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Füßen aus dem Bette zum Ofen. Glücklich findet sie
noch einen Brand, schleudert ihn in das Stroh ihres
Bettes- und eilt so schnell sie kann hinaus, sich in Si-
cherheit zu bringen. Das Häuschen stand nun augen-
5. blicklich in hellen Flammen, und wie der Feuerschein vom
Eise aus gesehen ward, stürzte Alles in wilder Hast dem
Strande zu. Schon sprang der Wind auf und fegte
den Staub auf dem Eise vor ihnen her; der Himmel
ward dunkel, das Eis fing an zu knarren und zu schwan-
10. ken, der Wind wuchs zum Sturm, und als eben die Letz-
ten den Fuß auf's feste Land setzten, brach die Decke,
und die Fluth wogte an den Strand. So rettete die
arme Frau die ganze Stadt und gab ihr Hab und Gut
daran zu deren Heil und Rettung.
Müllenhoff.
152. Johanna Sebus.
15. Der Damm zerreißt, das Feld erbraust
Die Fluchen spülen, die Fläche saus't.
„Ich trage dich, Mutter, durch die Fluch,
Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." —
„Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind,
20. Die Hausgenossin, drei arme Kind!
Die schwache Frau!... Du gehst davon!" —
Sie trägt die Mutter durch's Wasser schon.
„Zum Bühle da rettet euch! harret derweil!
Gleich kehr' ich zurück, und allen ist Heil;
25. Zum Bühl ist's noch trocken und wenige Schritt,
Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!"
Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraus't,
Die Fluthen wühlen, die Fläche saus't.
Sie setzt die Mutter auf sichres Land,
Z0. Schön Suschen, gleich wieder zur Fluth gewandt.
„Wohin? wohin? die Breite schwoll;
Des Masters ist hüben und drüben voll;
Verwegen in's Tiefe willst du hinein!" —
„Sie sollen und müssen gerettet feini“
35. Der Damm verschwindet, die Welle braust,
Eine Mcereswoge, sie schwankt und saus't.
Schön Suschen schreitet gewohnten Steg,
Umströmt auch gleitet sie nicht vom Weg;
Erreicht den Buhl und die Nachbarin!
40 Doch der und den Kindern kein Gewinn!
Der Damm verschwand, ein Meer erbraust's,
Den kleinen Hügel im Kreis umsaust's
Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
178
artige, klare Masse wird geringer und zertheilt sich. Der
junge Frosch schlüpft aus. Welche wunderliche Gestalt
zeigt er! Ein rundes, schwarzes Körperchen und daran
ein langer, breiter Schwanz, das ist das ganze Thier.
5. Am Körperchen ist noch kein Unterschied von Kopf, Hals,
Rumpf und Bauch zu merken; nur die Augen und den
Mund sehen wir daran und an den Seiten ragen zwei
zartgefaserte Häutchen in das Wasser. Dies sind Kie-
men, durch die das Thierchen Athem holt. Sie sind ge-
10. eignet, die Luft aufzunehmen, die in dem Wasser ist.
Lustig ist es anzusehen, wie das junge Fröschchen sich
bewegt. Es besitzen zwar viele Thiere einen Schwanz:
das Pferd wedelt mit dem seinen sich die Fliegen ab, der
Hund gibt durch Wedeln mit demselben seine Freude zu
15. erkennen, einige Thiere, z. B. manche Affen klettern auch
damit, aber alle diese Thiere haben außer ihm noch andre
Werkzeuge der Bewegung, der Schwanz scheint mehr so
nebenbei da zu sein, so daß man manchen Hunden und
Pferden ihn abhaut, ohne daß cs ihnen weiter etwas
20. schadet und sie etwa in ihrer Schnelligkeit irgend hin-
derte, beim jungen Frosch hingegen ist der Schwanz sein
Ein und Alles, Hand und Fuß und Flosse. Nur mit
ihm kann sich das kleine glatte Thierchen fortbewegen
und es sieht sich niedlich zu, wie der junge Frosch, den
25. man in diesem Zustande wohl Kuhlquappe nennt, so schnell
und munter links und rechts im Hellen Wasser schwimmt,
nach der Oberfläche steigt oder nach dem Grunde taucht.
