: Äther (die helle Luft) und Hemera (der Tag). Durch die Annäherung von Eros und Chaos war aber auch der Tartaros (die Unterwelt) und die Gaa (Tellns oder Terra, die Erde) entstanden, welche letztere dann den Pontos (das Meer), die Berge und den Kranos (Himmel) gebar. Als sich die Erde (Gäa) hierauf mit ihren Erzeugten, dem Pontos und dem Uranos, vermählte, gebar sie eine zahlreiche Nachkommenschaft, worunter wir vorläufig die Titanen, Giganten und Kyklopen nennen.
Sie erkennen gewiß, meine Leser, hier gleich das Bildliche dieser Vorstellung, die nichts Anderes ausdrücken soll, als: daß alles ordnungslos durcheinander gemischt war, ehe durch eine gewaltige Kraft, die sehr sinnreich Eros — die Liebe — genannt wird, Tag und Nacht, Himmel, Erde und Meer voneinander abgesondert und die beiden letzteren mit lebenden Wesen bevölkert wurden.
Der Glaube der Alten ließ die durch die schaffende Kraft der Liebe gebildete Erde zuerst mit höheren, gewaltigeren Wesen, als die nachfolgenden lebenden Geschlechter waren, bevölkert werden, damit letztere einer Macht und Herrschaft unterworfen
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Artemis oder Diana und Selene oder •ffinna.
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Geburt gleichsam aus der Nacht in die Tageshelle kommt, so dachte man sich die Artemis auch ap Vorsteherin der Geburten und Helferin derer, die Mutter werben, und nannte sie daher Eileilhriia, Ilithyia*) oder Eleutho. So erscheint sie überhaupt als Göttin des weiblichen Gedeihens im Natur- und Menschenleben. Daher ward ihr auch die Kinderpflege und die Heilung beigelegt, und deshalb wurde ihr auch als Göttin der Jugend in Messenien, Lakonien, Elis und anderen Gegenden Griechenlands von den Mädchen ein Fest mit Tänzen gefeiert. — Ebenso war sie aber auch, da der Mensch mit dem Tode wieder in die Nacht zurücksinkt, eine Göttin des Todes, und zwar desjenigen Todes, dessen Ursache man nicht kannte oder nicht erkannte. Von Menschen, welche Plötzlich, ohne daß man den Grund, z. B. eine Verwundung u. dgl., wußte, starben, sagte man, es habe sie Apollon oder Artemis mit sanftem Geschoß erlegt, und zwar dachte man beim Tode vou Männern besonders an Apollon, bei demjenigen von Mädchen und Frauen besonders an Artemis.
Da der Mond in seinem reinen und mäßigen Lichte, und
zwar auch bei uns, die Vorstellung keuscher und reiner Jungfräulichkeit hervorruft, so dachte man sich Artemis (deren Name die Keusche, Unbefleckte bedeutet) als reine, frische Jungfrau, und als solche nahm sie auch alle keuschen Jünglinge und Jungfrauen unter ihren Schutz, die ihr daher auch Blumenkränze, besonders im Frühlinge, wanden. Daher wurde sie auch als Göttiu strenger' Zucht, des guten Rufes, gerechten Sinnes, sowie der Besonnenheit im bürgerlichen Leben und Verhältnissen, zu Athen, Korinth und Theben verehrt. Wildes und zuchtloses Wesen und Treiben verfolgte sie mit ihren Pfeilen.
In der Landschaft Attikch wurde sie in dem Feste der Btu=
nychien als Mondgöttin verehrt, wobei ihr runde Kuchen mit
Lichtern besteckt, in der Gestalt des Vollmondes, geopfert wurden. Ebenso feierte mau ihr in dieser Landschaft als Mondgöttin in
*) Beide Nebennamen findet man auch der Hera beigelegt, und Jlithyia wird selbst eine Tochter der Hera und des Zeus genannt.
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I. Die oberen Gottheiten.
die Gabe der Weissagung, jedoch verkündigte er seine Orakel nicht wie Apollon in Worten, sondern durch das zufällige Zusammentreffen. Das ist so zu verstehen, daß man in einem zufälligen Be-gegnis, während man etwas vorhatte, ein günstiges oder ein ungünstiges Borzeichen erkannte, wie ähnliches in unserem Aberglauben sich findet, wenn uns z. B. ein Hase über den Weg läuft, wenn wir verreisen wollen, oder ein altes Weib begegnet und was dergleichen mehr ist. Diese Zeichen betrachtete man als Sendungen des Hermes, dessen Rat man außerdem durch das Würfelorakel zu erkunden suchte, indem man, in Ungewißheit, ob etwas zu thun oder zu lassen sei, würfelte, und glaubte, Hermes gebe einen guten Wurf, wenn die Sache zu thuu, eineu schlechten, wenn sie zu unterlassen sei.
