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§ 65. Der Baltische Landrücken zieht als em breiter Gürtel
an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland.
Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland, seine durchschnittliche Höhe
beträgt 200 m; im Westen der Weichsel steigt er jedoch in einzelnen
Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder und Weichsel
wird er in drei kleinere Platten zerlegt; östlich der Weichsel liegt die
Preußische Platte, zwischen Weichsel und Oder die Pommersche
und westlich der Oder die Mecklenburgische Platte. Eigentümlich
sind die vielen Seen des Höhenrückens. Man zählt deren im ganzen
etwa 100. Die größten sind der Mauer- und der Spirdingsee in
Ostpreußen und der Müritzsee in Mecklenburg.
Der Seenreichtum des Landrückens ist eine Folge der früheren Vergletscherung
dieses Gebietes. Die Schmelzwasser der Gletscher haben tiefe Becken gegraben,
die jetzt von den Seen ausgefüllt werden.
Nirgends findet sich auf dem Landrücken festes Gestein. Uber-
all treffen wir nur loses Geröll, Sand, Lehm oder Ton. Die nörd-
liche Abdachung und der eigentliche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da
der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Fruchtbare Ackerfelder und
saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz anderen
Charakter hat die südliche Abdachung. Dort ist der Boden sandig und
unfruchtbar und vermag nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervor-
zubringen. Ein solches ödes Heideland ist die westlich der Weichsel
gelegene Tucheler Heide, die zu den traurigsten Landstrichen Deutsch-
lauds gehört.
§ 66. Flüsse. Der Baltische Landrücken wird von Memel,
Pregel, Weichsel und Oder bewässert.
Die Memel entspringt in Rußland, wo sie Njemen heißt. Bei
ihrem Eintritt in Preußen ist sie schon schiffbar. Auf ihr wird viel
Getreide, Flachs, Hanf, Öl, Mehl und Holz aus Rußland nach Memel
und Königsberg gebracht. Sie mündet in zwei Armen in das Kurische Haff.
Der Pregel entsteht aus drei Quellslüffen, die auf der Preußischen
Platte entspringen. Unterhalb Königsberg mündet er in das Frische
Haff.
Die Weichsel entspringt auf den Karpaten und fließt in einem
großen Bogen durch Polen. Oberhalb Thorn tritt sie in Westpreußen
ein. Hier durchbricht sie den Baltischen Landrücken. In einem breiten,
tief eingeschnittenen, fruchtbaren Tale fließt sie an den Städten Thorn,
Kulm, Graudeuz, Elbiug und Danzig vorbei. Vor der Mündung
teilt sie sich in mehrere Arme; der östliche, Nogat genannt, geht in
das Frische Haff, der westliche, der den Namen Weichsel behält, mündet
in die Danziger Bucht. Das von beiden Armen eingeschlossene Gebiet
hat die Form des griechischen Buchstabens J (Delta = D) und wird
daher Delta genannt.
Das Delta bildet der Fluß selbst dadurch, daß er die bis dahin mitgeführten
Scklammteilchen bei seiner Mündung zu Boden sinken läßt. Nach und nach tauchen
Schlamminseln hervor, die fortwährend an Größe zunehmen und schließlich zu-
jammenhängende Landmassen bilden. Das Weichseldelta rückt noch fortgesetzt
jährlich etwa um 15 m weiter in das Meer hinaus.
Die Weichsel ist eine wichtige Verkehrsstraße. Sie dient Haupt-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
zu cht gewähren einem großen Teil der Bevölkerung Beschäftigung und
Verdienst. Der Ackerbau liefert Nahrungs- und Genußmittel, sowie
Rohstoffe für einzelne Industriezweige, z. B. für die Rübenzuckerindustrie,
die Brauerei und die Brennerei. Ferner beschafft er für den Viehstand das
notwendige Futter.
Die Wälder nützen uns vor allem durch ihr Holz, das teils als
Brennholz, teils als Nutzholz dieut. Das Nutzholz wird zum Haus-
und zum Schiffsbau, zu Schreiner- und Schnitzarbeiten, zur Papierbereitung
u. dgl. verwendet. Wichtig sind die Wälder auch für den Landbau und
die menschlichen Ansiedelungen. Sie brechen die Gewalt der Winde
und verhindern ein zu schnelles Abfließen des Regenwassers; dadurch
schützen sie auch die Täler und Ebeueu vor Überschwemmungen. Da sie das
Wasser nur allmählich wieder abgeben, bilden sie die Sammelgebiete
der Feuchtigkeit und die Heimat ausdauernder Quellen. Nicht minder
wichtig ist der Wald für das Volksleben. Der Aufenthalt in der frischen
Waldesluft stärkt die Gesundheit und erheitert und erhebt das Gemüt.
