nähme, eher wählte ich den Tod!" Voll Zorn packte da der König die Jungfrau bei den Haaren und warf sie über Bord ins Meer. Schnell aber sprang ihr Hartmut nach, ergriff sie bei den blonden Zöpfen und zog sie ins Schiff zurück. Bei ihrer Ankunft auf der Burg wurde sie von Gerlinde, Hartmuts Mutter,
gar freundlich empfangen. Diese dachte, das Herz der schönen Königstochter ihrem
Sohne durch Güte zu gewinnen. Als Gudrun aber nach Monden ihren Sinn nicht änderte, da mißhandelte die alte Königin die schöne Gudrun. Die eine Königskrone tragen sollte, mußte dienen wie eine Magd: den Ofen heizen, das Brot backen, den Staub abkehren, die Zimmer reinigen und die Gewänder der Königin bei Wind und Wetter, bei Schnee und Kälte an den Strand tragen und dort waschen. Aber geduldig ertrug sie ihr Geschick und harrte in Treue ihres Verlobten Herwig. Ost auch fand sie Trost in ihrem Leid bei der edeln Ortrun, . der Schwester Hartmuts, die sich liebevoll um sie bemühte, doch heimlich, damit Gerlinde nichts davon erführe.
ä. Wie Hudrun am Strande wusch.
Dreizehn Jahre waren vergangen. Da stand Gudrun, wie so oft schon, mit ihrer Jugendfreundin Hildburg am Strande und wusch die Leinwand der Königin. Plötzlich nahte sich auf den Wellen ein schöner Vogel, der redete sie an wie ein Mensch und sprach zu ihr: „Ich bin Gottes Bote, dir gesandt zum Troste. Heute
sah ich die Deinen fahren auf des Meeres Wellen. Es soll dir großes Glück
geschehen. Morgen in der Frühe kommen zwei Boten, die werden dir von allem Kunde bringen." Da verschwand der Engelsbote. Zum Waschen hatten nun die edeln Frauen keine Lust mehr. Sie erzählten den ganzen Tag von Ortwein und Herwig und den andern Helden, die sie bald wiedersehen sollten. Als sie am Abend mit ihrer Wäsche nach Hause kamen, schalt die böse Gerlinde ob der lässigen Wäsche und drohte ihnen mit Schlägen. In ihren nassen Kleidern und nur gesättigt mit Wasser und Brot, mußten die beiden Jungfrauen zu Bett gehen. Vor Freude und Erregung konnten sie die ganze Nacht nicht schlafen. Am Morgen war tiefer Schnee gefallen. Sie baten die Königin um Schuhe, aber vergebens. Barfuß wieder mußten sie ihre Wäsche an den Strand tragen.
e. Wie die Woten zu chudrun kamen.
Zitternd vor Kälte stand Gudrun mit ihrer Gefährtin Hildburg am Strande und schaute sehnsüchtig auf das weite Meer hinaus. Da erblickten sie plötzlich eine Barke, in der zwei Männer saßen. Es waren Herwig und Ortwein. Als sie am Strande landeten, flohen die edeln Frauen vor ihnen, denn sie schämten sich ihrer schlechten Kleidung. Sie kannten sich gegenseitig nicht, doch ahnten
sie, wer sie seien. Ortwein fragte: „Sagt, ist euch nicht bekannt das fremde
Gesinde, das Hartmut brachte in dieses Land?" Da antwortete Gudrun: „Die ihr da suchet, die hab' ich oft gesehen. Eine davon hieß Gudrun, doch die hat der Tod von großem Leid erlöst." Da füllten sich die Augen der beiden Männer mit Thränen. Herwig aber sprach: „Das war die Liebste mein, sie hatte mir Treue geschworen." Dabei zeigte er ein goldenes Ringlein vor. Da lächelte
Gudrun und sprach: „Wohl kenn ich dieses Ringlein, vor Zeiten war es mein."
