31
das Stdtchen erreichten, konnte Eberhard, von ihrer Annherung be-nachrichtigt, sich noch retten. Ein Hirte zeigte ihm den Weg durch den Wald auf die Burg Zavelstew. Als die Schlegler den Grafen nicht fanden, plnderten sie das Stdtchen und zndeten es an. Eber-hard verklagte dehalb die Schlegler^. wegen Landfriedensbruch beim Kaiser Karl Iv, der sie um Geld hart strafte. Darauf wurde Wild-bad neu aufgebaut und mit einer Ringmauer umgeben, damit ein solch jher berfall nicht mehr mglich wre und jeder Kranke sich ruhig einer Kur widmen knnte. Der Dichter Uhland hat ein sehr hbsches Gedicht darber verfat. Das darin erwhnte Getragen-werden des Grafen durch den Hirten und das Prgen einer M^ze sind jedoch keine historischen Thatsachen.
Johannes Hu war ein frommer Priester und Professor an der Universitt zu Prag. Er predigte wohlmeinend gegen allerlei Unwesen in bcr Kirche; die Schriften des Englnders Wyllef f 1384 feuerten ihn dazu noch mehr an. Dehalb wurde er mit dem Banne belegt. Seine Predigten verschafften ihm im ganzen Lande Bhmen einen starken Anhang. Als zu Konstanz eine Kirchenversammluug 141418 abgehalten wurde, ward er dahin berufen. Der Kaiser Sigismund hatte ihm zwar freies und sicheres Geleite verheien; allein die Konzilsvter erklrten, einem Kezer brauche man kein Wort zu halten. Er wrbe, ba er nicht wiberrufen wollte, zu Gottlieben eingekerkert. Am 6 Juki 141o wrbe er unter souberbareu Eeremo-nim seines Stanbes entsezt, entweiht irnb auf einer Wiese am Rhein verbrannt. Man erzhlt: Ein Bnerlein habe Holz herbeigebracht, um ein gutes Werl zu thuu, Hu habe nun ausgerufen: 0 heilige Einfalt!" Im Jahre 1416 wrbe ein Frennb von Hu, Namens Hieronymus, ebenfalls verbrannt. Die Huffiten aber begannen unter Zlska und Prokopius einen Krieg und schlugen sechs kaiserliche Heere troz des ppstlichen Segens. Erst 1436 wrbe zu Basel ein Vergleich geschloffen.
Die Englnber hatten die Normanbie und anbere Theile Frank-retchs erobert. König Karl Vll war in hchster Roth. Ihn rettete em Banernmbchcn aus Domrcmy an der Maas in Lothringen Namens Johanna Schwrmerisch glaubte sie, Maria und Heilige Herten sie zur Hilfeleistung auf und sie begab sich in's Lager Das knigliche Heer wurde durch ihre Ankunft begeistert; sie ritt in statt-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Karl_Iv Karl Johannes Sigismund Namens_Hieronymus Karl_Vll Karl Roth Johanna_Schwrmerisch Maria
34
im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
148
Der neuesten Zeit
1.März reich), von 900 Mann seiner Garde begleitet, ans Land
gestiegen. Dieser unerwartete Friedensbruch erregte in ganz
Europa, nur nicht in Frankreich, den höchsten Unwil-
len. Ludwig der Xviii. erklärte den Gelandeten alsver-
rath er und Rebellen, und schickte seine Heere gegen ihn
aus, die ihn lebendig oder tobt einliefern sollten.
Aber — unerhörte Treulosigkeit! — diese Heere gingen,
die treuen Schweizer ausgenommen, zum Feinde,über,
ganz Frankreich erklärte sich für den Usurpator, der
-omr». verrathene König mußte fliehen, und schon am 20. Marz
zog der Thron-Räuber in Paris ein.