5. Deutschlands Bergbau.
§ 89. 1. Bodenschätze. Der Boden Deutschlands birgt auch in
seinem Innern reiche Schätze. Die wichtigsten derselben sind Kohlen
und Eisen, in deren Gewinnuug Deutschland nur von England und
den Vereinigten Staaten übertroffen wird. Die beiden größten Kohlen-
decken sind das rheinisch-westfälische und das o Kersch lest sehe, die 80°/o
der deutschen Steinkohle liefern. Kleinere Kohlenlager gibt es an der
Saar, bei Aachen, bei Zwickau und im Waldenburger Bergland. Braun-
kohlen finden sich besonders in Südbayern und bei Halle. Reich an
Eisenerzen sind Lothringen (an der Saar), das Rnhrgebiet, das Sieger-
land, die Gegend an der mittleren Lahn und Oberschlesien. Auch Silber,
Kupfer, Blei und Zink werden in großen Mengen gewonnen. In
der Ziukerzfördernng steht Deutschland an der Spitze aller Länder; denn
Oberschlesien liefert etwa die Hälfte aller Ziukerze. Die reichsten
Salinen und Salzlager kommen in der Umgebung des Harzes
(Staßsurt, Halle), in Württemberg und Oberbayern (bei Berchtesgaden
und Reichenhall) vor. Reiche Ausbeute gewähren die deutschen Gebirge
ferner an Nutz- und Bausteinen aller Art, z. B. an Granit, Basalt,
Schiefer, Gips, Kalk, Sandstein und Kreide. Auch nutzbare Erden,
z. B. Porzellanerde, Lehm und Ton, kommen in reichen Lagern vor.
Endlich ist noch der Bernstein zu erwähnen, der nirgends so viel
gefischt und gegraben wird wie an der Küste Ostpreußens.
2. Bedeutung des Bergbaues. Die verschiedenen Bodenschätze haben
einen lebhaften Bergbau hervorgerufen, der beinahe 2 Mill. Menschen
ernährt. Bor allem aber bilden sie die Grundlage der deutschen Groß-
iudustrie.
6. Deutschlands Industrie.
§ 90. 1. Die deutsche Industrie hat sich infolge des Reichtums an
Bodenschätzen mächtig entwickelt. In dieser Hinsicht kann sich Deutschland
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Bodenschätze
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Deutschland England Aachen Zwickau Lothringen Oberschlesien Deutschland Oberschlesien Württemberg Oberbayern Berchtesgaden Ostpreußens Deutschlands
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doch herrscht die französische Sprache vor. Die Hauptstadt Luxem-
bürg hat 20000 Einw.
§ 103. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Mehr als doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 5,5 Mill. Einw. und
zwar 3/b protestantisch, katholisch).
a) Lage. Es liegt zwischen Deutschland, Belgien und der Nord
see und ist, wie schon der Name andeutet, ein Tiesland. An der Süd-
ostgrenze noch 50—100 m über dem Meere, senkt sich das Land nach
Westen hin zu gleicher Höhe mit dem Meeresspiegel, an vielen Stellen
sogar bis zu 5 m unter den Nullpunkt des Amsterdamer Pegels (vgl.
den Mainpegel an der Alten Brücke). Die Niederlande bestehen aus
zwei landschaftlich verschiedenen Gebieten, aus dem Geest- und dem
Marschland.
b) Bebauung. 1. Das Geestland breitet sich im Osten aus.
Es besteht aus Sand und Gerolle, das sich zur Eiszeit hier am
Fuße der nordischen Gletscher abgelagert hat, und ist zum Aubau wenig
geeignet. Auf den ausgedehnten Heideflächen weiden Schafherden. In
den feuchten Niederungen gewinnt man Tors, der in diesem wald- und
kohlenarmen Land ein wichtiges Brennmaterial ist.
