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Franz Pizarro im Reiche der Inka.
Betubung wie die Schafe hinmetzeln, ohne da auch nur ein Spanier gettet oder schwer verwundet wurde. Dagegen fielen mindestens dreitausend Peruaner.
Die Beute an Gold- und Silbergeschirren, Edelsteinen, reich verzierten Gewndern und anderen Kostbarkeiten bertraf jede Erwartung.
So endigte der entscheidende Sto, welchen die gewissenlose Verwegenheit des Eroberers und die stolze Selbstberschtzuug des allmchtigen Landesfrsten herbeigefhrt hatten. Jener warf Treue und Redlichkeit, dieser Vorsicht und Wachsamkeit der Bord. Dort wollte man sich durch den frechen Bruch des Wortes und des Gastrechts aus der Sackgasse retten, hier durch die volle Ent-faltung des herrschaftlichen Glanzes und Pompes die Handvoll unheimlicher Fremdlinge einschchtern und gleichsam ohne Waffenkampf moralisch besiegen. Aber, wie gewhnlich, meisterte auch jetzt die kecke, rcksichtslose Tat den unbe-hilflichen, auf sein Recht vertrauenden Rat. Damit war natrlich einstweilen und halbwegs der Zauber gelst, welcher durch den Inka das ganze Reich zusammenhielt; die Demtigung des Oberhauptes lhmte den Gebrauch der Gliedmaen. Hieen frher die wunderbaren Ankmmlinge wegen eines unterscheidenden Merkmales die Bartleute, so nannte man sie fortan ob des auerordentlichen Werkes die Gottesshne.
Der Gefangene, brigens achtungsvoll und hflich behandelt, auch nach atter, steifer Hofsitte von den Seinigen bedient, gewahrte bei seinem angeborenen Urteilsvermgen bald den ungeheuren, zum Teil durch eigene Fehlgriffe herbeigefhrten Wechsel der Dinge. Er begann an die Freilassung zu denken und dafr den hervortretenden Golddurst der Sieger zu bentzen. Wrde ihm, lautete der Antrag, die Haft erlassen, so solle binnen festgesetzter Frist ein Zimmer von etwa 5 rn Breite und 7 m Lnge bis auf die Hhe der emporgestreckten Hand am Grund und Boden wie an den Wnden mit goldenen Platten, Ge-fen und Gertschaften bedeckt werden. Willig wurde die Lsung angenommen, williger noch auf des Herrn Befehl vollzogen; aus Quito, Cuzco, nahen und fernen Ortschaften flssen die Gaben nach Caxamalca. Eine Unmasse edler Metalle, meistens kunstreich verarbeitet, huften sich an ohne jedoch die durch einen Strich an den Wnden bezeichnete Hhe zu gewinnen. Selbst als man unter Aufsicht spanischer Bevollmchtigter in der Hauptstadt den Sonnentempel der goldenen Mauerplatten entkleidet hatte, blieb die Erfllung der Zusage noch in weiter Ferne. Dennoch lag schon eine beispiellose Summe bereit, deren endliche Verteilung Habgier, Neid und Zwietracht forderten. Almagro^) nmlich war mit ansehnlicher Ver-strkung zu Ro und zu Fu im Hauptquartier eingetroffen. Seinen und der Gefhrten Ansprchen auf gleichen Mitbesitz der Lsegelder zu begegnen warfen
x) Almagro. Pizarro und ein Priester Luque hatten in Spanien den Plan zur Eroberung Perus entworfen.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Pizarro Franz Inka Inka
Die Fugger.
