42
Zweiter Abschnitt.
die Erdoberfläche eine wesentliche Umgestaltung erfahren hat. Der Erzäh-
lung der h. Schrift, welche über eine große Sündfluth, in der fast alles Le-
bende auf Erden zu Grunde ging, berichtet, stehen ähnliche Sagen vieler
Völker in Europa, Asien und Amerika zur Seite, welche gleichfalls von einer
großen Fluth erzählen, die den ganzen Erdboden, selbst die höchsten Berge
bedeckte, und in welcher fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen.
Diejenigen Gelehrten, welche annehmen, daß das Wasser bei der Bildung
der Erdoberfläche, wie sie jetzt ist, vorzugsweise thätig gewesen sei, nennt
man Neptunisten, von Neptun, dem Meeresgott der Alten. Andere mei-
nen, die Erdoberfläche sei vorzugsweise vom Feuer gebildet; sie heißen Vulca-
n ist en, von Vulkan, dem Gott des Feuers bei den Alten. Es gilt für wahrschein-
lich, daß sowohl Wasser, als Feuer bei der Bildung der Erdoberfläche thätig ge-
wesen, daß die Urgebirge durch Feuer emporgehoben worden, die niedrigern
Gebirge aber später durch Auf- und Anschwemmung entstanden sind. In
solcher Weise erklärt sich die schichtenweise Lagerung der Bestandtheile der letz-
tern und ihr Inhalt als Sand, Kalk, Steinkohle u. dgl., so wie ihre auf-
fallende Neigung zur Höhlenbildung. Auch die erratischen Blöcke (Man-
der- oder Findlingsblöcke), d. i. Granitblöcke von theilweise bedeutender Aus-
dehnung , wie sie sich auch in unsern Gegenden in der Richtung von Nwest
nach S.ost vielfach verstreut finden, deuten auf niächtige Kräfte hin, durch
welche sie von ihrem Stamme losgerissen und weithin fortgetragen wurden
in Gegenden, wo solche Felsarten sonst ihre Heimath nicht haben.
§. 28. Eintheilung der Gebirge.
A. Nach Verschiedenheit der Höhe unterscheidet man:
1) Vorgebirge d. i. niedrige Berge, die sich in einem Gebirge gewöhnlich
um die höhern Berge herumlagern,
2) Mittelgebirge, wenn dieselben etwa eine Höhe von 2000 bis 6000 Fuß
erreichen,
3) Hoch- oder Alhengebirge nennt man die Gebirge bei einer Höhe von
6000 Fuß und darüber.
Je nach ihrer verschiedenen Höhe treten die Gebirge in ihrer äußern
Form verschieden hervor. Die Hochgebirge thürmen ihre mächtigen Fel-
senmassen in vielgestaltigen Formen auf einander, scharfgezackt, mit zahlrei-
chen Spitzen, Nadeln, Hörnern und Kuppeln in die Lüfte ragend; daneben
ziehen sich nicht selten schwindelnde Abgründe in die Tiefe hinab. Die For-
men der Mittelgebirge sind schon weicher, indem sie mehr aus regelmä-
sigen Schichten und Lagen bestehen. Die noch niedrigern Vorberge laufen
in sanften Erhebungen und oft stufenartig hinan und verlieren sich allmälig
in immer kleineren Wellen in die Ebene.
Die höchsten Berge der Erde sind in Asien mit einer Höhe von
über 26,000 Fuß. — Die meisten Hochgebirge finden wir gegen den Ae-
quator hin vor.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
842
Vierter Abschnitt.
Aufg. 8. Nenne die Gebirge, soweit sie früher angeführt sind.
Es ist schon S. 72 bemerkt, wie die früher aufgestellte Vermuthung,
das Innere des Austral - Continents werde einen großen Binnensee oder eine
große Wüste enthalten, sich durch neuere Forschungen als eine irrthümliche
ausgewiesen hat. Schon O'harn Burke und William John Wills wagten den
Versuch, von einer Küste bis zur andern mitten durch den Continent zu ge-
langen, jedoch vergeblich; glücklicher waren M'kinlay, Middleton und Andere,
die sich mit ihnen zu dem Unternehnien verbunden hatten, indem sie in der
Zeit vom Juni 1861 bis Juli 1862 dasselbe glücklich zu Stande brachten.
Besonders haben auch I. Mac Douall Stuart und der deutsche vr. Leichhardt
zur Erschließung des Innern viel beigetragen*). Den Ergebnissen der seit-
herigen Forschungen zufolge hat man im Innern einen Wechsel von Ebenen
und nicht bedeutenden Erhebungen, von grasreichen Flächen, Wäldern, frucht-
baren Gegenden und öden Wüsten anzunehmen.
