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im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
Von Gottfried von Bouillon bis Kar! den V. 93
Man glaubte nach unrichtigen Land ch arten, daß Asien
viel weiter nach Osten herumreiche, als es wirklich reicht.
Dieß brachte unfern Kolumbus auf den Gedanken, daß
dieß östliche Asien sich vielleicht sehr nahe an Europas West-
Küste herumdehne, und daß man also auf einem ge rädern
Wege, als die Portugiesen, dahin gelangen könne,
wenn man von Europa aus immer nach Westen segle.
Ware dieses aber nicht, so müßte ein neuer Erdtheil
zwischen Europa und Asien liegen. Dieß schien dem großen
Manne fast eben so gewiß zu sein, als das erste. Die Sa-
gen der Alten von der Ungeheuern Insel Atlantis, die
von Westen her an's Land geschwemmten Baumstämme
und Leichname, keinem der bekannten Erdtheile angehö-
rend, rc. rc., hatten in ihm diese Ueberzeugung fest gegründet.
Voll von Gedanken einer Entdeckungsreise trug sich
der begeisterte Mann zuerst seiner Vaterstadt Genua, dann
dem Hofe von Portugal und hierauf dem von England
an; aber nirgends fand er Unterstützung. Diese ward ihm
endlich durch die Königinn Isa bella von Spanien, welche,
für den neuen Plan gewonnen, drei Schiffe mit 90 Mann
ausrüstete. Ferdinand entließ den Kolumbus mit dem
feierlichen Versprechen, alle entdeckte Lander sollte er
als Unterkönig beherrschen.
§. 113. Entdeckung von Amerika.
Voll guten Muthes segelte Kolumbus am dritten August
1492 mit drei kleinen Schiffen und 90 Mann aus dem Ha-
fen von Palos ab. Anfangs waren die Schiffleute freudig
und folgsam; als man aber immer weiter vom Vaterlande
weg, und in unbekannte Meere kam, verzweifelten sie,
und wollten den Kolumbus über Bord werfen. Zwar be-
ruhigte er die Treulosen, doch nur auf kurze Zeit. Sie
drangen ihm endlich das Versprechen ab, daß er umkeh-
ren wollte, wenn in drei Tagen sich kein Land zeigen würde.
Aber schon am folgenden Tage erschienen gewisse Spu-
ren des nahen Landes, und am 12. October 1492 lan-
dete Kolumbus nach einer 70tagigen Seefahrt mit un-
aussprechlicher Freude auf einer der Inseln des mexikani-
schen Archipels, welche die Landessprache Guanahani,
Kolumbus aber St. Salvator nannte, weil er ihr Ret-
tung des Ruhmes und Lebens verdankte.
1492
3. Aug.
1492
12. Oct.
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Kolumbus Isa Ferdinand Ferdinand Kolumbus Kolumbus August Palos Kolumbus Kolumbus Guanahani Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europas Europa Europa Asien Genua Portugal England Spanien Amerika
58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
Von Karl dem Großen bis Gottfried von Bouillon. 7!
länder; sie übersielen England, Frankreich, Deutsch-
land und sogar Italien als kühne Seeräuber, und errich-
teten mehrere Reiche.
Auf den Inseln der Nordsee gründeten sie das Reich«»«
der Dänen, und am Kanal in Frankreich die Nor-«"-
mandie. Von da kamen sie in das untere Italien,
wo sie nach harten Kämpfen die Königreiche Neapel ios<*
und Sici lien gründeten. In Deutschland selbst konn-
ten sie sich nicht festsetzen; doch drangen sie bis Hamburg
vor, wobei diese Stadt gänzlich zerstört wurde. Am glück-
lichsten waren die Normänner in England. Dieses
ganze Reich siel zuerst in die Gewalt der Dänen, und »oh
bald darauf an die französischen Normänner, die es ioög
unter ihrem Herzoge Wilhelm dem Eroberer besiegten,
und sehr strenge beherrschten.
§. 85. Die Ungarn und Otto der Große.
Verderblicher, als die Normänner, wirkten die Ungarn
(Madscharen), ein Volk asiatischen Ursprungs.
Sie waren gegen das Ende des neunten Jahrhunderts in
das alte Pannonien gezogen, das von ihnen den Namen 824
Ungarn erhielt. Vom Jahre 900 bis 955 waren sie Ita-so»
liens, und noch mehr Deutschlands Geisel. Bayern,
Schwaben, Sachsen, Thüringen rc. wurden durchge-
plündert, und den Feinden Friede und jährlicher Tribut
abgenöthiget.
Endlich brachte Otto I. oder Große, Kaiser von Deutsch-
land, (erwählt 936), den bedrängten Ländern Rettung.