63
Wohlstande. Seine Shne waren schon angesehene Grokaufleute; sein Enkel Jakob Ii. (f 1526) verschaffte dem Hause seine Weltbedeutung. Indem er das Gefolge Friedrichs Iii. fr dessen Zusammenkunft mit Karl dem Khnen 0 ausstaffierte, knpfte er die schicksalschwere Verbindung mit dem eben zur Welt-macht emporstrebenden Habsburgischen Hause an. Fr die Rckzahlung eines Darlehens, das die Fugger dem Erzherzog Sigismund von Tirol gewhrt hatten, wurden sie auf die Ertrgnisse der Tiroler Silbergruben verwiesen. Von nun an warfen sie sich auf Vergwerksunternehmungen. denen sie das reiend schnelle Wachstum ihres Vermgens zu danken hatten. Namentlich war ihnen die Ausbeutung der Kupfergruben von Neusohl in Ungarn ntzlich, da sie nun ihren Handel bis Danzig und Antwerpen ausdehnen, ja selbst den venetianischen Kupfermarkt beherrschen konnten. Eben als die ersten ostindischen Expeditionen der Portugiesen veranstaltet wurden, kamen die Fugger auch nach Lissabon, wo sie des Gewrz Handels wegen eine Faktorei begrndeten. Auch spter, als der portugiesisch-indische Handel ausschlieliches Recht der Krone geworden war, bernahmen sie noch wiederholt groe Posten Gewrze meist als Gegenwert an die Krone.
Aber schon zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts trat auch bei den oberdeutschen Geldfrsten, wie bei den Italienern, der Warenhandel in die zweite Linie; das Geld- und namentlich das groe Finanzgeschft mit den Regierungen trat in den Vordergrund. Schon im zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts der Reformation lag die Entscheidung der weltgeschichtlich wich-tigsten Angelegenheiten in ihren Hnden.
Ihr Gold war es vor allem, das den Sieg Karls V der seinen Mitbewerber, den franzsischen König Franz I., bei der Kaiserwahl nach- Maximilians I. Tod unmittelbar entschieden hat. Denn jede Kaiserwahl war ein verwickelter Bestechungsakt; den Unterschied machte nur das Wieviel. Die Brgschaft der Fugger fr den spanischen Bewerber machte dem Schwanken der Kurfrsten ein Ende, weil Franz I keine so verllichen Garantien zu bieten vermochte; von den erforderlichen 850000 Goldgulden schafften schlielich die Fugger 543000, die Welser 143000, die Italiener den Rest. Von nun an waren die Kaisermacher selbst mit Haut und Haar ihrem Geschpfe verfallen, das sie durch neue Darlehen auf dem Throne erhalten muten, wenn sie nicht die schon geliehenen, aber noch nicht zurckbezahlten Summen verlieren wollten.
') Diese Zusammenkunft fand im Herbste 1473 zu Trier statt. Karl sollte dort durch den Kaiser zum König von Burgund erhoben werden. Doch scheiterte dieser Plan an dem Mitrauen Friedrichs Iii.; auch die bereits damals geplante Verlobung von Karls des Khnen Erbtochter Maria mit des Kaisers Sohn Maximilian kam noch nicht zustande. Auf jener Zusammenkunft, die mehrere Monate dauerte, entfaltete der burgundische Herzog eine unerhrte Pracht.
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Extrahierte Personennamen: Jakob_Ii Friedrichs Karl Karl Sigismund_von_Tirol Karls Franz_I. Franz_I. Maximilians_I. Franz_I Franz Karl Friedrichs Karls Maria Maria Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Ungarn Danzig Antwerpen Lissabon Karls Burgund Friedrichs Karls
Die Fugger.
65
Mitte des sechzehnten Jahrhunderts begann der Familienverband sich aufzulsen; einzelne Mitglieder zogen ihre Gelder aus dem Geschfte heraus und ntigten so die Firma von ihrem zweiten Hauptgrundsatz abzugehen, nmlich womglich nur eigenes und kein fremdes Geld in den Geschften anzulegen. Je mehr dann gegen Ende des Jahrhunderts die Verwendung fremder Kapitalien zunahm, desto schwieriger wurde die Lage des Hauses namentlich in kritischen Zeiten.
