' gekört*Institut
tur ir.tsrnoticnal«
Schuluchforschunö-
Braunschwoig ö£a
Seite mit Umgehung bed^tcht"^^"^^ verlassen die
Franzosen mit dem Abende das nicht mehr zu vertheidi-
gende und an mehreren Orten in Flammen auflodernde
Dorf. Von 20,000 preußischen Kämpfern liegen über
5000 todt auf dem Schlachtfelde. So groß der Verlust 5.
auch war, so war doch die Errungenschaft nicht zu theuer
erkauft, denn Blüchers Sieg bei Möckern entschied das
Geschick der ganzen Schlacht.
Ueberall gewaltige Kriegermassen, hier um die Wacht-
feuer gelagert, dort sich schon dem Schlummer überlassend, 10.
da noch im Marsche, um neue Stellungen zu beziehen.
Ueberall Verwüstung und Schrecken! In den Dörfern
die angsterfüllten Bewohner, die noch nicht in der Ferne
und in Wäldern Schutz fanden, überall die Plünderung
ihrer Habe und rohe Mißhandlung. Und auf den beiden 1
großen Schlachtfeldern! Tausende liegen entseelt, aus
allen Wunden rinnt das Blut, hier das Wimmern der
hilflos verlassenen Verwundeten, dort die Aerzte in blu-
tiger Arbeit, die zerschossenen Glieder abzunehmen, weit
klaffende Wunden zu verbinden. Vom Körper losgerissene 20.
Glieder liegen überall zerstreut, Massen getödteter oder
krampfhaft zuckender verwundeter Pferde, Trümmer
von Wagen und Kanonen, umgestürztes Fuhrwerk, Heer-
den geraubten Viehs brüllend durch die Kriegerhaufen
rennend, Waffen und anderes Heergeräthe zerstreut in 25.
Stücken und ganz umherliegend. Ueberall das Grauen-
hafteste, was je die Phantasie sich denken kann, in trau-
riger Wirklichkeit, und diese Scenen, die mild die Natur
mit dem Schleier der Nacht dem menschlichen Auge ver-
bergen will, erleuchteten zahllose Wachtfeuer, unter denen 30.
die blutrothen Feuersäulen vieler brennender Dörfer hoch
zur Feuergluth des Himmels emporzüngeln. Und wie
auf den Fluren, so in den Straßen von Leipzig. Ueberall
Verwundete, Jammer, Noth und Elend! Wer möchte
sie zählen alle jene, die in der kalten Herbstnacht hilflos 35.
und verlassen vor Hunger, Kälte und Verblutung ein
Jammerleben endeten!
So brach der 17. Okt., ein Sonntag, an. Schwere
Nebel lagerten auf der blutigen Erde, und die ermatteten
Truppen trafen Vorbereitungen für den folgenden Tag. 40.
Düster und trübe war der Morgen des verhängniß-
vollen 18. Oktober, als verrollende Kanonendonner in der
Cj*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
62
101. Die Knaben im Walde.
Zween Knaben liefen durch den
Hain,
Und lasen Eichenreiser auf.
Und thürmten fidi ein Hirtenfeu'r,
5. Indeß die Pferd' im fetten Gras'
Am Wiesenbache weideten.
Sie freuten sich der schönen Gluth,
Die, wie ein Helles Osterfeu'r,
Gen Himmel flog, und setzten sich
10. Auf einen alten Weidenstumpf.
Sie schwatzten Dies, und schwatz-
ten Das,
Vom Feuermann und Ohnekopf,
Vom Amtmann, der im Dorfe
15. spukt
Und mit der Feuerkette klirrt.
Weil er nach Ansehn sprach und
Geld,
Wie's liebe Vieh die Bauern
20. schund
Und niemals in die Kirche kam.
Sie schwatzten Dies und schwatz-
ten Das,
Vom sel'gen Pfarrer Habermann,
25. Der noch den Nußbaum pflanzen
that,
Von dem sie manche schöne Nuß
Herabgeworfen, als sie noch
Zur Pfarre gingen, manche Nuß!
30. Sie segneten den guten Mann
In feiner kühlen Gruft dafür
Und knackten jede schöne Nuß
Noch einmal in Gedanken auf.
Da rauscht das dürre Laub em-
35. por,
Und sieh', ein alter Kriegesknecht
Wankt durch den Eichenward daher,
Sagt: Guten Abend, wärmet sich.
Und setzt sich auf den Weiden-
40. stumpf.
„Wer bist du, guter alter Mann?"