Dann zog auch sie ihren Ring vom Finger. Nun erkannten sie sich und umarmten und küßten einander. Herwig riet, schnell mit den beiden Frauen zu entfliehen. Aber Ortwein weigerte sich des und sagte: „Und hätt’ ich hundert Schwestern, ich ließe sie lieber sterben, als daß ich sie so feige sollte stehlen. Auch deine edeln
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Es war nämlich schon seit langer Zeit Sitte, daß alljährlich viele christliche Pilger nach dem gelobten Lande zogen, um die heiligen Stätten (Jerusalem, Bethlehem, den Ölberg, das Grab des Erlösers n. a.) zu besuchen und dort zu beten. Die Türken aber, die das Land erobert hatten, mißhandelten die Christen oft und entweihten die heiligen Stätten.
Das Heer Barbarossas war an 150000 Mann stark. Als er endlich Kleinasien erreicht hatte,
da mußt' er mit dem frommen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer, daselbst erhob sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot.
Eines Tages kam das Heer an den Fluß Saleph. Eine schmale Brücke führte über das Wasser und nur langsam konnte der Zug hinüber. Der Kaiser^ des langen Wartens müde, gab seinem Pferde die Sporen und sprengte in den Fluß. Aber die Wellen ergriffen den kühnen Greis und rissen ihn mit sich fort. Ein Ritter stürzte ihm nach und brachte ihn auch ans Land — aber nur als Leiche.
b. Am Kyffhäuser.
1. Wie Rotbart verzaubert wurde. Das ganze Heer trauerte um den Kaiser. Die meisten wollten an seinen Tod nicht glauben. „Er ist gefangen weggeführt," meinten sie und hofften, daß er bald wiederkommen werde. Viele von den Kriegern kehrten in die Heimat zurück. Auch hier wollte man lange Zeit nicht glauben, daß der Kaiser gestorben sei.
Später entstand die Sage, er sei nicht tot, sondern schlafe in einer großen, goldgeschmückten Grotte des Kyffhäuser-b er ge s. Alle seine Helden sind um ihn, die Rüstkammer ist voller Waffen, die Säle sind mit großen Schätzen angefüllt, und in den Ställen stampfen ungeduldig die Pferde im Schlafe. Der Kaiser selbst sitzt, das Haupt gestützt, an einem Marmortische und schläft. Sein seuerfar-bener Bart ist bis auf die Füße durch den
Barbarossa im Kyffhäuser.
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Endlich ließ man ihn ein. Er ging auf das Grab, legte sich dort nieder und starb. Vor der Burg ist ihm ein Denkmal gesetzt, das auf erhöhtem Unterbau einen Löwen aus Erz darstellt. So die Sage. In Wahrheit hat Heinrich schon ' bei Lebzeiten (1166) den Löwen errichten lassen.
15. Ludwig der Springer.
In Thüringen lebte ums Jahr 1100 der Landgraf Ludwig, der Erbauer der Wartburg. Einst ward er auf der Felsenburg Giebichenstein bei Halle a. S. vom Kaiser gefangen gehalten. Da dachte er, so erzählt die Sage, Tag und Nacht darüber nach, wie er seine Wächter täuschen und die Freiheit wieder erlangen könne. Schon waren zwei Jahre vergangen, und immer noch saß er gefangen. Endlich griff er zu einer List. Er stellte sich krank und ließ seinen Schreiber kommen, daß er ihm seinen letzten Willen aufschreibe. Heimlich, aber bestellte er auch einen treuen Knecht, daß er mit seinem Schimmel, dem „Schwan", unter der Burg an der Saale halten sollte. Am folgenden Tage klagte Ludwig über Frost, hüllte sich in viele Kleider, ging jämmerlich umher und öffnete das Fenster, daß die Sonne warm hereinscheine. Seine Wächter achteten nicht darauf, sondern saßen sorglos beim Brettspiele. Da sah Ludwig unten seinen getreuen Knecht mit dem Pferde seiner warten. Im Nu schwang er sich ins Fenster, nahm einen Ansatz und sprang kühn hinab in die Saale. Der Wind bauschte seine weiten Gewänder, so daß er wie auf Flügeln hinabsank. Unten fischte ihn sein treuer Knecht aus der Saale auf, zog ihm trockne Kleider an und half ihm auf das Pferd. Das edle Tier trug ihn mit Windeseile davon nach Sangerhauseu, wo er gerettet war. Zum Danke erbaute er in dieser Stadt die Ulrichkirche.
