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Beine auseinanderspreizt. Sie nährt sich meist van den Blättern der stache-
ligen Mimosen, mit deren gefleckter Rinde ihr Fell große Ähnlichkeit hat.
15. Aas einhöckerige Kämet oder Aromedar.
1. Bedeutung. In Nordafrika und Arabien breiten sich große Wüsten
und Steppen aus, welche nicht zu bewohnen und zu durchreisen wären,
wenn nicht dort das Kamel heimisch wäre. Mit Recht nennt es der
Araber das Schiff der Wüste.
2. Der Körper ist groß und kräftig gebaut und daher zum Tragen
schwerer Lasten sehr geeignet. Mit den langen Beinen vermag das Kamel
große Schritte zu machen und schnell die Wüste zu durcheilen. Dabei
zeigt es große Ausdauer; ein Reitkamel legt an einem Tage bis 150 km
zurück. Die Füße sind sehr breit und die beiden Zehen durch eine Sohle
verbunden. Dadurch erhält der Fuß eine große Tragfläche, welche das
Einsinken in den losen Sand verhindert. Da die Füße mit harter Haut
umgeben sind, fühlt das Tier auch die Hitze und Schärfe des Sandes und
der Steinsplitter nicht, welche den Boden bedecken. Auch beim Nieder-
knien, wenn es beladen werden soll, können ihm dieselben nicht schaden;
denn seine Gelenke sind ebenfalls mit Schwielen bedeckt. Der lange Hals
hebt den Kops hoch über den Boden empor, so daß der Staub, den die
Karawane aufwirbelt, ihm nicht so leicht in Nase und Augen dringen kann.
3. Nahrung. Während der Reise begnügt sich das Kamel mit sehr
wenig und geringem Futter. Ein paar Handvoll Getreidekörner oder
Bohnen genügen zur Nahrung für den ganzen Tag. Am Wege und in
den Oasen sucht es dornige und stachelige Wüstenpslanzen, wie Kakteen
und Mimosen. Da seine Lippen, Gaumen und Zunge mit harter, un-
empfindlicher Haut überzogen sind, so vermögen ihm diese Pflanzen nicht
zu schaden. Zum Abrupfen derselben besitzt es in beiden Kiefern Schneide-
zähne, während die übrigen Wiederkäuer nur solche im Unterkiefer haben.
Doch würde das Kamel mit dieser kärglichen Nahrung nicht bestehen können,
wenn es nicht den Fetthöcker auf dem Rücken besäße, der während der
Ruhe im Stalle eine große Menge Nahrung als Fett aufsammelt, welche
während der Reise verbraucht wird. Ebenso nimmt es vor der Reise oder
an der Tränke eine große Wassermenge auf; dann kann es aber auch lange
das Wasser entbehren, was von besonderer Wichtigkeit ist, da es auf der
Wüstenreise an nichts mehr mangelt als an Wasser.
4. Endlich sind auch die Sinne des Kamels vorzüglich ausgebildet.
Sein Auge kann gut in die Ferne sehen, und da der Kopf beständig hoch
getragen wird, so übersieht es eine weite Fläche. Sein Geruch ist so
scharf, daß es mehrere Kilometer weit die Quelle wittert; auch das Nahen
des Glutwindes merkt es viel eher als die Reisenden. Dann verdoppelt
es seine Schritte, um einen geschützten Ort zu erreichen. Schon oft hat
es auf diese Weise seinem Herrn das Leben gerettet.
5. Verwandte. Das zweihöckerige Kamel oder Trampeltier
lebt im mittleren Asien; es ist größer und dem kälteren Klima entsprechend
dichter behaart. Für den Handelsverkehr zwischen Rußland und China
ist es von großer Bedeutung. — Das Kamel der Neuen Welt ist das
Lama, das wichtigste Haustier der Bewohner der Anden Südamerikas.
Es ist von Eselsgröße, ohne Höcker, lang behaart und wichtig als Last-
tier im Gebirge.
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schäftigt die Verfassung der neuen italienischen Republiken zu ordnen, dachte Bonaparte an ein Unternehmen gegen Egypten. Er schrieb an das Direktorium: C’est en Egypte qu’il saut attaquer l’Angleterre. Occupons l’Egypte, nous aurons la route directe de l’Inde, et il nous sera facile d’y etablir une des plus heiles colonies du globe. Nach dem Frieden rüstete Frankreich gegen England, doch Napoleon wußte, daß ein Angriff auf dieses Reich unmöglich ist. Aber er wollte nicht müßig sitzen, seinen jungen Ruhm nicht rosten lassen. So setzte er denu alles daran — selbst das Wort demission soll gefallen sein — das widerstrebende Direktorium für feinen Plan zu gewinnen. Die Aussicht auf die Eroberung Maltas und den Gewinn wichtiger Kolonien machte es endlich gefügig. Nun wurde eine Kommission gebildet, die alle Vorbereitungen treffen sollte. 400 Transportschiffe wurden ausgerüstet, Soldaten bewaffnet, Gelehrte, Ingenieure, Handwerker in Dienst genommen. Auch den bewährten General Kleber veranlaßte Bonaparte, ihm zu folgen. Alle Welt war der Meinung, die Rüstung gelte England; eine englische Flotte beobachtete die Straße von Gibraltar, und eine andere unter Horatio Nelson (geb. 1758) kreuzte im Mittelmeer.
