218
Das Südwestdeutsche Becken.
Quertäler mit tauigem Boden. — Dem Jura eigentümlich sind die zahlreichen
Versteinerungen, Abdrücke und Einschlüsse, sowie sein Höhlenreichtum,
weil das Wasser den Kalk auflöst. Man kennt mehr als 70 größere Höhlen
und mehrere Hundert kleinere Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit
wundervollen Tropfsteinbildungen geschmückt. In manchen hat man große
Mengen Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, sowie
Steinwerkzeuge, Waffen und dergl. gefunden.
Die Bewohner sind katholische Schwaben.
Nenne die Staaten, durch die sich der Schwäbische Jura hinzieht! —
Unter den Städten des Juragebiets ist das historisch bekannte württem-
bergische Reutlingen zu nennen.
Die Hohenzollernschen Lande ziehen sich in Knieform langgestreckt
vom Neckartal quer durch die Rauhe Alb und das Donautal bis ins Gebiet
der Schwäbischen Hochfläche hin und bilden den Regierungsbezirk
Sigmaringen. Die Hst. dieses Stammlandes der preußischen Könige ist die
kleine Stadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohenzollern erhebt
sich das wiederhergestellte Stammschloß der Hohenzollern.
I») Der Fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche
Richtung bei und wird auf dieser Strecke von dem reizenden Tale der Alt-
mühl durchbrochen. Hier finden sich die berühmten, an Versteinerungen der
Jurazeit reichen Solnhofer Schiefer, die die geschätzten lithographischen*)
Platten zum Steindruck liefern. Von Regensburg ab wendet sich der
Fränkische Jura nach N. und endet in der Ebene des obern Main, nahe
am Fichtelgebirge. — Wie der Schwäbische Jura besteht auch er aus einer
höhlenreichen, wasserarmen Kalkplatte, die nach N. zu breiter und niedriger
wird. Doch ist die Natur des Gebietes weniger rauh. Es hat fruchtbare,
waldreiche Quertäler und bildet im n. Teile die an landschaftlichen Reizen
reiche „Fränkische Schweiz".
Iv. Las Äldwesldenlsche Lecken.
Es nimmt den ganzen Sw. Deutschlands ein. Ter Kern dieses
großen Landbeckens ist die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz-
gebirgen. Wie heißen die 3 Gebirge im O., im W.? An diesen Kern
des Beckens lehnt sich das große Schwä bisch- fränkische Stufenland
als östliches, das kleine Lothringische St ufen land als westliches Vor-
land an. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land-
becken beteiligt. Das Stufenland von Lothringen reicht zudem noch in
das preußische Rheinland hinein, die Oberrheinische Tiefebene bis n. von
Frankfurt a. M.
Die Oberrheinische Tiefebene.
1. Bodenform. Die Oberrheinische Tiefebene, das einzige größere
Tiefland Süddeutschlands, erstreckt sich von Basel nach Nno. bis Mainz
und Frankfurt a. M. Sie liegt als ebenes Tiefland zu beiden Seiten des
Rheins und senkt sich allmählich in n. Richtung sehr schnell bis Straßburg,
*) Gr. lithos = Stein, graphos = schreibend, geschrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Das Deutsche Tiefland.
223
Bergstraße hin. Der ö. Hauptteil des Gebirges besteht aus Buntsandstein
und ist deshalb wenig fruchtbar. Hier findet sich als höchste Erhebung des
ganzen Gebirges die Basaltkuppe des Katzenbuckels. Die Hälfte vom
Odenwald ist mit Wald bedeckt.
c) Der Spessart, d. i. Spechtswald, ein niedriges, vielkuppiges
Massengebirge im „Mainviereck", ist ausgezeichnet durch große Wälder mit
prachtvollen Eichen- und Buchenbeständen, kräftigen Fichten und Tannen.
Darauf beruht eine verbreitete Holzindustrie und ein lebhafter Handel mit
Schisfsbauholz. Die rauhe Natur des Gebirges ermöglicht der ärmlichen
Bevölkerung nur wenig Ackerbau.