Die Schicksalswende des Fuggerschen Hauses ist gerade zur Zeit seines hchsten Glanzes durch den Schmalkaldischen Krieg (15461547) herbeigefhrt worden. Wenn Anton Fugger schon damals mit dem Gedanken umgegangen ist das Geschft aufzulassen, so hatte er eine instinktive Ahnung vom unvermeidlichen Ende; aber er selbst konnte nicht mehr, wie er wollte: er war mit ehernen Banden an die Habsburger ge-kettet. Um sich in Augs-brg gegen die protestan-tische Volkspartei zu halten mute er der katholischen Sache zum Siege verhelfen. Und als der siegreiche Karl V.
vor Moritz von Sachsen nach Villach floh, da mute ihm der Fugger mit 400 000 Dukaten,
einer fr die Zeit un-geheuren Summe, zu Hilfe kommen, wollte er nicht alles, was ihm die Habsburger beider Linien schuldeten, zu Grunde gehen sehen. So ging es nun weiter, der den Rcktritt Karls V. hinaus, bis die erste gewaltige Finanzkrisis ausbrach, die des Jahres 1557; ihr folgte ein langwieriger Stillstand der Geschfte. Die Zeit des Niederganges war da, nicht blo fr die Fugger sondern fr die gesamte Hochfinanz Europas. Die erste Periode des internationalen Geldfrstentums neigte sich zu Ende um einer nationalen (oder doch territorialen) Finanz- und Wirtschaftspolitik Raum zu gewhren, bis die franzsische Revolution und der Weltkrieg zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts das Gedeihen neuer inter-nationaler Geldmchte bedingte.
Nach dem ersten Warnungszeichen, das im Jahre 1557 das Haus Fugger erbeben machte, vergingen noch lange Jahresreihen bis zum Bankrotte. Zu-nchst bernahm nach Antons Tode dessen ltester Neffe Hans Jakob die Leitung
Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. b. Völker, Iii. 5
Das Fuggerhaus in Augsburg,
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40
Ferdinand Cortes.
B. Cortes in Mexiko.
Der Gebirgspa, welchen die Spanier berschritten^), fhrt zwischen den beiden Hochgipfeln des Popokatepetl (Rauchender Berg") und dem nrdlich davon gelegenen Jztaccihuatl (Weie Frau") hindurch. Von der Hhe des Gebirgskammes geno man eine herrliche Ansicht des schnen Tales von Mexiko mit der Hauptstadt, welche, gleich Venedig, in einem See erbaut war. Nach der Hauptstadt selbst fhrten von verschiedenen Seiten drei Dammstraen, jede mit mehreren Durchschnitten, der welche Holzbrcken gelegt waren. Unter denselben konnten die Khne von einem Seeabschnitt in den andern gelangen. Wurden aber die Brcken abgenommen, so bestand die Dammstrae aus mehreren inselartig von Wasser umgebenen Stcken und es war nicht mglich in die Stadt einzudringen. Diese war auch im Innern von zahlreichen Kanlen durchschnitten, der welche Zugbrcken fhrten. Die Huser waren mit einer Art Brustwehr versehen und dienten jedes als eine kleine Festung fr sich.
Auer der Hauptstadt lagen noch zahlreiche Städte und Drfer am See, welcher zum Teil auch noch schwimmende Grten trug, die den Reiz der eigen-tmlichen Szenerie erhhten. Die Stadt Mexiko selbst zhlte damals wenigstens 60000 Huser, woraus man auf eine Bevlkerung von der 300000 Einwohnern schlieen kann; sie besa aber auch sehr groe Marktpltze. Der groe Opfertempel, von dessen hoher Plattform, zu welcher 114 Stufen hinauffhrten, man die ganze Stadt berschauen konnte, ragte mchtig der alle Gebude empor. Der Haupttempel hatte 40 Trme, alle sehr stark von behaltenen Steinen gebaut, das Geblk wohl zusammengefgt und bemalt. Die vor-nehmsten Herren in der Stadt hatten in diesen Trmen ihre Gtzen und Familiengrfte. Auf der Hhe der Plattform befanden sich, in einer Tempel-halle zwei Gtzenbilder, welche von Gold und Edelgestein strotzten. Hier war die Hauptopfersttte, wo die Gefangenen auf einem Jaspisblocke2) geschlachtet wurden. Boden und Wnde der Halle waren schwarz von Menschenblut. Die Kpfe der Schlachtopfer wurden auf Gersten aufbewahrt. An einem dieser Schdelberge wollte ein Spanier 136000 Kpfe gezhlt haben.
