24
Geschichte des Mittelalters.
ordentlichen Richter gerichtet werde. Dies war für die Freien das
Gau- oder Centgericht, welches von dem Grafen oder dessen Stell-
vertreter (vicarius, missus) unter freiem Himmel, auf einem offenen
Platze (Mahal-, Mahlstätte, mallus publicus), der gewöhnlich mit
Linden besetzt war, abgehalten wurde. Das Gericht war entweder
ein ordentliches zu einer bestimmten Zeit abgehaltenes (achtes Ding,
pjaoilum legitimum), oder außerordentliches (gebotenes). Zum Gerichte
entbot im Namen des Königs der Graf (er hatte den Bann; später
bezeichnet dies Wort Gerichtsbezirk, Strafe, Acht); er führte den Vor-
sitz , fällte aber das Urtheil nicht selbst, sondern bei einigen Völkern
(Alemannen, Bayer) ein von dem Herzog mit Uebereinstimmung der
Freien bestellter Richter (judex), bei andern (Franken, Burgundern)
ein Ausschuß freier Männer (Rachinburgen, Deputati). Allgemeiner
Grundsatz war: wo kein Kläger, da ist auch kein Richter; weigerte sich
aber ein Beklagter trotz wiederholter, zuletzt königlicher Mahnung vor
Gericht zu erscheinen, so verfiel er der Acht, oder er wurde rechtlos,
wenn er nicht später Genugtuung leisten konnte. Den Beweis führte
man bei fast durchgängig mangelnden Urkunden durch Zeugen, Eid und
Eideshelfer (Männer, welche die Wahrhaftigkeit des Schwörenden be-
schworen). Ein besonderes Beweismittel waren die Ordalien oder die
sogenannten Gottesurtheile; diese bestanden z. B. in Eintauchen der Hand
in einen Kessel siedenden Wassers (Kesselfang), Durchschreiten zwischen
zwei brennenden Holzstößen (Feuerprobe), Hinweggehen über glühende
Pssugschaaren rc.; das gewöhnlichste Mittel war der Zweikampf, wenn
durch Zeugenaussage rc. kein Theil sein Recht zu beweisen vermochte.
§ 66. Die Blutrache war noch immer gesetzlich erlaubt, wenn
der Thäter die Verwandtschaft nicht durch das Wergeld (eomposilio)
versöhnte; überdies bezahlte er für den Bruch des gemeinen Friedens
eine Strafe an den König (fredum). Das Wergeld war nicht bei
allen Stämmen gleich; bei den Alemannen bestimmte es für das Leben
eines Edeln 240 Schillinge, eines Mittelfreien 200, eines gemeinen
Freien 160, eines Freigelassenen 80, eines Leibeigenen 15—50 Schil-
linge. Verletzungen wurden nach ihrer Bedeutung und dem Stande
des Beschädigten gebüßt mit 1—40 Schillingen. Entsprechende Geld-
bußen sind ausgesetzt für das Ausgraben von Leichen (zur Zauberei),
Menschenraub und Menschenverkauf, Entführung, Raub, Diebstahl, Be-
schädigung von Thieren, Brandstiftung rc. Zur richtigen Würdigung
dieser Strafen bemerken wir: Zur Zeit der Merowinger rechneten die
Alemannen nach Silberschillingcn — 12 Denaren oder Saigen (die
salischen Franken nach Goldschillingen — 40 Silberdenaren), 1 Denar
aber hatte ungefähr 7 Kreuzer rheinisch (2 Sgr. preuß. C.) inneren
Gehaltes. Ein Leithund kostete damals 12 Schillinge, ein Schafhund 3,
ein gewöhnliches Pferd 6, ein Ochse 3 und weniger Schillinge, ein
Schwein 4 Denare.
Die Todesstrafe (gewöhnlich durch Enthauptung) kommt bei
den meisten germanischen Völkern nur in wenigen Fällen vor, z. B.
Landesverrath, wiederholte Empörung, häufiger bei den romanisierten
Burgundern und Westgothen.
§ 67. Ueber die geschlossenen Herrschaftsgüter (des Königs, der
Adeligen, der Kirche) erstreckte sich die Gerichtsbarkeit des Grafen nicht.
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80
Geschichte des Mittelalters.
aus Saracenen bestand, die noch den Mehrtheil der Bevölkerung Si-
ciliens ausmachten und auch in Kalabrien angesiedelt waren. Seine
Hofhaltung war mehr eine saracenische als eine christliche, nicht nur
nach der Bauart und Einrichtung der königlichen Palaste, sondern Frie-
drich hatte an seinem Hofe auch viele saracenische hohe und niedere
Bedienstete, ging überhaupt gerne mit Mohammedanern um, ließ sich
mit ihnen in Gespräche über Religion ein und unterhielt mit den Sultanen
von Damaskus und Aegypten durch Gesandtschaften einen freund-
lichen Verkehr, während aus dem Abendlande tausend und abermals
tausend Krieger nach Palästina strömten, von denen die wenigsten ihre
Heimat wieder sahen. Es ist daher wohl begreiflich, daß Friedrich Ii.
