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Das Zeitalter der franzsischen Revolution.
eine groe Schar nach Versailles, um den Bcker und die Bckerin" zu holen, den König aus den Hnden der Aristokraten zu befreien". Nur zaudernd kam Lafayette mit seiner Nationalgarde nach und verhinderte mit genauer Not die Ermordung der Knigin. Die knigliche Familie mute nach Paris bersiedeln: es roar der Leichenzug der Monarchie. Die Nationalversammlung folgte vierzehn Tage spter nach.
Von nun an bestimmte der Pariser Pbel die Geschicke Frankreichs.
4. Die Verfassung vom Jahr 1791.
1. In Paris wurde nach langen Beratungen die neue Verfassung vollendet.
Die Brger", die mindestens den Ertrag von drei Arbeitstagen als Steuer zahlten, whlten alle zwei Jahre als Urwhler die Wahlmnner, diese die Volksvertretung (Corps legislatif), die in einer Kammer beriet und abstimmte. Die Gewhlten hatten dem König, der Nation, der Ver-fassung den Eid der Treue zu leisten. Die Versammlung gab Gesetze und bewilligte Steuern, deren Gltigkeit der König durch seine Unterschrift besttigen oder durch deren Verweigerung um zwei Legislaturperioden" (vier Jahre) verzgern konnte: er besa nur ein aufschiebendes Veto", Veto suspensif.
Auch die Beamten und Richter, die Bischfe und Geistlichen wurden vom Volke gewhlt. Im Heer ernannte der König nur die Marschlle und Kommandierenden Generale; die andern Offiziere whlte der Oberst auf Vorschlag der Unteroffiziere; die Nationalgarde whlte ihre Offiziere selbst. Das Recht sprachen Schwurgerichte in ffentlichem Verfahren: eine englische Einrichtung, die auf altgermanische Rechtssitte zurckging.
Statt der alten Landschaften mit ihren Sonderrechten bestand das Land fortan aus 83 Kreisen (Departements), diese aus Distrikten, die Distrikte aus Kantonen: Frankreich wurde ein einheitlicher Staat.
2. Im Juni hatte die Geistlichkeit die Gter der toten Hand" als Unterpfand fr die Staatsschulden angeboten; die Versammlung hatte diese Gelegenheit, die Finanzen zu ordnen, verabsumt. Jetzt wurde der Grundbesitz der Kirche eingezogen: die groen Gtermassen muten fr ein Papiergeld (die Assignaten"), das der Staat zur Befriedigung seiner dringendsten Bedrfnisse ausgab, als Deckung dienen; allmhlich wurden sie verkauft und verschleudert, ohne da die Schulden getilgt worden wren. Die Klster hob man auf; die Ruhegehalte der Mnche, die Be-soldung der Priester, die Kosten des Gottesdienstes und der Spitler bernahm der Staat.
Die Priester aber weigerten sich, die neue Kirchenverfassung zu be-schwren, und das Volk scharte sich in manchen Stdten, dann besonders
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Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Frankreichs Paris Frankreich
Frankreich vor der Revolution. I lbs24.
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froroalle kamen husig vor, und der Wildschaden war so schlimm wie in Deutschland in den Tagen des Bauernkrieges.
Ebensowenig wie fr den Bauer tat der Staat fr den Brger: er verkaufte die stdtischen mter, und der Kufer machte sie so ein-trglich, als ihm mglich war. Die Znfte waren ganz verknchert; weil König Heinrich Iii. gesagt hatte, das Recht auf Arbeit verleihe der König, hielten die Zunftmeister jeden fremden Wettbewerb fern: der fremde Meister habe sich das Recht zur Arbeit nicht um schweres Geld erworben, wie sie. Es gab einige prchtige Landstraen; aber sie lagen de, weil es an Zugangs- und Verbindungswegen fehlte.
Dennoch strebte der Brgerstand rstig empor und wurde wohl-habend. Da er dem König immer wieder Waren liefern und Geld vor-schieen mute, verlangte er mit wachsendem Nachdruck Einsicht in den Staatshaushalt, um zu erfahren, was mit seinem Eelde geschah.