Den Eindruck, welchen die Hauptstadt der Azteken auf die Europer machte, malt einer der Teilnehmet:3) in einzelnen charakteristischen Zgen aus. Wir gelangten", erzhlt er, auf die breite Heerstrae von Jztallapan, wo uns zum erstenmal die Menge von Stdten und Drfern, welche mitten in den See eingebaut waren, die noch grere Zahl von bedeutenden Ortschaften
*) Nachdem Cortes die Tlaskalaner unterworfen und sich mit ihnen verbndet hatte.
s) Der Jaspis ist eine Abart des Quarzes und wird wegen seiner lebhaften Farben zu den Halbedelsteinen gerechnet.
3) Bernal Diaz.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Cortes Ferdinand Bernal_Diaz
80
Antwerpen im 16. Jahrhundert.
geschtzte hessische Wolle, fr Waid, Safran, Salpeter, Kurzwaren, fr die Erzeugnisse der Metall- und Waffenindustrie, des Kunsthandwerks usw. Einer der Hauptgegenstnde des Rheinhandels war der Rheinwein, der um fo beliebter
Kathedrale in Antwerpen,
tmr, als Kopf und Magen noch einmal fo viel wie Von jedem andern Weine vertragen konnten. Der Gesamtwert der Barchenteinfuhr wird auf 600000 Dukaten, der der Rheinweineinfuhr auf 1 y8 Millionen angegeben. Die Fugger besaen in Antwerpen ein groes Grundstck mit Haus, Speichern und riesigen Warenvorrten.
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82
Antwerpen im 16. Jahrhundert.
erreicht worden; sie ist in der Tat einzigartig in der Weltgeschichte. Freilich vollzog sich hier der Gteraustausch zum guten Teile unmittelbar zwischen den Kaufleuten der verschiedenen groen Nationen, ohne da die Antwerpener Kaufleute dabei beteiligt waren. Nur einige grere Huser gab es hier, deren Inhaber Niederlnder waren. Die panier, Italiener und Oberdeutschen^) hatten hier Niederlassungen; sie waren die eigentlichen Kaufleute und Brsen-srsten. Die Landeserzeugnisse gingen ohne Zweifel durch die Hnve der einheimischen Kaufleute; diese waren wohl auch selbst industrielle Unternehmer, indem sie als Verleger die Ware herstellen lieen, die sie zum Verkaufe bra chten. Aber machten auch die Antwerpener die groen Geschfte weniger auf eigene Rechnung, so hatten sie doch von dem Handel, der hier getrieben wurde, die grten Vorteile; sie fanden durch ihn einen sicheren, lohnenden und mhelosen Erwerb als Helfer und Vermittler. Sie waren Dolmetscher, Makler, Kom-Missionre, Wechsler, Vermieter von Husern und Speichern, Spediteure und Fremdenwirte. Brachten so die mit dem Fremdenverkehr zusammenhngenden Berufsttigkeiten reichen Gewinn, so fanden besonders auch die Hausbesitzer ihren Nutzen. Es gab in der Stadt mehr als 12000 Huser; es war baupolizeiliche Vorschrift, da hlzerne Huser nicht mehr errichtet werven durften. Em gewhnliches Haus mit sechs bis sieben guten Zimmern und den gebrauch-lichen Nebenrumen kostete an die 200 Dukaten Jahreszins, grere Huser 400 bis 500 und noch mehr.
C.
Der ebenso schnelle wie ungeheure Aufschwung des Handels von Ant-werpen war die Folge der hier herrschenden groen Freiheit des Verkehrs. Eben deshalb nahm der Handel hier verwickeltere und feinere Formen an. Antwerpen wurde zu einem stndigen Meplatze. Die Waren wurden nicht mehr auf den Speichern und in den Hallen, sondern an den bestimmten Messen und auch bestndig an der Brse gehandelt. Bald aber verloren die Messen immer mehr ihre Bedeutung fr den Warenhandel und wurden zusehends mehr und mehr zu bloen Zahlungsterminen behufs Regelung der gegenseitigen Verbindlichkeiten. Der Kommissionshandel gewann einen gewaltigen Umfang, indem die hier angesessenen Kaufleute in Menge die Vertretung fr ihre Landsleute in der Heimat bernahmen. Hier entwickelte sich auch zuerst das freie Malergewerbe; der Kreditoerkehr erreichte eine groartige Ausdehnung. Die Warengeschfte und der Grohandel waren in der Regel nicht Bargeschfte, sondern Kreditgeschfte aus Fristen von einem oder mehreren Monaten. Die
x) So auer den bereits genannten Fuggern auch die groen Handelshuser der Welser und Hochstetter.