ä) Der Wasgenwald, gleichsam das Spiegelbild des Schwarzwaldes,
ist das bedeutendste der linksrheinischen Gebirge. Wie dieser, besteht auch
er im 8. aus Granit, im N. aus Buntsandstein, steigt ebenfalls steil aus
der Rheinebene empor, weist iin s. Teile seine höchsten Erhebungen auf,
darunter densulzerbelchen (1430 m), und wird im N. niedriger. Zwischen
seinem Südfuße und dem Jura ist die für den Verkehr so wichtige, breite
Senkung der Burgundischen Pforte. Durch den mittleren Wasgenwald
zieht sich die breite Talsenkung der Zaberner Stiege, vom Rhein-
Marne-Kanal durchschnitten. Der Wasgenwald ist ein rechtes Wald-, Wild-
und Wiesengebirge, auch reich an Tälern, die aber an Schönheit den
Schwarzwaldtälern nachstehen.
e) Die Haardt, d. h. Waldhöhe (vergl. Harz), wird durch die Senke
bei Kaiserslautern in die s. Rotsandsleingruppe der eigentlichen Haardt und
in das n. Pfälzer Bergland geteilt, das in der Basalt- und Porphyr-
gruppe des Donnersberges gipfelt. Von den s. Höhen erinnert der
Dr ach en sels an die Siegfriedsage. Der ganze Gebirgszug ist waldreich,
wohlangebaut und dicht bevölkert. Besonders fruchtbar sind die wcinreichen
Ostabhänge und das Pfälzer Bergland.
Die Einsenkung von Kaiserslautern war von jeher für den Verkehr
wichtig. Durch sie zog sich die „Kaiserstraße" Barbarossas von Mainz nach
Metz und Paris hin, sowie später eine wichtige Heerstraße Napoleons I.
Heule finden wir hier die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz, an der die ge-
werbreiche Stadt Kaiserslautern liegt.
Schwarzwald mit Odenwald und Wasgenwald mit der Haardt sind bei
dem Einbruch des rheinischen Grabens in der ursprünglichen höheren Lage
verblieben, während auch die Gebiete an der Außenseite dieser Gebirge stufen-
förmig an Brüchen abwärts sanken. Diese stehengebliebenen Schollen nennt
man Horste. Schwarzwald, Wasgenwald sind also Hör si-
tz ebirge, die in ihrer Hauptrichtung den nord-südlichen Brüchen folgen.
Erinnerungen an diese tertiären Schollenverschiebungen bilden der alte
Vulkan des Kaiserstuhlgebirges, ferner Erdbeben und heiße Quellen
(Baden-Baden).
2. Eine Zusammenfassung der B e v ö l k e r u n g s v e r h ä l t n i s s e der
rheinischen Gebirge in Süddeutschland ergibt, daß die Bevölkernngsdichtigkeit,
abgesehen vom Pfälzer Berglande, gering ist, daß sich die Erwerbsverhältnisse
bei dem Vorherrschen der Wälder ungünstig gestalten. Die regsamen,
fleißigen und zum großen Teil armen Leute ernähren sich durch Forstarbeit,
Landwirtschaft, Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohflechterei, Kleingewerbe u. dgl.
Vorwiegend Industriegebiete sind die s. Teile des Wasgaus und Schwarz-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Kulturgeographie.
243
schnitt fünf Monate durch Eis verschlossen sind. Die westdeutschen Ströme
sind fast ganz eisfrei; bei der Elbe kommt das Eis durchschnittlich an 27
Tagen, bei der Oder (in der Nähe von Brieg) an 29 Tagen zum Stehen.
— Von größtem Einfluß für die Erhöhung der Verkehrsbedeutung der deutschen
Ströme ist die Kulturtätigkeit des Menschen geworden. Die Gerad-
legungen, Eindämmungen und anderen Regulierarbeiten haben in Deutschland
einen großartigen Maßstab angenommen. Sie haben nicht nur sumpfiges und
sandiges Ödland an den Uferstrecken in einen günstigen, anbaufähigen Boden
verwandelt, der Tausende von Menschen ernährt, sie haben ganz besonders die
Überschwemmungsgefahren früherer Zeiten gemildert, teilweise ganz unmöglich
gemacht. Die Vertiefung der Flußbetten hat die schiffbare Stromlänge vieler
Flüsse wesentlich vergrößert. Bestimme auf deinem Atlas den Anfang der
Schiffahrt für die wichtigsten deutschen Ströme! Der Ausbau der Hafen-
anlagen von Bremen und Hamburg in der Unterweser und Unterelbe, der
Millionen von Mark und ganze Stadtteile verschlungen hat, ermöglicht heute
sogar großen ozeanischen Dampfern ein Ein- und Auslaufen. Durch den
Dortmund-Emskanal ist Emden der zukunftsreiche Seehafen für den Industrie-
bezirk von Rheinland-Westfalen geworden. Worin besteht die Bedeutung des
Kaiser-Wilhelm-Kanals?
Die Seen sind in Deutschland im Norden und im Süden des Reichs
zahlreicher vertreten. Nenne die größten Seen des Baltischen Landrückens!