13. Denn mit den Staatseinknften verfuhr der König ganz nach seinem Gutdnken; die Hflinge fanden es ganz in der Ordnung, da Ludwig Xvi. seiner Frau das Schlo Saint-Cloud um sieben Mil-lionen Livree kaufte, den hundertsten Teil seiner" Einknfte, d. h. der Iahreseinnahmen des Staats.
Jeder Franzose aber fhlte sich bedrckt und bedroht durch die Ein-richtung der Haftbriefe (Lettres de cachet): Formulare, die man von kniglichen Behrden kaufte und ausfllte, um einen unbequemen Menschen einsperren zu lassen. Auf diese Art hat der provenzalische Graf Viktor Mirabeau seinen Sohn Honore zweimal, auch um ihn vor seinen Glu-bigern zu schtzen, in eine Festung einsperren lassen.
Unbekmmert um alle diese belstnde beschftigte sich Ludwig Xv. am liebsten mit Sticken und berlie die Regierungsgeschfte seiner Freun-bin, der Marquise von Pompadour.
Dennoch war auch seine Regierung trotz der Schmach von Robach nicht ganz ohne Erfolg. Lothringen fiel nach dem Tode Herzogs Stanislaus (Leszczinsky) an Frankreich, und bald nachher trat die Republik Genua ihre Insel Korsika an Frankreich ab; fortan lieferte sie das Bauholz fr die Flotte, das man bisher aus Pommern und anderen Lndern Hatte beziehen mssen.
Auch die Handelsmarine blhte auf; franzsische Seeleute durften auf fremden Schiffen keine Dienste mehr nehmen.
4. Graf Viktor Mirabeau aber erkannte die Bedeutung des Bauern-standes und machte in zahllosen Schriften auf ihn aufmerksam. Im Gegensatze zum Merkantilsystem, das den Handel auf Kosten des Ackerbaus zu heben trachtete, erblickte die von ihm und andern begrndete Physio-kr atische Schule gerade in der Landwirtschaft die Quelle natio-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Robach Frankreich Frankreich Pommern
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Das Zeitalter des Bundestages.
Arbeitergruppen in eng umgrenzten Sonderbereichen des Handwerks. Und roie die Brgerschaft in der Organisation der Zunft auf die Leitung der Stadtgemeinde Einflu anstrebte, so verbanden sich die Gesellen zur Aus-fechtung von Lohn- und andern Streitigkeiten; schon damals schritt man zu gemeinsamen Arbeitseinstellungen (Ausstnden).
Noch grere Menschenmengen in Stadt und Land wurden in der neuern Zeit, in groen Fabrikbetrieben oder in Hausarbeit, von kapital-krftigen Unternehmern in den einzelnen Zweigen ihres Gewerbes be-schftigt. In Frankreich wendeten sich die Hugenotten, als ihnen die Regierung den Staatsdienst verschlo, dem Grobetrieb, der Industrie zu, und als die Aushebung des Edikts von Nantes sie rechtlos machte, brachten sie ihre Fachkenntnis und ihre Geschftsverbindungen in die neue Heimat mit, nach England, Holland; hchlich willkommen waren sie in Deutschland, besonders in Kurbrandenburg.
2. Bisher hatte man als Triebkraft Wind und Wasser benutzt: an den Berglehnen, dem rauschenden Bach stand die Mhle, die Fabrik. Im neunzehnten Jahrhundert trat die Beherrschung des Dampfes hinzu. Sie hat Arbeit und Handel, unser ganzes gesellschaftliches Leben umge-staltet; vor allem das Reisen.
Lngst hatte man, vorab in Preußen, die Postlinien vermehrt, die Landstraen (Chausseen") ausgedehnt und verbessert; man reiste schon gern und weit: im Jahr 1842 erschien der erste Bdeker". Noch waren Berlin und Wien die einzigen Grostdte deutscher Zunge; in Berlin fiel dem Reisenden die strenge Ordnung auf, in Wien nahm ihn die Polizei in scharfe Aufsicht: sie untersuchte sorgfltig sein Gepck auf zollpflichtige Gegenstnde und verbotene Drucksachen.