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Die Kolonisationsttigkeit der Niederlnder in Ostindien.
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werbe schufen. Selbst die alte Hanse mute in der Nord und Ostsee dem jugendlich aufstrebenden Nebenbuhler weichen. Die Hollnder hatten ihre Ein-kaufskontore in Lissabon, machten Antwerpen zum groen Umschlagplatze und verschifften die Spezereien nach Norden. Auch Kse, Butter und Salz wurden wichtige Ausfuhrwaren. Als Gegenfracht brachten sie aus Deutschland Ge-treibe und namentlich Holz. Sie erfanden die Windsgmhlen und machten ihr Land zum Mittelpunkte des europischen Holzhandels. In Holland kam Beuckelson auf den Gedanken des Pkelns der Heringe, die dadurch Massen-ausfuhrfhig wurden. Schon 1562 beschftigte der Heringshandel in der Provinz Holland 400, in Seeland 200 Schiffe und im Jahre 1602 segelten nicht weniger als 1500 Heringsfnger aus, während 20000 Menschen im Heringsgeschfte tlig waren. Leydener Tuche und Haarlemer Leinwand wurden berall berhmt. Von dieser kostete die Elle bis zu 14 Gulden; Frstinnen wnschten sich kein schneres Geschenk. Englische Tuche wurden in den Niederlanden gefrbt und veredelt. Die niederlndischen Werften erlangten mitwirkende Wichtigkeit: der 1000 Schiffe wurden dort jhrlich gebaut. Ge-waltige Summen strmten herbei. Die Regierung tat alles um das Wirtschaft-liche Wohlergehen zu frdern. Im Gegensatz zu der spanischen Verwaltung er-klrte man den Handel frei auf freiem Meere. Man wollte reich werden um jeden Preis; die Dichtigkeit der Bevlkerung nahm von Jahr zu Jahr zu und mit der Menschenmenge und dem Wohlstand stiegen Selbstbewutsein und Wagemut.
Aus diesen Stimmungen heraus entstand die berzeugung, Holland msse Spanien nicht nur in Europa bekriegen sondern auch in seinen berseeischen Besitzungen, namentlich in Indien. Ein hollndischer Kaufmann, van Linschoten, war auf seinen Seereisen bis nach Goa und Hinterindien gekommen. Heim-gekehrt verffentlichte er eine Beschreibung seiner Weltfahrt, die groe Be-achtung fand, namentlich durch die Darstellung der Zustnde in den portu-giesischen Kolonien. Er schilderte das verrottete Statthalterwesen, die militrische Gewaltwirtschaft, den glimmenden Ha der Eingeborenen gegen ihre Unter-drcker und lie es als unzweifelhaft erscheinen, da ein mit der ntigen Macht ausgefhrter Angriff die portugiesisch-spanische Herrschaft strzen wrde. Man htte vielleicht noch gezgert, wre nicht bekannt geworden, da bereits die Englnder derartige Absichten hegten. Um sich nicht berholen zu lassen gingen die Hollnder ans Werk und zwar nicht nach Art der Konquistadoren durch Krieger als Beamte der Krone, sondern durch Private, die von den Gemeinden lediglich Untersttzung empfingen. Die Amsterdamer Kaufleute Gebrder Hout-man bildeten eine Art Handelsgemeinschaft, etwa im Stil unserer heutigen Gesellschaft mit beschrnkter Haftpflicht. Sie stellten bestimmte Mittel fr ein genau begrenztes Ziel zur Verfgung. Mit vier Schiffen wurde die erste
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Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Nord Ostsee Lissabon Deutschland Holland Holland Seeland Niederlanden Holland Spanien Europa Indien Hinterindien
Peter Paul Rubens.