5(4. Ludwig der Eiserne.
1. In der Schmiede zu Ruhla. Etwa 20 Jahre nach Ludwig dem Springer lebte in Thüringen abermals ein Landgraf Ludwig. Das war ein gar milder, freundlicher Herr. Aber seine Junker und Edelinge konnten ein so mildes Regiment nicht vertragen. Sie fingen an, stolz und hochmütig zu
werden und bedrückten ihre Unterthanen aller Enden. Einmal, so erzählt die
Sage, verirrte sich Ludwig auf der Jagd und war noch in dunkler Nacht im Walde. Da sah er durch die Bäume ein Feuer. Dem ging er nach und kam nach Ruhla in eine Waldschmiede. Hier bat er um Nachtherberge. Der Schmied fragte, wer er wäre. „Des Landgrafen Jäger," antwortete Ludwig. „Pfui, des Landgrafen, des barmherzigen*) Herrn! Herbergen will ich dich wohl. Im Schuppen findest du Heu, da magst du dich mit deinem Pferde behelfen. Doch um deines Herrn willen nehme ich dich nicht auf." Der Landgraf that, wie ihm gesagt war, konnte aber die ganze Nacht kein Auge zuthun. Denn neben ihm bearbeitete der Schmied mit seinem großen Hammer das Eisen. Bei jedem Schlage sprach er: „Landgraf, werde hart, Landgraf, werde hart wie dieses Eisen!" Dabei schalt er den Fürsten und berichtete seinen Gesellen, wie die Beamten das arme Volk plagten und der Landgraf sich um gar nichts kümmere. Dies alles mußte Ludwig die ganze Nacht mit anhören. Aber er nahm es sich zu Herzen und war
seit der Zeit ernst und streng.
*) im spottenden Tone.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_über Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_dem_Springer Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
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mit eigner Hand eine Rübe aus dem Felde, schabte sie und ließ sie sich wohlschmecken. „So lange wir die noch haben," sagte er dann, „werden wir nicht verhungern." Während einer Heerfahrt flickte er sich einmal seinen Rock. Als das seine Diener sahen, machten sie es ebenso, während vorher sich jeder solcher Arbeit geschämt hatte. Einmal war der Kaiser bei brennender Sonnenhitze mit seinem Heere auf dem Marsche. Alle waren dem Verschmachten nahe. Auch der Kaiser hatte großen Durst, und seine Diener durchsuchten die Umgegend nach Wasser. Endlich brachten sie ihm jubelnd eine mit Wasser gefüllte Flasche.
Als er aber erfuhr, daß die Flasche den Schnittern des Feldes geraubt worden
war, befahl er seinen Dienern, sie sofort wieder zu den Leuten zurückzutragen.
