34
im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
150
Der neuesten Zeit
!8is Kriegen geraubten Kunstschätze herausgeben, und die
Festungswerke von Hüningen niederreissen lassen.
Und damit das w a n k e l m ü t h i g e und eitlevolk den
zu lange gemißhandelten Völkern einige Genügthuung,
und für die Zukunft Sicherheit gewährte, mußte es sich
noch überdieß verbindlich machen, 700 Millionen Fran-
ken als Entschädigung an die Alliirten zu bezahlen, und
450.000 Mann alliirter Truppen 5 Jahre lang in den
nördlichen und östlichen Grenzfestungen Frankreichs zu un-
terhalten.
Damit der Welt bis auf die spätesten Zeiten die segens-
vollste Eintracht verbürgt würde, ward zwischen Franz,
Alexander und Friedrich Wilhelm noch in Paris der
26.§pt^ heilige Bund geschlossen (am 26. Sept. 1815) der seit-
dem durch den Beitritt fast aller christlichen Fürsten Europas
verstärkt worden ist.
B. Vom zweiten Pariser - Frieden bis zum Jahre 1852.
§. 176. Frankreich.
Isis Nach der zweiten Herstellung deskönigthumes
gewannen die Anhänger der alten Ordnung, Royalisten
oder Ultras genannt, großen Einfluß auf die Regie-
rung, und benützten denselben zur Durchsetzung so mancher
Maßregeln, die vom Volke miß beliebig ausgenommen
wurden.
Mit den Ultras verbanden sich fanatische Priester,
die das Volk gegen die Protestanten aufregten. Da-
durch geschah cs, daß sich in Nismes und einigen andern
Orten ärgerliche Schauspiele, ähnlich der Bartholomäus-
Nacht, erneuerten.
20.N0v. Endlich bewog die ernstliche Dazwischenkunft der
i8,6 verbündeten Mächte den König, diesen Unfug zu hemmen.
s.sz-pt. Zu diesem Zwecke löste er die Deputirten-Kammer,
worin die Ultras das entschiedene Uebergewicht hatten, auf,
und berief eine andere, die gemäßigtere Grundsätze
zu Tage legte.
Dieß beruhigte die Gemüther der Franzosen
und der verbündeten Machte, und diese trugen nun-
mehr kein Bedenken, auf Ansuchen der französischen Regie-
T
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Europas Frankreich Nismes
150
zweite Periode.
Obschon der Niederländer Handel und Wohlstand
unter Frankreichs Herrschaft fast völlig zerrüttet worden war,
so vereinigten sich doch viele Umstände, des jungen Staates
Wunden zu heilen. England gab nemlich größten Theils
die reichen Coloni en zurück, welche es, während die Fran-
zosen über die Niederlande geboten, erobert hatte.
Eine freisinnige Verfassung, auf das Wohl des Vol-
kes berechnet, sodann die Kraft und Umsicht der Regie-
rung, das Wiederaufblühen des Handels und der Fa-
brikthätigkeit rc., haben schon viele Spuren der frühern trau-
rigen Zeit vertilgt, und den Wohlstand des Landes bedeutend
gehoben.
Die Gründung der Arme n-Colonien (1822), wodurch issa
nicht nur in Kurzem alle Ausgaben für die Armen erspart,
sondern dem Staate viele nützliche Bürger gewonnen wer-
den; der zur Erleichterung der Schifffahrt von Amsterdam
bis zum Helder gegrabene Canal, welcher 12 Millionen
Gulden kostete; die im Jahre 1824 zur Beförderung des 1*24
Handels gegründete niederländische Handelsgesell-
schaft, welche zugleich die Belebung des Schiffbaues,
der Fabriken und des Land bau es zum Zwecke hatte; —
alles ließ die Niederländer einer glücklichen Zukunft entge-
gen sehen.
Gleichwohl waren die Belgier, angeblich wegen Ver-
schiedenheit der Glaubensbekenntnisse und der Ungleichmäßig-
keit der Besteuerung rc. unzufrieden, und durch einige Auf-
wiegler schon seit einiger Zeit in gefährliche Gahrung gesetzt
worden. Man sprach laut von parteiischer Begünstigung
Hollands auf Kosten Belgiens, und endlich brach am
25. Aug. 1850 die Flamme des Aufruhrs in der Hauptstadt 1830
Brüssel mit gräßlichen Zerstörungen aus. 25.?lug.