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unterschtzen. Er hat einen krftigen Stil, die Gedanken sind gut geordnet und entwickeln sich in klarer Stetigkeit. Der Gelehrte Albrecht Drer wrde fortleben, wenn der Knstler Drer nicht unsterblich wre.
d. Peter Paul Rubens.
Albert Kuhn, Allgemeine Kunstgeschichte.
(Benziger & Co., Einsiedeln.)
Rubens ist ein Knstler, welcher wie wenig andere Staunen und Ver-wunderung erregt, Staunen und Verwunderung der seine Eigenart, der die Gewalt und Wucht seines Pinsels, der die Verbindung von Eigenschaften, welche bei andern Meistern sich ausschlieen, der den Umfang der von ihm beherrschten Stoffgebiete und der seine auerordentliche Fruchtbarkeit.
Rubens ist vor allem eine so freie, selbstndige, ausgeprgte, eigen-artige knstlerische Persnlichkeit, wie es nur wenige gibt. Die Maler-fnft sa eben in seinem innersten Wesen als reichstes, ergiebigstes Talent. Lernen mute er allerdings auch. Whrend der Lehr- und Wanderzeit in Italien *) lernte Rubens, wo er nur immer den Werken tchtiger Meister be-gegnete. Aber nirgends verrt er sich nur als Nachahmer; alle Erinnerungen an seine Vorbilder werden in die persnliche Eigenart bertragen und erhalten ein neues Geprge. Nach der Rckkehr aus Italien rang sich der Meister vollends und sofort zu voller Selbstndigkeit durch und ist und bleibt fo sehr Rubens und nichts anderes, da nach dieser Seite hin so viel wie keine nderung, keine Entwicklung mehr zu Tage tritt, auer in der Technik.
Der Ausgangspunkt fr Rubens war ein weitgehender Realismus. Er bildete feine Gestalten nach den Persnlichkeiten, die er tglich in seiner Heimat um sich sah. Er blieb allerdings nicht bei einseitiger Nachahmung stehen, sondern er idealisierte gewissermaen seinen Realismus, indem er ihn noch steigerte. Er gab den Gestalten eine so erhhte Lebensempfindung, einen solchen berschu an Kraft und strotzendem Wohlsein, eine so groe Flle in der krperlichen Erscheinung, da sie der das Ma des Gewhnlichen hinaus-geht. Kennzeichnend fr die Rubensfchen Gestalten find auch die blhenden Gesichter mit den hohen Stirnen, groen Augen und den gewlbten Brauen
*) Nachdem Rubens (geb. 1577 zu Siegen) 1598 als Meister in die berhmte Malergilde von St. Lukas in Antwerpen ausgenommen worden war, begab er sich 1600 nach Italien, wo er in Venedig, Rom, Florenz und Genua, besonders aber in Mantua (am Hofe des kunstsinnigen Herzogs Vincenzo Gonzaga) verweilte und knstle-rischen Studien oblag. Mehrere seiner Werke stammen aus dieser Zeit. Eine im Auftrag des Herzogs unternommene Reise fhrte den Meister auch nach Spanien. 1608 kehrte Rubens in die Niederlande zurck.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Paul_Rubens Albrecht_Drer Albrecht Peter_Paul_Rubens Albert_Kuhn Lukas Vincenzo_Gonzaga
