I
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Vvrwurt.
Nachstehende Aufszchen zeigen, was eine gehobene Volksschule
Oberklaffe mit 12! 4jhrigen Schlern aus der Geschichte vornehmen und leisten solle. Der Lehrer erzhlt ausfhrlicher, lebendig und anregend vor. Darnach fragt er das Vorgetragene ab. Wenn ein Schullesebuch de betreffenden Stoff enthlt ein gutes mu ihn enthalten , so wird dieser Abschnitt gelesen und genau erklrt. Nun hat der Schler ein kurzes Aufszchen darber zu fertigen. Dies halte ich fr unerllich. Unsere Schler mssen tchtiger in der Feder, im Aufschreiben, im Aufmachen werden. Ohne bung den Stoff liefern alle Fcher wird dies nie und nirgends erreicht. Die folgenden Stcke knnen biftirt und in das Geschichtsheft schn
deutsche und lateinische Formen wechselnd eingeschrieben teer* i den. Viele Schler memorireu die Aufszchen leicht, fast wrtlich.
Eine lange Erfahrung hat mir dies Verfahren als sehr wirksam fr i das historische Wissen und fr das korrekte Schreiben gezeigt. Nhe* ies der die Behandlung der Geschichte in der Volksschule kann im Bcmde meines Lehrbuches der praktischen Methodik, 2 Aufl., 1868 nachgelesen werden. In Betreff der Rechtschreibung sei schlielich be-merkt, da auer bei Personen- und Ortsnamen alle tz als j berflssig vermieden sind.
Die Geschichte ist eine beraus herrliche Wissenschaft. Sie l ist die Erzhlung merkwrdiger und wichtiger Begebenheiten in vergangenen Zeiten, die Schilderung geschehener Dinge, welche auf die ftiuturentwtalimg der Völker und Staaten von besonderem Einflu waren. Sie macht uns bekannt mit Kriegen und Schlachten, Helden, Feldherrn, Fürsten, Gesezgebern, Gelehrten und Weisen, Erfindungen ' und Entdeckungen. Was die Alten vollbracht, erstrebt und geglaubt aen'. ro*e ffentliches und husliches Leben eingerichtet gewesen, .stellt sie dar in anziehenden Bildern. Auch zeigt sie das Watten Got-f tes m vielen Begebenheiten, den Werth der Wahrheit, der Rechtsach- und Tugend (Sittlichkeit), wie den Unbeftand irdischer
; Hoheit, Grye und Macht. Mit Grund heit man die Geschichte eine Jttchterm der Thaten, eine Lehrmeister in der Weisheit und einen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
34
im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
Viii
Vorwort zur fünften Anklage.
Da wegen des steigenden Beifalles, dessen stch dieses Büchlein
in den Schulen und im Familien-Kreise des In- und Auslandes
zu erfreuen hat, eine neue Auflage desselben nöthig geworden ist,
so unterließ ich nicht, ihm durch mannigfaltige Zusatze und Berich-
tigungen größere Brauchbarkeit zu verschaffen.
Den Faden der Geschichte aber über das Jahr 1827 hinauszu-
sühren, schien mir, wenigstens jetzt, aus mancherlei Rücksichten ein
Wagniß. Die Geschichte des Tages bleibt daher einer neuen Auf-
lage Vorbehalten, bis wohin sich doch wohl die Staaten der Erde
consolidirt, und irgend einem Princip gehuldigt haben werden.
Zum Schluffe nur noch mein sehnlichster Wunsch, daß das
Publikum auch diese erneuerte Auflage wohlwollend aufnehmen, und
mit Nutzen gebrauchen möge. Das Letztere wird unfehlbar gesche- "
Heu, wenn jeder Leser die kläglichen und erfreulichen Facten der
Verirrung und der Erhebung der Einzelnen, wie ganzer Nationen,
im Geiste des Cicero liest, der da sagt: Die Geschichte ist eine
Verkündigerinn des Alterthums und eine Lehrerinn des Lebens.
Auch Bolingbroke's Weisheitsspruch soll bei Lesung der Ge-
schichte nie dem durchdenkenden Geiste entschwinden. Die Erfahr
rung, sagt nämlich der weise Britte, ist zwifach mangelhaft. Wir
werden zu spät geboren, um den Anfang, und wir sterben zu frühe,
um das Ende vieler Dinge zu sehen; doch die Geschichte hilft
glücklich beiden Mängeln ab — sie ist die Schule der Weisheit.
Neu bürg an der Donau im Dezember 1832*
Der
Verfasser.
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Einleitung.
H. 1. ' B egriff der Geschichte.
Äie Geschichtetst eine glaubwürdige Erzählung merk-
würdiger Begebenheiten in ihrem Zusammen-
hänge. — Glaubwürdig ist eine Erzählung, wenn sie
von einem Zeugen kommt, der die Wahrheit sagen kann
und sagen will.