2. Den Übergang zum Marschland bilden die sogenannten Grün-
landmoore, feuchte Wiesen, auf denen stattliche Rinder weiden. Bis zu
den hohen Dünen der Nordsee dehnt sich dann das fruchtbare und dicht
bevölkerte Marschland aus. Es liegt kaum höher als das Meer, zum
Teil sogar tiefer. Deshalb konnte es geschehen, daß» Sturmfluten Tod
und Verderben über ganze Landschaften brachten (Johanna Sebus). Auf
diese Weise sind die Zuidersee (Seudersee — Südsee) und der Dol-
lart entstanden. Die westfriesischen Inseln sind noch die Reste der
ehemaligen Küste. Aber der tätige Holländer hat dem Vordringen des
Meeres durch mächtige Deiche Eiuhalt geboten und will sogar den
Fluten ihre Beute wieder entreißen. Das Haarlemer Meer und
das I (Ei) sind schon trocken gelegt, und auch die Zuidersee soll dem
Anbau wieder gewonnen werden.
Die Marschgegenden haben infolge ihrer tiefen Lage und ihres
feuchten Klimas einen solchen Überfluß an Wasser, daß man gezwungen
ist, das Land durch Kanäle zu entwässern. Diese dienen zugleich als
bequeme Verkehrsstraßen für Schiffe und Boote. — Der fruchtbare
Boden wird in vortrefflicher Weise angebaut und liefert vorzüglichen
Weizen, Flachs, Zuckerrüben und Gemüse. In der Nähe von Haar-
lern steht die Blumengärtnerei (Tulpenzucht) in hoher Blüte.
c) Flüsse und Kanäle. Der Rhein durchzieht mit seinen Armen
das Land wie mit einem Netz natürlicher Kanäle. Beim Eintritt in
das holländische Gebiet sendet er die wasserreiche Waal nach Westen.
Sie vereinigt sich mit der Maas. Bald darauf fließt die Issel (Eißel)
in nördlicher Richtung zur Zuidersee, wohin auch später die Vechte
ihren Lauf nimmt. Der Rest der Wassermassen wendet sich unter dem
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Johanna_Sebus
Extrahierte Ortsnamen: Holland Sachsen Deutschland Belgien Mainpegel Niederlande
— 152 —
(tsdjifägo), 1,9 Mill. Einw., einer der ersten Getreidemärkte der Welt;
großartige Viehhöfe und Schlächtereien (jährlich über 6 Mill. Schweine).
Milwaukee (milnöft), 300000 Einw., eine fast ganz deutsche Stadt, in
der Schulen, Zeitungen und Vereine für die Erhaltung des Deutsch-
tnms sorgen. Cincinn^ti, 333000 Einw., am Ohio, viele Deutsche.
St. Louis, 612000 Einw., in äußerst günstiger Lage am Vereinigungs-
Punkt von Mississippi und Missouri; Stapelplatz für die landwirtschaft-
lichen Erzeugnisse des Mississippibeckens; bedeutende Müllereien, Braue-
reien und Tabakfabriken. — Im südlichen Teil des Mississippi-
beckens ist die Plantagenwirtschaft von großer Bedeutung. Sie liefert
außer Tabak und Zucker vor allem Baumwolle, die den Haupthandels-
artikel der Union bildet (1905: Ausfuhr an Baumwolle 1650 Mill.
Mark, an Getreide und Mehl 650 Mill. Mark). New Orleans (njü
örlins), 300000 Einw., der erste Baumwolleuausfuhrhafen der Welt.
Die Kanadische« Seen und der Ni^garafall. Die fünf großen Seen liegen
auf einem Tafelland in Stnfen übereinander. Nur Michigan- und Huronsee
haben dieselbe Höhenlage. Sie stehen alle miteinander in natürlicher Verbindung.
Der Verbindungsstrom zwischen Erie- und Ontariosee bildet den berühmten Ni^-
garasall. In einer Breite von 1150 m stürzt der Fluß 49 m in die Tiefe. Un-
mittelbar vor dem Sturz teilt ihn eine Insel in den kanadischen und den amerikanischen
Fall, der seiner Form halber auch der Hufeisenfall genannt wird. Die mächtigen
Wasfermaffen bieten in ihrem Sturz ein prächtiges Schauspiel und verursachen
ein Getöse, das die Erde erzittern läßt und bei günstigem Wind 50 km weit gehört
wird. Mit Recht nennen die Indianer den Wasserfall Niagara, d. h. Donnerwasser.
Unterhalb des Falles tosen die Wasser in einem engen, tief eingeschnittenen Canon
weiter. 77 m über dem Wasserspiegel führt eine 260 m lange Brücke über den
Fluß. Der Niägarafall wird durch einen Kanal umgangen, damit die Schiffahrt
zwischen Erie- und Ontariosee nicht unterbrochen wird.