Gleich bei der ersten Nachricht vom Erscheinen des treu-
losen Mannes hatten die verbündeten Mächte von Wien
aus eine Deklaration erlassen, in der sie den Flüchtling
izmrz. in die Acht erklärten, und, falls aus seiner sträflichen Un-
ternehmung in Frankreich wirkliche Gefahr erwachsen sollte,
"'5 dem Könige Ludwig die nöthige Hilfe versprochen, um die
öffentliche Ruhe wieder herzuftellen.
Die neuesten Ereignisse in Frankreich bestimmten sie cnd-
2omrn. sich, in Wien einen Vertrag zu schließen zur Auf-
recht Haltung des Pariser-Friedens, und sogleich
erhielten die verbündeten Heere den Befehl, gegen die Fran-
zosen zu marschiren. So bereitete sich ein neuer Kampf
auf Leben und Tod zwischen Europa und Napoleon mit sei-
nem Anhänge.
Indeß hatte auch der König von Neapel die Maske
30mrz. abgezogen, die Jtalier zur allgemeinen Empörung
gegen ihre rechtmäßigen Regierungen aufgefordert, und
am ncmlichen Tage die Oesterreicher in Italien angegriffen.
Doch seine schlechte Sache endete schlecht; die Oester-
reicher jagten den wortbrüchigen Fürsten vom Po zurück, ver-
folgten ihn unausgesetzt, und rückten am 25. Mai siegreich
in Neapel ein.
23.Mm Der Exkönig Mürat floh verlassen nach Frankreich,
und, als er sich da nicht mehr sicher glaubte, nach Korsika.
Wie schmählich er endlich bei seinem Wiedererscheinen zu
13.oct. Pizzo in Kalabrien endete (am 15. October 1815), ist
noch in frischem Andenken.
§. 174. Dicentscheidungsschlachtbeibellealliance.
Isis Aber auch Napoleons Herrschaft neigte sich ihrem
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Xviii Ludwig Ludwig Ludwig Napoleon Pizzo Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Frankreich Thron-Räuber Paris Wien Frankreich Frankreich Wien Europa Neapel Italien Neapel Frankreich Korsika Kalabrien Napoleons
150
Der neuesten Zeit
!8is Kriegen geraubten Kunstschätze herausgeben, und die
Festungswerke von Hüningen niederreissen lassen.
Und damit das w a n k e l m ü t h i g e und eitlevolk den
zu lange gemißhandelten Völkern einige Genügthuung,
und für die Zukunft Sicherheit gewährte, mußte es sich
noch überdieß verbindlich machen, 700 Millionen Fran-
ken als Entschädigung an die Alliirten zu bezahlen, und
450.000 Mann alliirter Truppen 5 Jahre lang in den
nördlichen und östlichen Grenzfestungen Frankreichs zu un-
terhalten.
Damit der Welt bis auf die spätesten Zeiten die segens-
vollste Eintracht verbürgt würde, ward zwischen Franz,
Alexander und Friedrich Wilhelm noch in Paris der
26.§pt^ heilige Bund geschlossen (am 26. Sept. 1815) der seit-
dem durch den Beitritt fast aller christlichen Fürsten Europas
verstärkt worden ist.
B. Vom zweiten Pariser - Frieden bis zum Jahre 1852.
§. 176. Frankreich.
Isis Nach der zweiten Herstellung deskönigthumes
gewannen die Anhänger der alten Ordnung, Royalisten
oder Ultras genannt, großen Einfluß auf die Regie-
rung, und benützten denselben zur Durchsetzung so mancher
Maßregeln, die vom Volke miß beliebig ausgenommen
wurden.
Mit den Ultras verbanden sich fanatische Priester,
die das Volk gegen die Protestanten aufregten. Da-
durch geschah cs, daß sich in Nismes und einigen andern
Orten ärgerliche Schauspiele, ähnlich der Bartholomäus-
Nacht, erneuerten.