Der Aufruhr verbreitete sich auch auf die Städte Lüt-
tich, Brügge, Antwerpen, Löwen rc., und allgemein
ward die Trennung Belgiens von Holland gefodert.
Blutige Szenen hatten in Brüssel und andern Orten
statt, und die holländischen Truppen wurden am Ende ge-
zwungen, Belgien zu räumen. Das Volk setzte eine provi-
sorische Regierung ein, welche die ewige Trennung von Hol-
land aussprach, und am 4. Juni 1851 den Prinzen Leopold ,531
zum König von Belgien erwählte. Derselbe nahm die Krone i.iu>«
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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161
zweite Periode.
schädlichsten Folgen: ganze Schaaren begüterter Fami-
lien wänderten aus; Handel und Gewerbe, die Fi-
nanzen und alle öffentliche Staatseinrichtungen
geriethen in Stocken und Verwirrung; das Heer erhielt kei-
nen Sold, die Beamten keinen Gehalt, überall Elend und
Zerrüttung. Um das Unglück vollständig zu machen, hatten
sich die reichen amerikanischen Colonien für unabhän-
gig erklärt, und dem Mutterlande die Ausbeute ihrer
Gold- und Silberbergwerke, und alle Handelsvor-
theile entzogen.
Vergebens mahnten die europäischen Höfe den Kö-
nig Ferdinand zu gelindern Maaßregeln; er beharrte auf
dem betretenen Pfade. Da aber die Geldnoth stets grö-
ßer, des Volkes Elend unerträglich wurde, und der fort- ist»
währende Ministerwechsel das Uebel vermehrte, entstand
am 7. Juli 1819 eine Verschwörung unter den spani-7.J„,i
schen Truppen, die den Zweck batte, eine neue Verfas-
sung zu erringen.
Zwar gelang es der Regierung, die Häupter des Unter-
nehmens, Polier und Lascy, aus dem Wege zu räumen,
und den Ausbruch der Verschwörung zu unterdrücken. Doch
die Unzufriedenheit aller Volksklaffen mit der Regie-
rung stieg immer höher; und da nunmehr mehrere Regimen-
ter, die auf der Insel Leon standen, unter Umständen nach
America eingeschifft werden sollten, die ihr Verderben gewiß
machten, erregten diese am i. Jan. 1820 einen Aufstand, 132»
und foderten die Herstellung der Verfassung von 1812. u 2an.
Der Aufstand verbreitete sich fast durch das ganze Land;
die Heeres-Abtheilung, die ausgesandt ward, die Insurrektion
zu unterdrücken, ging größtentheils zu den empörten Regi-
mentern über. Da nun der König nicht länger widerstehen
konnte, nahm er die neue Verfassung an, und beschwor
sie am 7. März 1820. 7.März
Weil aber diese Verfassung nicht nur die königliche
Gewalt, sondern auch die Vorrechte und Einkünfte
der Geistlichkeit und des hohen Adels gar sehr einschränkte
und verringerte, so bildete sich eine Gegenpartei, welche
heftige Reibungen und Kämpfe veranlaßte, ein Zustand, der
für die Ruhe der andern europäischen Staaten bedenklich schien.
Frankreich stellte daher unter dem Vorwände, als
herrsche in Spanien das gelbe Fieber, an der spanischen
Cammcrcrs Weltgeschichte. 6te eiufi. 11
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m
zweite Periode.
Noth und Verwirrung bewogen, von Zeit zu Zeit Milde-
rung in seinem Verfahren eintreten lassen wollte, so ver-
anlaßte ihn doch die apostolische Junta gar bald zu
neuen strengen Maßregeln, welche jede Verbesserung der
traurigen Lage des Landes unmöglich machten.