Hochgebirge kennt man im Innern nicht, nur die Küstenländer haben
solche. Die Gebirge sind größtentheilz aus Ur- und Uebergangsgestein zu-
sammengesetzt, die jüngern Flötzbildungen vom Sandstein bis zur Kreide
fehlen gänzlich, und vulkanische Gebilde kommen nur im Süden vor. Nach
neuern Mittheilungen hebt sich der Austral - Continent allmälig empor und
man berechnet die Hebung aus 5—6 Zoll im Jahrhundert**).
In jüngster Zeit unterscheidet man 4 isolirte Gebirgsländer auf dem
Austral - Continent, nämlich
1) das Bergland von Süd-Australien zwischen dem untern
Murray und dem Spencer- und St. Vincent-Golf. Das Hauptgebirge ist das
Flind ers-G eb., das sich nördlich vom Spencer-Golf von Norden nach Süden
erstreckt und um die St. Vincent-Bay in einer niedrigern Kette bis zur Küste
fortzieht. Der Mt. Arden, Mt. Brown, Mt. Remarkable sind jeder
gegen 3000' h., der Mt. Lostez an der Ostküste der St. Viwcent-Bay
2200'. Auf der Eyria-Halbinsel ist der Mt. Olinthus 2000' hoch.
2) Das Bergland von Neu - Süd - Wales an dep Ostküste von
Cap Wilson bis Cap Sandy mit steilem Abfall zur Küste und allmäliger
Senkung nach dem Innern. Es besteht aus schmalen Hochebenen mit Ge-
birgszügen, welche eine nördliche Richtung haben. Das Hauptgebirge sind
die Australischen Alpen (^traiian Alps), auch Warragong-Geb. genannt,
welche Victoria-Land von W. nach O. und darauf den südlichen Theil von
Neu-Süd-Wales in nordöstlicher Richtung durchziehen und im S. durch die
fruchtbare Küstenebene Gipps-Land, im O. durch die Monern-Ebene
vom Meere getrennt sind. Der westliche Theil führt den besondern Namen
Grampian-Mounts (spr. Grempiän-Maunts), in welchen der Mt. Wil-
*) Vgl. u. a. Petermann's Mittheilungen 1859, S. 127 u. f.
**) Vgl. Petermann's Mittheilungen 1858, S. 477.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Burke John_Wills Middleton Murray Brown Cap_Wilson Cap_Sandy W._nach_O.
43
Physische Geographie.
B. Nach ihrer Entstehung und innern Beschaffenheit (vgl. 8- 27.)
unterscheidet man
A. älteste Neptunische Gebirge in regelmäßigen Schichten, mit
Höhlen, Erzen und Bersteinerungen (Petresacten). Die Schichten folgen in
der Regel auf einander, wie sie in verschiedenen Zeiten nach und nach sich
aus dem Wasser bildeten. Dazu gehören:
1) Das primäre oder Uebergangsgebirge. In ihm finden sich die er-
sten Spuren organischer Körper der Urwelt aus dem Thier- und Pflan-
zenreiche. Seine Bestandtheile bilden Gruppen, welche in dieser Reihe
auf einanderfolgen: 1) Die Grauwacke-, 2) die Kohlen-, 3) die Zech-
stein- Gruppe;
2) das Flötz- oder secundäre Gebirge aus späterer Zeit. In ihm fol-
gen dann 4) die Trias- (Salzgebirge), 5) die Jura- (Oolithengebirge),
6) die Kreide-Gruppe. — In diesen beiden Gebirgsarten finden sich
mancherlei Versteinerungen aller Art und reiche Metalllager, nament-
lich ein kupferreicher Schiefer, etwas Blei und Galmei, und viel Eisen;
3. das tertiäre Gebirge, welches aus noch späterer Zeit stammt, ent-
hält 7) die Molosse- und 8) die Diluvial-Gruppe (ausgeschwemmtes
Land, älteres Schwemmland); darüber liegt
4) das Alluvium (angeschwemmtes Land, jüngstes Schwemmland);
B. die jllngern Plutoirischen Gebirge, welche später in verschie-
denen Zeiträumen durch Risse der Erdrinde aus der feuerflüssigeu Masse im
Innern hervorgequollen sind. Das älteste ist das krystallinische Schie-
fergebirge, bestehend aus Gneis, Glimmerschiefer, Thonschiefer. Durch
diese Unterlage drangen verschiedene platonische Gebilde, als Granit, Diorit,
Porphyr, und vulkanische, als Basalt, Trachyt, Phonolith, Dolerit, empor
und bildeten das platonische, vulkanische, eruptive Gebirge, welches aus dem
Innern der.erde nach Oben hingebracht worden, ohne von einem am Erd-
boden bereits vorhandenen entnommen ¿u sein, darum primitives oder
Urgebirge genannt. Die erratischen Blöcke sind Theile von Urgebirgen,
dw von nordischen Gebirgen fortgeführt wurden.