Wichtig und merkwürdig sind die Ereignisse, wenn
sie auf der ganzen Erde, oder doch auf einem großen Theile
derselben beglückende oder verderbliche Folgen hervor-
gebracht; also die Menschen wohlhabender, kunstreicher, wei-
ser, besser gemacht, oder aber das Gegentheil bewirkt haben.
2. Hilfsmittel der Geschichte.
Ganz unentbehrliche Hilfsmittel zum Studium der Ge-
schichte sind die Chronologie und die Geographie.
Sie bestimmen Zeit und Ort der erzählten Begebenheiten,
und werden ihrer Wichtigkeit wegen sehr treffend die beiden
Augen der Geschichte genannt.
Die Chronologie oder Zeit künde ist die Kenntniß
oder Berechnung der Zeit, wann sich eine merkwürdige Be-
gebenheit zugetragen hat; die Geographie oder Erdkunde
hingegen ist die Beschreibung unserer Erde, oder des Schau-.
Platzes, wo sich etwas Merkwürdiges ereignet hat.
§. 3. Christliche Zeitrechnung.
Ein Ereigniß von solcher Wichtigkeit, daß man cs als
Punkt festsetzt, von dem die Jahre gezählt werden, nennt
man eine Acre oder Zeitrechnung.
Die Christen zählen alle Weltbegebenheiten von der
Geburt Christi, welcher nach der Rechnung des gelehrten
Cammcrcrs Weltgeschichte. 6tc eluff. \
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58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
100
Der neuen Zeit I. Periode.
,54» durch die Jesuiten, die seit 1540 dem Umsichgreifen des
Lutherthumes Grenzen setzen sollten, wie auch durch das
1545 Concilium zu Trient (von 1545—1563), das jede Ab-
weichung von den bisherigen Glaubenssätzen mit dem Ban-
ne belegte, nicht wenig angefacht,
iss» Aus Verdruß und Körperschwäche legte endlich Karl
der V. die Regierung nieder, nachdem er seinem Sohne
Philipp dem Ii. die spanische Monarchie, und sei-
nem Bruder Ferdinand die deutsche Kaiserkrone über-
geben hatte. (§. 124.) Auf Ferdinand folgten in schnellem
Wechsel Maximilian der Ii., auf diesen Rudolph
i6i2 der Ii-, und endlich Kaiser Mathias, unter welchem der
schreckliche 30jahrige Krieg ausbrach, welcher von
46'8 1618—1648 dauerte, und das deutsche Vaterland auf eine
nie erhörte Weise verheerte.
§. 119. Der dreißigjährige Krieg.
Kaiser Mathias ließ in Böhmen eine protestanti-
i6i8 sche Kirche niederreißen, eine andere verschließen.
Auf die Beschwerde der Protestanten über dieß Verfahren
antwortete der Kaiser mit Drohungen. Die Böhmen
45i8 hierüber aufgebracht, stürmten am 23. Mai 1618 das
Schloß in Prag, warfen die königlichen Räthe zum Fen-
ster hinaus, und verjagten die Jesuiten aus dem Lande.
Der Krieg war nunmehr entschieden. Schnell sam-
melten die Böhmen ein Heer, kündigten dem Hause Oe-
sterreich den Gehorsam auf, schlugen dessen Truppen, und
rückten selbst in das Herz der österreichischen Staaten ein.
Auch Mähren, Schlesien, die Lausitz re. schloßen sich
an die rebellischen Böhmen an.
i6i» In diesen gefahrvollen Zeiten starb Kaiser Mathias;
20mär;ihm folgte" Ferdinand der Ii., ein heftiger Feind der Pro-
testanten. Dieser hatte zwar die empörten Lander in kurzer
Zeit zum Gehorsame gebracht; da er aber in denselben die
evangelische Religionsübung unterdrückte, und durch das
sogenannte Restitutions-Edikt die Freiheit und
Macht der protestantischen Fürsten in Deutschland
gefährdete, riefen diese den schwedischen König Gustav
Adolph um Hilfe an.
Dieser große Fürst landete, der Einladung folgend, am
1630 24. Juni 1630 mit 15,000 abgehärteten Schweden auf der
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Extrahierte Personennamen: Karl
der_V. Karl Philipp Philipp Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Maximilian Maximilian Rudolph Mathias Mathias Mathias Ferdinand Gustav
Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Prag Schlesien Deutschland Schweden
Bon Karl dem Großen bis Gottfried von Bouillon. 75
rissen; sie wurden nur mehr als geistliche Oberhäup-
ter betrachtet. Auf diese Art hörte (um 1025) das eigent-1025
liche Chalifat ganz auf; es hatte sich in eine Menge
unabhängiger türkischer Reiche aufgelöst.