Dieselbe List und Gewandtheit und dieselbe gute Laune und anmutige Beredsamkeit, welche er als eben geborenes Knäbchen bereits so glänzend bewährt hatte, erprobte Hermes späterhin auch oftmals mit demselben Erfolge, indem er dem Zeus deu Scepter, der Aphrodite ihren Leibgürtel, dem Poseidon den Dreizack, dem Ares sein Schwert, dem Hephästos seine Zange und dem Apollon Bogen und Pfeile entwandte und immer die zürnenden Bestohlenen wieder zu begütigen wußte. Am rühmlichsten aber zeigte er alle seine glänzenden Gaben im Aufträge des Zeus an dem hundertäugigen Argos, welcher die Jo (eine Geliebte des Zeus) bewachte, die Zeus, um sie der Rache der eifersüchtigen Juno zu entziehen, in eine Kuh verwandelt hatte, die aber Juno, welche den Betrag merkte, dem Argos zur Bewahrung übergeben hatte.
Hermes nun erhielt von Zeus den Befehl, Jo ans der Obhut des Argos zu befreien, was durch Gewalt nicht geschehen sollte oder konnte. Dieser Auftrag war einem hundertäugigen Wächter gegenüber, der selbst im tiefsten Schlafe nur fünfzig seiner Augen schloß, keine Kleinigkeit; Hermes aber löste ihn dennoch. Er ging zum Argos, den er zuerst durch allerlei Geschichtcheu zutraulich machte, und deu er dann, indem er ihm verschiedene Liedchen auf seiner Hirten-
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Hermes oder Merkur.
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flöte vorblies, in so tiefen Schlaf versenkte, daß, eins nach dem anderen, alle feine hnndert Angen zufielen. Kaum war das letzte geschloffen, als Hermes den schlafenden Wächter tötete und die Jo entführte. Die Angen des Argos soll dann Hera in den Schweif ihres Pfaues versetzt haben. Diese That rechnete Zeus dem Hermes sehr hoch an, und der „Argostöter" wurde fortan fein ihn sehr ehrender Beiname.
Wie mannigfaltig aber auch diese Züge von List und Verschlagenheit bei Hermes fein mögen, so bezeichnen sie doch keineswegs fein ganzes Wesen. Seine Klugheit zeigt sich auch als Erfindsamkeit; nicht nur dem Apollon, auch dem thebanischen Sänger Amphion verfertigte er die Laute, und dem Palamedes soll er die Buchstabenschrift gelehrt haben; Besonders aber tritt er überall, wo es gefahrvolle, Klugheit ebenso sehr wie Mut in Anspruch nehmende Abenteuer auszuführen giebt, als Geleiter der Helden auf, nicht selten, wie bei Herakles, als Genoß der Athene. Auch verirrte Reifende geleitete er, und Verbannten war er ein stets bereiter Helfer im fremden Lande und unter feindlichen Menschen.
Seinem Vater Zeus leistete Hermes im Gigantenkriege gute Dienste, rettete denselben sogar aus der Gewalt des Typhon, erzeigte sich überhaupt gern den Göttern gefällig, strafte aber auch, wie sie, diejenigen mit unbeugsamer Strenge, wie sie den Göttern eigen ist, die ihm zu nahe traten, wie das Beispiel des Valtos beweist, den er dafür, daß er dem Apollon den Räuber feiner Rinder verriet, in einen Stein verwandelte.
Unter den ihm von verschiedenen Müttern geborenen Kindern find die Laren, Töchter der Lara, welche als römische (Schutz-gottheiten der Familien in den Häusern ihren Sitz und Altar hatten und große Verehrung genoffen, die berühmtesten geworden.
Eine wunderliche Mythe erzählt, daß er mit der Aphrodite den Hermaphroditus gezeugt habe, der halb Mann, halb Weib gewesen fei, — vielleicht die bildliche Darstellung der Idee, daß in einem Jünglinge die jugendlich-frifche Anmut (Venns) mit der Gewandtheit (Merkur) vereinigt fei.
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I. Die oberen Gottheiten.