Qikerpötl-i- allmälig in den Ruf kam, er sei kein gläubiger Christ, und dieser Ruf
^8toridu8.°' um so tiefer wurzelte, je länger er mit seinem gelobten Kreuzzuge
zögerte und je heftiger er mit dem Papste haderte.
§ 237. Friedrich blieb in Italien, als König Andreas von Un-
1217. garn und Leopold Vii. von Oesterreich sich nach Palästina ein-
Damiettccr-schifften, als das Kreuzheer nach unsäglichen Anstrengungen Da-
vcmbcri219^"tte in Aegypten eroberte, aber durch schlechte Führung wieder ver-
' lor, und der ganze Kreuzzug zum Schaden der Christenheit endete.
Endlich heirathete der verwittwete Kaiser Jola nt ha (die Tochter der
Maria Jolantha, der Erbtochter des Königs Amalrich Ii. von Jerusa-
lem, und des Johann von Brienne) und erhielt dadurch Anspruch auf
Jerusalem als Erbgut seiner Gemahlin. Er schiffte sich am 8. September
1227 wirklich ein, kehrte aber nach drei Tagen zurück, indem er sich
mit plötzlichem Erkranken entschuldigte und nachzukommen versprach, da
wenigstens 40,000 Kreuzfahrer abgegangen waren. Nun zögerte Papst
Gregor Ix. nicht mehr und sprach über Friedrich Ii., weil er sein Ge-
lübde wiederholt gebrochen, den Bann aus; Friedrich erwiederte aber
in einer Sprache, welche von einer tiefeingewurzelten und furchtbaren
Erbitterung gegen den päpstlichen Stuhl Zeugniß gab; zugleich benutzte er
die mächtige Familie der Frangipani in Rom zur Erregung eines
Aufstandes, vor welchem der Papst aus der Stadt wich (Ostern 1223).
Im August schiffte der Kaiser sich nach Palästina ein und wußte die
Eifersucht der ejubidischen Sultane so gut zu benutzen, daß Kamel,
der Herr von Aegypten und Syrien, mit ihm Frieden auf zehn
Jahre schloß und Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit
ihren Gebieten sowie die Seeküste von Joppe bis Sidon abtrat.
Friedrich setzte sich die königliche Krone in der Kirche des hl. Grabes
selbst auf das Haupt, stand aber mit seinem kleinen Heere und den
Rittern des deutschen Ordens vereinsamt da, denn die einheimischen
Christen (Pullanen) und die andern Ritterorden und Kreuzfahrer waren
ihm feindselig. Er kehrte bald nach Italien zurück und schloß 1230 auch
mit dem Papste Frieden, indem er ihm das Beste versprach.
Friedrich in Deutschland (1235).
8 238. Friedrichs Sohn Heinrich, den er den Deutschen als
König zurückgelassen hatte, war vollständig entartet und ohne allen
Sinn für Staatsgeschäfte. Friedrich warnte ihn, kam aber erst 1235
nach Deutschland, als Heinrich mit einigen Fürsten und den lombardi-
schen Städten eine Verbindung schloß, um sich gegen seinen Vater zu
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Andreas_von_Un- Leopold_Vii Leopold Palästina Jola Maria_Jolantha Maria Johann_von_Brienne Johann Gregor_Ix Gregor Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs_Sohn_Heinrich Friedrichs Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Kalabrien Damaskus Palästina Italien Oesterreich Jerusalem Rom Palästina Syrien Jerusalem Bethlehem Nazareth Joppe Italien Deutschland Deutschland
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97
Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache
nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem
aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen.
Gilstes Kapitel.
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser
Friedrich Iii.
Das Interregnum (1254—1273).
§ 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine
Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal
ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg,
Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von
Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis,
Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. '
deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte,
stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder
heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser-
Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck-
war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e
bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte
aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen
wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er-
baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite
versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten;
überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das
wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große
Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc-
burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘
mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von
Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen
Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere
Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte
lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte
gelangen können.
Uudols von Habsdurg (1273—1291).
§ 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh-
lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die
Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu-
zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren
ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht
zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini-
germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können.
Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig-
Bumiillrr, Weltg. Ii. 7
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hl Friedrich Gilstes Friedrich_Iii Friedrich Wilhelms_von_Holland Wilhelms Richard_von_Richard_von
Kornwallis Alfons_X Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
Von der Zeit des Zwischenrekches bis auf Kaiser Friedrich Iii. 109
Kaiser Karls Iv. Sohn Sigismund, der nach blutigen Kämpfen die
Oberhand über seine Gegner gewann. Er hob den Handel Ungarns
durch vernünftige Zollgcsetze, gab den königlichen Städten deutsches
Stadtrecht und berief aus diesen und dem Komitatsadel Abgeordnete in
den Reichstag (seit dieser Zeit bestand derselbe aus den zwei Tafeln:
status et ordines). Zm Kriege jedoch war er nicht glücklich; denn gegen
die Türken verlor er 1396 die große Schlacht bei Nikopolis und an
die Venetianer den größten Theil Dalmatiens.
Kirchliche Zerrüttung.
s 326. Als er Wenzels Nachfolger im Reiche geworden war, er-
warb er stch dadurch ein großes Verdienst um die Christenheit, daß er
sein ganzes Ansehn aufbot, um durch eine allgemeine Kirchenver-
sammlung die lange gestörte kirchliche Ordnung wieder hcrzuftellen.
Papst Bonifacius Viii. fand bei Philipp dem Schönen kein Ge- 1294 bia
hör, als er in dessen Krieg mit Eduard I. von England vermittelnd ein- 1303'
schreiten wollte; er verbot ihm darauf die Besteurung der Geistlichkeit
um ihm die Mittel zum Kriegführen abzuschneiden, worauf der König
mit einem Verbote der Ausfuhr von Gold und Silber antwortete
und so das Einkommen des Papstes aus Frankreich schmälerte. Der
Streit erhitzte sich aus Anlaß des flandrischen Krieges noch mehr, der
König hatte aber die Stände des Reichs ganz auf seiner Seite, denn
es galt die Vergrößerung Frankreichs. Es hatte daher wenig Folgen, als
Bonifacius Viii. Bann und Interdikt schleuderte, weil ihn der König
1303 mit eben so schändlichen als falschen Beschuldigungen angegriffen
hatte. Darauf schickte Philipp seinen gewandten und gewissenlosen
Kanzler No gar et nach Italien, angeblich um mit dem Papste zu unter-
handeln ; Nogaret verband sich aber mit der vornehmen, dem Papste
feindlichen römischen Familie Kolon na, überfiel den Papst in Anagni,
mißhandelte ihn (7. September 1303) so, daß Bonifacius Viii. kurz
darauf starb.
s 327. Sein Nachfolger Benedikt Xi. nahm den hl. Stuhl nur
wenige Monate ein, worauf der französische König die Wahl des Erz- 1305.
bischofs von Bordeaux durchsetzte, der als Klemens V. in Avignon
seinen Sitz nahm, dem König für fünf Jahre die Erhebung des Zehn-
tens von allem französischen Kirchengute erlaubte und ihm den Orden
der Templer vernichten half. Seine Nachfolger Johann Xxii., Be-
nedikt Xii. und Klemens Vi. dienten der französischen Politik gegen
Deutschland. Gregor Xi. kehrte nach Rom zurück; nach seinem Tode
parteiten sich aber die Kardinäle, so daß sich zwei Päpste, 1410 sogar
drei Päpste, die sich Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johannes Xxiii. Das große
nannten, gegenüber standen, deren Streit der Kirche unsäglich schadete. Schisma.
8 328. Sigismund hatte noch besondere Gründe auf eine Kirchen-
versammlung zu dringen, denn damals lehrte und predigte der Priester
und Professor Johannes Huß (eigentlich Hus) zu Prag die häreti-
schen Sätze des Engländers Johannes Wiklef (gest. 1385) und
regte damit Prag und Böhmen auf, dessen Herrschaft nach Wenzels
Tod auf Sigismund übergehen sollte.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Karls Sigismund Bonifacius Philipp Philipp Eduard_I._von_England Eduard_I. Philipp Philipp Klemens_V. Johann_Xxii Johann Klemens_Vi Gregor_Xi Gregor Gregor_Xii Gregor Benedikt_Xiii Johannes_Xxiii Sigismund Johannes_Huß Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Karls Nikopolis Wenzels Frankreich Frankreichs Italien Anagni Bonifacius Avignon Deutschland Rom Wenzels
Die Zeit der Kreuzzüge.
73
Bergwerksregal (der Harz lieferte damals noch ausschließlich das deut-
sche Silber); 5) aus dem Schutzgelde der Juden. Ueberdies mußten bei
Heerzügen der Kaiser und sein unmittelbares Gefolge, wo sie durchzogen,
auf gemeine Kosten verpflegt werden; auch hatte das Heer das Recht Gras
und Holz zu nehmen, wo wuchs, ausnahmsweise auch andere Lebensbe-
dürfnisse. Aus diesem Soldatenrecht erklärt sich die Wuth der Italiener über
die Römerzüge, zumal die Deutschen keineswegs bloß Gras und Holz, son-
dern auch Fleisch und Wein für unentbehrliche Lebensbedürfnisse ansahen.