4. Rudolf und die Bäckerfrau. Der Kaiser ging meist einfach wie seine Krieger gekleidet. Zuweilen kam es daher vor, daß er für einen gewöhnlichen Soldaten gehalten wurde. Als er einmal sein Hoflager vor Mainz hatte, gmg er allein in die Stadt. Da sah er in einem Bäckerhause einen Haufen
glühende Kohlen, die eben aus dem Ofen gezogen waren. Unfr sich zu wärmen,
trat er in das Haus ein. Die Bäckerfrau, die ihn nicht kannte, machte ein brummig Gesicht und schalt heftig mit ihm. Rudolf entgegnete: „Seid nicht so zornig," liebe Frau, „ich bin ein guter, alter Landsknecht, habe nicht viel und muß es mitnehmen, so gut es mir kommt." „Ei was," rief die Frau, „es geschieht dir schon recht. Troll dich zu deinem Bettelkönig! Ihr sangt ja doch nur das Land aus und nehmt den armen Leuten die Nahrung." Gutherzig entgegnete Rudolf: „Was hat Euch denn der arme König gethan, daß Ihr ihm so gram seid?" „Was?" schrie die Frau, „zieht er nicht von Stadt zu Stadt und liegt den armen Bürgern zur Last mit seinem Troß? Und nun sag' ich dir, mach, daß du fortkommst, oder —!" Bei diesen Worten begoß ihn das böse Weib mit einem Kübel voll Wasser, und dichter Qualm stieg aus dem Kohlenhaufen empor. Stillschweigend ging der Kaiser von dannen. Als er am Mittage bei Tische saß, nahm er eine Flasche Wein und eine Schüssel voll des besten Essens, gab beides einem Diener und sagte: „Trag das zu der Bäckerfrau und sag ihr, das schicke ihr der alte Landsknecht von heute morgen, und er lasse sich schön bedanken für das Bad." Ganz außer sich vor Schreck, lief die Bäckerfrau zum Könige, fiel ihm zu Füßen und bat um Gnade. Er aber wollte ihr nicht eher verzeihen, als bis sie die Scheltworte mit den gleichen Gebärden vom Morgen vor allen Gästen wiederholt hätte. Endlich that sie das, tief beschämt, und der Kaiser und seine Gäste lachten recht herzlich darüber.
\7. Die Sage von Teil.
1. Bedrückung der Schweizer. Ehemals gehörte die Schweiz zum deutschen Reiche. Die drei Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden hatten keinen andern Fürsten über sich als den Kaiser. Er war ihr Schirmherr. So war es noch unter Rudolf von Habsburg gewesen. Als aber sein Sohn Albrecht Kaiser geworden war, gedachte er, wie die Sage erzählt, die Waldstätten für Österreich Au gewinnen. Die Schweizer aber wollten freie Leute bleiben. Da schickte ihnen der Kaiser zwei böse Landvögte ins Land, Geßler und Landenberg. Die plagten das Volk mit Steuern und Abgaben und ahndeten das kleinste Vergehen mit harter Strafe. Auch behandelten sie die Bauern und Hirten mit Stolz und Verachtung. Einst ritt Geßler an dem neuerbauten Hause des Bauern Werner Stauffacher vorüber. Da sprach er höhnisch: „Kann man's dulden,
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht_Kaiser Albrecht Werner_Stauffacher
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daß dah Bauernvolk so schöne Häuser baue?" ' Ein andermal hatte der'junge Arnold Melchthal ein Versehen begangen. Dafür wollte ihm Landenberg zur Strafe seine beiden schönen Ochsen vom Pfluge wegnehmen lassen. Als der Knecht Landen-bergs die Ochsen ausgespannt hatte, sagte er: „Wenn die Bauern Brot essen wollen, mögen sie ihren Pflug selber ziehen!" Da wurde Melchthal vom Zorne übermannt. Er schlug nach dem Knechte Laudenbergs, daß ihm ein Finger zerbrach. Dann floh er aus Furcht vor Landenberg. Dieser aber rächte sich an dem Vater des Entflohenen, indem er ihm die Augen blenden ließ.
Tells Meisterschuß.
2. Auf dem Rütli. Der Hut auf der Stange. Die Vögte erlaubten sich noch manche Übelthat. Das wurde endlich den freien Schweizern unerträglich. Auf dem Rütli kamen sie bei dunkler Nacht zusammen und berieten, wie sie das Land von der Tyrannei befreien und die Vögte vertreiben könnten. Der Hochmut Geßlers wurde indes immer größer. Um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, ließ er in Altorf den österreichischen Herzogshut auf hoher Stange auf dem Markte aufstellen. Wer vorüberginge, sollte dem Hute gleiche Ehre wie ihm selbst erweisen und das Knie vor dem Hute beugen. Eines Tages kam der Schütze Tell mit seinem jüngsten Sohne aus Bürgleu nach Altorf. Er sah den Hut, grüßte ihn aber nicht. Die beiden Wächter des Hutes nahmen ihn fest und wollten ihn ins Gefängnis führen. Da kam gerade Geßler geritten und erfuhr, was geschehen war.