— Die südlichen Seen lagern in zwei Gürteln, von denen der erste dem
Alpengebiete, der zweite der Oberdeutschen Hochebene angehört. Der größte
unter ihnen ist der Bodensee, 540 qkm, überhaupt der größte Süß-
wassersee des Deutschen Reiches.
Die Bedingungen zur Seenbildung sind neben dem gleichmäßiger
verteilten Niederschlagsreichtum verschieden über unser Land verstreut. Seen
treten da besonders auf, wo die Gefällsverhältuisse schwach sind und die Relief-
formen des Bodens ein rasches Abfließen des Wassers verhindern. Die
sanften, welligen Formen der Oberdeutschen Hochebene und des Deutschen
Tieflandes sind daher am meisten durch Seenbildungen ausgezeichnet; sie
treten besonders da auf, wo die Eismassen der Eiszeit durch ihre Schutt-
führung die verschiedenartigsten Beckenformen geschaffen, oder wo ihre Schmelz-
wässer (wie im Baltischen Landrücken) lange und breite, unter sich meist
parallele Talfurchen ausgehöhlt haben, in denen die Seen perlenschnurartig
aneinandergereiht auftreten (Rinnenseen). Die vielen, in tiefe Kare oder
Zirkustäler gewöhnlich unter einen überragenden Gipfel eingebetteten Seen im
Böhmerwalde, in dem Schwarzwalde und in den Vogesen führen auch auf
Gletscherwirkungen zurück. Auf einen Zusammenhang mit vulkanischer Tätig-
keit weisen die zahlreichen Seen hin, die man in der Eifel als Maare bezeichnet.
Die Bedeutung der Seen für den Schiffsverkehr ist nicht zu unter-
schätzen. Viele Seen sind in Kanalsysteme aufgenommen; suche solche auf dem
Atlas auf! Am wichtigsten ist der Bodensee, an den fünf verschiedene Staaten
herantreten; sein reger Dampferverkehr hat ihm eine internationale Bedeutung
verschafft.
Vil. Deutschlands Pstaiyenwelt.
1. Allgemeine Charakteristik. Auch hinsichtlich seiner Pflanzenwelt
bildet Deutschland den Übergang von dem ozeanischen W. zum kontinentalen
16*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Brieg Deutschland Bremen Hamburg Dortmund-Emskanal Rheinland-Westfalen Deutschland Oberdeutschen_Hochebene Niederschlagsreichtum Oberdeutschen_Hochebene Baltischen_Landrücken Schwarzwalde Deutschlands Deutschland
Kulturgeographie.
245
unterscheidet sich auch wesentlich von den Savannen Süd- und den Prärien Nord-
amerikas, wie sie auch ganz andere Charakterzüge aufweist als die durch
Trockenheit verursachte Steppenbildung der ungarischen Pußta.
Ans Deutschlands ärmeren Sandböden, besonders auf den zahlreichen
diluvialen Plateaus Norddeutschlands, wo der Grundwasserspiegel zurücktritt,
kommt die Heide zur Entwicklung, eine einförmige, aber stimmungsreiche Land-
schaft „Das tiefe Braunrot dieser deutschen Vertreterin der Steppe breitet
einen Purpurschimmer über den ärmsten Boden; und in dessen welligen Weiten,
dem hohen Himmel, der tiefen Stille webt eine Poesie, die Stifter und Storm
verherrlicht haben." Vielfach ist die Heide durch Kiefernwaldungen aufgeforstet
worden, wodurch an verschiedenen Stellen unseres Vaterlandes den schädlichen
Flugsandbildungen Einhalt geboten worden ist.
Im nordwestlichen Deutschland, in den alten Urstromrinnen des nord-
östlichen Tieflandes, an vielen Stellen der Oberdeutschen Hochebene treffen wir
ausgedehnte Moorflächen an. Sie nehmen ungefähr l/25 der deutschen
Gesamtfläche ein. Das größte Moor ist das Bourtanger, das, hart an
der holländischen Grenze gelegen, eine Größe von 220 qkm besitzt. Vielfach
hat man versucht, den Moorboden kulturfähig zu machen. Kanalisationen,
Ausbrennen und andere Austrocknungsmethoden, Verbesserung des Bodens
durch Hinzufügen anderer Bodenarten, besonders des Sandes, haben vielfach
das kulturfähige Land auf Kosten alter Moorflächen erweitert.
Vlli. Deutschlands Tierwelt.
