Gtterfeste und religise Gebruche der alten Germanen.
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mit dem gewhnlichen, im Alltagsdienste geschwchten Feuer, sondern mit Funken, die harten, geriebenen Hlzern entntigt" wurden1).
Die Glut selbst, die des Lichtgottes reinen Leib verzehrt hatte, war so heilig und rein, da sie Siechtum nicht duldete; darum wurden kranke Menschen und Tiere durch die Flammen gehoben oder getrieben, damit sie genasen, gesunde, auf da sie im kommenden Jahre nicht erkrankten. Auch Verlobte sprangen der die heilige Flamme; die Art, wie sie dies ausfhrten, war bedeutsam fr Mut und Treue, fr das Glck oder Migeschick ihres Bundes. An dem Sonnwendfeuer entzndete Holzscheiben schleuderte man unter allerlei Gelbden hoch im Bogen in die Nachtluft oder lie sie den Berg hinabtreiben, auf dem der Scheiterhaufen errichtet war.
Alle Gtterfeste ohne Ausnahme waren mit Opfern und Opferschmusen verbunden, zu welchen beizutragen alle Gehfte des Dorfes, der Hundertschaft oder des Gaues verpflichtet waren. Auch Festgebck oder bestimmte Fleischgerichte waren mit diesen Festen verbunden und berbleibsel jener Bruche haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten.
Whrend der Getreideblte ward der Saaten- und Erntegott Fro um seine Gunst angefleht: dann ritt er auf seinem goldborstigen Eber, dem Sinnbilde des reifen, goldenen Erntefeldes mit seinen ragenden Spitzen, im Abendwind der die wogenden Halme dahin, welche ihre Hupter ehrend vor ihm senkten; Segen flo aus seiner ausgebreiteten Hand; so leise war der Auftritt des Tieres, da kaum die hren die Spitzen neigten. Zur Zeit der Vollreife des Getreides hielten unsere heidnischen Ahnen Bittgnge und Umzge um das Bauland; der Segen der Feld- und Erntegtter wurde angerufen, die bsen Geister suchte man durch Peitschenknall zu verscheuchen, Fahnen und Rnder wurden kunstvoll zu Ehren der Götter im Winde geschwungen.
Eine nicht nher bestimmbare Gttin hatte um die Mitte August ein hohes Fest. In dieser Zeit (heute Maria Himmelfahrt), da alle Blumen und Kruter in vollster Kraft prangten, wurden geweihte Gewchse geheimnisvoll schweigend gebrochen zu wohlttigen Zauberwassern und zu Heilzwecken.
Im Herbste lie man die letzten hren in frommem Danke den Gttern, vor allem dem Erntegott zu Ehren stehen und ebenso die letzten Stcke Obst am Baume hangen. Dann, wenn nirgends mehr das Getreide das Tummeln von Wagen und Ro hinderte, feierte man das Fest Freyrs, des Gottes der Rosse, der in gewissem Sinne auch ein Kriegsgott war; zu Wagen und zu Ro eilten die Gauleute herbei zu dem Heiligtum des Gottes, einem Baum oder einer Holzfule. Mit Pfeilen und Speeren suchten die Männer, das
J) Das auf diese Weise gewonnene Feuer hie Notfeuer"; auch darum wurde es so genannt, weil es Schutz bieten sollte gegen die Not, d. h. das Siechtum.
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Extrahierte Personennamen: August Maria_Himmelfahrt Maria
Eine Frankenstadt in der Merowingerzeit.
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bentzt wurde, Brandsttten und wst- Pltze, an den Straenecken kleine Holz-kapellen mit einem Heiligtum, Und unter Ruinen und Notbauten wieder das Gerst einer groen steinernen Kirche, welche dem Stadtheiligen gebaut wurde, auf hoher Stelle ein Palast, den sich der germanische König errichten lie, nach heimischer Sitte mit vielen Nebengebuden sr Gesolge, Dienerschaft, Reistge und Rosfe, oder ein burghnliches Turmhaus des Grafen mit Hosraum und weiter Halle.