20.N0v. Endlich bewog die ernstliche Dazwischenkunft der
i8,6 verbündeten Mächte den König, diesen Unfug zu hemmen.
s.sz-pt. Zu diesem Zwecke löste er die Deputirten-Kammer,
worin die Ultras das entschiedene Uebergewicht hatten, auf,
und berief eine andere, die gemäßigtere Grundsätze
zu Tage legte.
Dieß beruhigte die Gemüther der Franzosen
und der verbündeten Machte, und diese trugen nun-
mehr kein Bedenken, auf Ansuchen der französischen Regie-
T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Europas Frankreich Nismes
150
zweite Periode.
Obschon der Niederländer Handel und Wohlstand
unter Frankreichs Herrschaft fast völlig zerrüttet worden war,
so vereinigten sich doch viele Umstände, des jungen Staates
Wunden zu heilen. England gab nemlich größten Theils
die reichen Coloni en zurück, welche es, während die Fran-
zosen über die Niederlande geboten, erobert hatte.
Eine freisinnige Verfassung, auf das Wohl des Vol-
kes berechnet, sodann die Kraft und Umsicht der Regie-
rung, das Wiederaufblühen des Handels und der Fa-
brikthätigkeit rc., haben schon viele Spuren der frühern trau-
rigen Zeit vertilgt, und den Wohlstand des Landes bedeutend
gehoben.
Die Gründung der Arme n-Colonien (1822), wodurch issa
nicht nur in Kurzem alle Ausgaben für die Armen erspart,
sondern dem Staate viele nützliche Bürger gewonnen wer-
den; der zur Erleichterung der Schifffahrt von Amsterdam
bis zum Helder gegrabene Canal, welcher 12 Millionen
Gulden kostete; die im Jahre 1824 zur Beförderung des 1*24
Handels gegründete niederländische Handelsgesell-
schaft, welche zugleich die Belebung des Schiffbaues,
der Fabriken und des Land bau es zum Zwecke hatte; —
alles ließ die Niederländer einer glücklichen Zukunft entge-
gen sehen.
Gleichwohl waren die Belgier, angeblich wegen Ver-
schiedenheit der Glaubensbekenntnisse und der Ungleichmäßig-
keit der Besteuerung rc. unzufrieden, und durch einige Auf-
wiegler schon seit einiger Zeit in gefährliche Gahrung gesetzt
worden. Man sprach laut von parteiischer Begünstigung
Hollands auf Kosten Belgiens, und endlich brach am
25. Aug. 1850 die Flamme des Aufruhrs in der Hauptstadt 1830
Brüssel mit gräßlichen Zerstörungen aus. 25.?lug.
Der Aufruhr verbreitete sich auch auf die Städte Lüt-
tich, Brügge, Antwerpen, Löwen rc., und allgemein
ward die Trennung Belgiens von Holland gefodert.
Blutige Szenen hatten in Brüssel und andern Orten
statt, und die holländischen Truppen wurden am Ende ge-
zwungen, Belgien zu räumen. Das Volk setzte eine provi-
sorische Regierung ein, welche die ewige Trennung von Hol-
land aussprach, und am 4. Juni 1851 den Prinzen Leopold ,531
zum König von Belgien erwählte. Derselbe nahm die Krone i.iu>«
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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82
Des Mittelalters Iv. Periode.
zerbunde. In der Neujahresnacht 1308 wurden der
1308zwinger erstürmt, und die Reichs- und Landvögte
sammt ihren Hofhaltungen und Lanzenknechten aus
dem Lande gejagt. So entstand die freie Schweiz. Ver-
gebens kämpften die österreichischen Regenten gegen dieselbe;
sie verloren sogar ihre Erb- und Stammgüter in der
Schweiz.
h. 98. Johann Huß.