Jetzt rudert er mitten hinein in einen dichten Schwarm
von Würmchen und frißt sich satt, jetzt fährt er an ei«
30. ner Wasserschnecke schnell vorbei und besieht sich ihr ge-
wundenes Gehäuse, dann flieht er wieder vor einem Fisch
in einen dichten Busch von Wasserstern, der in dem Teiche
wächst. Nachdem das Fröschchen sich eine geraume Zeit
mit seinem Schwänzchen hat forthelfen müssen, fangen
35. die beiden Hinterfüße an zu wachsen. Zuerst nur wie
zwei Häckchen erscheinend, werden sie allmählich immer
größer, bis sie endlich mit Schenkeln, mit Zehen und mit
Schwimmhäuten versehen, vollständig fertig sind. Wenn
vorher von der Schaar von Fröschlein, die nur den Schwanz
40. zum Schwimmen besaßen, sehr viele von räuberischen
Fischen verzehrt wurden, so wird es diesen mordbegieri-
gen Feinden schon viel schwieriger, eins habhaft zu wer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Aus Tausenden tritt Keiner vor.
Vergebens durckhenlte mit Weib und Kind
Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind.
Sieh, schlickt und recht, ein Bauersmann
Am Wanderstabe schritt daher.
Mit grobem Kittel angethan;
An Wuchs und Antlitz hoch und hehr.
Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort
Und schaute das nahe Verderben dort.
Und kühn, in Gottes Namen, sprang
Er in den nächsten Fischerkahn;
Trotz Wirbel, Sturm und Wobendrang
Kam der Erretter glücklich an.
Doch wehe! der Nachen war allzu klein,
Der Retter von allen zugleich zu sein.
Und dreimal zwang er seinen Kahn,
Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang;
Und dreimal kam er glücklich an,
Bis ihm die Rettung ganz gelang.
Kaum kamen die Letzten in sichern Port,
So rollte das letzte Getrümmer fort. —
Wer ist, wer ist der brave Mann?
Sag' an, sag' an, mein braver Sang!
Der Bauer wagt ein Leben dran;
Doch that er's wohl um Goldesklang?
Denn spendete nimmer der Graf sein Gut,
So wagte der Bauer vielleicht kein Blut. —
„Hier," rief der Graf, „mein wackrer Freund,
Hier ist dein Preis! Komm her! Nimm hin!"
Sag' an, war das nicht brav gemeint?
Bei Gott! Der Graf trug hohen Sinn.
Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug
Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.
„Mein Leben ist für Gold nicht seil.
Arm bin ich zwar, doch eff' ich satt.
Dem Zöllner werd' euer Gold zu Theil,
Der Hab' und Gut verloren hat!"
So rief er mit herzlichem Biederton,
Und wandte den Rücken und ging davon.
Hoch klingst du, Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklaug!
Wer solches Muths sich rühmen kann.
Den lohnt kein Gold, den lohnt Gesang.
Gottlob, daß ich singen und preisen kann,
Unsterblich zu preisen den braven Mann!
Bürger.
156. Frisch gewagt, ist halb gewonnen./
„Frisch gewagt, ist halb gewonnen." Daraus folgt:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Und vitt erst sachte durch den Tann,
Den Vater nicht zu wecken.
Und als er kam zur Felsenwand:
Da sprach der Ries' mit Lacken :
,,Was will doch dieser kleine Fant
Aus solchem Rosse machen?
Sein Schwert ist zwier so laug
als er,
Vomrope zieht ihn schier derspeer,
Der Schild will ihn erdrücken."
Jung Roland rief: »Wohlauf
zum Streit!
Dich reuet noch dein Necken.
Hab ick die Tartsche lang und breit
Kann sie mich besser decken;
Ein kleiner Mann ein großes
Pferd,
Ein kurzer Arm, ein langes -
Schwert,
Muß eins dem andern helfen."