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bestimmte Geldsummen festgesetzt gewesen sein; ein Mord z. B. kostete danach 8 eui Meineid 9 Dukaten. Das arme, bethörte Volk zahlte, und Tetzels Kasten füllte sich mit Gold und Silber.
Auch in Königslutter bei Braunschweig trieb Tetzel seinen Ablaßhandel. Als er von hier nach Halberstadt reisen wollte, kam mitten auf dem Elmgebirge, so erzählt die Sage, ein Ritter von Hagen zu ihm geritten und bat um einen Ablaßbrief für eine Sünde, die er erst begehen wollte. Kaum hatte er den Brief in Händen, so ließ er dem Tetzel den Geldkasten durch seine Knechte abnehmen und ritt lachend davon. Tetzel schleuderte Flüche über Flüche hinter ihm her, aber sein Geld bekam er nicht wieder. Zum Andenken an diese Geschichte errichtete man an dem Orte, wo sie geschehen sein soll, ein Denkmal, den sogenannten Tetzelftein. Der „Tetzelkasten" wird noch heute im städtischen Museum in Braunschweia ae;eiat. Doch wird seine Echtheit bezweifelt.
Cfeä Ißlmeofsf/A c Hr.
Luther schlägt die Thesen an.
2. Die 95 Thesen. Auch nach Jüterbogk (in der Nähe von Wittenberg) kam Tetzel. Luther predigte mit heiligem Zorne gegen den Ablaßuusug. Aber wenn er die Leute zur Buße ermahnte, so beriefen sie sich auf ihren Ablaßzettel und meinten, der Buße nicht mehr zu bedürfen. Da schlug Luther (am 31. Oktober 1517) 95 Sätze an die Schloßkirche zu Wittenberg, die sämtlich gegen den Ablaß gerichtet waren. Als der Papst davon hörte, that er Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbries vor dem Elsterthore in Wittenberg und sagte sich damit gänzlich vom Papste los.
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Dessauer, nahm wenigstens zum Schein eine Pfeife in den Mund. Bediente waren nie zugegen. Vor jedem Gaste stand ein Krug Bier, und auf einem Nebentische fand man Butter, Brot, Braten und Schinken, wovon jeder nach Belieben nehmen konnte.
4. Der König und der Bauer. Einmal machte der König eine Reise durch sein Land. Da bemerkte er, daß ein Bauer mit einer Bittschrift in der Hand unverdrossen neben dem Wagen herlief. Der König ließ endlich halten und nahm das Gesuch in Empfang. Aber er erstaunte nicht wenig, als er kein Wort Geschriebenes, sondern nur ein Viereck, mit Strichen und Klecksen angefüllt, auf dem Papiere fand. Er winkte dem Bauern und fragte ihn, was das zu bedeuten habe. Der Bauer sprang auf das Trittbrett des Wagens und sagte: „Ich kann nicht schreiben, darum habe ich die Geschichte gemalt. Sehen Sie, Herr König, das Viereck ist mein Rübenland, und die Kleckse "sind die Schweine des Amtmanns, die mir die Rüben aufgefressen haben. Der Amtmann will mich aber für die Rüben nicht entschädigen, und das ist doch unbillig. Nun wollte ich Sie bitten, dem Amtmann sagen zu lassen, daß er mir den Schaden ersetzt. Es soll mir ans ein Gericht Rüben nicht ankommen, wenn Sie mir zu meinem Rechte verhelfen." Der König ließ sich den Namen des Amtmanns sagen und schickte noch an demselben Tage einen Leibjäger zu ihm mit der Aufforderung, den Bauer sofort zu bezahlen. Das half, und der Bauer bekam mehr Geld, als er verlangt hatte. Nach einigen Tagen erschien der Bauer mit einem Sack voll Rüben im Schlosse und schüttete sie vor dem Könige auf den Tisch aus, um so seine Dankbarkeit zu beweisen. Der König nahm die Rüben an und entließ den Bauer mit einem Geschenke.
d. Sorge für die Schule.