Erster Zug nach Italien (1154—1155).
8 215. Im Jahr 1154 zog Friedrich nach Rom, wohin Papst
Adrian Iv. ihn rief; denn die Römer wollten damals die Republik
wieder Herstellen und wurden dabei von Arnold von Brescia ge- Arnolv von
leitet, der dem Klerus verbot eine weltliche Gewalt zu üben und Grund- Erescia.
besitz zu erwerben. Sie ließen den Kaiser einziehen und den Papst
ihn krönen, dann folgte aber ein Aufstand, den sie mit einer blutigen
Niederlage büßten; Arnold von Brescia wurde von dem Kaiser ge-
fangen , dem Papste übergeben und als ein Feind der geistlichen und
weltlichen Obrigkeit hingerichtet.
Auf diesem Römerzuge schon begann der Kaiser den Kampf gegen
Mailand und die verbündeten lombardischen Städte. Diese waren seit
Heinrich Iv. gewohnt sich selbst zu regieren, waren reich durch Gewerbe
und Handel und von einer außerordentlich zahlreichen streitbaren Bürger-
schaft bewohnt. Venedig, Genua und Pisa waren Seemächte, deren
Verkehr durch die Kreuzzüge ungemein gewann; unter den Binnenstädten
war Mailand die mächtigste, denn es musterte 40,000 bewaffnete
Bürger, aber auch Pavia, Kremona, Verona, Brescia, Ber-
gamo rc. waren reich an Volk und Gut. Doch konnten diese Städte
sich zu keinem dauernden Bund vereinigen, sondern lagen mit einander
oft im Streite. Pavia, die alte longobardische Königsstadt, wollte nicht
hinter Mailand zurückstehen, Mailand aber behandelte die schwächeren
Städte, die sich ihm nicht unterordnen wollten, z. B. Komo und Lodi,
mit grausamem Uebermuthe. Bürger von Lodi riefen den Schutz des
Kaisers an, die Mailänder aber verhöhnten die Boten des Kaisers und
zerrissen sein Schreiben. Damals war jedoch das Heer desselben zu
einer Belagerung der Stadt zu schwach, dafür verheerte er aber ihr
Gebiet und erstürmte einige Kastelle.
§ 216. Nach seiner Rückkehr (1156) ehelichte er die Erbtochter
des Grafen Raynald von Burgund und gab Heinrich dem Löwen
das Herzogthum Bayern zurück, indem er den Babenberger
Heinrich mit einigen bayerischen Bezirken und durch die Erhebung
der Markgrafschaft Oesterreich zu einem Herzogthume ent-
schädigte. Das Jahr darauf zwang er den Polenherzog Boleslaw 1157.
mit Waffengewalt zur Huldigung und erhob den böhmischen Herzog
Wladislaw zum Lohne seiner treuen Dienste zum Könige.
8 217. Im folgenden Jahre (1158) führte er ein gewaltiges Mailand er-
Reichsheer nach Oberitalien, umlagerte Mailand und zwang es zur °bert 1158.
Ergebung auf Gnade und Ungnade. Dann wurde auf einem großen
Reichstage auf den ronkalischen Feldern (bei Piacenza) fest-
gestellt, was dem Kaiser in der Lombardei gebühre: Heeresfolge und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Adrian_Iv Arnold_von_Brescia Erescia Arnold_von_Brescia Heinrich_Iv Heinrich Lodi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Boleslaw Wladislaw
126
Geschichte des Mittelalters.
Grundsätze wich Peter von Medici ab, der mit dem Aragonier
Alfons Ii. von Neapel Büvdniß schloß, um sich gegen eine
republikanische Bewegung zu halten, was einen Gegenbund Mai-
lands, Venedigs und des Papstes und zuletzt die Einmischung
Karls Viii. von Frankreich herbeiführte.
8 380. Dieser rückte über Florenz nach Rom vor (1494), zwang
den Papst zu einem Vergleich und hielt im Februar 1499 seinen Ein-
zug in Neapel, aus welchem Ferdinand Ii. von Allen verlassen ent-
flohen war. Als Karl Vih. jedoch nach Frankreich zurückgekehrt war,
verlor er Neapel so schnell wieder, als er es gewonnen hatte. Sein
Nachfolger Ludwig Xil. richtete seine Waffen gegen den Herzog
Sforza Moro von Mailand, eroberte Mailand mit Hilfe eines schwei-
zerischen Söldnerheeres (1499), verlor es das folgende Jahr wieder
durch den Aufstand der Lombarden, welche den französischen Ueber-
muth nicht ertragen konnten, und gewann es wieder, als die schweizeri-
schen Söldner im Dienste des Herzogs diesen in Novara verriethen
und auslieferten.