Das Reisen in der Landkutsche" war unbequem, kostspielig und zeitraubend: der Fahrpreis betrug auf Pferd und Meile ungefhr V/2 M.; der Eilwagen", die Extrapost", den die Postverwaltung stellte, wenn fr vier Personen bezahlt wurde, brauchte z. B. von Kassel bis Berlin 2v2 Tage. Wer irrt eigenen Wagen reiste, hatte vor der Abfahrt durch Laufzettel" Postpferde zum Wechseln zu bestellen. Frachtwagen be-frderten die Waren. Am Fue von Hhen, wo eine Steigung der Strae Vorspann ntig machte, oder oben, wo sie berwunden war, standen ausgedehnte Wirtshuser, die Stallungen besaen: vor diesen Gasthfen" sammelten sich frmliche Wagenburgen. berhaupt boten die Landstraen ein lebendiges Bild, wenn sich zwischen den hoch aufgebauten, schweren, langsam fahrenden Frachtwagen die leichte gelbe Postkutsche flink hin-durchwand, sicher geleitet vom schmucken Postillion, der bei Ankunft und Abfahrt und unterwegs auf dem Posthorn sein lustiges oder weh-mtiges Liedchen in die Luft schmetterte.
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Wilhelm v. Humboldt. Tod der Knigin Luise. Ii 6?7i.
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zu beschwichtigen, entschlo sich der König nach langem Bedenken, in seine Hauptstadt zurckzukehren.
40. Um die Weihnachtszeit 1809 zog die Knigsfamilie unter Glocken-gelernte wieder in Berlin ein: der König zu Rotz, die schne Knigin weinend mit ihren jngeren Kindern im Wagen, den ihr die Stadt ge-schenkt hatte; dann in Reih und Glied bei ihren Regimentern die Prinzen, und ringsum dichte Scharen Jauchzender und Weinender.
Knigin Luise war ihres Gatten treue Gehilfin gewesen, wie sie in seiner liebevollen Art immer noch den Brutigam zu sehen glaubte.
Kurz vor dem Tilsiter Frieden schrieb sie ihrem Vater: Aus dem Wege des Rechtes leben, sterben und, wenn es sein mu, Brot und Salz essen,
das ist unser fester Vorsatz."
Den Aufgang des neuen Tages sollte sie nicht mehr sehen. Ihr letzter Erfolg war die Ernennung Hardenbergs zum Staatskanzler. Bei einem Besuch ihres Vaters starb sie auf dem Schlosse Hohen-Zieritz in den Armen 19. Juli ihres Gatten, nachdem sie von ihren Lieblingen Fritz und Wilhelm, die 1810 mit dem Vater an ihr Krankenbett geeilt waren, rhrenden Abschied ge-nommen. Sie ruht in dem Mausoleum des Charlottenburger Parkes. Ihr ehemaliger Schtzling Christian Rauch, Deutschlands grter Bildhauer, hat ihr Grabmal schaffen drfen. Der gleiche geheiligte Raum umschliet jetzt die Marmorsarkophage ihres Gatten und ihres Sohnes, des Kaisers Wilhelm, sowie in einer Urne das Herz Friedrich Wilhelms Iv.
So ist das Gebude ein wrdiges Denkmal der edeln Frstin und Mutter,
die auf der Flucht nach Memel die Worte aufgezeichnet hat:
Wenngleich die Nachwelt meinen Namen nicht unter den berhmten Frauen nennen wird, so wird sie doch, wenn sie die Leiden dieser Zeit erfhrt, wissen, was ich durch sie gelitten habe, und sie wird sagen: sie duldete viel und harrte aus im Dulden. Dann wnsche ich nur, da sie zugleich sagen mge: Sie gab Kindern das Dasein, welche bes-serer Zeiten wrdig waren, sie herbeizufhren gestrebt und endlich errungen haben."