In den engen Straen der Frankenstadt wandelte neue und alte Welt m buntem Gemisch durcheinander. Eine reisige Schar mit Helm und Panzer zog daher auf starken Kriegsrossen; oder der Jagdzug eines Knigssohns, die Knaben den Kcher auf der Schulter, den Speer in der Hand, die Hunde am Leitseil, die Falken der dem Fausthandschuh. Vornehme Frankenfrauen, in der Snfte getragen oder zu Rosse sitzend, teilten das Gewhl, und wieder ein stattlicher Geistlicher in weier Dalmatica') mit Purpurstreif, nach rmischem Brauch mit einem Gesolge von Diakonen^), Sngern und Trhtern, handfesten Mnnern, welche nicht nur das Gotteshaus sondern auch ihren geistlichen Hirten zu schtzen hatten. Daneben Marktleute vom Lande. Hier die hohe Gestalt des hellugigen Germanen mit blondem Kraushaar, im braunen Lodenwams, das kurze Schwert an der Seite, die Axt in der Hand; neben ihm sein Weib im weien Linnenhemd, der welches die Armilausa geschlagen war, ein rmelloser berwurf, an den Seiten offen, nur der der Schulter geschlossen; auch die Frau von mchtigen Gliedern und einer Hand, die im Streite geballt sicher Beulen schlug. Vor ihnen gestikulierte der gebrunte Einwohner von Armorika3), kenntlich an der Stirnbinde, die er trug wie das Stadtvolk in Rom um sich als geborener Rmer zu zeigen, der Handwerker mit seinem Schurzfell, Mlaven von jeder Hautfarbe. Mitrauisch sphte in das Gedrnge der christliche Syrer, der damals in den Handelsstdten des Abendlandes begnstigter Rivale des Juden war, und der Jude selbst, Geldmann der Stadt und Vertrauter des Knigs, der aus seinem Klepper einherritt, begleitet von einem Zuge dienender Leute. der die Karren und Lastwagen ragte der hohe Hals eines Kamels, das um 600 auch im Frankenreich als Lasttrger bentzt wurde, ja noch unter Karl dem Groen beim Bau des Knigschlosses von Aachen Steine zutrug. Auf dem Flusse fhrten die Frachtschiffe die Waren der Hafenstadt und die Ackerfrucht von entfernteren Gtern der Kirche nach der Stadt.
') Ein aus Dalmatien stammendes langes weies Oberkleid mit rmeln.
2) Unter Diakonen verstand man eine den Bischfen untergeordnete Klasse von Gemeindebeamten, welche die Ordnung beim Gottesdienst aufrecht zu erhalten, bei der Austeilung des Abendmahls Hilfe zu leisten und andere Obliegenheiten zu erfllen hatten.
*) Die nordwestliche Kste Galliens, die heutigen Landschaften Normandie und Bretagne.
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Extrahierte Personennamen: Kraushaar Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankenstadt Rom Aachen Dalmatien Galliens Bretagne
228
Die Ungarn,
Hauptreichtum bestand in groen Herden von Rossen und Rindern; neben der Viehzucht gewhrten Jagd, Fischfang und Raub den notwendigen Unterhalt. Das Fleisch aen sie ganz oder halb roh und tranken dazu wie wilde Tiere das Blut. Nach dem Berichte eines lothringischen Schriftstellers jener Zeit sollen sie sogar die Herzen der Gefangenen als Heilmittel verzehrt haben. Den Abendlndern jagten sie schon durch ihre Hlichkeit Schrecken ein: niederer Wuchs, tiefliegende Augen und ein bis auf drei Zpfe glattgeschorenes Haupt kennzeichneten sie. Besonders furchtbar aber waren sie durch die ungewohnte Art ihrer Kriegfhrung. Obwohl auch mit Schwert und Wurfspie bewaffnet, kmpften sie vorzglich mit Pfeil und Bogen, worin sie sich von Jugend auf zu Pferde bten. Durch ihre dadurch erlangte groe Sicherheit im Schieen, durch die Raschheit der Bewegungen auf ihren abgehrteten und leichten, obwohl gepanzerten Rossen, durch unvermutete berflle wie durch verstellte Flucht und pltzliche Umkehr brachten sie die Feinde in Verwirrung und ber-schtteten sie mit einem Regen von Pfeilen. Immer behielten sie einen Teil ihrer Streitmacht im Hinterhalt und wiederholt gab diese Reserve in den Schlachten den Ausschlag. Siegten sie, so bten sie keine Gnade und ruhten nicht, bis das geschlagene Heer vernichtet war. Sie errangen um so grere Erfolge, als sie strenge Kriegszucht hielten, alle Strapazen ertrugen und Ver-stellung und Treulosigkeit ihnen eigen waren. Grausam und blutdrstig, nur an Mord und Beute denkend, machten sie die durchzogenen Gegenden zur Wste, mordeten die Bewohner oder schleppten sie in Sklaverei hinweg. Nur die Belagerung fester Pltze verstanden sie nicht und konnten diese hchstens durch Abschneidung der Zufuhr aushungern.