Die Nichtanerkennung der Anlehen der Cortes vernich-
tete den öffentlichen Credit; nimmer strömten aus den über-
seeischen Colonien Schätze von Gold und Silber; die
Staatseinnahmen waren zu gering, die Ausgaben zu
bestreiten; daher unabsehbare Finanzverlegenheiten,
und ein ungeheures Anschwellen der Staatsschuld, wozu
die Unterhaltung eines französischen Heeres, das zur
Aufrechthaltung der Ruhe in Spanien verweilte, gar sehr
beitrug.
Haben die Cortes früher den König in ihrer Abhängig-
keit erhalten, so thun dieß die erklärten Verthcidiger der
unumschränkten königlichen Gewalt noch vielmehr; ja sie
haben bereits mehrfache Versuche gemacht, den König Fer-
dinand, der ihnen noch zu gelinde dünkte, zu entthronen,
und dessen Bruder Don Carlos die Krone zu geben.
So kam es, daß das unglückliche Spanien, durch Empö-
rungen und Verschwörungen zerrüttet, in tiefe Unmacht her-
absank. Fast alle Provinzen, am meisten aber Katalonien
im Jahre 1828, wurden der Reihe nach, Schauplätze des is2s
Aufruhrs und des Mordes. Im Jahre 1830 hob Ferdinand 1330
eigenmächtig das salische Gesetz auf, und erklärte die
Krone von Spanien auch auf die Töchter vererblich.
§. 188. Portugal.
Da sich im Jahre 1807 der Prinz-Regent von Por- 1s07
tugal weigerte, dem Continental-System beizutreten,
und seine Häfen den Engländern zu verschließen, erklärte
Napoleon, daß das Haus Braganza zu regieren aufgehört
habe, und ließ dieses Reich durch den Herzog von Abran-
tes (Junot) in Besitz nehmen.
Doch ehe sich die Franzosen der Hauptstadt Lissabon
bemächtigten, hatte sich der Prinz-Regent mit dem Hofe,
mit seinen Schätzen und vielen Großen des Reiches auf
englische Schiffe begeben, und war nach Brasilien in Süd-
Amerika abgesegelt (am 29. Nov. 1807). Den folgenden Tag 29 nov.
rückten die Franzosen in Lissabon ein (§. 167.).
11 *
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Extrahierte Personennamen: Carlos Ferdinand Ferdinand Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Katalonien Spanien Portugal Haus_Braganza Lissabon Brasilien Amerika Lissabon
178
1800
1807
Juli
Iso!)
14. Oft.
1812
1814
1815
17.9?o6
Der neuesten Zeit
§. 200. Polen.
Noch immer gedachten die Polen, obschon sie unter drei
verschiedene Szepter vertheilt waren, mit großem Unwillen
der Theilung ihres Vaterlandes (§. 161.). Diese
Stimmung kannte Napoleon; darum rief er im Kriege g er
gen Preußen (1806—-1807) die Polen zu den Waffen
gegen Preußen auf. Schnell sammelte sich ein ansehnliches
Heer, das unter Dombrowsky und Wibiki mit Helden-
muth gegen die Preußen focht.
Des Volkes Tapferkeit zu lohnen, schuf Napoleon nach
dem Frieden von Tilsit aus den Provinzen Polens, die
bisher preußischen Gesetzen gehorcht hatten, und aus einem
Theile von Westpreußen (22. Juli 1807) einen eigenen Staat,
das Herzogthum Warschau, und ernannte zum erbli-
chen Herzog den König von Sachsen. Der neue Staat
erhielt französische Einrichtung; viele Krongüter
behielt sich der Kaiser vor, um damit seine Feldherren zu
beschenken.
Im Frieden von Wien (14. Oct. 1809) erhielt das Hcr-
zogthum eine Gebietsvermehrung durch Wcstgalizien, den
Zamosker Kreis von Ostgalizien und die Stadt Kra-
kau, so, daß dessen Volkszahl jetzt auf 4 Mill. Seelen stieg.
In dem Kriege Frankreichs gegen Rußland (1812)
ließ Napoleon in Warschau eine G eneral-Conföd era-
tion zusammen rufen, und die Wiederherstellung des
Königreiches Polen verheißen. Dasselbe sollte das be-
stehende Herzogthum und alle Provinzen umfassen, welche
Rußland seit 1772 in Besitz genommen hatte.