Zur Zeit Friedrich Wilhelms I. gab es auf dem Lande noch wenig Schulen. Die Kinder wuchsen meist ohne allen Unterricht auf. Das sollte nicht so weitergehen. Der König sorgte deshalb dafür, daß Schulen eingerichtet wurden. Über 1800 Schulen hat er angelegt. Jedes Kind mußte vom 6. bis zum 12. Jahre die Schule besuchen. Wer nicht lesen und schreiben gelernt hatte, sollte nicht konfirmiert werden.
Einmal erschien er ganz plötzlich in einem Dorfe bei Küstrin, um die Schule zu besuchen. Es war nachmittags. Der Lehrer begoß gerade seine Blumen im Garten. Da rief ihm der König zu: „Er soll mir eine Stunde halten mit seinen Jungen, will mal die Bengel arbeiten sehen." Die Kinder wurden sofort zusammengerufen. Sie erschienen zum Teil in Hemdsärmeln und barfuß in der Schule. Der König betrachtete lächelnd die wohlgenährten, strammen Burschen und gab dann Befehl zum Beginn des Examens. Die Kinder machten ihre Sache gut, und mehr als einmal nickte der König beifällig mit dem Kopfe. Als er dann selber einige Exempel rechnen ließ, zeichnete sich ein kleiner Knabe ganz besonders als tüchtiger Rechenmeister aus. Der König belobte ihn, schenkte ihm zwei Gulden und ließ ihn später im Waisenhause zu Potsdam erziehen.
e. Aufnahme der Sahöurger.
Im Erzbistum Salzburg wurden zu dieser Zeit die Protestanten von dem katholischen Erzbischof hart bedrängt. Da nahm sich Friedrich Wilhelm ihrer an und lud sie ein, sich in seinem Lande niederzulassen. Viele folgten dem Rufe und wanderten aus. In Berlin trafen in einem Jahre allein 25 Züge mit
5*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelms_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hemdsärmeln Potsdam Salzburg Berlin
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Peter Iii., schloß sofort mit Friedrich ein Bündnis. Bald darauf bequemte sich auch Maria Theresia zum Frieden, der 1763 auf dem Jagdschlösse Hubertusburg geschlossen wurde. Friedrich behielt ganz Schlesien. Nicht ein Dorf hatten ihm die Feinde nehmen können. Ganz Europa bewunderte ihn als den oröfctett Kriegshelden.
e. Seidlitz und Zielen.
1. Seidlitz. Unter den Heerführern des großen Königs zeichnete sich Seidlitz durch Mut und Kühnheit ganz besonders aus. Als kühner Reiter that er es allen zuvor, und man erzählt von ihm manch gewagtes Reiterstückchen. So ritt er einstmals unter den- Flügeln einer schnellgehenden Windmühle hindurch, und ein andermal setzte er mit seinem Pferde über eine fahrende Kutsche (zwischen den Insassen und dem Kutscher) hinweg, wobei er vor den beiden Damen, die in dem Wagen saßen, noch höflichst den Hut zog.
Berühmt machte ihn der Überfall von Gotha. Es war kurz vor der Schlacht bei Roßbach. Da schickte die Herzogin von Gotha, eine Freundin des
Königs, einen Bauer mit einem Zettel zu Seidlitz, daß in Gotha 8000 Mann lägen, die aber leicht zu überrumpeln seien. Sofort machte er sich mit 1500 Dragonern und Husaren auf und ritt am hellen Tage mit seiner kleinen Schar in die Stadt ein. Die französischen Offiziere hatten sich eben im Schlosse zur Tafel gesetzt. Entsetzt sprangen sie auf und jagten mit der ganzen Besatzung davon. Seidlitz aber nahm mit seinen Offizieren an der Tafel Platz und ließ es sich wohlschmecken. Dann ritt er mit seinen Truppen wieder zum Heere des Königs zurück.