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Ein ppstlicher Krnungszug.
Welt, auf Erden der Vikar unseres Heilandes Jesus Christus bist, dessen Ehre und Ruhm whret in alle Ewigkeit." Wenn Kaiser oder Könige anwesend waren, so hielten sie ihm den Steigbgel und gingen eine Strecke neben dem Pferde einher; andernfalls verrichteten diesen Dienst die ersten Edlen und Senatoren Roms. Alle geistlichen und weltlichen Teilnehmer des Zuges bestiegen ihre Pferde; denn dies war eine Prozession zu Ro. Sie zog in folgender Reihenfolge:
Zuerst ein leeres, reich geziertes Pferd des Papstes; dann der Kreuztrger zu Pferd; zwlf reitende Bannertrger, rote Fahnen in der Hand; zwei andere Reiter, goldene Cherubim auf Lanzen tragend; die zwei Seeprfekten; die Scriniarien *), die Advokaten, die Richter in langen, schwarzen Amtstalaren; die Sngerschule; die Diakonen und Subdiakonen; die auswrtigen bte; die Bischfe; die Erzbischfe; die bte der zwanzig Abteien Roms; die Patriarchen und Kardinalbischfe; die Kardinalpresbyter; die Kardinaldiakonen; alle zu Ro, auf dem sich mancher zitternde Greis nur mit Mhe aufrecht halten mochte.
Hierauf folgte der Papst auf einem weien Zelter, welchen Senatoren oder Edle links und rechts am Zgel fhrten. In der Nhe ritten Subdiakonen und der Stadtprfekt, begleitet von Richterkollegien.
Es folgten die stdtischen Krperschaften, die Milizen, die Ritter und die Groen Roms, in strahlenden Harnischen, mit den Wappenzeichen und Farben ihrer Geschlechter.
Die Stadt war bekrnzt; Ehrenpforten erhoben sich auf dem Papstweg. der die Fora, durch die Triumphbogen des Septimius Severus und Titus, am Kolosseum vorber, an St. Elemente vorbei erreichte der Zug den Lateranischen Platz. Hier nahm der Papst aus dem Sche eines Kmmerers drei Handvoll Gold, Silber und Kupfer und warf sie unter das Volk mit dem Spruch: Gold und Silber ist nicht fr mich; was ich aber habe, gebe ich dir." Er betete im Lateran, empfing auf einem Throne hinter dem Altar die Huldigung des Kapitels der Basilika, durchschritt den Palast, von welchem er wandelnd oder sich setzend Besitz nahm, und lie sich in der Stellung eines Liegenden vor der Kapelle St. Sylvesters auf einem antiken Porphyrsessel nieder, worauf ihm der Prior des Lateran den Hirtenstab und die Schlssel der Kirche wie des Palastes bergab, jenen als Symbol seiner regierenden, diese als Symbol seiner lsenden und bindenden Gewalt. Er setzte sich auf einen zweiten Porphyrsessel, gab dem Prior jene Symbole zurck und wurde mii einem rotseidenen Grtel umgrtet, woran eine purpurne Brse hing, enthaltend Moschus und zwlf Siegel aus kostbarem Stein, Sinnbilder der Apostelgewalt und der christlichen Tugend. Alle Offizianten des Palastes wurden jetzt von ihm zum Fukusse zugelassen. Ec
*) Kanzleibeamte.