Noch mehr als der Pflanzenwelt fehlt der Tierwelt Deutschlands
der spezifische Charakter. Die leichtere Beweglichkeit im Tierreiche erklärt,
warum Deutschlands Fauna noch veränderlicher ist als seine Vegetation. Mit
dem Fortschreiten der Kultur ist der Wild bestand besonders verarmt. Bären
und Wölfe sind vollständig ausgerottet, wenn auch noch in strengen Wintern
die letzteren von Rußland aus über die Grenze kommen. Luchs, Auerochs
und Steinbock sind vollständig verschwunden, ebenso der Lämmergeier. Doch
wird dem nutzbaren Wilde in neuerer Zeit durch strenge Handhabung von
Jagdgesetzen eine hinreichende Schonung zu teil. Der früher so bedeutende
Fi sch reich tum der Binnengewässer hat infolge der Verschlechterung der
Wasserverhältnisse durch die Industrie sehr verloren, so daß zur Besserung
dieses Zustandes in einzelnen Gegenden besondere Maßregeln notwendig sind.
Bedeutend ist nur der Heringsfang an einzelnen Küsten der Nord- und Ostsee.
Auch Störe und Lachse kommen aus dem Meere in die Flüsse und werden
häufig gefangen. Vor den Küsten tummelt sich der Seehund, schwirren
Möven. An gefährlichen Reptilien hat sich in einzelnen Gegenden nur die
Kreuzotter erhalten. Die Kultur hat aber die deutsche Tierwelt auch um
einzelne Arten bereichert. Das bezieht sich hauptsächlich auf unsere Haus-
tiere. Unabsichtlich hat der Mensch bei seinen Kulturbetätiguugen eine ganze
Reihe von Tieren eingeführt (Körnerfressende Freunde des Getreidebaus wie
Lerche, Wachtel, wahrscheinlich auch das Rebhuhn, weniger angenehm sind Sperling.
Hausmaus, Ratte, Kaninchen, sowie die durch den Weinbau eingeschleppte
Reblaus und die allmählich westwärts vordringende Wanderheuschrecke).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Storm Wachtel Sperling
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Norddeutschlands Deutschland Oberdeutschen Deutschlands Deutschlands Deutschlands Ostsee
322
Allgemeine Erdkunde.
Zeitalter Perioden Epochen Charakteristik
Neuzeit oder ueozoische Zeit Tertiär — Starke faltende Tätigkeit der Erdrinde, Bruchbildungen, lebhafte vulkanische Tätigkeit. Braunkohlenbildung. Herausbildung der heutigen Ober- flächenformen und Klimazonen. Riesen- säugetiere. Huftiere.
Mittelalter oder mesozoische Zeit Kreide — Entstehung der Schreibkreide und des Quadersandsteins. Die ersten Laub- hölzer neben tropischen Nadelhölzern. Vollständiges Aussterben von Ammo- niten und Belemniten.
Jura — Sehr viel riffbauende Korallen. Haupt- zeit für Ammoniten und Belemniten. Die ersten Vögel.
Trias Keuper Muschelkalk Buntsandst. Entstehung von Dolomit, Kalk- und Sandsteinen. Zahlreiche Wüsten- bildungen. Die ältesten Säugetiere.
Altertum oder paläozoische Zeit Dyas (Perm) Zechstein Kupferschiefer, Gips und Steinsalz. Die ersten Reptilien.
Rotliegendes Konglomerate und Sandsteine. Deck- schicht der Steinkohlen.
Karbon Oberkarbon Starke faltende Tätigkeit und Bruch- bildungen. Entstehung d. meisten Steinkohlenlager. Großartige Ent- wicklung der Gefäßkryptogamen.
Unterkarbon Grauwacken, Kalke. Die ersten Am- phibien.
Devon — Sandstein und Schiefer. Panzerfische.
Silur — Grauwacken, Tonschiefer, Quarzite u. Kalke. Graptolithen. Die ersten Fische und Landpflanzen.
Kambrium — Tonschiefer, Sandsteine, Grauwacken. Seetang. Wirbellose Meerestiere.
Urschiefer- formation — Kristalline Schiefer. Keine erkenn- baren Tier- und Pflanzenwerte.
4. Gebirgsbildung, Vulkane und Erdbeben, a) Die geschichteten
Gesteine sind aus horizontal abgelagerten Schlammassen entstanden, die mit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
Physische Erdkunde.
323
der Zeit erhärteten. Wie ein alter Apfel durch Austrocknen seinen Inhalt
verkleinert, so daß die Schale zu groß wird und Runzeln bildet, so zog sich
die ursprünglich heißere Erde durch Abkühluug zusammen, so daß die Erd-
schichten an der Oberfläche gefaltet wurden. Diese Erdfalten heißen Faltungs-
gebirge (Alpen, Karpaten, Kordilleren, Himalaja).