7. Der russische Feldzug 1812.
1. Napoleon stand auf dem Hhepunkt seiner Laufbahn; sein Hof und die Welt zitterten vor ihm. Er selbst war unablssig ttig fr die Befestigung seiner Macht, aber auch fr den Ruhm und die Wohlfahrt der groen Nation", mit Frsorge und mit Strenge, ja mit grausamer Hrte, wo er sie fr zweckmig hielt: er sei der grte Sklave unter den Menschen, uerte er gegen einen deutschen Fürsten; drei Tage und drei Nchte hat er einmal ununterbrochen gearbeitet. Er konnte schlafen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Knigin_Luise Fritz Wilhelm Christian_Rauch Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleon
Das Reichsland; die Reichseinheit. Vlie,
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4. Einheitliche Hohl- und Flchenmae hatte schon der Zollverein be-schlssen. Jetzt kam die Mnzeinheit hinzu: ihre Grundlage ist die Gold-Whrung; dem Alltagsoerkehr dient die Mark V8 Taler oder Vis sd-deutsche Gulden.
Alle deutschen Stmme und Staaten verbindet ferner das deutsche Recht. Ein gemeinsames Handelsgesetzbuch besa schon der Zollverein, und ein Oberhandelsgericht sprach in Leipzig im Namen des Norddeutschen Bundes Recht. Nach jahrelangen, mhevollen Beratungen deutscher Rechts-gelehrter und des Reichskanzlers kam ein einheitliches Strafrecht und ein einheitliches Gerichtsverfahren zustande: das Oberhandelsgericht wurde zum Reichsgericht, zur obersten Instanz deutscher Rechtsprechung. Sein erster Prsident war Eduard Simson. Kaiser Wilhelm Ii. legte gleich im Be-ginn seiner Regierung feierlich den Grundstein zum Reichsgerichtsgebude. Ein allgemeines Brgerliches Gesetzbuch konnte erst 1900 in Kraft treten; das ffentliche und mndliche Verfahren des brgerlichen Rechts-gangs hat seither auch im Militrproze Eingang gefunden.
5. Die deutschen Eisenbahnen lagen zum grten Teil in den Hnden von Privatgesellschaften, die sie nach den verschiedensten Grund-stzen, aber immer zum Vorteil der Besitzer verwalteten. Bismarcks groer Gedanke, smtliche deutschen Eisenbahnen fr das Reich anzukaufen, scheiterte an dem Widerspruch des Bundesrats und des Reichstags. Dafr begann Preußen alsbald, die auf seinem Gebiet liegenden Bahnstrecken zu er-werben, und die andern Staaten folgten seinem Beispiel. Heute verfgen die deutschen Staaten der alle ihre groen Schienenwege und verwalten sie nach ihren Gesetzen und in gegenseitiger Vereinbarung zum Nutzen von Handel und Wandel, aber auch im Dienste des Vaterlandes: wieviel bedeutet nicht im Kriegsfall die Schnelligkeit der Truppenbewegungen, der leichte und sichere Nachschub von Ersatzmannschaften, von Mund- und Schiebedarf, von rzten und Krankenpflegern! Dazu aber ist eine ein-heitliche und bersichtliche Verwaltung der Eisenbahnen erforderlich.
Sache des Reiches ist auch die Vertretung des Kaisers an aus-wrtigen Hfen durch Botschafter und Gesandte und der Schutz deutscher Reichsangehriger durch Konsuln; Reichssache ist ferner das Deutsche (preuische) Heer, der dessen Strke und Verwaltung Bundesrat und Reichstag mitsprechen, sowie Post und Telegraphie.
6. Fr die Ausfhrung der Gesetze und die Handhabung der Reichs-regierung ist allein der Reichskanzler verantwortlich, dem ein Reichs-Postmeister, ein Reichsjustizamt, ein Reichsschatzamt usw., neuerdings auch ein Kolonialamt, unter der Leitung von Staatssekretren zur Seite stehen.