Dieser schlug (am 10. August 955) die zahllosen Schaaren szs
der Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg so entschei-
dend, daß wenige dem Racheschwerte der Deutschen entran-
nen (der heil. Ulrich). Von dieser Zeit an ward Deutsch-
land von ihren verheerenden Einfällen befreiet.
Otto gab dem Reiche noch andern, neuen Glanz; er
brachte nemlich die eiserne Krone der Lombarden
(960), und bald darauf in Rom die goldene Kaiser-«»o
kröne (962) auf sein Haupt — eine Verbindung, die in«02
der Folge zwar Ströme Blutes kostete (Römerzüge),
aber auf den Gang deutscher Bildung vielfach nützlich
einwirkte, obschon sie auf der andern Seite auch dem Pap-
ste, dessen Interesse oft dem der Krone feindlich gegenüber
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gottfried_von_Bouillon Wilhelm Otto Otto_I. August Ulrich) Otto
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Italien Frankreich Italien Neapel Deutschland Hamburg England Ungarn Ungarn Pannonien Ungarn Deutschlands Schwaben Sachsen Ungarn Augsburg Rom
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
149
erste Periode.
Ende. Zwar griff er mit starker Heeresmacht und voll iai3
stolzer Zuversicht an den Grenzen der Niederlande die
Preußen an, und erfocht einige Vortheile über sie. Allein
der I8te Juni vereitelte seine zu voreilige Freude auf i3.Ju»i
schreckliche Weise.
Denn an diesem Tage wurde die höchst blutige, aber
entscheidende Schlacht bei Waterloo, auch genannt
von Belle Alliance, d. i. schöne Verbindung (in
der Gegend von Brüssel) geschlagen, in welcher die Eng- ,8,5
Länder und Preußen rc., von ihren Helden Welling-
ton und Blücher angeführt, dem Feinde eine völlige
Niederlage beibrachten. Mit Mühe entging Napoleon
der Gefangenschaft.
Jetzt drangen die verbündeten Armeen von allen Seiten
in Frankreich vor, und Bonaparte, unvermögend, noch ein-
mal eine Schlacht zu wagen, entsagte zum zweiten »».Juni
Male der Negierung, die Trümmer seines Heeres zogen
sich hinter die Loire, er selbst aber floh nach Roch eso rt,
am atlantischen Meere.
Am 7. Juli rückten die Engländer und Preußen 7. Jun
ohne Widerstand in Paris ein; am 8. hielt Ludwig ».Juli
der Xviii. seinen Einzug, am 9. ergab sich B 0naparte 9.3111«
auf der Rhede von Rochefort an ein englisches Schiff auf
Diskretion, nur um Schonung seines Lebens
bittend.
Bald darauf'wurde er mit wenigen seiner Vertrauten
als Gefangener der bürgerlichen Gesellschaft auf
die kleine Felseninsel St. Helena, im atlantischen Ozean,
1200 deutsche Meilen von den englischen Küsten entfernt,
abgeführet, woselbst er am 17. October ankam, und bis zu 17. oct.
seinem Tode am 5. Mai 1821, unter strenger Aufsicht ge-
halten wurde.
§. 175. Zweiter Pariser-Friede.
Nach Napoleons Entfernung winkte allgemeiner Waf-i8is
senstillstand, und man begann, Friedens-Unter-
handlungen anzuknüpfen. Der Definitiv-Vertrag
wurde aber erst am 20. November abgeschlossen. Frankreich
mußte die festen Städte Philippeville, Marienburg, Saar-
louis und Landau, wie auch das Herzogthum Bouillon und
seinen Antheil von Savoyen abtreten, die in den srühern uns
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_».Juli Ludwig Helena Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Frankreich Paris Rhede Napoleons Frankreich Marienburg Landau
150
Der neuesten Zeit
!8is Kriegen geraubten Kunstschätze herausgeben, und die
Festungswerke von Hüningen niederreissen lassen.
Und damit das w a n k e l m ü t h i g e und eitlevolk den
zu lange gemißhandelten Völkern einige Genügthuung,
und für die Zukunft Sicherheit gewährte, mußte es sich
noch überdieß verbindlich machen, 700 Millionen Fran-
ken als Entschädigung an die Alliirten zu bezahlen, und
450.000 Mann alliirter Truppen 5 Jahre lang in den
nördlichen und östlichen Grenzfestungen Frankreichs zu un-
terhalten.
Damit der Welt bis auf die spätesten Zeiten die segens-
vollste Eintracht verbürgt würde, ward zwischen Franz,
Alexander und Friedrich Wilhelm noch in Paris der
26.§pt^ heilige Bund geschlossen (am 26. Sept. 1815) der seit-
dem durch den Beitritt fast aller christlichen Fürsten Europas
verstärkt worden ist.