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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus Severus Titus
Der Kinderkreuzzug,
363
von Frankreich jugendliche Kreuzprediger auf, welche das von Stephan begonnene Werk mit nicht geringem Erfolge frderten. Alle franzsischen Jnglinge aber, welche das Kreuz nahmen, betrachteten den jungen Kreuzprediger von Vendome als ihren Herrn und Meister und waren fest berzeugt, da sie unter seiner Anfhrung die glnzendsten Siege der die Sarazenen erringen wrden; sie verehrten ihn sogar als einen Heiligen und derjenige pries sich glcklich, dem es gelang einige Fden des Gewandes, das der schwrmerische Knabe trug, sich zu verschaffen.
Die Schwrmerei, welche die franzsischen Knaben ergriffen hatte, verbreitete sich auch zu der Jugend in Burgund und Deutschland und vornehmlich in den Nheinlanden bezeichneten sich mit dem Kreuze viele Knaben und nicht nur die Shne geringer Leute sondern auch aus edlen Geschlechtern, indem sie ver-sicherten, da es ihnen von Gott selbst befohlen worden sei nach Jerusalem zu ziehen und das Heilige Land zu retten. Sehr bald freilich mischten sich unter die schwrmerischen Knaben ruchlose und boshafte Menschen, welche die Unersahrenheit der jugendlichen Kreuzfahrer bentzten und ihnen das raubten oder entwandten, was die Mildttigkeit frommer Christen denselben gespendet hatte.
Die franzsischen und deutschen Pilgerknaben vereinigten sich nicht auf ihrer Wallfahrt, sondern whlten verschiedene Wege. Mehrere tausend deutscher Knaben und Mdchen, mit langen Pilgerrcken bekleidet, welche mit Kreuzen bezeichnet waren, und Pilgerstbe und Pilgertaschen tragend, begaben sich unter Anfhrung eines Knaben mit Namen Nikolaus auf den Weg nach Italien. Aber noch ehe sie die Alpen erreichten, kamen ihrer viele in Wldern und Einden durch Hunger, Durst und Hitze um; andere fielen jenfett der Alpen in die Hnde lombardischer Ruber und kamen nackt und blo in ihre Heimat zurck. Eine groe Zahl von solchen irre geleiteten, zum Teil zwlfjhrigen Kindern, welchen auch viele erwachsene Pilger, Männer und Weiber, sich an-geschlossen hatten, erreichte jedoch im Monat August des Jahres 1212 die Stadt Genua, wo ihre Erscheinung nicht nur groes Aufsehen sondern sogar Besorgnisse erregte. Denn da die Genuesen in dem damaligen Streite des Kaisers Otto mit dem Papste Innocenz die Partei des rmischen Stuhls genommen hatten, so erweckte eine so wunderbare und befremdende Erscheinung den Verdacht feindseliger und arglistiger Absichten. Auch frchtete der hohe Rat von Genua, da Mangel an Lebensmitteln eintreten mchte, wenn einer solchen Menge der Aufenthalt gestattet wrde. Diese Menge konnte aber eher Mitleiden als Besorgnisse erwecken; denn die Pilgerknaben waren ohne Geld und Waffen und hegten den einfltigen Wahn, da Gott durch ein unerhrtes Wunder das Meer wrde austrocknen lassen, damit sie ohne Hindernis nach Jerusalem gelangen knnten.
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Extrahierte Personennamen: Stephan Gott Nikolaus August Otto Innocenz Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Deutschland Jerusalem Italien Genua Genua Jerusalem
Der Hof der Perserknige.
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Sulen trugen. Das Haupt des Knigs bedeckte eine aufrechtstehende Tiara besonderer Art. Das wesentlichste Merkmal wird darin bestanden haben, da sie neben einer weiblauen Binde auch von der Krone umgeben war. Des Knigs Kleidung bestand in einem langen weigemusterten Purpurrock, wie ihn niemand auer dem Herrscher tragen durfte, und einem Kaftan (langem Ober-gewande) von glnzendem Purpur darber. Die Stickerei zeigte Falken und Habichte, die Vgel des Ahuramazda^). Ein goldener Grtel hielt dieses Gewand zusammen und trug den mit Edelsteinen geschmckten Sbel. Wie das Gewand, so waren auch die Beinkleider von Purpur, die Schuhe hatten die Farbe des Safrans. Die Pracht der spteren persischen Könige war so groß, da man einen Knigsanzug samt dem Schmucke auf 1200 Talente (der 56 Mill. j) schtzte.