Die Kosten der Reichsregier^ing sollten durch die berschsse der Post- und Telegraphenverwaltung und durch indirekte Steuern gedeckt
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Simson Eduard Wilhelm Bismarcks
140
Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs.
Beratung der europischen Diplomaten abnbern lassen. Diesmal mar Bismarck, wie bamals Napoleon, der berufene Mann, und er fanb sich bereit, als ehrlicher Makler" eine Verstnbigung zu vermitteln.
1878 Trefflich vorbereitet und geleitet, lste der Berliner Kongre seilte Aufgabe in vier Wochen. Bulgarien wrbe ein trkischer Vasallen-staat, reichte aber nur bis zum Balkan; aus den Gebieten hinter dem Gebirge, dem obern Maritza-Tal und dem Land bis ans Schwarze Meer, wrbe eine Statthalterschaft Rumelien geilbet; sie sollte unter einem christlichen Gouverneur stehen, den der Sultan ernannte. sterreich erhielt den Auftrag", Bosnien und die Herzegowina in seine Verwaltung zu nehmen, riechenlanb erhielt eine Grenzberichtigung", bei der ihm dann das fixbliche Epirus und Thessalien bis gegen den Olymp zufiel.
Gleichzeitig schlo Eng lanb, b essen Geschicke bamals der Konservative Disraeli (Lorb Beaconsfselb) leitete, mit der Trkei einen Vertrag, worin England dem Osmanischen Reich gegen weitere Angriffe feinen Schutz zusicherte und bafr die schne Insel Zypern erhielt, einen wichtigen Sttzpunkt gegen Rulanb und zur Sicherung seiner groen Hanbelsstrae, die von Gibraltar der Aben nach Inbien fhrt.
Zum Fürsten von Bulgarien wrbe der hessische Prinz Aleianber von Battenberg erwhlt. Serbien und Rumnien wrben Knigreiche; aber Rumnien allein hat sich unter der weisen Leitung seines Herrschers und seiner Gemahlin Elisabeth, die unter dem Namen Carmen Sylva als beutsche Dichterin bekannt ist, zu einem Lanbe des Fortschritts und der Gesittung zu entwickeln vermocht.
Rulanb hatte auf dem Berliner Kongre nur geringen Lanb-geroinn am Pruth und am Ostufer des Schwarzen Meers bavongetragen. Es grollte dem deutschen Staatsmann, der als Leiter der Verhanblungen Bei aller Rcksicht auf Rulanbs Wnsche boch in erster Linie dem Frieden Europas hatte bienen wollen. So verga es die alte turmhohe Freunb-schaft" mit Preuen-Deutschlanb und nherte sich allmhlich Frankreich, bessen Banken und Kapitalisten viele Milliarben in russischen Anleihen anlegten.
4. Dagegen gelang dem Fürsten Bismarck nach schwierigen Verhanblungen mit dem sterreichischen Kanzler, dem ungarischen Grafen An-
1879 brassy, der Abschlu des Bnbnisses mit sterreich, das er seit dem Tage von Kniggrtz anstrebte: ein Verteibigungsbnbnis gegen Rulanb und auch gegen Frankreich. Als er nach dem Abschlu der Vereinbarung den Kaiser Franz Joseph besuchte, wrbe er in Wien mit braufenbem Jubel empfangen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Disraeli Elisabeth Carmen_Sylva Rulanb Franz_Joseph Franz
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Bosnien Epirus Thessalien Bulgarien Battenberg Serbien Europas Frankreich Frankreich Wien
158
Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs.