126 Peter Paul Rubens.
darber, mit den roten, geschminkten Wangen, starken Lippen und der rosigen, fleischigen Flle. Dieses Versahren mu sofort an Michelangelo erinnern, dessen Idealismus ebenfalls in der Steigerung des Realismus liegt. Allein der Unter-schied ist doch sehr groß. Beide bersetzen die krperliche Bildung ins Groe, Gewaltige, Riesige; aber Michelangelo steigert sie ins Sehnige, Knochige, Ur-krftige; Rubens seinerseits ins ppige, Volle, Fleischige, bis ins Verquollene und Schwammige. Michelangelo tut es um ein erhhtes geistiges Leben auszu-
drcken, Rubens um das krper-liche Wohlsein, die sinnliche Lebens-sreudezu betonen. Auch mit Shake-speare hat man Rubens verglichen und ihn geradezu den Shakespeare unter den Malern genannt. Rubens gleicht dem eng. tischen Dichter in der Kraft des sinn-lichen Realismus, indergemalt dra-matischer Bewe-gung, auch in der Leichtigkeit und Fruchtbarkeit des Schaffens; aber an poetischem Ge-halt und an Reich-tum und Tiefe der Gedanken steht doch Rubens weit hinter dem groen
Englnder zurck und auch noch in einer andern Beziehung, in der Mannig-faltigkeit der Charakterzeichnung. Shakespeare ist darin immer neu, immer eigenartig; Rubens dagegen zeichnet trotz seines Realismus in der Hast und im Drange des Schaffens zu wenig nach der Natur; darum begegnen wir in feinen Schpfungen gar so oft denselben Gestalten, zumal denselben Frauen.
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132
Der Humanismus in Deutschland.
Rubens aufgefhrt. Werden diese auf die dreiig Jahre seines Schaffens ver-teilt, so erbrigt fr ein Bild nicht einmal die Frist von neun Tagen. Es ist mithin offenbar, da Rubens sehr viele dieser Bilder, die unter seinem Namen gehen, gar nicht ober wenigstens nicht ganz gemalt haben kann, sondern da es Schul- und Firmabilder in weiterem Sinne sein mssen. Frs erste nahm Rubens fr Landschaften und Tierdarstellungen, obwohl er in diesen Gebieten gerade so tchtig war wie in andern, doch gerne die Aushilfe be< freundetet Maler in Anspruch; auch seine zahlreichen Schler wute er in ergiebigster Weise auszuntzen. Sie untermalten die figrlichen Teile feiner Bilder oder fhrten diese ganz aus, doch so, da der Meister sie eigenhndig bald mehr, bald weniger berarbeitete. So erklrt es sich, da die sogenannten Nubensschen Bilder sehr ungleich an Wert sind, je nach dem Anteil, den die Schler daran hatten; ja, auch die Bilder, die der Meister selbst ausfhrte, zeigen groe Verfchiebenheiten, inbem er selbst fmlb rascher, balb sorgfltiger malte. Die Malerei war ihm nicht einzig Kunst, sonbern auch ein Geschft, das ihm Gelb einbringen sollte. Rubens brauchte Gelb, sehr viel Gelb fr fein glnzenbes Haus und fr den Ankauf von Kunstwerken; beswegen be-schftigte er so viele Hnbe und hielt Silber im Vorrat auf Lager zum Ver-kauf. Der Preis derselben war bcther verschieben. Seine eigene Tagesarbeit berechnete der Meister auf 100 Gulden (etwa 380 Mark nach unserem Gelb-werte).
Ist es aber auch bei einzelnen Werken oft schwierig zu bestimmen, welches der Anteil des Meisters babei gewesen ist, so stnb anberseits die Hauptleistungen leicht auszuschaben, so ba zwischen den Kritikern kein allzu groer Zwiespalt besteht.
7. Der Bumanismus in Deutfchland.
Ludwig Geiger, Renaissance und Humanismus in Italien und Deutschland.
(Berlin, Baumgrtels Historischer Verlag.)
In den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunberts Hatten die geistigen Zu-stnbe Deutfchlanbs einen gewaltigen Umschwung erfahren. An Italien knpfte biefe Vernberurtg an; benn nach biefem Lanbe waren die jungen Deutschen eifrig und lernbegierig gezogen und glaubten ihre Bilbung erst vouenbet, wenn sie mit reichen Schtzen heimgezogen waren. So sehr aber auch die beutfche Geistesbewegung jener Jahre von Italien abhngig -ist, so wenig barf man boch den beutfchen Humanismus als eine blo bertragene, gnzlich un-felbftnbige Bilbung bezeichnen. Vielmehr regen sich, noch bevor die nahe Berhrung mit Italien stattgefunden hat, eigentmliche beutfche Elemente; eine beutfche Ersinbung vorab, die Buchbruckerkunst, erspart bent einzelnen er-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Geiger Ludwig
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