„Ich bin ejn preußischer Soldat,
Der in der Schlacht bei Kuners-
dorf
45. Das Bein verlor, und leider Gottö!
Vor fremden Thüren betteln muß.
Da ging es scharf, mein liebes
Kind!
Da faufeten die Kugefn uns
Wie Donnerwetter um den Kops!
Dort flog ein Arm, und dort ein
Bein!
Wir patschelten durch lauser Blut
Zm Pulverdampf! 'Steht, Kin-
der, steht!
Verlasset euren König nicht!
Rief Vater Kleist; da sank er hin.
Ich und zwei Bursche trugen flugs
Ihn zu dem Feldfcheer aus der
'^Schlackt.
Laut donnerte die Batterie!
Mit einmal flog mein linkes Bein
Mir unterm Leibe weg!" —
Sprack^^is und^fahe Töffekmn
Und fühlwsich nach seinem Bein:
„Mein Sml'! ich werde^kein Sol«
W dat.
Und wand'lelieber hinter'm Pflug;
Da sing' ich mir die Arbeit leicht.
Und spring' und tanze wie ein
Hirsch,
Und lege, wenn der Abend kommt,
Mich hinter'm Ofen aufdiebank.
Doch kommt der Schelmfranzos
zurück,
Der uns die besten Hühner stahl
Und unser Heu und Korn dazu.
Dann nehm' ich einen rothen Rock
Und auf den Buckel mein Gewehr!
Dann komm nur her, du Schelm-
franzos !"
„Hans," sagte Töffel, „lang ein-
mal
Die Kiepe her, die hinter dir
Im Riedgras steht, und gib dem
Mann
Von unserm Käs' und Butterbrod,
Ich samml' indessen dürres Holz;
Denn sieh', das Feuer finket schon."
Hölty.
103. Reiters Morgengesang.
Morgenroth,
Leuchtest mir zum frühen Tod;
Bald wird die Trompete blasen,
Dann muss ich mein. Leben las-
sen,
Ich und mancher Kamerad.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
78
über den weiten Plan; aber bei Nacht und Dunkel trägt
es ihn sorgsam und sicher auf schmalem Pfade an Ab-
gründen vorbei.
Im Kriege folgt es verständig dem Rufe des Füh-
5. rers und dem Klange der Trompete; muthig stürzt es
in den Kampf, und wiehert freudig nach errungenem
Siege. Ist sein Reiter gefallen, und es kommt vorüber
an dessen Leichnam, so senkt es trauernd das Haupt, und
Thränen scheinen seinen Augen zu entquellen.
10. Ein muthiges Pferdepaar, in gleichem Schritt mit
dem zierlichen Wagen des Vornehmen forteiland, gehor-
sam dem Worte des Führers, lenksam mit leichter Zügel-
Bewegung, ist wahrlich ein schöner Anblick. Aber gleich
schön und erfreulich ist's, wenn das große Bauernpferd
15. im Herbste den Erntewagen heimzieht, geleitet von der
Hand eines schwachen Knaben. Auch zum Pfluge be-
quemt es sich und ziehet in Geduld neben dem langsa-
men Stiere die Furchen.
In den weiten grasreichen Ebenen Amerika's schwei-
20. fen Heerden wilder Pferde umher. Sie stammen von
solchen, die einst in jenen Ländern von der Zucht und
Pflege der Menschen frei wurden. In Heerden leben sie
zusammen; ein starker Hengst ist ihr Führer und Wäch-
ter. Gemeinsam kämpfen sie gegen ihre Feinde, die grim«
25. migen Raubthiere. Aber wenn ihnen die Pflege durch
Menschenhand abgeht, verlieren sie auch an Größe und
Schönheit. Die wilden Pferde sind kleiner; ihr Haar ist
rauh und struppig.
Wie niedlich und behende ist das Junge dcs Pfer-
30. des, das Füllen! In lustigen, leichten Sprüngen um-
kreist es das Mutterpferd oder die Stute, die es mit ih-
rer Milch säugt und sorgsamen Auges bewacht.
Th. Schere.
120. Der listige Quäker.
Die Quäker sind eine Sekte, zum Exempel in Eng-
land, fromme, friedliche und verständige Leute, wie hier
35. zu Land die Wiedertäufer ungefähr, und dürfen vieles
nicht thun nach ihren Gesetzen, nicht schwören, nicht das
Gewehr tragen, vor niemand den Hut abziehen; aber
reiten dürfen sie, wenn sie Pferde haben. Ais einer von
ihnen einmal Abends auf einem gar schönen stattlichen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]