Niemals zeigte sich der König ffentlich zu Fu; ging er einmal durch die Hfe des Palastes, so wurden Teppiche von Sardes vor ihm ausgebreitet, die kein anderer Fu betreten durfte. Auerhalb des Palastes erblickte man den König zu Pferde, hufiger noch zu Wagen. Es war eine vielbeneidete Gunst unter den Groen Persiens den König auf das Pferd heben zu drfen. Stieg der König vom Wagen, so war es das ausschlieliche Recht des Schemeltrgers dem König zum Niedersteigen einen goldenen Schemel hinzustellen. Bei seier-lichen Aufzgen wurden die Wege, welche der knigliche Zug betrat, gereinigt, mit Myrten bestreut und mit Weihrauch durchduftet. Eine Postenkette und Peitschentrger waren lngs des Weges aufgestellt, die niemand an den Wagen des Knigs heranlieen. Die Leibwachen in ihrem goldenen Schmucke mit bekrnzten Tiaren erffneten und schlssen den Zug. Der Wagen des Mttra2), mit acht msifchen3) Schimmeln bespannt, fuhr dem König voraus, das heilige Feuer wurde von Magiern vorangetragen; neben dem Wagen des Knigs, den vier nifische Rosse zogen, gingen Stabtrger einher; die Stammhupter der Perser, die kniglichen Prinzen, die Inhaber der Hofmter, die Tischgenossen des Knigs folgten.
Jeden Morgen wurde der König von einem Kmmerling mit den Worten geweckt: Erhebe dich, o König, und bedenke die Dinge, welche Ahuramazda dir zu bedenken gegeben hat!" Nachdem sich der Herrscher erhoben hatte, verrichtete er die blichen Morgengebete und brachte dem Feuer seine Gabe. Wie es bei den Persern Sitte war, hielt auch der König tglich nur eine Mahlzeit. Er speiste in der Regel allein. Die Dienerschaft war schn gekleidet und hatte den halben Tag mit der Zurichtung der Tafel und der Bedienung zu tun.
x) s. S. 53.
2) s. S. 53.
3) Die nisischen Felder waren eine Landschaft in Medien, zwischen Teheran und Hamadan (Egbatana) gelegen, durch ihre edlen Pferde im Altertum hochberhmt; 50000 wurden dort fr den persischen Hof unterhalten.
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Die Skythen und des Dareios Zug wider dieselben.
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die einen Haufen von drei Stadien Lnge und Breite bildeten. Auf diesem Haufen war eine Terrasse angebracht mit einer geneigten Seite zum Ersteigen und oben war der Gott in Gestalt eines Schwertes aufgepflanzt. Das Schwert erhielt Opfer von Schafen und Rossen, sowie von Kriegsgefangenen, deren Blut in einem Gefe aufgefangen und an das Schwert gespritzt wurde. Die Sitten der Skythen waren wild; wer nach der Schlacht nicht den Kopf eines Feindes dem König vorlegen konnte, hatte keinen Anteil an der Beute; sie tranken das Blut des ersten von ihnen erlegten Menschen; sie skalpierten den getteten Feind und verzierten mit der gegltteten Kopfhaut die Zgel ihrer Rosse. Viele hatten Rcke und Pferdedecken aus Menschenhuten und ber-zogen ihre Kcher mit Huten menschlicher Hnde; die Schdel beschlugen sie
mit Silber und tranken daraus und erzhlten beim Gelage die Geschichte des Feindes, der diesen Schdel bei Lebzeiten getragen hatte. Ihre Eide bekrftigten sie durch einen Trunk Wein, in welchen sie ihr eigenes Blut hatten trufeln lassen, nachdem sie Schwert, Pfeile, Axt und Spie in die Mischung eingetaucht hatten. Die Leichen der Könige wurden mit Wohlgerchen angefllt und auf ein Gerst von Zweigen gelegt; ringsum stellten sie fnfzig ausgestopfte Rosse auf und setzten auf jedes einen erdrosselten Jngling, indem sie Pferde und Reiter durch Stangen aufrecht erhielten.