Schon früher waren mehrere neue Ideen in Umlauf
gekommen, die der kirchlichen Obergewalt Beschrän-
kung drohten. Johann Huß, Professor in Prag, unter-
140» grub dieselbe durch seine Lehren noch mehr. Er predigte
gegen den Ablaßhandel, und empfahl des Engländers
Wiklef verbotene Schriften. Darum wurde Huß bei dem
i4i4 Papste verklagt, und von diesem vor ein Konzilium nach
Konstanz gefordert. Kaiser und Papst versprachen ihm
Sicherheit.
Huß erschien und trug seine Lehre mit Würde vor; aber
er wurde festgesetzt, und als ein Ketzer, dem man nicht Wort
'^.halten dürfe, in Konstanz lebendig verbrannt. Das-
^4,"''selbe begegnete im folgenden Jahre seinem Freunde Hiero-
3omun9mu§ von Prag. Diese Untreue, an ihrem Meister
begangen, entflammten Hustens Anhänger in Böhmen zu
einem furchtbaren Kriege. Won Ziska und Prokopius
1416 angeführt, wütheten sie 20 Jahre lang (von 1416 — 1436)
schrecklich gegen alle Anhänger des Papstes.
Sachsen, Franken, Oesterreich, Ungarn k.
wurden geplündert; Böhmen reich durch gemachte Beute.
1436 Endlich gelang es dem König Sigismund, die Hussiten
durch ihre eigene Uneinigkeit zu besiegen. Er verzieh
ihnen, und gestattete ihnen freie Religionsübung.
Noch in unfern Tagen leben Hussens Anhänger unter dem
Namen der mährisch en und böhmisch en Brüder fort.
ß. 99. Johann von Guttenberg.
Bisher wurden die Bücher von Mönchen abgeschrieben,
und waren höchst selten und t h e u e r. Eine B i b e l z. B.
1436kostete damals 500 Goldgulden. Die Erfindung der
Buchdruckerkunst sprengte endlich die letzte Fessel
der Vernunft. Von nun an kamen die b c ß t e n S ch r i f-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Huß Johann Johann_Huß Johann Anhänger Ziska Johann_von_Guttenberg Johann
13f
Der neuesten Zeit
, e.oct.seiner Familie gefangen von Versailles nach Paris
geführt.'
Die Prinzen und Großen des Reiches, wie auchwhlreiche
Adelige und Priester flohen vor diesen Greueln in die be-
nachbarten Länder, vorzüglich stark nach Deutschland. Lud-
wig selbst wagte die Flucht in der Nacht vom 20. auf den
i79t 21. Juni 1791, wurde aber in St. Menehould von dem
. Postmeister Drouet erkannt, darauf in Varennes, bei
Verdün, angehalten, und unter starker Bedeckung von Bür-
gern und Bauern nach Paris zurückgeschleppt, wo er bald
darauf in enge Verwahrung gebracht wurde.
Diese Flucht schadete dem König unendlich: denn da-
durch war auch der letzte Funke desvertrauens und
der Liebe zu ihm erstickt worden. Er hieß dem Volke ein
Wortbrüchiger, ein Vaterlandsverräther, dem die
Hintergangenen Franken hinfort nicht mehr gehorchen könn-
1792 ten. Darum wurde im folgenden Jahre das Königthum
ri.spr. aus immer ab geschafft, und Frankreich als eine ein-
zige und untheilbare Republik erklärt.
^ Jetzt wurde Ludwig vor die Schranken des Nationalkon-
™ s.dec. vents zum Verhöre gestellt, und nach einem tumultuari-
1793 schen, in allen Formen fehlerhaften Prozesse, als habe er die
Volksrechte beleidiget, zum Tode verurtheilt. We-
nige Tzge später bestieg der unglückliche König das Blut-
gerüste auf dem Revolutionsplatze, den Tuillerien gegen-
179z über, mit der Festigkeit und Standhaftigkeit eines
2i.jan.n^s(tzuldigen, und blutete unter dem Fallbeile der Guil-
lotine.