Der Riese mit der Stange schlug.
Auslangend in die Weite,
Jung Roland schwenkte schnell
genug
Sein Roß noch auf die Seite;
Die Lanz' er auf den Riesen
schwang.
Doch von demwunderscbilde sprang
Auf Roland sie zurücke.
Jung Roland nahm in großerhast
Das Schwerdt in beide Hände,
Der Riese nach dem seinen faßt',
Er war zu unbehende:
Mit flinkem Hiebe schlug Roland
Ihm unterm Schild die linke Hand,
Daß Hand und Schild entrollten.
Dem Riesen schwand der Muth
dahin,
Wie ihm der Schild entrissen,
Das Kleinod, das ihm Kraft ver-
liehn,
Mußt er mit Schmerzen missen.
Zwar lief ergleich dem Schilde nach,
Dock Roland in das Knie ihn stach,
Daß er zu Boden stürzte.
Roland ihn bei den Haaren griff.
Hieb ihm oas Haupt herunter;
Ein großer Strom von Blute lief
Jn's tiefe Thal hinunter;
Und aus des Todten Schild hernach
241
Roland das lichte Kleinod brach.
Und freute sich am Glanze.
Dann barg er's unterm Kleide gut.
Und ging zu einer Quelle,
Da wusch er sich von Staub und 5.
Blut
Gewand und Waffen helle;
Zurücke ritt der jung' Roland,
Dahin, wo er den Vater fand.
Noch schlafend bei der Eiche. 10.
Er legt' sich an des Vaters Seit',
Vom Schlafe selbst bezwungen.
Bis in der kühlen Abendzeit
Herr Milon aufgesprungen:
Wach auf, wach aus mein Sohn \ 5.
Roland!
Nimm Sckild und Lanze schnell
zur Hand,
Daß wir den Riesen suchen!"
Sie stiegen auf und eilten sebr, 20.
Zu schweifen in der Wilde,
Roland ritt hinterm Vater her
Mit dessen Speer und Schilde;
Sie kamen bald zu jener Statt',
Wo Roland jüngst g stritten hätt, 2b.
Der Riese lag im Blute.
Roland kaum seinen Augen glaubt',
Als nickt mehr war zu schauen
Die linke Hand, dazu das Haupt,
So er ibm abgehauen. Z().
Nickt mehr des Riesen Schwert
und Speer,
Auch nicht sein Schild und Har-
nisch mehr,
Nur Rumps und blut'ge Glieder. 35
Milon besah den großen Rumpf:
„Was ist das für'ne Leiche?
Man sieht noch am zerhaunen
Stumpf.
Wie mächtig war die Eiche. 40.'
Das ist der Riese! frag ick mehr?
Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr.
Drum muß ich ewig trauern!" —
Zu Aachen vor dem Schlosse stund
Der König Karl gar bange: 45.
„Sind meine Helden wohl gesund ?
Sie weilen allzulange.
Dock seh ich recht. auskönigswort!
So reitet Herzog Heimon dort.
Des Riesen Haupt am Speere," 50.
16
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Roland Roland Roland Roland Schwerdt Roland
Ihm Roland Roland Roland Roland Karl Karl Heimon
186
diese Freimüthigkeit seiner muntern Laune zu und hatten
ihre Freude daran. Endlich brachten seine Leute die 50
Talente Lösegeld. Die Räuber setzten ihn an's Land.
Aber kaum war er frei, so wußte er sich einige stark
5. hemannte Schiffe zu verschaffen, holte die Seeräuber
ein, eroberte ihr Schiff, ließ sich sein Geld auszahlen
und führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo
er sie sämmtlich kreuzigen ließ.
Bald nachher kehrte er nach Rom zurück und lebte
Io. hier mehrere Jahre sehr verschwenderisch; besonders ver»
schenkte er große Summen an das Volk und gab zum
Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele,
um sich die Gunst seiner Mitbürger zu erwerben. Bald
war er auch der Liebling des Volkes in dem Grade,
15. daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters
zu bewerben, welches sonst nur den ältesten und verdienst-
vollsten Rathsherren ertheilt wurde.
Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl
bis vor die Thüre, zweifelnd und weinend. „Mutter,"
20. rief er, „du siehst mich als Oberpriester, oder als Ver-
bannten wieder!" Er ging; und zum Erstaunen und
Zittern der Rathsherren wählte ihn das Volk zum Ober-
priester.
Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach
25. Spanien gehen; aber er hatte 12 Millionen Thaler
Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der
Stadt gehen lassen wollten. Da wußte er durch seine
Gewandtheit den reichsten Römer, Crassus, zu gewin-
nen, daß dieser für ihn gut sagte. Cäsar reiste ab, und
30. nach kurzer Zeit bezahlte er von der Einnahme in dieser
Statthalterschaft seine ungeheuren Schulden. Späterhin
kehrte er nach Rom zurück und vereinigte sich mit Pom-
» pejus und Crassus zur Theilung der Herrschaft über das
römische Reich. Er nahm Gallien, (Frankreich), Pom-
35. pejus bekam Spanien, und Crassus ging nach Syrien.
In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit;
nach und nach unterwarf er sich alle Völker dieses Lan-
des, und so bildete er sich ein tapferes Heer, welches ihm
treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite er sich end-
40. lich und brach mit seinem Heere nach Rom auf, um ihn
aus der Stadt zu vertreiben. Dieser floh mit seinen
Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cä-
sar bei Pharsalus völlig besiegt.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasiens Rom Rom Gallien Frankreich Spanien Syrien Gallien Rom Griechenland
255
Ithamar. „Entwendet haft du's! Was will ich vei-
ner Lügen!" — Da riß er dem Greise ungestüm die
Bürde vom Rücken und warf sie über die Brücke hinab
dem Strome zum Spiele. „Nun ist der Streit zu Ende!"
sagte er höhnisch und trabte wild in das Haus. Sem- 5.
non sah ihm wehmüthig nach und wankte nassen Blickes
von dannen.
Nach einigen Tagen ward die Luft wärmer. Der
Eisstoß ging. Da schwammen die Stücke mächtig heran
und bäumien sich krachend an den Jochen empor. Schol- 10.
len zerborsten zu Schollen und Trümmer zu Trümmern.
Eisballen sammelten sich sträubend zu Haufen und stemm-
ten sich und schwellten die Wasser des reißenden Stro-
mes. Da kam Chalisson, Jlhamars Sohn, aus der Stadt
und wollte über die Brücke wandern. Aber er bebte un- 1^-
schlüssig und erschrocken zurück, als er die Schauderscene
sah. Semnon selbst, der eben in der Gegend einen Kabn
zimmerte, mißrieth ihm, sein Leben in *ie Todeog.-fabr
zu begeben. Ithamar sah's. „Komm hurtig herüber!"
rief er trotzig, „die Brücke wird eben nicht brechen; weiß 20.
Gott, zu was dich sonst der alte Haderer noch verleiten
würde. Komm herüber!" Chalisson lief. Stoß auf Stoß
an die Brücke; er wankte. Noch ein Stoß; j tzt fiel er
nieder. Nun wieder einer; da sank die Brücke und stürzte
in das Wasser und der Knabe, mit. Wie wüthete da der 25.
Vater drüben! Wie jammerte Semnon, der Greis, her-
über! Fürchterlich heulte im Fluß der Knabe und schrie
um Hülfe. An einem Balken eingeklemmt, halb vom Eise
erdrückt, riß ihn der Strom hin. Untröstlich lief der Jä-
ger am Gestade umher, stampfte den Boden und schrie 30.
und rang muthlos die Hände. Wie konnte er hoffen,
daß der Fischer den Unglücklichen retten würde. Aber
Semnon mit den Silberhaaren sprang beherzt in seinen
Kahn und zwang ihn muthig durch die Schollen und
durch die Tannenbalken der Brücke, riß den Knaben aus 35.
dem Strudel und brachte ihn glücklich zum Vater an'ö
Land. „Hier geb' ich dir deinen Sohn zurück," sagte er
liebreich, mit einem Tone, der selbst Wölfe bezähmt hätte,
„si h', er ist frisch und gesund, nur ein wenig erschrocken."
