14
Flucht in gypten landete, lie ihn der dortige König niederhauen. Csar aber hatte noch heftige Kmpfe. Nach einer Schlacht in Klein-sten schrieb er heim: Ich tarn, sah, siegte. Die Shne des Pom-pejus mute er in Spanien berwltigen. Dann kehrte er im Triumphe nach Rom zurck und herrschte als Diktator mit Geist und Kraft. Eine Verschwrung entstand gegen ihn und am 15 Mrz 44 v. Chr. wurde er auf dem Rathhaus ermordet. Als er seinen Pflegsohn Brutus den Dolch auf sich zcken sah, rief er: Auch du, mein Sohn Brutus? Dann verhllte er sein Gesicht und sank mit 23 Wunden durchbohrt lantlos nieder. Seine Feldherrn Antonius und Lepidus und sein Neffe Octavianus chteten und schlugen seine Mrder. Bon seinem Namen stammt das Wort Kaiser. Unser siebenter Monat ist nach ihm benannt.
Nach den Kmpfen mit Antonius (Seeschlacht bei Aktium, König iu Kleopatra) war Oktavian der Alleinherrscher im rmischen Reich. Ans Klugheit lie er den Senat und alle Formen der Republik fortbestehen, aber er leitete alle Staatsgeschfte und hielt sich eine starke Leibwache. Man gab ihm den Ehrentitel Angnstns, d. h. der Erhabene, Geweihte, Uuverlezliche. Unter ihm waltete Ordnung in den Provinzen und es war die goldene Zeit der rmischen Literatur. Nur tu Deutschland waren die Heere unter Drusus, Barns und Germaniklls in Anspruch genommen. Der Feldherr Agrippa und Mcenas, ein Befrderer der Gelehrsamkeit und der Wissenschaften, waren seine Minister. Seine dritte Gemahlin Livia war ein bses, rnkeschtiges Weib. Er starb zu Nola im Jahr 14 nach Chr. Geb. Habe ich meine Rolle nicht gut gespielt? fragte er zuvor. Ihm folgten auf dem Throne der grausame Tiberius, f 37, der tolle verschwenderische Caligula, der schwachsinnige Claudius, von 4154, der schwelgerische Nero, f 68. Mit diesem endigte das Haus Csars und des Angnstus. B espasian, Titus, Domitian, Trajan, Hadrian waren die nchsten Herrscher.
Die Shne des Priesters Mattathias kmpften von 167130 vor Chr. heldenmtig gegen die tyrannischen Bedrckungen und Zu-muthuugen der syrischen Könige (Antiochus Epiphanes). Am berhm-
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Extrahierte Personennamen: Brutus Brutus Antonius Antonius Drusus Agrippa Livia Tiberius Caligula Claudius Titus Domitian Hadrian Antiochus_Epiphanes
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Rom Deutschland Haus_Csars
13
West-Alpen nach Italien (2 finnischer Krieg, 218201), gewann mehrere Hauptschlachten, wie am Trasimeuerste und bei Cann. Da ihn aber die Karthager nicht krftig nnterftzten, so errang Rom wieder die Oberhand. Der rmische Heerfhrer Scipio eroberte Spa^ nien, landete in Afrika und erfocht bei Znma den entscheidenden Sieg. Karthago verlor die Herrschaft zur See und hatte Millionen Kriegs-kosten zu bezahlen. Haunibal mute spter fliehen und nahm Gift in Kleiuasieu, um den Rmern nicht in die Hudc zu fallen. In-. 3 finnischen Krieg fiel Karthago troz des hartnckigsten Widerstandes. Unter den schrecklichsten Auftritten gieng die Stadt in Flammen auf, anno 146 v. Chr. Rom gelangte zur Weltherrschaft.