Es können indessen die abgelagerten, erhärteten Schichten von senkrechten
Brüchen durchsetzt werden, die, sich vielfach schneidend, das Gebiet in
Schollen zerlegen. Wenn sie sich senkrecht gegeneinander verschieben, ent-
stehen ebenfalls Unebenheiten. Sinkt z. B. eine schmale, langgestreckte Scholle,
so entsteht ein Graben wie das Oberrheinische Tiefland, die Jordanspalte,
das Rote Meer. Bleibt eine Scholle in der ursprünglichen Lage, während
die Nachbarschollen an den Brüchen in die Tiefe gehen, so spricht man von
einem Horste oder einem Horstgebirge; Harz, Schwarzwald, Libanon
sind Beispiele dafür.
Die Verwitterung, das herabgleitende Gletschereis oder das abfließende
Wasser fangen sofort an, die neu entstandenen Gebirge abzutragen. Täler
schneiden hinein und gliedern das Gebirge; die verschiedenen Bergformen ent-
stehen. Je älter ein Gebirge, desto mehr Kräfte betätigen sich an der Um-
wandlung der Erdstelle: von innen heraus erfolgt die Faltung, von außen
wirkt die Abtragung, sei es durch Verwitterung, fließendes Wasser
oder brandendes Meer. Brüche durchsetzen das Gebiet, die Schollen
verschieben sich, die wieder durch die von außen wirkenden Kräfte umgeformt
werden. So entstehen Rumpfgebirge wie das Erzgebirge, der Ural.
Hochgebirge werden also i. a. jünger sein als die Mittelgebirge. Die
jungen Faltengebirge finden sich hauptsächlich auf 2 Gürteln der Erde:
1. am Gestade des Großen Ozeans auf der Westseite Amerikas und auf
der Ostseite Asiens und den ostasiatischen Inseln,
2. auf einem westöstlichen Bande von Spanien bis Hinterindien, das
die Gebirge Südeuropas, Nordafrikas, Kleinasiens, Armeniens, Irans, Tibets
und Hinterindiens umfaßt.
Die Faltung der Hochgebirge ist zum großen Teil in der Tertiärzeit ab-
geschlossen worden.
b) An gewissen Stellen der Erde tritt schmelzflüssiges, mit Wasserdampf
durchsetztes Gestein aus dem Erdinneru. Diese Stellen heißen Vulkane.
Es sind meist Berge, die oben eine Öffnung, den Krater, haben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Physische Erdkunde.
325
bezeichnet man als unfertige. Nenne Beispiele! Viele Tieflandsflüsse
zeigen nur die Merkmale des Mittel- und Unterlaufs.
e) Mündungsformeri. Man unterscheidet 1. einfache Mün-
dungen, bei denen der Fluß ungeteilt und ohne Erweiterung des Flußbettes
mündet, 2. Schlauch- und Trichtermündnngen (Elbe, Themse, Loire,
Amazonenstrom), die durch den Wechsel der Flut und Ebbe entstehen.
3. Deltas*), Mündungsschwemmländer, die an den Küsten der Meere oder
Seen durch ungestörte Ablagerung der Sinkstoffe entstanden sind (Weichsel,
Po, Nil, Ganges, Mississippi) und von einigen oder zahlreichen Mündungs-
armen durchfurcht werden. Die Form des Deltas kann verschieden sein. Beim
Nil ähnelt sie einem Dreieck, beim
Mississippi einer Gabel. Das größte
Delta der Erde ist das des Ganges,
größer alsdieprovinzbrandenburg.
4. Stößt eine Flußmündung auf
ein lebhaft bewegtes Meer, so läßt
der Strom die Sinkstoffe an der
Staulinie fallen, und es entsteht
eine Barrenmündung (Murray,
Oranje). Meereswogen und Küsten-
ströme vermögen die Flußmündung
aus ihrer rechtwinkligen Lage zur
Stloui
Delta des Mississippi.
Mündungsgebiet
des Senegal.
Küstenlinie zu verschieben, wohl gar zu einer wandernden zu machen (Senegal).
Wird diese Barre vor der Mündung als Strandwall (Nehrung, Lido) sichtbar,
so entsteht die Haffmündung, z. B. an der Memel, am Pregel, Po.