Große Begeisterung erfüllte Stadt und Land; unge-
heure Anstrengungen erfolgten. Da aber die Sache der
Franzosen unterlag, wurde das Hcrzogthum Warschau auf
dem Wi ener-Congreß (1814) zu einem erblich en Kö-
nigreiche erhoben, und dem Kaiser Alexand er zugetheilt,
Weftpreußen und Posen wurden Preußen, und der T a r-
nop oler Kreis mit den Salzwerken von Wieliczka Oester-
reich zurückgegeben; Krakau mit kleinem Gebiet wurde als
freie Stadt erklärt.
Am 17. Nov. 1815 gab Alexander dem Königreiche Po-
len eine neue Verfassung, welche einen Reichstag
mit zwei Kammern feststellt. Dasselbe ist in 8 Kreise
oder Wojewodschaften abgetheilt; in Abwesenheit des
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
z. Das Bergland.
29
So verschieden und mannigfaltig ist die Gestalt solcher völlig vereinzelten
Felsenberge aus harten Gebirgsarten, im Ganzen und in ihren Teilen.
§ 23. Solche durch unterirdische Gewalten aus dem Innern der Erdrinde
emporgestiegene Berge gibt es, einzeln oder auch in Gruppen, in den verschiedensten
Gegenden der Erdoberfläche, in Ebenen, in Hügelländern, in Gebirgen, selbst den
höchsten Gebirgen der Erde. Und häufig bilden sie da Vulkane, d. h. sie haben
vom Gipfel einen Schlund hinab in die Tiefe, durch welchen aus dem unterirdischen
Herde von Zeit zu Zeit die geschmolzenen Gesteinsmassen der inneren Erdrinde in
glühendem Zustande durch furchtbare Krämpfe und unter Ungeheuern Flammen und
Rauchmassen heraufgeschleudert und ausgestoßen werden, was begreiflich ein schrecken-
erregendes Getöse verursacht. Hat sich dann eine hinreichende Menge des flüssigen
Gesteines — der „Lava" — ergossen, so hat der Vulkan wieder eine Zeit lang
Ruhe; aber welche Verheerung hat er angerichtet! Durch den Lavastrom, der oft
in entsetzlicher Breite und Höhe den Berg herabfließt, sind üppige Fluren, vielleicht
Sig. 13. Barren-Island als Beispiel eines Inselvulkans.
(Der Krater gehört zu den weitesten der Welt.)
wohlhabende Dörfer, in eine Steinmasse verwandelt, durch den dichten Aschenregen
ganze Landschaften bedeckt und zur Wüste geworden. Darum preisen sich die
Völker glücklich, die weit von einem solchen Verderben bringenden! Schlünde entfernt
sind und höchstens von Erdbeben heimgesucht werden. Und glücklicher Weise gibt
es in ganz Deutschland keinen feuerspeienden Berg, überhaupt in Mittel-Europa nicht.
Wir können sie erst in Italien und in Island finden.
8 24. Doch, wir kehren zu uusern friedlichen kleinen Bergen Deutschlands
zurück, die als Vorgebirge oder Schlußhügel eines größeren oder kleineren ^Gebirges
dastehen. Wenn solche nämlich aus einer Gesteinsmasse bestehen, die von einem
^chlammland der Urzeit abgesetzt und verhärtet ist, also neptuuisch sind, so haben
sie höchst selten schroffe Formen, und zwar nur dann, wenn das Gestein Dolomit
ist, der zum ^.eil so hart und fest ist, als die Plutonischen Massen und daher auch
anstatt sanft abzufallen, jäh und fchroff abbricht, Felswände oft wie Mauern und
Gipfel wie Zinnen oder Hörner bildet. Bestehen die Berge aber aus andern aus
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügelländern Deutschland Mittel-Europa Italien Island Deutschlands
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
i. Das Bergland.