Eine besonders merkwürdige Art von Bergen, deren Erscheinung man mit
der Thätigkeit des Feuers innerhalb der Erde in Verbindung bringt, sind die
Vulkane d. i. feuerspeiende Berge. Sie haben gewöhnlich die Gestalt eines Ke-
gels und auf ihrem Gipfel einen trichterförmigen Schlund, Krater genannt, wor-
aus sie von Zeit zu Zeit Rauch, verschiedene Gasarten, Feuer, Asche, Sand,
Steine und häufig auch eine flüssige, glühende Masse werfen, welche man
Lava nennt. — Die Vulkane stehen entweder in einzelnen Gruppen, die ei-
nen Hauptvulkan einschließen, und heißen dann Centralvulkane, oder sie
bilden große Reihen, welche sich über bedeutende Strecken der Erdfläche, —
lehr oft in der Nähe des Meeres — fortziehen, dann nennt man sie Rei-
henvulkane. — Auch unterscheidet man thätige und erloschene Vul-
kane. Thätige zählt man 225 auf der Erde, wovon 155 auf Inseln liegen.
Die meisten Vulkane liegen auf den Inseln des großen Oceans; die Sunda-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
44
Zweiter Abschnitt.
Inseln, die Molukken, Kurilen und Aleuten zeichnen sich insbesondere durch
zahlreiche Vulkane aus. Verschiedene Vulkane sind auf ihren Gipfeln mit
Schnee und Eis bedeckt. Auch auf dem Meeresgrunde sind Vulkane und he-
den Inseln und Felsenriffe aus dem Wasser hervor. — Der Ausbruch
(Eruption) eines Vulkans ist eine großartige, aber fürchterliche Naturer-
scheinung. Von der Kraft der Vulkane liefert uns einen Beweis, was über
den Cotapari (Süd-Amerika) erzählt wird. 1744 soll man sein Brüllen
120 Meilen weit gehört haben, 1768 wurde in der 15 Meilen entfernten
Stadt Hambato durch seine Aschenwolke der Himmel derartig verfinstert,
daß die Bewohner 3 Uhr Nachmittags sich auf den Straßen der Laternen
bedienen mußten, und 1783 erhob sich seine Flamme an 3000 Fuß über den
obern Rand des Kraters. Bei einem Ausbruche soll er ein Felsstück von
etwa 100 Kubikellen 3 Meilen weit fortgeschleudert haben. Welch ungeheure
Gewalt ist hierzu erforderlich!
Die Erdbeben (Erderschütterungen) hängen mit den Vulkanen in-
nig zusammen. Sie bewirken durch ihre schnell auf einander folgenden
Schwingungen, die bald senkrechte bald horizontale, bald kreisende sind,
außerordentliche Zerstörungen. Dem Auge kaum bemerkbar, pflanzen sie bis-
weilen ihre Wellen gleichzeitig in eine Entfernung von tausend Meilen fort.
Nach A. v. Humboldts Mittheilung wurde das große Erdbeben, welches am
1. November 1755 Lissabon zerstörte, in den Alpen, an den schwedischen Kü-
sten. bei den Antillen, in den großen Seen von Canada, wie in Thüringen,
im nördlichen Flachlande von Deutschland und in kleinen Binnenwassern
der baltischen Ebenen empfunden. Die Teplitzer Thermen versiegten und ka-
men, Alles überschwemmend, mit vielem Eisen-Ocker gefärbt zurück. In
Cadix erhob sich das Meer zu einer Höhe von 60 Fuß, während in den
kleinen Antillen die Fluth, welche gewöhnlich nur 26—28 Zoll erreicht, zu
einer Höhe von 20 Fuß schwarz gefärbt emporstieg. Man hat berechnet,
daß am 1. November 1755 gleichzeitig ein Raum erbebte, welcher die Ober
fläche von Europa an Größe viermal übertrifft. — Vom letzten großen Erd-
beben, welches am 25. Juli 1855 Eentral-Europa erschütterte, und nament-
lich im Vis- und Birsthale in der Schweiz große Zerstörungen anrichtete,
wurde Aehnliches berichtet.
Auch die Basalt-Gebirge schreibt man der Einwirkung des Feuers
zu. Der Basalt, ein dunkler Stein, meist in fünf- oder sechseckiger Form,
steht in diesen Bergen säulenartig neben einander und bewirkt oft merkwür-
dige Gebilde. Berühmt sind die Fingalshöhle auf der Insel Stasfa (Hebri-
den, westlich von Schottland), und der Riesendamm an der nördlichen Küste
von Irland.