3. Die Alleghanies ziehen im Osten der Union von Südwesten
nach Nordosten. Einst höher als das Felsengebirge, erreichen sie heute
nur noch eine Höhe von 2000 m; denn die abrinnenden Gewässer, der
jähe Wechsel von Frost und Hitze und heftige Winde haben an dem
Granit-, Kalk- und Sandstein des Gebirges genagt; der losgelöste Schutt
bildet jetzt teilweise den fruchtbaren Boden des Mississippibeckens. Da
das Gebirge infolge der Meeresnähe reiche Niederschläge hat, so sind
seine Höhen mit Eichen, Buchen und Ahorn bewaldet; an den Abhängen
werden Weizen, Wein und Tabak, weiter südlich Baumwolle und Reis
angebaut. — Den Hauptreichtum der Alleghanies bilden die Mineralien.
Hier sind die ergiebigsten Kohlenfelder der Erde. In ihrer unmittelbaren
Nähe liegen reiche Eisenerzgruben; auch Kupfer, Blei, Silber und Gold
werden gefunden, und nirgends sonst entquillt das Petroleum in solcher
Menge der Erde. Diese Bodenschätze finden Verwendung in einer leb-
haften Industrie. Obenan steht die Eisenindustrie, die mit ihren Gießereien
und großartigen Maschinenfabriken ihren Hauptsitz in Pittsburg hat.
4. Die Küstenlandschaft zwischen den Alleghanies und dem Atlan«
tischen Ozean nimmt von Norden nach Süden an Breite zu und geht
in die Halbinsel Florida und die Golfniederung über. Sie ist durch
die Gesteins- und Schlammanhäufungen entstanden, die die Flüsse aus
den Alleghanies in das Meer führten. Während die Küste im Süden
sandig und hafenarm ist, weist sie im Norden zahlreiche Buchten auf.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 160 —
gebrauchten nur solche aus Stein (Steinzeit). Sie lassen sich als
Arbeiter auf den Plantagen nicht verwenden; man hat zu diesem
Zweck Eingeborene des Bismarckarchipels angeworben. — Die wich-
tigste Ansiedelung in Kaiser Wilhelmsland ist Friedrich Wilhelms«
Hafen. In deutschem Besitz ist auch der Bismarckarchipel und Bougain«
ville (bngcing wil) von den Salomonsinseln.
2. Neu-Seeland wird durch die Cook-Straße geteilt. Hohe vulka-
nische Berge mit den größten Geisern der Welt füllen sie aus. Unter
den Pflanzen der Insel ist die Kaurifichte wegen ihres wertvollen
Holzes und Harzes wichtig. Von großer Bedeutung ist auch der neu-
seeländische Flachs. Aus den Fasern seiner meterlangen Blätter werden
Malten, Netze und Taue hergestellt. Der Hauptaussuhrgegeustand ist
aber Schafwolle, da die Schafzucht Neu-Seelands diejenige des Fest-
lands von Australien noch bei weitem übertrifft. — Die Inseln sind
in englischem Besitz; die Hauptstadt ist Wellington, ein wichtiger
Haseuort Auckland (ökläud).
§ 165. Ii. Der äußere Jnselgürtel. Die hierher gehörigen Inseln
sind entweder vulkanischen Ursprungs oder durch die Tätigkeit der Korallen
entstanden.
Entstehung der Koralleninseln. Die Riffkorallen sind kleine Tierchen, die
aus ihrem Körper Kalkröhrchen ausscheiden. Die Röhrchen setzen sich am Meeres-
gründe fest und wachsen infolge der fortgesetzten Arbeit der Korallentiere im Lauf der
Jahrtausende allmählich zum Sonnenlicht empor. „Die Wogen des Meeres wälzen
Blöcke aus dem Riff selbst herzu und bilden einen Boden, der immer höher empor-
steigt. Die Meeresströmungen führen Samenkörner und Früchte herbei, denen
es möglich wird, in dem entstandenen Boden zu sprießen und den glitzernden
Korallenkies mit frischem Grün zu überziehu. Die Flut wälzt Stämme daher
und lagert sie an den Wänden ab; sie geben ebenfalls neuen Boden und bringen
zugleich in ihrer Rinde kleine Tiere herbei. Seevögel lassen sich nieder, verschlagene
Landvögel finden hier einen Zufluchtsort. Ein Kranz von Kokospalmen grünt
fröhlich in der Meeresluft und ladet den Menschen ein, der zuletzt auf dem all-
mählich bereiteten Wohnplatz erscheint." (Nach Buchholtz, Charakterbilder).