B. Vom zweiten Pariser - Frieden bis zum Jahre 1852.
§. 176. Frankreich.
Isis Nach der zweiten Herstellung deskönigthumes
gewannen die Anhänger der alten Ordnung, Royalisten
oder Ultras genannt, großen Einfluß auf die Regie-
rung, und benützten denselben zur Durchsetzung so mancher
Maßregeln, die vom Volke miß beliebig ausgenommen
wurden.
Mit den Ultras verbanden sich fanatische Priester,
die das Volk gegen die Protestanten aufregten. Da-
durch geschah cs, daß sich in Nismes und einigen andern
Orten ärgerliche Schauspiele, ähnlich der Bartholomäus-
Nacht, erneuerten.
20.N0v. Endlich bewog die ernstliche Dazwischenkunft der
i8,6 verbündeten Mächte den König, diesen Unfug zu hemmen.
s.sz-pt. Zu diesem Zwecke löste er die Deputirten-Kammer,
worin die Ultras das entschiedene Uebergewicht hatten, auf,
und berief eine andere, die gemäßigtere Grundsätze
zu Tage legte.
Dieß beruhigte die Gemüther der Franzosen
und der verbündeten Machte, und diese trugen nun-
mehr kein Bedenken, auf Ansuchen der französischen Regie-
T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Europas Frankreich Nismes
150
zweite Periode.
Obschon der Niederländer Handel und Wohlstand
unter Frankreichs Herrschaft fast völlig zerrüttet worden war,
so vereinigten sich doch viele Umstände, des jungen Staates
Wunden zu heilen. England gab nemlich größten Theils
die reichen Coloni en zurück, welche es, während die Fran-
zosen über die Niederlande geboten, erobert hatte.
Eine freisinnige Verfassung, auf das Wohl des Vol-
kes berechnet, sodann die Kraft und Umsicht der Regie-
rung, das Wiederaufblühen des Handels und der Fa-
brikthätigkeit rc., haben schon viele Spuren der frühern trau-
rigen Zeit vertilgt, und den Wohlstand des Landes bedeutend
gehoben.
Die Gründung der Arme n-Colonien (1822), wodurch issa
nicht nur in Kurzem alle Ausgaben für die Armen erspart,
sondern dem Staate viele nützliche Bürger gewonnen wer-
den; der zur Erleichterung der Schifffahrt von Amsterdam
bis zum Helder gegrabene Canal, welcher 12 Millionen
Gulden kostete; die im Jahre 1824 zur Beförderung des 1*24
Handels gegründete niederländische Handelsgesell-
schaft, welche zugleich die Belebung des Schiffbaues,
der Fabriken und des Land bau es zum Zwecke hatte; —
alles ließ die Niederländer einer glücklichen Zukunft entge-
gen sehen.
Gleichwohl waren die Belgier, angeblich wegen Ver-
schiedenheit der Glaubensbekenntnisse und der Ungleichmäßig-
keit der Besteuerung rc. unzufrieden, und durch einige Auf-
wiegler schon seit einiger Zeit in gefährliche Gahrung gesetzt
worden. Man sprach laut von parteiischer Begünstigung
Hollands auf Kosten Belgiens, und endlich brach am
25. Aug. 1850 die Flamme des Aufruhrs in der Hauptstadt 1830
Brüssel mit gräßlichen Zerstörungen aus. 25.?lug.
Der Aufruhr verbreitete sich auch auf die Städte Lüt-
tich, Brügge, Antwerpen, Löwen rc., und allgemein
ward die Trennung Belgiens von Holland gefodert.
Blutige Szenen hatten in Brüssel und andern Orten
statt, und die holländischen Truppen wurden am Ende ge-
zwungen, Belgien zu räumen. Das Volk setzte eine provi-
sorische Regierung ein, welche die ewige Trennung von Hol-
land aussprach, und am 4. Juni 1851 den Prinzen Leopold ,531
zum König von Belgien erwählte. Derselbe nahm die Krone i.iu>«
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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161
zweite Periode.
schädlichsten Folgen: ganze Schaaren begüterter Fami-
lien wänderten aus; Handel und Gewerbe, die Fi-
nanzen und alle öffentliche Staatseinrichtungen
geriethen in Stocken und Verwirrung; das Heer erhielt kei-
nen Sold, die Beamten keinen Gehalt, überall Elend und
Zerrüttung. Um das Unglück vollständig zu machen, hatten
sich die reichen amerikanischen Colonien für unabhän-
gig erklärt, und dem Mutterlande die Ausbeute ihrer
Gold- und Silberbergwerke, und alle Handelsvor-
theile entzogen.