Z. 29. Vertiefungen des Erdbodens.
Wo Erhöhungen des Bodens sind, da finden sich auch Vertiefungen,
und je bedeutender die Erhöhungen, desto größer und bedeutender auch die
Vertiefungen. Hier gibt es wieder verschiedene Benennungen:
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Süd-Amerika Lissabon Canada Thüringen Deutschland Cadix Europa Eentral-Europa Stasfa Schottland Irland
45
Physische Geographie.
Thal zuerst ist die Vertiefung zwischen zwei Bergen oder Bergzügen.
Längethal heißt es, wenn es der Richtung des Gebirges folgt, und Quer-
thal, wenn es quer durch das Gebirge zieht. Hochthal endlich heißt das-
Thal, welches sehr hoch über der Oberfläche des Meeres liegt. Nebenthal.
Die Seiten des Thales sind die Thalhänge oder Wände. Der oberste
Rand derselben ist der Thalrand. Die unterste Fläche des Thales ist die
Thal sohle oder das Rinnsal.
Sattel oder Joch nennen wir die Vertiefungen zwischen zwei Berg-
spitzen, die sich etwa aus einem Gebirgsrücken erheben, und ist dieselbe ein
Weg zur Verbindung anliegender Thäler, so heißt sie Paß (Engpaß).
Schluchten sind schmale, tiefe Einschnitte von oben nach unten in den
Berg hinein; haben sie schroffe Seitenwände, so nennt man sie Schlund
oder Abgrund.
Gebirgskessel sind rings von Höhen und Bergen umgebene
Vertiefungen, die in der Regel gar keinen oder nur einen sehr schmalen
Ausgang haben.
Höhlen nennt man unterirdische, hohle Räume; sie siud zunr großen
Theile durch unterirdisches Feuer entstanden. Es gibt Wasser-, Wind-, Kry-
stall-, Eis-, Tropfsteinhöhlen rc. Die merkwürdigsten Höhlen, welche man
kennt, sind die Baumanns- und Bielshöhle im Harz, die Gailenreuther-Höh-
len in Bayern, die Adelsberger Höhlen in Krain (Oesterreich), die oben schon
genannte Fingalshöhle auf der Insel Staffa, die Peakshöhle in England, die
berühmte Höhle auf Antiparos (griech, Insel), die Mammuth-Höhle (zwi-
schen Louisville und Nashville), die Teufelshöhle in Vermont. Desgleichen
eine große Höhle in Califoruien. Die letztem drei in den Vereinigten Staa-
ten von Nord-Amerika. Auch gibt es Höhlen, aus denen schädliche Dünste
emporsteigen, z. B. die Hundsgrotte bei Neapel und eine ähnliche Höhle bei
Pyrmont. — Die Bergwerke, als die Silbergrube bei Kuttenberg in Böh-
men 2000' tief, das merkwürdige Salzbergwerk Wielitzka in Galizien rc. bil-
den künstliche Höhlen.
Arten und Beschaffenheit des Bodens.
Die Erzeugnisse des Erdbodens sind von allerlei Umständen abhängig.
Sie sind u. a. viel durch die Lage des Landes, durch die Gestalt des Erd-
bodens, vor Allem aber durch die Beschaffenheit des Bodens bedingt. Es
gibt vier Bodenarten:
1) Fels- oder Steinboden, nur wenig zur Hervorbringung
geeignet.
2) Sandboden, nur dann fähig, Etwas hervorzubringen, wenn er
hinreichend Wasser hat und mit erdigem Grunde vermischt ist. Geestland;
Flugsand.
3) Erdiger Boden, bestehend bald aus Lehm und Mergelland, bald
aus Klei- und Kreideboden. Sehr fetter Boden mit dem üppigsten Gras-
und Kornwuchs wird wohl Marschboden genannt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
102
Erster Abschnitt.
Die Kalk-Alpen lehnen sich an die Uralpen vorzüglich im W. und N. an,
mit den Seealpen beginnend und sich in ununterbrochener Linie bis zur Donau
150 M. lang und 4—8 M. breit forterstreckend. Auch im S. sind den Ur-
alpen Kalkalpen vorgelagert; dieselben beginnen aber erst am Lago maggiore
und ziehen nach No. 70 M.. weit fort, anfangs nur 1—11/2 M., später aber
wohl 15—25 M. breit. Westlich vom Lago maggiore bis Monte Viso fallen
die Uralpen steil in die Ebene hinab. — Die Kalk-Alpen bestehen aus Kalk-
stein, Sandstein und Schiefer, sind sehr zerklüftet und gespalten und enthalten
eit große Höhlen mit mannichfachen Tropfsteinbildungen (die Adelsberger Höhle).
Vor-Alpen nennt man die Alpen bis zu einer Höhe von 5000'. Sie
bestehen aus lockerm, merglichtem Sandstein mit Kalk gemischt, der s. g.
Molasse (tertiäre Bildung). Ihre äußere Form zeigt kegelförmige Kuppen
und Kronen. Sie bilden die Region der Waldungen und Frühlingsweiden
und sind mit gut bevölkerten Dörfern, Flecken und Städten reich besetzt.