Da der Erdboden der Koralleninseln stets nur eine geringe Tiefe
hat und das Regenwaffer von dem Kalkboden schnell aufgesogen wird,
so sind diese Inseln nicht sehr fruchtbar. In großer Menge gedeiht
hier nur die genügsame Kokospalme. Dagegen prangt auf den durch
vulkanische Tätigkeit entstandenen Inseln eine üppige Pflanzenwelt.
Sehr spärlich ist auf allen Jnfelu des äußeren Gürtels die Tierwelt
vertreten. Schwein, Hnnd und Haushuhn sind erst von den malaiischen
Inseln hierher gekommen.
§ 166. Deutsche Besitzungen in Polynesien (d. h. Vielinselland),
wie man auch den äußeren Jnselgürtel nennt, sind die Marianen,
Karolinen, Palau- und Marschallinseln, ferner Upölu und
Sawä,i nebst einigen kleineren Inseln von der Samöagruppe.
Samoa, „die Perle der Südsee", ist so groß wie das Großherzogtum Luxem-
bürg. Berge von der Höhe des Harzes sind mit verwitterter Lava bedeckt und
prangen infolge reichlichen Regens im Schmucke majestätischer Kokoswälder, mächtiger
Brotfruchtbäume und ertragreicher Baumwollenpflanzungen. Das Klima ist zwar
heiß, doch rein und für die Gesundheit der Europäer nicht gefährlich. Allerdings
wüten zur Regenzeit oft furchtbare Stürme, denen im Jahre 1889 die deutschen
Kriegsschiffe „Eber" und „Adler" znm Opfer fielen. — Die Bewohner sind, wie
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms« Friedrich Buchholtz
— 124 —
in Jnnerasien Landklima. Während im Winter eisige Schneestürme das
Land durchwehen, erhitzt sich im Sommer der Wüstendoden bis zu 50 und
60, ja sogar 70°. — Durch dieselbe Ursache ist die große Trockenheit
des Hochlands bedingt. Große Flüsse, die die Gebirge durchbrechen
könnten, fehlen; kleinere enden in Salzsümpfen. Diesem Mangel an
Feuchtigkeit entspricht der Pflanzenwuchs. Grassteppen oder Wüsten
füllen Jnnerasien aus. Dagegen ist die Tierwelt zahlreich vertreten.
Hier ist die Urheimat unserer Haustiere, von wo aus sie dem Menschen
fast über die gauze Erde gefolgt finb.
Bewohner. Da die Boden- und Klimaverhältnisse keinen Ackerbau
gestatten, so sind die Bewohner Nomaden, die mit ihren Pferden, Schafen
und Kamelen von einem Weideplatz zum andern ziehen. Sie gehören
zur mongolischen Naffe, die den größten Teil Asiens bewohnt.
(Kennzeichen: gelbliche bis braune Haut, schlichtes, schwarzes Haar,
spärlicher Bartwuchs, hervortretende Backenknochen, kleine, schwarze,
schiefgeschnittene Augen, breite, platte Nase). Die herrschende Religion
ist der Buddhismus. Der Stifter derselben ist Buddha, ein indischer
Fürstensohn, der die Bnßübnugeu und die Kasteneinteilung des Brahmais-
mus verwarf, dagegen von feinen Anhängern Liebe zu allen Geschöpfen
forderte.
Staatliche Einteilung. Ganz Jnnerasien gehört zum Kaiserreich
China. Es besteht aus folgenden Staaten:
1. Tibet: Hauptstadt Lh^fa, die heilige Stadt der Buddhisten,
Sitz des Dalai Lama, in dem Buddha selbst nach dem Glauben seiner
Anhänger stets wieder Menschengestalt annimmt.
2. Ost Turkestan. Hauptstädte: Kaschgar und Jarkünd.
3. Dfnngarci.
4. Mongolei. Eine wichtige Handelsstadt ist Maimatschin an der
Karawanenstraße von China durch Sibirien nach Rußland.
§ 126. Ii. China. Östlich von Jnnerasien liegt China, das
durch die Ausläufer des Küen-lün in Nord- und Südchina geteilt wird.
a) Nordchina mit der großen chinesischen Tiefebene ist fast ganz
von einer lehmartigen, lockeren, gelben Bodenart, dem Löß, bedeckt.