Als Beschützer der Landstraßen, wie der Verkehrswege, wurden dem Gotte Hermes Statuen auf denselben errichtet, die aus einer nach unten hin spitz zulaufenden Säule bestanden, auf welcher oben nur der Kopf des Hermes stand. Wer vor einer solchen Herme oder Wegsäule vorüberging, mußte dem Gotte zu Ehren einen Stein daneben legen, ein Gebrauch, durch welchen nicht nur die Äcker von Steinen wohlthätig gereinigt, sondern auch die ersten Veranlassungen zur Verbesserung.der Wege und dadurch zur Erleichterung des Verkehres der Menschen untereinander gegeben wurden.
Auch war er der Anrichter der Opfer; denn er opferte ja einige Kühe der Herde, welche er dem Apollon entführt hatte. Doch erscheint er anch als Schützer der Viehherden, wie in den Hermen als Gott des Segens der Äcker, Gärten und überhaupt des Verkehres.
In den älteren Abbildungen wird Hermes als kräftiger Mann dargestellt, mit starkem, spitzem Barte, langen Haarflechten, einer zurückgeschlagenen Chlamys (Mantel), einem Reisehute, Fußflügeln und in der Hand den Stab. Wir haben eine Darstellung der vollendeteren Kunst gewählt (s. tab. X).
Darin erscheint er
„als kräftiger Jüngling, ohne Bart, mit kurzem Haupthaare, das Haupt mit dem Petasus (Flügelhute) bedeckt, in „der einen Hand den beflügelten, mit zwei Schlangen — den „Sinnbildern der Klugheit — umwundenen Stab (den Herolds-„stab, Kerykeion oder Cadncens), in der anderen Hand den „Beutel, und an den Füßen Flügel, als Zeichen der flüchtigen Eile."
Auch findet man neben ihm einen Hund oder Hahn, als Sinnbilder seiner Verrichtungen, dargestellt.
In Griechenland und Rom*) waren ihm mehrere Tempel und Feste gewidmet, bei welchen man ihm besonders die Zungen verschiedener Tiere als eineu Tribut opferte, den man ihm, als
*) Auch den Cirkus in Rom, den großen Schauplatz festlicher Kampfspiele, die daher circensische hießen und bei den Römern sehr beliebt waren, hatte man dem Merkur gewidmet.
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Asklepios oder Äskulap.
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geordneten verfolgte. Freudig nahmen diese das bedeutungsvolle Tier in die Kajüte auf und fuhren nach Italien zurück. Dort angelangt, kroch die Schlange aus dem Schiffe in den Tempel des Äskulap, der sich in der Stadt Antinm befand, kehrte darauf aber nochmals in das Schiff zurück, und verließ dasselbe erst, als man die Tiber auswärts fuhr, wo sie auf einer Insel dieses Flusses liegen blieb. Die Pest hörte aus, und man erbanete auf dieser Stelle dem Äskulap uoch einen Tempel. Dorthin brachte man die Kranken und heilte sie, schrieb aber eine kurze Angabe der Krankheit und die zu ihrer Entfernung nützlich angewandten Heilmittel auf kleine Täfelchen, welche in den beiden Tempeln des Äskulap aufgehängt wurdeu und für die späteren Ärzte sehr lehrreich waren.
Die bildende Kunst stellte diesen Gott der Arzneikunde und der Ärzte entweder thronend oder stehend dar. In der gewählten Abbildung (siehe tab. Xxiv)
„ist er stehend dargestellt als ein bejahrter, bärtiger und „ernstsreundlicher, mit einem weißen Gewände bekleideter Mann, „mit einem Stab in der Hand, um den sich eine Schlange „windet."
Ost hat er außer der Schlange noch einen Hahn, diese ihm geheiligten Tiere, neben sich. Die Schlange bedeutet die Verjüngung , indem sich dieses Tier alljährlich häutet; der Stab bezeichnet den Gott als den stets wandernden Helfer, sowie die Schale, die er zuweilen hat, das Sinnbild des heilenden Trankes ist. Geopfert wurde ihm von den Genesenden ein Hahn, wie es auch Lokrates, nachdem er den Giftbecher getrunken hatte, zum Zeichen that, daß er den Tod nicht fürchte, sondern darin sein Heil und seine Genesung erkenne.
Unter den Kindern des Äskulap (Asklepios bei den Griechen) wird besonders Hygiea genannt. Seine Gattin war Epione, die Lindernde. Er wurde, wie dies mit vielen unteren Göttern und Heroen geschah, von der Mythe an den Sternenhimmel versetzt.
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Thanatos oder Mors. — Dämonen oder Genien.