Nach ihnen beginnen
die Mittel-Alpen und reichen bis zu einer Höhe von 8000', von der
Grenze des Baumwuchfes bis zur Grenze des ewigen Schnees. Ihren Bestand-
theilen nach sind sie die Kalkalpen, indem sie den Urkalk und daneben auch Thon-
schiefer enthalten. Ihre Form ist schon mehr gradlinig. Gebirgsrücken mit hohen
Hörnern lagern sich in Menge neben einander, ausgedehnte Gletscher*) lie-
gen zu den Füßen der höher gelegenen Schneefelder, die Gipfel sind mit
ewigem Schnee bedeckt. Die Mittel-Alpen sind die Region der Alpentriften
(Almen), die mit Gras, Kräutern und Blumen bedeelt, im Sommer zahl-
reichen Heerden und den Sennen (Schwaigern), welche hier ihre „Alpenwirth-
schaft" treiben, zum Aufenthalte dienen. Sie sind auch die Heimath der Al-
penthiere, als der Gemse, des Steinbocks, des Murmelthiers rc.
Die Gletscher**) beginnen, wie gesagt, am Fuße der Schneefelder, da
sie sich eben aus dem Niederschlage des Schnees bilden. In den Alpen zählt
man in 20 Gruppen an 600 Gletscher, welche einen Flächenraum von 100
l^M. einnehmen. Sie ziehen sich an den Abhängen oft bis tief in die Thalge-
gend schräg hinab; der Grindelwald-Gletscher lagert nur 3000' über dem
Meere. Die sogenannten Eismeere sind Gletscher, die mehr wagerecht liegen.
Die Hoch-Alpen d. i. die Alpen, welche eine Höhe von 8000' überstei-
gen, ihrem Inhalte nach Ur-Alpen, offenbaren in ihrer gradlinigen, schar-
fen, kühnen Bildung mit ihren scharf gekanteten Jochen, schmalen Firsten
und Felsenkämmen, steil emporsteigenden Wänden, ihren tiefen Spalten und
Schluchten, ihren schroffen Zacken und Nadeln eine außerordentliche Wildheit.
Diese erhabenen Rücken, ewig mit blendend weißem, feinkörnigen Schnee be-
deckt, woraus sich hier und da ein nackter, grauer Felsenriese stolz und wild
emporhebt, bieten einen schaurigen Anblick.
*) Die Gletscher heißen in Italien Vedretto, in Frankreich Olaciers,
in Tirol Ferner, in den norischen Alpen Kees.
**) Vgl. S. 50.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
o? ti
Erster Abschnitt.
Thur zieht von Osten nach Westen ein langer, sanft ansteigender Bergrücken, wel-
cher im Ganzen wohl „der Seerücken" genannt wird, von einzelnen Höhen gekrönt.
Ii. Der Jura *) (S. 115.10.) bildet sowohl nach seiner Entstehung, als
nach seinen äußern Formen ein von den Alpen durchaus verschiedenes Gebirgssy-
stem. Von der ganzen Länge des Gebirges, in welchem die Form der geradlinigen
Kette mit abgerundeten Gipfeln vorherrscht, kommen etwa 35 M. auf die
Schweiz, womit eine Fläche von 85 bis 90 Uum. bedeckt wird. Die vorder-
stew Ketten gegen O. steigen gewöhnlich aus dein vorliegenden Mittellande
rasch empor und sinken in den dahinter liegenden westlich gegen Frankreich
zu immer niedriger werdenden Höhenzügen hinab. Im nördlichen Jura tritt
auch die Tafelform, welche jedoch durch Spalteuthäler oft sehr zerrissen ist, auf.
Der höchste Punkt des Jura ist der Crvt de la Neige (53049 in Frank-
reich; der Dole in der Schweiz erreicht 5175'. Die nächsten Höhenpunkte: Mont
Tenvre (5173'), Chasseron (4959'), M. Suchet (4912'), Arguilles des
Beanlmes (4811'), Noiremont (4802'), und M. Sallay (4719') liegen sämmt-
lich im Kanton Waadt. Die mittlere Kammhöhe des Gebirges schwankt zwischen 2200
und 3400'. Die höchsten Dörfer des Jura liegen im Waadtland: St. Croix 3411','
Bullet 3522' und Manborget 3620' über dem Meere; bemerkcnswerth ist Chaux-
de-Fonds, das mit seinen 13,000 E. 3200' über dem Meere liegt und vielleicht
der höchst gelegene Ort von solchem Umfange in ganz Europa ist. Wie überhaupt,
so ist namentlich in den Kantonen Neuenburg und Waadt der Jura reich an Fels-
spalten, Grotten und Höhlen, die zum Theil von bedeutender Ausdehnung und mit
Tropfsteingedilden und Eiskrystallen ausgeschmückt sind. Bemerkenswerth sind endlich
noch die Menge nutzbarer Mineralien, besonders Salz und Eisenerze.