In denselben haben die Flüsse ihr tiefes Bett eingegraben, sie färben
durch die mitgeführteu Lößbestandteile ihr Wasser gelb. Diesem Um-
stand verdankt der größte Strom Nordchinas, der Hoang hö oder
„gelbe Fluß", seineu Namen. Die Chinesen nennen ihn „das Unglück
Chinas", da er öfters seinen Lauf verändert und dadurch große Über-
schwemmnngen verursacht. — Das Klima Nordchinas steht unter dem
Einfluß Juuerasieus. Die Wiuter sind sehr kalt, die Sommer heiß,
aber regenreich. Weizen, Baumwolle und Hülsenfrüchte bringt deshalb
der Lößboden reichlich hervor. — In Nordchina liegt die Hanptstadt
des chinesischen Reiches, Peking/) 1^/s Mill. Einw., mit seinem Hafen-
ort Tientsin, 750000 Einw., durch eiue Eisenbahn verbunden. Auf
der Südseite der Halbinsel Schantuug, die sich durch ihre reichen
Steinkohlenlager auszeichnet, ist das deutsche Pachtgebiet Kiau-tschou
(tschu) gelegen.
i) Pekmg = Hoflager des Nordens.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Dalai_Lama Dfnngarci
Extrahierte Ortsnamen: Jnnerasien_Landklima Asiens China Buddha Mongolei China Sibirien Rußland China China Nordchina Nordchina Tientsin
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Iii. Der Böhmerwald.
(Siehe Figur 3.)
§ 5. Der Böhmerwald bildet einen mächtigen Gebirgswall, der
auf der Grenze zwischen Böhmen und Bayern von der Donau bis zum
Fichtelgebirge zieht. Sein höchster Gipfel, der Arber, erreicht eine
Höhe von 1500 m. Die ausgedehnten mächtigen Wälder des Gebirges
erscheinen stellenweise noch als völlige Urwälder. Das rauhe, feuchte
Klima macht den Ackerbau in den höheren Lagen unmöglich. Daher
ist der Böhmerwald das unwirtlichste, am wenigsten angebaute Gebirge
Deutschlands. Die Bewohner erwerben ihren Unterhalt durch Holzver-
arbeitung und Glasbereitung. — Dem Böhmerwald ist im Südwesten,
getrennt durch das Tal des Regen, der Bayrische Wald vorgelagert.
B. Das Oberrheinische Recken.
(Siehe Figur 3.)
§6. Einteilung. Es umfaßt die Oberrheinische Tiefebene
mit ihreu Greuzgebirgen: Schwarzwald und Odenwald rechts
vom Rhein, Vogesen und Haardt links vom Rhein, ferner das
Lothringische und das Sch wäbisch- Fränkische Stufenland.
. I. Die Oberrheinische Tiefebene.
§ 7. 1. Bodengestalt. Die Oberrheinische Tiefebene ist das einzige
größere Tiefland Süddeutschlands. In einer Länge von 300 km er-
streckt sie sich von Basel bis Mainz und Frankfurt; ihre Breite
beträgt durchschnittlich 35 km. Sie bildet eine fast vollkommen wag-
rechte Fläche; nur im Süden ragt bei Freiburg der Kaiserstuhl, ein
vulkanisches Maffeugebirge von fast 600 m Höhe, aus ihr empor.
2. Entstehung. Die Oberrheinische Tiefebene ist wahrscheinlich durch gewal-
tige Naturereignisse entstanden. Sie war ursprünglich Gebirgsland, das mit den
Vogesm- Schwarzwald
Fig. 4. Durchschnitt der Oberrheinischen Tiefebene mit ihren Randgebirgen.
jetzigen Randgebirgen zusammenhing und in gleicher Höhe mit ihnen lag. Infolge
der fortschreitenden Abkühlung der Erde bildeten sich im Gebiet der jetzigen Sief*
ebene große Längsrisse und Spalten. Dadurch lösten sich hier gewaltige Gebirgs-
schollen los, die allmählich in die Tiefe sanken, während die benachbarten Gebirge
(Vogesen und Schwarzwald) in ihrer ursprünglichen Höhe verblieben (s. Flg. 4).
(Eine solche Erdsenkung nennt man Grabenversenkung. Das ^ordantal tu auf
gleiche Weise entstanden). Später füllte sich die Einsenknng mit Wasser und bildete
einen See. Als endlich der Rhein das Gebirge bei Bingen tief genug ausgenagt
hatte, floß das Wasser ab, und der Boden trat als Ebene zu Tage.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
8
Mitte zeigt sich bei jedem Zuge eine Einsenkung, in den Vogesen der Paß von
Zabern, im Schwarzwald das niedrige Neckarbergland. Nördlich von dieser Ein-
sattelung steigen die Gebirgszüge wieder höher empor, und zwar rechts im Oden-
wald, links in der Haardt. Verde Züge bestehen aus denselben Gesteinen, im süd-
lichen Teil aus Granit und Gneis, im nördlichen aus Buntsandstein.