Vergebens mahnten die europäischen Höfe den Kö-
nig Ferdinand zu gelindern Maaßregeln; er beharrte auf
dem betretenen Pfade. Da aber die Geldnoth stets grö-
ßer, des Volkes Elend unerträglich wurde, und der fort- ist»
währende Ministerwechsel das Uebel vermehrte, entstand
am 7. Juli 1819 eine Verschwörung unter den spani-7.J„,i
schen Truppen, die den Zweck batte, eine neue Verfas-
sung zu erringen.
Zwar gelang es der Regierung, die Häupter des Unter-
nehmens, Polier und Lascy, aus dem Wege zu räumen,
und den Ausbruch der Verschwörung zu unterdrücken. Doch
die Unzufriedenheit aller Volksklaffen mit der Regie-
rung stieg immer höher; und da nunmehr mehrere Regimen-
ter, die auf der Insel Leon standen, unter Umständen nach
America eingeschifft werden sollten, die ihr Verderben gewiß
machten, erregten diese am i. Jan. 1820 einen Aufstand, 132»
und foderten die Herstellung der Verfassung von 1812. u 2an.
Der Aufstand verbreitete sich fast durch das ganze Land;
die Heeres-Abtheilung, die ausgesandt ward, die Insurrektion
zu unterdrücken, ging größtentheils zu den empörten Regi-
mentern über. Da nun der König nicht länger widerstehen
konnte, nahm er die neue Verfassung an, und beschwor
sie am 7. März 1820. 7.März
Weil aber diese Verfassung nicht nur die königliche
Gewalt, sondern auch die Vorrechte und Einkünfte
der Geistlichkeit und des hohen Adels gar sehr einschränkte
und verringerte, so bildete sich eine Gegenpartei, welche
heftige Reibungen und Kämpfe veranlaßte, ein Zustand, der
für die Ruhe der andern europäischen Staaten bedenklich schien.
Frankreich stellte daher unter dem Vorwände, als
herrsche in Spanien das gelbe Fieber, an der spanischen
Cammcrcrs Weltgeschichte. 6te eiufi. 11
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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m
zweite Periode.
Noth und Verwirrung bewogen, von Zeit zu Zeit Milde-
rung in seinem Verfahren eintreten lassen wollte, so ver-
anlaßte ihn doch die apostolische Junta gar bald zu
neuen strengen Maßregeln, welche jede Verbesserung der
traurigen Lage des Landes unmöglich machten.
Die Nichtanerkennung der Anlehen der Cortes vernich-
tete den öffentlichen Credit; nimmer strömten aus den über-
seeischen Colonien Schätze von Gold und Silber; die
Staatseinnahmen waren zu gering, die Ausgaben zu
bestreiten; daher unabsehbare Finanzverlegenheiten,
und ein ungeheures Anschwellen der Staatsschuld, wozu
die Unterhaltung eines französischen Heeres, das zur
Aufrechthaltung der Ruhe in Spanien verweilte, gar sehr
beitrug.
Haben die Cortes früher den König in ihrer Abhängig-
keit erhalten, so thun dieß die erklärten Verthcidiger der
unumschränkten königlichen Gewalt noch vielmehr; ja sie
haben bereits mehrfache Versuche gemacht, den König Fer-
dinand, der ihnen noch zu gelinde dünkte, zu entthronen,
und dessen Bruder Don Carlos die Krone zu geben.
So kam es, daß das unglückliche Spanien, durch Empö-
rungen und Verschwörungen zerrüttet, in tiefe Unmacht her-
absank. Fast alle Provinzen, am meisten aber Katalonien
im Jahre 1828, wurden der Reihe nach, Schauplätze des is2s
Aufruhrs und des Mordes. Im Jahre 1830 hob Ferdinand 1330
eigenmächtig das salische Gesetz auf, und erklärte die
Krone von Spanien auch auf die Töchter vererblich.
§. 188. Portugal.
Da sich im Jahre 1807 der Prinz-Regent von Por- 1s07
tugal weigerte, dem Continental-System beizutreten,
und seine Häfen den Engländern zu verschließen, erklärte
Napoleon, daß das Haus Braganza zu regieren aufgehört
habe, und ließ dieses Reich durch den Herzog von Abran-
tes (Junot) in Besitz nehmen.
Doch ehe sich die Franzosen der Hauptstadt Lissabon
bemächtigten, hatte sich der Prinz-Regent mit dem Hofe,
mit seinen Schätzen und vielen Großen des Reiches auf
englische Schiffe begeben, und war nach Brasilien in Süd-
Amerika abgesegelt (am 29. Nov. 1807). Den folgenden Tag 29 nov.
rückten die Franzosen in Lissabon ein (§. 167.).
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TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Carlos Ferdinand Ferdinand Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Katalonien Spanien Portugal Haus_Braganza Lissabon Brasilien Amerika Lissabon