ä) Wirkung des fließenden Wassers. Jeder Fluß schafft eine
Menge Sinkstoffe zu Tal. Durch ihre Ablagerung ist das Schwemmland
(Alluvialboden) entstanden. Werder und Deltas sind auf diese aufbauende
Tätigkeit der Flüsse zurückzuführen. Von größter Bedeutung ist die zer-
störende (erodierende) Tätigkeit der Flüsse. Die meisten Täler sind auf diese
Weise entstanden. Oft werden ganze Gebirge gleichsam durch die Flüsse zer-
sägt, z. B. die Sächsische Schweiz durch die Elbe, das Rheinische Schiefer-
gebirge durch den Rhein. Großartige Beispiele zerstörender Tätigkeit sind
die Canons (kanjon = Kanone, Schlund) des Colorado in Nordamerika,
wo es Talschluchten bis 1500 in senkrechter Tiefe gibt. An Wasserfällen ist
die nagende Tätigkeit des Flußwassers ganz besonders tätig. So ist der
Niagara 1842 — 1879 um 30 m zurückgewichen. Auch die Ter raffen-
bilduug und die Bildung von Erdpyramiden sind auf Erosion zurück-
zuführen.
Auf die chemische Wirkung des Wassers (auflösende und neubildende)
ist die Bildung von unterirdischen Höhlen mit ihren Tropfsteinzapfen
und -kegeln zurückzuführen. Sie kommen in Kalkgebirgen vor. Zu den be-
rühmtesten Tropfsteinhöhlen gehören die Adelsberger Grotte im Karst, die
Hermannshöhle im Harz und die Mammuthöhle in Kentucky.
6) Stromlängeu in km:
Missouri-Mississippi 7000 Donau............. 2900
Amazonas.... 5500 Rhein.............1200
Nil............... 5400 Elbe...............1100
Wolga............. 3300 |
*) Delta wurde von den Griechen das Mündungsgebiet des Nils genannt,
das in seiner dreieckigen Gestalt dem griechischen Buchstaben J (® eit et — D) ähnelt'
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
336
Allgemeine Erdkunde.
weltlichen, aber auch eine gewisse Artenarmut gegenüber der letzteren. Die
Verbindung mit Südamerika hat nur spärliche Mischungen gebracht. Für die
Verbreitung der Tiere in der Alten Welt war es entscheidend, daß
am Anfange des Tertiärs weder das Mittelmeer in seinem heutigen Umfange,
noch die hohen Faltengebirge Eurasiens vorhanden waren. Im Mittelmeer-
gebiete existierte im mittleren Tertiär eine Fauna, wie sie sich heute in den
Tropen findet. Klimatische Änderungen bewirkten später eine Südwärts-
wanderung, wobei Afrika wahrscheinlich erst seine Säugetiersauna (Huftiere)
erhielt und ein sö. Zweig den 8. und 0. von Asien bis Bali hin (vergl. S. 333)
bevölkerte. Die über Nordeurasien hereinbrechende Eiszeit schuf für Mittel-
und Nordeuropa eine ganz neue Fauna (ähnlich wie die ebenfalls neue
Flora). Kälte ertragende Tiere (Mammut, wollhaariges Rhinozeros, Renn-
tier, Moschusochse u. a.) drängten zunächst nach 8., nach dem Rückzug der
Eiszeit wieder nach N. zurück. In Jnterglazial- und Postglazialzeiten
wanderten ausgesprochene Wald- und Steppentiere ein (Pferd, Ur, Wald-
hühner, Raubtiere; Einhufer verschiedener Art, rasch bewegliche Nagetiere,
einzelne Raubtierarten). Innerhalb des nordamerikanisch-altweltlichen Tier-
verbreitungsgebiets hebt sich deutlich rings um den Nordpol herum eine gleich-
artige Tierwelt heraus (arktische Subregion), die sich den klimatischen
und pflanzengeographischen Verhältnissen hier vollkommen angepaßt hat. Sie
ist charakterisiert durch Armut an Pflanzenfressern (warum?) und auffallenden
Reichtum an Fleischfressern und ist beschränkt auf den Tundrengürtel jenseits
der Baumgrenze.
o. Geographie des Menschen.
1. Alter und Urheimat des Menschengeschlechts. In die Anfänge
der Menschheitsentwicklung ans der Erde führt uns keine geschichtliche Quelle
zurück. Die ältesten Auf- und Inschriften, welche man in Ägypten und
Mesopotamien gefunden hat und die bis in das 5. Jahrtausend vor Chr.
zurückweisen, zeigen bereits Völker mit hoch entwickelter Kultur. Für die noch
weiter zurückliegende vorgeschichtliche (prähistorische) Zeit sind wissen-
schaftliche Schlußfolgerungen auf Knochen, Werkzeug- und Wirtschaftsreste
angewiesen, die man in Gräbern und Herdstellen (Wohnungen) gemacht hat.