Im Innern des Landes wohnten sehafte Stmme, wohl slavischer oder germanischer Herkunft, welche Ackerbau trieben; an den Gestaden des Schwarzen Meeres waren die Skythen mit Griechen vermischt, die sich dort angesiedelt hatten. Viele Stmme aber mongolischer Abkunft, wie die Argip-per am sdlichen Ural, deren Schilderung bei Herodot an die Kalmcken und Baschkiren erinnert, lebten, im Altertum wie heute, als Nomaden, ohne Land-bau, auf ihren Wagen die Steppen durchziehend.
J) Das schwankende Lngenma des griechischen Stadion betrug durchschnittlich 180 m.
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Der Zeusaltar auf der Akropolis von Pergamon.
ausholt um abermals einen seiner verderbenbringenden Blitze zu entsenden, während er in der Linken dem Feinde die furchtbare gis entgegenstreckt, die nach der Sage jeden versteinert, der sie ansieht; ein Adler aber, des Zeus Vogel, hat seine Fnge in die sich emporringelnden Schlangenfe des Giganten geschlagen.
Vielleicht noch wirkungsvoller und packender erscheint die Athenagruppe. Die Gttin ist in einen langen, faltenreichen berwurf gekleidet; auf dem Haupte trgt sie einen Helm; auch von ihrer Brust starrt die schreckliche gis nieder. Mit der kraftvollen Rechten hat sie einen doppeltgeflgelten, als Jngling dargestellten Giganten an den Haaren gepackt um ihn emporzuheben; denn er kann nur dann bezwungen werden, wenn er der Erde, seinem mtterlichen Grunde, ent-rckt ist; darum stemmt er sich mit aller Kraft aeaen den Boden um noch einen
letzten Versuch zur Abwehr zu machen. Da greift die heilige Schlange der Gttin wirksam in den Kampf ein; in mannigfachen Windungen hlt sie den Krper des zusammenbrechenden Jnglings fest umschlungen und beit [ihn wtend in die Brust, wodurch sein Verhngnis besiegelt ist. Mit schmerzvollem Ausdruck hat er sein Antlitz nach oben gewendet; mit dem rechten Arm macht er in seiner Todesnot noch einen letzten Versuch sein Haupthaar von der Gttin zu befreien. Rechts von Athena steigt die Erdgttin Ge, die Mutter der Giganten, aus dem Boden empor. Ihre Gesichtszge bekunden eine unverkennbare hnlichkeit mit dem sterbenden Jngling. In stummem Schmerz hebt sie ihren rechten Arm bittflehend zu der siegreichen Gttin empor. Im schrfsten Gegen-satz zu dieser gramerfllten Gestalt steht die jugendliche Figur der Nike, der Siegesgttin. Mit ausgebreiteten Flgeln schwebt sie in graziser Bewegung auf die Gttin zu um sie mit dem Siegeskranz zu schmcken.
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Bilder von der Trajanssule.
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ein dritter mit gesttztem Kopfe zurcksinkend; zwei, die schon ausgelitten haben, werden von Genossen aus den Armen getragen. Rechts hinter den Mnnern, die den Gifttrank reichen, liegt ein Jngling entseelt; die Linke hngt schlaff hinab; unten aber liegen noch mehrere Leichen. Die Rechte pret sich auf den Leib, der Kopf wird gesttzt von einem lteren Krieger, den man als den Vater zu denken sich versucht fhlt. Der Alte erhebt das Gewand mit der Rechten gegen das Gesicht: zum seelischen Schmerz um den Untergang seines Volkes und den Tod des Sohnes kommt der den Mund verzerrende krperliche, die Wirkung des Giftes.