Im Jahre ! 13 v. Chr. wurde Italien durch den Einfall eines volles in Schrecken gefegt. Die Kimbern und Teutonen waren der die Alpen huieingedrungen und schlugen mehrere Jahre nach einander die gegen sie geschickten Lcgionen. Gro war die Bcs-rzuna m Rom; aber die Kimbern bemizten ihre Siege nicht und wandten stch spater nach Gallien. Als de. Feldherr Marius Konsul geworden
i er ^ Streitmacht bcr Teutonen in einer entscheidenden Sdjlacht anno 02 an der Rhone. Bei einem Einfall im folgenden .^fthre wurden auch die Kimbern in der Poedene aufs Haupt ae-ch gen Als die Flchtlinge in die Wagenburg sich retten wollten, sollen sie von den Weibern in den Kampf zurckgetrieben worden sein. Man wetfc nicht, aus welchem Gaue diese deutschen Stmme gekommen waren; ihr Name tauchte auch in der Geschichte nicht mehr auf. Der nchste Zusammensto der Rmer mit Deutschen geschah anno 38 v. Ehr. unter Csar gegen Ariovist. 9
0!!" (xu* Brgerkriege zwischen Marius und
> ^r* ^endigt loa. eti, kmpften Pompejns und Julius Csar um die Herrschaft im rmischen Reich. Pompeius war
i^bnlr ^ ^nfr9 d)e/ .^ldherr gew scn. Csar hatte sich als Zr 5fr'( S t n krlegstchtiges Heer geschaffen. Da ihm bcr Senat befahl, fem Kommanbo niederzulegen, so rckte er nach Ita ten und der den Rubico mit dem Worte: Der Wrfel ist ge-n/s- sammelte seine Anhnger in Griechenland. Der
nacheilende Casar fchlug sie bei Pharsalns. Als Pompejus auf der
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Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Marius_Konsul Marius Marius Marius Julius_Csar Pompeius Ita
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Afrika Karthago Kleiuasieu Karthago Italien Rom Gallien Wagenburg Griechenland
34
im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
42
Des Alterthumes Ii. Periode.
Da entzweiten sich die Häupter der Germanen, und
Leide Volksstämme trennten sich. Die Teutonen, wel-
che die Römer umgehen wollten, wurden von Marius in
iou Süd-Gallien bei Aqua Sextiä (Aix) 102 vor Christus
gänzlich aufgerieben.
Indessen waren die Cimbern über Tirol in Italien
eingcdrungen. Marius rückte ihnen entgegen, und vernich-
joi feie sie im Jahre 101 vor Chr. in der Riesenschlacht bei
Vercellä, in der Gegend von Verona. Die Cimbern
verschwanden von nun an in der Geschichte.
§.. 55. Erstes Triumvirat.
Kaum war Rom dieser gefährlichen Feinde los, als die
Zwietracht seiner Bürger, und die immer mehr überhand-
nehmende Geldgierdc, Herrschsucht und Sittenlo-
fi gkeit den Staat in neues Elend stürzte, und endlich den
Untergang der Republik herbeizog.
Nach gräßlichen Verschwörungen und Mordscenen ver-
t-o banden sich endlich 60 vor Chr. drei Männer: Pom pejus,
Crassus und Julius Cäsar, und theilten sich in die
Verwaltung der römischen Provinzen. Der letzte war die
Seele des Bundes, und, als Sieger in 50 Schlachten,
der größte unter allen römischen Feldherren. Ihre Ver-
bindung nannten die Römer spottweise das Triumvirat
oder den drei Herren-Bund.
53 Nach wenigen Jahren (53 vor Christus) verlor der hab-
süchtige Crassus im Kampfe mit den Part Hern Schlacht
und Leben bei Kare a in Mesopotamien. Sein Tod führte
das Duumvirat, d. i. die Herrschaft Zweier, herbei, von
denen jeder der Erste zu sein trachtete. Bald brach zwi-
schen ihnen Bürgerkrieg aus; Pomp ejus wurde im
48 Jahre -8 bei Ph arsalus in Thessalien geschlagen, und,
als er in Aegypten ans Land steigen wollte, nahe am Ufer
bei Pelusi um erstochen (nach andern enthauptet).
Nachdem auch die übrigen Anhänger des Pompejus in
Afrika und Hispanien besiegt waren, kehrte Casar als
alleiniger Herr des römischen Reiches nach Rom
zurück, wo er die Diktatur auf immer, und den Titel
Imperator erhielt.
Aber Cäsar war nicht stark genug, sein Glück zu ertra-
gen. Er wurde stolzer in seinem Betragen, setzte edle
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Christus Marius Marius Julius_Cäsar Cäsar Christus Casar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Verona Mesopotamien Thessalien Pelusi Afrika Hispanien Rom
43
Won Alexander bis Christus.
Männer zurück, erhob Niedrige, und streckte sogar seine Hand
nach dem Besitze des Diadems aus. Da erwachte der römi-
sche Freiheitssinn; es entstand eine Verschwörung, an ihrer
Spitze selbst Casars Freunde: Brutus und Kassius —und
Cäsar wurde vor den Augen des Senats mit 23 Dolchstichen 44
durchbohrt. Dem Cäsar zu Ehren nannten die Römer den sie-
benten Monat, bisher Quintilis geheißen, Julius.
H. 56. Zweites Triumvirat. Kaiscrthum.
Allein durch Casars Tod wurde die Freiheit nicht wie-
der hergdstellt. Schon im folgenden Jahre schloßen L e p i- 43
dus, Antonius und Oktavianus ein neues Trium-
virat, und theilten das Reich wie eine Beute. — Lepidus
erhielt Afrika, Antonius Asien, Oktavian Europa.