brg, einem ehemaligen Bankdirektor, der unsere Kolonien selbst bereiste und kaufmnnisch verwaltete, den Reichstag zur Bewilligung mehrerer Eisenbahnlinien ins Innere zu bestimmen: heute erstrecken sich die Eisen-bahnen in unseren Kolonien der mehr als 3000 Kilometer; sie werfen einen stetig wachsenden Ertrag ab. Schon bettigt eine Anzahl Ee-meinden ein frisches Leben und Streben in Wirtschaft und Politik; Rat- und Schulhuser erheben sich mit Turn- und Spielpltzen; Versuchs-stationen und botanische Grten untersttzen die Landwirtschaft, deutsche rzte suchen nach dem Vorgang des Professors Robert Koch Menschen und Haustiere vor den ansteckenden Krankheiten der heien Zone zu schtzen. Bald werden auch diese Landstriche eine grere Anzahl rstig schaffender Glieder unseres Volkes aufweisen. So steigt der Wert unserer Besitzungen von Jahr zu Jahr.*)
In Nordafrika hat der deutsche Handel auch an der Kste von Ma-rokko Fu gefat. Als sich hier die Franzosen, unbekmmert um die deutschen Rechte, einzunisten suchten, landete Kaiser Wilhelm auf einer seiner Mittelmeerreisen in der Hafenstadt Tanger und dankte den herbei-strmenden deutschen Siedlern fr die Pionierarbeit, die sie in dem freien", also nicht franzsischen Lande leisteten. Darauf mute sich Frankreich zu einer Konferenz verstehen, die ihm zwar die Hafenpolizei an den wichtig-stert Kstenpltzen, allen Mchten aber freien Handel (offene Tr") zugestand. Unbekmmert um diesen Vertrag griff Frankreich immer offener in die Verwaltung des reichgesegneten Landes ein. Da erschien das deutsche 1911 Kanonenboot Panther" in dem sdmarokkanischen Hafen Agadir, um die deutschen Interessen zu schtzen, und nach einigem Struben verstand sich die franzsische Regierung zu einem Abkommen mit Deutschland. Frankreich erlangte die Schutz-, d. h. die tatschliche Herrschaft der den grten Teil des schetifischen Reiches", wie sie England der gypten aus-bt, wird aber wohl, wie vor achtzig Iahren in Algier, noch lange zu ringen haben, bis sich die Mauren in die neue Ordnung fgen. Auf die nrdlichen Kstenstriche, gegenber Gibraltar, hat Spanien rechtzeitig die Hand gelegt. Deutschland aber hat wertvolle Zusicherungen fr seinen Handel und besonders fr den Bergbau in den reichen Erzlagern im Hinter-land von Agadir und dazu den an Kamerun angrenzenden Teil Franzsisch-Kongos erworben, Neu-Kamerun, ein Gebiet, das halb so groß ist wie das Deutsche Reich und mit zwei Zipfeln" den Kongo und Ubangi erreicht.
6. Eine ernste Aufgabe innerer Kolonisation hat man in den stlichen Provinzen Preuens zu bewltigen.
*) Die Schwierigkeit der Aufgaben, die hier zu bewltigen sind, zeigt Frau von Eckenbrechers Buch: Was mir Afrika gab und nahm".
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170
Anhang: Die Arbeiter-Versicherung.
7. Die Ausgaben des Reiches werden in der Regel fr ein Jahr bewilligt" (Art. 71). Wo zu ihrer Deckung die Einnahmen aus Zllen und Verbrauchssteuern, aus Post- und Telegraphie nicht ausreichen, haben die Bundesstaaten nach Magabe ihrer Bevlkerung durch Matritular-beitrge auszuhelfen (Art. 70).
8. Streitigkeiten zwischen Bundesstaaten oder Verfassungsstreitig-keiten in einzelnen Staaten schlichtet der Bundesrat gtlich oder durch Reichsgesetzgebung (Art. 76).
9. Vernderungen der Verfassung erfolgen im Wege der Gesetzgebung" (durch Bundesrat und Reichstag). Sie gelten als ab-gelehnt, wenn sie im Bundesrate 14 Stimmen gegen sich haben" (Art. 78).
Iii. Die Arbeiter-Versicherung.