Sicher ist, daß der Mensch bereits ein Zeitgenosse der Eiszeit
war und in derselben schon eine gewisse Kultur eutwickelt hatte, die sich zeigte
in der Benutzung des Feuers und in einer rohen Bearbeitung von Steinen,
Knochen u. ä, zum Zwecke der Herstellung von Werkzeugen (Altere
Steinzeit), mit denen er dann eine mühsame Jagd trieb auf die ihn um-
gebende eiszeitliche (Renntier, Fjällfras, Elch, Singschwan; Funde auf dem
jüngsten Moränenschutt bei Schussenried n. vom Bodensee) oder inter-
glaziale Tierwelt (Elefant, Rhinozeros, Höhlenbär; Funde bei Taubach in
der Nähe von Weimar). Die Existenz des „Tertiärmenschen" ist
zweifelhaft, da die bis jetzt gefundenen Spuren (Feuersteine mit Behau-
ungsspuren, die bei Aurillac in Frankreich gefunden worden sind) nur unsicher
zu deuten sind.
Wenn die Deutung der bisher auf der Erde gemachten Funde non be-
arbeiteten Naturgegenstünden (Feuersteinwerkzeuge) richtig ist, so muß der Mensch
bereits zur Diluvialzeit eine weite Verbreitung besessen haben, die Amerika,
Europa-Asien und den N. von Afrika einschloß. Dabei ist es freilich nicht
musgeschlossen, daß die a lt st ein z eitli ch e Menschheit später, d. h. schon
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Eurasiens Afrika Asien Bali Nordeuropa Jnterglazial- Mesopotamien Taubach Weimar Frankreich Amerika Afrika
Die Geographie der Lebewesen.
339
Menschen durchaus gleichartig und nur dem Grade nach verschieden sind, nicht
zuletzt die modernsten Errungenschaften aus dem Gebiete der Blutserums-
forschung, welche die verwandtschaftlichen Beziehungen der Menschenrassen
untereinander, ihre gemeinschaftliche scharfe Scheidung gegenüber körperlich
nahestehenden Tiergruppen durch scharfsinnige chemisch-biologische Untersuchungen
dargetan haben, geben zwingende Beweise dafür, daß die heutige Mensch-
heit auf der Erde ein h eitlich ist und sich aus einem einzigen Schöpfungs-
zentrum heraus entwickelt haben muß.
b) D i e Menschenrassen. Von ihrer heute noch nicht bekannten Ur-
heimat aus hat sich die Menschheit, getrieben vom quälenden Hunger bei drohender
Übervölkerung, allmählich über ihren ganzen heutigen Lebensraum verbreitet,
Niemandsland besetzend, oder sich mit alteingesessener Bewohnerschaft im Ver-
nichtnngskampfe messend. Der Übergang in andere Klima- und Wirtschafts-
gebiete mußte dabei zu einer langsamen Anpassung an die neue Heimat führen,
die verbunden war mit gewisfen Umbildungen in der körperlichen und geistigen
Organisation. So führte die räumliche Sonderung zur Rassenbildung.
Man unterscheidet, hauptsächlich auf Grund körperlicher Merkmale, insbesondere
der Hautfarbe, Art der Behaarung und Schädelbildung folgende 7 Hauptrassen:
1. Mittelländer, 2. Mongolen, 3. Neger, 4. Malaien, 5. Busch-
männer und Hottentotten, 6. Indianer, 7. Australier.
1. Die Mittelländer (mehr als 800 Mill.) haben eine helle bis bräun-
lichweiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, seit dem Beginn der Neuzeit aber auch in Nord-
amerika und den übrigen Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die
Hauptträger höherer Kultur und Gesittung..
Man unterscheidet drei Hauptstämme: a) den indogermanischen
Stamm (Arier), zu dem die Inder Vorderindiens, die Iraner, Armenier,
Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in Amerika und Australien
gehören, b» Die Semiten in Vorderasien (Juden, Araber, Syrer) und zer-
streut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in Nordafrika, zu denen
die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (mehr als 500 Mill.) haben im allgemeinen weizen-
gelbe Hautfarbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe
Stellung der schmalgeschlitzten Augen und straffes, schwarzes Haar. Sie
bewohnen vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet wie
die Chinesen, Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniaer zivilisierte
Hirten- und Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den
mongolenähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren
u. a. m.
3. Die Neger (etwa 125 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder geblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie eben-
mäßigem, kräftigem Körper, in Afrika, aber auch infolge des Sklavenhandels
in früheren Jahrhunderten in Amerika vertreten.