2. Am 19. Mai 1798 ging Bonaparte zu Toulon in See. Stürme hinderten Nelson die Franzosen zu bemerken, und ungefährdet gelangten sie nach Genua. Der nächste Angriff galt der Insel Malta, die seit 1530 dem in Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien reich begüterten Johanniterorden gehörte. Napoleon landete, schloß die Hauptstadt Lavalette ein, und bald öffneten die 300 meist aus Franzosen bestehenden Ritter die Thore. Am 1. Juli kam Alexandria in Sicht. Bei Marabnt ging man ans Land, marschierte in der Nacht nach Alexandria, setzte sich in ihren Besitz und erklärte, man käme nicht, um dem Sultan die Stadt zu rauben, sondern um sie von der Herrschast der Mamelucken zu befreien. Drei Aufgaben löste Napoleon in kurzer Zeit: er fand für die Schiffe eine geschützte Stellung aus der Rhede von Abnki'r, er gab der Stadt Alexandria eine aus angesehenen Bewohnern gebildete Verwaltung und entwarf den Plan zur Eroberung Egyptens. Zu der ungünstigen Zeit, wo der Nil steigt, ging er nach Süden, sein Ziel war Kairo. Ein furchtbar anstrengender Marsch durch die Wüste stellte das Heer auf eine harte Probe, endlich gelangte man an den Fluß. Auf dem Platean, Kairo gegenüber, das durch die Pyramiden gekrönt wird, hatte Mnrad Bey sein durch Fellahs (Pflüger) verstärktes Mameluckenheer gesammelt; mit fünf Divisionen rückte Napoleon gegen sein Lager. Durch eine berühmt
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Horatio_Nelson Nelson Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Maltas England Toulon Genua Malta Spanien Frankreich Deutschland Italien Alexandria Alexandria Rhede Alexandria Kairo Kairo
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Handelsverkehr wird durch Kamelskarawanen bewirkt; denn an Kunst-
straßen fehlt es. Durch deutsches Kapital gefördert, hat der Eisen-
bahnbau in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht. Die wichtigste
Strecke ist die Anatolische Bahn Skutari-Angora, die über Aleppo nach
Bagdad und Basra weitergeführt werden soll, wodurch eine Trans-
versalbahn entstehen wird, die den direktesten Verkehr zwischen London—
Bombay herstellt. (Firma Holzmann & Co., Frankfurt a. M.)
Smyrna, 200 000 Ew., die bedeutendste Hasen-und Handels-
stadt an der Westküste. Außer den genannten Erzeugnissen des Landes
werden namentlich Sultaninen und andere Rosinen nach Westeuropa
und auch uach Deutschland ausgeführt. Seine kostbaren Teppiche sind
weit berühmt. Brussa ist Hauptseidenmarkt und Trapeznnt der
bedeutendste Hafen am Schwarzen Meer, der Handel mit Persien und
Armenien treibt.
b) Armenien, 21/2 Mill. Ew., ein von zahlreichen Bergzügen
durchsetztes Hochland, das Quelland der Zwillingsströme Euphrat und
Tigris, wird von einer Ackerbau und Viehzucht treibenden christlichen
Bevölkerung bewohnt. In der Fremde ist der Armenier als geschickter,
aber unredlicher Kaufmann bekannt. Hauptstadt ist Erzerum,
40 000 Ew. Hier treffen die wichtigsten Karawanenstraßen zusammen.
c) Mesopotamien, 21/s Mill. Ew., die Insel der Zwillings-
ströme Euphrat und Tigris, war im Altertum ein durch künstliche Be-
Wässerung äußerst fruchtbares Land. Seine Haupterzeugnisse sind heute
Datteln, Weizen, Galläpfel und Gummi. Die projektierte Bahn
Aleppo—bagdad —Basra, die einen neuen Handelsweg nach Indien
eröffnen soll, wird dem Lande einen neuen Aufschwung bringen.
Wichtige Handelsplätze sind Mossul, Bagdad und Basra.
d) Syrien und Palästina, 23/* Mill. Ew., ein schmales
Kalkhochland, liefert aus seinen Oasengegenden Getreide, Feigen, Datteln,
Trauben und Baumwolle. Im Libanon bildet die Zeder noch einige
wertvolle Bestände. Hier ist auch der Seidenbau besonders zu er-
wähnen. Die phönizische Küste ist reich an Schwämmen, die von
griechischen Fischern mit Hilfe von Taucherapparaten gefischt werden.
Die syrischen Schwämme gelten als die zartesten und weichsten. Haupt-
Handelsplatz und Ausfuhrhafen ist Beirut. Andere Handelsplätze
sind Damaskus, Aleppo und Jaffa.
e) Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist fünfmal so groß
wie Deutschland, hat aber nur etwa 2 Mill. Ew. Es bildet ein bis
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Extrahierte Personennamen: Brussa
Extrahierte Ortsnamen: Aleppo Bagdad Basra London Bombay Frankfurt Smyrna Westeuropa Deutschland Persien Armenien Armenien Mesopotamien Galläpfel Indien Mossul Bagdad Basra Syrien Palästina Beirut Damaskus Aleppo Jaffa Deutschland