1. Die Kranken-Versicherung.
1. Das Krankenversicherungsgesetz vom 15. Juni 1883 und 10. April 1892 stellt Versicherungspflicht auf fr alle Lohnarbeiter und Arbeiterinnen in allen Betrieben, die in Deutschland ihren Sitz haben, soweit ihnen nicht vom Arbeitgeber eine entsprechende Untersttzung fr Krank-heitsflle zugesichert ist, und zwar fr Arbeiter
a) in Bergwerken, Salinen, Steinbrchen, Fabriken, Httenwerken, Verkehrsanstalten, auf Werften und bei Bauten, in Handel und Gewerbe (Apotheker und Schiffsbesatzung ausgenommen);
b) in Betrieben von Anwlten, Notaren, Gerichtsvollziehern, Versiche-rungsanstalten;
c) in Betrieben mit Dampfkessel oder Triebwerken, die durch elemen-tare Kraft (Wind, Wasser, Dampf, Gas usw.) bewegt werden;
) in Post und Telegraphie, in Betrieben der Marine und der Heeres-Verwaltung,-
e) fr Betriebsbeamte, Werkmeister und Techniker, Gehilfen und Lehr-linge im Handel, Staats- und Gemeindebeamte sowie Schreiber, deren Jahreseinkommen 2000 Mark nicht bersteigt.
Im Jahre 1911 wurde die Versicherungspflicht auf Heimarbeiter und husliche Dienstboten, zusammen weitere 7 Millionen, ausgedehnt.
Auerdem enthlt die Landesgesetzgebung in Bayern, Wrt-temberg, Sachsen, Baden und Hessen den Versicherungszwang fr land-und forstwirtschaftliche Arbeiter.
Andere Arbeiter, deren Jahreseinkommen 2000 Mark nicht bersteigt, haben ein Recht auf Versicherung, wenn sie nicht bereits erkrankt sind; sie scheiden aber aus, wenn sie zwei Zahlungsfristen versumt haben.
Auch die Gemeinde kann mit Genehmigung der Verwaltungs-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Steinbrchen Bayern Sachsen Baden Hessen
174
Anhang: Die Arbeiter-Versicherung.
Von dem Spruch des Schiedsgerichts kann in den bedeutenderen Fllen an das Reichs- oder Landesversicherungsamt schriftlich Berufung (Rekurs) eingelegt werden.
6. Die Auszahlung der Entschdigung erfolgt nach An-Weisung des Vorstandes der Berufsgenossenschaft vorschuweise durch die Post, und zwar durch das Postamt am Wohnorte des Empfangsberechtigten.
Die Zentralbehrde der Post rechnet alljhrlich mit den Genossen-schaftsvorstnden ab; diese legen den etrag nach dem Eefahrentaris und der Lohnhhe nebst den Verwaltungskosten auf die Mitglieder der Genossenschaft um und ersetzen die Auslagen der Post binnen dreier Monate.
Die Rechnungsergebnisse legt das Reichsversicherungsamt alljhrlich dem Reichstag vor.
7. Die Genossenschaft erlt unter Zuzug von Arbeitervertretern Vor-schriften der Maregeln zur Verhtung von Unfllen und der das von den Versicherten bei der Arbeit zu beobachtende Verhalten. Sie kann z. B. den Genu geistiger Getrnke und das Rauchen während der Arbeit verbieten.
8. Das Reichsversicherungsamt berwacht die Organisation und Geschftsfhrung der Berufsgenossenschaften und ist Berufungsinstanz gegen-ber den Schiedsgerichten. Es hat seinen Sitz in Berlin. Es besteht aus einem Vorsitzenden und stndigen Mitgliedern, die der Kaiser auf Vorschlag des Bundesrats auf Lebensdauer ernennt, ferner aus nicht-stndigen Mitgliedern: sechs vom Bundesrat ernannten, und zwar mindestens vier aus seiner Mitte, sechs als Vertreter der Arbeitgeber und sechs als Vertreter der Versicherten, die von den Beteiligten auf fnf Jahre gewhlt werden.
Das Berufungsverfahren ist grundstzlich kostenfrei.
Statt des Reichsversicherungsamtes haben Bayern, Wrttemberg, Sachsen, Baden, Hessen, beide Mecklenburg und Reu . L. Landes-Versicherungsmter mit stndigen Mitgliedern, die der Landesherr ernennt, und mit unstndigen, die zu gleichen Teilen von den beteiligten Arbeitgebern und Arbeitern gewhlt werden.