4. Die Malaien (etwa 45 Mill.), von hell- bis schwarzbrauner Haut-
farbe, schwarzem, lockigem Haupthaar und breüer Nase, sind über das südliche
Asien und die Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weisen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und vollen Lippen, schmal geschlitzten, aber nicht schief
stehenden Augen auf. Zu dieser Raffe gehören auch die in afrikanischen
Schlupfwinkeln versteckt wohnenden Z w erg v ö lk er.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, schwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Vorderasien Amerika Australien Vorderasien Nordafrika Asiens Afrika Amerika Südafrika Amerika
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Allgemeine Erdkunde.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen selbst schwarzer Hautfarbe, schwarzem, straffem Haar, unschönem Körper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Es liegt in der Natur der Entwicklung des Menschengeschlechts, daß diese
genannten 7 Hauptrassen — andre Forscher unterscheiden nur 3 Rassen, eine
weiße, gelbe und schwarze Rasse —, nicht scharf voneinander getrennt werden
können, sondern überall existieren die mannigfaltigsten Übergänge und Ab-
stufungen (Drapida, die dunkle Urbevölkerung von Vorderindien, die
Papuas ans Neuguinea und den angrenzenden Inseln u. a.).
4. kulturelle Gliederung der Menschheit. Menschen ohne
jede Kultur gibt es heute nirgends auf der Erde. Alle Völker haben
Bequemlichkeitsbedürfnisse (vergl. S. 332) und Mittel, diese zu befriedigen.
Bei allen findet man einen mehr oder weniger reichen Besitz an
Kulturwerkzeugen, und die gerade bei tiefstehenden Völkerschaften häufig
gefundenen Anschauungen über Sitte, Recht, Religion und Kunst haben
oft schon das Erstaunen des ethnologischen Forschers wachgerufen. Die
Kultur ist demnach nicht ein Begriff, welcher die Völker grundsätzlich unter-
scheidet, wie man wohl früher gemeint hat, als man mit Verachtung auf
„die Wilden" herabblickte, sondern nur dem Grade nach. Die Höhe der
kulturellen Entwicklung zeigt sich äußerlich darin, wie weit ein Volk zur
regelmäßigen und zielbewußten Arbeit, zur Arbeitsteilung und zur Arbeits-
vereinigung bei großen Kulturwerken (Entwässerungs- und Bewässerungs-
anlagen, Bau von Verkehrswegen re) fortgeschritten ist und wie weit in
geographischem Sinne eine Bevölkerungsverdichtung eingetreten ist.
Je nach den Fortschritten in der kulturellen Entwicklung scheidet man
die Menschheit in Natur-, Halbkultur- und (Voll-) Kulturvölker.
Die Naturvölker sind in der wirklichen kulturellen Entfaltung, vielleicht
auch in ihrer Entwicklungsfähigkeit, am zurückgebliebensten. Ihnen fehlt die
Stetigkeit der Arbeit. Gelegentlich die höchste Krastanstrengung entfaltend, ver-
fallen sie für gewöhnlich der natürlichen Trägheit, die jeden Fortschritt hindert.
So bewegt sich ihr Leben in einem endlosen Wechsel zwischen sorglosem
Schwelgen in Zeiten des Überflusses und stumpfer Ergebenheit ans Schicksal
in der Not. Eine weitergehende Arbeitsteilung als diejenige zwischen Mann
und Weib gibt es selten, die Siedelungsweise ist dünn oder zerstreut.
Kindlich naiv wie das Leben sind auch die religiösen Vorstellungen und die
Kunst bei den Naturvölkern.
Die Zahl der Menschen, die wir heute etwa der Kulturstufe der Natur-
völker zuweiseu müssen, mag roh geschätzt etwa 130 — 140 Mill. Menschen
betragen. Wir treffen sie in allen Zonen der Erde und unter allen Rassen.
Die bekanntesten unter ihnen sind die Sammelvölker der Neger, Busch-
männer, Australier, Patagonier und Botokuden, der Jäger- und Fischervölker
von Nordamerika und -asien.
Ein tragisches Geschick ist gewöhnlich denjenigen Naturvölkern beschieden,
welche mit der europäischen Kultur in Berührung kommen. Mag auch das
noch vor Jahrzehnten gebräuchliche Verdrängen von der heimatlichen Scholle,
die Übervorteilung im wirtschaftlichen Wechselverkehr heute nicht mehr in so
brutaler Weise geübt werden von seiten der europäischen Kolonialvölker, so
wirken doch Bequemlichkeiten (Kleider), Genüsse «Alkohol) und Krankheiten der
Zivilisation (Masern) in erschreckender Weise aus Naturvölker ein und führen
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