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So hart und grausam aber auch die Alten seinen Charakter schilderten, so stellten sie ihn doch äußerlich nicht unter dem furchtbaren Bilde eines Gerippes mit einer Sense dar, wie die Bildner-neuerer Zeit, sondern seine Gestalt ist je nach verschiedener Auffassung und je nach dem Geiste verschiedener Zeiten eine verschiedene. Sehen wir davon ab, daß er, nm sein kindliches Verhältnis zur Nachtgöttin auszudrücken, mit seinem Bruder, dem Schlafe, auf deren Armen getragen vorkommt, und zwar er als schwarzes Kind, der Schlaf als weißes, so finden wir ihn erstens in der Gestalt eines gewaltig großen, rauhbärtigen Mannes mit finsterem und wildem Ausdrucke und mit zwei großen Flügeln an den Schultern, sehr ähnlich den Darstellungen des Boreas, des rauheu, winterlich stürmenden Nordwindes. In dieser Gestalt ist Thanatos offenbar als der dahinraffende, gewaltsam das Leben endende Tod gemeint; ungleich freundlicher sind die beiden anderen, viel häufiger gebrauchten, und auch unter uns viel bekannteren Darstellungen des Todes. Entweder erscheint er nämlich in der Gestalt eines geflügelten Jünglings von stillem, trübem Blicke, der mit übereinander geschlagenen Beinen — oft neben einer mit Kränzen umwundenen Urne — dasteht, eine umgekehrte Fackel auslöschend, oder man stellt ihn unter dem Bilde der ewigen Ruhe dar, d. H. als einen schönen Jüngling, der mit über den Kopf gelegten Armen in der Stellung, durch welche die alteu Künstler die Ruhe und das Ausruhen darstellten, an einen Baumstamm gelehnt dasteht. Die sanfte Vorstellung der Alten von einem Übergange ins Elysium mag wohl die Veranlassung gewesen sein, daß sie dem Gotte des Todes in der späteren Zeit eine mehr anziehende, als abstoßende Gestalt gaben.
pämonm oder Aenien.
Wenn man sich in der Vorzeit jeden Baum, jeden Strauch von einem höheren Wesen bewohnt und belebt dachte; wenn man alle Erscheinungen und Kräfte in der Natur — deren Ursachen
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Herakles' Ende und Vergötterung.
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Herakles das mit derselben getünchte Gewand angelegt, so wurde er von entsetzlichen Schmerzen ergriffen, und das in seinen Körper eingedrungene Gift drohte feinen Tod unabwendbar herbeizuführen. Die unglückliche, schrecklich Hintergangene Deianira tötete sich bei der Nachricht davon, Herakles aber ließ sich aus den Berg Öta bringen, dort einen Holzstoß errichten, und übergab sich, nachdem er seinem Freunde Philo kt et es seine unfehlbar tötenden Pfeile geschenkt hatte, freiwillig den Flammen. Da senkte sich eine Wolke herab, er ward von Iris und Merkur in den Olymp eingeführt, wo er, versöhnt mit der Hera, hochgeehrt vom Zeus, dem er im Gigantenkriege die nützlichsten Dienste geleistet hatte, und geliebt von allen Göttern, der Unsterblichkeit teilhaftig, und, wie wir früher erzählt haben, mit der Hebe vermählt wurde.
Dies ist der wesentliche Inhalt vieler, oft sich widersprechenden mythologischen Erzählungen von dem Leben und den Thaten des Heroen Herakles. Einige behaupten: es wären der Männer seiues Nameus mehrere gewesen, und die Sage von ihm nur eine Zusammenstellung der Thaten aller seiner Namensverwandten. Sei dem, wie ihm wolle — als ein schönes Symbol hoher Kraft und Heldentugenden seines Zeitalters steht der Heros Herakles da. Als einen solchen verehrten ihn die griechischen Völkerschaften, und errichteten ihm Tempel, deren-schönste in Achaja und Böotieu gefuudeu werdeu. Auch die Römer verehrter: ihn, und in ihrer Hauptstadt war ihm ein Tempel erbaut.
Von verschiedenen seiner Eigenschaften und Thaten waren ihm Beinamen zugelegt, welche wir hier nicht auszählen wollen, weil sie fein besonderes Interesse darbieten.
Gewöhnlich wird Herakles (siehe tab. Xxv) abgebildet „als ein Mann von sehr kräftigem Körperbaue, mit krau-„sem, starkem Barte, in reifem Lebensalter, nackt, oder mit „der Löwenhaut bekleidet, und eine Keule in der Hand."
Außerdem wurde er auch im Olymp im Genusse der ewigen Götterfrenden dargestellt.