8 381. Gleichzeitig eroberten die Franzosen im Bunde mit Fer-
dinand dem Katholischen auch Neapel; allein Ferdinand überlistete
sie, trieb sie durch seinen großen Feldherrn Gonsalvo de Kordova
wieder aus dem Lande hinaus und behielt es für sich.
8 382. Genua versuchte damals eine demokratische Revolu-
tion, allein die Franzosen besetzten es 1507 und waren jetzt in
Oberitalien entschieden Meister, denn Kaiser Mar, der einschrei-
ten wollte, vermochte nicht ein hinreichendes Soldheer aufzubringen
und auch nur einen Sommer hindurch zu unterhalten.
Die Liga von Äainbrai (10. Dezember 1508).
8 383. Die Venetianer hatten für ein Stück der Lombardei
den Herzog von Mailand stürzen helfen, bereuten es aber bitter, als
bald darauf Mar I., Ludwig Xii., Ferdinand der Katholische und Papst
Julius Ii. gegen die stolze Republik einen Bund schloßen. Vergeblich
bat Venedig überall, auch bei den Schweizern um Hilfe, es blieb allein
11. Mai oab nach dem Verlust der Schlacht bei Agnadello gegen das
^00- französisch-deutsche Heer alle seine Besitzungen auf dem italienischen
Festlande auf. Doch Padua, Vicenza und Brescia hielten fest an
Venedig, die Verbündeten waren uneinig und gegen einander mißtrauisch,
daher machte der Papst mit der Republik gegen einige Zugeständnisse
1511. Friede, Ferdinand folgte diesem Beispiele und bald darauf auch der Kaiser.
Der hl. Lund gegen Frankreich (1511).
8 384. Die Uebermacht Frankreichs in Italien bewirkte alsbald
einen Bund zwischen Julius Ii., Venedig, Spanien, dem Kaiser, Hein-
rich Viii. von England und den Schweizern, der die Wiederherstel-
lung des Herzogthums Mailand und die gänzliche Vertrei-
bung der Franzosen aus Italien zum Ziele hatte. Zwar
11.April erfochten die Franzosen bei Ravenna unter Gaston de Foix, dem
Schwestersohne Ludwigs Xii., einen großen aber mit dem Tode ihres
1512. Führers erkauften Sieg, verloren jedoch bald ganz Oberitalien mit
fc' :ort- Institut
nie. nationale
Sch i j i b uch f o rs ch ung
Gramo •
Schuibift
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Medici Alfons_Ii Neapel_Büvdniß Karls Ferdinand_Ii Ferdinand Karl_Vih Karl Ludwig_Xil Ludwig Sforza_Moro Ferdinand Gonsalvo_de_Kordova Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Julius_Ii Ferdinand Ferdinand Julius_Ii Schwestersohne_Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedigs Karls Frankreich Rom Neapel Frankreich Neapel Mailand Mailand Novara Neapel Genua Oberitalien Mailand Padua Vicenza Brescia Venedig Frankreich Frankreichs Italien Venedig Spanien England Italien Ravenna Oberitalien
Konrad H. Heinrich Iii- Kriege gegen die Ungarn. Heinrich Iii.
in Italien. Die Normannenherrschaft in Unteritalien. Heinrich Ii!. zum
letztenmal in Italien. Heinrich Iv. Papst Gregor Vii. Der
Kampf zwischen Kaiser und Papst. Der Jnvestiturstreit. Hein-
richs Iv. Kampf um die Krone. Heinrich V..................
Neuntes Kapitel. (§ 202—268.)
D i e Zeit der K r e u z z ü g e.
Der erste Kreuzgug. Jerusalem erobert. Kaiser Lothar Ii. der Sachse.
Die Hohenstaufen. Konrad Iii. Krciygug Konrads Iii. und
Ludwigs Vii. von Frankreich. Friedrich I, der Roth bart. Erster
Zug nach Italien. Streit des Kaisers mit dem Papste. Neuer Lom-
bardenkrieg. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrick bringt Neapel und
Sicilien an sein Haus. Lrcuzzug Friedrichs I., Philipp Äugusts von
Frankreich, Mchards von England. Kaiser Heinrich Vi. Philipp
und Otto Iv. Her sogenannte vierte oder lateinische Äreu^zug. Kai-
ser Friedrich Ii. Friedrich in Deutschland. Friedrichs Ii. Krieg mit den
Lombarden. Einbruch der Mongolen. Jerusalem wieder verloren. Er-
neuerter Kampf zwischen Kaiser und Papst. Friedrichs Ii. Tod. Die
Kaisersöhne Konrad und Manfred. Konradin. Die sicilische Vesper.