Zusatz. Als eine merkwürdige Erscheinung des Schweizer Mittellandes
sind die erratischen Blöcke (Findlings) **) zu erwähnen, deren sich viele von
außerordentlicher Größe sowohl im freien Felde, wie aus den Bergen oder in Wäl-
dern vereinzelt vorfinden und deren Ursprung vom Montblanc, dem St. Gott-
hard oder dem Jura sich ans der Zusammensetzung des Gesteins leicht erkennen
läßt. Wie so mächtige Steinblöcke, worunter sich manche von außerordentli-
cher Größe und Schwere befinden von ihrem ursprünglichen Heimathsorte
oft viele Meilen weit fortgeschafft und an ihre gegenwärtige Lagerstätte oft
an oder auf höhere Berge gebracht werden konnten, darüber sind von Ge-
lehrten verschiedene Annahmen aufgestellt worden. Gegenwärtig scheint die
Meinung, daß große Eismassen die Träger der Felsenmassen gewesen seien,
die meiste Verbreitung gefunden zu haben. Auch in Norddeutschland und
Dänemark finden sich in ganz bestimmter Richtung solche Blöcke, deren Va-
terland Schweden und Norwegen sein müssen, sehr zahlreich vor; noch weiter
solle«: sie auch in Nord-Amerika verbreitet sein.
Gewässer, Die Schweiz ist, wie es bei Gebirgsländern gcwöhlilich,
reich an Wasser und die Quellenheimath großer Ströme. Durch Millionen
*) Berlepsch a. a. O. S. 106 u. f.
**) Vgl. §. 27. S. 42.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frank- Waadt Europa Neuenburg Waadt Wäl- Norddeutschland Schweden Norwegen Nord-Amerika Berlepsch
422
Erster Abschnitt.
Als eine Eigenthümlichkeit bemerke man noch dies. Im Frühjahre,
wenn die Witterung es gestattet, werden auf weiten Strecken die losgehack-
ten Schollen des Torfbodens angezündet, um in die Asche Buchweizen zu
säen, der in glücklichen Jahren einen großen Ertrag liefert. Der von diesen
Torfbränden bewirkte Nauch, welcher als dichter, höchst unangenehmer und
der Vegetation ohne Zweifel nachtheiliger Rauchnebel oft den ganzen Nord-
westen von Deutschland bedeckt und unter dem Namen Haar- auch Hö-
henrauch bekannt ist, wird oft von Unkundigen irrthümlicher Weise ganz
anderen Ursachen zugeschrieben.
Das ganze norddeutsche Tiefland ist, vorherrschend in der Richtung
von Nordwest nach Südost, wie ein Theil der Schweiz*), von erratischen
Blöcken besäet.
Das Gebiet der obern Ems, welches als Tiefland zwischen die Teuto-
burger Kette und die rheinischen Schieferplateau's tief einschneidet, die
Bucht von Münster genannt, weil die alte Hauptstadt Münster ungefähr
in deren Mitte liegt, .zeichnet sich theilweise durch große Fruchtbarkeit aus.
Der sogenannte Hellweg zwischen Essen und Paderborn hat einen sehr er-
giebigen Boden, dagegen sind andere Striche auch wenig fruchtbar. Am Nie-
derrhein zeichnen sich nicht minder das Kölner und Jülich er Land durch
Fruchtbarkeit ihres Bodens aus.
Mit Deutschlands Oberflächengestaltung hängt seine Bewässerung
innig zusammen. Deutschland ist reich an Gewässern.
Aufg. 1) Wiederhole nach ß. 39. S. 58—61; ferner §. 77. S. 134—160
Nr. 5-8, 12—16, 30—31; endlich § 78. S. 163—169 das Wesentliche über
Deutschlands Flüsse und Seen.
2) Vergleiche die Flüsse Deutschlands rücksichtlich ihrer Zahl, Größe, Bedeu-
tung und der Schönheit ihrer Ufer mit denen anderer europäischen Länder.