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200 Ii. Die unteren Gottheiten.
J
Zuerst zu den Gräen, denen er das gemeinschaftliche Auge nahm und nicht eher zurückgab, bis sie ihm den Weg zur Behausung der Gorgonen angegeben hatten.
Myx obex
war, wie sich meine Leser aus der vorhergehenden Darstellung (S. 23) erinnern werden, eine Tochter des Chaos, die dem Erebos (die Finsternis), mit dem sie sich vermahlt hatte, zwei Kinder: Äther (die Helle Lnft) und Hemera (hien Tag) gebar. In der frühesten Mythologie erscheint die Nyx als eine der Grundursachen aller Dinge, deren sie sieben, Feuer, Wasser, Erde, Himmel, Souue, Nacht und Mond, annahm.
Die rege und lebhafte Phantasie der Uten bildete sich die Idee von der dunkeln Nachtgöttin weiter aus, und so wurde alles Unbekannte, Unerklärbare, Schreckliche, mithin auch Plagen, Krankheiten, Träume, böse Schicksale, Zwietracht, Krieg, Mord, Schlaf und Tod, der finsteren Göttin Nyx zugeschrieben, personifiziert als ihre Nachkommenschaft betrachtet, und Kinder der Nacht genannt.
Nach dem Glauben der Alten bewohnte Nyx einen Palast in der Unterwelt, fuhr, während der Tag in denselben einzog, aus demselben auf einem mit zwei schwarzen Pferden bespannten schwarzen Wagen, von Sternen ringsum begleitet, durch den Himmel, und kehrte erst bei einbrechendem Morgen wieder in ihren Palast, vom Tage abgelöset, zurück.
Man bildete sie als eine ernste, junge Frau ab, in einem langen, bis auf die Füße herabwalleuden Gewände, das Haupt mit einem schwarzen, besternten Schleier verhüllt, mit schwarzen Flügeln, zwei Kindern im Arme, eins von weißer, das andere von schwarzer Farbe, den Schlaf und den Tod vorstellend, auf einem schwarzen Wagen, und eine umgekehrte erlöschende Fackel haltend.
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V. Die Götter der alten Deutschen.
Kinnbacken und zerbrochenem Gebeine die Felsen und Klippen, ans seinen Augenbrauen für die Menschen ruud um die Erde die Burg Midgard wider die Angriffe der Riesen, aus seinem Schädel der Himmel, der sich mit vier Hörnern oder Ecken über der Erde wölbte. An diesen vier Hörnern setzten sie je einen Zwerg als Wächter, die einzeln Austri Jjcften)7 W estrig (Westen), Nordn (Norden), Iudri (Süden) hießen. Demnach bedeuten diese Zwerge die vier Himmelsgegenden. Die Luft und Wolken bildeten sich aus dem Gehirne des Riesen. Die Sterne entstanden aus deu Feuerfunken, die von Muspelheim ausgeworfen umherflogen. Eine andere Mythe erzählt, daß ein Mann, der Mundüföri hieß, zwei Kinder hatte, die hold und schön waren. Den Sohn nannte er Mani (Mond), und die Tochter Sol (Sonne). Diese vermählte er mit Glenr (Glanz). An dem Himmel führen die beiden Rosse Ä.rivakr (Frühwach) und Alswidr (Allgeschwind) die Sonne, und Mani leitet, über Neulicht und Bolllicht herrschend, den Mond. Die Flecken in dem Monde deutete die Mythe als Widflnurs beide Kinder Dil und Hiuki 1 die den Eimer Sägr an der Stange Simnl tragen. Nach Volkssagen sind diese Flecken ein Mann mit einem Reisholzbündel oder ein Mädchen mit dem Spinnrocken, die dorthin versetzt seien, weil beide die Feier des Sonntages durch ihre Arbeit verletzt hätten. Diese Sagen mögen in der Hauptsache immerhin alt sein, die Erklärung der Erscheinung dagegen ist christlichen Ursprunges.
Die zeitweilige Verfinsterung der Sonne und des Mondes in den Sonnen- und Mondfinsternissen stellt ferner die nordische Mythologie so dar, als würden beide Gestirne von Wölfen verfolgt. Der, welcher die Sonne verfolgt, hieß Slröll, wie es in einer alten Schrift heißt:
„Sköll heißt der Wolf, der der leuchtenden Gottheit
Folgt in die dämmernde Flut."
Der Wolf, welcher den Mond verfolgt, ist Hrodwilnirs Sohn und heißt Hati. Der Mond wird die „Himmelsbraut"
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