2. Der Schwarzwald erstreckt sich auf dem rechten Ufer des
Rheines von Basel bis zum Neckar. Er ist nächst dem Riesenge-
birge das stattlichste und höchste deutsche Mittelgebirge. Den Höhen-
stufen entsprechend sind Klima und Pflanzeuwuchs fehr verschieden.
Die dem Rheine zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas
und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laubwaldungen, Obstgärten
und Rebenpflanzungen. Höher hinauf hört der Laubwald wegen des
rauhen Klimas auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren
düsterem Aussehen das Gebirge^.seinen Namen hat. Die höchsten
Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses Humus und bringen
nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier die
Viehzucht nach Art der Alpenwirtschaft betrieben. — Eine Anzahl
kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind
Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem
Schwarzwalde. — Die Höhen sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt.
Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen
bewohnt wird.
Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Ge-
birgsbächen dem Neckar und Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme
gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwen-
dung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie
hervorgerufen. Hausgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die
allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten ver-
fertigt. — Eine wichtige Verkehrslinie-ist die Schwarzwaldbahn,
die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offen-
bürg das Kinzigtal aufwärts nach Donaueschiugen und dem
Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den
Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel.
' 3. Der Odenwald, d. h. öder Wald^), verdient seinen Namen nicht;
denn er gehört zu deu augebautesteu, freundlichsten Gebirgen Deutschlands.
Auch auf den Abhängen und Kuppen wird Ackerbau getrieben. Die
durchschnittliche'höhe beträgt 400 m. Die höchsten Gipfel steigen etwas
darüber hinaus, der Katzenbuckel bis zu 630 m, der Melibokus bis
zu 518 m. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Buntsandstein. Nur
im Westen herrschen Granit und Syenit vor, die wegen ihrer Härte ein
vorzügliches Baumaterial geben. Stellenweise zeigen sich eigentümliche
Felsbildungen. So ist das Felsenmeer ein wildes Durcheinander von
Syenitblöcken, von denen manche, z. B. Riesensäule und Altarstein,
durch ihre Größe Stauueu erregen. — An dem Westfuße des Gebirges
breitet sich die Bergstraße aus, eine äußerst fruchtbare und anmutige
Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt.
i) Odenwald — vielleicht auch „Odins Wald".
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loger des Ruhrgebietes; dort sind in 250 Kohlengruben 170000 Arbeiter
beschäftigt; die hier lagernden Kohlenschätze sind so groß, daß sie bei
gleichmäßig fortgesetzter Förderung noch 500 Jahre reichen. Im Gebiet
der Sieg wird viel Eisen gewonnen. Diese reichen Bodenschätze haben
im Sauerland eine großartige Industrie hervorgerufen. Namentlich in
den Tälern der Ruhr und der Wupper drängt sich das gewerbliche
Leben zusammen. Tausende fleißiger Hände sind geschäftig, Eisen, Stahl,
Messing, Seide und Baumwolle zu verarbeiten. Eine Fabrikstadt
reiht sich an die andere. Zahlreiche Fabrikschorusteine speien schwarze
Rauchsäulen aus. Riesige Dampfhämmer falle» mit lautem Getöse auf
die zu schmiedenden Eisenmassen herab. Allenthalben pochen, hämmern,
rasen und dröhnen die Maschinen.
5. Der Hunsriick (Huu-hoch, .hoher Bergrücken) liegt zwischen Rhein,
Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus.
Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der
breite Höhenrücken ist stark bewaldet. An der Nahe bei Ob er st ein
sind Achatbrüche. Der Achat ist mit verschiedenfarbigen Streifen
geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. Die
geschliffenen Steine werden zu allerlei Schmucksachen, Broschen, Knöpfen,
Dosen usw. verarbeitet.