Erster Lrcuzgug Ludwigs Ix. Ludwig Ix. stirbt vor Tunis. Kampf
des Christenthums und Islams auf der pyrcnäifchen
Halbinsel. Leon, Kastilien, Navarra, Katalonien, Ara-
gonien, Portugal. Frankreich von Hugo Kapet bis Lud-
wig Ix., dem Heiligen. England von Wilhelm dem Erobe-
rer bis König Johann ohne Land . . .
Zehntes Kapitel. (§ 269—287.)
Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur.
Der Adel und das Ritterwesen. Die ritterliche Poesie oder der Minnesang.
Die Bürger. Die christliche Baukunst. Die christliche Wiffenschaft. Die
neuen Mönchsorden. Juden- und Ketzerverfolgungen . . . .
Cilftes Kapitel. (§ 288-334.)
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser
Friedrich Iii.
Das Interregna nt. Rudolf von Habsburg. Adolf von Nassau.
König Al brecht. Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft.
Kaiser Heinrich Vii. Ludwig der Bayer. Schlacht am Mor-
garten; der ewige Bund der Eidgenossen. Ludwigs Erwerbungen für
sein Haus. Ludwig im Banne, Deutschland unter dem Interdikte.
Steigende Macht Frankreichs. Englisch - französische Kriege. Kaiser
Karl Iv. Die goldene Bulle. Der eidgenössische Bund der acht alten
Orte. Die friesischen Bünde. Die norddeutsche Hansa- Der schwäbi-
sche Städtebund. Der Landfrieden. Die Vehmgerichte. Kaiser Wen-
zel. Krieg der Eidgenossen gegen Oesterreich und den oberländischen
Adel. Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte. Ruprecht. Si-
gismund. Kirchliche Zerrüttung. Das Koncil zu Konstanz. Der
Hussitenkrieg. Friedrich von Hohenzollern wird Markgraf von Bran-
denburg. Der Deutschorden unter polnischer Oberherrlichkcit. Die
Niederlande burgundisch........................................
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_H._Heinrich_Iii- Konrad Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_V.................. Heinrich Lothar_Ii Konrad_Iii Konrad Konrads Ludwigs Friedrich_I Friedrich Roth Heinrichs Friedrick Friedrichs_I. Friedrichs_I. Philipp_Äugusts_von
Frankreich Philipp Heinrich_Vi Heinrich Philipp Philipp Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Konrad Konrad Manfred Konradin Konradin Ludwigs Ludwig_Ix Ludwig Hugo_Kapet Wilhelm Johann Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Italien Unteritalien Italien Jerusalem Frankreich Italien Neapel Sicilien England Deutschland Friedrichs Jerusalem Friedrichs Ludwigs Tunis Kastilien Navarra Katalonien Portugal Frankreich Lud- König_Johann Deutschland Frankreichs Oesterreich
82
Geschichte des Mittelalters.
gesehen hatte. Diese Nomaden Hochasiens hatte Temudschin
(Dschingischan, d. h. Herr der Herren) 1201 zu einem Reiche ver-
einigt und bezwang oder verwüstete mit ihnen einen großen Theil
Asiens. Sein Enkel B a t u ch a n unterwarf R u ß l a n d und Polen und
und fiel 1241 in Deutschland ein. Herzog Heinrich von Schle-
sien verlor gegen ihn (9. April 1241) bei Liegnitz Schlacht und
Leben, doch hatte die Mongolen der furchtbare Widerstand der „eisernen
Männer" so erschüttert, daß sie nach einem Unfälle bei Olmütz und
einem vergeblichen Angriffe auf Oesterreich sich nach Ungarn wandten,
das sie fast ausmordeten. Sie kehrten bald darauf nach Asien zurück
und zerstörten 1258 das Ch alifat von Bagdad sowie das Sultanat
Ikonium, vollendeten auch die von Dschingischan begonnene Er-
oberung Chinas.
Jerusalem wieder verloren (1244).
K 244. Nach der Heimfahrt Kaiser Friedrichs aus Palästina (1228)
begann der Streit der verschiedenen Nationen und der Ritterorden aufs
neue, so daß trotz der Ankunft vieler Kreuzfahrer der Bestand des
Königreichs nur auf der Uneinigkeit der mohammedanischen Herrscher
beruhte. Die Christen verbündeten sich zuletzt mit dem Sultan von
Damaskus gegen den ägyptischen, der ihnen gefährlicher war, allein
dieser zog eine Horde chowaresmischer Türken an sich, welche
aus Bokhara vor den Mongolen entwichen waren; sie eroberten und
plünderten Jerusalem, und vernichteten am 18. Oktober 1244 bei
Gaza das christliche Heer. Von 312 Temp elrittern retteten sich 18,
von 324 Johannitern 16, von 400 deutschen Rittern 4;
nur Ptolemais und einige Seeplätze blieben den Christen, vergeblich
1245. aber forderte das Koner'l zu Lyon die abendländische Christenheit zu
einem Kreuzzuge auf.