2. Zielen. Der bekannteste General Friedrichs war Zieten. Er stand dem Könige stets treu zur Seite, und in vielen Schlachten war der Sieg hauptsächlich durch ihn errungen worden. Seinen Ehrentag hatte er nach der Schlacht bei Torgau. (1760.) Die Nacht nach dieser Schlacht verbrachte der König in einer Dorfkirche. Er wußte noch nicht, ob sein Heer gesiegt hatte oder geschlagen war. Da begegnete ihm am nächsten Morgen Zieten. Durch seinen Angriff hatte er noch spät am Abend den Feind in die Flucht geschlagen. „Majestät", rief er dem Könige schon von weitem entgegen, „der Feind ist geschlagen und zieht sich zurück!" Friedrich, darüber hocherfreut, sprang schnell vom Pferde und umarmte den treuen General. Zieten weinte vor Freuden. Die Soldaten aber riefen: „Es lebe der König! Es lebe unser Fritz! Es lebe Zieten, der König der Husaren!" Wenn dem Könige zuweilen der Mut entfallen wollte, dann war es Zieten, der ihn durch sein Gottvertrauen wieder aufrichtete. (S. 73.)
Der alte Zieten.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Iii Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Seidlitz Seidlitz Seidlitz Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jagdschlösse_Hubertusburg Schlesien Europa Gotha Roßbach Gotha Gotha Torgau
i. Kekd Wlücher.
1. Wie er schwedischer Husar wird. Der Bravste aller Braven jener Zeit war Leberecht Blücher. Dieser Held wurde 1742 zu Rostock in Mecklenburg geboren. Sein Vater war Gutsbesitzer. Im Alter von 14 Jahren kam Leberecht zu Verwandten nach der Insel Rügen. Hier sah er zum erstenmal Husaren. Der Anblick der schmucken Soldaten machte auf ihn einen solchen Eindruck, daß er fortan keinen andern Wunsch hatte, als auch Husar zu werden. Seine Verwandten wollten aber von solchen Plänen nichts hören. Da ging er heimlich davon und ließ sich bei den Schweden anwerben.
2. Wie er preußischer Offizier wird. Einmal — es war im siebenjährigen Kriege — nahm der Junker Blücher an einem Streifzuge teil. Die Schweden gerieten mit den Preußen zusammen, wurden jedoch bald zurückgedrängt. Der Junker Blücher aber zeigte sich im höchsten Grade übermütig. Immer sprengte er gegen die Preußen an, neckte, schalt und drohte ohne Aufhören. Das redroß endlich einen der preußischen Husaren. „Wart, Bübel, ich will di schon schlachte!" rief er und sprengte auf Blücher ein. Dieser wandte schnell fein. Pferd, doch er kam nicht weit. Sein Roß wurde von einer Kugel getroffen und stürzte unter ihm zusammen. Noch ehe Blücher sich aufgerafft hatte, fühlte er eine kräftige Faust im Nacken. Der riesenstarke Preuße nahm den kleinen Junker vor sich auf den Sattel und jagte mit ihm davon. Der Oberst des Regiments fand Gefallen an dem kecken Jünglinge und bewog ihn, in preußische Dienste Zu treten.
3. Blücher erhält seinen Abschied. Blücher machte nun den siebenjährigen Krieg bis zu Ende mit und erwarb sich bald den Ruf eines verwegenen Husaren. Als er jedoch einmal beim Aufrücken übergangen wurde, erbat er sich in trotzigen Worten seinen Abschied. Friedrich Ii. bewilligte ihm diesen mit den Worten: „Der Rittmeister von Blücher ist seiner Dienste entlassen und kann sich zum Teufel scheren." 13 Jahre verbrachte nun Blücher in friedlicher Thätigkeit auf seinem Sanbgute. Doch das stille Lanbleben gefiel dem schneidigen Husaren nicht. Er sehnte sich nach seinem Regimente zurück. Aber erst nach dem Tode Friedrichs Ii. wurde er wieder als Major eingestellt. An dem Kriege gegen Frankreich (1-806) * nahm er als General teil. (S. 80.)
k. Napoleons Zug nach Iiußtand.