Klima, Vegetation und Produkte. Vermöge seiner Lage nimmt
Deutschland auch in klimatischer Beziehung eine mittlere Stellung in Europa
ein. Das Klima Deutschlands ist im Ganzen gemäßigt und gesimd, und
zeichnet sich insbesondere durch große Gleichförmigkeit aus. Zwar sind die
Unterschiede immerhin bedeutend, doch nicht so bedeutend, wie man vermöge
der Längenausdehnung erwarten sollte, indem die beständige Steigung von
N. nach S. eine theilweise Ausgleichung bewirkt. Während in den Gebirgs-
gegenden das Klima rauh und kalt, auf den Plateaur trocken, in den Thä-
lern oft sehr heiß wird, ist es im mittlern Deutschland milde und im Tief-
lande, besonders an den Küsten, feucht und neblig. Im Nw. ist die Nähe
des Meeres die Ursache einer höhern, im No. die Nähe der sarmatischen
Ebene Ursache einer niedrigern Temperatur. Die Küstenländer am adriati-
schen Meere haben die höchste Temperatur in Deutschland, weil sie am süd-
lichsten und zugleich niedrig gelegen sind. Die mittlere Temperatur Deutsch-
lands beträgt 8,6°, während sie für Frankreich 12^°, für Italien 14s/4° er-
:) Welcher?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordwest Paderborn Nie- Deutschlands Deutschland Deutschlands Deutschlands Deutschland Europa Deutschlands Deutschland Deutschland Frankreich Italien
403
Besondere Geographie von Europa.
der Erde empor gequollen, dereu Stoffe sich bei der allmälig eintretenden Erkaltung
zersetzten und sich durch Krystallisirung absonderten; daher auch die Namen kry-
stallinische, Ur- oder Grund gebirgskette für die Central-Alpenkette. Durch
Einwirkung der Atmosphäre wurden die emporgetriebenen Schichtmassen an man-
chen Stellen wieder zurückgetrieben; daher die tiefen Senkungen, Mulden, Thalbecken
und die außerordentlich tiefen Seen in den Alpen.
Die Gebirgsarten, au« denen die Central-Alpen zusammengesetzt wurden,
sind zum großen Theile Feuergebilde, wenngleich sehr verschiedener Art. Fassen wir
zunächst die Schweizer Central-Alpen ins Auge, so bestehen der Montblanc, St.
Gotthard, die Grimsel, die Aiguilles rouges, die Lrispaltkette*) und die Bernina-
gruppe aus Granit**) einem grobkörnigen (granum, das Korn) Gemenge von Quarz,
Glimmer und Feldspath in vielen Färbungen und Uebergängen in andere krystallini-
sche Gesteine. In Graubünden, unter andern — der Silvrettagruppe, und einem
Theile des Engadin ist die Hornblende (Trappstein), ein hornartiges Gestein von
schwarzer oder dunkelgrüner Farbe, sehr häufig, und aus demselben Gestein bestehen
nicht selten auch die höchsten Bergspitzen, wie die Vietschhörner, die Finsteraarhorn-
kuppe, dahingegen erscheinen Arten desselben Gesteins nicht weniger häufig, z. B.
der Diorit (Grünstem) in manchen Kuppen des nördlichen Graubünden; Serpen-
tine und Gabbro, dicht, aber von geringer Härte, schwarz und grün, in der ganzen
Schweiz, andere krystallinische Steine durchbrechend, in Graubünden, am Monte
Rosa und im Aosta-Thal; Hornblendschiefer und Topfstein an einigen Stellen in
Wallis und Tessin.
Die übrigen Gebirge bestehen aus Neptunischen (Sediment-) Gebil-
den, welche sich durch ihre regelmäßig auf einander folgende Schichten (Flötze) von
den Feuergebilden leicht unterscheiden, meist aus thonigen, kalkigen und sandigen
Substanzen bestehen, „die wahrscheinlich durch Verwitterung älterer Gebirgsmassen
im Wasser sich auflösten, dann im Grunde des damaligen Urmeeres schlammartig
niederschlugen und entweder durch Druck oder durch Austrocknung zu Stein verhär-
teten." In denselben findet man Fossilien oder Petrefakten d. h. Thiere oder Pflan-
zen, welche sich in ihnen befanden, als sie noch im flüssigen Zustande waren, und
nun mit ihnen zu Stein wurden. Die Schichten folgen in bestimmter Reihe auf-
einander, welche die Wissenschaft genau bestimmt hat (vgl. S. 43) und woraus sie
zugleich mit den in ihnen vorgefundenen Fossilien das Alter der Sedimente feststellt.
Die Lage der Schichten, ursprünglich wohl allgemein eine horizontale, ist in Folge
von Hebung oder Senkung meistens eine schiefe geworden, jedoch in sehr mancher-
lei Formen, wovon die Schweiz die auffälligsten Beispiele aufweiset. Man findet
unter andern wellenförmige Zickzacklageruugen z. B. am Urirothstock, an der Drei-
männlifluh in der Niesenkette; dann gewölbeförmige im Jura, in der Sentiskette rc.;
hufeisenförmige im Kanton Unterwalden beim Giswylerstock, an der Hunnenfluh rc.;
ja es findet sich, daß Kalkschichten bei der Hebung umgeknickt, hufeisenförmig über-
einander gelegt und dann wieder vom plutonischem Gestein überdeckt wurden, wie
an der Jungfrau vom Silberhorn gegen das Roththal.