Unter allen hob sich der seldschukische Stamm,
von seinem Stifter Seldschuk so genannt, am meisten
empor. Die seldschukischen Türken rißen nicht nur die chali-
sische Regierung in Bagdad an sich, sondern eroberten auch
Klein-Asien, und, nebst mehreren andern Provinzen des ¡055
griechischen Kaiserthums, auch Palästina. Dadurch gaben ms
sie, den christlichen Europäern Veranlassung zu den so
berühmten Kreuzzügen in das heilige Land. i°9r*
Oes Mittelalters
17. Periode.
Von Gottfried von Bouillon bis auf Karl den V.,
oder von den Kreuzzügen bis zur Entstehung des großen
spanischen Staates,
d. i. vom Jahre 1096 — 1517 nach Christus.
421 Jahre.
§. 91. Die Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge sind jene heiligen Kriege, wel-
che die christlichen Europäer fast 200jahre lang
(von 1096 —1248) gegen die Türken in Asien ge-iosa
führt haben, um diesen Feinden der Christen-
heit das heilige Grab und Land zu entreißen.
Die Veranlassung zu diesen gewaltigen Heereszügen
war folgende:
Schon seit Constantin des Großen Zeiten (307)
wanderten fromme Christen häufig zu dem heiligen Grabe
in Jerusalem. So lange die Araber dort herrschten,
ward den Pilgrimen kein Hinderniß entgegen gestellt.
Aber sobald die rohen Türken sich des heiligen Landes iojg
bemächtiget hatten, erfuhren die Pilgrime Bedrückungen
jeder Art.
Ihre Klagen erregten endlich den Wunsch, daß die
Europäer mit vereinigter Macht hinziehen, und das heilige
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gottfried_von_Bouillon Stifter_Seldschuk Palästina Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christus Constantin
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
Don Ferdinand Iii. bis auf Ludwig Xvi. 131
Aber der Muth der Einwohner, besonders der Bürger-
miliz und der Studenten, wie auch die rechtzeitige
Hilfe, welche der König von Polenwnd der Herzog
Maximilian Cmanuel von Bayern der geangstigten
Stadt zuführten, retteten dieselbe vor der Wuth der Barba-
ren. Sie wurden, mit Schande bedeckt, von der Stadt und "33
aus dem verheerten Lande versuchen, und verloren sogar
durch die heldenmüthige Tapferkeit der Bayern, denen A)r
geliebter Max Emanue l voranging, dch^-auptschlüs-lß88
fei ihres Reich/s,^e Feste Belgrad, d^L Sturm.
Von dieser Zeit an erlktt die Pforte H chlag' auf
Schlag. Unglücklich Kriege und Landerverlurst, innere
Empörungen und Entthronungen — dieß ist die Summe
der türkischen Geschichte bis zum Anfänge der französi-
schen Revolution. Die Türkei, einst der Sitz der Man-1789
neskrast und höherer Kultur, liegt, jetzt in Schwache und
Unwissenheit. Alle Geister sind erniedrigt und erlahmt.
*
Ach! ein edler Volk hat hier gelebt!
Könnte die Geschichte davon schweigen,
Tausend Steine würden redend zeugen,
Die man aus dem Schoos der Erde gräbt.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Ludwig_Xvi Ludwig Maximilian_Cmanuel Maximilian Max_Emanue Max
132
G
Fünthes Weltalter.
Dir n r u« k t e Zeit.
§^Üi&8. E > nleitu
Die Gcschie!^ der neuestem Z eh t von Ludwig
dem Xvl bis auf 3c,, oder von dem^Msange der französi-
schen Revolution bis auf die gegenwärtige Zeit, d. i. vom
Jahre 1780t—1832/ und umfaßt also 43 Jahre, wenig über
ein volles 'Menschenalter,
Die Geschichte der neuesten Zeit ist fast ausschließlich die
Geschichte von Frankreich; denn der dort ausgebrochene
Revolutionssturm wirkte allgewaltig weit umher, und bedrängte
die nahen und die fernsten Länder. Darum werden wir hier
nur zwei Perioden festsetzen, und zuerst das ganze
Schauspiel bis auf den zweites Pariser-Frieden in
abgesonderten Paragraphen vortragen.
Sodann aber sollen die merkwürdigsten Ereignisse von
dem zweiten Pariser-Frieden bis auf das Jahr 1832
das ganze Werk beschließen, und ihm die von vielen
Seiten her gewünschte Vollständigkeit und g.rößere
Brauchbarkeit für den Schul- und Selbstunterricht ge-
wahren.
,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]