Ithamar getraute sich nicht, die Augen aufzuschlagen, 40.
und stand lange beschämt und stumm da. „Vergib mir,
redlicher Greis!" sprach er endlich gerührt und mit einem
J
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
15
früh ist S aufgewacht; 'Da hat es goldene Blätter fein;
"Das war eine Pracht! "Das Bäumlein spricht: Nun
bin ich stolz; "Goldene Blätter hat kein Baum im Holz!
"Aber wie es Abend ward, 29ging der Jude durch
den Wald 2'Mit großem Sack und großem Bart; 22der 5.
sieht die goldnen Blätter bald; "Er stockt sie ein, geht
eilends fort, "Und läßt das leere Bäumlein dort.
"Das Bäumlein spricht mit Grämen: 2g£)ie g0(# -
denen Blättlein dauern mich; "Ich muß vor den an-
dern mich schämen; 2^Sie tragen so schönes Laub an 10.
sich! 293)iirft’ ich mir wünschen noch etwas; "So wünscht'
ich mir Blätter von hellem Glas.
9'Da schlief das Bäumlein wieder ein, 92 Und früh
ist's wieder aufgewacht; "Da hart' es gläserne Blätter
fein; "Das war eine Pracht! "Das Blümlein spricht: 15.
Nun bin ich froh; "Kein Baum im Walde glitzert so!
"Da kam ein großer Wirbelwind "Mit einem ar-
gen Wetter, "Der fährt durch alle Bäume geschwind,
"Und kommt an die gläsernen Blätter; "Da lagen die
Blätter von Glase "Zerbrochen in dem Grase. 20.
"Das Bäumlein spricht mit Trauern: "Mein Glas
liegt in dem Staub; "Die andern Bäume dauern "Mit
ihrem grünen Laub. "Wenn ich mir was wünschen soll,
"Wünsch' ich mir grüne Blätter wohl.
"Da schlief das Bäumlein wieder ein; 50urtb wie- 25.
der früh ist's aufgewacht; "Da hatt' es grüne Blätter
fein; "Das Bäumlein lacht 53hnb spricht: Nun hab'
ich doch Blätter auch, "Daß ich mich nicht zu schämen
brauch'!
"Da kommt mit vollem Euter "Die alte Geis ge- 30.
sprungen; "Sie sucht sich Gras und Kräuter "Für ihre
Jungen; 59<Sie sieht das Laub, und fragt nicht viel,
"Sie frißt es ab mit Stumpf und Stiel.
G'da war das Bäumlein wieder leer! G2(£3 sprach
nun zu sich selber: "Ich begehre nun keiner Blätter mehr, 35..
64 Söebfr grüner, noch rother, noch gelber; G5«£)sltt jch nur
meine Nadeln, "Jch wollte sie nicht tadeln.
Und traurig schlief das Bäumlein ein, "Und trau-
rig ist es aufgewacht; "Da besieht es sich im Sonnen-
schein, "Und lacht, und lacht, "Alle Bäume lachen's aus; 40.
"Das Bäumlein macht sich aber nichts draus.
"„Warum hat denn das Bäumlein gelacht, "Und
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
M
32. Wunsch.
Ein gutes Kind gern wär’ ich nun,
Und wollte nie was Böses thun,
Dass Vater und Mutter und alle hier
Sähen ihre Lust und Freude an mir.
Du lieber Gott, der alles thut, 5.
0 hilf auch mir, und mache mich gut! Hey.