3. Die Invaliden- (Gebrechlichkeit-?-) und Alters-Versicherung.
1. Das umfassendste Werk der deutschen Arbeiterfrsorge ist die In-oaliden- und Altersversicherung, wie sie durch das Gesetz vom 13. Juli 1899 mit Wirkung vom 1. Januar 1900 neu geregelt worden ist. Sie erstreckt sich auf alle Lohnarbeiter vom vollendeten 16. Lebensjahr an, auch solche im Auslande, wofern das Geschft in Deutschland seinen Sitz hat, ferner auf niedere Bedienstete und Schreiber, auf Schiffs-
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wrttemberg Sachsen Baden Hessen Deutschland
Das Zeitalter der franzsischen Revolution.
steuenmg: sie verkaufte Stempelpapier, auf das alle Urkunden ge-schrieben und alle Zeitungen gedruckt werden sollten. Das Volk jedoch schleifte die Huser der Stempelagenten. Darauf zog England die Stempel-akte" zurck und wollte auf verschiedene Waren Zlle legen; aber die amerikanischen Frauen kauften keine englischen Erzeugnisse-mehr. Schlie-lich wollte sich das Parlament mit einem Teezoll begngen, der nur ein Viertel des im Mutterland erhobenen Zolles betrug; aber das auf seine Freiheit eiferschtige Volk" schmuggelte Tee aus Westindien ein oder trank einen Absud von Salbei und Himbeerlaub. Um zum Rauf anzulocken, ankerten aus Ostindien kommende Teeschiffe in den ameri-konischen Hfen; aber in Boston verkleideten sich eine Anzahl Brger als Indianer und warfen die Teekisten ins Meer.
2. Als nun die Regierung durch die Boston er Hafenbill den Bostoner Hafen schlo, entbrannte der allgemeine Aufstand; nur die bis-her franzsischen Kolonien blieben ruhig. Scharen von Brgersoldaten (Milizen) hielten sich jede Minute zum Ausmarsch bereit; und diese Mi-nutenmnner" (minute men) brachten mit ihren Vogelflinten den eng-Iischen Rotrcken", die das Land entwaffnen wollten, mehrere Schlappen, endlich auf dem Bunkersbhl (Bunkers Hill) bei Boston schwere Ver-lfte bei. Schon tauchte die Lehre auf: der Boden der Kolonien gehre allein den Gemeinschaften, deren Arbeit ihn fr die Menschheit brauchbar gemacht habe; und auf einem Kongre zu Philadelphia versammelten sich
^1776^ treter der dreizehn Staaten und sprachen am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der Vereinigten Staaten" (United States) Nordamerikas aus. Zur Begrndung stellten sie den Satz auf: Alle Menschen sind gleich und mit gewissen unveruerlichen Menschenrechten ausge-stattet: Leben, Freiheit, Streben nach Glck. Die Erklrung dieser Men-schenrechte" hielt sie allerdings ebensowenig von der weitern Ausrottung der Indianer ab als von der Fortsetzung der Negersklaverei, deren Auf-Hebung eine deutsche Siedelung Eermantown in Pennsylvanien, heut eine Vorstadt Philadelphias, schon wenig Jahre nach ihrer Grndung gefordert hatte.
3. Die Kriegfhrung brachte den Englndern ungeahnte Schwierig-keiteit. Das weit ausgedehnte und nur schwach bevlkerte Land jenseits des Meeres machte die Verpflegung manchmal fast unmglich und er-heischte groe Truppenmassen. Etwa 30 000 deutsche Sldner wurden von den eigenen Landesvtern an England verschachert; aber trotz aller Leiden und Entbehrungen erwiesen sie sich treu und tapfer; besonders zeichneten sich die Hessen durch ihr blindes" Losstrmen aus.
Die Amerikaner stellten den kriegskundigen Washington an die Spitze ihrer Streitkrfte. Seine Milizen liefen jedoch zur Zeit der Aussaat
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