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kleinen der Berg- und Thalbildnng des nördlichen Schwarzwaldes so ähnlich, fast
ein Miniaturbild desselben ist. Würde etwa ein Schwarzwaldthal um das Doppelte
erweitert, seine Höhen um ein Drittel erniedrigt und deren steile Abfälle etwas der-
flacht, ohne jedoch ihre Hauptgestalt, die rundlichen Wölbungen, zu ändern: so wäre
ein Thal des niederen württembergischm Berglandes daraus geworden. Von zwei
sanftgewölbten Höhenzügen begleitet, an ihren sonnigen Abhängen mit Reben be-
Pflanzt, an den übrigen mit Obsthalden bedeckt, die Höhen mit Wald gekrönt, die
Thalgründe mit erlenumsäumten Bächen im saftigen Grün der Wiesen belebt, und
nun in den Weitungen mit einem Städtchen geschmückt, in den Seitenbuchten Dörfer
traulich versteckt und um alle Städte und Dörfer ein Kranz von Obstbäumen, —
dies sind die so freundlichen, milden und heimatlichen Thäler, wie sie der natur-
befreundete Schwabe vor allem liebt, wie er sie von einer wohnlichen Gegend un-
zertrennlich in der Seele hat.
Aus obiger Begleichung des niederen schwäbischen Berglandes und des
nördlichen Schwarzwaldcs erkennt man, wie ähnliches Gestein auch ähnliche Gestalten
der Landschaft bildet. Beide Landschaften bestehen aus Sandstein: der Schwarz-
Wald aus einem festeren und härteren, dem „bunten Sandstein," an dem daher die
Gewässer einen stärkeren Widerstand fanden, so daß sie das Gestein nicht so massenhaft
hinwegschwemmen und austiefen konnten, was steilere Abhänge, engere Thäler zur
Folge hatte; das Hügelland dagegen aus einer weicheren und mit mächtigen
Mergelfchichten wechselnden Sandsteinart, dem „Keuper", worin die Fluten leichter
arbeiteten, und weitere Thäler mit sanfteren Bergabhängen bildeten.
§ 36. Den Preis der freundlichen schwäbischen Gegenden wird immer das
Neckarthal behaupten, und zwar sowohl dasjenige von Cannstatt bis Eßlingen,
als das von Tübingen sieben Stunden weiter oben, und das von Heilbronn zehn
Stunden weiter unten. (Das großartigste Neckarthal haben wir außerhalb des
Schwabenlandes bei Heidelberg S. 32 kennen gelernt.)
Reizend ist das Neckarthal unweit Stuttgart von Cannstatt bis nach
Eßlingen hinauf (2 Stunden lang). Es ist auch eine besonders merkwürdige
Erdstelle, da hier das Hügelland des mittleren Schwabens sein westliches Ende er-
reicht und unterhalb Cannstatt eine neue Bodengestalt beginnt, die sanftgewellten
Gauplatten mit eng eingeschnittenen Wein-Thälern und kornreichen Fluren, zu denen
das Hügelland mit einer malerischen Terrasse abfällt. Dieses Gauland besteht
aus einer ungleich härteren und festeren Felsart als die Sandstein- und Mergelmasse
des Hügellandes, aus dem dichten „Muschelkalkstein", weshalb eben die Thäler
so enge, aber doch mit ihrem ebenen Wiesengrunde zwischen den steilen Rebenhalden
und dem vielgekrümmten Flusse, der durch die Thalsohle zieht, auch ungemein an-
sprechend sind. Ehe der Neckar einst in dieses feste Gestein einbrechen konnte, mußte
er seine Kräfte sammeln: er wühlte sich zuerst ein weites Bette aus am Schlüsse der
Hügelbildung, und dieses weite, vertiefte und ringsnmfchlosfene Thalbecken am Abfalle
der 200—250 m hohen sanften Hügelterraffeu vor dem Einbrüche in das Gauland,
mit dem üppigsten Pflanzenschmucke bedeckt, ist die mild anmutige Neckarlandschaft
von Cannstatt. Auf beiden Seiten ziehen zwei liebliche, mit Reben bedeckte und mit
Wald gekrönte Hügelreihen das Thal aufwärts; im Hintergrunde blicken, über dem
scheinbaren Thalschlusse bei Eßlingen, in bläulichem Dufte Berghöhen des Steil-
abfalles der schwäbischen Alb herüber; der große weite Thalgrund wird von dem
hier schon ansehnlichen Neckar durchströmt, am Fuße der schwellenden Hügelketten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]