33. Das Kätzchen und die Stricknadeln.
Es war einmal eine alte Frau, die in den Wald
ging, um Holz zu lesen. Als sie mit ihrem Bündel auf
dem Rückwege war, sah sie ein krankes Kätzchen hinter
einem Zaune liegen, das kläglich schrie. Die arme Frau 10.
nahm es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach
Hause zu. Auf dem Wege kamen ihre beiden Kinder
ihr entgegen, und wie sie sahen, daß die Mutter Etwas
trug, fragten sie: „Mutter, was trägst du?" und woll-
ten gleich das Kätzchen haben; aber die mitleidige Frau 15.
gab den Kindern das Kätzchen nicht, aus Sorge, sie
möchten es quälen, sondern sie legte es zu Hause auf
weiche alte Kleider und gab ihm Milch zu trinken. Als
das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund war,
war cs mit einem Male fort und verschwunden. Nach 20.
einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald,
und als sie mit ihrer Bürde Holz auf dem Rückwege
wieder an die Stelle kam, wo das kranke Kätzchen gele-
gen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort,
winkte die arme Frau zu sich und warf ihr fünf Strick- 25.
nadeln in die Schürze. Die Frau wußte nicht recht,
was sie denken sollte, und es dünkte diese absonderliche
Gabe ihr gar gering; doch nahm sie die Stricknadeln
und zeigte sie ihren Kindern und legte die fünf Strick-
nadeln des Abends auf den Tisch. Aber als die Frau 30.
. des andern Morgens ihr Lager verließ, siehe, da lagen
ein Paar neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Ti-
sche. Das wunderte die alte Frau über alle Maßen,
und am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf
den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strüm- 35.
pfe da. Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mitleids
mit dem kranken Kätzchen ihr diese Nadeln beschert wa-
ren und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie
. * • 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
20
so magst du im Winter tanzen,
let, soll auch nicht essen"
Wer nicht arbei-
5.
36. Rüstigkeit.
Frisch gethan und nickt gesäumt!
Was im Wes liegt weggeräumt!
Was dir fehlet, such geschwind!
Ordnung lerne früh, mein Kind!
Aus dem Bett und nickt gesäumt!
Nicht bei Hellem Tag geträumt!
Erst die Arbeit, dann das Spiel!
Nack der Reise kommt das Ziel.
Scknell besonnen, nicht geträumt!
Nickts vergessen, nickts versäumt!
Nickts blos oben hin gemackt!
Was du thust, darauf gib Ackt!
37. Sprüchwörter.
1. Kommt Zeit, kommt Rath. 2. Kauft in der Zeit, so habt
10. ihr in der Noth. 3. Man muß das Eisen schmieden, wenn es
warm ist. 4. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. 5 Ord-
nung lerne; sie gefällr und ersparet Müh' und Geld. 6. Müßig-
gang ist aller Laster Anfang. 7. Mancher möckte leben und essen,
aber er hat das Arbeiten vergessen. 8. Junge Müßiggänger, alte
15. Bettler.
38. Die Pfirsiche.
Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfir-
siche mit, die schönsten, die man sehen konnte. Seine
Kinder aber sahen diese Frucht zum ersten Male. Des-
halb wunderten und freuten sie sich sehr über die schönen
20. Aepfel mit den röthlichen Backen und dem zarten Flaum.
Darauf vertheilte sie der Vater unter seine vier Kna-
den, und eine erhielt die Mutter.
Am Abende, als die Kinder in das Schlafkämmer-
lein gingen, fragte der Vater: „Nun, wie haben euch
25. die schönen Aepfel geschmeckt?"
„Herrlich, lieber Vater," sagte der älteste. „Es ist
eine schöne Frucht, so säuerlich und so sanft von Ge-
schmack. Ich habe mir den Stein sorgsam aufbewahrt,
und will mir daraus einen Baum erziehen."
30. „Brav!" sagte der Vater, „das heißt haushälterisch
auch für die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne
geziemt!"
„Ick habe die meinige sogleich aufgegessen," rief
der jüngste, „und den Stein weggeworfen, und die Mut-
35. ter hat mir die Hälfte von der ihrigen gegeben. O das
schmeckte so süß und zerschmolz einem im Munde!"
„Nun," sagte der Vater, „du hast zwar nicht sehr
klug, aber doch natürlich und nach kindlicher Weise ge-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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