Erneuerter Kampf zwischen Kaiser und Papst. Friedrichs Ii.
Tod 13. Dez. 1 250.
§ 245. Denn die beiden Häupter der Christenheit bekriegten einander
auf Leben und Tod. Der Papst konnte die Lombarden nicht dem Kaiser
überlassen, welche diesen allein verhinderten über den Papst herzufallen
und den Versuch zu machen, sich und alle Fürsten von der Plage des Papst-
thums, wie er sich oft äußerte, zu befreien, daher nahm auch Friedrich in
seinem Kriege mit den Lombarden die Vermittlung des Papstes nicht an.
Derselbe sprach am Palmsonntag 1239 den Bannfluch über den Kaiser
aus, worauf dieser heftiger als je antwortete und an ein Koncil appel-
lierte. Der Papst berief ein solches nach Rom, der Kaiser schlug aber die
genuesische Flotte, auf welcher sich viele Prälaten nach Rom eingeschifft
hatten und ließ die Gefangenen in die Gefängnisse Unteritaliens ab-
führen. Er drang verwüstend in den Kirchenstaat und rückte vor Rom,
wo der hochbejahrte Papst am 21. August 1241 starb. Sein Nach-
folger Cölestin Iv. starb nach wenigen Tagen, der nach langer Zöge-
Allgemeines rung gewählte (Juni 1243) Innocenz Iv. entfloh nach Lyon und
ifort'mö ^enef dorthin eine große Kirchenversammlung. Diese entschied: als
9°n ' König von Neapel habe Friedrich den Lehenseid gegen den Papst ge-
brochen; er sei ein Meineidiger und Kirchenräuber; des Verdachts der
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Schle- Heinrich Friedrichs Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich August Innocenz_Iv Innocenz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Polen Deutschland Liegnitz Oesterreich Ungarn Asien Bagdad Chinas Jerusalem Palästina Damaskus Bokhara Jerusalem Gaza Friedrichs Rom Rom Rom Lyon Neapel
Die Zeit der Karolinger.
43
Feldzuge entbot, als ihn die Reihenfolge getroffen hätte; denn es mußte
dem beeinträchtigten gemeinen Wehrmanne schwer und fast unmöglich
fallen, bei dem Kaiser, der ihm allein Helsen konnte, seine Klage anzu-
bringen.
In Gränzbezirken (Marken), welche dem Feinde abgcnommen waren,
setzte Karl Markgrafen (marchiones, auch duces limitis genannt,
weil ihr Gebiet oft mehrere Grafschaften umfaßte), welche mit den an-
gesiedelten Kolonisten Gränzwache hielten.
Rechtspflege.
§ 128. Den Schwachen gegen die Gewaltthätigkeit des Starken zu
schützen war in den alten kriegerischen Zeiten eine der Hauptaufgaben
für einen guten Regenten. Denn damals bestand der Reichthum nicht
in Geldkapitalien oder in dem Ertrage industrieller Unternehmungen, son-
dern in dem Grundbesitze: Aeckern, Wiesen, Weiden, Waldungen, sisch-
reichen Gewässern (Agrarstaat), und da die großen Grundbesitzer ohne
Ausnahme den vornehmen Geschlechtern angehörten, so lag diesen die
Versuchung sehr nahe, ihr Einkommen auf Kosten der gemeinen Freien
auszudehnen. Diese Klage zieht sich durch Jahrhunderte hindurch und
wie begründet sie war, können wir daraus schließen, daß auch die Klö-
ster, welche doch durch ihren religiösen Charakter geschützter dastanden,
oft genug gegen Eingriffe in ihr Eigenthum bei dem Kaiser oder König
Klage erhoben.
§ 129. Karl that das Mögliche zum Schutze des Rechtes durch
Verordnungen auf Reichstagen und durch seine Beamte. Die Pfalzgrafen
(Pfalzen, palatia, hießen die kaiserlichen Burgen in den verschiedenen
Gegenden des Reichs) verwalteten nicht bloß das kaiserliche Einkommen
aus den zu einer Pfalz gehörigen Bezirken, sondern sie vertraten auch
den Kaiser als obersten Richter, bildeten also eine Art höherer Instanz.
Karl schickte überdies Vertrauensmänner in die verschiedenen Gaue,
um die Gerichte zu beaufsichtigen (Sendgrafen, missi dominici).
Die Gerichte waren wie vordem öffentlich; Karl führte aber statt der
alten Urtheilsfinder Schöffen (scabini) ein, welche wie jene gewählt
wurden, aber lebenslänglich angestellt waren. Die Kapitularien
des Kaisers, nämlich die ans den Reichs- und Landtagen gefaßten
Beschlüsse, wurden den Gaugcmeinden zur Annahme vorgelegt, ehe sie
Gesetzeskraft erhielten.