6. Die Eifel ist ein welliges Hochland, das früher vulkanisch war.
Davon zeugeu die vielen Kegelberge und mehr als 80 kleine erloschene
Krater. Letztere sind jetzt mit Wasser angefüllt und bilden Seen, deren
größter und schönster der Laach er See bei Andernach ist. — Ein
großer Teil der Eifel liegt frei und ungeschützt über 500 m hoch. In-
folgedessen fegen meist rauhe Wiude über die weiten Hochflächen hin,
so daß die Eifel zu den ödesten und ärmsten Gegenden Deutschlands
gehört (Vergl. Rauhe Alb). Durch die vielen Niederschläge, die die
Westwinde herbeiführen, ist der Boden naßkalt und sumpfig. Hafer und
Kartoffeln gedeihen schlecht. Der Waldwuchs ist kümmerlich; spärliches
Gras und dürres Heidekraut sind vorherrschend. Große Strecken sind
mit Torfmooren kdeckt. Der Teil des Gebirges, der an Mooren be-
sonders reich ist, heißt hohes Venn, d. h. hohes Moor. Wegen der
außerordentlichen Dürre und Armut führt die Eifel den Namen rheinisches
Sibirien. Am Nordrande der Eifel liegt das Aachener Kohlenbecken, in
dem sich eine großartige Industrie entwickelt hat. — Die Flußtäler bilden
einen erfreulichen Gegensatz zu den rauhen Gebirgen. Dank ihrer tiefen,
geschützten Lage erfreuen sie sich eines milden Klimas. Im Rhein-, Mosel-,
Nahe- und Ahrtal wird deshalb Weinbau iu großem Maßstab getrieben.
§ 22. Der Rhein. 1. Der Rheingau. Zwischen Mainz und Bingen
dehnt sich auf der rechten Seite des Rheines der Rheingan ans, der
das Hauptweinland unseres Vaterlandes ist. Sowohl das Klima als
auch die Bodenbeschaffenheit sind dem Weinbau günstig. Die steile
Taunuswand gewährt Schutz vor den kalten Nordwinden. Der Kalkgehalt
des Bodens und die von dem schiefrigen Gestein und dem Rheinstrom zu-
rückgestrahlte Wärme befördern das Wachstum der Reben in hohem Maße.
Dadurch gelangt hier ein vorzüglicher Wein zur Reife, der zu den besten
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die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt,
diese Hochfläche leicht überschreiten. _
Das Erzgebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen.
Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen
Sachsen und Böhmen hinzieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der
Keilberg (1240 m). Nach Süden fällt es zum Egertal steil ab, nach
Norden zu dacht es sich allmählich ab und entsendet seine Ausläufer bis
in die Mitte des Königreichs Sachsen (f. Fig. 11). Nur die nördliche
Abdachung bietet Raum für die Entwickelung größerer Flüsse. Auf
dieser Seite fließt der Elbe die Mulde zu, die aus zwei Quell-
flüssen, der Zwickauer und der Freiberger Mulde, entsteht.
Kelberg»
Fig. 11. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges.
Klima und Erzeugnisse. Der Kamm und die höchsten Flächen
des Erzgebirges haben ein rauhes Klima. Deshalb kann nur ein ge-
ringer Teil des Bodens bebaut werden. Das Hauptgewächs ist die
Kartoffel. Getreide gedeiht nur kümmerlich. Dennoch ist das Gebirge
dicht bevölkert. Die armen, aber fleißigen Bewohner beschäftigen sich
besonders mit Hausindustrie; sehr verbreitet sind Spitzenklöppeln, Stroh-
flechten, Spinnen und Weben. Früher war der Bergbau auf Silber-
erze sehr lohnend; heute liefert er nur noch geringen Ertrag. Von
großer Bedeutung sind dagegen die Kohlenlager bei Chemnitz und
Zwickau. Sie liefern das Brennmaterial für die großartige Industrie,
die sich in den Städten Sachsens entwickelt hat. Zahlreiche Tuchfabriken
und Eisenwerke sind in Betrieb. Sehr gewerbtätig sind Zwickau,
Glauchau, Freiberg und Annaberg. Die größte Fabrikstadt ist
Chemnitz, das wegen seiner großartigen Baumwollenindustrie das
deutsche Manchester genannt wird. Die lebhafte Fabriktätigkeit hat in
Sachsen eine so dichte Bevölkerung hervorgerufen, daß 280 Menschen
auf 1 qkm kommen.
§ 44. Das Elbsandsteingebirge bildete ursprünglich eine einzige
große Platte, die aus übereinander lagernden Sandsteinschichten zusammen-
gesetzt war. Da der Sandstein deicht verwittert, so wurde diese Platte
von der Elbe und ihren Nebenflüssen zerschnitten und zersägt. Das
Wasser nagte sich immer tiefer in das Gestein; Schutt und Gerölle
wurden fortgespült, und nur die härteren Gesteinsmassen blieben stehen,
die nun ein höchst merkwürdiges Gebirge bilden. Die Berge haben
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