Gleich nach ihrer Verbindung vertilgten die Triumvirn die
Mörder Cäsars und alle Fr eu nd e der Republik. Tausende
der bravsten Männer wurden gemordet, unter ihnen auch
Cicero, der größte römische Redner und Philosoph. 42
Im Jahre 36 vor Chr. wurde der schwache Lepidus aus 30
dem Bunde gestoßen; so entstand das zweite Duumvirat.
Da aber Antonius an t>te■ buhlerische Königinn Kle 0-
patra von Aegypten und an ihre Kinder römische Provin-
zen verschenkte, und seine Gemahlin Oktavia, des Okta-
vianus Schwester, schmählich verstieß, überzog ihn Oktavian
als einen Feind des Vaterlandes mit Krieg.
Antonius verliert am 2. Sept 31 vor Christus die See-34
schlacht vor Actium, und stirbt darauf in Aegypten an
einer tödtlichen Wunde, die er sich selbst versetzt hatte.
Oktavian kehrt als Sieger nach Rom zurück.
Nun übertrugen ihm die Römer die Alleinherrschaft,
nannten ihn Augustus, und erklärten seine Person für
heilig und unverletzlich. So wurde aus dem Frei-
staate der Römer nach einer Dauer von 480 Jahren (von
510—30 vor Chr.) eine Monarchie, ein Kaiserthum,30
das sich über die schönsten Länder der Erde erstreckte, und
auf einem Flächenraume von wenigstens 100,000 m Mei-
len über 150 Millionen Menschen zahlte, worunter über
300,000 Soldaten waren.
Was aber Augusts Regierung besonders und ganz vor-
züglich verherrlicht, ist die Geburt des We lt Heiland es,
welche in dieß Zeitalter fallt.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_bis_Christus Alexander Casars Brutus Cäsar Cäsar Julius Antonius Antonius_Asien Antonius Cäsars Cicero Antonius Oktavia Oktavian Antonius Antonius Christus Oktavian Augustus Augusts
46 Des Alterthumes Ils. Periode.
die Weser vor, und siegten über die Deutschen; aber auf
dem Rückzuge ging ein Theil der Flotte und Armee zu
Grunde. Bon dieser Zeit an hörten die Angriffe der Rö-
mer auf die Deutschen jener Gegenden auf.
Der Kummer über die Vernichtung seiner Legionen
und seine böse Frau Livia, die ihm alle Lieblinge ent-
riß, und ihn sogar nöthigte, ihren Stiefsohn Tiberius
zum Mitregenten und Nachfolger zu ernennen, zerrüttete
Augusts Gesundheit täglich mehr. Er starb endlich zu
"Nola in Campamen im 14. Jahre nach Christi Geburt und
inr 76. seines Alters. Man erkannte ihm göttliche Ver-
ehrung und einen Tempel zu, und nannte den 8ten
Monat, bisher Sextilis geheißen, nach seinem Namen
A u g u st u s.
Anhang.
Blühte der Künste und Wissenschäften in
Italien.
Sehr merkwürdig ist auch, daß unter Augusts Negierung
die Wissenschaften und Künste in Italien in besondern
Flor kamen. — In den Wissenschaften bildeten sich die
Römer nach den Griechen, und gelangten daher um so
schneller zur Vollkommenheit, da sie die Wissenschaften nicht
erst, wie die Griechen, erfinden, sondern darin nur ihre
großen Vorgänger — die Griechen nachahmen durf-
ten, was denn auch mit dem glücklichsten Erfolge geschah.
Nach griechischen Mustern sangen und schrieben römi-
sche Dichter und Geschichtschreiber. Kaiser August,
und seine Minister Mazenas, Messala Corvinus und
Asinius Poll io waren die Stützen der Gelehrten. Letz-
terem verdankte Rom die erste öffentliche Bibliothek.
Die berühmtesten Gelehrten aus dieser schönen
Periode sind: Die Dichter: Virgilius, Ovidius, Ho-
ratius, Phadrus und Lukrctius Carus; die Ge-
schichtschreiber: Livius, Julius Casar, Sallu-
st i u s, Cornelius N c p 0 s und V c l l e j u s P a t e r k u l u s,
und der große Redner und Philosoph Cicero.
In den bildenden Künsten machten die Römer weit
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Livia Tiberius Tiberius Augusts Augusts August Mazenas Messala_Corvinus Asinius_Poll Ovidius Lukrctius_Carus Livius Julius_Casar Cornelius_N Cicero
58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
150
Der neuesten Zeit
!8is Kriegen geraubten Kunstschätze herausgeben, und die
Festungswerke von Hüningen niederreissen lassen.
