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für jede Verbindung sprechen: wollen sie von dieser Befugnis Ge-
brauch machen, so haben sie. falls die Grundgebühr iu einem dieser
Nachbarorte hoher ist als im eigenen Netze, an Stelle der letzteren
jene höhere Grundgebühr zu zahlen.
Die Begründung des Entwurfes führt folgendes an: Die Zahl
der Gespräche ist im allgemeinen um so größer, je ausgedehnter
das Ortsnetz ist: bei Anschlüssen gegen Pauschgebühren ist aber
die mit der Große des Netzes verbundene Steigerung der Ee-
sprächszahl erheblich stärker als bei Anschlüssen gegen Grund- und
Gesprächsgebühren. Unter den Pauschgebührenteilnehmern gibt
es eine Anzahl von solchen, die ihren Anschluß besonders weit über
den Durchschnitt hinaus, zum Teil über 50 000 mal im Jahre, be-
nutzen. Es sind dies Eüterabfertigungsstellen, Spediteure, Bau-
geschäfte, Restaurateure, Banken, Warenhäuser u. dgl. Diesem
Unterschied in der Benutzung der Anschlüsse entsprach die bisher
geltende Abstufung der Gebühren nicht. Bei einzelnen, besonders
stark benutzten Pauschgebührenanschlüssen entfällt auf das Gespräch
ein viel geringerer Betrag bis herab auf 0.16 Pf. Der hohe Satz
der einzelnen Gespräche in der ersten Klasse erklärt sich daraus,
daß diese Teilnehmer die Mindestzahl von 400 Gesprächen jähr-
lich nicht erreichen, gleichwohl aber den Betrag von 20 Mk. ent-
richten müssen. Die bisherige Verteilung der Fernsprechgebühren
wurde daher besonders iu den Netzen mit geringerer Teilnehmer-
zahl als drückend und ungerecht empfunden, weil sich nur wenig
Gelegenheit bot, Ortsgespräche zu führen und daher die Aus-
nutzungsmöglichkeit des Anschlusses sehr beschränkt war.
Der vorgeschlagene Tarif stellt sich für alle Teilnehmer, die
schon jetzt Grund- und Gesprächsgebühren entrichten, günstiger als
der bisherige, da er ihnen bei weiterer Anwendung von 20 Mk.
für Ortsgespräche (die bisherige Gebühr für die 100 Pflicht-
gespräche) infolge der Herabsetzung der Grundgebühr eine Ermäßi-
gung von 10 Mk.. bei Beschränkung der Ortsgespräche auf die Zahl
der bisherigen Pflichtgesprüche eine Ermäßigung von 14 Mk. und
im übrigen Ermäßigung bis zu 30 Mk. gewährt. Eine Gebühren-
ermäßigung erfahren ferner die jetzigen Pauschgebührenteilnehmer
mit nicht besonders starkem Verkehr: für die Pauschgebührenteil-
nehmer mit hohen Gesprächszahlen tritt eine Erhöhung der Ge-
bühren ein. Selbst wenn die Gesprächszahl bei den Pauschgebühren-
teilnehmern die gleiche wie bisher, würde der neue Tarif für
66 % aller Teilnehmer eine Gebührenermäßigung ergeben, wäh-
rend für 34 % eine Mehrbelastung einträte. In Wirklichkeit
wird jedoch die Zahl der Gespräche bei den Pauschgebühren-
anschlüssen eine erhebliche Verminderung erfahren und dement-
sprechend der Prozentsatz der Teilnehmer, die künftig weniger
zahlen werden als bisher, noch größer sein.
Herross L'iiemsen, G. rn. b. H., Wittenberg.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
60. Der Krieg in Deutschland und Italien.
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Schauspiel, das feindliche Corps durch ihre Fronte hindurch in Preß-
burg einrücken zu sehen.
Die Unterhandlungen über einen W affen stillst an d hatten un-
mittelbar nach der Schlacht bei Königgrätz begonnen. Zwar wurde
v. Gablenz, der zweimal als Parlamentär im preußischen Lager erschien,
mit seinen Vorschlägen Behufs einer Waffenruhe abgewiesen. Aber
plötzlich traf die überraschende Nachricht ein: der Kaiser von Oester-
reich, nachdem er die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt hat,
tritt Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nimmt die Ver-
mittlung desselben zur Herbeiführung des Friedens zwischen den
kriegführenden Theilen an. So konnte Oesterreich seine Süd-Armee
aus Italien abberufen und im Norden gegen Preitßen verweltden.
Daher weigerte sich Preußen, auf einen Waffenstillstand einzugehen, ohne
zugleich die Friedens-Prältminarien festzusetzen. Unter französischer
Vermittlung kam nun zunächst eine ütägige Waffenruhe (22.-27.
Juli) zu Stande, und an diese reihte sich unmittelbar ein Waffen-
stillstand, dessen Bedingungen zugleich die Friedens-Präliminarien ent-
halten. Im 2. Artikel derselben „erkennt der Kaiser von Oesterreich
die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine
Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Betheili-
gung des österreichischen Kaiserstaates. Eben so verspricht der Kaiser,
das engere Bundesverhältniß anzuerkennen, welches Preußen nördlich
von der Linie des Mains begründen wird, und erklärt sich damit
einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen
Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbin-
dung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verständigung zwi-
schen beiden vorbehalten bleibt." Oesterreich tritt Venetien an Ita-
lien, seinen Mitbesitz von Schleswig - Holstein an Preußen ab und
zahlt 40 Millionen Thaler Kriegskosten, wovon die Hälfte als frü-
here Kriegs- und Verpflegungskosten wegen der Occupation Schles-
wig-Holsteins in Abrechnung kommt. Es erkennt die in Norddeutsch-
land vorzunehmenden Besitzveränderungen an, nur Sachsen ist in
den österreichisch-preußischen Friedensschluß einbegriffen und behält sei-
nen Länderbesitz, vorbehaltlich weiterer Bestimmungen über dessen
Stellung im norddeutschen Bunde und zu Preußen.
o. Der Krieg auf dem westlichen Schauplatze, mit der
sog. Bundes-Armee.
Während die Hauptentscheidung auf dem östlichen Kriegsschau-
plätze erfolgte, wo die Dimensionen der Kämpfe und die Raschheit
der Erfolge so sehr das Staunen aller Welt auf sich zogen, daß dar-
über die Thätigkeit der preußischen Main-Armee fast übersehen
wurde, hat diese doch im Verhältnisse zu ihrer Stärke nicht minder
bedeutende Erfolge erzielt, und ihre Aufgabe, die Bundestruppen mehr
durch die Kunst des Manövrirens, als durch - ernstliche Kämpfe zu
Gei
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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