Staatshaushalt.
§ 130. Das kaiserliche Einkommen bestand in der Grund- und
Personensteuer der Provincialen, in den Tributen unterworfener Völker,
in Strafgeldern, Konfiskationen, Zöllen, in Naturallieserungen, Geschen-
ken und wahrscheinlich auch in der Kronsteuer, namentlich aber in dem
Ertrage des Krongutes. Der Graf eines Gaues war auch Fiskal-
beamter und unter ihm stand der Centenarius; sie kontrolierte der
Pfalzgraf oder ein Sendbote (später Kammerbote, rnis8u8 camerae).
Die Grasen überwachten also nicht nur das Heer- und Gerichtswesen,
sondern auch die Verwaltung, Straßen und Brücken und die öffentliche
Sicherheit. Dafür erhielten sie von dem Kaiser Lehen aus dem Kron-
gute, in Amtsgeschäften von den Gauleuten Naturalabgaben, Vor-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Markgrafen Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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Geschichte des Mittelalters.
9.—11. August von den Ungarn vernichtet, die ihre Verwüstungen noch
weiter ausdehnten. Im Jahre darauf schlugen sie die Thüringer, dran-
gen in den zwei folgenden Jahren durch Bayern und Schwaben über
den Rhein nach Lothringen vor, erschlugen den Herzog Gebhard und
kehrten unangefochten wieder heim. Die deutschen Großen vereinigten
sich so wenig gegen die Ungarn, als die französischen gegen die Nor-
mannen, ihre Zwietracht stand in vollster Blüte, als Ludwig, der letzte
deutsche Karolinger, am 20. Juni 911 sein mattes Leben beschloß.
Siebentes Kapitel.
Die Normannen, Dänen, Nuffen, Ungarn und das
byzantinische Neich.
Die Normannen.
Wohnsitze § 155. North mannen, H eid enmannen hießen bei den Deut-
schen die Bewohner der skandinavischen Länder, und weil die Dänen als
die zahlreichsten erschienen, so werden manchmal alle aus dem Nor-
den kommenden Raubschaaren Dänen genannt. Ihre Geschichte
reicht nicht weiter zurück als bis zu der Zeit, in der sie mit den deut-
Ausskhen, scheu und romanischen Völkern Zusammenstößen. In ihrer Gestalt,
Elttkn, Bor- Lebensweise und Verfassung sind sie den Germanen des Tacitus ganz
" ""0' ähnlich: hohen, kräftigen Wuchses, gegen Kälte und Nässe fast un-
empfindlich, leben sie unter Königen und Edeln ohne denselben
anders als freiwillig zu dienen, haben keinen eigentlichen Priester-
stand, überlassen die Arbeiten den Leibeigenen und halten nur
Krieg, Jagd und Seefahrt des freien Mannes würdig. Der junge
Normanne lernte Bogen, Pfeile und Sehnen fertigen, schießen, fechten
mit Speer und Schwert, schwimmen, das 13 Ellen lange Ruder hand-
haben und ein Schiff steuern. Denn alle Normannen waren Küsten- oder
Schifffahrt. Inselbewohner, als solche Fischer und Schiffer, und an die nordischen Meere
gewöhnt, welche durch die Strömungen der gewaltigen Ebbe und Fluth,
durch Stürme, Klippen, Sandbänke u. s. w. viel gefährlicher sind als
das mittelländische Meer oder der offene weite Ocean. Daher bauten
die Normannen ihre größeren Schiffe („die Drachen"), die bis 120
Mann faßten, nicht breit und flachkielig wie die Griechen und Römer,
sondern lang, schmal, scharfkielig, mit scharfen Hinter- und Vorder-
steven, um Wellen und Strömungen leichter zu brechen. Im Kampfe
mit der wilden nordischen Natur, in den Fehden der Häuptlinge und in
Uebung der Blutrache, in Kriegen und Raubzügen gegen verwandte
und nichtverwandte (finnische Stämme) wurden diese Nordgermanen
furchtbare Krieger, welche den Tod in der Schlacht oder im Seesturme
für das glücklichste Lebensziel ansahen, weil der so Gestorbene sogleich
zu Odin nach Walhalla ging.
§ 156. Erst gegen das Ende des achten Jahrhunderts schwärmen
normannische Raubschiffe in allen Meeren; früher scheint sich die krie-
gerische Thätigkeit mehr gegen die finnischen Stämme gerichtet zu
haben und es ist sehr wahrscheinlich, daß das Beispiel der Friesen,
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TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: August Gebhard Ludwig Ludwig Fischer