Und damit das w a n k e l m ü t h i g e und eitlevolk den
zu lange gemißhandelten Völkern einige Genügthuung,
und für die Zukunft Sicherheit gewährte, mußte es sich
noch überdieß verbindlich machen, 700 Millionen Fran-
ken als Entschädigung an die Alliirten zu bezahlen, und
450.000 Mann alliirter Truppen 5 Jahre lang in den
nördlichen und östlichen Grenzfestungen Frankreichs zu un-
terhalten.
Damit der Welt bis auf die spätesten Zeiten die segens-
vollste Eintracht verbürgt würde, ward zwischen Franz,
Alexander und Friedrich Wilhelm noch in Paris der
26.§pt^ heilige Bund geschlossen (am 26. Sept. 1815) der seit-
dem durch den Beitritt fast aller christlichen Fürsten Europas
verstärkt worden ist.
B. Vom zweiten Pariser - Frieden bis zum Jahre 1852.
§. 176. Frankreich.
Isis Nach der zweiten Herstellung deskönigthumes
gewannen die Anhänger der alten Ordnung, Royalisten
oder Ultras genannt, großen Einfluß auf die Regie-
rung, und benützten denselben zur Durchsetzung so mancher
Maßregeln, die vom Volke miß beliebig ausgenommen
wurden.
Mit den Ultras verbanden sich fanatische Priester,
die das Volk gegen die Protestanten aufregten. Da-
durch geschah cs, daß sich in Nismes und einigen andern
Orten ärgerliche Schauspiele, ähnlich der Bartholomäus-
Nacht, erneuerten.
20.N0v. Endlich bewog die ernstliche Dazwischenkunft der
i8,6 verbündeten Mächte den König, diesen Unfug zu hemmen.
s.sz-pt. Zu diesem Zwecke löste er die Deputirten-Kammer,
worin die Ultras das entschiedene Uebergewicht hatten, auf,
und berief eine andere, die gemäßigtere Grundsätze
zu Tage legte.
Dieß beruhigte die Gemüther der Franzosen
und der verbündeten Machte, und diese trugen nun-
mehr kein Bedenken, auf Ansuchen der französischen Regie-
T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Europas Frankreich Nismes
150
zweite Periode.
Obschon der Niederländer Handel und Wohlstand
unter Frankreichs Herrschaft fast völlig zerrüttet worden war,
so vereinigten sich doch viele Umstände, des jungen Staates
Wunden zu heilen. England gab nemlich größten Theils
die reichen Coloni en zurück, welche es, während die Fran-
zosen über die Niederlande geboten, erobert hatte.
Eine freisinnige Verfassung, auf das Wohl des Vol-
kes berechnet, sodann die Kraft und Umsicht der Regie-
rung, das Wiederaufblühen des Handels und der Fa-
brikthätigkeit rc., haben schon viele Spuren der frühern trau-
rigen Zeit vertilgt, und den Wohlstand des Landes bedeutend
gehoben.
Die Gründung der Arme n-Colonien (1822), wodurch issa
nicht nur in Kurzem alle Ausgaben für die Armen erspart,
sondern dem Staate viele nützliche Bürger gewonnen wer-
den; der zur Erleichterung der Schifffahrt von Amsterdam
bis zum Helder gegrabene Canal, welcher 12 Millionen
Gulden kostete; die im Jahre 1824 zur Beförderung des 1*24
Handels gegründete niederländische Handelsgesell-
schaft, welche zugleich die Belebung des Schiffbaues,
der Fabriken und des Land bau es zum Zwecke hatte; —
alles ließ die Niederländer einer glücklichen Zukunft entge-
gen sehen.
Gleichwohl waren die Belgier, angeblich wegen Ver-
schiedenheit der Glaubensbekenntnisse und der Ungleichmäßig-
keit der Besteuerung rc. unzufrieden, und durch einige Auf-
wiegler schon seit einiger Zeit in gefährliche Gahrung gesetzt
worden. Man sprach laut von parteiischer Begünstigung
Hollands auf Kosten Belgiens, und endlich brach am
25. Aug. 1850 die Flamme des Aufruhrs in der Hauptstadt 1830
Brüssel mit gräßlichen Zerstörungen aus. 25.?lug.
Der Aufruhr verbreitete sich auch auf die Städte Lüt-
tich, Brügge, Antwerpen, Löwen rc., und allgemein
ward die Trennung Belgiens von Holland gefodert.
Blutige Szenen hatten in Brüssel und andern Orten
statt, und die holländischen Truppen wurden am Ende ge-
zwungen, Belgien zu räumen. Das Volk setzte eine provi-
sorische Regierung ein, welche die ewige Trennung von Hol-
land aussprach, und am 4. Juni 1851 den Prinzen Leopold ,531
zum König von Belgien erwählte. Derselbe nahm die Krone i.iu>«
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