Man theilt nun diese neptunischen Gebilde nach den in ihnen befindlichen
Versteinerungen in 3 Hauptepochen, nämlich in die primäre (älteste) Formation,
*) Vgl. S. 372.
**) Der Montblanc-Granit wurde von de Saussüre Protogyn d. h. Erstge-
borner genannt.
26 *
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
404
Erster Abschnitt.
in welcher nur Fische (wasserathmende Thiere), die secundäre, in welcher daneben
auch Amphibien (Wasser- und luftathmende Thiere) und die tertiäre, in welcher
Fische, Amphibien und Säugethiere vorkommen; dazwischen liegen aber noch
Unterabtheilungen, welche zwischen den genannten Formationen die Uebergänge
vermitteln. Die Bestandtheile der einzelnen Formationen sind schon S. 43 ange-
geben. Aus der primären Formation findet man in der Schweiz nur die
Steinkohle und zwar die bitumenfreie (erdharzfreie) Kohle (Anthracit) in den grauen
und grünen Schiefern des Wallis, und Steinkohlenuester am Niederhorn oberhalb
Beatenberg. Steinsalz, der häufige Begleiter der Steinkohle, kommt in den Kanto-
nen Basel und Waadt (beim Dorfe Bex) vor. Entwickelter und ausgedehnter tre-
ten die secundären Formationen in der Schwei; auf, indem die ganze nörd-
liche Nebenzone der Alpen und der Jura derselben angehören. Die Triasgruppe in
ihrer regelmäßigen Folge von buntem Sandstein, Muschelkalk und Keuper kommen
im größten Theile der Schweizer Alpen vor, dagegen findet man in der Rhätikon-
kette, im Albulagebiet und einem Theile der Engadiner und Münsterlhaler Alpen
den Muschelkalk vielfach in Dolomit umgewandelt, der Muschelkalk aber ist reich an
Petrefakten nicht bloß der ältesten Epoche, sondern auch von Reptilien aller Art.
Gyps und Sandstein, die Nebenglieder der Trias, treten besonders im Jura auf. —
Die Jura- (Orlith-) Formation hat vom Jura, wo sie sehr bedeutend entwickelt ist,
ihren Namen. Die Kreideformation endlich, welche die jüngsten Gebilde der sekun-
dären Epvche in sich faßt, unterbricht unter andern in Savoyen das tertiäre Mit-
telland und verbindet gewissermaßen den Jura mit den Alpen. Sie kommt in sehr
verschiedenen Arten vor. Im Jura (bei Neuenburg) unter andern ist eine Kreide-
formation häufig, welche mau Neocom nennt; der Spatangenkalk kommt vor im
Faulhorn, im Brienzergrat am Rothhorn und Pilatus, am westlichen Ufer des Ur-
ner See's*) im Muotta-Thal rc.; der Rudistenkalk, welcher in den Alpen jene tafel-
förmigen oder auch jene nackten, durchfurchten und zerrissenen Felder bildet, welche
häufig das frische Grün der Alpen und Wälder unterbrechen, z. B. an den Diable-
rets und auf dem Ravyl in den westlichen Berner Alpen, am Abendberge zwischen
dem Thuner- und Brieuzer-See rc., oder jene weiten, furchtbar zerklüfteten Schrat-
tenfelder, welche von unzähligen Furchen und Schründen durchzogen sind, zwischen
denen ein scharfkantiges Gestein emporstarrt, im Kanton Schwyz, am Säutis, am
Gemmi, am Brünig rc. sowie im Jura oberhalb Biel bei Vevaix**); ferner der Gault
(Galt), ein bald grüner, bald schwarzer Sand- und Kalkstein, welcher als hellgrünes
oder auch braunrothes Felsenbaud an den hellen Kalksteinwänden leicht auffällt, in
Savoyen häufig vorkommt, sich im No. am Fuße des Dent du Midi verliert, im
Kantou Unterwalden wieder erscheint, durch Schwyz und Glarus und sofort über
den Rhein zieht und bei Feldkirch in Vorarlberg zuerst in den deutschen Kalkalpen
auftritt; endlich findet sich noch der Sewerkalk in den Alpen (besonders im Kanton
Schwyz) und die jüngere Kreide im Jura.
Gehen wir nun zu den deutschen Central-Alpen über, so bestehen sie aus
denselben Gebirgsarten, wie dieselben Alpen der Schweiz. „Krystallinische Schiefer, als
Gneis, Glimmerschiefer, Talkschiefer, Chloritschiefer und deren Uebergänge in einander"
bilden die wesentlichsten Bestandtheile. „Diese Steine treten in ausgedehnten Massen auf
*) Der südliche Theil des Vierwaldstädter Sees wird so genannt.
**) In denselben findet man häufig Asphalt.
j
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]