Einen andern Teil der Stadt fllen anders gesinnte Daker. Mit dem Ausdrucke des Entsetzens in den Gesichtern, einige auch den rechten Arm zur
Abweisung erhebend, eilen sie von dannen durch die Stadt zum Tore hinaus. Einige sind mit Schild und Lanze bewaffnet, andere nur mit Lanze oder Sichel-schwert. Sie mssen wohl die Absicht haben den Kampf anderswo fortzusetzen, zumal einer der Krieger sogar die Drachenfahne trgt; aber die Stadt zu verteidigen denkt niemand.
Ein weiteres Bild zeigt, wie Trajan mit seinen Generalen, mit Fahnen und Musik an der Spitze seiner Armee sich in Bewegung setzt um in die dakische Hauptstadt einzurcken. Aus dieser kommen ihm Daker entgegen. Die vordersten werfen sich vor ihm auf die Knie, alle strecken Gnade flehend die Hnde aus, ohne da Trajan hier die entgegenkommende Armbewegung machte wie bei dem frher erwhnten Anlasse.
Wieder andere Bilder zeigen, wie den rmischen Soldaten Getreide, offen-bar aus den erbeuteten Vorrten, zugemessen wird, das sie dann zum Lager
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Die Leichenbestattung bei den Griechen.
Zu den geselligen Spielen, welche während des Symposions von den Trinkern zur Kurzweil angestellt wurden, gehrten die Brett- und Wrfelspiele, von deren Beschaffenheit wir uns freilich keine klare Vorstellung machen knnen! Im Gegensatz zu diesen die Sammlung geistiger Krfte in Anspruch nehmenden Spielen stand das der Stimmung der Trinker wohl mehr zusagende Hasardieren mit Wrfeln und Astragalen ^).
Neben diesen teils von den Trinkenden selbst vorgenommenen Spielen und den von Gauklerbanden vorgefhrten Kunstvorstellungen trugen mimische Tnze nicht wenig zur Unterhaltung beim Symposion bei. Bei diesen Darstellungen wurden meistens Szenen aus den Gttersagen den Augen der Beschauer vor-gefhrt. Schon der Vers bei Homer:
Reigentanz und Gesang, das sind ja die Zierden des Mahles lassen uns den Wert erkennen, welchen bereits das hohe Altertum auf die Ausbildung der Tanzkunst legte, die dann spter, getragen durch die Leb-haftigkeit und das dem Sdlnder eigentmliche schauspielerische Talent, so wie durch den den Hellenen angeborenen Sinn fr rhythmische Formen und Grazie, sich zur hchsten Schnheit und Vollendung entfaltete.
30. Die heichenbefkittung bei den Griechen.
K- Fr. Hermann, Lehrbuch der griechischen Privataltertmer, neu bearbeitet
von K. F. Stark.
(Tbingen, I. C. B. Mohr.)
Kam ein Kranker zu sterben, so drckten ihm die nchsten Anverwandten als letzten Liebesdienst Augen und Mund zu; das Gesicht wurde verhllt. War sodann die Leiche gewaschen oder auch wohl gesalbt, so wurde sie in reine, meist weie Kleider gehllt, bekrnzt und in ausgestreckter Stellung, die Fe voran, auf einem mit Zweigen geschmckten Lager im Vorhause ausgestellt. Auch eine Salbflasche war dem Toten beigegeben. Vor die Haustre aber setzte man ein Gef mit Sprengwasser, das aus einem Nachbarhause geholt werden mute um die herausgehenden Personen vor der Berhrung mit anderen wieder zu reinigen. Die nchsten Angehrigen mit der weiblichen Dienerschaft sowie die eingeladenen Freunde umstanden das hohe Lager; die Verwandten nebst den eigens dazu entbotenen Sngern oder Sngerinnen erhoben die Totenklage, deren Kehrreim durch die ganze Versammlung wiedergegeben wurde. In Athen fand einer Bestimmung Solons zufolge das Leichenbegngnis schon am folgenden Morgen nach der Ausstellung statt und zwar mglichst frhe um die Strahlen
*) Es waren dies lngliche, aus Tierknochen geformte Wrfel, von deren Flchen zwei flach, die dritte erhht und die vierte vertieft waren. Die Seiten zeigten nur die Zahlen 1, 3, 4, 6.
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Extrahierte Personennamen: Hermann K._F._Stark C._B._Mohr