Im Jahre 1812 zog Napoleon mit mehr als einer halben Million Krieger nach Rußland, um auch dieses gewaltige Reich niederzuwerfen. Nachdem er zweimal die Russen besiegt hatte, zog er in Moskau ein. Aber bald brach — von den Russen selbst angelegt — an allen Ecken und Enden Feuer aus, und Napoleon mußte mit seiner ganzen Armee die Stadt verlassen und den Rückzug antreten. Anfangs war die Witterung milbe, im Dezember aber trat eine furchtbare Kälte ein, und hoher Schnee bebeckte Weg und Steg. Die Soldaten hatten balb kein Brot mehr und verzehrten die gefallenen Pferbe mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen, die Füße würden mit Lumpen umwickelt, viele hinkten ober gingen aus Krücken. Ganze Hausen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände. Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die 33eresina. Unter der Last der Kanonen,
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Extrahierte Personennamen: Kekd_Wlücher Leberecht_Blücher Blücher Blücher Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Napoleons Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rostock Mecklenburg Friedrichs Frankreich Napoleons Moskau
Der König wollte es kaum glauben, daß so viele Freiwillige sich fanden. Eines Tages arbeitete er auf dem Schlosse zu Breslau mit General Scharnhorst. Da wurde ein Zug von Wagen mit Freiwilligen aus Berlin gemeldet, und als der König ans Fenster trat, zählte er 80 Wagen. Scharnhorst fragte den König, ob er es denn nun glaube. Da rollten Thränen über des Königs Wangen.
2. Begeisterung der Frauen. Ferdinande von Schmettau. Von gleicher Liebe zum Vaterlande wie die Männer waren auch die Frauen beseelt. Überall
saßen sie beisammen und strickten Strümpfe, nähten Hemden und zupften Wundfäden. Witwen gaben oft die Hälfte ihrer Pension für den Kriegsschatz. Junge Mädchen brachten ihren Schmuck, Dienstmädchen ihren Sparpsennig. Viele Eheleute sandten sogar ihre goldenen Trauringe ein. Dafür erhielten sie eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen. 1813." Noch heute wird in mancher Familie ein solcher Eisenring aufbewahrt.
Ein rührendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die sechzehnjährige Ferdinande von Schmettau. Ihr Vater war früher Oberst eines Regiments gewesen. Er besaß kein
Vermögen und hatte für elf
Kinder zu forgeu. Sie war daher nicht im Besitze von Geld oder Schmucksachen, die sie dem Vaterlande hätte darbringen können. Das machte sie untröstlich. Endlich entschloß sie sich, ihr schönes Haar zu opfern. Sie ließ es abschneiden, verkaufte es und gab die dafür gelösten neun Mark für die Freiwilligen hin. Ein vornehmer Mann aber kaufte Ferdinandens Haar zurück und ließ allerlei Zierate, Ringe, Ketten n. f. w., daraus anfertigen und verkaufen. Das Verlangen nach diesen Sachen war so groß, daß in wenigen Wochen 3600 Mark dafür gelöst und der Kriegskaffe zugeführt werden konnten.
3. Theodor Körner. Dem Rufe des Königs folgte auch freudig der jugendliche Dichter Theodor Körner aus Wien. Er ging nach Breslau und trat in die von dem Major von Lützow errichtete Freifchar als Kämpfer ein. In der Nähe von Leipzig wurde die Schar einmal von Feinden umringt, und Körner erhielt bei dieser Gelegenheit einen Schwerthieb auf den Kopf. Nur mit Mühe rettete er sich in ein nahes Birkenwäldchen. Hier fanden ihn Bauern, die ihn mitnahmen und pflegten. Sobald er genesen war, eilte er wieder zu seiner Schar zurück, die jetzt am rechten Ufer der Unterelbe gegen den Feind kämpfte.
Am Morgen des 26. August hielt Lützow mit den Seinen in einem Tannenwäldchen bei Gadebnsch (in Mecklenburg). Er hatte es auf einen Überfall von
38 französischen Wagen abgesehen, die mit Lebensmitteln, Pulver und Waffen
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Aus den Tagen der Erhebung des Volkes im März 1813.
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Extrahierte Personennamen: Theodor_Körner Theodor_Körner Lützow August Lützow
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Berlin Wien Breslau Leipzig Mecklenburg