Gleiches Schicksal hatte seine Gemahlinn, Marie An-
1793 toin^e-tte, des römischen Kaisers Franz des I. Tochter.
16. Oci. Sie wurde am 16. Oktober 1793 guillotinirt, nachdem sie
viele Monate im Kerker geschmachtet hatte. Im folgenden
Jahre, am 10. Mai, wurde die schuldlose Prinzessinn Eli-
sa betha, Ludwig des Xvi. Schwester, hingerichlet. Der
1795 Kronprinz, Ludwig der Xvii., starb am 18. Juni 1795 im
Gefängnisse; die Prinzessinn Marie Theresie Charlotte
behielt das Leben, und wurde 1795 am 26. December an
26. Dec. Oesterreich ausgeliefert.
§. 161. Theilung von Polen.
Alle Fürsten von Europa wurden in Unruhe gesetzt durch
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Extrahierte Personennamen: Drouet Ludwig Ludwig Marie Franz_des_I. Franz Ludwig_des_Xvi Ludwig Ludwig_der_Xvii Ludwig Marie_Theresie_Charlotte
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Deutschland Paris Frankreich Oesterreich Polen Europa
161
zweite Periode.
schädlichsten Folgen: ganze Schaaren begüterter Fami-
lien wänderten aus; Handel und Gewerbe, die Fi-
nanzen und alle öffentliche Staatseinrichtungen
geriethen in Stocken und Verwirrung; das Heer erhielt kei-
nen Sold, die Beamten keinen Gehalt, überall Elend und
Zerrüttung. Um das Unglück vollständig zu machen, hatten
sich die reichen amerikanischen Colonien für unabhän-
gig erklärt, und dem Mutterlande die Ausbeute ihrer
Gold- und Silberbergwerke, und alle Handelsvor-
theile entzogen.
Vergebens mahnten die europäischen Höfe den Kö-
nig Ferdinand zu gelindern Maaßregeln; er beharrte auf
dem betretenen Pfade. Da aber die Geldnoth stets grö-
ßer, des Volkes Elend unerträglich wurde, und der fort- ist»
währende Ministerwechsel das Uebel vermehrte, entstand
am 7. Juli 1819 eine Verschwörung unter den spani-7.J„,i
schen Truppen, die den Zweck batte, eine neue Verfas-
sung zu erringen.
Zwar gelang es der Regierung, die Häupter des Unter-
nehmens, Polier und Lascy, aus dem Wege zu räumen,
und den Ausbruch der Verschwörung zu unterdrücken. Doch
die Unzufriedenheit aller Volksklaffen mit der Regie-
rung stieg immer höher; und da nunmehr mehrere Regimen-
ter, die auf der Insel Leon standen, unter Umständen nach
America eingeschifft werden sollten, die ihr Verderben gewiß
machten, erregten diese am i. Jan. 1820 einen Aufstand, 132»
und foderten die Herstellung der Verfassung von 1812. u 2an.
Der Aufstand verbreitete sich fast durch das ganze Land;
die Heeres-Abtheilung, die ausgesandt ward, die Insurrektion
zu unterdrücken, ging größtentheils zu den empörten Regi-
mentern über. Da nun der König nicht länger widerstehen
konnte, nahm er die neue Verfassung an, und beschwor
sie am 7. März 1820. 7.März
Weil aber diese Verfassung nicht nur die königliche
Gewalt, sondern auch die Vorrechte und Einkünfte
der Geistlichkeit und des hohen Adels gar sehr einschränkte
und verringerte, so bildete sich eine Gegenpartei, welche
heftige Reibungen und Kämpfe veranlaßte, ein Zustand, der
für die Ruhe der andern europäischen Staaten bedenklich schien.
Frankreich stellte daher unter dem Vorwände, als
herrsche in Spanien das gelbe Fieber, an der spanischen
Cammcrcrs Weltgeschichte. 6te eiufi. 11
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